LOS BASTARDOS FINLANDESES – Saved By Rock´n Roll

Band: Los Bastardos Finlandeses
Album: Saved By Rock´n Roll
Spielzeit: 39:20 min
Plattenfirma: 100% Records
Veröffentlichung: 09.12.2011
Homepage: www.losbastardos.fi

Nein, alltäglich ist das Umfeld der finnischen (ihr lest richtig) Rocker von LOS BASTARDOS FINLANDESES (LBF) nicht, denn auf der einen Seite wäre da der ungewöhnliche Bandnamen, auf der anderen eine Geschichte von unfassbarem Glück: Gitarrist und Bandleader Don Osmo brach sich 2010 bei einem schweren Verkehrsunfall das Genick. Aber er hat wie durch ein Wunder überlebt und steht heute wieder auf der Bühne. So ganz nebenbei haben die Jungs mit „Saved By Rock´n Roll“ ihr mittlerweile viertes Album eingetütet. Ja, ihr lest wieder richtig…die Band veröffentilcht bereits seit 2007 Platten – bisher habe ich absolut nichts von den BASTARDOS gehört. Ihr auch nicht? Höchste Zeit, das zu ändern. 

Der Titeltrack steht gleich am Anfang der Platte und lässt einen gleich mitwippen, denn die Mischung aus KISS und ZZ-TOP kommt sehr gefällig aus den Boxen. Der Song hat einen richtig geilen Refrain, die Stimme von El Taff ist perfekt für den rauhen Blues´n Roll. Sie liegt irgendwo zwischen Paul Stanley und Billy Gibbons, also genau auf der gleichen Linie wie die Musik des Vierers. Das flotte „Heartbreaker“ erinnert dazu noch ein bisschen an MOTÖRHEAD (hier ist El Taff´s Organ noch etwas räudiger) und spätestens bei „Anna-Liisa“ wird dem Hörer klar, dass es sich bei „Saved By Rock´n Roll“ um eine kurzweilige Angelegenheit handeln wird. Dem aber nicht genug, denn schon im Anschluß feuern die Finnen mit „S.O.B.“ und „Acapulco“ (DEM Highlight des Rundlings) gleich noch 2 Hochkaräter ab. Das lässige „Crazy“ lässt die Coolness der Finnen richtig raus bevor sie mit „My Baby´s Yours To Ride“ wieder etwas Gas geben. Bei „Twin Sister“ schwächelt die Combo das erste Mal etwas, kann aber spätestens bei „Drive-By-Loverboy“ noch einmal die Kurve kratzen.

Eigenständig bzw. neue Wege sucht man bei LBF zwar vergebens – zu nah ist die Band an ihren offensichtlichen Vorbildern – but this shit rocks!!! Dafür gibt es 10x dicke Klöten ähm Punkte und 2 ziehen wir für eventuell felhlende Originalität wieder ab. „Saved By Rock´n Roll“ ist aber eine wunderbare Party-Scheibe, die Ihr unbedingt mal antesten solltet.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Saved By Rock´n Roll
2.Heartbreaker
3.Anna-Liisa
4.S.O.B.
5.Acapulco
6.Crazy
7.My Baby´s Yours To Ride
8.Twin Sister
9.Hop On Your Harley
10.Drive-By-Loverboy
11.Skulls And Guitars

Stefan

STEELWING – Zone Of Alienation

Band: Steelwing
Album: Zone Of Alienation
Spielzeit: 40:55 min
Plattenfirma: NoiseArt Records
Veröffentlichung: 06.01.2012
Homepage: www.steelwing.se

2012 geht die Welt unter – soweit zu den Thesen des heuer endenden Maja-Kalenders. Die Schweden STEELWING haben da ihre ganz eigene Vision. Denn in ferner Zukunft ist die Menschheit nach einem religiösen Nuklearkrieg auf der Suche nach neuen Lebensräumen, die sie wie in den alten 80ger Science Fiction Filmen (z.B. „Total Recall“) im Weltall sucht. STEELWING ist also hautnah dran am Zeitgeschehen, denn die Angst vor religiösen Kriegen wird heutzutage immer größer, zudem bringen sie noch ihre ganz eigene Geschichte in dieses Halb-Konzept-Album mit ein.

Nach dem Erfolg ihres Erstlings „Lord Of The Wasteland“ haben sich die Burschen aber nicht auf ihren Lorbeeren ausgeruht sondern haben sich sowohl in der Instrumentalisierung als auch im Songwriting weiter verbessert. Auch Sänger Riley Erickson kann seine Stimme noch variabler einsetzen als noch vor 2 Jahren. Einen Wechsel im Line-Up gibt es ebenfalls zu vermelden, denn im Frühjahr 2011 hat sich Basser Skürk verabschiedet und den Platz freigemacht für Nic Savage. Sonst bleibt alles beim Alten: am Mikro schreit sich – wie schon erwähnt – Riley Erickson die Seele aus dem Leib, für die fetten Gitarrenwände sind Alex Vega und Robby Rockbag zuständig und hinter der Schießbude sitzt Oskar Astedt.

