SKELETOON – They Never Say Die

Band: SkeleToon
Album: They Never Say Die
Spielzeit: 59:14 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Scarlet Records
Veröffentlichung: 08.03.2019
Homepage: www.skeletoonband.com

Es mag persönlichen Abneigungen des Rezensenten geschuldet sein, dass man beim Öffnen des Promotexts und der darin omnipräsenten Stil-Bezeichnung “Nerd Metal” akut Bock darauf bekommt, den Laptop aus dem Fenster zu werfen, EMP für ihre Zusammenführung von Metal und “Nerdkultur” anzuzeigen und aus Protest den Musikgeschmack zu wechseln. Das würde allerdings massive Kosten mit sich ziehen und den Chefredakteur frustrieren, also musste halt doch mal ein Ohr riskiert werden, in dieses Album von SKELETOON, das als Huldigung der Steven-Spielbergschen Goonies beworben wird. Was soll ich sagen. Gute Entscheidung. Über eine Stunde Spieldauer und mit Gästen wie Michele Luppi von WHITESNAKE, Giacomo Voli von RHAPSODY OF FIRE und Alessandro Conti von TRICK OR TREAT gewürzt ballert die Truppe von SKELETOON dem Hörer mit “Never Say Die” melodischen Power Metal aus dem Lehrburch um die Ohren. Die Produktion geht steil, Gesang und Instrumente klingen wie aus einem Guss (Die Vocals sind in tieferen Sphären voll okay, in höheren ganz bezaubernd) und das Gute-Laune-Power-Metal-Kitsch-Pedal wird bis zum Anschlag durchgetreten.
Innovativ ist das nicht. Viel Uptempo, viel Basstrommelmisshandlung, viel Eingängigkeit, viel Fröhlichkeit; die Beschreibung trifft auf einen Haufen Power-Metal-Alben zu, die alle ähnlich klingen und in den Tiefen YouTubes bis zur Umsetzung von Artikel 13 darauf warten, entdeckt zu werden. SKELETOON machen das allerdings tatsächlich arschgut. Die Refrains haben sehr oft eine Menge Wiedererkennungswert, die Melodien haben Charakter und die Umsetzung lässt eh keinerlei Kritik zu. Die Backing Vocals sind fett, die Orchester-Synths sind präsent aber nicht nervig und die anderen Synthesizer sporadisch und klug eingesetzt. Nach dem Prototyp-Opener “Hell-O”, der nicht das letzte Mal Erinnerungen an DRAGONFORCE wecken wird, geht es mit “Hoist Our Colors” in stampfendem Midtempo zunächst etwas höhepunktarm weiter. Dafür entschädigt “The Truffle Shuffle Army” (Herrgott) mit einem wirklich herausragenden Refrain und Vollgas, bevor es mit dem balladigeren “To Leave A Land” wieder etwas banaler, wenngleich kein bisschen scheiße wird. Mit Track 2 und 4 sind dann die schwächsten Songs auch abgehakt. Der folgende Titeltrack holzt wieder munter daher, abermals mit beglückendem Refrain und ebensolchem Synth-Solo, der Refrain von “Last Chance” macht die Platte endgültig zu einem heißen Kandidaten für das Power-Metal-Sommeralbum 2019 und “I Have The Key” punktet mit leichtem GAMMA-RAY-”Black Hole”-Feeling.
Weiter geht’s mit “The Chain Master” und man muss sich fragen, ob die Kombination von einem “The XY Master”-Titel und den musikalischen “Shelter From The Rain”-Anleihen einen Rückschluss auf AVANTASIAs “Scarecrow”-Album als innerhalb der Band gerne gehört rechtfertigt. Dann noch coole Strophenarbeit, Vielseitigkeit und Kurzweiligkeit im Acht-Minüter “When Legends Turn Real”, der perfekte Endtrack in Form des bombastischen “Farewell”, das als 6/8el-Version von MGMTs ”Kids” beginnt und temporär als Power-Metal-Version von “Life Eternal” von GHOST weitergeht, und der echte Endtrack, ein kurzer und sympathisch-überladener 80er-Disco-Metal-Track.

Anspieltipps:
“The Truffle Shuffle Army”, “Farewell”, “They Never Say Die”, “Last Chance” und “When Legends Turn Real”

Fazit:
Bestens produzierter und gespielter sehr fröhlicher Power Metal mit beachtlich wenigen Standard-Melodien, ordentlich Geschwindigkeit und massig Cheesyness. Das Konzept ist Geschmackssache, aber “They Never Say Die” ist ein Power-Metal-Album, wie es im Buche steht. Heftige Reinhörempfehlung!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Hell-O
02. Hoist Our Colors
03. The Truffle Shuffle Army – Bizardly Bizarre
04. To Leave A Land
05. They Never Sax Die
06. Last Chance
07. I Have The Key
08. The Chain Master
09. When Legends Turn Real
10. Farewell
11. Goonies R Good Enough

Jannis

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