CHRISSY STEELE – Magnet To Steele (Klassiker der Woche)

Band: Chrissy Steele
Album: Magnet To Steele
Spielzeit: 52:41 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Chrysalis
Veröffentlichung: 1991
Homepage: –

Das Leben schreibt nicht immer nur schöne Geschichten. Und so ist die des 1991 veröffentlichten Debüts der kanadischen Rockröhre CHRISSY STEELE eine eher tragische. Als sie 1989 bei den HEADPINS einsteigt und Sängerin Darby Mills ersetzt, ist eine eigene Solokarriere noch in weiter Ferne. Als HEADPINS-Gründer und Bandkopf Brian MacLeod allerdings Anfang der Neunziger seine Krebsdiagnose bekommt, ist an eine Weiterführung der HEADPINS nicht mehr zu denken. Ein bereits angefangenes, neues HEADPINS Album wird kurzerhand zum Soloprojekt von CHRISSY STEELE umfunktioniert, als klar ist, dass MacLeod nicht weitermachen kann und die HEADPINS auf Eis liegen.

Für „Magnet To Steele“ spielt MacLeod allerdings noch alle Gitarren- und Bassspuren ein. Auch für die Produktion und als Engineer zeichnet sich der Kanadier verantwortlich. Für die Keyboards ist Tim Feehan zuständig und am Drumhocker sitzt Pat Stewart. Und ein gewisser Mark Slaughter hat einige Background Vocals eingesungen. Die Songs stammen aus der Feder von Brian MacLeod, Tim Feehan, Jeff Paris, Mike Reno und Mutt Lange. Wenn das kein strammes Line-Up hinter den Kulissen ist, dann weiß ich auch nicht mehr. Dementsprechend fällt auch das Songmaterial aus.

Egal, ob das AOR-lastige „Cry Myself To Sleep“, die Ballade „Love Don´t Last Forever” oder Dampframmen a ´la “Murder In The First Degree” oder “Love You Til It Hurts” – die Platte bietet wirklich feinsten Hardrock der Marke HEADPINS (klar oder?), LEE AARON oder harte HEART (Achtung: Wortspiel). Dazwischen lockern Nummern wie „Armed And Dangerous“ oder „Two Lips (Don´t Make A Kiss)“ enorm auf und zeigen, wie vielfältig ein Album sein kann, das dennoch wie aus einem Guss klingt.

Zwar geht CHRISSY STEELE mit Joe Wowk (guitars), Rick Fedyk (drums), Tony Vogt (bass) und Tim Webster (keyboards) zusammen mit JETHRO TULL auf Tournee, der Rückhalt seitens des Labels könnte dennoch größer sein. Nach einer weiteren Tour 1992 schließt sich das Kapitel CHRISSY STEELE schön langsam. Sämtliche weiteren Aktivitäten verlaufen im Sand, ein zweites Album gibt es nicht und so bleibt „Magnet To Steele“ nicht nur ein großartiges Vermächtnis sondern auch ein Gedenken an Brian MacLeod und seine Band HEADPINS.

Trackliste:

1. Love You Til It Hurts
2. Armed And Dangerous
3. Move Over
4. Love Don´t Last Forever
5. Try me
6. Two Bodies
7. Murder In The First Degree
8. Kin Of Hearts
9. Magnet To Steel
10. Two Lips (Don´t Make A Kiss)
11. Cry Myself To Sleep

Stefan

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GIANT – Last Of The Runaways (Klassiker der Woche)

Band: Giant
Album: Last Of The Runaways
Spielzeit: 55:00 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: A & M Records
Veröffentlichung: 1989
Homepage: www.gianttheband.com

Nashville/Tennessee ist seit jeher das Zentrum der Countrymusik. An jeder Ecke gibt es bedeutende Aufnahmetempel und bekannte Plattenfirmen des Genres und es wimmelt vor Musikern mit dicken Hüten auf dem Kopf, die hier ihr Glück suchen. Schon seit 1961 existiert dort die Country Music Hall Of Fame und auch so atmet diese Stadt den Spirit der Countrymusik – auch heute noch. Das war natürlich in den 80ern nicht anders, aber aus Nashville kommen auch Rockbands – und mit einer wollen wir uns heute beschäftigen. Deren Kopf war Dann Huff (vocals, guitars), der zusammen mit Alan Pasqua (keyboards), Mike Brignardello (bass) und seinem Bruder David Huff (drums) 1987 die Band GIANT gründete. Zuvor waren die Huff-Brüder Gründungsmitglieder der Christenrocker WHITE HEART. Dann verließ die Band nach nur zwei gemeinsamen Alben, David folgte ihm nach einem weiteren Longplayer 1985. Heute ist Dann Huff ein gefragter Produzent und Songschreiber in der Country-Szene. Er hat bereits einige Auszeichnungen eingeheimst und an Hits von CELINE DION, TAYLOR SWIFT, KENNY LOGGINS oder MICHAEL BOLTON gearbeitet.

In einer Zeit, in der MTV eines der wichtigsten Medien war, schafften es GIANT, gleich zwei Videos auf Heavy Rotation zu haben. Neben der Powerballade „I´ll See You In My Dreams“, die Alan Pasqua zusammen mit Mark Spiro verfasst hatte, lief auch noch das Video des Openers „I´m A Believer“ rauf und runter und kam so in die Wohnzimmer der Kids. Schon das Intro des Songs ist noch heute eine Offenbarung. Dann Huff hat sein ganzes Können auf Band gepackt und „I´m A Believer“ einen Anfang spendiert, der auf der einen Seite spektakulär aber dennoch songdienlich ist. Versehen mit einem voluminösen, kraftvollen Sound beginnt das eigentliche Stück nach gut einer Minute. Nach der etwas ruhigeren Strophe zünden GIANT einen wahrlich meisterlichen Refrain, der perfekt zur Stimmung passt. Welch großartiger Beginn eines Albums, das aber noch viel mehr zu bieten hat.

