TOWER CITY – The Ones That Matter

Band: Tower City
Album: The Ones That Matter
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 20.12.2011
Homepage: www.towercity-colorvine.com

Ja, das kommt mir ja richtig gelegen: da habe ich schon seit längerer Zeit im Kopf, mal etwas über die beiden verschollenen Scheiben des amerikanischen Trios TOWER CITY zu schreiben und prompt kommt eine neue Best Of Compilation daher. Eine gute Gelegenheit also für alle, die die Band bisher nicht kannten oder einfach wieder mal „alte“ Zeiten aufleben lassen möchten. Gegründet 1988 haben die Brüder Larry und Heath Saltis zusammen mit Tim Paul Weiner zwischen 1996 und 1998 zwei tolle Platten eingespielt, die auf die Namen „Little Bit Of Fire“ und „All Or Nothing“ getauft wurden. Erstere ist für mich eine der besten AOR/Melodicrock Scheiben der späten Neunziger. Das wird auch auf der neuen Best Of schnell klar.

Denn vom Erstling sind gleich 9 Stücke anzutreffen. Auf dem Original waren 13 Songs, es kann also von leichtem Übergewicht des Debüts gesprochen werden. Aber auch die 3 Vertreter des Zweitwerks können überzeugen. So weit, so gut, denn eigentlich erzähle ich den Kennern der Szene absolut nichts neues. Bevor ich aber auf die 4 Neulinge auf „The Ones That Matter“ eingehe, möchte ich doch die Gelegenheit ergreifen und ein bisschen auf die alten Songs eingehen.

„Moonlight“ beginnt genau so wie der Soundtrack eines guten 80ger Films. Schließt die Augen, denkt an Wolkenkratzer, soweit das Auge reicht (ein Blick auf das Cover der Original-Scheibe genügt), und Ihr wisst, was ich meine. Ein toller Rocksong, gemacht für die Ewigkeit. Auch das folgende, titelgebende „Little Bit Of Fire“ ist einer der Stücke, die sich über die Zeit gerettet haben und auch weiterhin werden. Dieser Song hätte eigentlich alles, was ein Hit haben muss. Das Problem war nur die Zeit, in der er veröffentlicht wurde: 1996 war eine denkbar ungünstige Zeit, um mit klassischem Hardrock was zu reißen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass dieses Lied in den 80gern ein Hit geworden wäre – mit der entsprechenden Promotion versteht sich. Ein Refrain zum niederknien, kernige Gitarren, klarer Sound und die passende Stimme von Frontmann und Gitarrist Larry Saltis. „Talking To Sarah“, der ursprüngliche Eröffnungstrack des Debüts, war für mich damals schon genug, um die Platte zu kaufen. Erneut feinster Melodic-Stoff, gar nicht weit entfernt von Combos wie STEELHOUSE LANE oder auch DANGER DANGER. „Ain´t Nobody To Love“ ist ein Song, der nicht typischer für die 80ger ausfallen könnte. WINGER meets DANGER DANGER – perfekt. Ihr seht schon, ich komme aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. Noch ein paar Worte zu den Stücken vom zweiten Album: „In These Arms“ ist eine schöne, lockere Nummer während der Opener „Hot Water“ etwas rockiger rüberkommt. „Hungry“ liegt gleich daneben – insgesamt wird aber klar, dass die Jungs nicht mehr poliert aufspielen aber keineswegs an Melodien und großartigen Riffs gespart haben. Der Sound ist etwas zeitgemäßer als beim Debüt.

„Smoke“ nennt sich der erste von vier neuen Songs, die im Laufe der letzten sieben Jahre entstanden sind. Natürlich kann man ihn absolut nicht mit dem restlichen Material auf dieser Best Of vergleichen. Der Sound ist modern und auch dem Song merkt man an, dass er in der Neuzeit spielt. Gleiches gilt natürlich auch für das ruhige „Say You Love Me“ oder das flippige „Six Strings“. „Wishbone“ glänzt mit lässigem Slap-Bassspiel und ist auch sonst komplett anders. Bei allen neuen Songs merkt man, dass sich die Band weiterentwickelt hat, aber in eine etwas andere Richtung. Interessant ist das allemal, ob es für den alten Fan eine Bereicherung darstellt, ist fraglich. Aber der Künstler möchte sich nicht immer im gleichen Licht präsentieren. Vielleicht wäre es auch schön gewesen, wenn die Jungs ein paar alte Demos oder (alte) unveröffentlichte Nummern mit auf diese Best Of gepackt hätten.

„The Ones That Matter“ ist auf jeden Fall treffend betitelt, denn die Gewichtung ist zwar ungleich aber gleichzeitig richtig ausgefallen. Das Debüt war megastark, der Zweitling konnte nicht aus dessen Schatten hervortreten und folgerichtig sind das hier die Songs von TOWER CITY, die am Ende zählen. Wie haben die Saltis Brüder einmal gesagt: Die Zeit vergeht, Menschen verändern sich, aber gute Musik wird immer weiterleben! Wie wahr 🙂

WERTUNG:

Trackliste:

1.Moonlight
2.Little Bit Of Fire
3.Smoke (New Track)
4.In These Arms
5.Talking To Sarah
6.Ain´t Nobody To Love
7.Say You Love Me (New Track)
8.Six Strings (New Track)
9.I´ll Sleep Tonight
10.Love And Money
11.Surrender
12.Hot Water
13.When It All Falls Down
14.Whishbone (New Track)
15.Closer To The Heart
16.Hungry

Stefan

DRAGONY – Legends

Band: Dragony
Album: Legends
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: Eigenproduktion
Veröffentlichung: 18.11.2011
Homepage: www.dragony.net

