ARTEFUCKT – Ethik

Trackliste:

01. Intro
02. Der erste Schritt
03. Lauf
04. Lasst uns
05. Kalifornien
06. Alles was war
07. Gegen den Rest
08. Lasst uns Part II
09. Abendmahl
10. Zurück ins Glück
11. Kosmos
12. An deiner Seite
13. Leck mich!
14. Wir waren jung
15. Himmelszelt

Spielzeit: 59:34 min – Genre: Deutschrock – Label: Metalville – VÖ: 13.10.2023 – Page: www.facebook.com/artefuckt

 

Mal wieder was Interessantes aus der Deutschrock Ecke, mal sehen ob es sich um einen Knaben- oder Altherrenchor handelt. Dieses Album von ARTEFUCKT trägt, in Anbetracht der vergangenen Jahre ab Anfang 2020 bis jetzt, den treffenden Titel „Ethik“. Egal ob es das Versagen von Politik (die nur wirklich handelte wenn von Konzernen Geschrei kam) betrifft oder das während der Corona Beschränkungen ein Nachbar den Anderen angezeigt hat, oder Kinder anstatt auf dem Spielplatz rum zu tollen Zuhause eingesperrt wurden. So treffend wie dieser Titel war lange nichts mehr was sich in meinem Player drehte. Wie im Infosheet angegeben wird spiegelt „Ethik“ einen Lebensabschnitt der Band und reflektiert erlebtes, schaut nach vorne, träumt, lacht, weint, soll Mut machen und voller Emotionen stecken, also auf geht es ob sich das angekündigte bewahrheitet.

ARTEFUCKT besteht aus André Donay an Gesang und Gitarre, Sven Goldschmidt ebenfalls Gitarre und Kevin Ricken am Bass. Während der Produktionsphase verstarb der Schlagzeuger Ulrich Cichy plötzlich und aus gegebenen Anlass wurden die Arbeiten unterbrochen. Nach der Beisetzung schrieb André in Gedenken an Uli den Song „Abendmahl“, dieser half die Speere zu überwinden und die Arbeiten am neuen Album wieder aufzunehmen.

Die Stimme von André hat eine angenehme Tonlage weder zu Hoch noch zu Tief, rau shoutet sich André cool durch die Songs, er bewegt sich dabei irgendwo bei den Meistern des Deutschrocks BÖHSE ONKELZ und MOTOJESUS. Die Gitarren machen Laune und stehen im vollen Saft, kommen auf den Punkt und setzen und Starkstrom Akzente. Der Bass steht nicht so stark im Rampenlicht ist beim genauen Hinhören aber voll da nur eben weiter im Hintergrund. Die Drums hauen einem die Kacke und üblen Gedanken aus der Mütze. Die Keyboards spielen irgendwo zwischen den ONKELZ und ÄRZTEN.

Beim Songwriting steht die Melodie klar im Vordergrund, jeder Song besitzt einen roten Faden der aus nachvollziehbaren Melodie besteht, starker Instrumentierung und einer rauen Stimme die perfekt zusammen harmonieren und ein mehr als beeindruckend positives Bild abgeben. Zur bestens inszenierten Mucke kommen die Texte die nicht 0815 Hau auf die Kacke sind sondern vielmehr Aussagen haben und so mit der Instrumentierung ihre volle Wirkung entfalten können. Einen Kritikpunkt muss ich fast loswerden, einige Riffs hören sich ähnlich an, wen das nicht stört wird hier bestens bedient, die Texte sind auch voll auf die Fresse ohne Scheuklappen und vorgehaltener Hand, teils derb aber genau so soll doch Deutschrock sein. Hart, melodiös und derbe ungeschönte Texte, und ARTEFUCKT stehen mit „Ethik“ genau für diese Eigenschaften. Wer auf ONKELZ, DIMPLE MINDS, VOLTWECHSEL, MAERZFELD und TOTE HOSEN kann sollte sich mit „Ethik“ puddelwohl fühlen.

Für diejenigen die der Meinung sind Deutschrock ist nicht so prickelnd, hört euch „Ethik“ an und Eure Meinung ändert sich schlagartig. „Ethik“ besteht leider nur aus Hymnen und zeigt deutlich wie Geil Deutschrock klingen kann.

Eingeleitet wird das Intro durch ein schaurig düsteres Glockenläuten und melodische Gitarrenklänge, „Der erste Schritt“ ein melodisches Schmankerl wie man es gerne hört, bei „Lauf“ ähnelt das Riff am Anfang dem Vorgänger oder beim Promomaterial ist beim Mastern was schiefgelaufen, ansonsten kann der Song punkten. „Lasst uns“ macht so viel Spaß wie der ONKELZ Schinken „Wir ham‘ noch lange nicht genug“, ein cooler Groover das richtige für die Tanzfläche. Das Anfangsriff von „Kalifornien“ erinnert mich ganz stark an CINDERELLAs „Bad Seamstress Blues – Fallin‘ Apart At The Seams“ schlägt dann aber wieder in ARTEFUCKT und ihren Sound um, ein Highlight mit leichtem Southern Rock Flair. „Alles was war“ ein geiler Stampfer der ordentlich kracht und scheppert, „Gegen den Rest“ kommt mit Punk Attitüde, dass Richtige zum Pogen. „Lasst uns Part II“ schreit nicht so laut wie Part I, sehr nachdenklich gestaltet, „Abendmahl“ starke Trauerbewältigung mit Deutschrock. „Zurück ins Glück“ haut einem den Gips aus den Nebenhöhlen, „Kosmos“ ein weiterer Stampfer der auf Testosteron und Steroiden macht und Highlight. „An deiner Seite“ wäre was fürs Radio mit geilem Refrain, „Leck mich!“ der Titel ist Programm … am Dilli das Ding gibt Gas – Hey DJs das ist was für die Tanzfläche. „Wir waren jung“ macht auch Druck am Frontallappen, „Himmelszelt“ gefühlvoll und ernster Text treffen auf ARTEFUCKT.

Balle

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