HAMMER KING Interview

Nach dem tollen Debütalbum „Kingdom of the Hammer King“ der Jungs von HAMMER KING welches von der Presse und den Fans tierisch abgefeiert wurde kommt nun schon der zweite Silberling mit dem klangvollen Namen „King is Rising“ um die Ecke. Ich sprach mit Gitarrist und Sänger Titan Fox (Patrick Fuchs) um mehr über die zurückliegenden Jahre und die neuste Veröffentlichung zu erfahren.

J.P: Hallo Titan, vielen Dank das du mir Frage und Antwort stehst zu der Veröffentlichung eures neuen Albums! Lass uns doch mal kurz zurückblicken auf eure ersten Jahre bzw. auf das Debütalbum. Wie ist es für euch gelaufen, wie zufrieden seid ihr mit dem ersten Album rückblickend?
 
T.F.: Hi Julian, schön mit Dir zu sprechen! Es ist eine schlimme Angewohnheit, dass alle Musiker immer behaupten, wie großartig alles läuft. Aber ich habe keine Möglichkeit, etwas anderes zu sagen, denn der Hammer King zwingt mich dazu. Nach vielen Jahren in einigen Bands ist es eine super Erfahrung, einfach die Musik zu spielen, die eben ganz natürlich zu uns und mir passt. Und dann waren eben die Reaktionen auch sehr stark – und durch die polarisierende Ausrichtung eben niemals beiläufig. Das hat sehr geholfen, die Band zu starten. Und nun, mit "King Is Rising" wird scheinbar bemerkt, dass wir sehr ernsthafte Musik machen. Wir sind sehr zufrieden, die Konzerte mehren sich, wir waren nun auch bereits ein paarmal im Ausland, was absolut großartige Shows waren!


J.P: Personell ist die Band ja glaube ich unverändert geblieben oder? Wie bist du eigentlich an deine Mitmusiker gekommen? Ich denke gerade ein K.K Basement ist ja nicht gerade um die Ecke und ich hätte auch eher damit gerechnet das du vielleicht ein paar alte Mitglieder von ROSS THE BOSS am Start hast?

T.F.: Das Line-Up ist unverändert, genau. Glücklicherweise ist das so, denn die Routine und Erfahrung hat uns auf der Bühne, aber auch im Studio besser gemacht. "King Is Rising" sagt man häufig nach, sie sei besser als "Kingdom Of The Hammer King", was immer dem Feeling zugeschrieben wird. Ich kann das nachempfinden, denn die "Rising" klingt losgelöster und zugleich selbstbewusster. Ich gebe auch gerne zu Protokoll, dass bisher kein Album meiner Beteiligung so gut vorbereitet war. Das Demo war sehr detailiert und jeder wusste eben genau, was im Studio zu tun ist. Von zwei, drei Gesangsparts oder Solopassage abgesehen gab es daher auch keinerlei nachträgliche Änderung nach den initialen Sessions. K.K. Basement kommt zwar sprichwörtlich "from out of nowhere", lebt aber eben tatsächlich hier in der Region. Dass es keine ROSS THE BOSS Musiker in HAMMER KING gibt ist natürlich verwunderlich, hat sich aber tatsächlich ganz einfach so ergeben. Und die Legende besagt ja, dass der König die Musiker selbst gewählt hat – da kann ich also gar nichts machen.


J.P: Apropos ROSS THE BOSS, kurze Zwischenfrage dazu, die Band existiert glaube ich nicht mehr oder? Ross ist mit DEATH DEALER glaube ich tierisch unterwegs und du hast jetzt mit HAMMER KING eine neue Band, oder gibt es noch Hoffnung für die ROSS THE BOSS Fans das es auch dort wieder neues Material gibt?

T.F.: Doch, die ROSS THE BOSS Band existiert wieder, allerdings mit komplett anderen Musikern aus den USA. Sie waren beim Keep It True aufgetreten und habe bisher ausschließlich Manowar-Coversets gespielt. Das macht auf eine Art auch Sinn, denn der Sänger ist super und klingt brachial nach Eric Adams, hat mit Ross' ursprünglicher Intention, sich von den Manowar-Songs zu lösen, wenig zu tun. HAMMER KING haben gerade das Angebot erhalten, für ROSS THE BOSS zu openen – was ich mir natürlich nicht entgehen lassen mag!


J.P: So, jetzt blicken wir aber mal auf euer neues Album „King is Rising“. Der Albumtitel lässt auf ein Konzept oder eine Geschichte dahinter vermuten. Was hat es mit dem Titel auf sich und von was handeln die Stücke? Ist es eine Fortführung der Geschichte vom Debütalbum?