Wie sag ich immer so schön, unverhofft kommt oft. Die Band DRAGONY hatte ich schon eine gewisse Zeit auf meinem Zettel, nachdem ich einen Bericht über sie bei einem anderen Online Mag gesehen hatte. Plötzlich hatte ich eine Mail von Bandchef Siegi im Briefkasten, der mich fragte ob ich nicht das Album besprechen wollte, natürlich wollte ich das! Fiel die Band doch genau in mein Genre.
2007 wurde die Band als reines Studioprojekt „The Dragonslayer Project“ gegründet, man merkte aber schnell dass sich das Ganze zu einer richtigen Band entwickelte.
Während den Liveshows als Support für EDENBRIDGE, SERENITY, AXXIS, FIREWIND oder SONATA  ARCTICA fragten immer mehr Fans nach einer richtige CD und so machte man sich Anfang 2011 daran das Debütalbum „Legends“ einzuspielen. Zwischenzeitlich änderte man den etwas zu langen Bandnamen in das etwas griffigere DRAGONY und man war Ready to Rock. Auf dem Album hört man episch angehauchten Power Metal der Marke BLIND GUARDIAN oder auch EDGUY.
Ein paar Gastmusiker konnten ebenfalls mit Thomas Buchberger (SERENITY), Van Alen (ECLIPTICA) und Ralf Scheepers (PRIMAL FEAR) gewonnen werden und sie komplettierten die Band bestehend aus den Gründern Andreas Poppernitsch (Gitarre), Siegfried “The Dragonslayer” Samer (Gesang), Daniel Stockinger (Gitarre), sowie Frederic Brünner (Schlagzeug), Herbert Glos (Bass) und Georg Lorenz (Keyboard).
Mit dem Intro „Of Legends“ wird ein bisschen Stimmung erzeugt, bevor es bei „Burning Skies“ zum ersten Mal richtig zur Sache geht. Veredelt mit dem Gastauftritt von Ralf Scheepers und durch die absolut gelungenen Melodien sowie den Ohrwurmchorus, läuft die Nummer absolut gut rein und bleibt direkt im Gedächtnis.
Beim folgenden „Land of broken Dreams“ geht es eine Spur epischer zur Sache, die  Bridge kommt mir irgendwie bekannt vor….ich weiß gerade nicht bei welcher Band ich das schon mal ähnlich gehört habe, egal der gesamte Song ist ganz ordentlich und reiht sich gut in die Albumstruktur ein.
„Dragonslayer“ geht wieder ein wenig mehr in die melodische Ecke. Ausgestattet mit einem Mörderchorus dürfte diese Nummer live ziemlich abgehen! Für mich nach „Burning Skies“ der zweite absolute Volltreffer!
Mit den folgenden „Wings of the Night“ und „Vaults of Heaven“ hat man zwei gute Songs in Petto, die den Hörer bei Laune halten und perfekt zum extrem starken letzten Drittel der Platte geleiten.
Denn hier hat man mit „The longest Night“, „Hero’s return“, „The Ride“, „Alcador“ und dem abschließenden „Sparta“ absolute Volltreffer im Gepäck. Ich kann mich schwer erinnern, wo ich zu letzt einen so starken Schlussteil gehört habe!
Mal sind die Song epischer wie bei „The longest Night“ und „The Ride“, und mal melodischer und direkter wie bei „Hero’s return“ und „Alcador“, eins haben sie aber alle gleich, erstklassigen Melodien und Chöre zum da niederknien. Perfekter Abschluss, Jungs! Besser kann man es nicht machen! 

Anspieltipps:

Jeder Song hat irgendwie seine Berechtigung auf dem Album, schwache Songs sucht man hier vergebens. Kurzum alles!

Fazit :

Na da haben mich DRAGONY aber überrascht! Ich hätte von einem Newcomer und einer selbstproduzierten CD nicht so ein gutes Ergebnis erwartet!
Die Jungs wissen absolut mit Melodien und genialen Chören umzugehen und beweisen uns auf ihrem Debütalbum „Legends“ das das Fantasy Metal Genre absolut nicht zum alten Eisen gehört.
Die Mannen um Bandchef Sigi landen hier einen absoluten Volltreffer womit wirklich jeder Metalhead, der auf episch angehauchten Power Metal mit ordentlichem Fantasytouch steht, nichts falsch machen dürfte!

WERTUNG:

Trackliste:

01. Of Legends
02. Burning Skies
03. Land of broken Dreams
04. Dragonslayer
05. Wings of the Night
06. Vaults of Heaven
07. The longest Night
08. Hero’s return
09. The Ride
10. Alcador
11. Sparta

Julian

PANDAEMONIUM – The last Prayer

Band: Pandaemonium
Album: The last Prayer
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: Icewarrior Records
Veröffentlichung: 27.01.2012
Homepage: www.pandaemonium.org

