BANE OF BEDLAM – Monument Of Horror

Band: Bane of Bedlam
Album: Monument of Horror
Spielzeit: 48:45 min
Stilrichtung: Thrash Metal
Plattenfirma: Independent
Veröffentlichung: 31.03.2014
Homepage: www.facebook.com/BaneOfFICIALBedlam

Australien hat einige Exportschlager, ganz vorne dabei die Hardrock Größen wie AC/DC, AIRBOURNE oder ROSE TATTOO. Es geht aber auch eine Schippe härter, wie die Jungs von BANE OF BEDLAM aus Brisbane beweisen. Brad Parker (Vocals), Chris Parker (Gitarre), Glen Trayhern (Schlagzeug) und Nick Walker (Bass) sind seit 2008 aktiv und haben Anfang des Jahres nach einem Demo und einer EP ihren ersten Langspieler namens „Monument of Horror“ veröffentlicht.

Das Debüt wird vom traditionellen Thrash Metal geprägt mit allen Trademarks: schnelle Gitarren, Groove, druckvolles Drumming und fette Riffs. Beim Opener „Woken by the Horde“ klingen Anleihen von SLAYER durch, während in ruhigeren, technischen Momenten alte METALLICA oder MEGADETH durchschimmern. Aus dem Rahmen fallen die Vocals von Sänger Brad, der gelegentlich schon mehr in den Death Metal abdriftet und auch ein wenig der Schwachpunkt der Band ist, zu monoton und zu wenig mitreißend sind seine Vocals.

Dabei ist die Scheibe wahrlich nicht schlecht. Klar, das Rad wird nicht neu erfunden und die Innovation hält sich in Grenzen, dafür wirkt das Ganze authentisch. Die Songs sind solide mit vielen starken Ansätzen. Manchmal vielleicht etwas zu lang geraten (drei Songs durchbrechen sogar den Bereich von sieben Minuten Spielzeit), aber doch überdurchschnittlich. Gelungen ist besonders die Gitarrenarbeit und das Drumming, die Produktion ist natürlich nicht auf Top-Niveau, für einen Independent-Release aber auf einem sehr amtlichen Level.

„Monument of Horror“ ist daher eher etwas für Genreliebhaber, BANE OF BEDLAM eine Band mit Potential. Das Debüt ist kein Pflichtkauf, eher eine Scheibe der man mal eine Chance geben sollte. Auf dem Zettel sollte man die Australier aber in den nächsten Jahren auf jeden Fall haben.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Woken by the Horde
02. Vultures of War
03. Torture
04. Murder
05. Heavens Ember
06. Voice of a Faceless God
07. The Atrocity Divine…
08. Monument of Horror

Chris

OVERWIND – Illustrator

Band: Overwind
Album: Illustrator
Spielzeit: 48:38 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: M&O Music
Veröffentlichung: 02.06.2014
Homepage: www.overwind-band.com

In der ersten Hälfte 2014 haben weniger die großen Namen für Aufsehen gesorgt, sondern eher die unbekannten Bands aus der dritten Reihe. Da mancher Platzhirsch nur noch vor-konfektionierte Stangenwahre abliefert ist das ja durchaus zu begrüßen. Nachdem die Amerikaner Never Awake mit „Underground“ ein bockstarkes Album vorgelegt haben, kommen die 2013 gegründeten Russen OVERWIND mit Ihrer ganz eigenen Meinung von hartem, anspruchsvollem Metal um die Ecke. Das Debüt „Illustrator“ ist mit einem geilen Artwork versehen und scheppert mit einer ordentlichen Ladung Adrenalin aus den Speakern. Die generelle Marschrichtung Adrenaline Mob, Circus Maximus oder Pain of Salvation ist, wie vom Label angegeben, auch schon recht treffend.

