MOLLO/MARTIN – The Third Cage

Band: Mollo/Martin
Album: The Third Cage
Spielzeit: 50:11 min
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 20.01.2012
Homepage: www.dariomollo.com

Um den britischen Sänger Tony Martin war es in den letzten Jahren eher verhältnismäßig ruhig und auch der italiensche Saitenhexer Dario Mollo erschien seit der zweiten Kollaboration unserer beiden Akteure bzw. der letzten VOODOO HILL Scheibe nicht sonderlich oft auf dem Parkett (und war eher als Produzent unterwegs). Das war immerhin schon 2002 bzw. 2004. Höchste Zeit also, um das alles ein wenig aufzufrischen und voila: das Duo MOLLO/MARTIN präsentiert uns nach knapp zehn Jahren mit „The Third Cage“ 10 neue Songs. Um nicht mit der US-amerikanischen Powermetal-Band CAGE verwechselt zu werden, haben sich die Verantwortlichen darauf verständigt, unter dem Banner MOLLO/MARTIN in den Ring zu steigen.

Zu Ruhm und Ehre gelang Tony Martin, als er mit BLACK SABBATH sieben Alben (incl. Live etc.) einsang und somit zwischen 1987 und 1991 sowie 1992 und 1997 Frontmann einer der bedeutensten Metalbands des Planeten war. Zudem sang er in der Band EMPIRE und wirkte bei Projekten wie VOICES OF ROCK, STAR ONE oder WOLFPAKK mit.

Dario Mollo war in den 80gern in der italienischen Metalband CROSSBONES und hat zudem neben diesem Projekt noch 2 Platten mit VOODOO HILL gemacht.

„The Third Cage“ startet mit dem mächtigen „Wicked World“ sehr energisch und zudem modern. Fast könnte man meinen die neue OZZY im Player zu haben. Diese unbändige Wucht relativiert sich mit dem äußerst melodischen „Cirque Du Freak“ aber etwas, der Grundton bleibt aber doch ziemlich deftig und ist mit modernen Elementen angereichert. Aber „Cirque Du Freak“ ist ein Hammer und Martin wie auf den Leib geschneidert. Bei „Oh My Soul“ nimmt das Duo ein wenig Gas weg, bleibt aber der Grundlinie treu. Der Song hätte auch auf einem BLACK SABBATH Album stehen können – das trifft für einige der hier vertretenen Stücke zu. Besonders erwähnen möchte ich noch „Don´t Know What It Is About You“, das sich schnellstens in den Gehörgängen festbeißt und das rhytmische „Wardance“. Allerdings haben sich mit „Can´t Stay Here“ oder „Blind Fury“ auch ein paar Songs eingeschlichen, die doch arg nach Füllmaterial riechen.

Das Kreativduo MOLLO/MARTIN nebst Mitmusikern haben auf „The Third Cage“ einige starke Nummern zusammengetragen, die weitab vom üblichen Melodicrock operieren sondern aufgrund ihrer Härte schon fast als Heavy Metal zu bezeichnen sind. Zudem könnten einige unter ihnen auch als moderne BLACK SABBATH-Stücke funktionieren. Sollte den Herrschaften um Tony Iommi also mal die Ideen ausgehen, sollten sie sich vertrauensvoll an Dario Mollo wenden. Tony Martin hat nichts von seiner mächtigen Stimme eingebüßt und liefert wie auch der Rest der Truppe eine solide Leistung ab.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Wicked World
2.Cirque Du Freak
3.Oh My Soul
4.One Of The Few
5.Still In Love With You
6.Can´t Stay Here
7.Wardance
8.Don´t Know What It Is About You
9.Blind Fury
10.Violet Moon