Italienische Metal Bands sind meisten relativ leicht auszurechnen. Spätestens seit RHAPSODY OF FIRE, weiß man auf was für Mucke die Südländer stehen. Auf Power Metal in entweder epischer oder symphonischer Form. So auch hier bei der Band PANDAEMONIUM. Diese melden sich dieser Tage nach einer 7 jährigen Pause mit ihrem neuen Album „The last Prayer“ zurück. Gleichzeitig ist die Scheibe das Labeldebüt beim neuen Label Icewarrior Records.
Die Jungs wollen uns auf ihrem neuen Album ein weiteres Stück ihres epischen Power Metal, ganz im Stile von DOMINE, SKYLARK, alten RHAPSODY und DRAKKAR präsentieren, schauen wir doch mal wie uns das Ganze schmeckt.
Zuvor noch ein kurzer Blick auf die Bandaufstellung im Jahre 2012, diese liest sich so.
Daniel Reda (Gesang), Lorenzo Zirilli (Bass), Steve Volta (PERPETUAL FIRE) (Gitarre/Keyboard) und Federico Ria (Ex PERPETUAL FIRE, SKYLARK, Schlagzeug).
Die epische Reise startet mit dem ersten Track „Alone in the Dark“ . Dieser kommt erst ziemlich verträumt daher, bevor es dann mit viel Doublebass Drumming und krachenden Riffs zur Sache geht. Es entwickelt sich eine abwechslungsreiche Nummer die mit einem guten Chorus aufwarten kann. Nicht überragend, aber als Opener ok.
Das folgende „Two Spirits one Heart“ kommt ein wenig besser daher, da der Chorus hier ein wenig zwingender ist und der Song an sich kompakter ist. Richtig überzeugen kann mich aber auch diese Nummer nicht.
Genau in die gleiche Gerbe schlägt dann auch „Through the Wind“, die Richtung stimmt jetzt auf jeden Fall. Hoffen wir mal, dass die Jungs den Weg weitergehen, dann kommt bald endlich mal ein Kracher!
Und der kommt auch, leider vergeht bis dorthin noch ein bisschen mittelmäßige Songzeit, bevor dann endlich bei „The White Voice“ mehr Qualität in das Ganze kommt. Hier passt die Instrumentalisierung sehr schön zu dem Gesang und den Melodien. Der Chorus geht auch absolut in Ordnung, endlich mal ein Stück was gut reinläuft!
Auch das folgende „Go your own Way“ geht in Ordnung und kann auch als gelungen und als Empfehlung auf der Platte bezeichnet werden.
Es bleibt aber leider nicht dabei, in der Folge hat man wieder ein paar durchschnittliche Tracks anzubieten. Hervorzuheben ist eigentlich nur noch das Instrumental „Epitaph“. Abschließend bleibe ich mit einem etwas unzufriedenen Gesicht zurück.

Anspieltipps:

Puhh schwierig hier etwas zu nennen, am Ehesten gefallen noch “Through the Wind”, “The White Voice” und “Go your own Way”.

Fazit :

Hui da bin ich aber böse überrascht worden, ich hatte mir wesentlich mehr von der neuen Scheibe von PANDAEMONIUM erhofft!
Leider bekam ich nur eine Handvoll guter Lieder zu hören, der größte Teil der Songs ist leider nur Mittelmaß. Es fehlen einfach die Hits, die das Ganze von der Masse abheben und bei der großen Veröffentlichungsflut heutzutage nicht untergehen lässt.
Desweiteren dürfte der Gesang von Fronter Daniel nicht jedermanns Geschmack sein, manchmal klingt das Ganze recht “jammerig”.
Ich glaube “The Last Prayer” dürfte es sehr schwer haben sich bei den Metalheads durchzusetzen. Sorry Jungs!

WERTUNG:

 
Trackliste:

01. Alone in the Dark
02. Two Spirits one Heart
03. Through the Wind
04. Holy Voice
05. Tower of Fears
06. The White Voice
07. Go your own Way
08. Today
09. Braveheart
10. Epitaph
11. Until the End

Julian

SCHLAGWERK – Schlagwerk

Band: Schlagwerk
Album: Schlagwerk
Spielzeit: 40:51 min
Plattenfirma: Golden Core Records/ZYX
Veröffentlichung: 27.01.2012
Homepage: www.schlagwerk.cc

Neue Deutsche Härte (NDH) – für viele ein rotes Tuch. Und doch gibt es Kapellen, die nicht auf Teufel komm raus RAMMSTEIN kopieren und somit schon ihre Daseinsberechtigung haben. SCHLAGWERK aus Heilbronn sind so eine Band, die sich musikalisch zwischen viele Stühle setzt. Natürlich sind die Ausbruchsmöglichkeiten aus dem generellen NDH-Korsett begrenzt, aber unterm Strich sind SCHLAGWERK mit Abstand die experimentierfreudigste Combo, die ich seit langem gehört habe.

Ihr Image setzen sie perfekt in Szene, denn Der Prediger (v.), Das Kind (k.), Der Wächter (b.) und Der Vollstrecker (g.) haben neben ihren Pseudonymen auch eine düstere Geschichte um ihre Band gehüllt. So wie es sich für NDH eben gehört. Für die Drums war Randy Black (ANNIHILATOR, PRIMAL FEAR) zuständig, allerdings nur als Session-Musiker. Als fester Schlagzeuger ist mittlerweile Der Heiler dabei. Für ihr Debüt, das bereits zwischen 2009 und 2010 entstanden ist, haben sie keinen Geringeren als Tommy Newton als Produzenten gewinnen können – und es hat sich gelohnt, denn „Schlagwerk“ tönt hart, trotzig und doch atmosphärisch.

Mit „Kaltes Herz“ beginnt die Platte mit harten Stakkatto-Riffs, der Song erinnert in den Grundzügen an CREMATORY. Allerdings klingt die Stimme von Ralph Barthelmess hier etwas gepresst. „Kopf oder Zahl“ ist ein hartes, rohes Stück Metall mit typischem NDH-Text. „Tanz“ beginnt mit opernhaftem Intro und tendiert musikalisch wieder etwas in Richtung CREMATORY. „Wo bist Du?“ kann den Standard nicht halten – spricht mich gar nicht an. Das sehr melodische „Kinder der Sterne“ läuft da schon eher rein. Hier lichtet sich die tiefe Dunkelheit etwas, manchmal hört man etwas PIERROT raus – geiler Song. Generell ist die Nähe zu dieser Band, die ja später unter HAMMERSCHMITT firmierte, in den melodischen Passagen ziemlich present. „Nabel“ beginnt mit Keyboards, die die Anfänge in den 90gern reflektieren, denn auch Bands wie CLAWFINGER oder DIE KRUPPS gehören anscheinend zu den Einflüssen der Heilbronner. Abgerundet wird das alles von einer Prise WHITE ZOMBIE. Ihr seht, die Mischung ist ziemlich weit gestreut, das ist auch ein Pluspunkt dieser Platte. Aber manche Kompositionen („Gott“, „Angst st Macht“) kommen gar nicht aus den Pötten und langweilen einfach nur. Die Ballade „Schließ die Augen“ kann mit seiner balladesken Ausrichtung allerdings gefallen. Ein Highlight.