Den folgenden Song „Innocent Days“ zum Beispiel. Mit noch mehr Melodie im Gepäck ist er ein perfektes Beispiel für Rockmusik der späten 80er aus den USA. Ohrwurmmelodien und dicke Chöre lassen einen nicht mehr los. Ähnlich gelagert ist „I Can´t Get Close Enough“, wobei die gleich im Anschluss folgende Ballade „I´ll See You In My Dreams“ wohl der größte Hit der Amis ist. Zu Recht – hier passt einfach alles. Im weiteren Verlauf gibt es mit „Shake Me Up“, „The Big Pitch“ oder „It Takes Two“ erneut tolle Kost bevor mit „Hold Back The Night“ ein Juwel des melodischen Hardrocks dargeboten wird. Ich kann mich noch heute sehen, wie ich diesen Song bei einem Freund das erste Mal gehört habe. Erstklassiges Riffing und die lockere Atmosphäre machen daraus ein Highlight. Das gilt eigentlich für das komplette Album. GIANT haben mit „Last Of The Runaways“ einen Longplayer kreiert, der einen eigenen Stil verfolgt hat. Natürlich ist der 11-Tracker ein zutiefst amerikanisches Hardrockalbum, aber die Lockerheit im Sound sucht wohl noch heute ihresgleichen.

1992 legte die Band mit dem ebenfalls sehr guten „Time To Burn“ nach, bevor sich alles im Sande verlief. Der klassische Hardrock war wieder einmal für viele Jahre tot. Erst 2002 wagten die Huff-Brüder zusammen mit Mike Brignarello und dem schlicht „III“ betitelten Album eine Re-Union. Diese hielt leider nicht allzu lang, denn schon kurz darauf verließ Dann Huff erneut die Band. Das bis dato letzte Lebenszeichen „Promise Land“ wurde- bis auf ein paar Soli – ohne ihn verwirklicht.

1989 traf „Last Of The Runaways“ mitten ins Schwarze – und auch noch heute ist das Debüt von GIANT ein echter Zungenschnalzer, der es beim Schreiber dieser Zeilen schon gut und gerne auf einige hundert Durchläufe gebracht hat.

Trackliste:

01. I´m A Believer
02. Innocent Days
03. I Can´t Get Close Enough
04. I´ll See You In My Dreams
05. No Way Out
06. Shake Me Up
07. It Takes Two
08. Stranger To Me
09. Hold Back The Night
10. Love Welcome Home
11. The Big Pitch

Stefan

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MANOWAR – Kings Of Metal (Klassiker der Woche)

Band: Manowar
Album: Kings Of Metal
Spielzeit: 48:11 min.
Stilrichtung: Heavy Metal, True Metal
Plattenfirma: Atlantic Records
Veröffentlichung: 18.11.1988
Homepage: www.manowar.com

Es gibt nur wenige Bands, die so polarisieren wie die amerikanischen True Metaller MANOWAR. Allerdings nicht von Anfang an, denn in den Achtzigern gehörten die Alben von Eric Adams (vocals), Joey DeMaio (bass), Scott Columbus (drums) und Ross The Boss (guitars) in jede Metalsammlung. Angefangen vom erstklassigen Debüt „Battle Hymns“ (1982) – noch mit Donnie Hamzik am Schlagzeug, der seit 2008 wieder zum Line-Up gehört – über die beiden Nachfolger „Into Glory Ride“ (1983) und „Hail To England“ (1984) sowie das im gleichen Jahr erschienene „Sign Of The Hammer“ bis hin zu den beiden erfolgreichsten Platten „Fighting The World“ (1987) und „Kings Of Metal“ (1988) war das Gesamtwerk von MANOWAR Pflicht.

Die ungestüme Frühphase, in der der Sound noch nicht so auf Hochglanz poliert wurde und der Charakter der Aufnahmen seines Gleichen suchte, enthielt wohl die interessantesten Veröffentlichungen. Kommerziell allerdings gingen die Amis mit ihrem Hit „Carry On“ durch die Decke. Es war die Zeit von MTV und der Hair Metal Bewegung und auch MANOWAR sahen sich genötigt, den Sound glatter und polierter zu gestalten. Neben dem erwähnten Hit enthielt „Fighting The World“ mit „Defender“, „Blow Your Speakers“ oder dem Titeltrack aber noch genügend hochwertigen Edelstahl, um als Ganzes erfolgreich sein zu können.

Das wohl stimmigste Album erscheint ein Jahr später und wird kleinlaut auf den Namen „Kings Of Metal“ getauft. Die Platte präsentiert eine außergewöhnliche Band auf dem Höhepunkt ihres Schaffens. Mit Eric Adams hat man seit Anfang an einen herausragenden Vokalisten in den eigenen Reihen, der sein Organ über vier Oktaven beherrscht und ordentlich Pfeffer in der Stimme hat. Scott Columbus treibt die Maschine mit seinem kraftvollen Drumming an und Joey DeMaio ist nicht nur ein begeisterter Selbstdarsteller sondern auch ein respektabler Bassist. Ross The Boss hat die nötige Eleganz und Power auf der Sechssaitigen und schnürt das Ganze zu einem vor Kraft nur so strotzenden Paket.

