A DARK HALO – Omnibus One

Trackliste:

01. Thin Be The Veil
02. Starfall
03. Vector Unknown
04. Flame Betide
05. I, Revenant
06. It Never Sleeps
07. Afterworld
08. The Disquiet

 

 

Spielzeit: 37:38 min – Genre: Progressive Cyber Metal – Label: Eigenveröffentlichung – VÖ: 14.07.2023 – Page: www.facebook.com/ADarkHalo

 

„Entschuldigung, mit welchem öffentlichen Verkehrsmittel komme ich denn ins Modern-Progressive-Metal-Universum?“ „Ach, da nehmen Sie einfach den Omnibus 1, der hält direkt da.“
Haben sich alle wieder beruhigt? Gut, auf geht’s! Auf dem Fahrplan stehen A DARK HALO mit ihrem ersten Album seit 2006 (und damit mit ihrem zweiten überhaupt), „Omnibus One“. Als Cyber Metal bezeichnet das Quintett aus Texas seinen Stil. Was übersetzt bedeutet: moderner Metal mit cleanen weiblichen und mal cleanen, mal uncleanen männlichen Vocals. Fette Produktion, viel Death-Härte mit modern corigen Elementen, technischem Drumming und einigem an Synth- und Sounddesign-Arbeit. Tendenziell fallen die Strophen dabei entweder ruhig-melodisch oder brachial ballernd aus, während in den Refrains die ohrenschmeichelnderen, teils auch positiveren Melodien ausgepackt werden.
Klangtechnisch kann sich das Ding absolut sehen lassen. Die harten Parts mit unklarem Gesang fallen im Sound fast schon lächerlich brachial aus, Härte und Druck stimmen. Ist Klargesang angesagt, so ist dieser oft technisch verfremdet. Ist ja cyber, muss ein bisschen maschinell klingen und ist für den Stil von A DARK HALO durchaus sinnvoll.
Die elektronischen und orchestralen Elemente von „Omnibus One“ sind zeitgemäß und cinematisch. Könnten so auch dem neusten Hollywood-Science-Fiction-Trailer entstammen (was aller Wahrscheinlichkeit nach auch so gewollt war), von dicker Percussion bis hin zu halligen Klaviersounds und dem klassischen Inception-BRAAAAAM-Sound.
Diese einzelnen Bestandteile wissen A DARK HALO professionell und sauber umzusetzen. Modern, atmosphärisch, hart, leicht progressiv und in sich schlüssig ist ihr neues Werk, mit starken Leistungen in Programming, Produktion, Instrumental- und Vocalleistung und sehr zeitgemäßem Songwriting. In dem mag auch die Kritik liegen, die sich „Omnibus One“ gefallen lassen muss. Die Komposition ist oft vorhersehbar und nach Lehrbuch, sodass sie auf jeden Fall funktioniert, um die stilistischen Ideen der Band souverän zu transportieren, aber auch nicht wirklich Highlight-Melodien zulässt. Hier müssen wir hart sein und brüllen. Jetzt müssen wir was Ruhiges machen. Und dann im Chorus was Mehrstimmiges mit Durwendung, damit die Leute Gänsehaut kriegen. Ein wenig so mutet der Songwriting-Prozess an. Funktional? Hundertprozentig. Individuell und in höherem Maße kreativ? Weniger. Das ist nicht dramatisch, die Arbeit, die hinter „Omnibus One“ steckt, sorgt für ein unterhaltsames und alles andere als nackenschonendes Hörerlebnis, das bei Fans modernen technischen Metals mit elektronischer Schlagseite sicher zünden wird. Dennoch: Dafür, wie eingängig gerade die Refrains sind, wäre hier doch der ein oder andere Ohrwurm noch ein zusätzlicher Bonuspunkt gewesen.

Fazit:
Aber hey, „Omnibus One“ hat alle Elemente, die es für ein gutes modern-technisches Melodic-Death-Metal-Album braucht, und würzt das mit professionellen Cinematic-Klangelementen. Nix für die Schwerter- und Drachen-Fraktion. Aber wer sich ab und an mal im Moshpit findet, der mache sich etwas Platz im Wohnzimmer und drehe voll auf!

Anspieltipps:
„Vector Unknown“, „The Disquiet“ und „Afterworld“

Jannis