Was auf „Illustrator“ besonders positiv auffällt ist, dass es sich um eine geschlossene Mannschaftsleistung handelt, der jeder der 4 Musiker seine eigene Note beifügt. Der klassisch ausgebildete Sänger Alexander Chumakov verfügt über eine sehr variable Stimme, die er im kraftvollen, nicht zu hohen Bereich gekonnt einsetzt und den packenden Refrains, die sich wie ein roter Faden durch die gesamte Scheibe ziehen, das gewisse Etwas verleiht. Während die ersten Songs noch straight und hart nach vorne knüpplen (Anspieltipps sind der starke Opener „Giant Leap“, der Titeltrack „Illustrator“ oder das speedige, mit einer Ohrwurmmelodie ausgestattete „Dance On The Grave“), sind die Tracks der zweiten Albumhälfte immer öfters durch melodische, vom Powermetal beeinflusste Passagen geprägt („Mars One“, „Crystal Prison“). Das Songmaterial ist abwechslungsreich und erlebt durch die sparsam, aber effektiv eingesetzten spielerischen Kniffe von Gitarrist Anton Emelyanov zusätzliche Highlights („Overwind“).

Bei „Illustrator“ stimmt so ziemlich alles. Das fängt beim stimmigen Cover an, setzt sich in der modern knallenden, aber nie übertriebenen Produktion fort und findet seinen konsequenten Abschluss in der kompetenten musikalischen Umsetzung der 10 klasse geschriebenen Songs. Die Qualität von OVERWIND’s Erstling ist auf internationalem Niveau und die Jungs brauchen sich vor den grossen Namen wirklich nicht zu verstecken. Zum persönlichen Anchecken empfohlen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Giant Leap
02. Justice For Sale
03. Illustrator
04. Daily War
05. Dance On The Grave
06. Broken Spell
07. Myself
08. Mars One
09. Crystal Prison
10. Overwind

Mario

BLACK TRIP – Goin´ Under

Band: Black Trip
Album: Goin‘ Under
Spielzeit: 34:35 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Steamhammer / SPV
Veröffentlichung: 04.07.2014
Homepage: www.blacktrip.se

Mit BLACK TRIP gibt sich eine weitere rückwärtsgewandte Schwedische Kapelle die Ehre, die dem urwüchsigen NWOBHM huldigt und sich dabei tief im Retro-Sound der frühen Achtziger suhlt. Schlagzeuger Jonas Wikstrand und Sänger Joseph Tholl holzen seit einigen Jahren sehr erfolgreich mit Ihrer Hauptband Enforcer im oberen Ligadrittel des Genres herum während die Gitarristen Peter Stjämvind und Sebastian Ramstedt sowie Bassist Johan Bergebäck bei so düsteren Bands wie Entombed, Nifelheim oder Necophobic Ihr Handwerk gelernt haben.

Härte- und Rifftechnisch agieren BLACK TRIP irgendwo zwischen Thin Lizzy und frühen Iron Maiden, sind also nah verwandt mit Kollegen wie Vanderbuyst die ähnlich rockig und weniger metallisch zur Sache gehen. Ob nun die Thin Lizzy Anleihen wie in „Voodoo Queen“, „Radar“, „Goin’ Under“ oder das lässig, schnoddrige der Di’Anno Maiden Ära („Tvar Dabla“ oder das Highlight „Putting Out The Fire“) durchkommt, jeder Song wird von einem eingängigen, treffsicheren Refrain gekrönt. Und hier liegt auch die Stärke der Combo, die es mittlerweile mit einem heiß umkämpften Markt zu tun hat. Die Songs gehen auf recht direktem Weg ins Ohr und bleiben dort auch schnell kleben. Was der Band (wie so vielen anderen Schwedischen Hardrock Kapellen auch) fehlt, ist ein ausdrucksstarker, mit einem individuellen Stil und Sound ausgestatteter Sologitarrist. Soli gibt’s es auf „Goin‘ Under” natürlich in Hülle und Fülle, aber sie sind allesamt eine verblasste Kopie von tausendmal gehörten 08/15-Lines. Das ist das fehlende Bindeglied zu den großen Vorbildern wie Iron Maiden, Thin Lizzy, den Scorpions und Co. Die Gitarrenparts sind Ok gespielt, kommen insgesamt aber leider ziemlich uninspiriert daher und haben wenig Eier. Schade, denn BLACK TRIP haben mit Joseph Tholl (der bei Enforcer eigentlich Gitarre spielt) einen kompetenten, schön rotzigen Sänger und eine Handvoll richtig starker Hooklines im Gepäck.