Kommen wir zum Fazit: auf „Schlagwerk“ wechseln sich Licht und Schatten ab, legen aber auch öfter das Talent des Fünfers frei. Auch wenn ich nicht unbedingt auf diese Musikrichtung stehe, gibt es für diesen gelungenen Stilmix gute 7 Punkte mit der Hoffnung, dass sich diverse Punkte wie die teilweise etwas drucklose Stimme oder der ein oder andere Füller in Zukunft noch verbessern lassen. Für Leute, die neben RAMMSTEIN gerne MEGAHERZ und Konsorten hören durchaus empfehlenswert.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Kaltes Herz
2.Kopf oder Zahl
3.Tanz
4.Wo bist Du?
5.Kinder der Sterne
6.Sei was Du bist
7.Nabel
8.Schließ die Augen
9.Fleisch ist Sex
10.Angst ist Macht
11.Gott

Stefan

LAST AUTUMN´S DREAM – Nine Lives

Band: Last Autumn´s Dream
Album: Nine Lives
Spielzeit: 47:35 min
Plattenfirma: GMR Music
Veröffentlichung: 06.02.2012
Homepage: www.myspace.com/lastautumnsdream

Seit ihrer Gründung 2002 haben die Schweden um Sänger und Keyboarder Mikael Erlandsson bereits 8 Alben auf der Habenseite. Angefangen hat alles 2004 mit dem selbstbetitelten Debüt und danach hat man in kurzen Abständen Album um Album nachgeschoben. Jetzt ist es Zeit für Platte Nummer 9, treffend „Nine Lives“ betitelt. Neben Erlandsson am Mikro zählen heute Andy Malecek (g.), Jamie Borger (d.) und Nalle Pahlsson (b.) zum Line-Up, produziert wurde die Scheibe von Drummer Jamie Borger.

Was gibt es anno 2012 Neues aus dem LAD Lager? Diese Frage ist ganz einfach beantwortet: nichts. Auch auf Album Nummer 9 kann ich mich nicht so recht mit den Songs identifizieren, die einfach austauschbar sind. Und obwohl Mikael Erlandsson mit seinen zwei SALUTE Werken bei mir punkten konnte, bleibt ein fader Beigeschmack, wenn ich mir LAD anhöre. Da hilft auch ein Gastbeitrag von Hans-Dampf-in-allen-Gassen Jeff Scott Soto bei „The Last To Know“ nicht viel. Erlandsson´s Stimme ist toll und auch die Instrumental-Fraktion besteht aus sehr talentierten Musikern, aber recht viel mehr ist da nicht. Der Opener „In A Perfect World“ kann mit einem schönen Refrain glänzen, aber schon beim zweiten Song „Nine Lives“ stellt sich bei mir die gewohnte Langeweile ein, die mich ziemlich lustlos durch die 11 Songs skippen lässt. Auch diverse Versuche, die Scheibe ganz anzuhören, haben nichts bewirkt.

Unterm Strich bleiben 5 magere Punkte (als Verneigung vor den Musikern) und für 1-2 gute Songs, aber mehr kann ich auch dem neuen Album der Schweden nicht abgewinnen.

WERTUNG:

Trackliste:

1.In A Perfect World
2.Nine Lives
3.Is This Just Another Heartache
4.Merry-go-round
5.Golden Cage
6.All I Can Think Of
7.Megalomania
8.The Last To Know
9.Angel Eyes
10.We Never Said Goodbye
11.Don´t Let Love Fade Away

Stefan

STYX – The Grand Illusion + Pieces Of Eight LIVE DVD

Band: Styx
Album: The Grand Illusion + Pieces Of Eight LIVE DVD
Spielzeit: 131 min
Plattenfirma: Eagle Vision
Format/Sprache: NTSC/Englisch (Bonus mit Untertitel)
Ton/Format: DTS Digital/16:9
Veröffentlichung: 27.01.2012
Homepage: www.styxworld.com

STYX gehören zweifelsohne zu den Großen im Rock-Biz, sie haben in ihrer mittlerweile über 40 Jahre (mit 2 Unterbrechungen) andauernden Karriere 16 Studioalben, über 30 Singles und ausverkaufte Tourneen hinter sich. Ihre wohl größte Zeit hatten sie Ende der Siebziger bis Anfang der Achtziger mit Alben wie „The Grand Illusion“, „Pieces Of Eight“, „Cornerstone“ oder „Paradise Theater“. Die beiden ersten Alben meiner Aufzählung wurden beide mit Triple-Platin ausgezeichnet und landeten jeweils auf Platz 6 der US-Charts. Diese beiden Klassiker kamen im Opheum Theater in Memphis zur kompletten Aufführung und das alles kann sich der Fan, der dieses Spektakel nicht live erleben konnte, jetzt via Blu-Ray, DVD oder CD ins heimische Wohnzimmer holen.

