RAGDOLL – Here Today

Band: Ragdoll
Album: Here Today
Plattenfirma: Beautiful Disaster Records
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Homepage: www.ragdollrock.com

„Rock And Roll like it should be“ steht ganz oben auf der Homepage des australischen Trios RAGDOLL. Und der Sound geht zurück in die goldene Zeit des Rock´n Roll, wo Helden wie THIN LIZZY, FOREIGNER, WHITESNAKE oder DEEP PURPLE groß und allgegenwärtig waren. Damit aber nicht genug, denn Rydash (vocals, bass), Leon Todd (guitars) und Cam Barrett (drums) bringen noch ihre ganz eigene Mischung in den Sound ihrer Debüt-EP „Here Today“ ein. Seit Anfang 2010 gibt es die Band erst – dabei agieren die Jungs äußerst professionell.

Na gut, EP ist ein wenig tiefgestapelt, denn immerhin tummeln sich auf „Here Today“ 9 Songs, also fast ein komplettes Album. Der Titeltrack geht gleich in die Vollen, voller Sound, geiles Riffing und die Stimme von Rydash passt perfekt dazu. Der Refrain ist einprägsam und geht nicht mehr aus dem Kopf. „Tell Me“ glänzt mit coolem Retro-Riffing und „Could It Be Love“ ist der Ruhepol, der zwischen altbewährtem und modernem tendiert. Abermals herrscht eine wirklich tolle Stimmung wie sie eine Band wie GOTTHARD nicht besser hätte produzieren können – denn an die Eidgenossen erinnert der Song ein wenig. Ebenfalls ruhig angehen lassen es RAGDOLL bei „Heaven Above“, zumindest bis der Refrain mit Stromgitarren einsetzt.

„Overnight Sensation“ rockt wieder voll nach vorne und „Foot To The Floor“ setzt gleich noch ein wenig Tempo obendrauf. Lässig und frei von der Leber weg rocken die Jungs alles nieder. „Ashamed“ setzt für mich noch einen weiteren Höhepunkt auf diesem Tonträger, leise und langsam beginnend schraubt sich der Song mit fortgeschrittener Spielzeit mit viel Attitüde zum Rock´n Roller hoch. Das abschließende „In My Mind“ beschließt mit der Essenz dieser 9 Songs ein ungeahntes Highlight – „Here Today“, but definetely NOT gone tomorrow – würde ich mal sagen.

Eines ist sonnenklar: RAGDOLL rocken wie die Hölle! Und dabei bekommen sie die Gratwanderung hin, nicht altbacken zu klingen, gleichzeitig aber den Helden der Vergangenheit auf ihre ganz eigene Weise zu huldigen. Allzu modern klingen die Australier aber auch nicht – die Mischung macht´s eben. Und die ist im Falle von RAGDOLL nahezu perfekt. Geheimtipp!

WERTUNG:

Trackliste:

1.Here Today
2.Tell Me
3.Could It Be Love
4.Heaven Above
5.Overnight Sensation
6.Foot To The Floor
7.The Feeling
8.Ashamed
9.In My Mind

Stefan

HIGH ROAD EASY – Drive

Band: High Road Easy
Album: Drive
Spielzeit: 42 min   
Plattenfirma: Eigenproduktion
Veröffentlichung: 15.11.2012
Homepage:  www.highroadeasy.com

High Road Easy sind eine Zwei Mann Band aus Karlsruhe die mit „Drive“ dieser Tage ihren  bereits zweiten Longplayer veröffentlichen.  Sänger Jan Knopf und Sven Horlemann, Gitarrist, Bassist und Keyboarder in Personalunion und ausserdem zuständig für die Songarrangements und Teilen des Songwritings haben innerhalb eines 15-monatigen Aufnahmeprozesses ein richtig starkes Stück Melodic Rock produziert. Hilfe bekamen sie in dieser Zeit unter anderem vom Musicalkomponisten Stefan Wurz am Klavier.

Soundtechnisch braucht sich ihre selbstfinanzierte Eigenproduktion keineswegs zu verstecken. Alle Instrumente auf „Drive“ klingen kraftvoll, sehr differenziert und zu wirklich keiner Sekunde in irgendeiner Art und Weise „billig“. Ich habe ihr 2009er Debüt „Hotter Than A Thousand Suns“ leider verpasst, aber wenn die Mucke auf „Drive“ ein Qualitätsindikator ist, sollte ich das wohl dringendst nachholen.

Geboten bekommt man einen Mix aus rockigem Melodic Rock, hochmelodiösen AOR und saulässiger Westcoast – Mucke.

Der Albumeinstieg „Fire In The Hole“ erinnert direkt an große musikalische Vorbilder wie Journey und kann gegen Ende ausserdem noch mit einer spontanen, sehr rockigen Gitarreneinlage überraschen.