Alleine der Opener „Wheels Of Fire“ bricht alle Geschwindigkeitsrekorde bisheriger MANOWAR Songs und glänzt mit einem einfachen aber hochmelodischen Chorus. Das folgende „Kings Of Metal“ ist – wie soll es anders sein – Selbstdarstellung pur und hat bezeichnende Zeilen wie „Other Bands Play – Manowar Kill!“ oder „We Don´t Attract Whimps – Cause We´re Too Loud“ im Text. Die Ballade „Heart Of Steel“ ist ein kleines Meisterwerk, das erst auch auf Deutsch und später in weiteren Sprachen veröffentlicht wird. Bei der Adaption von Rimsky-Korsakov´s „Hummelflug“ zeigt Joey DeMaio, dass er nicht nur ein schnelles Mundwerk hat sondern auch einen recht flotten Anschlag auf seinem Instrument. Das orchestrale „The Crown And The Ring (Lament Of The Kings)“ ist eine Heldenballade erster Güte und „Kingdom Come“ ein Kracher vor dem Herrn – wenngleich der Song auch ziemlich kommerziell gehalten ist. Das kriegsverherrlichende „Hail And Kill“ sorgte für einige Querelen, ist in musikalischer Hinsicht aber ein echtes Highlight. Nach der Erzählung „The Warriors Prayer“ nehmen MANOWAR noch einmal volle Fahrt auf und setzen mit „Blood Of The Kings“ einen knallenden Schlusspunkt.

Da der Schreiber dieser Zeilen seinerzeit die Vinylversion dieses Albums bis zum Umfallen gehört hat, hat er den CD-Bonustrack „Pleasure Slave“ bisher außen vor gelassen. Bis auf die Tatsache, dass die Nummer bis heute den gepflegten Ablauf dieser Ausnahmescheibe stört, ist zu diesem Stück frauenverachtenden Mist eigentlich nicht viel zu sagen. In musikalischer Sicht kann es überhaupt nicht mit dem Rest des Albums mithalten.

Nach „Kings Of Metal“ legte die Band erst mal eine vierjährige Schaffenspause ein, die in der Folgezeit als Maßstab für kommende Platten mindestens herangezogen wurde. Nach dem soliden „The Triumph Of Steel“ verzettelte man sich allerdings immer mehr im eigenen Image und konnte höchstens noch einzelne Songs mit dem Potential früherer Tage schreiben. Bestes Beispiel ist wahrscheinlich der späte Hit „Warriors Of The World United“. Danach beraubte man sich mit halbgaren Neueinspielungen („Battle Hymns MMXI“ oder „Kings Of Metal MMXIV“), immer länger werdenden Monologen bei den oft unterirdischen Konzerten und fehlender Kritikfähigkeit immer mehr der Beliebtheit bei den eigenen Fans. Heute ist das ehemalige Schlachtschiff des True Metal nur noch ein abgewracktes Ebenbild seiner selbst – „Kings Of Metal“ aber ist und bleibt ein Juwel des Heavy Metal.

Trackliste:

1. Wheels Of Fire
2. Kings Of Metal
3. Heart Of Steel
4. Sting Of The Bumblebee
5. The Crown And The Ring (Lament Of The Kings)
6. Kingdom Come
7. Pleasure Slave
8. Hail And Kill
9. The Warriors Prayer
10. Blood Of The Kings

Stefan

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SLEEZE BEEZ – Powertool (Klassiker der Woche)

Band: Sleeze Beez
Album: Powertool
Spielzeit: 43:48 min.
Veröffentlichungsjahr: 1992
Plattenfirma/Vertrieb: Atlantic Records/Warner
Stilrichtung: Hardrock, Sleaze

Denkt man an qualitativ hochwertigen Hardrock von unseren Nachbarn aus Holland, fällt spontan der Name VENGEANCE. Aber was war da noch? Recht viel mehr gab es nicht, oder doch? Ja klar, da gab es doch noch die SLEEZE BEEZ, die zu Hochzeiten des melodischen Hardrocks, also zwischen 1988 und 1991 (bzw. teilweise 1992) ja auch mit zwei Hochkarätern vertreten waren.

Das 1989 international erschienene „Screwed, Blued And Tattooed“ (das Album war ja eigentlich schon ´88 veröffentlicht worden) war ein Knaller vor dem Herrn. Jedoch möchte ich heute dem dritten Album der Band, also dem 1992er Nachfolger „Powertool“ huldigen. Nach langen Verzögerungen und endlosen Querelen zwischen Band und Plattenfirma erschien nach satten drei Jahren endlich das lang ersehnte Werk.

Und das poltert auch gleich richtig schön los, nach dem Intro „Appetizer“ folgt mit „Raise A Little Hell“ gleich einer der Hits dieser Langrille. Derer gibt es auf „Powertool“ aber noch mehr: „Watch That Video“ (mein Lieblingssong der Beez), „Bring Out The Rebel“ oder „Pray For A Mircacle“ bringen ordentlichen Schwung in die Bude und zeugen vom Gespür der Band für kraftvolle Songs mit wunderschönen Melodien.

Der Stil der Beez auf diesem Album könnte sehr gut als Mischung aus RATT und DEF LEPPARD umschrieben werden. Leider war damals für diese Art von Musik der Zug schon lange abgefahren, worauf sich die Wege von Band und Label trennten, da auch keinerlei Unterstützung seitens der Plattenfirma mehr kam.