Das Debüt der schwedischen „All-Star-Band“ BLACK TRIP ist mit Spannung erwartet worden und kann über weite Strecken mit überdurchschnittlichem Songwriting und authentischer Attitüde überzeugen. Leider klingt das Alles aber auch ein wenig austauschbar, bzw. haben einige Landsmänner Alben vorgelegt bei denen man die Unterschiede in Klang und Performance schon mit der Lupe suchen gehen muss. Ein wenig mehr Eigenständigkeit und Mut zur eigenen Note würde dieser talentierten Truppe gut zu Gesicht stehen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Voodoo Queen
02. Radar
03. Putting Out The Fire
04. No Tomorrow
05. Tvar Dabla
06. The Bells
07. Thirst
08. Goin’ Under

Mario

LIBERTY´N JUSTICE – The Vow

Band: Liberty´n Justice
Album: The Vow
Spielzeit: 49:24 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: LNJ Records
Veröffentlichung: 01.07.2014
Homepage: www.libertynjustice.net

All-Star Projekte erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Doch es gibt auch Bands, die zu solchen Projekten werden oder – wie im Falle der neuen Scheibe von LIBERTY´N JUSTICE – alles durcheinander mischen. Eigentlich startete alles als ganz normale Rockband mit christlichem Einschlag, als Justin Murr (bass) zusammen mit Patrick Marchand (vocals) 1992 das Debüt „Armed With The Cross“ aufnahm. Doch einige Alben und Besetzungswechsel später formte Murr ab 2004 daraus ein All-Star-Projekt, das wohl in der 2012 Veröffentlichung „The Cigar Chronicles“ gipfelte, die auf 26 Songs stattliche 70 Gastmusiker wie Kip Winger, Tony Harnell, CJ Snare, Ted Poley, Jani Lane, Ron Keel u.v.a. vereinte.

Jetzt sind LIBERTY´N JUSTICE mit einem neuen Tonträger, dem mittlerweile vierzehnten, am Start und präsentieren erstmals eine Mischung aus Gastsängern und einem etatmäßigen Vokalisten. Dieser nennt sich David Cagle und gehört neben JK Northrup (guitars), Eric Ragno (keyboards) und Michael Feighan (drums) zur seit 2012 festen Besetzung der Amis. Zu den Gästen zählen dieses Mal Gunnar Nelson (NELSON), Kelly Keeling (BATON ROUGE), Richard Kendrick, Fergie Frederickson (TOTO) und Louis St. August (MASS).

Genau wie die wechselnden Sänger gehören auch verschiedene Musikstile zu „The Vow“. Zwar sind sämtliche Songs grob mit Hardrock zu umschreiben, dennoch fallen einige Songs durch eine sehr moderne Ausrichtung auf. Los geht´s aber erstmal mit klassischem Hardrock. Veredelt von Gunnar Nelson ist „Forever Starts Tonight“ ein melodischer Song, bei dem schon mal die Füße mitwippen. Zwar ist der Gitarrensound ziemlich modern, das Riffing allerdings herrlich locker und Old School. Etwas düsterer kommt da schon „For Sure Thing“ (mit BATON ROUGE´s Kelly Keeling am Mikro) daher. Das lässt der tolle Refrain aber schnell vergessen. Mit modernen Soundtüfteleien (Plastik-Drums aus der Konserve) muss man sich bei „Honeymoon Is Over“ anfreunden. Ziemlich saftig geht es bei „That´s Gonna Leave A Mark“ zu, bei dem erstmals David Cagle zum Einsatz kommt. Ein echter Dampfhammer.

Etwas relaxter aber dennoch up to date kommt „Gone“ aus den Boxen. Das Riffing erinnert an neuere Sachen von MÖTLEY CRÜE. Ein gutes Stück. Auch das etwas schnellere „Everynight She Cries“ schlägt in diese Kerbe. Bei der Ballade „Promises To God mit Fergie Frederickson kommt ein Piano zum Einsatz, was natürlich auch bedeutet, dass hier wieder klassischer musiziert wird. Nach dem lässigen „Pucker Up“, dem zweiten Song mit Richard Kendrick an den Vocals, folgt ein Beitrag von Louis St. August der Christenrocker MASS. Sehr schön auch die Ballade „Two Or More“, jetzt wieder mit David Cagle. „Another Goodbye“ ist ein typisch poppiger Radiosong, bevor Gunnar Nelson mit seinem zweiten Beitrag „Prince Charming In Disguise“ die Platte beschließt.

