OZ – Forced Commandments

Band: OZ
Album: Forced Commandments
Spielzeit: 54:58 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 22.05.2020
Homepage: www.ozofficial.com

Erst jüngst rezensierte WALLOP, jetzt OZ: Es scheint die Zeit der Heavy-Metal-Bands zu sein, die in den 70ern/80ern schonmal aktiv waren, dann lange Pause hatten und jetzt nochmal gucken, was so geht. Kleine Unterschiede zwischen beiden: OZ gibt es schon seit 1977, sie kommen aus Finnland, haben ihr Reunion-Album schon 2011 rausgebracht und klingen etwas höhenlastig, dafür aber etwas ausproduzierter. Sänger Mark Ruffneck ist nach wie vor dabei und leistet der Truppe gute Dienste, mal mit klassischem Klargesang, mal mit Dirkschneiderlichem melodischen Gekreische. Schwach ist seine Leistung nie, explizit stark wird sie dann, wenn er sie voll entfalten kann, beispielsweise bei “Spiders”, das in Teilen fast progressiv ist und neben seinem ACCEPT-Gedenk-Alla-Turka-Solo auch sonst auf ganzer Linie überzeugt.
Ansonsten ist man klassisch metallisch unterwegs, wagt aber auch mal deutlichere Hard-Rock-Einflüsse, unter anderem beim stampfenden Bonustrack “Break Out” (es gibt übrigens drei Songs mit insgesamt 17 Minuten Spieldauer auf der Limited Edition, das ist durchaus eine Ansage). Eine Art Ballade gibt es auch, die sich in ihrem Verlauf zu einem schön melancholisch-intensiven Rocksong mausert (“Long And Lonely Road”) und auf die der obligatorische schnell-angepisste Kontrasttrack (“Liar”) folgt. “The Ritual” gewährt hohes Gekreische und Power-Metal-Tendenzen im Refrain – plus einen amtlich unterhaltsamen Mittelteil – und “Kingdom Of War”, ebenfalls ein Bonustrack, startet im Midtempo mit fettem Refrain und dreht zum Ende nochmal kräftig an der Härteschraube. Dann ist da noch “Switchblade Alley” mit der klassischsten Strophe aller Zeiten und etwas emotionalerem GAMMA-RAY-“Land Of The Free”ig anmutendem Chorus und “Revival”, das schneller, straight und nicht nur im simpel-effektiven Chorus gelungen ausfällt.
Kritik gibt es die übliche bei einem gut intonierten und soweit gut produzierten Album, das von Musikern mit Ahnung von ihrem Fachgebiet gemacht wurde: Einige Songs sind halt weniger spektakulär als andere. Das wird bei “Forced Commandments” insbesondere bei den ersten beiden Tracks deutlich, die die Erwartung erstmal auf ein “Joah, wird wohl ein Metal-Album” runterdrehen, da sie neben keinen Tiefpunkten eben auch keine großartigen Höhepunkte besitzen. Ähnliches beim 7,5-minütigen “Diving Into The Darkness”, das an sich gar nicht schlecht ist (schlecht ist nichts an dieser Platte), aber in vier Minuten wohl dichter und spannender ausgefallen wäre, und ähnliches zudem ab und an zwischendurch in einzelnen Songparts. Aber was solls, so einige Songs, der Großteil, um genau zu sein, auf “Forced Commandments” machen Spaß, wirken frisch und grenzen sich voneinander ab – und das ist alles andere als die Norm bei einer Band mit einer solchen Geschichte.

Fazit:
Doch, alleine das, was Ruffneck 43 Jahre nach der Bandgründung noch ins Mic presst, klingt keineswegs nach altem Mann. OZ schaffen es, nach so langer Zeit ein Album abzuliefern, dem Tradition und Authentizität allein nicht reichen und das demnach mit nicht wenigen guten Ideen angereichert worden ist. Das Resultat ist eine Platte, die stärker hätte beginnen können, mit der Zeit aber immer mehr offenbart, dass hinter ihr der – erfüllte – Wunsch nach Originalität steckt. Respekt dafür! (Und wenn ihr sie kauft, kauft die Bonusversion. Insbesondere die beiden letzten Tracks lohnen sich absolut!)

Anspieltipps:
“The Ritual”, “Spiders”, “Liar” und “Kingdom Of War”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Goin‘ Down
02. Prison Of Time
03. Switchblade Alley
04. Revival
05. The Ritual
06. Spiders
07. Long And Lonely Road
08. Liar
09. Diving Into The Darkness (Bonus Track)
10. Break Out (Bonus Track)
11. Kingdom Of War (Bonus Track)

Jannis

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