MAERZFELD – Alles anders

Trackliste:

01. Alles anders
02. Wach auf
03. Bakkushan
04. Ich bin der Tod
05. 100 auf 0
06. Ich steige auf
07. Keinen Sinn
08. Schönen Weltuntergang
09. Hübschler:in
10. Plötzlich tut es weh
11. Lange nicht

Spielzeit: 38:15 min – Genre: Deutsch Rock – Label: Metalville – VÖ: 24.02.2023 – Page: www.facebook.com/Maerzfeld/

 

So nun mal wieder eine von mir eher Stiefmütterlich behandelte Spielwiese, dem harten Deutsch Rock, hatte mich damals Anno 1991 eine Ex-Freundin von mir an die ONKELZ oder DIMPLE MINDS heran geführt. Was hab ich die Songs „Wir ham noch lange nicht genug“, „Nur die besten sterben jung“ von den BÖHSEN Os oder „Durstige Männer, so wie wir“ von den DIMPLE MINDS, die TOTEN HOSEN „Hier kommt Alex“ oder DIE ÄRZTE mit „Ich ess Blumen“ gehört. Damals waren solche Songs bei mir in der Region auch in der Disco zu hören. Und nun gehe ich mal an Maerzfeld ran die mir bis jetzt nur vom Namen her ein Begriff waren.

Die fränkischen Rocker bestehen aus Heli Reißenweber am Mikro, Mike Sitzmann und Jochen Windisch an Gitarren, Ron Huber an den Keys, Bernd Körber am Bass und Michael Frischbier am Schlagzeug.

Die Promoinfo fängt mit „“Alles anders“, so der bewusst plakativ gewählte Titel des neuen MAERZFELD Albums“!

Wie uns allen klar geworden sein sollte ist unser Blauer Planet nicht mehr der selbe als bis vor dem Dezember 2019 als Corona jeden Kontinent ohne Ausnahme in seine Zielgebiete verwandelt hat und keiner sich sicher glauben konnte. Und genau dieses Bangen, Hoffnung, Depression, Wut und verzweifeltes ausgeliefert sein ohne dabei das Ruder in der Hand zu haben hört man auf dem Album „Alles anders“.

Mit Teilweise Neugier auf die Zukunft oder schwermütigen Texten die die letzten drei Jahre wieder spiegeln rocken sich die Nürnberger durch die 11 Songs. Vom Sound her ziehe ich Vergleiche bei den ONKELZ, DIMPLE MINDS, TOTEN HOSEN mit einem ganz leichten Hang hin zum Alternative oder RAMMSTEIN Riffing, eine deutsche Version von MOTORJESUS und Co. Die Stimme ist wie es für Deutsch Rock sein sollte ein Reibeisenorgan und kratzt sich durch die Songs, die Gitarren sind hart und gut platziert. Der Mann an den Keys haut in die Tasten die auch mal an die NDW erinnern, der Bass hält sich hörbar im Hintergrund und die Drums kommen gut durch und kommen mir nicht ganz so aggressiv wie bei den ONKELZ oder DIMPLE MINDS.

Unterm Strich eine sehr gute Vorstellung und ein starkes erstes Date mit den Jungs das nach mehreren Fortsetzungen schreit. Ein kleines und kurzes Haar finde ich in dieser Suppe, die Laufzeit mit knapp über 38 Minuten ist nicht mehr zeitgemäß.

„Alles anders“ hat am Anfang von den Keys was von „Ich ess Blumen“ bis die Gitarren einsetzen da geht dann der Punk voll ab, „Wach auf“ sehr modern interpretiert mit gutem Refrain. „Bakkushan“ glänzt mit Melodie. „Ich bin der Tod“ der Titel spricht für sich selbst, wenn das „r“ kommt meint man kurz das Tim Lindemann ins Mikro raunzt, „100 auf 0“ hier muss ich an die ONKELZ mit dem Album „Heilige Lieder“ denken. „Ich steige auf“ ein nachdenklicher Piano Song, „Keinen Sinn“ geht voll ab könnte gut in der Disco ankommen. „Schönen Weltuntergang“ modernes Riffing trifft auf ÄRZTE Trademarks, „Hübschler:in“ der Gesang ist wie bei Rammstein ausgeführt. „Plötzlich tut es weh“ hier muss ich an die ONKELZ mit „Nur die besten sterben jung“ denken, „Lange nicht“ harte Gitarren mit Piano Klängen kommt sehr gut zum Schluss.