“The Vow“ (auf deutsch: der Schwur oder das Gelöbnis) ist eine kunterbunte Mischung – das gilt nicht nur für die unterschiedlichen Sänger. Mal modern, mal klassischer Hardrock – aber immer auf hohem Niveau – zaubert Justin Murr mit seinen Mitstreitern und den namhaften Sängern ein Lächeln auf das Gesicht eines jeden Hardrockfans – sofern er sich nicht als ewig Gestriger versteht und etwas gegen tiefergelegte Gitarren hat. Toll!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Forever Starts Tonight (feat. Gunnar Nelson)
02. For Sure Thing (feat. Kelly Keeling)
03. Honeymoon Is Over (feat. Richard Kendrick)
04. That´s Gonna Leave A Mark
05. Gone
06. Everynight She Cries
07. Promises To God (feat. Fergie Frederickson)
08. Pucker Up (feat. Richard Kendrick)
09. Sting Of Her Kiss (feat. Louis St. August)
10. Two Or More
11. Another Goodbye
12. Prince Charming In Disguise (feat. Gunnar Nelson)

Stefan

THE BLACK RAIN – Water Shape

Band: The Black Rain
Album: Water Shape
Spielzeit: 47:00 min.
Stilrichtung: Hardrock, Alternative
Plattenfirma: Atomic Stuff Records
Veröffentlichung: 24.06.2014
Homepage: www.blackrainrock.com

Eines muss man hier gleich mal vorwegnehmen: hier handelt es sich NICHT um die französischen Sleazer BLACK RAIN sondern um eine italienische Combo gleichen Namens. Vielmehr machen die vier Jungs aus Bolognia eine Mischung aus Hardrock und Alternative, die manchmal an neuere VOLBEAT erinnert, manchmal aber auch einen etwas klassischeren Anstrich erhält. Das Quartett existiert bereits seit 2002 und hat Ende 2012 sein Debüt „Night Tales“ herausgebracht. Dafür, dass es die Jungs mit dem ersten Album recht ruhig angehen haben lassen, stehen sie jetzt – nur 1 ½ Jahre später – bereits mit ihrem Zweitling „Water Shape“ in den Startlöchern.

Meinen ersten Höreindruck der Band bekam ich über das Video zu „Rock´n Roll Guy“, das vorab zu Promotionzwecken veröffentlicht wurde (HIER könnt Ihr es Euch anschauen). Wir haben hier einen ruhigen sowie modernen Rocksong, der mit guten Melodien und Arrangements glänzt. Radiotauglich könnte man auch dazu sagen. Ganz anders allerdings beginnt die Platte, denn „Shadows“ ist ungleich härter und noch einen Tick moderner. Das Riffing bedient sich fast bei verschiedenen Wüstenbands wobei der Gesang von Mirko doch sehr an Herrn Poulsen von VOLBEAT erinnert. „Mesmerize“ kommt noch einen Tick direkter und festigt den Eindruck des Openers. Das schon erwähnte „Rock´n Roll Guy“ bringt dann etwas Abwechslung bevor mit „(S)He´s So Amazing“ ganz andere Töne angeschlagen werden. Sehr klassisch gehaltener Hardrock mit gutem Riffing bestimmt das Bild. Der Titel „Robert Johnson“ erklärt sich von selbst – möchte man meinen, doch hier kommt nicht wie vermutet eine Blues-Nummer sondern ein reinrassiger Hardrocker auf den Hörer zu. Auch „Brand New Shoes“ ist ähnlich gehalten und rockt gut ab.

Mit „Times Of Trouble“, „Without Love“ und dem Instrumental „Naked“ gibt es gleich drei ziemlich ruhige Songs während das abschließende „King Of Stones“ aus einem dahinplätschernden Stück zum reißenden Rocker wird, bevor sich ein Hidden Track bis zum Ende der Spielzeit ausbreitet. Ein furioses Ende klingt leider anders, „Flamenco Dancer“ kann da auch nicht mehr viel reißen.

