01. Hold Up Your Hearts (Again)
02. Victim
03. The Bitter Winds
04. Dawnbreaker
05. Eternity
06. King Of Nothing
07. World End Slowly
08. A New Hope
09. Memories On The Wind
Spielzeit: 42:00 min – Genre: Power Metal – Label: Scarlet Records – VÖ: 22.11.2024 – Page: www.facebook.com/FellowshipUK
„Power Metal ja, aber erfreulich uncheesy, unkitschig und düster!“ – Hab ich in den letzten Monaten über so einige Bands geschrieben. Über so viele, dass ich inzwischen eigentlich sogar cheesy, kitschig und fröhlich nochmal erfreulicher fände. Und Beistand naht, enter the FELLOWSHIP! Fünf Briten auf ihrer fucking fröhlichen Reise durch Täler und Burgen, mit Prinzen und Rittern und Orchester und Dur und Unbekümmertheit (Sagt man das so?), aber auch manchmal ein bisschen Melancholie.
„The Skies Above Eternity” ist das zweite Album des Quintetts und ist das fett produzierte Kind uneheliche Kind, das POWER QUEST, GALDERIA, TWILIGHT FORCE, EVERFROST RHAPSODY OF FIRE und Konsorten beim ausufernden Konsum von Musical, Neoklassik und japanischem Rock/Metal gezeugt haben.
Viel Uptempo, viel Beinarbeit für den Drummer, geschwindes Soliere, der ein oder andere Bumm-Zapp-Partymetal-Part, und ein sehr sympathisch positiver Grundvibe, das ist so die Kernsubstanz von FELLOWSHIP 2024. Das einzige, was manchmal nicht fett und zeitgemäß produziert klingt, ist das Orchester, aber dessen Sound ist dafür unschuldig putzig dem der Orchester auf ähnlichen Alben von vor 15 Jahren so, und das passt an der Stelle halt einfach auch besser als ultramoderne Trailer-Orchestersounds.
Und musikalisch ist „The Skies Above Eternity” einfach liebenswert. Übernommen hab ich die Rezension nach dem Hören der Single „Dawnbreaker“, der Discosong des Albums, mit dem Gedanken „Okay, ist wieder sowas, aber vielleicht zumindest gut gemacht“. Aber Die Platte ist sowas eigentlich nur bei zwei, drei Tracks. Und so kompositorisch „normal“ ist sie zumeist auch nicht – wobei der Chorus der Single ein hervorragend aggressiver Ohrwurm ist.
FELLOWSHIP haben ein außergewöhnliches Händchen für schöne Melodieführungen und Harmoniefolgen (hier kommt dann Japan, Neoklassik und Musical durch), was ihnen bereits bei Album #2 eine echte eigene Handschrift gibt und dabei einfach sehr viel Spaß macht zu hören. Dazu durchweg Refrains über 08/15, und sogar in den Mittelteilen gibt es wieder und wieder spannende Sachen, bevor dann das schnelle Solo einsetzt. Bei acht Songs (plus orchestrales Outro) kann man auch jedem Song seinen eigenen Charakter geben und von klassisch sehr fröhlich (Hold Up Your Hearts (Again)) über Feelgood („World End Slowly“, „A New Hope“) und Disco („Dawnbreaker“, „King Of Nothing“ bis hin zu ernster – im Sinne von „etwas wenige fröhlich“ („Victim“, „The Bitter Winds“, „Eternity“) alle wichtigen Interessenspunkte abdecken. Und das ist einfach echt gelungen.
Fazit:
Ich kam wegen „Dawnbreaker“, ich blieb wegen dem Rest (und wegen „Dawnbreaker“). Immer nur düster ist auch nicht gesund und FELLOWSHIP bieten mit „The Skies Above Eternity” eine wunderbare Dreiviertelstunde liebevoll und geil gemachte gute Power-Metal-Zeit, die sich gerade kompositorisch hart von dem vielen Standard da draußen abhebt.
Anspieltipps:
„Victim“, „Dawnbreaker“, „World End Slowly“ und „Hold Up Your Hearts (Again)
Jannis