„Loving You“ erzeugt durch sein durchgängiges Grundriff Southern Rock Stimmung, während in der Ballade „Emily“  Toto meets Marillion Feeling aufkommt.

„Fly From Here“ ist eine leicht melancholische Nummer, die vor allem durch ihren extrem eingängigen Chorus punkten kann.  Zu Songs wie „Love Lies Bleeding“  und „Setting Our Sights“ möchte man im Sommer bei strahlendem Sonnenschein am liebsten mit heruntergekurbelten Fenstern durch die Gegend cruisen und auf „Mysterious“ schwingen die Jungs nochmal die Journey – und Foreigner Keule.

Bisher war ich von deutschem Melodic Rock  nie sonderlich begeistert, aber High Road Easy haben mit „Drive“ auf der ganzen Linie hochklassige Überzeugungsarbeit geleistet!

Anspieltipps: Fire In The Hole, Mysterious, Emily, Fly From Here

WERTUNG:

Lineup:

Jan Knopf  : Vocals
Sven Horlemann: Gitarre, Bass, Keyboards, Programming
Stefan Wurz : Klavier

Trackliste:
1. Fire In The Hole
2. Loving You
3. Emily
4. Fly From Here
5. Love Lies Bleeding
6. Come To Me
7. Setting Our Sights
8. Mysterious
9. Here I Am
10. Memories
11. Beat Of My Heart

Marco

SURE CONVICTION – The Best Of

Band: Sure Conviction
Album: Best Of
Plattenfirma: Get Ready Records
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Homepage: –

SURE CONVICTION ist eine christliche Rockband aus den USA, die bis dato 4 Alben herausgebracht hat. 1990 gegründet von den Brüdern Matt und Paul Liffengren hat die Band auf ihrem zweiten Album „Get Ready“ in den Pakaderm Studios mit den Elefante Brüdern gearbeitet. Dieses 1995 erschienene Werk stellt gleichzeitig den Höhepunkt in der Diskographie dar, aber auch das ein Jahr nach der Gründung veröffentlichte Debüt „Fightin´ The Battle“ ist nicht zu verachten, wenngleich es ziemlich AOR lastig war und nicht die Power von „Get Ready“ hatte. Einen Überblick über die gesamte Schaffensphase gibt jetzt in überarbeiteter Fassung diese Best Of Compilation.

Los geht es mit dem Opener des 1995er Albums „Get Ready“, welcher gleichzeitig der Titeltrack war. Hier stimmt einfach alles. Guter Sound, genügend Power und tolle Melodien machen daraus ein Must Have. Genauso wie das folgende „Forevermore“ – alleine diese beiden Stücke zeigen die enorme Klasse dieses Albums. Der dritte Song „Are You There“ kommt mit recht verwaschenem Sound daher – er stammt vom 1997er Nachfolger „54 And Change“. Desweiteren waren SURE CONVICTION immer vom Sängerproblem geplagt, denn auf 3 der 4 Releases sind verschiedene Frontmänner zu hören.

Im weiteren Verlauf kristallisiert sich immer wieder heraus, dass die Highlights vom vielzitierten „Get Ready“ Album stammen: „“Voices“, „Man In The Middle/Remember Me“ oder „Standing For You“ sind hier zu nennen, aber auch „Time Will Tell“ oder „Proclaiming“ vom Debüt können überzeugen. Überraschend gut kommen aber auch die sehr akustisch gehaltenen Stücke „Why Do I“ und „Benediction“ vom 2001er Album „Blind“.

Bis auf ein paar wenige Songs ist diese Compilation wirklich großartig, auch wenn die stilistischen Sprünge teilweise enorm sind. Und wenn man bedenkt, wie schwer dieses „Get Ready“ Album zu bekommen ist, lohnt sich dieser Tonträger gleich doppelt. Eine schöne Werkschau!

WERTUNG:

Trackliste:

1.Get Ready
2.Forevermore
3.Are You There
4.I Can´t Explain
5.Standing For You
6.Sacrifice
7.Time Will Tell
8.Proclaiming
9.Voices
10.Why Do I
11.Man In The Middle/Remember Me
12.Benediction
13.Shining Our Light

Stefan

DEAD CITY RUINS – Midnight Killer

Band: Dead City Ruins
Album: Midnight Killer
Spielzeit: 43 min   
Plattenfirma: Impedance Records
Veröffentlichung: 23.Juli 2012
Homepage:  www.facebook.com/deadcityruins

Australien war und  ist nicht erst seit gestern stets Garant für guten, ehrlichen handgemachten Rock. Die Rocker wachsen dort also sprichwörtlich quasi schon fast auf den Bäumen. Im Falle der Dead City Ruins lief es allerdings ein wenig anders als üblich. Die fünf Jungs aus Melbourne haben sich nämlich im Jahr 2007 auf dem „alten Kontinent“ in London gegründet, wo sie sich dann auch erstmal für die nächsten drei Jahre ordentlich den Arsch in diversen Klubs abgespielt haben und zwischendurch die EP „Lost In London“ aufnahmen.

