Band: Space Elevator
Album: Space Elevator
Spielzeit: 54:23 min.
Stilrichtung: Rock
Plattenfirma: SE Productions
Veröffentlichung: 13.05.2016
Homepage: www.spaceelevatorband.com
In Großbritannien wächst seit geraumer Zeit eine neue Generation von Rockbands heran, von der vielleicht eines Tages die ein oder andere Formation in einem Atemzug mit derart großen Namen wie QUEEN oder GENESIS genannt werden kann. Kamen letztes Jahr sowohl die CATS IN SPACE als auch die nicht minder grandiosen JONO mit Alben an, die so manchem Rockfan eine offene Futterluke bescherte, will es jetzt mit SPACE ELEVATOR eine weitere Band wissen, die getrost diesem Genre zugerechnet werden darf. Und dennoch gehen SPACE ELEVATOR noch einen Schritt weiter: denn hier singt eine Dame, die – wenn wir es oberflächlich betrachten wollen – nicht nur verdammt gut aussieht, sondern auch noch eine herausragende Stimme hat. Sie nennt sich ganz zurückhaltend „The Duchess“ (die Herzogin), sicher ein bisschen angelehnt an die nie erreichten QUEEN und dem vielleicht größten Entertainer, den die Welt je gesehen hat (und sie hat viele davon gesehen) – Freddy Mercury.
So ganz von Ungefähr kommt dieser Vergleich auch gar nicht. Denn Gitarrist und Songschreiber David Young ist in das QUEEN Musical „We Will Rock You“ involviert und so ist die Musik dieses vielversprechenden Projekts nicht nur in der Musicalwelt zu Hause sondern vereint neben diversen Pop- und Rockanleihen Einflüsse aus Pomp Rock, Jazz und Soul. Hier trifft die Theatralik von QUEEN auf eine Stimme, die manchmal gar nicht so unähnlich ist mit einer gewissen KATE BUSH, sich aber auch gerne mit den Wilson-Schwestern von HEART messen darf. Das selbstbetitelte Debütalbum aber rein darauf zu reduzieren, wäre nicht ausreichend und vor allen Dingen nicht gerecht.
Was diese Combo aus der Nähe von London schon auf ihrem Opener „Elevator“ zelebriert, erzeugt nicht nur Gänsehaut sondern besticht durch schiere Genialität. Mit einem funkigen Monstergroove fangen SPACE ELEVATOR den Song genau zum richtigen Zeitpunkt mit einer Ohrwurmmelodie ab und fabrizieren einen absolut hitverdächtigen Einstieg. Das folgende „We Are The Losers“ ist nicht minder reizend, denn mit seiner theatralischen und märchenhaft schönen Melodie sollte das Stück nicht nur bei Musicalfans für Entzückung sorgen. Rockfans werden bei „More Than Enough“ oder „Little White Lies“ begeistert sein, wenngleich ruhige Songs wie „We Can Fly“ oder „I Will Find You“ genau so zielsicher ins Schwarze treffen.
Ganz neu ist die Platte nicht, bereits 2013 erschien sie in der Heimat von SPACE ELEVATOR. Lange hat es gedauert, bis sie offiziell auch den Sprung auf das europäische Festland geschafft hat. Übrigens: neben David Young an der Gitarre hat diesen Silberling Bass-Legende Neil Murray (u.a. BRIAN MAY BAND) und der aus diversen Musicals bekannte Keyboarder Elliot Ware eingespielt. Brian Greene übernahm das Schlagzeug. Ein perfektes Umfeld für eine Ausnahmesängerin wie The Duchess.
Mich soll der Teufel holen, wenn dieses Album jetzt nicht auch in Deutschland einschlagen wird. Obwohl: dazu ist unsere Musiklandschaft wahrscheinlich zu eingefahren und unflexibel. Verdient hätte es SPACE ELEVATOR allemal – ihr Debüt ist ganz große Klasse!
WERTUNG:
Trackliste:
1. Elevator
2. We Are The Losers
3. I Will Find You (Gallifrey Dreams)
4. Ordinary Day
5. Little White Lies
6. Loneliness Of Love
7. More Than Enough
8. Really Don´t Care
9. Oils And Bubbles
10. We Can Fly
11. Move On
Stefan
Band: Massive
Album: Destination Somewhere
Spielzeit: 44:09 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Earache Records
Veröffentlichung: 22.04.2016
Homepage: www.massiveoz.com
Einen durchaus eigenständigen Anstrich verpassten die Australier MASSIVE ihrem Debütalbum „Full Throttle“ (Rezi HIER). Irgendwo zwischen Aussie-Riffrock und eigensinnigen Ausflügen in die Grunge-Ära wurde es nie langweilig während dieser Dreiviertelstunde Rockmusik. Dass auch ein Livekonzert des Vierers aus Melbourne nichts für schwache Nerven ist und ganz schön energiegeladen daherkommt, davon konnte man sich u.a. auf der Tour mit BLACKBERRY SMOKE überzeugen, für die sie den Anheizer geben durften. Mit „Destination Somewhere“ steht drei Jahre nach dem Erstling nun neues Material in den Startlöchern.
An alte GUNS´N ROSES erinnert das Riff des Openers „One For The Road“, bevor der Song an sich eher in eine aktuelle Rockschublade geschoben werden kann. Schon „Blood Money Blues“ hat den für MASSIVE typischen Rhythmus, was größtenteils am Drumming von Jarrod Medwin liegt und natürlich am Spiel von Gitarrist Brendan Forward, der nichts von einfachen 3-Akkord-Riffs hält und trotzdem irgendwie den Bogen zu den Großen Namen der heimatlichen Szene schlägt. Und das obwohl er Ben Laguda ersetzt, der auf dem Erstling die Axt schwang, sind nur leichte Veränderung im Riffing erkennbar. Sänger Brad Marr klingt mal nach Michael Schon Poulsen (VOLBEAT), mal singt er relativ clean und mal macht er allen Bon Scott-Gedächtniskapellen alle Ehre. Ebenfalls eminent wichtig ist das extravagante Bassspiel von Aidan McGarrigle.
Alles zusammen ergibt einen Bandsound, der schon auf dem Debüt sehr viel Wiedererkennungswert hatte und auf „Destination Somewhere“ weitergeführt wird. Manchmal so nah an „Full Throttle“, dass der ein oder andere Song als Outtake der alten Sessions durchgehen könnte („Blood Money Blues“ oder „The Way It´s Always Been“) und manchmal mit einem wiederum komplett neuen Grundgerüst, wie die durchaus radiotaugliche Nummer „Made Of Stone“ oder „Sinking Ship“, das nicht unerheblich an ZZ-TOP erinnert. Dazwischen gesellen sich Songs wie der partytaugliche Titeltrack oder das ebenfalls flotte „Circus“.
MASSIVE rocken auch auf ihrem zweiten Album „Destination Somewhere“ erfrischend anders. Die besseren Einzelsongs jedoch hatte das Debüt zu bieten. Das ist aber keine Ausrede, diesen Rundling nicht anzutesten, dafür sind MASSIVE einfach zu gut.
WERTUNG:
Trackliste:
1. One For The Road
2. Blood Money Blues
3. Sinking Ship
4. The Fall
5. Made Of Stone
6. Destination Somewhere
7. Up In Smoke
8. Circus
9. The Way It´s Always Been
10. Beaten Dog
11. Ghost (Radio Edit) Bonus Track
Stefan