Auch beim aktuellen Rundling liegt die Würze in der Kürze, denn abermals wartet er mit „nur“ 8 Stücken plus Intro auf. Dieses hört auf den Namen „2097 A.D.“ und lässt somit unmissverständlich erahnen, in welcher Epoche „Zone Of Alienation“ unterwegs ist. Der erste Track „Solar Wind Riders“ ist eine Ode an die britischen Rock-Giganten IRON MAIDEN, hier erinnert so ziemlich alles an frühere Dickinson & Co. Trotzdem haben sich STEELWING hier ihr eigenes Denkmal gesetzt. Denn so frisch haben die Eisernen Jungfrauen zuletzt auf „Fear Of The Dark“ geklungen. Das flotte „Full Speed Ahead“ ist sozusagen das Motto der Band aus Nyköping – volle Pulle ohne Rücksicht auf Verluste. Der perfekte Opener für ein Live-Konzert! Das im Midtempo angesiedelte „Breathless“ erinnert von der Gitarrenarbeit her an ACCEPT´s „Princess Of The Dawn“, ist aber viel variabler und melodischer. Das furiose „Tokkotai (Wind Of Fury)“ könnte auch „Walls Of Jericho“ von HELLOWEEN stehen. Eine geniale Uptempo-Nummer mit megaeingängigen Melodien. Der Titeltrack gibt erneut ordentlich Stoff und macht Spaß. „The Running Man“ startet in den ersten Sekunden mit einem Lead, das Rock´n Rolf mit seinen Piraten-Metallern nicht besser hinbekommen hätte. Hier kommt abermals die Vorliebe zu den Science Fiction Klassikern der 80ger Jahre zum Vorschein. Im Instrumental „They Came From The Skies“ ziehen die Schweden alle Register ihres Könnens. Gestalten sich bei vielen Combos solche Unterfangen oft als Füllmaßnahmen, können STEEWING hier wirklich begeistern. Der über 10-minütige Rausschmeißer „Lunacy Rising“ sorgt noch einmal für feuchte Augen aller 80ger Fans. Denn von den Spannungsbögen haben sich die Jungs von den frühen HELLOWEEN abgeschaut, besser hätten die das bis zu den Keeper-Alben auch nicht hinbekommen. Erneut ein Hammersong.

Bleibt mir nur noch zu sagen, dass es auch in Sachen Sound auf „Zone Of Alienation“ nichts auszusetzen gibt, denn Soundmann Rikard Löfgren hat dem Album den passenden Anstrich verpasst. Klassisch und trotzdem mit der nötigen Durchschlagkraft – praktisch perfekt.

Wer weiß, vielleicht haben wir ja wirklich bald Zustände wie einst in den „Mad Max“-Filmen beschrieben. Dann hätten STEELWING die Geschichte vorausgesagt, denn nach der Story ihres Debüts „Lord Of The Wasteland“, die ja dieses Thema aufgegriffen hat, wäre der nächste logische Schritt die „Zone Of Alienation“. STEELWING drücken auch 2012 ordentlich auf die Tube und machen mit ihrem Zweitwerk absolut keine Gefangenen. Diese Platte trifft mitten in die Fresse und sollte für jeden Metalfan, der auf klassischen Sound steht, ein Festschmaus sein.

WERTUNG:

Trackliste:

1.2097 A.D.
2.Solar Wind Riders
3.Full Speed Ahead
4.Breathless
5.Tokkotai (Wind Of Fury)
6.Zone Of Alienation
7.The Running Man
8.They Came From The Skies
9.Lunacy Rising

Stefan

77 – High Decibels

Band: 77
Album: High Decibels
Spielzeit: 51:52 min
Plattenfirma: Listenable Records
Veröffentlichung: 28.10.2011
Homepage: www.myspace.com/seventysevenrocks

So Herrschaften, kommen wir zu einem leidigen Thema. Braucht die Welt einen weiteren AC/DC-Klon? Diese Frage haben sich viele schon x-mal gestellt und hier ist eine weitere Band, die sich diesen Vergleich gefallen lassen muss. Die spanischen Blues-Rocker ´77 stehen mit ihrem Zweitling „High Decibels“ in den Startlöchern und haben sich darauf erneut der Anfangszeit der australischen Rock-Institution AC/DC verschrieben. Eine Zeit also, in der der Blues und der Boogie im Sound der Aussies noch allgegenwärtig war und vor allem, als Bon Scott noch das Mikro schwang. Ich wills kurz machen: wie immer muss jeder für sich entscheiden, ob er solche Combos hören will, aber was gibt es denn generell neues in der Welt der harten Klänge? Egal ob die Sleazer ihre Liebe zu den 80gern in die Neuzeit retten oder der klassische Heavy Metal des gleichen Jahrzehnts eine Renaissance erlebt, neue AOR-Bands aus dem Boden sprießen, die sich ihren Vorbildern hingeben – alles das wird als Verneigung vor dem Original gesehen, viele Fans freuen sich, auch heute noch solche Mucke präsentiert zu bekommen und viele Bands werden abgefeiert. Nur im Falle von AC/DC soll das keiner dürfen??? Siehste 🙂

Nach ihrem Debüt „21st Century Rock“ haben die Jungs aus Barcelona ihren Sound etwas verfeinert und starten mit dem Titelsong lässig in die Platte. Ein Highlight, das das Original nie mehr so hinbringen wird. Armand Valeta´s Organ tönt original wie das des viel zu früh verstorbenen Bon Scott. Auch die Rhythmus Sektion leistet ganze Arbeit und ist sehr nah am Sound von Alben wie „Dirty Deeds Done Dirt Cheap“ oder „High Voltage“. „(Gotta Go) Gotta Hit The Road“ könnte durchaus auf einer dieser Scheiben sein – Klasse. Da erübrigt sich eigentlich die Frage des dritten Songs „Are You Ready To Rock´n Roll“. Ja logisch Jungs! Es gibt praktisch kein Stück, das nicht sofort unter die Haut geht und zum Schluß liefern ´77 mit dem fast 9-minütigen Jam-Monster „Promised Land“ ganz locker ihr Meisterstück ab, das mit einem Gastbeitrag vom BACKYARD BABIES-Klampfer Dregen aufgepeppt wird. Auf der normalen Version ist mit diesem furiosen Song Schluß, nur die Limited Edition enthält noch den Bonus Track „Things You Can´t Talk About“.