2010 kehrten sie wieder zurück in ihre alte Heimat um eben genau dort ihr Debüt „Midnight Killer“ einzuspielen. Man sollte jetzt allerdings nicht den Fehler machen und denken „Ok, sie sind Aussies, sie rocken, sie klingen sicher genauso wie AC/DC und Rose Tattoo!“ – mitnichten. Was man zu hören bekommt ist im allerbesten Sinne dreckig-roher Schweinerock. Stellt euch vor Guns N‘ Roses hätten zu Zeiten ihres Debüts heimlich zusammen mit Glenn Danzig und den Poor Boys einen durchgezogen und wären dann direkt für eine spontane Bandsession in ein Aufnahmestudio gepilgert („Where You Gonna Run“) . Der Gesang von Vocalist Jake Wiffen lässt sich wohl auch am ehesten als Mischung aus Glenn Danzig, Axl Rose und James Hetfield beschreiben.

„Damn My Eyes“ ist ein eingängiger Straight-Into-Your-Face Rocker , inklusive geilem Riffing, wummernden Bass und fettem Soli. Der Titeltrack „Midnight Killer” ist nicht weniger mitreissend, auch hier besteht akute Fußmitwipp – Gefahr.

Der interessanteste und gleichzeitig auch längste Song auf dem Longplayer ist das fast siebenminütige „Blues“. Langsam und lässig baut sich hier – unterstützt durch dem ruhigen, aber unterschwellig auch irgendwie bedrohlichen Gesang Jake Wiffen’s –  eine angespannte Atmosphäre auf, die dann zur Mitte des Songs in einem Schrei plus Riffgewitter gipfelt.

Die Dead City Ruins haben mit „Midnight Killer“ ein ziemlich heisses Eisen im Feuer. Wer auf 70’s und 80’s beeinflusstem Hardrock steht und mal wieder was Neues und erfrischend Unpoliertes in seinen CD Player schieben möchte, kann mit ihren Debüt nichts verkehrt machen.

WERTUNG:

Lineup:

Jake Wiffen  : Vocals
Tommy Teabag : Gitarre
Sean Blanchard : Gitarre
Mick Quee : Bass
Drewsy : Drums

Trackliste:

1. Where You Gonna Run
2. Damn My Eyes
3. My Lai Massacre
4. Midnight Killer
5. Blues
6. Go To War
7. Highway Girl
8. Fallen