Stefan

SACRED GROOVE – Needful Things

Band: Sacred Groove
Album: Needful Things
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: Eigenproduktion
Veröffentlichung: 08.10.2011
Manchmal läuft einen etwas ganz unverhofft über den Weg. So geschehen bei mir, als ich die letzte Rock IT Ausgabe studierte. Dort stellen die Kollegen ja immer hochtalentierte aber bisher gänzlich unbemerkte Bands vor. So auch dieses Mal SACRED GROOVE. Die Jungs und das Mädel kommen aus Deutschland und haben vor kurzem ihr neues Album „Needful Things“ in Eigenregie veröffentlicht.
Gegründet wurde SACRED GROOVE in der Mitte der Neunziger Jahre, im Jahre 2006 wurde die Band quasi wiedererweckt und begann so richtig Fahrt aufzunehmen. Das Debütalbum „Sacred Groove“ erblickte 2010 das Licht der Welt
Im selben Jahr konnte man sich bis ins Finale des deutschen Rock und Pop Preises in Wiesbaden spielen und kurz darauf war man auch im Finale des Emergenza Festivals.
Die aktuelle Bandbesetzung besteht aus den beiden Gründern Stefan Deiners (Schlagzeug) und Dennis Meivogel (Gitarre) sowie Chris Schlotfeldt (Bass) und F.J. Püllen (Keyboard). Die Band komplettierte 20110 die Sängerin und Frontfrau Isabel Willenberg. Musikalisch ist man in der Melodic Metal und Heavy Rock einzuordnen.
So genug der Theorie, wenden wir uns dem praktischen zu, der Musik.
Als Opener dient „Angel in the Sky“, der schön eingängig und melodisch aus den Boxen schallt. Der Gesang von Isabel passt perfekt zur gelungenen Instrumentalisierung und die Pluspunkte der Nummer sind ganz klar die Melodien, sowie der absolut gelungene Chorus. Ein perfekter Opener der Lust auf mehr macht.
Dieses Mehr wird sogleich mit den klasse Nummern „Unholy House“ und „Nature of the Beast“ erfüllt. Beides sind Melodic Metal Brecher vor dem Herren und überzeugen wieder absolut durch ihre Melodien und die genialen Chöre, die einen sofort zum mitsingen auffordern.
Richtig rockig und teilweise schon arg Heavy Metal lastig geht es dann bei „Follow the Call“ zur Sache. Aber auch diesen Grad mehr an Härte steht SACRED GROOVE sehr gut zu Gesicht. Ansonsten bietet der Song, wie schon gewohnt, erstklassige Melodien und klasse Refrains.
Im Laufe der restlichen Scheibe muss man auf jeden Fall noch das abschließende Doppel bestehend aus „She Braves the Storm“ und dem Titeltrack „Needful Things“ positiv hervorheben. Ersterer besitzt einen richtig schönen Groove, der einen sofort mitreißt und auch im Chorus nicht mehr loslässt.
Der Titeltrack wiederum ist eine episch angehauchte Nummer, bei der aber auch die Melodic und die Eingängigkeit wieder nicht zu kurz kommen. Ein guter Abschluss, einer guten Platte.
Anspieltipps:
Hier müssen auf jeden Fall der Opener “Angel in the Sky”, “Unholy House”, “Follow the Call” und der Titelsong “Needful Things” genannt werden.
Fazit :
Wie schon gesagt, unverhofft kommt oft. Und so traf mich das neue Album von SACRED GROOVE auch extrem überraschend und unvorbereitet. Was ich hörte gefiel mir richtig gut, und so muss ich sagen lohnt es sich auf jeden Fall auch mal abseits der normalen Wege Ausschau nach guten Bands zu halten.
Man vermischt auf “Needful Things” gekonnt rockige mit Melodic Metal Klänge und hat ein paar richtig gute Songs am Start. Auf jeden Fall sollte man den eingeschlagenen Weg beibehalten, denn der ist goldrichtig!
Gebt dieser unbekannten, aber guten Band eine Chance!
WERTUNG:
Trackliste:
01. Angel In The Sky
02.Waking Dream
03.Unholy House
04.Nature Of The Beast
05.Follow The Call
06.This Way Called Life
07.Deep In His Mind
08.Broken Flower
09.She Braves The Storm
10.Needful Things
Julian

