KINO – Radio Voltaire

Band: KINO
Album: Radio Voltaire
Spielzeit: 56:10 min
Stilrichtung: Progressive Rock
Plattenfirma: Inside/Out Records
Veröffentlichung: 23.03.2018
Homepage: www.facebook.com/KINObandofficial/

Wohlfühl (Neo)Prog ist ja immer ein zweischneidiges Schwert. Da wird es dann mal ganz schnell unheimlich kitschig, seicht belanglos oder einfach nur sterbenslangweilig. Bei mir hat das formidable, keineswegs oberflächliche, Debüt der Briten KINO aus dem Jahr 2005 allerdings einen ganz besonderen Platz im Herzen. Auf dieser Scheibe zauberten die Jungs (Arena Sänger/Gitarrist John Mitchell, Marillion Bassist Pete Trewavas und Keyboarder John Beck von It Bites) einen leckeren Happen hochmelodischen, beinahe schon poppigen Progs, der auch heute noch zeitlos und unverbraucht klingt. Leider war es lange still um die Formation, da sich die Beteiligten nach Veröffentlichung des Erstlings wieder anderen Projekten/Bands widmeten. Umso überraschender nach 13 Jahren die Ankündigung, dass mit „Radio Voltaire“ tatsächlich ein Album mit neuem Material erscheint. Personell hat es lediglich leichte Veränderungen gegeben: Keyboarder John Beck ist heuer nur noch als Gastmusiker aufgeführt und an den Drums hat Craig Blundell die Stöcke von Chris Maitland übernommen.

Bereits der der Opener/Titeltrack „Radio Voltaire“ vermittelt mit seinen gefühlvollen Gitarrenleads, der packenden Melodieführung und einer perfekten Produktion das Gefühl als sei die Zeit stehengeblieben. Das Ganze knüpft recht nahtlos an den starken Vorgänger an und als Fan der Band kann man sich entspannt zurücklehnen und den restlichen, abwechslungsreichen Tracks lauschen. Da wird nicht unbeholfen auf Teufel-komm-raus ein nicht passendes Heavy-Riff passend gemacht, oder verkopft ohne Sinn und Zweck vor sich hin gefrickelt. Bei KINO stand und steht der Song im Vordergrund und über allem thront John Mitchell mit tollen Gesangsmelodien („Grey Shapes On Concrete Fields“) und starken Gitarren-Leads bei denen das Prinzip des „Weniger-ist-mehr“ auf die Spitze getrieben wird. Anspieltipps dieser sehr abwechslungsreichen Scheibe sind das leicht psychedelische „Out Of Time“, der Rocker „The Dead Club“, das beschwingte „I Don’t Know Why“ sowie der ruhige Rausschmeißer „The Silent Fighter Pilot“. Absolut begrüßenswert ist die positive, erbauende Grundstimmung, die sich wie ein roter Faden durch das gesamte Album zieht und den Hörer von vorne bis hinten zu fesseln weiß. Hier haben KINO Einiges richtig gemacht und scheren sich nicht im Geringsten um Erwartungshaltungen oder Konventionen, was der Scheibe (mal wieder) einen ganz eignen Charme und etwas Zeitloses gibt.

Mit „Radio Voltaire“ legen die Routiniers von KINO einen weiteren Leckerbissen vor, der das lange Warten (beinahe) vergessen macht. Perfekt produziert, mit hohem Können komponiert und eingespielt gibt es ein Album zu hören, das auch nach dem x-ten Durchlauf nicht langweilig wird und mit zum Kompaktesten gehört was in letzter Zeit im Neo-Prog Sektor veröffentlicht wurde. Die Scheibe kann als Special Edition im CD Digipak, als Gatefold Vinyl (inkl. CD) oder Digitales Album erworben werden. Fans von gepflegten, kompetent eingespielten Pop/Neo-Prog können, nein sollten, hier bedenkenlos zugreifen.

WERTUNG :

 

 

Trackliste:

01. Radio Voltaire
02. The Dead Club
03. Idlewild
04. I Don’t Know Why
05. I Won’t Break So Easily Any More
06. Temple Tudor
07. Out Of Time
08. Warmth Of The Sun
09. Grey Shapes On Concrete Fields
10. Keep The Faith
11. The Silent Fighter Pilot

Mario

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