01. A Great Unrest
02. From The Barricades
03. Tropic Of Coal
04. 1 Sun
05. Welcome The Storm (Z Edit)
Spielzeit: 18:51 min – Genre: Dark Metal – Label: Noble Demon – VÖ: 07.03.2025 – Page: www.facebook.com/TheViceOfficial
Ist schon spät, also kommt es sehr gelegen, dass „A Great Unrest“ von THE VICE als nächstes auf meiner Liste steht und sich überraschend als EP mit unter 20 Minuten Laufzeit entpuppt (ja, der Redakteur hat offensichtlich keine vorherige Recherche betrieben, Schande über sein Haupt). Sollte also fix gehen. Aber nix da, ich habe Gedanken.
Der zweite Release der Schweden ist knackige fünf Tracks groß, darunter ein Cover und eine rearrangierte Version eines Tracks. Als Dark Metal beschreibt man den Stil, und das passt soweit. Dabei bedient man sich in Teilen auch an Gothic, Post Rock, Modern Metal, Black Metal, Cinematic Music etc., aber erfreulicherweise nicht auf eine Art, die die Sache unrund erscheinen lässt, im Gegenteil. „A Great Unrest“ zieht schlicht in seinen Bann. Gutes Songwriting bereits beim Opener und Titeltrack, dessen redundante kleine Gitarrenline hypnotisches Flair entfaltet und mich beim Brainstorming Begriffe wie unruhig, schön, tragisch und düster auf mein imaginäres Whiteboard (Blackboard, hehe) schreiben lässt. Die Vocals von Rickard (Ja, einfach Rickard) variieren fließend zwischen Growls, Flüstern, klaren und nahezu klaren Vocals, klingt sehr gut, auch auf dem Rest des Albums.
„From The Barricades“ traut sich anschließend einen Snare-getriebenen Build-Up, den man normal eher aus elektronischer Club Music kennt. Das ist innovativ und sehr geil, ebenso der dicht-treibende Chorus mit dem leichten Vocal-Effekt. Krasses Teil für gerade einmal 2,5 Minuten Spieldauer.
„Tropic Of Coal“ macht ebenfalls sein eigenes Ding, weiß gefühlt aber etwas weniger als seine Vorgänger, was es eigentlich (sein) will. Schwächster Song der EP, aber immer noch interessant.
Und dann kommen wir zum MILEY-CYRUS-Cover „1 Sun“. Der Track eignet sich perfekt für ein Cover in diesem Stil, und THE VICE haben die Chance zurecht gesehen und genutzt. Und mit „Welcome The Storm“ gibt es dann die besagte rearrangierte Version eines Tracks vom ersten Album der Band, der ganz ruhig beginnt und sich mit der Zeit wunderbar intensiviert, mit kleinen Cinematic-Einflüssen, starker Gastsängerin (Hallo Linn!) und gut eingestreuten kalkulierten Dissonanzen.
Elemente wie das hallende Piano, kleine elektronische Einsprengsel und etwas mehr Effektarbeit hätten diese EP noch einmal auf ein ganz anderes Level heben können. Ebenso eine etwas bessere Produktion. Schlecht ist sie nicht, wie sie ist, aber Finetuning hätte hier echt nicht geschadet. Aber abgesehen davon ist „A Great Unrest“ ein wirklich vereinnahmendes, unkonventionelles kleines Werk geworden, und ein perfekter meditativ-kraftvoller Absacker für spät abends bei schummerigem Licht!
Fazit:
Ihr habt von dieser Band noch nie gehört, aber für Dark-Metal-Interessenten ist das hier ein echter kleiner Geheimtipp. Wenige Schwächen und wirklich stimmungsvoll, mit weniger als 250 Facebook-Fans. Diese Kombi ist schon ein Grund zum Reinhören. THE VICE sind genau eine dieser spannenden Sachen, die man nur, und nur durch Zufall, im Untergrund findet und dann eine wirklich gute Zeit mit ihnen hat.
Anspieltipps:
Nun, „Tropic Of Coal“ einfach am ehesten nicht.
Jannis