CROW7 – Light in my Dungeon

Band: Crow7
Album: Light in my Dungeon
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: Hauntsound Records
Veröffentlichung: März 2010
Homepage: www.crow7.de
CROW7 waren wieder so eine Band über die ich nur, Rock It Magazin sei Dank, durch Zufall gestolpert bin. Nachdem mich der Sound und die Band selbst überzeugt hatte, nahm ich Kontakt zum Management  auf und siehe da, ein sehr netter Kontakt entstand aus dem nun diese Rezension des aktuellen Albums „Light in my Dungeon“ entsprang. Für dieses Jahr ist aber schon wieder ein neues Album geplant, welches natürlich dann auch von uns besprochen werden wird.
Kommen wir zurück zu Band. Das erste Album „The Picture“ erschien 2006 als Studioprojekt von Gründer und Mastermind Corbin Eved. Für „Light in my Dungeon“ holte sich der Gute aber eine feste Bandmannschaft ins Haus, mit der dann auch die folgenden Alben eingespielt werden sollen.
Das aktuelle Lineup liest sich so, Frontmann Corbin Eved, Seth Aban, Gideon Vanth und Janus Mantus.
Die musikalische Ausrichtung der Band wird grob mit Progressiven Metal, mit einem Schuss Death oder Gothic Metal angegeben. Interessante Mischung würde ich sagen.
Bekanntheit erlangte die Band, nachdem sie mit HAGGARD auf großer Europatournee waren und in mehr als 8 Ländern auftreten konnten.
So viel zu den Hintergrundinfos. Wenden wir uns nun der Musik zu.
Gestartet wird das Album gleich mit dem Titeltrack „Light in my Dungeon“. Dieser ist richtig schön eingängig und wird seinem Ruf als Titeltrack absolut gerecht. Dezent eingesetzte Keyboards verleihen dem Song die notwendige Atmosphäre. Ein absolut gelungener Auftakt für CROW7.
Das folgende „Heal our Wounds“ kann mit seinem sehr eingängigen Chorus punkten, bleibt aber ansonsten ein wenig blass.
Besser machen es die Jungs dann wieder beim recht modernen „Deadly Crime“, dem abwechslungsreichen „Watch out the Claws“  und dem heavymetalklassischen „Name the Liar“. Die Mitte des Albums ist also absolut empfehlenswert.
Im Schlussdrittel serviert man uns noch ein paar gute Tracks in Form von „Number of Life“  und „Rumors Ground“ . Dazwischen gibt es aber auch immer mal wieder ein paar Durchhängersongs, so das das Album nicht ständig begeistern kann und leider nicht über die volle Länge überzeugen kann.
Anspieltipps:
Ganz klar, kann man hier den Titeltrack „Light in my Dungeon“, „Name the Liar“, „Number of Life“ und „Rumors Ground“ nennen.
Fazit :
Der ganz große Wurf ist CROW7 mit dem aktuellen Album „Light in my Dungeon“ noch nicht gelungen, aber wenn man den Worten der Plattenfirma glauben kann, sollte das mit dem bald erscheinenden Nachfolger der Fall sein. „Light in my Dungeon“ krankt ein bisschen an dem qualitativen Hoch und Runter der Songs, ganz schaffen es die Jungs noch nicht das gute Level zu halten. Pluspunkte sind aber auf jeden Fall die eingängigen Chöre, die Gitarrenarbeit und die markante Stimme von Fronter Corbin.
Metalfans mit dem Hang zu neueren Metal und Gothic Klängen sollten hier auf jeden Fall mal reinhören, verdient hat es die Band auf jeden Fall!
WERTUNG:
Trackliste:
01. Light in my Dungeon
02. Heal our Wounds
03. Deadly Crime
04. On the Lane
05. Watch out the Claws
06. Name the Liar
07. Wall ‘ Round my Heart
08. Number of Life
09. Rumours Ground
10. Who’ll safe us now
11. Water in to Wine
12. Out
Julian

DE LA CRUZ – De La Cruz

Band: De La Cruz
Album: De La Cruz
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 03.10.2011
Homepage: www.facebook.com/DeLaCruzAustralia

Immer wieder kriechen sie aus ihren Löchern, jene Bands, die fest verwurzelt sind in den 80ger Jahren und einfach nicht anders können. Neben den Veteranen, die uns mit mehr oder minder wichtigen Re-Unions beglücken, gibt es aber eine mittlerweile große Anzahl an jungen Combos, die nicht nur so aussehen, als hätten wir gerade 1987 und Everything´s Big And Colourful. Nein, auch ihre Musik kommt daher wie bei ihren Vorbildern. Mit solch einem Fünfer haben wir es heute zu tun. DE LA CRUZ aus der Nähe von Brisbane/Australien haben sich 80ger Arena-Rock auf die Fahnen geschrieben. Die 6-Track EP der Australier gibt es als Gratisdownload auf der Facebook Seite (den Link findet Ihr oben).

„Good As It Gets“ nennt sich der este Song, und ich muss dem Titel recht geben. Eine coole Nummer im Fahrwasser der alten Recken dröhnt aus den Boxen. Ich möchte kein Namedropping machen, denn die meisten Vergleiche hinken von vorneherein, aber als Einflüsse nennen die Jungs selbst MÖTLEY CRÜE, WINGER, DOKKEN, RATT, STEEL PANTHER, VAN HALEN und DEF LEPPARD. Schmeisst man all diese Größen in einen Topf, kommt unten DE LA CRUZ raus. Nun, ganz so einfach ist es dann doch wieder nicht. Aber „Good As It Gets“ macht Spaß und die Band hat mit Roxxi Catalano den richtigen Sänger in ihren Reihen, der schon mal an RATT´s Stephen Pearcy erinnert. „Lust Fame Money“ ist etwas abgeklärter und wühlt nicht mehr so im Dreck wie der Opener. Aber der Song hat Klasse und zeigt eine erwachsenere Seite an den Aussie-Rockern. Bei „Runaway“ gehen die Jungs wieder etwas flotter zu Werke und „Back To The 80´s“ bräuchte eigentlich keinen Kommentar. Der Songtitel ist zwar alles andere als innovwativ, immerhin gab es ihn schon gefühlte zig mal aber der Song ist wirklich gelungen und erinnert an die glorreichen Zeiten von DEF LEPPARD oder auch an die neue Scheibe von GRAND DESIGN. „Fire Inside“ ist ein klassischer Hardrock Song und betont, dass die Jungs nicht nur Gas geben können sondern auch im Melodic Rock zu Hause sind. Das ändert sich aber schon beim letzten Titel der EP ganz schnell, denn der Bandsong „De La Cruz“ knüpft wieder an den Eröffnungstrack an und beschließt diesen Tonträger adäquat.