Balle

CITY – Die letzte Runde

Trackliste:

CD1:

01. Die Hymne (Come Together)
02. Tanz mit mir
03. Wir haben Wind gesät
04. Die Sonne geht auf
05. Is‘ soweit
06. Ticket nach Athen
07. Die glorreichen Zwei
08. Apoklypso
09. Ja ich lebe
10. Aus der Ferne 2.0
11. Du hast mich berührt
12. Nach Hause
13. Mit offenen Armen

CD2:

01. Klarer Fall
02. Die erste Runde
03. Susann (Berlin)
04. Glastraum
05. Gute Gründe
06. Casablanca
07. Wand an Wand
08. Am Fenster
09. Wir haben Wind gesät
10. Die Sonne geht auf
11. War gut

Spielzeit: 104:28 min – Genre: Deutsch Rock – Label: Electrola/Universal Music – VÖ: 01.04.2022 – Page: www.facebook.com/CITY.Ostrock

 

Die Kultrocker CITY melden sich anlässlich ihres 50. Geburtstag mit einem Doppelpack zurück, CD 1 enthält neue Songs, CD 2 enthält musikalische Verneigungen von Kollegen wie SILLY, MATTIAS REIM, HENNING WEHLAD und DIETER BIRR. Obendrauf gibt es noch die Zusammenarbeit mit dem Berliner Symphonikern.

Das Album kommt mit dem Titel „Die letzte Runde“ der auch Programm ist, CITY verabschieden sich mit diesem Album und 50 Jahren Bandgeschichte in den Ruhestand. CITY im Jahr 2022 besteht aus Toni Krahl Vocals und Gitarre, Fritz Puppel ebenfalls Gitarre, Georgi Gogow Bass und Violine und Manfred Henning Tasteninstrumente. Wer für die Drums und somit für den 2020 verstorbenen Schlagzeuger Klaus Selmke die Sticks schwingt entzieht sich meiner Kenntnis.

Was bieten CITY Anno 2022 nach 50. Jahren Bandgeschichte, 14 Vorgängern seit 1978 und mehr als zwei Handvoll Best Of Zusammenstellungen. Einen typischen Mix aus anspruchsvoller Rockmusik mit gelegentlichen Stilmixen von Rock, Country, Folk und Violinen Einlagen. Die CITY typischen zum Teil sehr persönlichen oder kritischen Texte oder einfach Geschichten aus dem Leben mit denen die Band bekannt wurde.

Die Vocals sind stark und ohne Fehler, die Gitarren bekommen genug Raum um zu wirken, Die Keys kommen in der richtigen Dosis, die Violine ist bei CITY immer ein Thema und kommt auch gut und klingt in keiner Weise deplatziert. Einzig die Drums trüben den Eindruck die hören sich verdächtig nach Konservenzauberkiste an. Die Produktion hat gewaltig Druck und bläst zum Frontalangriff auf die Lauschlappen.

Eine sehr gute Letzte Runde welche CITY eingeleitet haben, wenn man das Album hört kann man fast nicht glauben dass dies das letzte der Rockdinos sein soll und man wird sie vermissen und niemals vergessen mit den Zahlreichen Hits, Gassenhauern und Tanzflächenfüllern schon allein durch „Am Fenster“ werden CITY zurecht für immer im Gedächtnis bleiben. Nebenbei haben CITY einen der besten deutschsprachigen Rocksongs in Form von „Flieg ich durch die Welt“ geschaffen und perfekt in Szene gesetzt.

„Die Hymne (Come Together)“ kommt frisch und unverbraucht aus dem Äther, „Tanz mit mir“ kommt mit geilen Geigen wie beim Gassenhauer „Am Fenster“. „Wir haben Wind gesät“ startet als langsamer Rocker und mutiert ca. ab der Hälfte zum ausgewachsenen flotten Rocker, „Die Sonne geht auf“ mit Streichern und Folkelementen angereichertes Highlight. „Is‘ soweit“ kommt lässig mit Country und DIRE STRAITS Flair aus den Lautsprechern, mit „Ticket nach Athen“ fließt ein wenig Sirtaki in den Sound ein, hört sich komisch an, zeigt aber Wirkung. „Die glorreichen Zwei“ ein geiler Rocker der Laune macht, „Apoklypso“ ein flotter Rocker. Mit „Ja ich lebe“ kommt wieder ein Highlight, „Aus der Ferne 2.0“ nicht schlecht aber die Urversion hat mehr Seele. „Du hast mich berührt“ kommt am Anfang mit Mundharmonika sehr ruhig und nachdenklich, „Nach Hause“ geht wieder besser nach vorne, mit Knopfler Gitarrenläufen, „Mit offenen Armen“ ruhig und zum Nachdenken anregend mit Pianopassagen.

„Klarer Fall“ es Rockt und Rollt gewaltig, „Die erste Runde“ ein Medley aus den Hits. „Susann (Berlin)“ Silly Feat. AnNa R. kommt gut, „Glastraum“ mit Dirk Michaelis starke Neueinspielung. „Gute Gründe“ geiles Cover von und mit Henning Wehland und Reinhard Petereit, „Casablanca“ mit Dieter Birr Feat. Uwe Hassbecker. „Wand an Wand“ CITY mit Matthias Reim und Berliner Symphonker, „Am Fenster“ eine in der Länge kastrierte Version mit den Berliner Symphoniker der Song hat in jeder damals in den 80er existierenden Versionen für volle Tanzflächen gesorgt. „Wir haben Wind gesät“ und „Die Sonne geht auf“ in einer Version mit den Berliner Symphoniker, mit „War gut“ zollen CITY ihrem Freund und Bandmitglied Klaus Selmke Tribut.

Balle