Marco

THRESHOLD – March of Progress


Band: Threshold
Album: March of Progress
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 24.08.2012
Homepage: www.tresh.net
Ich glaube die britischen Progressiv Metaller THRESHOLD muss ich hier wirklich keinem mehr großartig vorstellen. Wenn doch, dann habt ihr definitiv seit 1980 nicht richtig aufgepasst, denn seitdem gibt es die Truppe.
Wer erinnert sich nicht an das Hammerdebüt „Wounded Land“ oder die Klassiker „Hypothetical“ oder „Critical Mass“. Leider hatte die letzten Jahren für die Briten nicht nur Sonnenschein zu bieten. Der langjährige Sangesgott Andrew „Mac“ McDermott musste leider aufgrund seiner schweren Krankheit den Platz hinterm Mikro räumen und mittlerweile ist der Gute leider auch von dieser Erde gegangen. Unsere Metalwelt hat dadurch, mal wieder, einen Riesenverlust erlitten, denn für manche, für mich ebenfalls, gehörte er zu einen der besten Metalsänger auf diesem Planeten!
An die Stelle von Andrew trat der Originalsänger aus den Anfangstagen der Band Damian Wilson, der zwar anders singt als Andrew und ihn natürlich nicht ersetzen kann, aber er schafft das was viele Sänger nicht schaffen, er verändert den Sound der Band ein wenig und macht in sich zu eigen. So viel sei schon mal verraten!
So kommen wir zum eigentlich Grund meines Schreibens hier, die Jungs sind nämlich mit ihrem neuen Album „March of Progress“ am Start und wollen uns auch hier erneut zeigen, das sie nichts von ihrer alten Stärke verloren haben.
Und das merken wir auch gleich beim ersten Song „Ashes“ zu dem es übrigens auch ein Video gibt. Der Song selbst wird mit schönen Keyboards eingeleitet, bevor ein genialer Groove das Ruder übernimmt und das angenehme Organ von Sänger Damian erklingt. Seine Stimme ist sehr klar und an manchen Stellen nicht so ausdrucksstark wie die vom guten Mac, aber das sind Kleinigkeiten über die sich streiten lässt. Der schon angesprochenen Groove und der super eingängige Chorus werten die Nummer richtig auf und somit ist der Opener gleich ein Knaller.
Das folgende „Return of the Tought Police“ fährt Geschwindigkeitsmäßig einen Gang zurück, dafür zeigt Damian hier alle Facetten seiner Stimme und der Chorus ist natürlich mal wieder ein wahrer Ohrenschmaus. Genau so möchte man eigentlich THRESHOLD hören, nachdenklich, mal gefühlvoll und dann wieder laut.
Und es geht eigentlich gnadenlos gut weiter, „Staring at the Sun“ ist so typisch für THRESHOLD, keine andere Band bekommt dieses Songfeeling, welches man beim Hören bekommt, so hin wie die Jungs aus England.
„Liberty, Complaceny, Dependency“, „Colophon“ und „The Hours“ alles Songs wo die Jungs von der Insel allen Nachwuchs Progbands zeigen wo der Hammer hängt und das sie zurecht, mit weitem Abstand die Sperrspitze des Prog Metal/Rock sind und auch bleiben!
Auch das erst, anders anmutende „That’s why we came“ steigert sich dann noch mal extrem und geht ebenso stark über die Ziellinie wie es auch die nachfolgenden „Don’t look down“ und „The Rubicon“ tun. Abschließend kann man festhalten das THRESHOLD mit ihrem neuen Album an ihre Glanztaten „Wounded Land“ oder „Hypothetical“ ohne Probleme anknüpfen können.
Anspieltipps:
Schwierig hier einzelne Songs zu nennen, das Album sollte man als Gesamtes genießen!
Fazit :
Was soll man über die Prog Größen von der Insel noch groß schreiben? Ich hatte ja ein wenig Sorge ob man den Ausstieg des langjährigen Sängers  Andrew „Mac“ McDermott  verkraften würde. Aber Ursänger Damain Wilson macht seine Sache, wie schon gesagt, sehr gut.
Man geht auf dem neuen Album auch ganz klar mehr in die Rock Richtung, was ich aber auch nicht schlimm finde.
“March of Progress” reicht auf jeden Fall an meine bisherigen Lieblinge „Hypothetical“ und „Critical Mass“ heran und reiht sich daher perfekt in die bisherige Diskography ein. Man fragt sich mittlerweile nur wo soll das noch hinführen? Seit Jahre liefern die Jungs ein starkes Album nach dem anderen ab, ob die Jungs auch mal einen Einbruch bekommen? Nun ja uns kann es egal sein, genießen wir einfach die aktuelle Klasse, der nach wie vor besten Prog Rock Band auf diesem Planeten!
WERTUNG:
Trackliste:
01. Ashes
02. Return of the Thought Police
03. Staring at the Sun
04. Liberty, Complaceny, Dependency
05. Colophon
06. The Hours
07. That’s why we came
08. Don’t look down
09. Coda
10. The Rubicon
Julian