T.F.: Das Debüt "Kingdom Of The Hammer King" stellte den Hammer King in der Trilogie "The King With The Sword And The King" zuerst einmal vor. "King Is Rising" ist vom Cover bis zu den Songs deutlich düsterer und behandelt die Kriegsgeschichten des Königs. Es schlägt somit auch einen gewissen Bogen von historischen Schlachten zu aktuelleren politischen Spannungen. Natürlich ist es somit trotzdem eine Art Fortsetzung des Debütalbums.
Zeichner Timo Wuerz hat den Königskriegern auf dem Cover die Uniformen gegeben, die wir auch live tragen.


J.P: Von wann bis wann ist denn das Album genau entstanden? War es eine Gemeinschaftsarbeit im Studio oder haben auch einige Mitglieder ihre Parts im stillen Kämmerlein eingesungen?

T.F.: Wir haben die "Kingdom" seinerzeit im Studio Greywolf aufgenommen und die Chemie mit Charles Grewolf war einfach unschlagbar. Zum ersten Mal hatte ich eine Atmosphäre, die total locker und gleichzeitig motivierend war. Auch menschlich knallt das mit Charles unglaublich, daher war es uns absolut wichtig, "King Is Rising" auch dort aufzunehmen. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich von Platten, die jeder in seiner Kammer aufnimmt, nicht überzeugt bin. Die erste ROSS THE BOSS war aus zwei Studios und die war sehr gut. Die zweite hingegen wurde an vier Orten aufgenommen und so klingt sie auch. Führerlos. Diesen Fehler gibt es bei HAMMER KING nicht, wie diskutieren im Proberaum, ich überwache das Demo und wir diskutieren zur Not noch einmal. Im Studio weiß dann jeder exakt, was zu tun ist und Charles ist dann der Mann, der die Performance bestmöglich und den Kaffee in Mengen macht. Davon bin ich überzeugt und wir werden die dritte HAMMER KING definitiv wieder im Studio Greywolf aufnehmen.


J.P: Gehen wir mal auf ein paar Songs von „King is Rising“ ein. Für mich sind „King is Rising“, „Last Hellriders”, „For God and the King“ „Kill the Messenger“ und “The Hammer is the King” die hervorstechenden Songs. Das gesamte Album ist euch aber hervorragend gelungen! Hast du eigentlich auch irgendwelche Favoriten auf dem Album?

T.F.: Vielen Dank für die Blumen! Ich finde es faszinierend, dass scheinbar jeder andere Favoriten hat. Meine wechseln nach wie vor ein wenig, "For God And The King" und "Kill The Messenger" sind aber definitiv darunter. "Battle Gorse" und "Eternal Tower Of Woe" auch. Letztendlich fahre ich auch sehr auf "Viva 'La King" ab, es hat einen sehr plumpen, aber höchsteffektiven Drive! Der Test Of Time wird auf der Bühne erfolgen, da zeigen Lieder ja ihre wahre Stärke – wir brauchen allerdings langam eine recht lange Show, um alles zu spielen, was sich anbietet.


J.P: Vergleich doch mal bitte das neue Album mit eurem Debüt. Was glaubst du ist anders, bzw. was wolltet ihr verbessern? Ich finde ja das neue Album klingt irgendwie etwas runder und kompakter.

T.F.: Das fällt mir extrem schwer! "King Is Rising" bekommt durch die Bank bessere Bewertungen, als "Kingdom Of The Hammer King". Wir hören oft, dass das Album "reifer und stärker" klingt – ich bin ganz ehrlich nach wie vor zu nah an der Musik und zu nah an den Alben, um das beurteilen zu können. Ich denke, dass "King Is Rising" einfach losgelöster und dadurch emotionaler wirkt. Wir hatten keinen Plan, etwas gezielt zu verbessern, sondern wollten einfach wieder ein bestmögliches und starkes Metal Album aufnehmen. Der einzige Vorsatz war, mindestens zwei schnellere Songs aufzunehmen, da "We Are The Hammer" vom Debüt live immer voll eingeschlagen ist und damals der einzige Speedtrack war.
Die gundsätzliche Marschrichtung bleibt aber für die Zukunft bestehen: Keine Keyboards, keine Samples, keine falschen Chöre.


J.P: Ihr seid ja in einem stilistischen Fahrwasser unterwegs den viele nur belächeln. True Metal mit den üblichen Klischees hat ja mit MANOWAR berühmte Urväter und ich denke mal euch ist es vollkommen wurscht was andere über eure Songs und deren Texte denken oder?

