FLYING COLORS – Third Degree

Band: Flying Colors
Album: Third Degree
Spielzeit: : 66.28 min
Stilrichtung: Progressiver Hard Rock
Plattenfirma: Mascot Label Group
Veröffentlichung: 04.10..2019
Homepage: www.flyingcolorsmusic.com

FLYING COLORS – Third Degree

Wohin mit dem musikalischen Sendungsbewußtsein, wenn die Hauptband nicht alle Aspekte der eigenen Kreativität abdeckt. Diese, so oder so ähnlich gestellte Frage, beantworten sich Deep Purple Gitarrist Steve Morse und Sons of Appolo Drummer Mike Portnoy, sowie Keyboarder Neal Morse mit der Fortsetzung ihrer Supergroup FLYING COLORS. Auch der Nachfolger ihrer genialen „Second Nature“ Scheibe , dient als anspruchvolles Auffangbecken zahlreicher Songs, die trotz ihrer Klasse in den angestammten Bands nicht gepasst hätten. Ihre zahlreichen Fans dürften froh sein, ob dieses Ventils.
Keine leichte Kost, aber auch nicht schwer verdaulich, läßt sich „Third Degree“ etwas kryptisch zusammenfassen. Songstrukturen , weit weg vom Mainstream, wollen vom Hörer erkannt , und nach Erarbeitung genossen werden.
FLYING COLORS bedienen nicht das vordergründig zu Erwartende, das überlassen sie anderen, weil sie es können.
Auf der anderen Seite sind FC aber auch keine x-beliebige Progband, die das instrumentale Können gerne mal über den Song stellen, aber wenn sich Pink Floydsche Versatzstücke, wie in „Guardian“ gut in einem Song platzieren lassen, bevor im Refrain die Geradlinigkeit Oberhand gewinnt, so haben sie Spaß daran. Natürlich hilft das außergewöhnliche handwerkliche Können jedem einzelnen Bandmitglied die teils obskuren Songideen umzusetzen, aber dient nie als Mittel zum Zweck.
Spielerisch leichtfüßig entwickeln sich Songs wie „The Loss Inside“ und das ruhigere „Cadence“ von einem Part zum anderen und bedienen sich dem zu entwickelnden Spannungsbogen, indem sie unterschiedlichste Songstrukturen gekonnt vermischen.
FLYING COLORS sind jederzeit in der Lage großartige Melodien, wie im zehnminütigen, monumentalen „Last Train Home“ zu schreiben, in denen sich der Hörer verlieren kann.
Alle Songs der vorliegen dritten Studioarbeit seit 2012 werden auf unbeschreibliche Weise dargeboten von einem der ausdrucksstärksten Sänger im Musikbusiness überhaupt. Will man den Begriff „charismatisch“ nicht überstrapazieren, wäre Casey McPherson einer der wenigen, die ihn tragen dürften. Das sehr zurückgenommene, sechsminütige „ You are Not Alone“ ist eine einzigartige, gefühlvolle Visitenkarte seines Könnens.
„Love Letter“ zeigt uns die leichte, unbeschwerte Seite von FLYING COLORS. Klasse Pop Rock Song mit Gitarrensolo im Brian May Style.
Auch das elf Minuten lange „Crawl“ ist eine abwechslungsreiche Reise durch die immense Schaffenskraft dieser außergewöhnlichen Band.
Nicht jeder wird sich den teils komplexen Songs dieser Band öffnen können, aber die, die es können, werden ihre wahre Freude an „Third Degree“ haben.
Das die einzelnen Songs in der letzten Dezimalstelle vielleicht nicht ganz an die Qualität des Vorgänger heranreichen, sollte keinen Käufer abschrecken, sich eine der interessantesten und abwechslungsreichsten Scheiben dieses Genres zuzulegen.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. The Loss Inside
02. More
03. Cadence
04. Guardian
05. Last Train Home
06. Geronimo
07. You Are Not Alone
08. Love Letters
09. Crawl

Link zu “Cadence” : 