Wer also gerne das Frühwerk von AC/DC im Player hat und findet, dass sich Bands wie AIRBOURNE zu ernst nehmen, der wird sich beim lockeren Blues/Boogie-Sound der Spanier äußerst wohl fühlen. Klon Vorwürfe hin oder her: ´77 leben ihre Musik und bringen sie kompetent und lebendig rüber. Coole Scheibe!

WERTUNG:

Trackliste:

1.High Decibels
2.(Gotta Go) Gotta Hit The Road
3.Are You Ready For Rock´n Roll
4.Let´s Beat It Up
5.Backdoor Man
6.Give Me A Dollar
7.This Girl Is On Fire
8.Melting In A Spoon
9.Since You´ve Been Gone
10.Promised Land
11.Thing´s You Can´t Talk About (Bonus Track)

Stefan

SWITCHBLADE SCARLETT – White Line Fever

Band: Switchblade Scarlett
Album: White Line Fever
Plattenfirma: Retrospect Records
Veröffentlichung: 2011
Homepage: www.facebook.com/switchbladescarlett

Unsere Redaktion hat mal wieder etwas im Untergrund gewühlt und ist doch glatt auf eine Party-Rock-Perle gestoßen, die es sich redlich verdient hat, hier vorgestellt zu werden. SWITCHBLADE SCARLETT ist eine Band aus Ohio und hat mit ihrem Dreher „White Line Fever“ ein Dutzend Songs eingehämmert, die jeder Rock-Party gut zu Gesicht stehen. Ihr Sänger Shawn Perry klingt wie eine messerscharfe Kreuzung aus Tom Keifer und Dean Davidson. Der Sound der Band könnte als Mischung aus BAD CITY (70er Einschlag und unbändige Power) und diversen 80ger Arena-Rockern durchgehen.

Die Scheibe beginnt mit „Big Apple Baby“ ziemlich ungestüm – ein Opener, der alles niederwalzt und die Melodien noch etwas im Hintergrund behält. Das ändert sich aber schlagartig mit dem Titeltrack, eine geile Nummer, die alles hat, was sich der geneigte Fan wünscht. Nahtlos geht es mit dem tollen „Say Anything“ weiter, bevor bei „Heart Breakers“ wieder etwas härtere Töne angeschlagen werden. Die Ballade „Little Hearts“ beweist aber, dass SWITCHBLADE SCARLETT auch anders können. Eine Powerballade, die alle typischen Elemente vereint: viel Gefühl gepaart mit jeder Menge Bums. Darauf folgt mit „Red Clay“ ein weiterer Song im selben Fahrwasser. Bei vielen Bands würden 2 ähnlich gestrickte Stücke in Folge vielleicht langweilig wirken. Die Amis wissen das aber zu ihrem Vorteil umzumünzen, denn beide Songs sind so stark, dass sie sich in keinem Bereich etwas nehmen. Zu „Party Girls (Can I Be Your Man)“ brauche ich eigentlich nicht viel sagen: der Titel erklärt alles. Das Honky Tonk Piano bei „Gone“ setzt weitere Akzente und „Dirty Girl“ ist einer der melodischsten aber auch gleichzeitig dreckigsten Songs des Albums – kein Wunder bei dem  Titel. „Lucielle“ und „Saigon Lullaby“ können sich leider nicht mehr vom Rest des Materials abheben und wiederholen in etwas schwächerer Manier das bisher dargebotene. Aber mit der coolen Abschlußnummer „…At Least The Rolling Stones Still Make Me Smile“ können die US-Boys doch noch einen schönen, akustischen Schlußstrich ziehen.

Natürlich ist alles in allem noch etwas Luft nach oben, aber Hammernummern wie „White Line Fever“, „Say Anything“ oder „Red Clay“ haben so viel Potential, dass auch große Plattenfirmen eigentlich die Ohren offen halten sollten. Ach halt: die haben ja eher die nächste 08/15 Casting-Kacke im Sinn – egal, solange es Firmen wie Retrospect gibt, die nicht nur die 80ger Re-Release-Fahne hochhalten, sondern auch hie und da mit einem neuen Act glänzen können, ist doch die Welt der Rock´n Roll Fans in Ordnung, oder? Auf jeden Fall reinhören!

WERTUNG:

Trackliste:

1.Big Apple Baby
2.White . Line . Fever
3.Say Anything
4.Heart Breakers
5.Little Hearts
6.Red Clay
7.Party Girls (Can I Be Your Man)
8.Gone
9.Dirty Girl
10.Lucielle
11.Saigon Lullaby
12….At Least The Rolling Stones Still Make Me Smile

Stefan

SWEDISH EROTICA – Swedish Erotica (Klassiker der Woche)