T.F.: Im Großen und Ganzen: JA. Es ist aber in der Tat überraschend, wie stark doch gehasst oder geliebt wird – und wie wenig es dazwischen zu geben scheint. Wir bekommen zeitgleich in einem Magazin eine hervorgehobene Review und im anderen sind wir am Ende der Richterskala. Aber wer will schon im Mittelfeld unbeachtet untergehen? Live hatten wir hingegen nie Probleme, selbst vor dem Deutschrock-Publikum schlug die Musik gut ein. Und ja, wenn wir spielen, an neuen Songs arbeiten oder aufnehmen, dann ist es tatsächlich scheißegal, was jemand denken könnte. Songs wie "For God And The King" strotzen eben nur so vor Leidenschaft und sind absolut Metal, sonst zählt nichts.


J.P: Direkt nach der Veröffentlichung des Albums seit ihr ja auf eine lokale Tour gegangen. Ich wollte auch nach Kaiserslautern kommen, da ich nicht so weit weg wohne, daher auch als Daheimgebliebener die Nachfrage, wie war denn die Tour so für euch? Heutzutage gehen ja viele Bands gar nicht mehr in kleinere Clubs weil es sich für die nicht mehr lohnt, wie siehst du das?

T.F.: Es gab auf der ganzen Tour nur einen Gig, den ich nicht wirklich passend fand, wo der war, sag ich natürlich fairerweise nicht. Aber wenn denn trotz massiger Korrespondenz jegliche Equipment-Belange ignoriert werden, dann macht das eine gute Show sehr schwer. Es gab viele tolle Shows, gleich das erste Open-Air im Regen war sensationell, haben tolle Clubshows gespielt, eine Argentinische Folk-Metalband supportet, bei der ein ehemaliger Ross The Boss Live-Drummer spielt, haben ein ausgewiesenes Deutschrock-Festival bezwungen und letztlich wurden wir auf der finalen Show in Österreich wahrlich königlich gefeiert, wie wir es nicht erwartet hätten. Und vor allem konnten wir viel wachsen und Erfahrungen machen.


J.P: AC/DC scheinen kurz vorm Karriereende zu stehen, von MANOWAR gibt es seit Jahren die gleiche VÖ Ankündigungen und x Live Scheiben, GUNS N ROSES sind wieder da und Facebook scheint den Bach runterzugehen. Was meinst du was hält die Zukunft so für euch bzw. uns so parat?

T.F.: Bei AC/DC kann man nur hoffen, dass sie nichts mehr machen. Wer will denn nach all den Jahren mit quasi stabiler Besetzung nun eine komplett andere Band sehen? Egal wie gut das ist oder wird, das ist einfach bedauerlich im Hinblick auf die ganze Bandgeschichte.
Manowar hingegen haben für mich mehrere Stufen: Die ersten vier Alben sind Göttergaben, die ersten sechs insgesamt sehr stark, Triumph Of Steel war trotzdem gut, Louder Than Hell war ok, ab Warriors Of The World wurde es im selben Muster immer eine Stufe bizarrer und schwächer. Man sollte eine Tour mit Ross machen und dann für immer verschwinden – leider sieht es konsequent nach dem Gegenteil davon aus.
Die Zukunft kann niemand vorhersagen – nicht einmal Doc Emmet Brown. Ich mache mir allerdings keine Sorgen und bleibe vehement in der Spur. Nach dem Album ist vor dem Album, wir werden Anfang 2017 jedenfalls die neuen Songs des Kings sichten und läuten dann euphorisch die nächste Runde ein!


J.P: Wo bist du denn aktuell noch aktiv bzw. was hast du noch für musikalische Eisen im Feuer? Oder konzentrierst du dich aktuell nur auf HAMMER KING?

T.F.: Die Legende besagt, dass der Hammer King ein eifersüchtiger Herrscher ist, der keine anderen Herrscher neben sich duldet. Eine Ausnahme macht er allerdings doch, er lässt mich mit sehr guten Freunden bei LORD VIGO spielen. Diese Epic-Doom-Band war eine vollkommen ungeplante Sache und läuft ebenfalls sehr gut an, wobei ich dort neben der reinen musikalischen Arbeit absolut nichts mache. Eine Fulltime-Band ist genug – und wenn es dann doch plötzlich zwei sind, dann muss ich eben wirtschaftlich sein.


J.P: Vielen Dank Patrick/Titan für deine Zeit und die interessanten Antworten im Zuge dieses Interview! Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft, die letzten Worte gehören natürlich dir.

T.F.: Ich danke Dir, Julian. Melde Dich, wenn Du zu einer Show kommen magst, dann trinken wir ein King's Brew zusammen. Danke für die Unterstützung und das sehr fundierte Interview! God bless the King, may the King bless you!


Julian

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