So landete dieses tolle Scheibchen irgendwo im Nirvana (cooles Wortspiel, gelle?) und nicht da, wo es eigentlich hingehört, nämlich in die Hall Of Fame gleich neben die Vorgängerscheibe „Screwed, Blued & Tattooed“. Die anderen beiden Veröffentlichungen „Look Like Hell“ (Debüt) und „Insanity Beach“ kann man in dieser Hinsicht gerne vernachlässigen.

Stefan

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PAUL LAINE – Stick It In Your Ear (Klassiker der Woche)

Band: Paul Laine
Album: Stick It In Your Ears
Spielzeit: 65:11 min.
Veröffentlichungsjahr: 1990
Plattenfirma/Vertrieb: Long Island Records
Stilrichtung: Hardrock

Die Karriere des Kanadiers PAUL LAINE begann eigentlich damit, dass er im zarten Alter von 17 Jahren mit zwei Freunden eine Management-Firma gründete, um genug Geld zusammenzukratzen, eine CD aufnehmen zu können. Sein Demo gelangte über einige Ecken auch in die Hände des berühmten kanadischen Video-Jockeys Terry David Mulligan, woraufhin er einen Management-Deal mit Bruce Allen´s Talentschmiede (u.a. LOVERBOY, BRYAN ADAMS) ergatterte. Dieser schickte Paul kurzerhand ins Little Mountain Studio, wo er mit Starproduzent Bruce Fairbairn (BON JOVI, AEROSMITH, POISON u.v.a.) sein Debüt „Stick In Your Ears“ aufnahm.

Und das hat es faustdick hinter den Ohren. Mörderriffs paaren sich mit Hammermelodien, die sich sofort in den Schädel fräsen, dazu Paul´s einzigartige Stimme – das ist der Stoff, aus denen die Träume sind, wenn man auf melodischen, zutiefst amerikanischen Hardrock steht. Schließt die Augen, hört Euch dieses Meisterwerk an und Ihr seid mittendrin im sonnigen Kalifornien der 80er Jahre.

Megageniale Hits wie „We Are The Young“, „Dorianna“, „Is It Love“, „Break Down The Barricades“ oder „Heart Of America“, wie so oft in dieser Rubrik gilt: die ganze Scheibe strotzt nur so vor Hits. Schade nur, dass der große Erfolg ausblieb, PAUL LAINE hätte der nächste BON JOVI sein können. Auch die Hairspray-Ikonen von DANGER DANGER waren so von Paul´s Organ fasziniert, dass sie ihm 1993 anboten, in die Band einzusteigen. Natürlich hatte er es als Nachfolger von TED POLEY nicht gerade leicht, und von vielen Fans wurde er nicht ganz akzeptiert, aber trotzdem gab er auch dort eine gute Figur ab. Als Beispiel hält z.B. die CD „Cockroach“ ganz gut her, ein Projekt, bei dem beide Sänger, POLEY und LAINE, fast die identischen Songs einsangen, um allen Fans das zu geben, was SIE wollen. Nach insgesamt fünf Longplayer mit DANGER DANGER war die Konsequenz, dass man sich 2005 wieder von ihm trennte.

Zwischendurch veröffentlichte PAUL LAINE 1996 noch seinen zweiten Solostreich „Can´t Get Enough“, der auch gute Songs an Bord hatte, insgesamt aber etwas zu glattgebügelt und brav um die Ecke bog. „Stick It In Your Ears“ war einfach die Quintessenz aus allem, was den Charme dieser Zeit ausmachte.

Die hier vorliegende Wiederveröffentlichung von Long Island Records (R.I.P.) hat noch vier Bonustracks zu bieten, die sich gut in das Gefüge der CD einbringen.

Trackliste:

1.One Step Over The Line
2.We Are The Young
3.Dorianna
4.Is It Love
5.Heart Of America
6.Main Attraction
7.Doin´ Time
8.I´ll Be There
9.Break Down The Barricades
10.My Hometown
11.Only Your Heart
12.Keep On Running
13.After The Rain

Stefan

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LITA FORD – Lita (Klassiker der Woche)

Band: Lita Ford
Album: Lita
Spielzeit: 40:15 min
Stilrichtung: Hard Rock / Glam Metal
Plattenfirma: Rock Candy Records (Re-Release)
Veröffentlichung: /
Homepage: www.litafordonline.com

So, wie die nette LITA FORD sich anno 1988 für die Promo-Fotos zu Ihrer dritten Soloscheibe „Lita“ ablichten ließ, würde heute wohl keine Musikerin mit ernsthaften Ambitionen mehr freiwillig posieren: in gebückter Haltung, knapper Minirock, lasziver Blick … immerhin war Ihre Trademark Klampfe, die wunderbar aggressive B.C. Rich, noch zentral mit im Bild. Selbst ein ausgewiesener Sturkopf wie FORD musste damals wohl den einen oder anderen Kompromiss eingehen um kommerziell den Kopf über Wasser halten zu können.