Anfangs können die Italiener durchaus punkten, verlieren sich aber im Laufe des Albums immer mehr in Belanglosigkeit und stiften durch ihren Stilmix doch arge Verwirrung. So bleibt „Water Shape“ ein ambitioniertes Zweitwerk, das noch gut Luft nach oben lässt. Solide ist wohl die richtige Wertung dafür, deswegen gibt es hier 6 Punkte.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Shadows
02. Mesmerize
03. Rock´n Roll Guy
04. (S)He´s So Amazing
05. Robert Johnson
06. Times Of Trouble
07. Brand New Shoes
08. Without Love
09. Flamenco Dancer
10. Naked (Instrumental)
11. King Of Stones

Stefan

CHICAGO – XXXVI: Now

Band: Chicago
Album: XXXVI : Now
Spielzeit: 51:58 min
Stilrichtung: Westcoast, AOR
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 04.07.2014
Homepage: www.chicagotheband.com

Acht Jahre nach ihrem letzten Album, meldet sich mit CHICAGO eine der dienstältesten Rockbands Amerikas mit einem neuen Silberling zurück. Mit „XXXVI : Now“ kehren Chicago zu den Frühwerken Ihrer inzwischen über 40 Jahre langen Karriere zurück, als sie Rock, Jazz und Pop zu einem ganz speziellen Sound vermengt habe.

Waren CHICAGO in den Achtziger Jahren noch eine glattpolierte Mainstream Combo, so ist jetzt nichts mehr davon zu spüren, denn durch die Maßnahme den Bläsern mehr Spielräume zu öffnen, klingen sie endlich wieder wie die Band die damals die Charts aufmischte. Der neue Longplayer erreicht zwar nicht das ganz hohe Niveau der alten Klassiker, ist aber nach den teilweise langweiligen Alben der Neunziger und 2000er Jahre, endlich wieder ein amtliches Lebenszeichen. Gleich der Opener „Now“, welcher wie eine Mischung aus BARRY WHITe und Klassiker der PETER CETERA Ära klingt, lässt an Wiederauferstehung CHICAGO´s keinen Zweifel. Das folgende „More Will Be Revealed“ kann mit den zackigen Bläsern auf ganzer Linie überzeugen. „Crazy Happy“ wiederum gemahnt mit seinem unwiderstehlichen Groove an Hits von GINO VANELLI. Natürlich gibt es auch mit „Love Lives On“ eine großartige Ballade zu bestaunen. Das restliche Material des Albums kann dieses Level halten und somit ist „XXXVI : Now“ für alle Westcoast Fans ein Fest und hat einen Platz in der CD Sammlung durchweg verdient.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Now
02. More Will Be Revealed
03. America
04. Crazy Happy
05. Free At Last
06. Love Lives On
07. Something`s Coming I Know
08. Watching All The Colours
09. Nice Girl
10. Naked In The Garden Of Allah
11. Another Trippy Day

Heiko

NIGHT BY NIGHT – NxN

Band: Night By Night
Album: NxN
Spielzeit: 39:27 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Sun Hill Production
Veröffentlichung: 11.07.2014
Homepage: www.nxnofficial.com

Kennt Ihr das? Es gibt so Platten, da weiß man vom ersten Augenblick an, das ist was Großes! OK, im Falle der Briten NIGHT BY NIGHT (NxN) ist dieser Wow-Effekt schon eine Weile her. Genauer gesagt beim Release ihres ersten Videos zu „The Moment“ (HIER geht´s zum Clip) – das ist immerhin genau ein Jahr her. Und es war natürlich nur ein Song. Der Release des jetzt vorliegenden Albums „NxN“ hat sich immer wieder verzögert und erst kürzlich ist er noch einmal um einen Monat nach hinten verlegt worden. Die Jungs meinten, dass die Presse aufgrund des Download Festivals (auf dem sie bereits 2013 gespielt haben) und dem Sweden Rock wohl keine Aufmerksamkeit für eine unbekannte Band und deren Debüt haben würde.