Der 7.7.77 war ein magisches Datum, an diesem Tag erschien das 7. Album von STYX, unter diesen Vorzeichen sollten sie eines ihrer erfolgreichsten Werke veröffentlichen. Der erste Teil dieser DVD beginnt mit einem kurzen Intro in bester STAR WARS-Manier und nachdem ein junger Mann symbolisch das schwarze Vinyl auf seinen Plattenteller gelegt hat, beginnt die Band mit dem Titeltrack „The Grand Illusion“. STYX bestehen im Moment aus Tommy Shaw (g.,v.), James „JY“ Young (g.,v.), Lawrence Gowan (k.,v.), Todd Sucherman (d.), Ricky Phillips (b.,g.) und als Gast am Bass Chuck Panozzo. Das erste Stück bestreiten die Amis aber ohne ihn. Der Sound ist glasklar, druckvoll und up to date, ohne den Songs die Identität zu rauben. Das Orpheum Theater bietet eine historische Kulisse, die Bühne ist bis auf eine riesige Leinwand im Hintergrund praktisch leer, es türmen sich nur die Verstärker links und rechts und Lawrence Gowan´s drehbares Keyboard im typischen Siebziger Hammondorgel-Style steht auf der linken Seite. Die Musiker haben jede Menge Platz und füllen ihn ohne Mühe mit enormer Spielfreude, einer routinierten aber wirklich symphatischen Performance.

Der Einstieg ist mit „The Grand Illusion“ mehr als geglückt und das Publikum heißt bei „Fooling Yourself“ das erste Mal an diesem Abend als Gastmusiker den Ur-Bassisten Chuck Panozzo willkommen. Wie schon der Vorgänger ein mitreißender Song. Die Stimmung wird beim folgenden, sehr theatralischen „Superstars“ sogar noch ausgelassener, bevor mit „Come Sail Away“ die damals erfolgreichste Single-Auskopplung zum Zuge kommt. Nach diesen vier Hits ist die erste Seite der Platte schon vorbei und „Miss America“ erföffnet die Rückseite.

Es ist wirklich beachtlich, wie kurzweilig dieses Konzerterlebnis bis dato war und nach nur 3 weiteren Songs ist schon Halbzeit. „Great White Hope“ nennt sich der Opener des Folgealbums, das am 1.9.78 in die Läden kam. „Pieces Of Eight“ hat eine etwas rockigere Grundausrichtung und war mit dreifach Platin ebenso erfolgreich wie ihr Vorgänger. Hits wie „Sing For The Day“ oder „Blue Collar Man“ werden eindrucksvoll darbgeboten und zeugen von der Unsterblichkeit dieser beiden Alben.

Das Konzept mit gleich drei Sängern geht indes perfekt auf, denn James Young übernimmt die rockigen, rauhen Stücke während Lawrence Gowan die theatralischen Themen performt. Tommy Shaw glänzt dazwischen mit seiner glasklaren Stimme! Todd Sucherman mutiert hinter seiner Schießbude gelegentlich zum Tier, nur um im nächsten Augenblick ein äußerst gefühlvolles Drumming an den Tag zu legen und Ricky Phillips wechselt zwischen Sechssaitiger, Bass und 2-halsiger Gitarre. Für ausgewählte Songs kommt Ur-Bassist Chuck Panozzo auf die Bühne und spielt voller Stolz seine Parts – mit Recht!

Mein Fazit ist eindeutig: STYX schaffen es, ohne pompöse Bühnenshow (dafür aber in beeindruckender Kulisse) und praktisch ohne Show-Elemente einen fesselnden Gig zu spielen. Alle Anwesenden werden das mit leuchtenden Augen bestätigen können. Wer sagt, alte Männer können nicht rocken, sollte sich diese sechs Herrschaften einmal live anschauen – z.B. auf dieser tollen DVD. Highly recommended!

WERTUNG:

Trackliste:

1.Intro/1978
2.The Grand Illusion
3.Fooling Yourself (The Angry Young Men)
4.Superstars
5.Come Sail Away
6.Miss America
7.Man In The Wilderness
8.Castle Walls
9.The Grand Finale
10.Great White Hope
11.I´m Okay
12.Sing For The Day
13.The Message
14.Lords Of The Ring
15.Blue Collar Man (Long Nights)
16.Queen Of Spades
17.Renegade
18.Pieces Of Eight
19.Aku-Aku

Bonus Feature: Putting On The Show, ein Blick hinter die Kulissen

Stefan

TEMPLE OF YOUR SOUL – For All

Band: Temple of your Soul
Album: For All
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: Metallville
Veröffentlichung: 27.01.2012
Homepage: www.templeofyoursoul.de

