Album : Kings & Thieves
Band: Shotgun Alley
Album: Dying To Survive
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Homepage: www.shotgunalleyrock.com
Die Welt ist eine Ungerechte. Das wiederfährt jedem von uns – öfter als einem lieb ist. Doch dass jetzt auch noch einer der größten Hoffnungsträger in Sachen Rock die Brocken hinschmeisst, ist echt traurig. Nach gut 3 Jahren und eben so vielen Releases trennen sich die Jungs von SHOTGUN ALLEY ganz unerwartet. Das Einzige, was uns noch bleibt, ist ihr finales Vermächtnis „Dying To Survive“, welches unlängst erschienen ist. Noch einmal verwöhnt uns der Sechser aus Neuseeland mit ihrer unnachahmlichen Mischung aus Classic Rock mit Arena Feeling und modernen Elementen. Noch einmal 10 Songs von Josh, Jimmy, Davie, Mark, Bahador und Karl, die seinesgleichen suchen. Und noch einmal gibt es das alles für lau, denn Ihr könnt Euch wie schon in der Vergangenheit, das komplette Album kostenlos und legal von der Bandhomepage downloaden.
Das sollte aber nicht die Antriebsfeder sein, Euch mit dieser Band auseinanderzusetzen. Denn „Dying To Survive“ ist – wie soll es auch anders sein – wieder einmal schön knackig produziert. Einen solchen Sound sucht man oft bei den Großen vergebens. Und wer kann schon von sich behaupten, ganz mühelos einen solchen Genremix hinzubekommen wie ihn der Opener „Back In Style“ zu bieten hat. Kräftige Gitarren, eine dröhnende Hammondorgel und eine unbändige Energie zeigen noch einmal, aus welchem Holz dieses Sextett geschnitzt ist. „Youth United“ beginnt mit Beats aus der Konserve, wandelt sich aber schon bald zum reinrassigen Rocksong mit großen Hooks und toller Atmosphäre. „Run“ könnte wohl vom Support Slot für die Briten DEF LEPPARD in Auckland inspiriert worden sein, denn der Song verbindet die Trademarks der Neuseeländer mit denen der Hardrockinstitution aus Sheffield. Und wer manchmal einen Mitgröl-Refrain bei SHOTGUN ALLEY vermisst hat, wird beim gefälligen „No!“ fündig. Aber auch Balladen dürfen natürlich nicht fehlen, dafür sorgen Stücke wie „Closer“ und „Breathing“. Im weitereren Verlauf wird aber hauptsächlich gerockt, mal härter („Escape“ und „Gunshot“) und mal softer („Test Of Time“). Das abschließende „Explode“ zieht noch mal alle Register und hinterlässt ein wohliges Gefühl, das allerdings auch von etwas Traurigkeit durchzogen ist.
„Dying To Survive“ ist leider das Finale einer großartigen Band, die so viele tolle Momente hatte. Aber die Jungs treten mit einem großen Knall ab, denn auch ihr drittes Werk ist brilliant und für jeden Fan melodisch harter Mucke zu empfehlen. Bleibt mir nur noch, den Jungs alles Gute zu wünschen und zu hoffen, den ein oder anderen in einer neuen Formation wieder zu hören. Meine tiefe Verneigung!
WERTUNG:
Trackliste:
1.Back In Style
2.Youth United
3.Run
4.No!
5.Closer
6.Test Of Time
7.Escape
8.Gunshot
9.Breathing
10.Explode
Stefan
Band: Charm City Devils
Album: Sins
Spielzeit: 38 min
Plattenfirma: Eleven Seven Music
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Homepage: www.charmcitydevils.com
„Let’s Rock-N-Roll“, das war 2009 der Titel des Debütalbums der US-Amerikaner Charm City Devils. Und auch auf ihrem diesjährigen zweitem Werk „Sins“ hat diese Devise mehr denn je ihre Gültigkeit.
Die fünf Musiker aus Baltimore, Maryland wurden vor drei Jahren – damals noch namenlos – vom renomierten Rocklabel Eleven Seven Music unter Vertrag genommen und verdanken ihren jetzigen Namen niemand geringeren als Nikki Sixx, seines Zeichens Mötley Crüe Bassist und Eleven Seven Chairman.