GEOFF TATE – King & Thieves


Band : Geoff Tate
Album : Kings & Thieves
Spielzeit :52 :07
Plattenfirma : INSIDE/OUT Music
Veröffentlichung : 06. November 2012
2012 war ein hektisches Jahr für alle Beteiligten im QUEENSRYCHE-Camp und es endet mit der unwirklichen Situation, dass es, zumindest bis zu einem klärenden Richterspruch, 2 konkurrierende Inkarnationen der Band gibt. Als Erster legt nun Sänger Geoff Tate, in Form seines 2ten Soloalbums, neues Material vor. Federführend war bei diesem Album Gitarrist und Produzent Kelly Gray, der bereits die QUEENSRYCHE Scheiben „Q2K“, „American Soldier„ und „Dedicated to Chaos“ (nicht gerade die Glanzpunkte des Bandkatalogs) betreut hatte und mittlerweile in Tates‘ QUEENSRYCHE Version den Gitarrenpart übernommen hat.
Nach den ernüchternden Ergebnissen der letzten QUEENSRYCHE Veröffentlichungen fällt auf „Kings & Thieves“ erst einmal die gelungene Produktion positiv auf. Der Sound ist druckvoll und räumlich, der Bass knurrt wie zu seligen „Empire“/„Promised Land“ Zeiten und Gray setzt immer wieder Akzente mit seinem herrlich unangepassten (Lead)Spiel. Große Experimente, wie sie zuletzt bei QUEENSRYCHE für reichlich Verwirrung bei den Fans gesorgt hatten, bleiben weitestgehend aus. TATE zieht seinen Stiefel hier konsequent durch und verfeinert weiter seine ganz eigene Vision von modernem Rock, die er auf den letzten QUEENSRYCHE Platten bereits umzusetzen versuchte. Das hat mit Metal natürlich nichts mehr zu tun und ist zu keinem Moment progressiv, vermittelt aber ein stimmiges Gesamtbild.
GEOFF TATE ist unbestreitbar ein technisch großartiger Sänger und er zeigt auf dieser Scheibe seine gesamte, imposante Stimmpalette. Dabei singt er so beseelt wie schon lange nicht mehr („Evil“) und verarbeitet, neben den gewohnt sozialkritischen Texten („Dark Money“, „Say U Luv It“), erwartungsgemäß auch einige persönliche Erfahrungen („The Way I Roll“, „Change“). Was er allerdings weiterhin nicht beherrscht, und das ist nicht nur die Krux dieses Albums, sondern auch bereits der weitgehend ungeliebten, letzten QUEENSRYCHE Veröffentlichungen, ist das Kreieren von packenden Melodielinien. Die Zeiten von Ohrwurm-Hooks der Marke „Eyes Of A Stranger“ oder „The Thin Line“ sind leider längst vorbei und so plätschern die Songs ohne nennenswerte Highlights gefällig am Hörer vorbei ohne Begeisterung zu entfachen. Kein Song ist zwingend oder beisst sich im Gehörgang fest. Lediglich die beiden abschliessenden Balladen „Change“ und „Waiting“, sowie der Rocker „Take a Bullet“ sind leichte Ausreisser nach oben.
Was bleibt ist ein zwiespältiger Eindruck, denn so überzeugend und ausgereift das musikalische Grundgerüst auch ist, so austauschbar und nichtssagend bleiben die Gesangslinien über die gesamte Spieldauer. Und doch macht mir die Platte streckenweise Spaß, nicht wegen, sondern trotz Tate’s (einfallslosem) Gesang.
Wertung:
Tracks:
01.   She Slipped Away
02.   Take A Bullet
03.   In The Dirt
04.   Say U Luv It
05.   The Way I Roll
06.   Tomorrow
07.   Evil
08.   Dark Money
09.   These Glory Days
10.   Change
11.   Waiting
Mario

EDGE OF PARADISE – Mask


Band: Edge of Paradise
Album: Mask
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: Shredrock Records
Veröffentlichung: 2012
Die Industrial Heavy Metalband EDGE OF PARADISE war mir bislang noch vollkommen unbekannt. Das änderte sich, als mich die Frontfrau Margarita Monet anschrieb und mich bat doch einmal in ihr Debütalbum „Mask“ reinzuhören. Gesagt, getan und Minuten später war klar, diese Scheibe sollten wir besprechen und so der Band helfen auch hier bei uns ein wenig bekannter zu werden.
EDGE OF PARADISE wurden 2011 aus der Asche der ehemaligen Band BLEED des Gitarristen Dave Bates gegründet.
Aktuell besteht die Band wohl nur aus Margarita und Dave und ansonsten holen sich die zwei wohl Gast und Studiomusiker an Bord. Die beiden anderen Musiker die das mir vorliegende Debütalbum eingespielt haben sind Gregg Bissonette (DAVID LEE ROTH, Schlagzeug) sowie Bassist Tony Franklin (THE FIRM, BLUE MURDER
Für den Backgroundgesang wurde Robin McCauley (MSG) verpflichtet, der sich auch gleich mal als Co Songschreiber verdiente.
Eine Menge Chaos also, wir versuchen jetzt zumindest musikalisch mal etwas Ruhe reinzubringen indem wir dem Opener „Falling Down“ lauschen. Zum Anfang klingt die Nummer irgendwie nach einem Trash Song, aber weit gefehlt, kurz danach übernimmt der stampfende Rhythmus und der aggressive Gesang von Frontfrau Margarita das Zepter und ab geht die wilde Fahrt durch den gelungenen Opener, der Lust auf mehr macht.
Im Anschluss gibt es einen bärenstarken Doppelpack bestehend aus „Tail of the Gun“ und „Mask“ der sich im Verbund sehr gut hören lässt. Am prägensten hierbei sind die Chöre die sich richtig fest in die Gehörgänge fressen, das kann ich euch versprechen!
Nach den ersten drei Volltreffern bin ich gespannt wie es weitergeht. Mit „We breath“ kann man das Niveau der starken Vorgänger nicht ganz halten.
Das anschließende „Thrown it all away“ geht wieder voll auf die Zwölf und „Walk the Line“ weiß absolut zu überzeugen. Verantwortlich dafür sind wieder diese klasse Chöre, die für so eine junge Band echt bemerkenswert sind.
Im letzten Abschnitt der Platte lässt die Truppe noch drei instrumentale Tracks auf uns regnen bevor man dann das Ende findet. Hmm ich hätte mir hier noch den ein oder anderen richtigen Song gewünscht, so bleibt leider ein kleiner fader Beigeschmack!
Anspieltipps:
Ihr solltet euch auf jeden Fall “Falling Down”, “Tail of the Gun”, “Mask” und “Walk the Line“ mal genauer reinziehen.
Fazit :
Zum Anfang konnte ich mit dem Debütalbum von EDGE OF PARADISE noch nicht so recht anfreunden, nach und nach kam aber auch bei mir die Begeisterung durch und die Songs entwickelten sich. Viele der Songs haben ihren ganz eigenen Charakter und man merkt, dass man ordentlich viel Arbeit in das Songwriting gesteckt hat.
Der Gesang von Frontfrau Margarita ist auch ganz ordentlich geraten, obwohl es sicherlich stärkere Sängerinnen auf diesem Planeten gibt.
Die Produktion ist vermutlich nicht jedermanns Sache, zum Ende der Platte hin sind es mir zu viele instrumentale Songs und auch am Stil der Band werden sich die Geister scheiden. Ansonsten sollten moderne Metalfreunde aber hier mal einen genaueren Blick drauf werfen!
WERTUNG:


Trackliste:
01. Falling Down
02. Tail of the Gun
03. Mask
04. We breath
05. Thrown it all away
06. Walk the Line
07. Shredenstein
08. I come in Peace
09. Fire
Julian

MYSTERY BLUE – Conquer the World


Band: Mystery Blue
Album: Conquer the World
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: Road Show Productions
Veröffentlichung: 21.12.2012
Die Geschichte der True Metaller MYSTERY BLUE reicht bis ins Jahr 1982 zurück. Dort formierte Gitarrist Frenzy Philippon die Band und schnell erarbeitet man sich damals einen Namen in der hiesigen Rock und Metalszene. Dazu trugen natürlich die beiden ersten Alben „Mystery Blue“ und „Circle of Shame“ einen gehörigen Teil dazu bei. Nach den Veröffentlichungen wurde es ein wenig Stil um die Band. 1996 reformierte Frenzy die Band wieder mit seinen neuen Mitstreitern Nathalie Geyer (Gesang), Dany Ohlmann (Bass) und Vince Koehler. In dieser Formation nahm man zwei Alben auf, bevor 2005 der Bassist weichen musste, der aber auch nur bis 2011 blieb und dann durch den aktuellen Bassist Matt Gabnai ersetzt wurde.
Bis zum heutigen Tag nahm man sechs Alben auf, die hier in Deutschland mehr oder weniger erfolgreich waren, mir war die Band bislang nicht sehr aufgefallen, obwohl man auch an der Livefront fleißig war, tourte man doch mit so Größen wie DESTRUCTION, PARAGON, REBELLON oder WOLF.
Nun sind wir in der Gegenwart und dieser Tage steht die Veröffentlichung des neuen, siebten Albums „Conquer the World“ an.
Hoffen wir mal, dass der Band mit dem Album endlich der Durchbruch gelingt. Um das festzustellen horchen wir doch gleich mal in den Opener und Titeltrack „Conquer the World“ rein. Und hier zeigt die Band gleich was die Uhr geschlagen hat! Eins A Riffs und ein sattes Drumming schlagen uns entgegen, untermalt wird das Ganze dann sehr schön mit dem kraftvollen Gesang von Fronterin Nathalie. Der Chorus sitzt, die Nummer schiebt, ein perfekter Opener und Titeltrack.
Auch beim folgenden „Innocent Crime“ macht die Band keine Gefangenen und setzt den eingeschlagenen Weg ohne Schlänker fort. Zwar ist die Nummer hier nicht ganz so zwingend wie der Vorgänger, ein guter Song ist es aber alle Male.
Richtig fliegt die Kuh dann wieder bei „Running with the Pack“ wo der PARAGON Fronter Andreas Babuschkin ordentlich mitmischt. Die Nummer geht richtig gut nach vorne und entwickelt sich zu einer der besten auf dem gesamten Album. Geil!
Auch der folgende Doppelschlag bestehen aus „Evil Spell“ und „Cruel Obsession“ kann sich absolut hören lassen.  Die Band schafft es hier ohne Probleme den Hörer bei Laune zu halten. Schöne treibende Riffs, wechseln sich mit gelungenen Melodien ab und über allen thront der Gesang von Nathalie der, so ist mein empfinden, im Verlauf der Platte immer stärker wird.
„Ticket to Hell“, „Keep on Dreaming“ und „Guardian Angel“ das sind die Nummern die einen als nächstes überzeugen können. Verschweigen möchte ich aber nicht die ein oder andere etwas schwächere Nummer, die sich mit „Road of Despair“ und „Accroche – Toi A Tes Reves“ auch eingeschlichen haben.
Anspieltipps:
Als Erste gehen hier ganz klar der Titeltrack “Conquer the World”, “Running with the Pack”, “Cruel Obsession” und “Keep on Dreaming” über die Ziellinie.
Fazit :
MYSTERY BLUE waren mir bislang kein großer Begriff. Schön das sich das jetzt geändert hat. Denn das neue Album der Franzosen kann sich wirklich hören lassen! Man schafft es schöne Melodien, mit satten Riffs zu kreuzen und hat immer den notwendigen Druck im Kessel damit das Album nicht zu langweilig wird oder man mit zu viel True Metal überfahren wird.
Im letzten Teil lassen die Mannen um Mastermind Frenzy zwar ein klein wenig nach, aber ansonsten hat man hier ein ordentliches Album zusammen geschraubt.
True Metal Fans mit einem Faible für weiblichen Gesang sollten hier auf jeden Fall mal genauer rein hören.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Conquer the World
02. Innocent Crime
03. Running with the Pack
04. Evil Spell
05. Cruel Obession
06. Ticket to Hell
07. Keep on Dreaming
08. Road of Despair
09. Behind those Walls
10. Guardian Angel
11. Accroche – Toi A Tes Reves (Bonus Track)
Julian