Eine neue deutsche Band betritt dieser Tage die internationale Bühne. Die Kölner Heavy Rock Formation TEMPLE OF YOUR SOUL, bringen ihr Debütalbum „For All“ auf den Markt. Gegründet 2006 durch den Bassisten Jürgen Speck nahm die Band an einigen Bandwettbewerben teil und gewann auch einen. Danach konnte man einige Shows im Kölner Umland spielen und einen Supportslot für die JON OLIVIA’S PAIN Tour ergattern.
Leider war man auch vor Besetzungswechseln nicht sicher und so liest sich das aktuelle Line Up so, Karoline Drechsel (Gesang), Dirk Wichterich (Gitarre), Jürgen Speck (Bass), Oliver Dolp (Keyboard) und Markus Kniep (Schlagzeug).
Viel mehr gibt es noch nicht zu vermelden, besser für uns, können wir dadurch gleich mit dem, schlicht als Intro bezeichneten, ersten Track in die Scheibe einsteigen. Hier wird ein wenig Atmosphäre aufgebaut, bevor es dann mit dem ersten Track „Warfare“ so richtig los geht. Nach einem gesprochenen Einstieg, entwickelt sich der Song zu einer langsam Midtemponummer der mit seinem mitreißenden Groove und dem Chorus punkten kann. Der Gesang von Neufronterin Karoline geht auch absolut in Ordnung, ein gelungener Einstieg also.
Das folgende „Change Sites“ ist ebenfalls wieder eine langsam Midtemponummer, die sich, von Klavierklängen ergänzt, langsam steigert und nach und nach ihre Stärken entfaltet. Fällt aber ein wenig im Vergleich zum Vorgänger ab.
Der Titeltrack „For All“ ist ein wenig mehr atmosphärischer und epischer geraten und punktet wieder beim guten Chorus sowie beim Gesang. Hier merkt man, das diese Art von Songs der Sängerin wesentlich besser zu Gesicht stehen.
Ruhigere Töne werden bei „Evening takes over“ angeschlagen. Eine Ballade die vollkommen von dem Klavier und dem Gesang getragen wird. Diese geht auch vollkommen in Ordnung und passt gut ins Gesamtkonzept.
In der zweiten Hälfte der Platte haben uns TEMPLE OF YOUR SOUL noch weitere Geschenke verpackt. Hier heben sich auf jeden Fall „Eleanor Rigby“ mit seinem klasse Gitarrenspiel, „Raising Hell“ mit seiner gelungenen Atmosphäre und den etwas aggressiveren Gesang sowie das abschließende „Vendetta“ hervor.

Anspieltipps:

Ohne viel nachzudenken kann ich euch hier “Warfare”, “For All”, “Eleanor Rigby” und “Vendetta” nennen.

Fazit :

Das Debütalbum “For All” ist der Band auf jeden Fall ganz gut gelungen. Man hat eigentlich alle guten Zutaten für eine rosige Zukunft beisammen. Die Sängerin passt gut zu den Songs, das Songwriting ist in Ordnung und die Instrumentale Fraktion kann sich auch sehen lassen.
Was jetzt noch ein wenig fehlt, wäre ein gleichbleibendes Niveau der Songs, denn hier schwankt es doch im Laufe der Platte ganz schön. Desweiteren finde ich die Produktion ein wenig zu schwachbrüstig und bei einem Intro und einem Outro hätte es doch noch ein richtiger Song mehr auf dem Album sein können.
Das Potential ist da, jetzt muss es nur noch ein bisschen besser genutzt werden!

WERTUNG:

 
Trackliste:

01. Intro
02. Warfare
03. Change Sites
04. For All
05. Evening takes over
06. Eleanor Rigby
07. Find the Answer
08. Rasing Hell
09. Vendetta
10. Outro

Julian

OPERA DIABOLICUS – 1614

Band: Opera Diabolicus
Album: 1614
Spielzeit: 53:00 min
Plattenfirma: Metalville
Veröffentlichung: 20.01.2012
Homepage: www.operadiabolicus.com

Das Buch „Der Name der Rose“ ist ja durch seine gute filmische Umsetzung mit Sean Connery bekannt. Das dies aber auch mal Teil einer Metaloper werden würde, das hätte sich glaube ich Erfinder Umberto Eco nicht träumen lassen. Gut der wusste damals ja auch nicht was Metal ist : – ).
Die Idee dazu kam den schwedischen Metal Songwritern und Musikern David Grimoire und Adrian de Crow dazu bei dem Besuch einer Theateraufführung des Stückes.
Gesagt getan, heraus kam das mir nun vorliegen Album „1614“ des Projektes OPERA DIABOLICUS.
Das Album ist eine Achterbahn zwischen Dramatik und Doom Metal, verbunden mit atmosphärischen, epischen und progressiven Elementen.  Genau das richtige also für Fans von CANDLEMASS, KING DIAMOND oder DIMMU BORGIR.
Als Projektmitstreiter konnte man so illustre Namen wie Snowy Shaw (NOTRE DAME, KING DIAMOND, MERCYFUL FATE), Mats Levén (KRUX, THERION, YNGWIE MALMSTEEN) oder Niklas Isfeldt (DREAM EVIL) gewinnen.
Da es nicht viel mehr zu berichten gibt, stürzen wir uns so gleich ins musikalische Getümmel.
Eröffnet wird das Ganze durch „Overture“. Metaloper typisch ist der Track nur zum Atmosphäre erzeugen gedacht. Richtig los geht es dann erst mit „The Gates“. Tja und was soll ich sagen, hier zeigt sich gleich das die Scheibe keine leicht zugängliche sein wird …. die Nummern sind alle überlang und warten mit so viel Abwechslung auf…“The Gates bildet davon keine Ausnahme. Im Großen und Ganzen würde ich sagen haben wir es hier mit einem schnellen, aggressiven Power Metal Track zu tun, der durch die vielen unterschiedlichen Stimmen und dem progressiven Touch ein würdiger Opener ist.
Puuh, einmal durchschnaufen, weiter geht es mit dem heimliche Titeltrack „Bloodcountness Bathory“, zu dem es auch ein Video gibt. Hier tendiert man mehr  zur Doom Richtung, bevor beim Chorus ein bisschen mehr Melodic ins Spiel kommt.
Auf jeden Fall hat die Nummer wieder einiges zu bieten und es bedarf schon den einen oder anderen Durchlauf um alles zu erfassen.
Weiter geht es mit „The 13th Guest“ der, wieder durch einen gekonnten Stilmix von Doom und Power Metal auffällt. Die Protagonisten schaffen es ohne Probleme den Hörer in den Bann zu ziehen. Der Chorus gefällt mir hier außerordentlich gut!
Einen gekonnten Abschluss schafft die Operngemeinde dann mit dem eher Power Metal mäßigen „Forbidden“ und dem krachenden „Stone by Stone“.