Band: Swedish Erotica
Album: Swedish Erotica
Spielzeit: 50:36 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: Virgin Scandinavia
Veröffentlichung: 1989
Eigentlich war zuerst nur die Rede von schwedischer Schönheit, dass daraus Erotik werden sollte, war 1986 in den Anfangstagen noch nicht ganz klar. Auch das Besetzungskarussell drehte sich viele Male, bis die richtige Besetzung zusammengetrommelt war, die endlich ins Studio gehen konnte um ihr Debüt aufzunehmen. Das erste nennenswerte Line-Up – noch unter dem Namen SWEDISH BEAUTY – war Magnus „Axx“ Axelson (guitars), Ken „Ulf“ Sandin (bass), Magnus Nybratt (drums), Dan Stromberg (guitars) und Dag Ingebrigtsen (vocals) von TNT. Allerdings ersetzte schon bald ein gewisser Anders Allhage alias Andy La Rocque (KING DIAMOND) Stromberg und für Nybratt kam TREAT Drummer Jamie Borger in die Band. Nach der Namensänderung in SWEDISH EROTICA war allerdings nur noch Magnus Axx mit von der Partie. Zusammen mit Morgan Jensen a.ka. Morgan Le Fay (guitars), Johnny D´Fox (bass) und Bjarne Johansson alias BC Strike (drums) machte man sich auf die Suche nach einem geeigneten Sänger, den man in Goran Edman fand. Dieses Techtel Mechtel allerdings war auch nur von kurzer Dauer. Mit Tony Niva wurde ein neuer Mann am Mikro gefunden und jetzt war die richtige Mischung gefunden (oder etwa doch nicht?) und man konnte sich getrost ins Studio begeben.
Dort hatte man sich mit dem norwegischen Produzenten Ole Evenrude verstärkt, der auch gleich zwei Hits beisteuerte. Und da es mit Tony Niva nicht so ganz klappte, sang Evenrude ein paar Songs gleich selbst ein während Mats Levén für die Backing Vocals zuständig war. Dieser wurde dann vom Produzenten höchstselbst vorgeschlagen und endlich konnten die Schweden Nägel mit Köpfen machen. Das hieß nicht nur, formidable Hits vorzuweisen, sondern auch die dazugehörigen Videos zu drehen. Diese gab es dann auch zu den Songs „Rock´n Roll City“ und „We´re Wild, Young And Free“ – pikanterweise genau den beiden Stücken aus der Feder von Evenrude. Das sollte dem Erfolg aber keinen Abbruch machen, was allerdings trotz der Rotation der beiden Hits nicht klappte, war die Distribution des Albums. Denn ihre Plattenfirma Electra war pleite und so lagen die fertigen Kopien von „Swedish Erotica“ irgendwo in großen Lagern herum anstatt in den Läden zu stehen. Zum Glück fand man in Virgin Scandinavia einen geeigneten Partner und so konnte die wilde Fahrt weitergehen. 
Neben den beiden erwähnten Hits hatte das restliche Material kaum eine Chance. Zu stark prägten die Songs das Erscheinungsbild von SWEDISH EROTICA. Landauf landab wurden diese beiden Songs gespielt, da hatten es durchaus tolle Nummern wie „Love On The Line“, „Downtown“ oder die schöne Ballade „Hollywood Dreams“ schwer. Mit „Break The Walls“ war ein weiterer Klassesong an Bord, der allerdings in der Version mit Tony Niva am Mikro beibehalten wurde. Das war sicher auch der Grund, warum er so am Ende der Platte versteckt wurde – echt schade drum.
Sicher ist „Swedish Erotica“ nicht eines jener Alben, die durchgehend von höchster Güte sind. Aber schon alleine wegen der erwähnten Stücke – und damit meine ich nicht nur die Überflieger „Rock´n Roll City“ und „We´re Wild, Young And Free“ – ist es die Scheibe durchaus mal wert, wieder mal aufgelegt zu werden. 
Leider war die Erfolgsgeschichte hier auch schon wieder zu Ende. Nach einer mäßig erfolgreichen Tournee kehrte man 1990 zurück ins Studio um am Nachfolger zu feilen, der allerdings erst 1995 erschien, einer denkbar ungünstigen Zeit für melodischen Hardrock. Dementsprechend fiel „Blindman´s Justice“ auch um Einiges moderner aus. Erst mit dem Release einer Democollection (“Too Daze Gone”) im Jahre 2005 konnte wieder formidables Liedgut vorgelegt warden, das allerdings ebenfalls nicht an dieses Debüt heranreichen konnte. So bleibt wie so oft der Erstling einer Band unerreicht aber denkwürdig gut!
Trackliste:
01. Rock´n Roll City
02. Love On The Line
03. We´re Wild, Young And Free
04. Hollywood Dreams
05. Love Hunger
06. Love Or Leave Me
07. Downtown
08. She Drives Me Crazy
09. Loaded Gun
10. Rip It Off
11. Break The Walls
12. Hollywood Dreams (Acoustic Version)
Stefan
Hier findet Ihr weitere:

BULLET – Highway Pirates

Band: Bullet
Album: Highway Pirates
Spielzeit: 39:26 min.
Plattenfirma/Vertrieb: Black Lodge Records
Veröffentlichung: 04.02.2011
Homepage: www.bullet.nu

Hell Hofer and his gang are back 4 attack! Das signalisiert schon das Monster-Cover der neuen Scheibe “Highway Pirates”. Eine Mischung aus MAD MAX und DIE KLASSE VON 1984, yes! Dass aber nicht nur die Verpackung arschgeil ist sondern auch der Inhalt, daran lässt schon der an den Anfang gestellte Titeltrack nicht zweifeln. IRON MAIDEN meets ACCEPT, genial. “Back On The Road” könnte auch “Dirty Deeds Done Dirt Cheap” von AC/DC entstammen und spätestens bei “Stay Wild” sind die Schweden wieder beim Erfolgsrezept ihres Vorgängers “Bite The Bullet” von 2008 angekommen. Härter als AC/DC, melodiöser als ACCEPT, eigentlich zu gut, um als bloße Kopie durchzugehen. Weitere Gassenhauer sind “Down And Out”, “Citylights” und “Fire And Dynamite”. Gemischt wurde “Highway Pirates” von Tobias Lindell (HARDCORE SUPERSTAR, EUROPE u.v.a.), der der Scheibe einen Mördersound verpasst hat. Oh mein Gott, 2011 startet genauso wie letztes Jahr mit einem Highlight nach dem anderen, BULLET gehören mit ihrer dritten Platte definitiv dazu! Damit müsste doch auch der deutsche Markt zu knacken sein…und Ladies: wenn Ihr ein tolles Geschenk für Euren liebsten braucht, checkt mal die ultracoolen BULLET-Clogs in der Merchandising-Abteilung ab. Damit seid Ihr definitiv vorne dabei. Und hier noch ein Tipp an die Autofahrerfraktion: sollte Euch die rote Karre, die auf dem Cover prangt, entgegenkommen, macht Platz, denn BULLET machen keine Gefangenen. „Highway Pirates“ ist das bis dato beste Werk der Schweden: ausgereift, abwechslungsreich und gnadenlos heavy!