SHOTGUN ALLEY – Dying To Survive

Band: Shotgun Alley
Album: Dying To Survive
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Homepage: www.shotgunalleyrock.com

Die Welt ist eine Ungerechte. Das wiederfährt jedem von uns – öfter als einem lieb ist. Doch dass jetzt auch noch einer der größten Hoffnungsträger in Sachen Rock die Brocken hinschmeisst, ist echt traurig. Nach gut 3 Jahren und eben so vielen Releases trennen sich die Jungs von SHOTGUN ALLEY ganz unerwartet. Das Einzige, was uns noch bleibt, ist ihr finales Vermächtnis „Dying To Survive“, welches unlängst erschienen ist. Noch einmal verwöhnt uns der Sechser aus Neuseeland mit ihrer unnachahmlichen Mischung aus Classic Rock mit Arena Feeling und modernen Elementen. Noch einmal 10 Songs von Josh, Jimmy, Davie, Mark, Bahador und Karl, die seinesgleichen suchen. Und noch einmal gibt es das alles für lau, denn Ihr könnt Euch wie schon in der Vergangenheit, das komplette Album kostenlos und legal von der Bandhomepage downloaden.

Das sollte aber nicht die Antriebsfeder sein, Euch mit dieser Band auseinanderzusetzen. Denn „Dying To Survive“ ist – wie soll es auch anders sein – wieder einmal schön knackig produziert. Einen solchen Sound sucht man oft bei den Großen vergebens. Und wer kann schon von sich behaupten, ganz mühelos einen solchen Genremix hinzubekommen wie ihn der Opener „Back In Style“ zu bieten hat. Kräftige Gitarren, eine dröhnende Hammondorgel und eine unbändige Energie zeigen noch einmal, aus welchem Holz dieses Sextett geschnitzt ist. „Youth United“ beginnt mit Beats aus der Konserve, wandelt sich aber schon bald zum reinrassigen Rocksong mit großen Hooks und toller Atmosphäre. „Run“ könnte wohl vom Support Slot für die Briten DEF LEPPARD in Auckland inspiriert worden sein, denn der Song verbindet die Trademarks der Neuseeländer mit denen der Hardrockinstitution aus Sheffield. Und wer manchmal einen Mitgröl-Refrain bei SHOTGUN ALLEY vermisst hat, wird beim gefälligen „No!“ fündig. Aber auch Balladen dürfen natürlich nicht fehlen, dafür sorgen Stücke wie „Closer“ und „Breathing“. Im weitereren Verlauf wird aber hauptsächlich gerockt, mal härter („Escape“ und „Gunshot“) und mal softer („Test Of Time“). Das abschließende „Explode“ zieht noch mal alle Register und hinterlässt ein wohliges Gefühl, das allerdings auch von etwas Traurigkeit durchzogen ist.

„Dying To Survive“ ist leider das Finale einer großartigen Band, die so viele tolle Momente hatte. Aber die Jungs treten mit einem großen Knall ab, denn auch ihr drittes Werk ist brilliant und für jeden Fan melodisch harter Mucke zu empfehlen. Bleibt mir nur noch, den Jungs alles Gute zu wünschen und zu hoffen, den ein oder anderen in einer neuen Formation wieder zu hören. Meine tiefe Verneigung!