Rüdiger König

FLYING COLORS – Second Flight: Live At The Z7

Band: Flying Colors

Album: Second Flight: Live At The Z7
Spielzeit: /
Stilrichtung: Progressive Rock
Plattenfirma: Mascot Label Group
Veröffentlichung: 13.11.2015
Album – Tour – Livealbum, Album – Tour Livealbum. Ein Veröffentlichungszyklus wie ihn sich sonst eigentlich nur Schwergewichte der Iron Maiden Klasse leisten können, scheint für die Herren Mikle Portnoy / Neal Mose auch das Ideal zu sein: Ob mit Ihrer Band Transatlantic oder mit Ihrer neuen Spielwiese FLYING COLORS, die inflationäre Veröffentlichungswut überfordert wohl selbst irgendwann den härtesten Fan der Jungs.
Nun liegt also „Second Flight: Live At The Z7“ vor, das während der Second Nature -Tour 2014 im schweizerischen Pratteln aufgenommen wurde und die Band gewohnt stark präsentiert. Die Frage ob ein weiteres Live-Werk, so kurz nach dem gerade mal 2 Jahre alten “Live In Europe” nötig ist, ist natürlich berechtigt. Rein inhaltlich gesehen macht “Second Flight: Live At The Z7” den Vorgänger ziemlich obsolet: immerhin kann die Band nun auf das Material von 2 Alben zurückgreifen und vor allem “Second Nature” aus dem letzten Jahr hatte einige wirklich tolle Songs in Petto die auch live voll überzeugen können: “Open Up Your Eyes” ist nicht nur auf Platte der perfekte Opener sondern reisst auch gleich zu Beginn des Konzerts mit, “A Place In Your World“” funktioniert ebeso prächtig und wer einen Song wie “The Storm” in der Hinterhand hat kann eh nicht allzuviel falsch machen. Charmant und sympatisch auch die unplugged Performance von Fronter Casey McPherson bei “Colder Months” das nahtlos in das wunderbare “Peaceful Harbor” übergeht. Alles gewohnt brilliant gespielt und auch von den Klameras, bzw. Mikrofonen perfekt eingefangen und auf Konserve gebannt.
Musikalisch und technisch ist „Second Flight: Live At The Z7“, das als Doppel-CD, Dreifach-LP mit Bonustrack sowie als DVD/Blu-ray erscheint, also (natürlich) erste Sahne. Hinzu gibt es noch ein paar technische Spielereien wie z.B. den 5.1.-Klang der DVD/Blu-ray bei dem der Hörer zwischen Einstellungen wechseln kann, die ihn auf die beiden akustisch besten Plätze im Z7 oder direkt ans Mischpult in der Halle versetzen. Dazu gibts es noch 4 Musikvideos, die allerdings recht unspektakulär und verzichtbares Füllmaterial sind. War ein Live-Album früher der kröhnende Abschluss einer bestimmten Phase in der Karriere einer Band, ist das Ganze heutzutage leider zu etwas gänzlich banalem, ja schon Nebensächlichen verkommen. Da „Second Flight: Live At The Z7“ in erster Linie wohl eh nur die beinharten Fans der Band anspricht ist es unnötig über Sinn oder Unsinn dieser Veröffentlichung zu diskutieren. Jedenfalls bekommt der Käufer ordentlich was für sein Glkd geboten, und das ist doch auch schonmal was.

WERTUNG
Trackliste:
01. Overture
02. Open Up Your Eyes
03. Bombs Away
04. Kayla
05. Shoulda Coulda Woulda
06. The Fury Of My Love
07. A Place In Your World
08. Forever In A Daze
09. One Love Forever
10. Colder Months
11. Peaceful Harbor
12. The Storm
13. Cosmic Symphony
14. Mask Machine
15. Infinite Fire
Mario

FLYING COLORS – Second Nature

Band: Flying Colors
Album: Second Nature
Spielzeit: 66:29 min
Stilrichtung: (Prog) Rock
Plattenfirma: Mascot Records
Veröffentlichung: 29.09.2014
Homepage: www.flyingcolorsmusic.com

