VEONITY – Sorrows

Band: Veonity
Album: Sorrows
Spielzeit: 46:03 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Scarlet Records
Veröffentlichung: 21.08.2020
Homepage: www.veonity.com

Heute gibt’s mal was ganz Ungewöhnliches: Power Metal aus Schweden von einer Band, deren Name auf “ity” endet. So weit, so klassisch. Um VEONITY geht es, genauer gesagt, die mit “Sorrows” nun ihr viertes Album auf den Markt stellen; mit einem Mastering von Tony Lindgren wohlgemerkt, dem man nach seiner Arbeit an DRAGONFORCE- und POWERWOLF-Alben nun wahrlich nicht unterstellen kann, er kenne sich nicht mit Power-Metal-Produktion aus. Erwartungsgemäß bietet der Sound von “Sorrows” daher auch keinen Anlass zur Kritik, fällt voll, druckvoll und warm aus und führt den Sound von, beispielsweise, früheren STRATOVARIUS in 2020er-Version fort. Dementsprechend ist die Platte nicht allzu heavy, gönnt sich die ein oder andere erste Strophenhälfte ohne Gitarren und ist allgemein eher leichtgängig vorwärts euphorierend als hart und aggressiv. Ecken und Kanten gibt es kaum, aber ist man ja so auch von diesem Stil gewöhnt. Keyboards sind vorhanden, hauptsächlich orchestrale.
Musikalisch ist “Sorrows” im schlimmsten Fall anständiger Power Metal der unspektakulärer komponierten Sorte (“Free Again”), der durchaus in Genrekisten rumstöbert und die ein oder andere typische 90er/2000er-Power-Metal-Melodie zutage fördert (“Where Our Memories Used To Grow”: Verdammte Hacke, woher kenne ich diese Melodie?). Im besseren Fall klingt man zwar ähnlich, schenkt dem Hörer im Fall von “Back In To The Dark” aber sogar ein paar Growls und verlässt auch die ausgetretenen Melodiepfade, ohne sein Grundgenre dabei zu verwerfen. Auch besitzt “Fear Of Being Alive” einen sehr amtlichen feierlichen Letzter-Track-Chorus, “War” beginnt als SABATON-Huldigung, hat aber auch noch ein wenig klassischeren Power Metal in der Hinterhand. “Acceptance” und “Center Of The Storm” fahren den Cheese-Faktor zurück und werden etwas ernster und “heavier”, was den Songs der Truppe sehr gut steht. Und “Graced Or Damned”’s Chorus klingt ein bisschen, als habe man zwei sehr gute halbe Refrains hintereinandergesetzt, und verwirrt möglicherweise damit ein bisschen. Das ändert jedoch nichts daran, dass mindestens 50% der Tracks positiv hervorstechen aus einer Platte mit sowieso absolut korrektem Grundniveau.

Fazit:
Zu schwächeren Momenten immer noch astreiner und gut klingender klassischer Power Metal ohne großen Wiedererkennungswert, zu stärkeren Momenten mit schönen Melodieführungen, Harmoniefolgen und Arrangements, top gespielt und auch sehr gut gesungen von einem Sänger, der hoch wie tief eine Power-Metal-kompatible Stimme hat. Wer Power Metal in eher unbekümmert mag (was der Albumtitel nicht unbedingt vermuten ließe), der hat bei “Sorrows“ absolut nichts zu befürchten.

Anspieltipps:
“Fear Of Being Alive”, “Back In To The Dark”, “Acceptance” und “Center Of The Storm”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Broken
02. Graced Or Damned
03. Back In To The Dark
04. Blinded Eyes Will See
05. Where Our Memories Used To Grow
06. Acceptance
07. Free Again
08. Center Of The Storm
09. War
10. Fear Of Being Alive

Jannis