Anspieltipps:

Bei so einem Gesamtkunstwerk ist es schwierig Songs herauszupicken. Ich denke aber mal mit den Nennungen von “Bloodcountness Bathory”, “The 13th Guest”, „Forbidden“ und “Stone by Stone“ mache ich nichts verkehrt.

Fazit :

Zu erst gefiel mir “1614” von OPERA DIABOLICUS überhaupt nicht, erst nach ein paar Durchläufen offenbarten sich die Stärken der Scheibe. War es zu erst etwas undurchsichtig und ohne Struktur, muss man in der Gesamtheit der Songs sagen, gut gemacht Herr Grimoire und Herr de Crow! Man schafft es für Freunden der düsteren Unterhaltung einen absoluten Leckerbissen zu kreieren, der durch seine Abwechslung, die doomige Grundstimmung und den guten Melodien punkten kann.
Und genau das ist auch die Zielgruppe, Metalheads mit dem Hang zur Härte, Doom Metal und dem Horror Genre. Allen anderen rate ich erstmal rein zuhören!

WERTUNG:

 
Trackliste:

01. Overture
02. The Gates
03. Bloodcountess Bathory
04. The 13th Guest
05. In Memoriam
06. Mythos Larnia
07. Forbidden
08. Stone by Stone

Julian

NASHVILLE PUSSY – From Hell To Texas (Re-Release)

Band: Nashville Pussy
Album: From Hell To Texas (Re-Release)
Spielzeit: 89:30 min
Plattenfirma: SPV
Veröffentlichung: 20.01.2012
Homepage: www.nashville-pussy.com

Das wohl dreckigste gemischte Doppel der Rock´n Roll Geschichte will es wieder wissen. Wer sich aber jetzt voller Erwartung die Hände reibt, wird beim Albumtitel vielleicht schon stutzig geworden sein, denn hier handelt es sich leider nur um ein Re-Release der 2009er Scheibe „From Hell To Texas“. Der Sinn dieses Schritts werden nur ein paar wenige Leute nachvollziehen zu können (z.B. die Band oder das Label oder das Management). Dem Fan erscheinen wahrscheinlich schon ein paar Fragezeichen auf der Stirn ob dieser neuerlichen Auflage. Vielleicht wollte man einfach mal testen, wie die Scheibe mit neuer Anordnung der Songs funktioniert, denn die 12 Stücke wurden ganz wild durcheinandergewürftelt. Hm. Was aber einen Kaufanreiz bietet, ist die Live-Bonus-CD, die mit weiteren 16 Rotzglocken daherkommt und quer durch Europa aufgenommen wurde. Das Cover macht jedem Spaghetti-Western alle Ehre und die Musik ist mit seiner Mischung aus Southernrock, Punk und 70ger Rock so sick, dass sich die Pussies ruhig mal beim guten Herrn Tarrantino um einen Soundtrack bewerben könnten. Lassen wir einmal die neue Reihenfolge der Songs auf uns wirken:

Der Titeltrack geht gleich voll auf die 12 und walzt den Weg frei für den Besoffenen am Steuer (oder hoch zu Ross) „Drunk Drivin Man“. „Ain´t Your Business“ gibt wieder ordentlich Gas und bei „I´m So High“ huldigt Schreihals Blaine Cartwright zusammen mit Danko Jones den bewusstseinserweiternden Mittelchen dieser Welt – natürlich mit dem nötigen Feeling. In „Late Great USA“ rotzt Cartwright all seine Wut über die Missstände in seinem Heimatland heraus und der ursprüngliche Opener „Speed Machine“ erinnert in Teilen schon fast an alte ALICE COOPER.

Im Himmel gibt´s kein Bier – darum trinken wir es hier: die Version von NASHVILLE PUSSY nennt sich „Dead Men Can´t Get Drunk“ und dieser Song eröffnet sozusagen die 2.Seite der Platte. Bei „Why Why Why“ rockt der Vierer so eingängig, da reiben sich selbst Leute die Augen, die die Band noch nicht kannten. Für alte Fans mit Sicherheit ein Verrat gegenüber ihres bisher eingeschlagenen Weges, aber auch ein Beweis dafür, dass selbst NASHVILLE PUSSY ein wenig über ihren Tellerrand schauen können. Die absolut kultige Gotteslästerung „Lazy Jesus“ ist viel zu weit nach hinten gerutscht, der Song hat sich an zweiter Stelle des Originals viel besser gemacht. „Stone Cold Down“ ist ein lässiger Blues bevor es mit „Pray For The Devil“ noch einmal mit Vollgas auf die Zielgerade geht. Das abschließende „Give Me A Hit Before I Go“ hat seinen letzten Platz behalten, ein optimaler Rausschmeißer bei dem die Pussies noch einmal den Boogie-Hammer herauskramen.

Die beiligende Live-CD bietet natürlich ordentlich Material dieser aktuellen CD (6 Songs), hat aber mit Hits wie „Say Something Nasty“, „Hate And Whiskey“ oder „The Bitch Just Kicked Me Out“ auch genügend altes Liedgut an Bord. Der Sound geht hier absolut in Ordnung – unterm Strich also ein schönes Zuckerl.

Insgesamt fällt „From Hell To Texas“ bei Weitem nicht so aggressiv und rotzig aus, wie es beim Großteil der bisherigen 4 Scheiben der Fall war. NASHVILLE PUSSY sind erwachsen geworden könnte man sagen. NEIN!!! Ein solches Statement wäre übertrieben, denn Sänger Blaine Cartwright, Gattin und Gitarristen Ruyter Suys, Schlagzeuger Jeremy Thompson und Bassistin Karen Cuda rocken immer noch heftiger als die allermeisten da draußen und zeigen der Welt ihre ausgestreckten Mittelfinger in jeder Lebenslage. Whiskey, Weiber und Rock´n Roll, das trifft auch für das nunmehr fünfte Werk der aus Atlanta stammenden Band zu.