WERTUNG:

Trackliste:

01. Highway Pirates
02. Back On The Road
03. Stay Wild
04. Blood Run Hot
05. Fire & Dynamite
06. Down And Out
07. Knuckleduster
08. Heavy Metal Dynamite
09. Citylights
10. Into The Light

Stefan

DYNAZTY – Knock You Down

Band: Dynazty
Album: Knock You Down
Spielzeit: 46:47 min.
Plattenfirma/Vertrieb: Stormvox Records
Veröffentlichung: 20.04.2011 (Skandinavien)
Homepage: www.dynazty.com

Gute Neuigkeiten gibt es dieser Tage aus Schweden, denn die Jungs von DYNAZTY stehen mit ihrem zweiten Longplayer “Knock You Down” Gewehr bei Fuß und haben in ihrem Heimatland auch schon ordentlich punkten können: #1 in den schwedischen Metal-Charts und #27 in den Album Charts. Leider kommt die Scheibe in Deutschland erst irgendwann im Sommer raus, aber wir haben es uns nicht nehmen lassen, sie Euch schon mal vorzustellen. Mittlerweile ist der Vierer bei Peter Stormare´s Label Stormvox Records gelandet und somit werden sie Labelmates mit den Überfliegern H.E.A.T.
Nach dem tollen Debüt “Bring The Thunder” packen Sänger Nils Molin, Gitarrist Rob Love Magnusson, Bassist Joel Fox Apelgren und Schlagzeuger George Egg noch mal eine Schippe drauf und präsentieren sich sichtlich gereift. Auch der Sound (abermals veredelt von Chris Laney) ist voller, wenngleich auch mit weniger Ecken und Kanten.
“Knock You Down” startet mit “Sleeping With The Enemy” etwas ungewöhnlich, denn der Song braucht einige Durchläufe, bis er punkten kann. Im Gegenteil zum folgenden “New Sensation” oder “The Devil´s Playground”. Und spätestens bei “Hunger For Love” ist die anfängliche Verwunderung verflogen, denn auch dieser Song rockt einfach nur nach vorne und kann ein weiteres Mal mit einer gehörigen Portion Power und einem geilen Refrain aufwarten. Der Titeltrack schlägt in die gleiche Kerbe, es läuft also rund bei DYNAZTY, denn auch die Songs “Mr. Money”, “Wild Nights” (welch geiles Teil), “Brand New Day” und das außergewöhnliche “Throne Of China” können mich überzeugen. Einzig “The Great Dilusion” mag nicht so ganz in meinen Kopf und auch die abschließende Coverversion von Edwyn Collins´ “A Girl Like You” ist schlicht überflüssig. Nicht vergessen möchte ich aber die tolle Ballade “This Is My Life”, die sich zwischen diese beiden Minus-Tracks gemogelt hat.
“Knock You Down” ist ein rundum gelungenes Album (lassen wir mal die beiden Ausfälle weg), das den Weg in die Hall Of Fame ohne Umweg gefunden hat.
So, und wer jetzt nicht mehr warten kann oder möchte, der kann gleich mal die einschlägigen Mailorders beackern, denn dort sollte die Scheibe als Import zu haben sein.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Sleeping With The Enemy
2.New Sensation
3.The Devil´s Playground
4.Hunger For Love
5.Get It On
6.Knock You Down
7.Mr. Money
8.Wild Nights
9.Brand New Day
10.Throne Of China
11.The Great Dilusion
12.This Is My Life
13.A Girl Like You

Stefan

ENBOUND – And She Says Gold

Band: Enbound
Album: And she says Gold
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: Inner Wound Recordings
Veröffentlichung: 29.04.2011
Homepage: www.enbound.com oder www.myspace.com/enboundband