Viele Vorschusslorbeeren also, aber werden die Charm City Devils selbigen auch gerecht? Diese Frage kann ich nur mit einem klaren „Ja“ beantworten.
Stilistisch zocken die Jungs einen launigen Mix aus eingängigem angebluesten Hardrock wie ihn z.B. Buckcherry schon seit vielen Jahren pflegen und „modernen“ Hardrock der Marke Alter Bridge /Shinedown.
Bereits der Albumopener „Spite“ drückt das Gaspedal voll durch. Hier werden dem Hörer ohne große musikalische Umwege fette Gitarren, ein druckvoller Drumsound und ein eingängiger Chorus serviert. Und das war erst die Vorspeise! „Unstoppable“ setzt locker direkt nochmal einen oben drauf, ein Rockdiscohit allererster Kajüte!
Der dritte Song auf „Sins“ sticht für mich besonders hervor. Denn hierbei handelt es sich um „Man Of Constant Sorrow“, ein fast hundertjähriges Ur-amerkanisches Traditional, dass wohl 1961 seine größte Berühmheit durch eine Bob Dylan – Interpretation erringen konnte. Manche von euch haben das Stück vielleicht auch vor einigen Jahren im George Clooney Film „O Brother, Where Art Thou“ zu Gehör bekommen.
Den Jungs gelingt es spielend dem Lied ihren eigenen Stempel aufzudrücken und Sänger John Allen klingt hier stimmlich teilweise sogar ein bisschen wie eine Mischung aus Jerry Cantrell (Alice in Chains) und Scott Weiland (Stone Temple Pilots).
Ein weiteres Highlight ist „Devil Is A Woman“, ein lässiger Southern Rocker bei dem man sich stellenweise an die neueren Werke von Kid Rock und Lynyrd Skynyrd erinnert fühlt.
Nach zehn Songs die sich größtenteils im Mid – und Uptempo Bereich bewegt haben, gibt es ganz zum Schluss mit „All You’ll Ever Need“ noch eine gelungene Ballade die ich mir locker in der Heavy Rotation diverser Radiostationen vorstellen kann – falls die zur Abwechslung mal was anderes als Lady Gaga, Kesha und Konsorten spielen würden…
Fazit:
Mit den Charm City Devils wird in Zukunft zu rechnen sein. Wer auf schnörkellosen modernen Hardrock steht, sollte in die Band unbedingt mal reinschnuppern.
WERTUNG:
Lineup:
John Allen : Vocals
Vic Karrera : Gitarre
Nick Kay : Gitarre
Anthony Arambula : Bass
Jason Heiser : Drums
Trackliste:
1. Spite (3:33)
2. Unstoppable (3:20)
3. Man Of Constant Sorrow (3:43)
4. Still Alive (3:44)
5. Walk Away (3:20)
6. Devil Is A Woman (3:31)
7. Start It Up (3:29)
8. Love N War (3:19)
9. Blame (3:21)
10. Problem (2:45)
11. All You’ll Ever Need (4:11)
Marco
Band: Hellsingland Underground
Album: Evil Will Prevail
Spielzeit: 44:23 min
Plattenfirma: Killed By Records
Veröffentlichung: 11.01.2013
Homepage: www.hellsinglandunderground.com
HELLSINGLAND UNDERGROUND sind eine Band, die ihrem Publikum in den letzten beiden Jahren einige Live-Auftritte geboten haben; sie sind nämlich einen Großteil der Zeit auf Tour gewesen. U. a. hatten sie die Ehre, sowohl als Schlussband beim Internationalen Filmfestival in München und auch im Hochsicherheitsgefängnis Bielefeld zu spielen. Auch aktuell stehen wieder Live-Auftritte für die Schweden an. HELLSINGLAND UNDERGROUND sehen sich als altmodische Rockband. Veröffentlicht wurden seit 2008 drei Alben. Charlie Granberg (Sänger und Harmonikaspieler) war zwar tief in der Stockholmer Rock-Szene, hatte aber erst Erfolg als Musiker, als er nach Hause, ins Städtchen Ljusdal, zurückkehrte, und dort ein ländliches Familienleben begann. Mitstreiter sind Mats Olsson (Gitarre), Peter Henriksson (Gitarre), Henning Winnberg (Klavier und Orgel), Martin Karlsson (Bass) und Patrik Jansson (Schlagzeug).