„We Got Rock, We Got Roll“ – DE LA CRUZ machen auf ihrer Debüt-EP vieles richtig, auch wenn es sicherlich noch ein wenig Luft nach oben gibt. Erstens beweist die Band, dass sie abwechslungreiche Songs schreiben kann und somit alles andere als langweilig klingt. Zweitens haben die Jungs Spaß an der Musik, und das hört man. Auch der Sound kann sich für eine Eigenproduktion sehen lassen. Es gibt also keinen Grund, dieses Geschenk der Australier nicht anzunehmen und sich die EP herunterzuladen und sie damit ein bisschen bekannter zu machen. Sie haben es verdient.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Good As It Gets
2.Lust Fame Money
3.Runaway
4.Back To The 80´s
5.Fire Inside
6.De La Cruz

Stefan

ONE MAN´S TRASH (feat. Jimi Jamison) – HIStory

Band: One Man´s Trash
Album: HIStory
Plattenfirma: Starhouse Records
Veröffentlichung: 16.12.2011
Homepage: www.onemanstrash.de

Jimi Jamison ist ein vielbeschäftiger Mann. Hat er jüngst erst seine Kollaboration mit Bobby Kimball unters Volk gebracht, wartet er jetzt mit seinem jüngsten Projekt auf, das sich ONE MAN´S TRASH nennt. Zusammen mit dem deutschen Songschreiber und Gitarristen Fred Zahl hat er 12 Songs auf die Beine gestellt, die irgendwo zwischen Hardrock und Country schweben.

„The Real Thing“ ist ein Country-Rocker, so könnte man den Einstieg in „HIStory“ wohl am Besten beschreiben. Schöne Melodien, knackige Riffs und ein stimmlich toll aufgelegeter Jamison machen daraus einen Song, zu dem man schon mal mit dem Kopf nicken kann. „The Restless Kind“ geht etwas mehr in Richtung Country und kränkelt am arg dünnen Drumsound. Das ruhige „Long Time“ kommt komischerweise mit einem volleren Beat daher. Das tolle „History“ macht Laune und kann an den guten Einstieg anschließen.  Aber immer wenn es ruhig wird auf „HIStory“ wird es auch ziemlich langweilig. „Meadowland“ ist so ein Beispiel dafür. „Lose My Mind“ ist ein netter Song und auch „Out Of Control“ ist gelungen. Aber dazwischen gibt es auch einiges an Füllmaterial. So ganz werde ich nicht warm mit dem neuesten Opus der deutsch-amerikanischen Freundschaft. Auch wenn mit Tommy Denander, High McDonald (BON JOVI) oder Bertram Engel (PETER MAFFAY) sehr namhafte Mitmusiker am Werk waren.

Ich will wirklich nicht mit dem Spruch „früher war alles besser“ daherkommen, aber im Falle der letzten beiden Projekte des symphatischen Amerikaners muss ich gestehen, dass er damit definitiv nicht an die Hochzeiten von SURVIVOR oder auch an superbe Scheiben von COBRA anknüpfen kann (damit meine ich nicht seine tolle Stimme). „HIStory“ ist eine nette Platte, aber leider auch nicht mehr – und das liegt nicht nur am zeitweilig dünnen Sound.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Real Thing
2.The Restless Kind
3.Long Time
4.History
5.Meadowland
6.Lose My Mind
7.Through Your Eyes
8.She Shine´s
9.Out Of Control
10.Tears In My Eyes
11.The Restless Kind (Accoustic)
12.History (Hotelroom Version)