Das ist vielleicht in Großbritannien so, aber hier in Deutschland wartet der Schreiber dieser Zeilen schon lange darauf, diese Rezension endlich online stellen zu können. Das geschieht natürlich zeitnah zum Release, wie Ihr es bei uns gewohnt seid, jetzt aber genug geschwafelt, lassen wir die Fakten sprechen:

NxN existieren bereits seit 2008 und kommen erst jetzt mit ihrem offiziellen Debütalbum aus der Deckung. Warum? Gut Ding will eben Weile haben. Mit Romesh Dodangoda (MOTÖRHEAD, BULLET FOR MY VALENTINE etc.) hat man einen angesagten Produzenten verpflichtet, den Mix besorgte John Mitchell (ALTER BRIDGE, ASIA, SNAKECHARMER etc.). Diese Namen sprechen für sich und auch der druckvolle Sound spricht Bände, denn er klingt nach der viel zitierten „Millionen-Dollar-Produktion“.

Das alles wäre aber wertlos ohne richtig geile Songs, und davon gibt es auf „NxN“ genug. Den überhaupt ersten Song der Band zum Beispiel. „Time To Escape“ eröffnet die Scheibe mit knalligem Riffing und leichter Metal-Schlagseite. Dabei werden die großen Melodien nicht vergessen. Und das ist genau die Mischung, die NxN so herausragend macht. Henry Rundell (vocals, Ex-VOODOO SIX), Tom Daniel (guitars), Ben Christo (guitars, SISTERS OF MERCY), Jonny Thornton (bass), und Damien Diablo (drums) haben das Talent, knackige Songs mit richtig eingängigen Melodien zu schreiben. Hier ist kein Ton zu viel oder zu wenig, das passt einfach.

Gleich im Anschluss gibt es mit „Holding Onto Holding On“ gleich noch mal so einen Killersong. Moderne Riffs treffen auf herrlich altmodische Gesangslinien, große Hooks und einen Top Sound. Braucht es da noch mehr Beschreibung? Eigentlich nicht, vielleicht solltet Ihr bei der Gelegenheit auch in Stücke wie das mit einem Ohrwurm-Refrain ausgestattete „Can´t Walk Away“, das etwas balladeskere „Everywhere Tonight“ oder das nicht minder geile „It´s Not Faith“ antesten. Wenn ich so darüber nachdenke, ist das hier eine Platte, bei der sich wohl jeder Song als Anspieltipp eignen würde. Hört Euch nur mal „The Moment“ oder „A Thousand Lies“ an.

Wie Ihr seht, bin ich begeistert, aber das werdet Ihr genau so sein, wenn Ihr ein offenes Ohr für modernen Hardrock habt. „NxN“ ist ein Highlight und das in jeder Hinsicht. Songwriting, Sound, hier wurde alles auf Perfektion getrimmt, ohne überladen zu wirken. Ich entlasse Euch jetzt in die Nacht, legt Euch das Teil zu, das hier ist ein Must-Have, da hat der gute Rick Savage von DEF LEPPARD schon recht.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Time To Escape
02. Holding Onto Holding On
03. Can´t Walk Away
04. Everywhere Tonight
05. Siren
06. Thousand Lies
07. It´s Not Faith
08. The Moment
09. If Only
10. Never Die Again

Stefan

SONIC SYNDICATE – Sonic Syndicate

Band: Sonic Syndicate
Album: Sonic Syndicate
Spielzeit: 47:22 min
Stilrichtung: Metalcore
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 04.07.2014
Homepage: www.facebook.com/sonicsyndicateband

Vier Jahre nach dem eher enttäuschenden „We Rule The Night“ melden sich SONIC SYNDICATE mit dem selbstbetitelten fünften Studioalbum zurück. Vier Jahre Pause, ein Album welches einfach nach der Band benannt wird? Anscheinend haben die Jungs sich die durchwachsenen Kritiken des Vorgängers zu Herzen genommen und sind wieder mehr zu ihren Wurzel zurückgekehrt. Ob das gelungen ist?