Dieser Zusammenprall der Gegensätze setzt sich auch in der Musik der Scheibe fort, die bis heute das erfolgreichste Album in der langen Karriere der ehemaligen Runaways Gitarristin ist. Obschon „Lita“ unterm Strich ein stark glatt gebügeltes, auf Mainstream gebürstetes Album in bester 80er Manier war (Produktion: Mike Chapman, u.a. Pat Banatar, Tina Turner, Huey Lewis), so ließ LITA FORD keinen Zweifel daran, dass unter dem Glitter immer noch eine freche Rock Göre steckte, die sich selbst ganz klar im Metal zuhause fühlte – egal was Management und die Werbeabteilung zu vermitteln suchten. Der programmatische Opener „Back To The Cave“, der Mega-Hit „Kiss Me Deadly“ und natürlich das Duett mit Ozzy Osbourne in „Close My Eyes Forever“ sind die drei offensichtlichen Eckpfeiler einer Platte, die auch heute noch erstaunlich zeitlos klingt und wunderbar funktioniert. Daneben gab es mit dem aggressiven „Can’t Catch Me“ oder „Fatal Passion“ aber auch Tracks zu bestaunen in denen Frau FORD ordentlich vom Leder zieht und amtliche Soli aus Ihrem Instrument zaubert. Da standen einige der männlichen Kollegen im Vergleich wie harmlose, talentfreie Zwergpudel in der Gegend rum. LITA FORD war vor den Aufnahmen zu „Lita“ von Ozzy’s Frau und Managerin Sharon Osbourne unter Vertrag genommen worden. Ein Schachzug, der sich dank des immensen Erfolgs von „Close My Eyes Forever“ in Amerika für alle Beteiligten auszahlen sollte und FORD einen sicheren Platz auf unzähligen Metal (Balladen) Compilations sicherte. Ob „Lita“ als veritabler Klassiker in den Annalen der harten Rockmusik vermerkt ist sei mal dahingestellt. Als Paradebeispiel dafür, dass Frauen im Metal zu mehr im Stande sind als gut auszusehen und wie ein Tier ins Mikro zu grunzen taugt die Platte aber allemal und verdient schon deshalb, damals wie heute, Beachtung und Respekt.

Trackliste:

01. Back To The Cave
02. Can’t Catch Me
03. Blueberry
04. Kiss Me Deadly
05. Falling In And Out Of Love
06. Fatal Passion
07. Under The Gun
08. Broken Dreams
09. Close My Eyes Forever

Mario

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THE GOOD RATS – Tasty Seconds/Cover Of Night

Band: The Good Rats
Album: Tasty Seconds/Cover Of Night
Spielzeit: 47:49 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Now & Then/Frontiers Records
Veröffentlichung: 1997/2000
Homepage: www.goodrats.com

Es geschah sehr selten, dass wir in unseren Klassikern eine Band gefeatured haben, die eine derartig lange Geschichte vorzuweisen hatte. Denn zu der Zeit, als dieses Album das Licht der Welt erblickte, schrieb man bereits das Jahr 33 nach Gründung der GOOD RATS. Denn schon 1964 wurde die Band in Long Island im Bundestaat New York von Anthony „Peppi“ Marchello, Ted Haenlein, Frank Stapleton, Eric Crane und Denny Ryan, fünf Studenten der St. John’s University, Queens, New York ins Leben gerufen. Zuerst war man unter dem Namen U-MEN unterwegs, bis man 1969 das erste, selbstbetitelte Album auf den Markt brachte und sich in THE GOOD RATS umbenannte.

Schon zu der Zeit drehte sich das Besetzungskarusell ordentlich. Auch für das 1974 erschienene Langspielalbum “Tasty”, dem bekanntesten und meistverkauften in der Bandgeschichte, gaben sich erneut andere Musiker die Klinke in die Hand. Neben Kapellmeister Peppi Marchello (vocals) war noch sein Bruder Mickey (guitars), John „The Cat“ Gatto (guitars), Lenny Kotke (bass) und Joe Franco (drums, später TWISTED SISTER) auf der Plattenhülle verzeichnet. Nach weiteren Alben bis 1980 löste sich die Combo drei Jahre später erstmal auf.

Während der 80er Jahre bastelte Peppi Marchello zusammen mit seinem Sohn Gene (guitars) an dessen Karriere, was z.B. das wohlbekannte Album „Destiny“ nach sich zog, das 1989 unter dem MARCHELLO Banner veröffentlicht wurde. Vater und Sohn machten Mitte der 90er auch unter THE GOOD RATS weiter, zusammen mit Peppis zweitem Sohn Stefan (drums) entstanden so bis 2002 drei Longplayer. Als Bassist auf dem 1997 erstmalig erschienenen Dreher „Tasty Seconds“ ist Dean Giuffrida genant. Ebenso haben es sich Leute wie Bruce Kulick (KISS), John Miceli (MEAT LOAF) oder David Rosenthal (RAINBOW, WHITESNAKE, RED DAWN etc.) nicht nehmen lassen um bei diesen 12 Songs ihren Beitrag zu leisten.

Im Jahr 2000 wurde die Platte als „Cover Of Night“ über Frontiers Records mit neuem Artwork und geänderter Reihenfolge der Songs noch einmal aufgelegt. Hier ordnete man die Songs so an, dass die Hardrock-Freaks gleich von Anfang an die besten Genre-Songs auf die Ohren bekamen. Wer THE GOOD RATS aber noch von früher kennt, der weiß, wie gerne die Band in der Vergangenheit mit Soul, Blues und sogar Jazzelementen experimentiert hat.

Und auch auf „Tasty Seconds“ finden sich derartige „Ausreißer“. Aber mit „Cover Of Night“ startet die Platte äußerst genretauglich. Mit toller Gitarrenarbeit, treibendem Groove und Peppi´s wunderbar räudiger Simme schnalzen die Amerikaner einen Track hin, als wäre der musikalische Umbruch in den frühen 90ern nie dagewesen. Bei „Evil Little Boy“ werden Erinnerungen an die alten „Tasty“-Zeiten wach, allerdings nur zu Anfang, denn schon vor dem Refrain brüllen die Gitarren um die Wette. Der Klang des Albums ist zwar nicht herausragend und könnte etwas mehr Druck vertragen, aber das kompensieren die tollen Songs.