Jetzt wird es golden kann ich euch sagen. Mit ENBOUND betritt mal wieder eine neue Melodic Power Metal Kombo aus dem schönen Schweden die schwermetallische Bühne. Mit ihrem einfallsreich betitelten Debütalbum „And she says Gold“ macht man sich auf die Welt von den neuen schwedischen Power Melodic Metal Weg zu überzeugen. Die Band wurde im Jahre 2006 durch den Schlagzeuger  Mike Cameron Force gegründet. Dieser hatte bereits Erfahrung mit so Bands wie ZONATA und POEM gesammelt und saß auch schon für AXENSTAR auf dem Produzentenstuhl. Die nächsten Jahre verbrachte er damit am Material zu arbeiten und geeignete Bandmitglieder zu finden. Man fand für die Bass Parts den experimentellen Swede und für den Posten des Gitarristen den extrem talentierten 20 jährigen  Marvin Flowberg. Das letzte Puzzlestück fand man dann 2009 mit dem Sänger Lee Hunter, der mit der Band WORK OF ART oder als Musicaldarsteller in Jesus Christ Superstar Erfolge feiern konnte. Nun hatte man alle Komponenten zusammen um das Debütalbum “And she says Gold” einzuspielen. Das schwedische Label Inner Wound Recordings nahm die Band unter Vertrag und bewieß dadurch mal wieder ihr gutes Näschen für Newcomer Bands. Mit Björn Engelmann (Rammstein, Primal Fear, Sonata Arctica) konnte man den passende Mann für den Produzentenstuhl ergattern und auch eine Gastsängerin konnte man, mit der Eurovision Song Contest Teilnehmerin, LaGaylia Frazier, finden.
Hört sich nach einem sehr interessanten Package an. Schauen wir uns das doch jetzt mal genauer an.
Mit dem Opener “Combined the Souls” hat man schon mal ein kleines melodisches Meisterwerk an den Anfang gepackt. Treibende Drums, krachende Riffs und ein überragend singender Lee Hunter, dies sind die Stärken der Nummer. Dazu kommt noch der klasse Chorus der dem geneigten Fan bald in Fleisch und Blut übergehen sollte. Ein bärenstarker Auftakt!
Hochkarätig geht es mit dem folgenden “Descending” weiter. Man bewegt sich hier zwar ein wenig langsamer als zuvor, aber die Power und diese Eingängigkeit ist sofort wieder da. Man merkt das das Material genug Zeit hatte um zu reifen. Lee Hunter liefert hier auch wieder einen starken Job ab. Mit welcher Leichtigkeit der gute Mann anscheinend durch die Höhen und Tiefen singt, ist sehr bemerkenswert.
Auch das folgende “Noiseless Bullett” weiß absolut zu überzeugen. Grandiose Melodiebögen paaren sich mit starke Hooklines und treibende Schlagzeugrythmen. Was soll ich groß schreiben? Jeder Power Melodic Metal Anhänger dürfte hier seine wahre Freude haben. Lehnt euch zurück und genießt einfach.
Beim Track “Frozen to be” haben wir dann das angesprochene Duett von Lee Hunter mit der Sängerin  LaGaylia Frazier. Eine wunderschöne Ballade, die vollkommen von dem absolut erstklassigen Gesang der beiden getragen wird. Es wird eine Stimmung und Atmosphäre erzeugt die einfach nur zum träumen und entspannen einlädt. Sehr schön anzuhören und absolut überzeugend was uns hier geboten wird!
Bei “Untiteld X” kann Lee Hunter wieder alleine überzeugen und hier wird mal wieder klar wie wichtig ein ausdrucksstarker Sänger für eine Nummer ist. Er schafft es alleine das Ganze so stark zu vertonen das man aus dem staunen nicht mehr rauskommt. Die Instrumentalisierung im Mittelteil ist ebenfalls sehr gelungen und ich ertappe mich immer wieder dabei, dass ich mir die Stelle nochmal anhöre. Eine abwechslungsreiche Nummer die mich echt gepackt hat!
Richtig stark ist auch der sehr atmosphärische Rocker “Running Free”. Der Song fesselt einen total und lässt einen so schnell auch nicht wieder los!
Als Abschluss haben die Jungs von ENBOUND etwas ganz feines auf Lager. Mit dem MICHAEL JACKSON Cover “Beat it” wagt man sich in ganz anderes Terrain vor, meistert diesen Sprung wie ich finde aber sehr gut. Es dürfte zwar nicht jedermans Geschmack sein, aber mir gefällt die Nummer richtig gut!

Anspieltipps:

Puh das ist dieses Mal echt schwierig, es finden sich eine Menge starker Tracks auf dem Album. Ich geb euch mal den Opener “Combined the Souls”, das Duett “Frozen to be”, das experimentelle “Untitled X” und das atmosphärische “Running Free”.

Fazit :

So langsam entwickelt sich das Label Inner Wound Recordings zu einem echten Geheimtip. Mit ENBOUND hat man ein richtig heißes Eisen im Feuer. Wenn die Scheibe jetzt noch gut promotet wird, dürfte den Jungs eine wirklich goldene (wie passend) Zukunft bevorstehen. Die notwendigen Vorraussetzungen haben sie auf jeden Fall. Die Songs sind alle sehr stark und mit dem Gesangswunder Lee Hunter hat man den richtigen Sänger gefunden, der die Songs klasse vertont. Auch sonst kann ich hier nicht so viel bemängeln. Klar die ein oder andere etwas schwächere Nummer findet man auch hier, aber hey es ist das Debütalbum und dafür haben die Jungs einen sehr starken Job abgeliefert!
Fette 9 Punkte gibt es von mir auf Anhieb und ich empfehlen jeden Power Melodic Anhänger das Debütalbum “And she says Gold” der neuen schwedischen Metal Hoffnung ENBOUND!

WERTUNG:

Trackliste:

01. Combined the Souls
02. Descending
03. Noiseless Bullet
04. Squeals of War
05. Frozen to be feat Lagaylia Frazier
06. Under a Spell
07. Untitled X
08. I am lost to you
09. Shifting Gears
10. Love has come
11. The broken Heart
12. Running Free
13. Me and Desire
14. Beat it (European CD bonus track)

Julian

STARGAZERY – Eye On The Sky

Band: Stargazery
Album: Eye on the Sky
Spielzeit: 43:52 min
Plattenfirma/Vertrieb: Pure Legend Records/Twillight
Veröffentlichung: 25.03.2011
Homepage: www.stargazery.com