Stefan

RED WHITE & BLUES – Shine

Band: Red, White & Blues
Album: Shine
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 01.12.2011
Homepage: www.theredwhiteandblues.com
Erst vor kurzem hatte ich die neue Solo-Platte von Matti Alfonzetti im Player und musste ihr attestieren, dass sie wirklich spitze geworden ist. Jetzt kommt der Schwede aber schon wieder mit einem Projekt aus der Hüfte, das von gleicher, hoher Qualität ist. Mit RED WHITE & BLUES hat er eine Zusammenarbeit mit seinem alten Bandkumpel Myke Gray aus JAGGED EDGE-Zeiten gestartet. Komplettiert wird die Combo von Schlagzeuger Che Leon Beresford. Zwar könnte der Name RED WHITE & BLUES etwas missverstanden werden, denn bei „Shine“ handelt es sich definitv nicht um eine Blues-Scheibe, die Musik ist eher dem klassischen Hardrock zuzuordnen. Trotzdem gibt es ein paar Einflüsse in Richtung THUNDER, die hie und da einen bluesigen Touch preisgeben.

RED WHITE & BLUES konnten im vergangenen Dezember bereits für WHITESNAKE und die QUIREBOYS eröffnen und sind just dieser Tage mit CHICKENFOOT für 2 Dates in England unterwegs.

„Stand Up For Rock´n Roll“ nennt sich der erste Titel auf „Shine“ – und das ist gleich ein Volltreffer. Ein freches AC/DC-Intro ist aber spätestens mit dem Einsetzen von Matti´s großartiger Stimme vergessen. Hier wird bester Hardrock amerikanischer Prägung zelebriert. Das soll sich aber im Laufe der 14 Songs ein paar mal ändern, denn die Nähe zu TUNDER ist fast immer gegeben. Allerdings können Gray und Alfonzetti weitaus frischer aufspielen als das Original in den letzten 15 Jahren. Highlights wie „Rescue Me“, „Shine On“ oder „Good Times“ möchte ich nur stellvertretend als Anspieltipss nennen, denn „Shine“ kann mit seinen 14 Songs durchweg punkten. Auch wenn es wie bei „A Little Too Late“ oder „Counts For Nothing“ etwas ruhiger wird, können RED WHITE & BLUES gefallen. Und wenn man den Titel „The Best Is Yet To Come“ wörtlich nimmt, wird mir schon Angst und Bange, was die Jungs in Zukunft noch anstellen könnten 🙂

Kurz und knapp: Matti Alfonzetti haut zusammen mit Myke Gray mit RED WHITE & BLUES das volle Pfund raus, ich frage mich echt, warum es lange Zeit so ruhig um den Schweden war. Und jetzt gibt es innerhalb kürzester Zeit 2 solche Hämmer?! Jeder, der auf guten Hardrock steht, sollte sich schleunigst dieses Juwel sichern, denn laut den Infos auf der Bandpage wurden nur 1000 Stück gepresst. Stand Up For The RED WHITE & BLUES Baby!

WERTUNG:

Trackliste:

1.Stand Up For Rock´n Roll
2.Shame Shame
3.Rescue Me
4.Red White & Blues
5.Let It Shine
6.A Little Too Late
7.Good Times
8.Get It On
9.Counts For Nothing
10.Set My Sights On You
11.Long Way From Home
12.Girls And Guitars
13.The Best Is Yet To Come
14.The Road To Hell

Stefan

WILD ROSE – Half Past Midnight

Band: Wild Rose
Album: Half Past Midnight
Spielzeit: 47:44 min
Plattenfirma: Retrospect Records
Veröffentlichung: 21.10.2011
Homepage: www.myspace.com/wildroseaorevo

Jetzt schlägt´s aber zwölf – genauer gesagt: halb eins, denn das Longplay-Debüt der Griechen WILD ROSE hört auf den Titel „Half Past Midnight“. Nach einem Demo 2007 und vielen Besetzungswechseln gibt es jetzt den ersten Longplayer mit 10 Songs plus Intro zu hören, der für Fans von STRANGEWAYS, FM bis hin zu DANGER DANGER oder BON JOVI relevant sein sollte. Und die Jungs haben seit ihrem Demo vor 4 Jahren einen enormen Sprung gemacht. Dort hat man noch recht bieder rumgewerkelt und obwohl die 3 Songs von damals auch auf dem neuen Rundling sind, hat man diese jetzt richtig gut in Szene gesetzt. Es lag also offensichtlich nicht an den Stücken.

