PRIMAL FEAR – Apocalypse

Band: Primal Fear
Album: Apocalypse
Spielzeit: 50:10 min.
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Frontiers Music
Veröffentlichung: 10.08.2018
Homepage: http://www.primalfear.de

Nach über zwanzig Jahren Bandgeschichte ist für so manch eine Band langsam die Zeit gekommen, auch mal ruhigere, nachdenklichere Töne anzuschlagen und gegebenenfalls allmählich das Bandende einzuleiten. Letzteres deutet sich auf “Apokalypse”, dem zwölften Release der deutschen Metal-Institution PRIMAL FEAR bereits im Intro an, dessen Kirchen/Friedhofsatmosphäre das Bandende symbolisch… Ach warte. Gut, vergessen wir das. Schließlich offenbart bereits die zweite Hälfte des Intros sowie der erste Song “New Rise”, dass die drei Jungs und Gründungsmitglieder an Aufhören keinen müden Gedanken verschwenden. Gerade “New Rise” gibt unbarmherzig Gas und überzeugt mit einer knallenden aggressiven Produktion, Scheepers in Hochform und tüchtig Geschwindigkeit. Dazu ein entzückender Scream zu Anfang, ein Mitsing- und ein Mitklatschpart – so muss ein Albumopener klingen und nicht anders. Ich prophezeie, sollten “Apocalypse” und “New Rise” die Songs sein, die die Tour zum Album einleiten, komplettes Ausrasten.
Danach geht das Tempo ein wenig runter, weniger böse wird es jedoch nicht. Selbst die starke Ballade, falls man “Supernova” denn aufgrund der Verwendung von für PRIMAL-FEAR-Verhältnisse überdurchschnittlich präsenten Synthesizern denn so nennen möchte, fällt gut hart aus, ebenso wie “King Of Madness” mit leichtem HELLOWEEN- und vielleicht sogar etwas STRATOVARIUS-Spirit. Und sonst? Viel unteres bis oberes Midtempo dominieren auf “Apocalypse”, teils mit unerwartet modern komponiert anmutenden Passagen, vornehmlich in den Refrains. Gerade die Produktion der Vocals ist hier als kleine Meisterleistung anzuerkennen, betrachte man beispielsweise “Hounds Of Hell”.

Klar, ein wenig Klischee muss auch sein, wenn in “Hail To The Fear”s Refrain das obligatorische “Hail, Hail”-Gebrülle ausgepackt wird. Aber sonst (und natürlich auch bei derartigen Passagen) ist “Apocalypse” Metal as fuck, alleine “Blood Sweat & Fear” und “The Beast” können in dieser Hinsicht lange nach Konkurrenz suchen; Ersteres mit seinem GAMMA-RAYfrain (Ja, Ralf hat die RAYs hörbarerweise nie ganz hinter sich gelassen) und seinem PRIESTigen Einstieg, letzteres nicht zuletzt aufgrund seines wunderschönen bombastischen Intros.
Mit “Eye Of The Storm” hat es zudem ein Acht-Minuten-Track auf die Platte geschafft, dessen erste Hälfte sehr in Ordnung aber doch behäbiger als erwartet ausfällt, das ab dem Mittelteil allerdings zu Höchstleistungen anläuft.
Ein bisschen mehr Uptempo wäre stellenweise wünschenswert gewesen, ist der Midtempo-Faktor auf “Apocalypse” doch recht hoch. Songs wie “New Rise” sind leider eher die Ausnahme. Auch melodisch ist man nicht todesinnovativ unterwegs, doch diese Kritikpunkte gehen unter diesem massiv klingenden Sound, der Leistung der gesamten Band und der Aggressivität weitestgehend unter. Wie das bei Bands, die schon ein paar Dekaden auf dem Buckel haben, häufiger so ist: Man erfindet das Rad nicht mehr neu (muss man in diesem Fall auch wirklich nicht), schmiedet aber stattdessen eines in der altbewährten Form aus massivem Edelstahl. Mit Spikes dran. Darauf ein “Hail!”

Anspieltipps:
“New Rise”, “King Of Madness”, “Supernova” und “Eye Of The Storm”

Fazit:
Nein, so wie PRIMAL FEAR im Jahr 2018 klingen, liegt ein Ende der Band noch in weiter Ferne und das ist gut so. Die Herren Scheepers, Sinner und Naumann haben noch mächtig Bock und “Apocalypse” ist das, bis auf verschmerzbare Kritikpunkte, äußerst gelungene Resultat daraus.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Apocalypse
02. New Rise
03. The Ritual
04. King Of Madness
05. Blood Sweat & Fear
06. Supernova
07. Hail To The Fear
08. Hounds Of Justice
09. The Beast
10. Eye Of The Storm
11. Cannonball

Jannis

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