GREYDON FIELDS – Otherworld

Trackliste:

01. The Machine
02. Otherworld
03. Seven Years
04. Ratline
05. Talk To The Hand
06. Another Dawn
07. Time Is A Killer
08. Reanimator
09. The Eternal Idol

 

 

Spielzeit: 41.17 min – Genre: Heavy Metal – Label: Roll The Bones Records – VÖ: 01.12.2023 – Page: www.facebook.com/GreydonFields

 

Was während der Zeit, über die wir nicht reden, für mich neben Open-Air-Festivals am meisten gefehlt hat, waren diese Klassischer-Metal-Shows in kleinen bis mittleren Locations, in denen sich Bands wie WARWOLF oder THE PROPHECY vor dem altbekannten Publikum einfanden, das sich einfach über einen guten Abend mit „echtem“ Heavy Metal freut, und genau den hatte man dann. Stilistisch gerne mal ein bisschen teutonisch angehaucht, mit Einflüssen wie ACCEPT, MAIDEN und GRAVE DIGGER. Falls es noch wem so geht: GREYDON FIELDS sind Eure Band.
Die Essener haben bereits im Dezember ihr fünftes Album „Otherworld“ veröffentlicht und machen darauf genau diese Art von Musik. Weitgehend unmodern, keyboardfrei, mit bratenden Gitarren, gutem Härtegrad bei simpler bis fortgeschrittener Melodiearbeit. Mit schöner „Kind von Udo Dirkschneider und Chris Boltendahl“-Reibeisenstimme.
Der Sound ist angenehm heavy und geht absolut klar, wobei optional noch ein Quäntchen Feinschliff drin gewesen wäre. Gitarrist Gregor hat ein güldenes Händchen für schöne kleine Gitarrenmotive, beispielsweise das halb ohrenschmeichelnde, halb dissonante in „Ratline“.
Der ist nebenbei einer der „progressiveren“ Songs auf „Otherworld“, mit seinem Nach-Chorus, wenn man das denn so nennt, und den leichten Dur-Anleihen im Endpart. In der Hinsicht kann nur das finale „The Eternal Icon“ noch einen mehr raushängen lassen, das locker sieben Minuten auf die Uhr bringt und mal eher getragen (mit Eiern natürlich), mal fast thrashig knüppelnd ausfällt.
Der Rest der Songs ist recht simpel gehalten, mal ordentlich auf’s Maul („Another Dawn“), mal eher nachdenklich („Seven Years“), wobei auch die nachdenklichen Songs nicht an Härte sparen.
Kommen wir nun zu den Balladen: Es gibt keine.
Textlich kann man auf jeden Fall von vergleichbaren größeren deutschen Bands Schlimmeres hören (klingt nicht wie ein Kompliment, soll aber eins sein), dazu ein cool gestaltetes Digipack, das sich im CD-Regal der letzten Verfechter analogen Besitzes mit Sicherheit gut machen würde.
Und wenn man dann nicht den absoluten Next-Level-Eye-Opener erwartet, sondern eben einfach gut gemachten teutonischen Heavy Metal nach den Regeln der Kunst – eben das, was man in anfangs beschriebenen Konzertsituationen zu hören bekommt – dann steht einem Kennenlernen mit GREYDON FIELDS und „Otherworld“ eigentlich nichts mehr im Wege.

Fazit:
Der lokale Underground muss supportet werden, da sind wir uns einig. Und das geht sehr leicht, wenn der lokale Underground GREYDON FIELDS ist, denn die liefern nun einmal genau das, was in einem nicht ganz sauberen kleinen Club mit ein paar Freunden und ein paar Bier so richtig Spaß macht!

Anspieltipps:
„Otherworld“, „Ratline“, „Time Is A Killer“ (oh, über den hab ich gar nichts gesagt, der ist aber auch echt stabil!) und „The Eternal Idol“

Jannis