Auch das folgende „Major Minor Chords“ empfängt den Hörer mit fröhlichem Pfeifen und Zirkusatmosphäre. Der kurz gehaltene Refrain ist wieder purer Hardrock. Ein kräftiges Augenzwinkern können sich die Jungs nicht verkneifen. Mit eigenwilligen Songstrukturen wartet auch „Hotline“ auf. Stakkattoriffs und sperriger Songaufbau machen daraus keinen Senkrechtstarter beim erstmaligen Hören. Doch die gefühlvolle und melodiöse Powerballade entschädigt jeden Hardrockfan, der bisher nicht auf seine Kosten kam und nach dem starken Opener schon fast das Handtuch werfen wollte.

Weiter geht es mit „Snakebite“, einem weiteren Stück der Marke „gewöhnungsbedürftig“. Aber dafür punktet man im weiteren Verlauf mit schönen Rockern wie „Love On The Beach“ oder geilen Balladen wie „She´s Stayin´ Home Tonight“. Noch eine Schippe drauf packen THE GOOD RATS beim abschließenden Hammersong „Get It Right“, der mit Rosenthal´s Keyboards verfeinert wird. Und bei „Feelin´ Good Again“ geht einem wahrlich das Herz auf. Der einzige nervende Song auf „Tasty Seconds“ ist „Football Madness“.

Der Rest ist entweder beste Hardrock-Kost oder nach einigen Durchgängen willkommene Abwechslung zum Einheitsbrei anderer Zeitgenossen im Biz. Ein durch und durch starkes Lebenszeichen der Amis, wenngleich auch zu einem komplett verkehrten Zeitpunkt Ende der 90er. Dementsprechend schlecht waren auch die Verkaufszahlen, die mit der Neuauflage von Frontiers Records 2000 etwas retuschiert werden konnten. Hardrockfans werden vielleicht aufgrund der veränderten Tracklist diese Version bevorzugen. Die interessantere Anordnung findet sich allerdings auf dem Original – und das obwohl die gleichen Songs auf den beiden Scheiben zu finden sind.

Im Juli 2013 erschütterte die Todesmeldung von Peppi Marchello die Rockwelt. Ein ganz großer Musiker und Songschreiber ist von uns gegangen. Wie hat das Rolling Stone Magazin seinerzeit tituliert? “THE GOOD RATS are the world´s most famous unknown Band“. Das spricht Bände und für Freunde klassischen Hardrocks hält „Tasty Seconds“ wohl die größte Portion des geliebten Stoffs in der Discographie der Band bereit. Ein vergessenes Juwel mit Ecken und Kanten.

Trackliste “Tasty Seconds”:

01. Cover Of Night
02. Evil Little Boy
03. Major Minor Chords
04. Crazy Wild And Angry
05. Hotline
06. Thunder Rocks My Soul
07. Snakebite
08. Love On The Beach
09. She´s Stayin´ Home Tonight
10. Football Madness
11. Feelin´ Good Again
12. Get It Right
Trackliste “Cover Of Night”:
01.   Cover Of Night
02.   Get It Right
03.   Thunder Rocks My Soul
04.   Feelin´ Good Again
05.   Love On The Beach
06.   Evil Little Boy
07.   Major Minor Chord
08.   Crazy, Wild And Angry
09.   She´s Stayin´ Home Tonight
10.   Hotline
11.   Snakebite
12.   Football Madness
Stefan

GEORGIA SATELLITES – Georgia Satellites (Klassiker der Woche)

Band: Georgia Satellites
Album: Georgia Satellites (Re-Release)
Spielzeit: /
Stilrichtung: Hard Rock / Classic Rock
Veröffentlichung: 24.04.2014
Plattenfirma: Rock Candy Records
Homepage: www.rockcandyrecords.com

Kann sich hierzulande noch jemand an den 1986er US-TOP Hit “ Keep Your Hands To Yourself “ (immerhin Platz 2 der Charts, knapp hinter Bon Jovi’s „Livin‘ On A Prayer“) der GEORGIA SATELLITES erinnern? Keiner? Während es völlig normal ist, dass z.B. europäische oder asiatische Topstars international kaum auffallen und ein regionales Phänomen bleiben, so schwappen US Trends eigentlich immer auch auf den Rest der Welt über. Aber auch drüben gibt es Künstler, bzw. Genres die einfach nicht als Massenware zu exportieren sind, wie z.B. Country, der zwar auch bei uns seine Anhänger hat, es aber vermutlich nie an die Spitze der Charts schaffen würde.