Nach vielen Besetzungswechseln scheint die aktuelle Truppe gefestigt zu sein, Nathan James Biggs, der seit 2009 hinterm Mikro steht, gefällt mir auch deutlich besser als auf dem Vorgänger. Die Songs legen weiterhin großen Wert auf Eingängigkeit, sind aber wieder eine gute Ecke härter geworden. Die Auszeit hat SONIC SYNDICATE gut getan! Die Schweden klingen frisch und sprühen vor Spielfreude. Fette Gitarren, mächtig Groove, jede Menge Melodien und gezielter Einsatz elektronischer Klänge zeichnen „Sonic Syndicate“ aus. Für Abwechslung ist auch gesorgt. Während „Day Of The Dead “ oder „Long Road home“ mächtig durch’s Gebälk krachen und mit starken Refrains aufwarten, gibt „Black Hole Halo“ den modernen Elektro-Rocker welcher zum Hit des Albums mutieren dürfte.
Bei „Before You Finally Break“ hat SOILWORK Sänger Björn „Speed“ Strid einen Gastauftritt, der nächste starke Song. „Catching Fire“ erinnert an moderne IN FLAMES und schiebt sich entsprechend stärker in Melo-Death Gefilde. Das ruhige „Unbreakable“ ist ebenfalls sehr stark geworden, eine moderne Metal Halb-Ballade.

Die Produktion von Roberto Laghi (IN FLAMES, HARDCORE SUPERSTAR, MUSTACH) gibt dem Sound den perfekten modernen Anstrich.

Wer die ersten Scheiben von SONIC SYNDICATE mochte, wird mit dem neusten Streich der Schweden viel Spaß haben. Moderner Metal zwischen Metalcore, Melodic Death Metal, Nu-Metal und einer Prise Alternative-Rock. Eingängig ohne kitschig zu sein, genau der richtige Mix aus Härte und Melodie. Mit SONIC SYNDICATE ist 2014 wieder zu rechen!

WERTUNG: 


Trackliste:

01. Day Of The Dead
02. Black Hole Halo
03. Long Road Home
04. My Revenge
05. Before You Finally Break
06. Catching Fire
07. Unbreakable
08. It Takes Me
09. See What I See
10. So Addicted
11. The Flame That Changed The World
LIMITED EDITION BONUS TRACKS:
12. Diabolical Work Of Art
13. What We Shared
14. Another Soldier Down

Chris

MADBALL – Hardcore Lives

Band: Madball
Album: Hardcore Lives
Spielzeit: 31:57 min
Stilrichtung: Hardcore
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 27.06.2014
Homepage: www.facebook.com/madballnyc

New York Hardcore Punk? Da drängen sich drei Bands auf: AGNOSTIC FRONT, SICK OF IT ALL und natürlich MADBALL. Seit 1988 sind die Jungs bereits aktiv und legen jetzt mit der klaren Ansage „Hardcore Lives“ den achten Langspieler vor. Und die Herren haben nichts von ihrer Wut und ihrem Biss verloren, soviel sei verraten.

Der Titeltrack geht mit thrashigem Einschlag gleich ordentlich nach vorne los, die Band beschäftigt sich mit dem Älter werden und wie es mit der Hardcore-Szene weitergeht. Es kracht, es groovt und Freddy Cricien schreit dem Hörer die Vocals entgegen, ein Fest für jeden Hardcore-Fan. Weiter geht es mit „The Balance“, einem Song über das bittersüße Leben zwischen Familie und dem Tourleben. MADBALL haben etwas zu sagen und tun dies in ihren Songs, was man heute nicht von vielen Bands sagen kann.