Nach einem Intro gibt es mit „That Girl“ gleich den ersten AOR-Hammer um die Ohren: klassische Keyboards, ein Sänger wie aus dem Bilderbuch und fette Riffs, wow! Mit „Want You Back“ (saugeil), „Too Late“ und „Goodbye“ stehen – wie schon erwähnt – 3 ältere Stücke auf dem Debüt, die aber kräftig umgearbeitet wurden und vor allem mit einem amtlichen Sound sauber daher kommen. Weitere Songs, die ich gerne herausheben möchte, sind das tolle „Hold Me“, das rockige „Comeback“ oder etwas ruhigere „Fire In The Night“. Es gibt aber absolut keinen Ausfall auf „Half Past Midnight“.

George „Captain“ Bitzios´ prägnante Stimme ist wie geschaffen für den Sound von WILD ROSE, die Produktion ist sauber, klar und druckvoll und die übrigen Herren Musiker liefern allesamt eine fehlerfreie Darbietung ab. So muss AOR bzw. melodischer Hardrock klingen.

Hoffen wir, dass es in Griechenland keine Musiksteuer (auf gute Mucke) geben wird, denn dann dürften der Fünfer einiges berappen, denn auch wenn sie sich keinen Innovationspreis verdient haben, macht „Half Past Midnight“ viel Spaß und bringt die seligen 80ger zurück in den heimischen Player. Schade, dass WILD ROSE nicht bei Firmen wie AOR Heaven, Avenue Of Allies oder Frontiers Records gelandet sind, denn speziell letzere hätten anstatt des x-ten Projektes mal wieder frisches Blut in Form einer richtigen, jungen und hungrigen Band nötig. Und dort hätte „Half Past Midnight“ bestimmt noch mehr Promotion erhalten. So bleibt mir nur, uneingeschränkt grünes Licht zu geben, um Euch diese AOR Perle auf dem Einkaufszettel zu notieren!

WERTUNG:

Trackliste:

1.00:30 (Half Past Midnight)
2.That Girl
3.Hold Me
4.Too Late
5.Goodbye
6.Come Back
7.Fire In The Night
8.Want You Back
9.Another Shot
10.It´s All About Love
11.Edge Of Your Dreams

Stefan

AGENT X – Rock´n Roll Angels

Band: Agent X
Album: Rock´n Roll Angels
Plattenfirma: Demon Doll Records
Veröffentlichung: 16.12.2011
Homepage: www.demondollrecords.com/agent_x

Der Traum von der großen Karriere auf dem Sunset Strip im Los Angeles der 80ger Jahre: viele haben ihn geträumt, aber nur relativ wenige haben ihn gelebt. Es gab zwar unzählige Bands, die auch trotz eines Plattenvertrages keinen Fuß auf den Boden bekamen, aber es gab auch noch mehr Bands, die nicht mal die Chance bekamen, einen Kontrakt unterschreiben zu können. Um eine solche Band geht es in dieser Besprechung, denn der hier vorliegende 6-Tracker „Rock´n Roll Angels“ hat schon über 24 Jahre auf dem Buckel. Frontmann dieser Combo war Danny Simon, der später mit JAILHOUSE (an der Seite von Amir Derakh, Matt Thor und Dave Alford von ROUGH CUTT) für etwas mehr Aufsehen sorgte. Der große Erfolg blieb aber auch ihnen verwehrt. Erst 2010 kam über das gleiche Label eine neue JAILHOUSE-Scheibe raus. Doch zurück zur Vorgänger-Combo AGENT X.

1987 namen die Jungs Teile dieser EP mit keinem Geringeren als Kim Fowley auf, der schon für KISS oder ALICE COOPER gearbeitet hatte. Allzu groß dürfte das Budget aber nicht gewesen sein, denn beim Sound muss man schon ein paar Abstriche machen, aber das ist ja normal bei solch alten Aufnahmen, die eigentlich nie offiziell veröffentilcht wurden.

„Chasing The Night“ nennt sich das erste Stück, eine mitreißende, hart rockende Nummer, der man anmerkt, dass sie den Spirit der damaligen Zeit atmet. Das Titelstück ist das Highlight, hier bleibt kein Auge trocken und der Hörer bekommt einen Eindruck, was mit der richtigen Schubkraft vielleicht möglich gewesen wäre. „Run If You Can“  ist sehr simpel gestrickt, fast schon zum mitschunkeln, naja. „Out On The Streets“ ist der erste Song, der, wie auch die beiden folgenden, einen schlechteren Sound hat. Hier endet offensichtlich das Engagement des Herrn Fowley. Der Song erinnert an frühe PRETTY BOY FLOYD. Die abschießenden Tracks „Hard Road To Heaven“ und „Falling In Love“ sind im oberen Mittelfeld angesiedelt und runden die Sache ordentlich ab.