Die GEORGIA SATELLITES bedienen sich aus demselben Inspirationspool, wie z.B. die britischen Quireboys (Rod Stewart, Rolling Stones, Small Faces), allerdings mit einem durch und durch typisch amerikanischen Grundton und angereichert mit einem ordentlichen Schuss Boogie. Die Musik auf dem selbstbetitelten Debüt schreit förmlich nach einer stickigen Bikerbar irgendwo im texanischen Hinterland. Wie nahe die GEORGIA SATELLITES auch am Country, bzw. fast schon volkstümlichen Musikgut sind, zeigt ein Track wie „Battleship Chains”, das im Kölner Karneval, auf Deutsch gesungen, ebenfalls bestens funktionieren würde. „Golden „Light“ schielt Richtung Bruce Springsteen und auch der Rest der Songs des Debütalbums, inklusive der unerwarteten Hitsingle „Keep Your Hands To Yourself” und dem gekungenen Rod Stewart Cover „Every Picture Tells a Story“, macht einfach gute Laune. Von den zahllosen anderen Bands, die diesen Stil ebenfalls spiel(t)en setzten sich die GEORGIA SATELLITES durch das durchgehend hochklassige Songwriting, die spürbare Spielfreude und auch die ziemlich fette Produktion ab. Die beiden folgenden Scheiben konnten den Erfolg des Erstlings nicht mal ansatzweise wiederholen und so brach Sänger, bzw. Hauptsongwriter Dan Baird seine Zelte ab und die Band infolgedessen auseinander. Baird ist heutzutage im Verbund mit diversen Bands aktiv, während seien ehemaligen Mitstreiter immer noch unter dem GEORGIA SATELLITES Banner die Clubs unsicher machen.

Das Rock Candy Label ist für seine feinen Linernotes und die liebevolle Aufmachung der Re-Releases bekannt und geizt diesmal auch nicht mit zahlreichen Bonustracks. So gibt es neben dem sehr guten Remastering insgesamt 7 Bonustracks zu bestaunen von denen die Remixes zwar verzichtbar, die Livetracks aber umso kraftvoller ausgefallen sind. Ein rundum interessantes Paket also, das dieses feine zeitlose Album zu einer lohnenden Anschaffung gmacht.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Keep Your Hands To Yourself
02. Railroad Steel
03. Battleship Chains
04. Red Light
05. The Myth Of Love
06. Can’t Stand The Pain
07. Golden Light
08. Over And Over
09. Nights Of Mystery
10. Every Picture Tells a Story
11. I’m Waiting For The Man
12. The Myth Of Love (Live)
13. Battleship Chains (Kick ‘N Lick Remix)
14. Hard Luck Boy
15. Red Light (Live)
16. No Money Down (Live)
17. Battleship Chains (Party Mix)

Mario

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GLASS TIGER – The Thin Red Line (Anniversary Edition) (Klassiker der Woche)

Band: Glass Tiger
Album: The Thin Red Line
Spielzeit: 108:20 min.
Stilrichtung: Pop, Rock
Plattenfirma: Capitol/EMI Canada
Veröffentlichung: 11.06.1986/15.06.2012
Homepage: www.glasstiger.ca

Kanada hat ja viele großartige Rockbands zu bieten. Denken wir nur mal an LOVERBOY, SAGA oder den Superstar BRYAN ADAMS. Heute aber widmen wir uns einer etwas softeren Version kanadischer Musik. Normalerweise dürfte es bei 99% aller Leser beim Namen GLASS TIGER sofort „klick“ machen, war speziell ihr Debüt „The Thin Red Line“ ein großer Erfolg. Doch auch schon vor dem 1986 erschienenen Referenzwerk war die Band bereits sechs Jahre aktiv. 1980 als TOKYO gegründet hat aber erst die 1986 vorgenommene Namensänderung in GLASS TIGER sowie die Zusammenarbeit mit Jim Valance (der zuvor bereits mit BRYAN ADAMS als Songwriting Partner für Hits wie „Heaven“ und „Summer Of 69“ verantwortlich war) brachte die ersehnte Wendung.

Zusammen mit Vallance entstand sowohl die Hitsingle „Don´t Forget Me (When I´m Gone)“ als auch das ebenfalls ziemlich erfolgreiche „Someday“. Beides sind perfekte Beispiele für populäre Musik der damaligen Zeit. Eher Pop als Rock aber mit herrlichen Melodien und wunderschöner Atmosphäre. Ihren ganz eigenen Stil konnten Alan Frew (vocals), Al Connelly (guitars), Sam Reid (keyboards), Wayne Parker (bass) und Michael Hanson (drums) aber auch selbst sehr gut ausdrücken. Schon die erste Nummer und gleichzeitige Titeltrack hat durchaus Hitpotenzial. Auch „Closer To You“ und „Vanishing Tribe“ sind gute Beispiele dafür, dass die Jungs damals alles richtig gemacht hatten. Ihr Sound war zwar durchaus poppig, aber nicht zu sehr weichgespült und nur manchmal erklingen typische 80er Plastiksounds. „The Thin Red Line“ ist zwar durchaus typisch für die damalige Zeit, aber auch heute haben die Songs nichts von ihrem Charme verloren.

Auch die vor einigen Jahren erschienene Anniversary Edition hat neben der fast schon üblichen Politur in Form eines Remasterings eine prallvoll gefüllte zweite Silberscheibe mit alternativen Versionen sowie Demos und Single- bzw. Maxiversionen zu bieten. Natürlich kommen speziell hier die bekanntesten Songs zum Zug, allen voran natürlich „Don´t Forget Me (When I´m Gone“, das in den USA bis auf Platz 2 der Billboard Charts kletterte und „Someday“, das immerhin Platz 7 erreichen konnte. Aber auch ein alter Song namens „Touch & Go“ hat sich auf die Sammlung verirrt – ein Stück, bei dem dem man noch noch unter dem Banner TOKYO firmierte. Außerdem gibt es einige unveröffentlichte Songs sowie Live-Versionen.