WERTUNG: 

 

 

Trackliste:

1.Back In Style
2.Youth United
3.Run
4.No!
5.Closer
6.Test Of Time
7.Escape
8.Gunshot
9.Breathing
10.Explode

Stefan

BOIL – aXiom

 Band: Boil
Album: aXiom
Spielzeit: 45:82 min
Plattenfirma: Vicisolum Productions
Veröffentlichung: 15.02.2013
Homepage: www.facebook.com/Axiom2013

Meer, leicht kurvige Landstraßen, Sandstrände noch und nöcher und Wiesen, Wiesen, Wiesen – und ein paar kleine Wäldchen… BOIL kommen aus dem schönen Dänemark, genauer gesagt aus der Universitätsstadt Aarhus. Gegründet wurde die Band 2004 und 2007 veröffentlichten sie ihr Debütalbum. „aXiom“ ist nun die insgesamt vierte Scheibe. BOIL bestehen aus Jacob Løbner (Gesang), Stig Nielsen (Gitarre), Kenneth Avnsted (Gitarre), Kristian Outinen (Bass) und Mikkel Ib (Schlagzeug).

Das Cover, bei dem Travis Smith seine Hand im Spiel hatte (u. a. hat er auch für Nevermore und Katatonia entworfen), ist dunkel und ein wenig düster gehalten. Düster, melancholisch… Darauf sind neben dem Band- und Albennamen u. a. ein Insekt und alte Schriftstücke zu erkennen.

Düster ist auch die Stimmung, die das „aXiom“-Album verbreitet. Zur Herbst- und Winterzeit ist die skandinavische Ecke ja auch durchaus ein Stück der Welt, zu der Einsamkeit, Mysterien und Melancholie passt.

Der Titel „Sphere“ ist schon sehr gut gewählt, man kann die Atmosphäre in sich aufnehmen. Dunkler Bass, dazu langsamer Schlagzeugbeat, geheimnisvoller Gesang. Das einzige, was etwas heller ist, sind die Keyboardklänge zwischendrin. Freundlicher und heller ist – eigentlich überraschend – „The Center Of Rage“. Hier singt Lobner wesentlich unbeschwerter und auch die Instrumente wirken  irgendwie leichter. Bei dem Titel hätte ich etwas komplett anderes erwartet. Gleiches gilt bei „Sever The Tie“ – gut, „unbeschwert“ nicht in dem Sinne, dass BOIL plötzlich Partystimmung verbreiten; ein Quentchen Schwermut ist eben immer mit dabei. Gut herauszuhören sind Bassklänge. Auch etwas Elektronisches ist im Spiel. Ziemlich melodisch und fast schon als eingängig zu bezeichnen ist „Moth Of The Flame“. Eine schöne und sanfte Ballade ist „Darkest“. Zarte Gitarre, sanfter Gesang… Der Beginn von „Equlilibrium“ besteht aus geheimnisvollen Worten, die leider kaum zu verstehen sind, untermalt von Bass und Gitarre. Ein wenig langweilig ist dazu der Gesang, der eher nebenbei läuft. „Heretic Martyr“ ist eher ein Mitläufer-Song. Ganz nett, aber nicht so wahnsinnig interessant. Endet ziemlich abrupt. Auch der Nachfolger „Vindication“ ist nett anzuhören – nebenbei. Er hat eine Gesamtspielzeit von fast 8 Minuten. Zwischendurch ein anfangs leises, dann lauter zu vernehmendes Zwischenspiel, das den Song quasi in zwei Songs in einem trennt. In der zweiten Hälfte hat das Stück dann mächtig „Kawumm“. Hier auch einige stimmliche Growls bis wieder auf normalen Gesang umgestiegen wird. „Ashes“ ist ein instrumentales sphärisches Stück, ruhig und melodisch, mit viel Elektronik. Es folgt ein eher gebrülltes als gesungenes „Sunbound“. Melodiöser geht es bei dem letzten Stück zu – „Almost A Legend“. Klingt langsam aus…

Interessantes Album für kältere und längere Tage, ist zumindest meine Meinung. In der Zeit werde ich immer leicht melancholisch und irgendwie passt es.

Anspieltipps: “Sphere”, “Moth Of The Flame”, “Darkest”

Fazit :  Ist ein nettes, manchmal etwas langweiliges Album. Passt gut in die dunkle Zeit des Jahres. Kann man so nebenbei gut dudeln lassen.

WERTUNG:

Trackliste:

1. Sphere 3:27
2. At the Center of Rage 3:57
3. Sever the Tie 3:57
4. Moth to the Flame 3:36
5. Blink of an Eye 3:28
6. Darkest 3:30
7. Equilibrium 5:16
8. Heretic Martyr 3:54
9. Vindication 7:51
10. Ashes 1:41
11. Sunbound 3:28
12. Almost a Legend 4:57

Sandra