VHF (VINCIGUERRA HOEKSTRA FRANKLIN) – Very High Frequency

Band: VHF (Vinciguerra Hoekstra Franklin)
Album: Very High Frequency
Spielzeit: 36:04 min
Stilrichtung: Progressive Psychedelic Rock (?)
Plattenfirma: Golden Robot Records
Veröffentlichung: 25.06.2021
Homepage: www.facebook.com/VHFtheband

“Vinciguerra Hoekstra Franklin” klingt nach dem Titel eines Liedes von CARACH ANGREN, ist aber eigentlich ein Projekt von Joel Hoekstra (WHITESNAKE und so), Tony Franklin und Todd “Vinny” Vinciguerra. Ein spezielles Projekt, muss man dazusagen, denn die Strategie “Einer spielt was ein und dann macht jeder seine Sachen drauf” ist normal etwas, was Bands während Corona machen und dann hoffen, dass es nicht auffällt. VHF machen das einfach mal zu ihrem Selling Point: erst die Drums, dann macht jeder individuell Sachen drauf und dann läuft schon. Was erstmal so klingt, als würde es in einigermaßenem Chaos resultieren, ist natürlich an sich eigentlich eine gute Sache, zwingt einen doch ein gegebenes Drumfundament dazu, sich diesem bei der Komposition anzupassen und darauf einzugehen, was Grenzen im eigenen Songwriting-Verständnis erweitert, wenn die Drums denn nicht allzu basic ausfallen.
Das tun sie auf “Very High Frequency” nicht und das Resultat dieser unkonventionellen Zusammenarbeit dreier starker Musiker ist höchst seltsam, aber eben auch geil in seiner Art. Kurz zusammengefasst könnte man sagen, dass die mit 36 Minuten Spieldauer recht kurze Platte klingt, als hätte eine Psychedelic-Rock-Gruppe nach größeren Einkauf guter Substanzen und professioneller Dosierung dieser ein Album mit Neo-Prog- und ZAPPA-Einflüssen gebastelt; mal irgendwie feierlich (“Invisible Thread”), mal komisch synth-angereichert (“Shattered Insomnia”), mal komplett Banane (“Conception To Death”) und mal ganz ruhig und hypnotisch (“All Is Within”). Dabei beweist man ein gutes Händchen für die eingängigeren Melodien ebenso wie für die bizarreren, bringt elektronische Elemente sinnig mit ein und ist letztendlich einfach ordentlich trippy.
Subjektiv ist man damit erfolgreich, sollte das Ziel der Platte denn sein, den Hörer vom Hinterfragen abzubringen. Innerhalb kurzer Zeit hat man die unkonventionelle Art des Albums akzeptiert, sich darauf eingelassen und lässt einfach fließen, durch die unerwarteten Stimmungswechsel, schmeichelnden Gitarrenmotive und seltsamen Brüche, die “Very High Frequency” mit dem nötigen Selbstbewusstsein präsentiert. Trotz der Freiheit der beteiligten Künstler, die ihnen das oben erwähnte Kompositionskonzept gewährt, klingt VHS‘ erste Meldung nicht willkürlich, nicht unpassend zusammengeschustert. Die Songs funktionieren allesamt, wenn man bereit für sie ist, Bock hat auf weitestgehende Vocallosigkeit und eine komisch-unterhaltsame Mischung aus Eingängigkeit und totaler Nicht-Eingängigkeit.
So ein Album kann komplett in die Hose gehen. Es ist wohl insbesondere der Besetzung zu verdanken, die mit Ahnung und Kreativität agiert, dass dies absolut nicht passiert ist.

Fazit:
Wie oben gesagt: Ihr wollt wissen, wie FRANK ZAPPA feat. TRANSATLANTIC geklungen hätte? VHF geben Euch da einen recht guten Einblick und wenn das kein Kompliment ist, weiß ich auch nicht. Musikalisch und konzeptionell so unkonventionell wie zündend.

Anspieltipps:
Entweder das ganze Album in einem oder “Invisible Thread”, “All Is Within” und “Conception To Death”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Shattered Insomnia
02. Whispers Of The Soul
03. Suspended Animation
04. Conception To Death
05. Invisible Thread
06. Backside Of Your Eyes
07. All Is Within

Jannis

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