Der finnische Gitarrist Pete Ahonen scheint ein sehr umtriebiger Geselle zu sein. Nach seiner Hauptband BURNING POINT die schon ein paar Alben veröffentlicht hat, seiner Zweitband GHOST MACHINERY die es auch schon auf zwei Veröffentlichungen gebracht hat, kommt er nun mit seiner dritten Band STARGAZERY um die Ecke. Diese wurde im Jahre 2006 ins Leben gerufen und soll wohl ein wenig melodischer als seine anderen Bands sein und eher die epische Seite bedienen. Qualität sind wir ja von dem guten Pete seit eh und je gewohnt, von daher können wir davon ausgehen das auch seine neue Truppe STARGAZERY ordentlich rockt. Mit „Eye on the Sky“ kommt nun das Debüt der Band auf den Markt. Erscheinen wird es im neuen Sublabel von Pure Steel Records, Pure Legend Records. Vom Stil her wird uns hier laut Promoinfo melodischer, traditioneller und zudem deftig Keyboard-geschwängerter Heavy Metal mit teilweise hardrockiger Ausrichtung geboten. BLACK SABATH und RAINBOW Einflüsse sind wohl auch zu hören. Na das klingt ja schon mal ganz ordentlich. Die Bandbesetzung liest sich wie folgt, Pete Ahonen (Gitarre, BURNING POINT, GHOST MACHINERY), Jari Tiura (Gesang, Ex MSG, SNAKEGOD), Jukka Jokikokko (Bass, BURNING POINT), Marco Sneck (Keyboard, POISON BLACK, KALMAH) und Jussi Ontero (Schlagzeug, BURNING POINT, GHOST MACHINERY). Jede Menge alter Weggefährten von Pete also. Dann wollen wir mal gucken ob STARGAZERY so gut sind wie es die Vorankündigungen und die ersten Eindrücke erwarten lassen.
Mit dem, schon auf der 2007 veröffentlichten EP vorhandenen, Song „Dying“ wird die Scheibe gekonnt eröffnet. Melodische Gitarrenriffs gepaart mit ein paar hinterlegten Keyboardklängen eröffnen den Song. Der Gesang von Jari setzt ein und schon fühlt sich jeder Melodic Metal Anhänger sau wohl. Bald kommt man dann auch zum einprägsamen Chorus was das Ganze dann perfekt abrundet. Ein Auftakt nach Maß!
Das Titelstück „Eye on the Sky“ erwartet uns an dritter Stelle des Albums. Schnelle und langsame Gitarrenriffs mit Keyboardklängen unterlegt bestimmen den Song. Fronter Jari weiß auch hier seine Stimme gekonnt und songdienlich einzusetzen. Der Chorus ist hier ebenfalls wieder richtig schmissig, Melodic Metal Herz was willst du mehr, ein würdiges Titelstück und beide Daumen gehen steil nach oben.
Ein kleines Meisterwerk liefern die Jungs aber mit dem folgenden „How many Miles“ ab. Hier haben wir es mit einer Melodic Metal Hymne zu tun, die alles bereit hält was der Fan so liebt. Melodisches Gitarrenspiel, dezente Keyboarduntermalung, geniale Choren und ein Schuss Abwechslung. Hier passt einfach alles! Genial, grandios!
„Jester of Kings“ und „Judah (The Lion)“ entpuppen sich als sehr epische Songs die im gediegenen Tempobereich agieren und ihre Stärken ganz klar in der Atmosphäre und im absolut erstklassigen Gesang von Jari besitzen. Die eingängigen Chöre sitzen perfekt und die Melodien lassen einen schon nach kurzer Zeit nicht mehr los. Zwei absolute Volltreffer haben die Jungs von STARGAZERY hier gelandet!
Es folgt der nächste Doppelpack mit dem melodischen „Puppet on a string“ und „S.O.S“ haben wir es wieder mit absoluten Hochkarätern zu tun. Eingängig, kraftvoll und melodisch. Was will man mehr? Ein absoluter Ohrenschmaus! Die Melodic Metal Anhänger unter uns dürften hier im Dreieck springen, so viel ist sicher.
Abgeschlossen wird die Platte mit einer Coverversion von BLACK SABBATH’s „Headless Cross“ die von den Jungs gut umgesetzt wird. Ich hätte mir zwar noch einen eigenen Song gewünscht, aber trotzdem ist es ein schöner runder Abschluss eines absolut gelungenen Debüts der Jungs von STARGAZERY!

Anspieltipps:

Sorry Leute, da kann ich euch echt keine nennen. Das ganze Album ist auf einen absoluten Topnivau. Komplett anhören und genießen!

Fazit :

Nur durch Zufall bin ich auf STARGAZERY und deren Debüt „Eye on the Sky“ gestoßen. Nachdem wir das Label Pure Steel Records in unseren Besprechungskatalog mit aufgenommen haben, hörte ich mich durch die anstehenden VÖ’s und als melodischer Anhänger viel mein Blick sofort auf diese geniale Scheibe. Die Namen der Beteiligten, allen voran natürlich Pete Ahonen und Jari Tiura ließen aufhorchen und das stimmungsvolle Cover tat dabei sein übriges. Hier gibt es wirklich nicht viel zu meckern, die Songs sind alle auf einem sehr hohen Level, es gibt kaum einen Ausfall zu beklagen und die musikalische und gesangliche Leistung ist absolut Top! Freunde des melodischen Metal’s kommen hier voll auf ihre Kosten und Fans von Pete’s bisherigen Bands BURNING POINT und GHOST MACHINERY (mit Abstrichen) müssen, auch wenn es hier manchmal etwas gemäßigter zugeht, die Scheibe eh habe.
Sehr gespannt bin ich darauf was uns die Jungs von STARGAZERY in den nächsten Jahren noch zu bieten haben und ob Pete Ahonen genug Zeit für die Band haben wird. Ich leg mich auf jeden Fall fest, hier haben wir es mit einem der Melodic Metal Highlights des Jahres zu tun!
Für so eine Topleistung zücke ich mit Vergnügen 9 Punkte. Ein bisschen Luft nach oben muss ja noch sein : – ).

WERTUNG:

Trackliste:

01. Dying
02. Everytime I dream of you
03. Eye on the Sky
04. How many Miles
05. I am the Night
06. Jester of Kings
07. Judah (The Lion)
08. Puppet on a string
09. S.O.S
10. Headless Cross

Julian

BLACK´N BLUE – Hell Yeah!