WERTUNG:

Trackliste:

1.From Hell To Texas
2.Drunk Drivin Man
3.Ain´t Your Business
4.I´m So High
5.Late Great USA
6.Speed Machine
7.Dead Men Can´t Get Drunk
8.Why Why Why
9.Lazy Jesus
10.Stone Cold Down
11.Pray For The Devil
12.Give Me A Hit Before I Go

Live-CD

1.Say Something Nasty
2.From Hell To Texas
3.Ain´t Your Business
4.Piece Of Ass
5.Come On, Come On, Come On
6.Hate And Whiskey
7.Late Great USA
8.I´m So High
9.Struttin Cock
10.Snake Eyes
11.I´m The Man
12.Why Why Why
13.The Bitch Just Kicked Me Out
14.Drunk Drivin Man
15.Go Motherfucker Go
16.Goin´Down

Stefan

EMERGE – Perception One

Band: Emerge
Album: Perception One
Spielzeit: 46:48 min.
Plattenfirma: Artist Station
Veröffentlichung: 27.01.2012
Homepage: www.emerge-band.com

Bäähhm, ein fettes Einschußloch ziert das Cover von „Perception One“, dem Debütalbum der Freiburger Hardrocker EMERGE. Oder ist es angelehnt an „The Ring“ oder vielleicht eine menschliche Iris? Fragen über Fragen Jungs. Und irgendwo habe ich dieses Artwork schon mal gesehen, 12 Jahre im Plattenladen gehen halt doch nicht spurlos an einem vorbei. Alles Nebensache, denn wir wollen ja vor allem die Musik auf diesem Tonträger besprechen. Zurück zum Einschußloch, das könnte doch passen, wenn ich mir den Pressetext so durchlese: hier ist die Rede von schweißtreibenden Live-Performances oder glasklarem, detailverliebtem Hard Rock voller Schweiß und Hingabe.

Der Rundling startet mit „Falling Down“ und einem langen Schrei von Sänger Thomas „Magnus“ Darscheid. Hier wird gleich die Nähe zu Bands wie ALTER BRIDGE oder NICKELBACK klar, aber der Einstieg ist mit diesem Stück etwas unglücklich gewählt. Ich will gleich etwas vorgreifen – es befinden sich definitiv stärkere Songs auf „Perception One“. Gleich an Platz 2 steht solch ein Vertreter: „Bad Day“ hat Drive, genug Melodie und setzt auf cooles Riffing. Da hellt sich die Stimming gleich etwas auf. Die erste Single des Fünfers hört auf den Namen „Why Don´t You“ und ist – wie solls denn anders sein – eine Ballade. Schön auf Radio getrimmt würde sich der Song bestimmt gut in das heutzutage übliche Formatprogramm einfügen. Leider gibt es schon 100 andere Songs, die gleich klingen (soviel zum Thema Radioprogramm). Eigentlich eine schöne Nummer, aber da waren andere schneller. Gleich darauf folgt die nächste Ballade, hm. Hier gilt der vorherige Satz gleich noch einmal.  Auch „Mirror´s Past“ beginnt sehr ruhig, kann sich aber im Refrain gut steigern und zeigt das volle Potential von EMERGE. Übrigens eine wirklich tolle Gesangsleistung von „Magnus“. Beim folgenden Song „Don´t Tell Me“ erlebe ich ein Wechselbad der Gefühle, denn habe ich in den ersten Sekunden noch den Anfang von „Breakfast At Tiffany´s“ im Ohr, gibt es im nächsten Augenblick ein tonnenschweres Riff der Marke SPIRITUAL BEGGARS auf die Lauscher. Mein lieber Mann, hier fliegt die Kuh – cooler Rocker! Auch „Broken World“ oder das abschließende „Physical Addiction“ kann mich begeistern. Was allerdings dieser Hidden Track soll, weiß ich nicht so ganz. Der Sound ist – im Gegensatz zum restlichen Album – miserabel und eigentlich hätte man sich das sparen können. Bevor wir zum Fazit kommen gibt es noch ein paar Infos zur Band (dieses Mal am Ende dieser Rezi).

EMERGE wurden schon 2001 in Freiburg gegründet und haben ihr Debütalbum „Perception One“ mit Timo Soist (Produktion) und Frank Bornemann (Mix und Mastering) in den Horus Studios in Hannover aufgenommen. Sänger Thomas „Magnus“ Darscheid hat eine klassische Gesangsausbildung und ist studierter Musiker. Auch die anderen Musikanten können auf langjährige Erfahrung zurückblicken. EMERGE bringen also die richtigen Voraussetzungen mit, um eines Tages durchzustarten. In Ansätzen ist das auf „Perception One“ auch zu spüren, denn es gibt einige herausragende Songs, die allerdings von anderen etwas ins Mittelfeld gezogen werden. Trotzdem ist der Erstling der Süddeutschen Rocker für Fans der o.g. Kapellen durchaus zu empfehlen. Nummern wie „Bad Day“, „Don´t Tell Me“ oder „Physical Addiction“ sind sehr stark und die Produktion der Platte ist erste Sahne. Mal sehen, was die Jungs in Zukunft noch so auf die Beine stellen…

WERTUNG:

Trackliste:

1.Falling Down
2.Bad Day
3.Why Don´t You
4.Have You Ever
5.Mirror´s Past
6.Don´t Tell Me
7.Save Back Home
8.Broken World
9.Thursday II
10.Physical Addiction

Stefan