Was ist denn da passiert? War das Debüt-Album der Supergroup FLYING COLORS um den Keyboarder Neal Morse, Viel-Trommler Mike Portnoy und Deep Purple Gitarrist Steve Morse noch eine arg durchwachsene Angelegenheit – mit manchen Lichtblicken und durchaus einigem Schatten – so klingt die Band auf „Second Nature“ wie ausgewechselt. Oder aber einfach nur besser zusammengewachsen, denn das Line-Up ist geblieben und doch klingen die FLYING COLORS nun nicht mehr wie eine Bande hochtalentierter, aber grundverschiedener Musiker, sondern wie eine echte Band. Besonders Sänger Casey McPherson, der auf dem selbstbetitelten Debüt noch wie ein Fremdkörper wirkte und dessen Melodien nach dem Hit-And-Miss Prinzip mal zündeten, dann wieder im Nichts versandeten ist angekommen in seiner Rolle als Stimme und Seele der FLYING COLORS.

Eingebettet zwischen 2 leicht proggigen Longtracks, die der Vergangenheit von Neil Morse und Mike Portnoy Tribut zollen, sind es vor allem die mit hochkarätigen Hooklines veredelten „normalen“ Songs, die aus „Second Nature“ ein ganz besonderes Album machen. „The Fury Of My Love“ glänze mit einer wunderbaren Gesangsvorstellung, „Lost Without You“ ist eine Bandleistung wie sie im Buche steht und die süchtig machende Melodie-Wundertüte „A Place In Your World“ ist einfach ganz grosses Kino. Und dann wären da ja noch die bereits angesprochenen beiden längeren Songs: das herrlich luftige, verspielte aber nie frickelige „Open Up Your Eyes“ ist der perfekte Opener, macht einfach Lust auf das was noch folgt und wird gegen Ende von „Cosmic Symphony“ mit seinen nachdenklichen, entspannten Passagen wunderbar abrundet.

Einen solchen qualitativen Sprung hätte ich den Jungs tatsächlich nicht zugetraut. War „Flying Colors“ ein okayes Album, mit den typischen Schwächen einer „Projekt“-Produktion und einigen Durchhängern, so bleibt die Skip-Taste im Laufe von „Second Nature“ unangetastet. Beide Daumen hoch für ein Album das zwar weder echter Prog noch wirklich harter Rock ist, dafür aber mit einer geballten Ladung hochwertigem Handwerk und riesengrossen Songs ausgestattet ist.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Open Up Your Eyes
02. Mask Machine
03. Bombs Away
04. The Fury Of My Love
05. A Place In Your World
06. Lost Without You
07. One Love Forever
08. Peaceful Harbor
09. Cosmic Symphony

Mario

FLYING COLORS – Live In Europe

Band: Flying Colors
Album: Live in Europe
Spielzeit: 110 min
Stilrichtung: Progressive Rock
Plattenfirma: Mascot Lebel Group
Veröffentlichung: 11.10.2013
Homepage: www. flyingcolorsmusic.com

Nach gerade mal einem Album und einer Tour gibt es nun bereits die erste Livekonserve der „Supergroup“ FLYING COLORS abzugreifen. Aufgenommen wurde ein Konzert während der Europareise des illustren Haufens, genauer gesagt in der „013 Venue“ in Tilburg / Niederlande. Dass aufgrund der überschaubaren Diskographie der Band kein großer Spielraum bezüglich der Setlist möglich ist, versteht sich von selbst. Irgendwelche Überraschungen sind daher erwartungsgemäß ausschließlich bei den Fremdkompositionen zu suchen, mit Hilfe derer die Spielzeit auf Normalmaß gestreckt wurde. So befinden sich neben allen Albumtracks noch Songs aus der bewegten Vergangenheit der einzelnen Bandmitglieder auf dem Programm, wie z.B. „Odyssey” von den Dixie Dregs,“ Can’t Find A Way“ von Endochine, „Repentence“ von Dream Theater oder „June“ von Spock’s Beard.