So schön das Beiwerk in Form der Bonus-CD auch ist, den harten Kern bilden natürlich die elf Stücke des Originalalbums. Und hier lohnt es sich durchaus, neben den bekannten Hits auch die übrigen Songs anzutesten. „The Thin Red Line“ ist eine wunderbare Platte, an deren Erfolg die Kanadier leider nicht mehr anknüpfen konnten. Ihr Zweitwerk „Diamond Sun“ von 1988 hatte zwar nicht zuletzt wegen des Titeltracks ebenfalls sehr gutes Material zu bieten, in kommerzieller Hinsicht aber ging es schon bald danach steil bergab und schon nach dem dritten Album „Simple Mission“ aus dem Jahr 1991 löste sich die Band auf.

Trackliste:

CD1
1. Thin Red Line
2. Don´t Forget Me (When I´m Gone)
3. Closer To You
4. Vanishing Tribe
5. Looking At A Picture
6. The Secret
7. Ancient Evenings
8. Ecstacy
9. Someday
10. I Will Be There
11. You´re What I Look For

CD2
1. Thin Red Line (Reverence Mix)
2. Don´t Forget Me (When I´m Gone) (Writer´s Demo)
3. Don´t Forget Me (When I´m Gone) (Single Mix)
4. I Will Be There (Single Version)
5. Touch & Go (Tokyo) (Demo)
6. Someday (Writer´s Demo)
7. Someday (Extended Mix)
8. You´re What I Look For (Live At Ontario Place)
9. After The Dance (Live At Ontario Place)
10. Do You Wanna Dance (With Me)
11. Thin Red Line (Single Version)
12. Don´t Forget Me (When I´m Gone) (Extended Mix)
13. Thin Red Line (Rather Red Mix)

Stefan

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LYNCH MOB – Wicked Sensation (Klassiker der Woche)

Band: Lynch Mob
Album: Wicked Sensation (Re-Release)
Spielzeit: 57:21 min
Stilrichtung: Melodic Metal
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: 24.04.2014
Homepage: www.rockcandyrecords.com

Manchmal geht ein Hammer-Album einfach unter. Trotz fantastischer Songs, intensiver Promo, Top-Musikern und allem Nötigen Firlefanz. Ich möchte gar nicht wissen wie viele unentdeckte Perlen in den Garagen und Kellern längst eingestampfter Labels verstauben. George LYNCH, 19.. gerade im Zwist mit Don Dokken bei seiner Stammband geschasst, legte mit dem Debüt seiner eigenen Formation LYNCH MOB eine solche Kracher Scheibe vor. Damals war das Geschäft eine anderes, die Plattenfirmen machten noch Geld locker – Geld, das z.B. in ein vernünftiges Studio und einen erfahrenen Produzenten investiert wurde. Im vorliegenden Fall zauberte Mischpult-Magier Max Norman (u.a. Megadeth, Ozzy, Y&T) LYNCH & Co. für deren Erstling „Wicked Sensation“ einen fabelhaften Sound zurecht der auch heute noch wuchtig und mitreißend klingt. Neben LYNCH an der 6-Saitigen sind auf „Wicked Sensation“ noch der Dokken Drummer Mick Brown, Bassist Anthony Esposito und der bis dahin völlig unbekannte Sänger Oni Logan zu hören.

Der Opener, bzw. Titeltrack „Wicked Sensation“ ist ein Paradebeispiel für melodischen 80er Metal in Perfektion. Es ist alles da: schmatzende Midtempo-Gitarrenriffs, fette Chöre, ein unheimlich druckvoller Drumsound, atemberaubende Gitarrensoli und ein Refrain der bereits nach dem ersten Hören einfach nicht mehr aus dem Kopf will. Oni Logan erledigte seinen Job (zumindest im Studio) mit spürbarem Enthusiasmus und glänzt mit seiner perfekt in Szene gesetzten Powerröhre. Die restlichen Songs sind ebenfalls allesamt zum niederknien, auch wenn das mega-fette Ausrufezeichen des ersten Tracks nicht zu toppen ist. „River Of Love“, „No Bed Of Roses“ oder „All I Want“ gehören mit zum Besten was das Genre zu seiner Hochzeit ausgespuckt hat. Und durch die gesamte Platte soliert sich LYNCH wie im Rausch (ok, wenn man sich Studio-Videos zur Scheibe anguckt kann man das „wie“ auch streichen). Nie hat der mit einer unnachahmlichen Technik beschlagene Saitenhexer besser gelungen als auf diesem Album. Das gilt sowohl für die Soli an sich als auch für den geilen Gitarrensound der Gitarrenfans feuchte Träume bescheren dürfte.

Die Meinungen ob George LYNCH mit „Wicked Sensation“ oder sein ewiger Nemesis Don Dokken mit dem 1990 etwa zeitgleich erschienen „Up From The Ashes“ das bessere „Solo“-Album vorgelegt haben gehen auseinander. Da hat es schon die ein oder andere hitzige Diskussion gegeben 🙂 Mir persönlich gefällt das Don Dokken Album noch einen Ticken besser, aber beides sind erstklassige Scheiben aus einer Ära, die in dieser Form und Qualität wohl leider für immer vergangen ist. „Wicked Sensation“, nun in einer toll aufgemachten Verpackung (spannende Liner-Notes, gutes Remastering) über Rock Candy Records neu aufgelegt, gehört in jede gut sortierte Hardrock Sammlung. Basta.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Wicked Sensation
02. River Of Love
03. Sweet Sister Mercy
04. All I Want
05. Hell Child
06. She’s Evil But She’s Mine
07. Dance Of The Dogs
08. Rain
09. No Bed Of Roses
10. Through These Eyes
11. For A Million Years
12. Street Fightin‘ Man

Mario

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