HEADLESS CROWN – Century Of Decay

Band: Headless Crown
Album: Century Of Decay
Spielzeit: 54:14 min.
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 30.03.2018
Homepage: www.headlesscrown.com

Mag hier jemand Heavy Metal? HEADLESS CROWN machen nämlich ziemlich genau das. Präziser: Nach ihrem Ende 2015 erschienenen Debutalbum “Time for Revolution” legt die erst seit 2014 in ihrem LineUp bestehende Band nur knapp über zwei Jahre später ihr Zweitwerk “Century Of Decay” nach. Der Zyklus stimmt also schonmal. Der Umfang ebenso, schließlich liegt die Spieldauer der elf Tracks (Kein Intro, kein Outro, keine Ballade, kein Bullshit) umfassenden Scheibe bei knapp 55 Minuten, versteckt hinter einem düsteren Coverartwork, das ein Konzeptalbum vermuten lässt. “Und, ist dem so?” werden Sie fragen. Ja. So ist dem. Schön klassisch, eine dystopische Story über einen Arbeiter in einem Überwachungsstaat in naher Zukunft, der in seinen Träumen seinem Scheißleben zu entfliehen sucht.
Die Produktion ist der Musik dienlich, recht einfach gehalten und professionell, wenn auch nicht absolut high end. Das soll sie aber auch nicht sein, schließlich ist “Century Of Decay” kein keyboardiger Power Metal, sondern hinsichtlich der Arrangements auf’s Wesentliche reduzierter, kompositorisch einige progressive Züge tragender Heavy Metal ohne all die neumodischen Spiränzchen – “Mein Junge, ’ne Metalband, die hat fünf Mitglieder. Und dann braucht deren Platte auch nur fünf Tonspuren. Alles andere ist neumodischer Schnickschnack”, wie unsere Großmütter uns erklärten, als wir noch kleine Metaller waren. Recht hatten sie, und somit geht das Konzept von HEADLESS CROWN auch auf. Dabei klingt die CD nicht zufällig oftmals nach den großen Klassikern der Genres, leugnet niemals Einflüsse. Störend ist das nicht, eher freut man sich über kleine Parts, die an MAIDEN, PRIEST oder MERCYFUL FATE erinnern, sind sie doch trotz ihrer Erkennbarkeit auf “Century Of Decay” nicht im Überfluss gestreut. Und gerade die progressiveren Tracks wie “Plan 9” oder “Outermind Travel” weisen genug Eigenständigkeit auf, um HEADLESS CROWN nicht zur inoffiziellen Coverband zu degradieren.
Kritik am Album? Nun, obgleich Sänger Steff Perrone generell einen guten Job macht und ein absolut geeignetes Organ für Heavy Metal hat, täten ihm ab und an etwas mehr Wut in der Stimme und ein paar mehr Backing Vocals gerade in den Refrains ganz gut. Generell kommt beim mehrfachen Hören des Albums der Verdacht auf, HEADLESS CROWN sollten ein wenig mehr aus sich herausgehen, ein bisschen mehr Experimentierfreude zeigen. Die Songs agieren allesamt auf einem handwerklich sehr guten Niveau (Einige Soli sind echt Oberklasse!) und nicht wenige coole Melodieideen, interessante Taktspielereien – kurz, ein sehr souveräner Umgang mit den Bausteinen, aus denen sie gestaltet sind – zeigen, dass die Schweizer großes Potenzial haben.
Ein wenig mehr Zeit für das Songwriting hätte jedoch nicht geschadet, denn um wirklich besonders zu sein, fehlt es an Melodien, die ins Ohr gehen, und an Parts, die ein wirkliches Wow-Gefühl erzeugen. HEADLESS CROWN wären, wären sie Tischler, sehr gute Tischler, die sehr gute Tische anfertigen, ohne ihnen die letzte Lackierung zu verpassen. Vielleicht bis zum nächsten Album 2,5 Jahre Zeit investieren (wenn das Label dann nicht meckert), dann wird die nächste Rezension locker ein bis zwei Punkte besser!

Anspieltipps: “Outermind Travel”, “The Eye Of The Crow”, “Manipulators Of Dreams” und “Degree Absolute”

Fazit:
Klar, nicht jeder Heavy-Metal-Release muss das Rad neu erfinden, aber “Century Of Decay” fehlt es ein wenig zu sehr an songwriterischem Mut. Wer aber Spaß an einem handwerklich absolut stabilen Metalalbum im Sinne der großen Klassiker hat, das sich trotz dem jungen Alter der Band praktisch keine Anfängerfehler leistet, der darf mit HEADLESS CROWN durchaus mal sein Glück versuchen!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Century Of Decay
02. Radiant In Grey
03. The Blackness
04. Grinder Of Souls
05. Listen
06. Plan 9
07. Outermind Travel
08. The End
09. The Eyes Of The Crow
10. The Manipulators Of Dreams
11. Degree Absolute

Jannis

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