Spieltechnisch ist bei den FLYING COLORS selbstverständlich alles im grünen Bereich – kein Wunder bei der geballten Routine auf der Bühne. Während Mike Portnoy sein Klischee vom Aufmerksamkeitssüchtigen wie gewohnt bedient und regelmäßig seinem Frontmann die Show stiehlt (Ansagen / Interaktion mit dem Publikum, 2 gesungene Songs), so spielt er seine Drumparts erfreulich songdienlich runter und setzt mit Keyboarder Neal Morse tolle Backingvocals-Akzente. Bassist Dave LaRue, sowie sein alter Weggefährte Gitarrist Steve Morse spielen sich souverän und gewohnt lässig durch den Abend und so obligt es Sänger und Rhythmusgitarrist Casey McPherson für etwas Spannung zu sorgen. Das gelingt dem recht stillen Sänger mit der grossen Stimme und dem bizarren Kleidergeschmack auch über weite Strecken des Abends sehr gut, so z.B. wenn er ein ungemein eindringliches Cover der alten Leonard Cohen Nummer „Hallelujah“ ins Rund wirft oder mit der abgeschrammelten Les Paul fette Riffs zum Rocker „Shoulda Coulda Woulda“ beisteuert. McPherson ist ein bodenständiger, sympathischer Frontmann der dem All-Star-Ensemble das benötigte Maß an Coolness verpasst. Der Haken an dem Ganzen ist aber die etwas zwiespältige Setlist. So beeindruckend der instrumentale Dixie Dregs Song „Odyssey“ auch sein mag, so passt er doch nur schwerlich zu dem sehr songorientierten Ansatz der FLYING COLORS. Überhaupt ist es schwer einen roten Faden in den fast 2 Stunden des Konzertes zu finden, denn neben den stilistisch unpassenden Coversongs wird der Hörer dann auch noch gleich durch die Tatsache aus der Bahn geworfen, dass Portnoy gleich 2 Songs hintereinander singt („Fool In My Heart“ und Dream Theater’s „Repentence“). Ein kohärentes Bild kommt da nicht wirklich auf. Das ist aber der einzige wirkliche Negativpunkt. Wenn die Band es schafft noch weitere starke Alben zusammen zu erschaffen, dürften die zukünftigen Setlists bestimmt homogener ausfallen.

Ob die Welt tatsächlich jetzt schon ein Livealbum der FLYING COLORS braucht sei mal dahingestellt, denn wirklich Aufregendes oder Interessantes wird auf “ Live in Europe“ nicht geboten. Die Zielgruppe dürften wohl in erster Linie Fans der einzelnen Musiker sein, die ein möglichst breit gefächertes Material aller Beteiligten suchen. Auf die Frage Wer oder Was die FLYING COLORS 1 Jahr nach Ihrer Gründung aber eigentlich sind, kann „Live in Europe“ keine zufriedenstellende Antwort geben. Spannend ist die Reise aber dennoch auch für die Fans, die Ihren Helden hier bei der Entwicklung über die Schulter gucken können.

„Live in Europe“ erscheint in allen erdenklichen Versionen: Blu Ray und DVD (mit einer sehr interessanten, aufschlussreichen 45minütigen Dokumentation), 3 Vinyl LPs, 2 CDs, HD iTunes (Mastered for iTunes) sowie Amazon MP3.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Blue Ocean
02. Shoulda Coulda Woulda
03. Love Is What I’m Waiting For
047. Can’t Find A Way (Endochine)
05. The Storm
06. Odyssey (Dixie Dregs)
07. Forever In A Daze
08. Halleluja (Leonard Cohen)
09. Better Then Walking Away
10. Kayla
11. Fool In My Heart
12. Spur Of The Moment (Dave LaRue)
13. Repentence (Dream Theater)
14. June (Spock’s Beard)
15. All Falls Down
16. Everything Changes
17. Infinite Fire

Mario