Band: Black´n Blue
Album: Hell Yeah!
Plattenfirma/Vertrieb: Frontiers Records
Veröffentlichung: 13.05.2011
Homepage: www.myspace.com/blacknblueofficial

Als sich Jaime St. James und seine Jungs Anfang 2003 wieder zusammentaten, um BLACK´N BLUE noch einmal Leben einzuhauchen, hätte wohl keiner gedacht, dass es 8 lange Jahre dauert, bis man die Comebackplatte “Hell Yeah!” vorstellen kann. Viele Dinge sind seitdem geschehen, z.B. stieg Mr. St. James für einige Zeit bei WARRANT (deren neuer Dreher zeitgleich beim gleichen Label das Licht der Welt erblicken wird) ein, aber nun ist es endlich soweit, um Album Nr. 5 in der Discographie der Amis hören zu können, lange 23 Jahre seit der letzten Studioplatte haben endlich ein Ende. Natürlich führte der Einstieg von Original-Gitarrist Tommy Thayer bei KISS zu Umstrukturierungen im Line-Up – für ihn bedient die Sechssaitige jetzt Shawn Sonnenschein, der Rest der Besetzung ist gegenüber der letzten Scheibe “In Heat” von 1988 gleich geblieben.
Jetzt werdet Ihr aber gespannt sein, was die Herrschaften auf der neuen Platte alles zu bieten haben. Gleich zu Anfang fällt mir die stattliche Anzahl von 14 Tracks ins Auge. Wenn ich ehrlich bin, habe ich bei solchen Tonträgern immer einen faden Beigeschmack, denn meistens hätte man sich den ein oder anderen Song getrost sparen können. Quantität statt Qualität sage ich da nur. Dass Ihr Euch da im Falle von BLACK´N BLUE gar keine Sorgen machen müsst, werdet Ihr in den folgenden Zeilen lesen.
“Hell Yeah” startet mit “Monkey” standesgemäß, aber ohne den erwarteten Killerrefrain, der auf´s erste Mal Deine Gehirnwindungen zerfetzt (aber wartet mal ab, wenn der Song einige Male gelaufen ist). Ganz anders ist das beim folgenden “Target” – dieser Song hat alles, was BLACK´N BLUE groß gemacht hat. Das lässige “Hail Hail” steht dem in nichts nach und “Fools Bleed” ist gleich auf Anhieb eines der stärksten Stücke, das der Fünfer aus Portland je verfasst hat. Das flotte “C´mon” könnte auch auf dem Debüt der Jungs stehen – rau und mit einer Unbekümmertheit, die ich nach dieser langen Zeit nicht erwartet hätte. “Jaime´s Got The Beer” ist sozusagen das Intro zu “Angry Drunk Son Of A Bitch”, erinnert mich vom Stil her irgendwie an die Spaßtiraden von ANTHRAX. Auch “ADSOAB” selbst passt recht gut dazu, aber eher weniger zu BLACK´N BLUE – mit diesem Song kann ich mich immer noch nicht so richtig anfreunden. Das macht aber ein Kracher wie “So Long” gleich wieder wett. “So Long” ist der richtige Soundtrack für Sommer, Sonne, Bier und Mädelz. “Trippin 45” ist ein kurzes Instrumental und gleichzeitig Einleitung für “Falling Down”, einer Powerballade, die eigentlich keine ist. Der Song startet zwar langsam und entwickelt sich im Laufe seiner viereinhalb Minuten zu einem Rocker, aber die Melodie hat so gar nichts von Ballade. “Candy” könnte vom Sound wieder vom Erstling sein, von den Songstrukturen passt es aber zu den Spätwerken – unterm Strich ist “Candy” aber BLACK´N BLUE in Reinkultur. Erst an Position Nr. 12 lassen die Amis ihren Titeltrack “Hell Yeah” los, der mit einem ZZ-TOP Riff beginnt und mündet in einen massiven Refrain, was mir hier besonders auffällt, ist das coole Gitarrensolo, schön back to the roots.
Leider können es sich die Jungs nicht verkneifen, mit der Zeit zu gehen und mit “World Goes Round” eine recht unförmlge Nummer aufs Album zu packen, das an diese ganzen NewRock Kapellen wie CRAZY TOWN etc. erinnert.
Der Hidden Track “A Tribute To Hawking” ist die Retourkutsche von Jaime St. James, als ihm bei den Aufnahmen von “Hail Hail” vorgeworfen wurde, er klinge wie ein Roboter, schrieb er schnell ein paar Lyrics und setzte den Song so um, wie es ihm angedichtet wurde: “There, now THAT´S robotic”. Eine recht lustige Geschichte, ob diese paar Sekunden aber drauf sein müssen, ist Geschmackssache. Aber die Band fand es so cool, dass sie es als Hidden Track mit draufhaben wollten.
Nun aber zum Fazit dieser Scheibe: BLACK´N BLUE haben mit “Hell Yeah!” bewiesen, dass sie auch nach so langer Zeit noch in der Lage sind, eine richtig gute Platte aufzunehmen. Und obwohl 1-2 Songs enthalten sind, die nicht das hohe Gesamtniveau halten können, haben sie eines der Highlights des bisherigen Rockjahres 2011 auf die Beine gestellt. Bleibt nur zu hoffen, dass die Jungs dadurch so angestachelt wurden, dass sie uns nicht wieder so lange auf einen Nachfolger warten lassen.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Monkey
2.Target
3.Hail Hail
4.Fool´s Bleed
5.C´Mon
6.Jamie´s Got The Beer
7.Angry Drunk Son Of A Bitch
8.So Long
9.Trippin´ 45
10.Falling Down
11.Candy
12.Hell Yeah!
13.World Goes Round
14.A Tribute To Hawking

Stefan