ROSES ÖF FUCK – Bigger Than Jesus (EP)

Band: Roses Öf Fuck
Album: Bigger Than Jesus‘ (EP)
Spielzeit: 16:38 min
Stilrichtung: Arschtritt-Rock
Plattenfirma: Dingleberry Records
Veröffentlichung: 09.05.2013
Homepage: www.facebook.com/roses-öf-fuck

Neulich schlurfe ich durch die dunklen, verwinkelten Gassen der schönen Stadt Trier. Dort, wo die Mama und der Papa einen früher nicht hingelassen haben. Porta Nigra ist auch irgendwann langweilig und der Weg durch die Unterwelt war halt kürzer … Während ich so gedankenverloren meines Weges gehe, vorbei an stinkenden Pubs und rauchenden Ruinen, nähert sich mir eine geduckte Gestalt, erst langsam, dann immer zielstrebiger. Mein Puls fängt an zu rasen, der Mund wird trocken, ich hör‘s schon schlagen (mein letztes Stündlein) als der Unbekannte, mit einem Trenchcoat Bemantelte, rasch an mich herantritt und mir konspirativ ins Ohr flüstert „He, Du!“. „Wer, ich?“, sag ich. „Psssst!“ gemahnt mich der Fremde, „genaaaaau … Möchtest du ein V kaufen?“ wobei er langsam eine Mantelseite öffnet und sich mir ein mitleiderregender Anblick bietet: Es ist eine Schallplatte, noch klein von Wuchs, die dort, hilflos und traurig ans Futter geheftet, ihrer Befreiung harrt. Sie steckt in einem unscheinbaren, schwarzen Pappcover mit der Aufschrift ROSES ÖF FUCK und in kleineren Lettern stehen da auch noch die Worte „Bigger Than Jesus’“. Noch nie von gehört, denke ich mir. Aber der Bandname ist ja schon mal so was von Latte … DENNOCH – Mein Interesse ist geweckt. Wer bist Du? Wo kommst Du her? Und (die Frage der Fragen) was ist auf Dir zu hören? Das Cover gibt leider auch bei näherer Betrachtung nicht viel zu Band und Musik preis (außer einem leidlich ulkigen schwarz/weiß Foto der Musiker auf der Rückseite ist da nichts Brauchbares zu finden). Nun war mein angeborener Hunger nach Vinyl, gerne auch ordentlich rockend, wohl schon von weitem an meiner Nasenspitze abzulesen, denn ich habe, wie mir gerade auffällt, bereits den bald herrenlosen Zehner achtlos aus der Hosentasche gefischt und halte ihn dem dunklen Dealer achtlos hin. Es gibt halt Dinge, da schaltet die Vernunft auf Durchzug …

Zuhause angekommen wird das erfreulich schwere Stück Vinyl, auf dessen Vorder- und Rückseite sich laut den (spärlichen) Coverangaben jeweils 3 Songs tummeln sollen, dem Plattendreher anvertraut und siehe da … Es rockt! Der Opener „RÖF“ gibt nach kurzem Vorgeplänkel ordentlich auf die Zwölf. Die unbändige Energie vom ersten G N‘ R Album, den Rotz früher AC/DC und (bei 1:30 min Dauer) ein leicht punkiger Anstrich – man hat schon schlechtere Kombinationen gehört. „I Don’t Wanna Say …“ haut in dieselbe Kerbe, beansprucht mit seinem effektiven Refrain Nackenmuskulatur und Stimmbänder gleichermaßen und macht ordentlich Laune auf die nächste Party. Wer „Ivan“ ist, erschließt sich mir auch nach mehrmaligem Hören des nach ihm benannten Tracks nicht, solange er aber so gelungene Songs inspiriert ist mir das auch ziemlich egal. „Gasoline“ schrotet im Anschluss rocknrollig durch die Botanik während der recht traditionelle Hardrock Song „Livin‘ On The Road“ im Mittlteil die spielerischen Qualitäten der Jungs aufblitzen lässt bevor wieder ordentlich losgeholzt wird. Lediglich das abschliessende „Give It To Me“ kann gegen den Rest des feste zupackenden Albums nicht anstinken und langweilt mit behäbigem Groove, vorhersehbaren Akkordfolgen und 08/15 Soli. Da reissen auch die letzten 30 Sekunden Uptempogeknüppel nichts mehr rum.

Frei nach dem Motto „let the Music do the talking“ servieren die ROSES ÖF FUCK eine gelungene EP für Freunde gepflegten „Arschtritt-Rock“. Bis auf die (starke) Musik gibt’s hier nicht viel zu entdecken, Cover wie Hintergrundinfo zu dem Trierer Quartett sind spärlich. Für eine Eigenproduktion wartet die 6-Track 10´´ EP aber mit einem mehr als ordentlichen Sound auf und kann durchweg Freude bereiten. Die Scheibe, der neben der 10‘‘ Vinyl EP auch noch eine CD beiliegt (mit den 6 Tracks plus einer Coverversion von Iron Maiden’s „Fear Of The Dark“ als Bonus) kann für faire 9,90 EURO hier (www.tanteguerilla.com/Roses-OEf-Fuck-Bigger-Than-Jesus-10-EP-CD-Bonus-Track) bezogen werden. Tja, Freunde der Nacht, dann schlagt mal zu und unterstützt das heimische Wildgewächs solange es kein anderer tut.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. RÖF
02. I Don’t Wanna Say …
03. Ivan
04. Gasoline
05. Livin’ On The Road
06. Give It To Me

Mario

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