„Rock´n Roll Angels“ ist eine schöne Zeitreise in die tiefsten 80ger, wo man mit kurzen Haaren warscheinlich gar nicht auf den Sunset Strip gelassen wurde und auch ohne die passenden Klamotten ging nichts in Kneipen wie dem Whiskey A Go Go oder dem Rainbow. Warum die Plattenfirma allerdings für gerade mal 6 Songs den vollen LP-Preis verlangt, will sich mir nicht erschließen. Für ein paar Dollar weniger wäre der Silberling aber schon eine Anschaffung wert.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Chasing The Night
2.Rock´n Roll Angels
3.Run If You Can
4.Out On The Streets
5.Hard Road To Heaven
6.Falling In Love

Stefan

LOS BASTARDOS FINLANDESES – Saved By Rock´n Roll

Band: Los Bastardos Finlandeses
Album: Saved By Rock´n Roll
Spielzeit: 39:20 min
Plattenfirma: 100% Records
Veröffentlichung: 09.12.2011
Homepage: www.losbastardos.fi

Nein, alltäglich ist das Umfeld der finnischen (ihr lest richtig) Rocker von LOS BASTARDOS FINLANDESES (LBF) nicht, denn auf der einen Seite wäre da der ungewöhnliche Bandnamen, auf der anderen eine Geschichte von unfassbarem Glück: Gitarrist und Bandleader Don Osmo brach sich 2010 bei einem schweren Verkehrsunfall das Genick. Aber er hat wie durch ein Wunder überlebt und steht heute wieder auf der Bühne. So ganz nebenbei haben die Jungs mit „Saved By Rock´n Roll“ ihr mittlerweile viertes Album eingetütet. Ja, ihr lest wieder richtig…die Band veröffentilcht bereits seit 2007 Platten – bisher habe ich absolut nichts von den BASTARDOS gehört. Ihr auch nicht? Höchste Zeit, das zu ändern. 

Der Titeltrack steht gleich am Anfang der Platte und lässt einen gleich mitwippen, denn die Mischung aus KISS und ZZ-TOP kommt sehr gefällig aus den Boxen. Der Song hat einen richtig geilen Refrain, die Stimme von El Taff ist perfekt für den rauhen Blues´n Roll. Sie liegt irgendwo zwischen Paul Stanley und Billy Gibbons, also genau auf der gleichen Linie wie die Musik des Vierers. Das flotte „Heartbreaker“ erinnert dazu noch ein bisschen an MOTÖRHEAD (hier ist El Taff´s Organ noch etwas räudiger) und spätestens bei „Anna-Liisa“ wird dem Hörer klar, dass es sich bei „Saved By Rock´n Roll“ um eine kurzweilige Angelegenheit handeln wird. Dem aber nicht genug, denn schon im Anschluß feuern die Finnen mit „S.O.B.“ und „Acapulco“ (DEM Highlight des Rundlings) gleich noch 2 Hochkaräter ab. Das lässige „Crazy“ lässt die Coolness der Finnen richtig raus bevor sie mit „My Baby´s Yours To Ride“ wieder etwas Gas geben. Bei „Twin Sister“ schwächelt die Combo das erste Mal etwas, kann aber spätestens bei „Drive-By-Loverboy“ noch einmal die Kurve kratzen.

Eigenständig bzw. neue Wege sucht man bei LBF zwar vergebens – zu nah ist die Band an ihren offensichtlichen Vorbildern – but this shit rocks!!! Dafür gibt es 10x dicke Klöten ähm Punkte und 2 ziehen wir für eventuell felhlende Originalität wieder ab. „Saved By Rock´n Roll“ ist aber eine wunderbare Party-Scheibe, die Ihr unbedingt mal antesten solltet.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Saved By Rock´n Roll
2.Heartbreaker
3.Anna-Liisa
4.S.O.B.
5.Acapulco
6.Crazy
7.My Baby´s Yours To Ride
8.Twin Sister
9.Hop On Your Harley
10.Drive-By-Loverboy
11.Skulls And Guitars

Stefan

STEELWING – Zone Of Alienation

Band: Steelwing
Album: Zone Of Alienation
Spielzeit: 40:55 min
Plattenfirma: NoiseArt Records
Veröffentlichung: 06.01.2012
Homepage: www.steelwing.se

2012 geht die Welt unter – soweit zu den Thesen des heuer endenden Maja-Kalenders. Die Schweden STEELWING haben da ihre ganz eigene Vision. Denn in ferner Zukunft ist die Menschheit nach einem religiösen Nuklearkrieg auf der Suche nach neuen Lebensräumen, die sie wie in den alten 80ger Science Fiction Filmen (z.B. „Total Recall“) im Weltall sucht. STEELWING ist also hautnah dran am Zeitgeschehen, denn die Angst vor religiösen Kriegen wird heutzutage immer größer, zudem bringen sie noch ihre ganz eigene Geschichte in dieses Halb-Konzept-Album mit ein.