Manche Hardcore-Scheiben wiederholen sich von Song zu Song, MADBALL zeigen wie es anders geht. Die Hauptzutaten Hardcore und Punk bekommen immer wieder eine sehr heftige Metalschlagseite und thrashige Riffs, nicht umsonst gilt die Band als einer der Urväter der Metalcore Szene. Die Melodie und besonders den Groove verlieren die Amis dabei nie aus dem Blick. „Respect the old ways, but it’s a new day“, diese Textzeile stammt aus dem Song „True School“ bei dem Scott Vogel (TERROR) einen Gastauftritt hat. Diese Zeile beschreibt MADBALL einfach perfekt: tief verwurzelt in den Ursprüngen der Szenen haben sie nie die Augen vor neuen Einflüssen verschlossen. Und das versuchen sie den Fans zu vermitteln, sowohl den Die-Hard Leuten als auch der neuen Generation. „The here and now“ legt dann wieder einen ordentlichen Zacken zu. So geht es weiter, jeder Song ein kurzer und knackiger Volltreffer. Nicht unterschlagen möchte ich die zwei weiteren Gastauftritte, da wäre einmal Toby Morse (H2O) bei „My Armor“ und Candance Puopolo (WALLS OF JERICHO) bei „Born Strong“.

MADBALL sind auch nach all den Jahren eine verlässliche Größe, hier kann man bedenkenlos zuschlagen. Just 100% True School!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Intro
02. Hardcore Lives
03. The Balance
04. Doc Marten Stomp
05. DNA
06. True School
07. The Here and Now
08. Nothing To Me
09. My Armor
10. Beacon Of Light
11. Born Strong
12. Spirit
13. Mi Palabra
14. NBNC
15. For The Judged

Chris

STEEL PROPHET – Omniscient

Band: Steel Prophet
Album: Omniscient
Spielzeit: 62:27 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Cruz Del Sur Music
Veröffentlichung: 04.07.2014
Homepage: www.facebook.com/SteelProphet

10 Jahre nach „Beware“ melden sich STEEL PROPHET zurück. Eine Band, die das Potential für eine steile Karriere gehabt hätte. Durch zahllose Besetzungswechsel und eine schleppende Entwicklung hat sich die Band aber immer wieder selbst zurückgeworfen. 1983 gegründet, dauerte es bis 1995 bevor endlich die erste Langrille erschien. Dann gab es in neun Jahren noch sechs weitere Alben und nun kehren die Amis aus der Versenkung zurück.

Musikalisch ist alles beim Alten, Stammsänger Rick Mythiasin ist auch wieder mit an Bord. Geboten wird progressiver Power Metal amerikanischer Prägung, der aber auch immer mal wieder Anleihen von IRON MAIDEN im Gepäck hat. Die größte Nähe besteht aber weiterhin zu Bands wie FATES WARNING.

Die Songs auf „Omniscient“ sind durch die Bank sehr gelungen, der Band scheint die lange Veröffentlichungs-Auszeit gut getan zu haben. Ricks markante Stimme, einige komplexe Strukturen gepaarte mit einem treibenden Drumming und messerscharfen Riffs zeigen schnell, dass die Band 2014 wieder gut im Saft steht. Die vierzehn Songs kommen aus einem Guss und halten ein konstant hohes Niveau wenn auch die ganz großen Kracher fehlen, daher spare ich es mir, einzelne Songs raus zu picken. Besondere Erwähnung verdient noch ein im ersten Moment gewöhnungsbedürftiger Song in Form des QUEEN Cover zu „Bohemian Rhapsody“. Anfangs befürchtet man eine metallische Variante bis man merkt, dass die Band nah am Original bleibt und eine gelungen Interpretation abliefert. Hier kann Rick sein ganzes Können zeigen. Eine nette und vor allem ungewöhnliche Idee.

„Omniscient“ ist ein gutes Comeback-Album geworden, dem man anhört, dass während der Aufnahmen für kurze Zeit die Chemie bei STEEL PROPHET gestimmt hat. Leider hat die Band aus den Fehlern der Vergangenheit wohl immer noch nicht gelernt, schon jetzt sind zwei der fünf Musiker, welche „Omniscient“ eingespielt haben bereits wieder Geschichte.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Trickery of The Scourge
02. When I Remake the World (A Key Flaw)
03. 911
04. Chariots of the Gods
05. The Tree of Knowledge
06. 666 is Everywhere (The Heavy Metal Blues)
07. Oleander Deux
08. Aliens, Spaceship and Richard M. Nixon
09. Through Time and Space
10. Funeral for Art
11. Call of Katahdin
12. Transformation Staircase
13. Bohemian Rhapsody
14. 1984 (George Orwell is Rolling in His Grave)

Chris