Nach dem Erfolg ihres Erstlings „Lord Of The Wasteland“ haben sich die Burschen aber nicht auf ihren Lorbeeren ausgeruht sondern haben sich sowohl in der Instrumentalisierung als auch im Songwriting weiter verbessert. Auch Sänger Riley Erickson kann seine Stimme noch variabler einsetzen als noch vor 2 Jahren. Einen Wechsel im Line-Up gibt es ebenfalls zu vermelden, denn im Frühjahr 2011 hat sich Basser Skürk verabschiedet und den Platz freigemacht für Nic Savage. Sonst bleibt alles beim Alten: am Mikro schreit sich – wie schon erwähnt – Riley Erickson die Seele aus dem Leib, für die fetten Gitarrenwände sind Alex Vega und Robby Rockbag zuständig und hinter der Schießbude sitzt Oskar Astedt.

Auch beim aktuellen Rundling liegt die Würze in der Kürze, denn abermals wartet er mit „nur“ 8 Stücken plus Intro auf. Dieses hört auf den Namen „2097 A.D.“ und lässt somit unmissverständlich erahnen, in welcher Epoche „Zone Of Alienation“ unterwegs ist. Der erste Track „Solar Wind Riders“ ist eine Ode an die britischen Rock-Giganten IRON MAIDEN, hier erinnert so ziemlich alles an frühere Dickinson & Co. Trotzdem haben sich STEELWING hier ihr eigenes Denkmal gesetzt. Denn so frisch haben die Eisernen Jungfrauen zuletzt auf „Fear Of The Dark“ geklungen. Das flotte „Full Speed Ahead“ ist sozusagen das Motto der Band aus Nyköping – volle Pulle ohne Rücksicht auf Verluste. Der perfekte Opener für ein Live-Konzert! Das im Midtempo angesiedelte „Breathless“ erinnert von der Gitarrenarbeit her an ACCEPT´s „Princess Of The Dawn“, ist aber viel variabler und melodischer. Das furiose „Tokkotai (Wind Of Fury)“ könnte auch „Walls Of Jericho“ von HELLOWEEN stehen. Eine geniale Uptempo-Nummer mit megaeingängigen Melodien. Der Titeltrack gibt erneut ordentlich Stoff und macht Spaß. „The Running Man“ startet in den ersten Sekunden mit einem Lead, das Rock´n Rolf mit seinen Piraten-Metallern nicht besser hinbekommen hätte. Hier kommt abermals die Vorliebe zu den Science Fiction Klassikern der 80ger Jahre zum Vorschein. Im Instrumental „They Came From The Skies“ ziehen die Schweden alle Register ihres Könnens. Gestalten sich bei vielen Combos solche Unterfangen oft als Füllmaßnahmen, können STEEWING hier wirklich begeistern. Der über 10-minütige Rausschmeißer „Lunacy Rising“ sorgt noch einmal für feuchte Augen aller 80ger Fans. Denn von den Spannungsbögen haben sich die Jungs von den frühen HELLOWEEN abgeschaut, besser hätten die das bis zu den Keeper-Alben auch nicht hinbekommen. Erneut ein Hammersong.

Bleibt mir nur noch zu sagen, dass es auch in Sachen Sound auf „Zone Of Alienation“ nichts auszusetzen gibt, denn Soundmann Rikard Löfgren hat dem Album den passenden Anstrich verpasst. Klassisch und trotzdem mit der nötigen Durchschlagkraft – praktisch perfekt.

Wer weiß, vielleicht haben wir ja wirklich bald Zustände wie einst in den „Mad Max“-Filmen beschrieben. Dann hätten STEELWING die Geschichte vorausgesagt, denn nach der Story ihres Debüts „Lord Of The Wasteland“, die ja dieses Thema aufgegriffen hat, wäre der nächste logische Schritt die „Zone Of Alienation“. STEELWING drücken auch 2012 ordentlich auf die Tube und machen mit ihrem Zweitwerk absolut keine Gefangenen. Diese Platte trifft mitten in die Fresse und sollte für jeden Metalfan, der auf klassischen Sound steht, ein Festschmaus sein.

WERTUNG:

Trackliste:

1.2097 A.D.
2.Solar Wind Riders
3.Full Speed Ahead
4.Breathless
5.Tokkotai (Wind Of Fury)
6.Zone Of Alienation
7.The Running Man
8.They Came From The Skies
9.Lunacy Rising

Stefan