Das Cover des Albums hat einen türkisfarbenen Hintergrund und einige propere Engel darauf, die herumschweben. Zwischendurch ein paar Symbole des Bösen wie Dämonenfratzen.
„Singing While The World Dies“ ist ein unbeschwerter Gute-Laune-Song. Leichtlebig und eingängig, verleitet zum Mitsingen. Nachfolgend „The Lost River Band“ ist auch so ein Ding. Hört sich leicht wie Country an. Die Gitarren jammen gemütlich, das Schlagzeug und der Bass haben einen gemütlichen Takt. Zum Abschluss liefern sich Gitarre und Drums einen Wettstreit. Super! Mit nettem Pianogeklimper geht es zum dritten Stück: „Evil Will Prevail“. Man fühlt sich beinahe wie einem Western-Saloon! Eine schöne Ballade ist „Black Clouds On The Horizon“, der eine Art Momentaufnahme ist, bei dem Granberg aus dem Fenster schaut, die Sonne untergehen sieht usw. Kann man sich gut vorstellen, man sitzt dort, sieht in den Himmel und macht sich Gedanken über das Leben… Bei „You Shine The Dark Away“ war ich dann ein wenig in Gedanken. Ein netter Song, sentimentaler Titel, aber irgendwie eher so ein Ding, bei dem man abschaltet. Es folgt als ruhige und rhythmische Ballade „King Of Nothing“. Schönes Gitarrenspiel. Ein sehr kurzes Stück. Aber lieber kurz und knackig als lang und schlapp. Country-Western-Feeling wieder bei „In The Evening“. Locker, leicht und fröhlich. Lustige Piano-Einlage zwischendurch. Auch mit „Midsummer’s Wreath Meltdown“ geht es in dem Stil weiter. Sentimental wird es dann wieder bei dem desillusionierenden Song „I Just Don’t Believe In Love“. Schöne Ballade, trauriger Text… Mit hohen Gitarren und Pianospiel. Ruhig geht es auch bei dem Schluss-Stück zu – „They All Grew Old While I Grew Young“. Naja, zugegeben, manchmal fühlt man sich so… Klingt nett aus, das Liedchen…
Ja, eine altmodische Rock-Band, das sind HELLSINGLAND UNDERGROUND dann wohl. Ich hätte sie spontan in die Great Western Civilization eingestuft, nicht aber nach Schweden. Man fühlt sich zum Teil wirklich, als sei man in einem John Wayne-Film gelandet.,
Anspieltipps: „Singing While The World Dies“, „The Lost River Band“, „In The Evening“, I Just Don’t Believe In Love“
Fazit : Nicht für die ganz Harten, aber wer ein Faible für rhythmische Rock-Musik hat und sich auf ein unbeschwertes Lebensgefühl einlassen möchte, dem würde ich zum Kauf raten.
WERTUNG:
Trackliste:
1. Singing While The World Dies 4:27
2. The Lost River Band 5:49
3. Evil Will Prevail 4:17
4. Black Clouds On The Horizon 3:40
5. You Shine The Dark Away 3:54
6. King Of Nothing 2:26
7. In The Evening 3:47
8. Midsummer’s Wreath Meltdown 4:07
9. I Just Don’t Believe In Love 4:55
10. They All Grew Old While I Grew Young 9:01
Sandra
Band: Boil
Album: aXiom
Spielzeit: 45:82 min
Plattenfirma: Vicisolum Productions
Veröffentlichung: 15.02.2013
Homepage: www.facebook.com/Axiom2013
Meer, leicht kurvige Landstraßen, Sandstrände noch und nöcher und Wiesen, Wiesen, Wiesen – und ein paar kleine Wäldchen… BOIL kommen aus dem schönen Dänemark, genauer gesagt aus der Universitätsstadt Aarhus. Gegründet wurde die Band 2004 und 2007 veröffentlichten sie ihr Debütalbum. „aXiom“ ist nun die insgesamt vierte Scheibe. BOIL bestehen aus Jacob Løbner (Gesang), Stig Nielsen (Gitarre), Kenneth Avnsted (Gitarre), Kristian Outinen (Bass) und Mikkel Ib (Schlagzeug).
Das Cover, bei dem Travis Smith seine Hand im Spiel hatte (u. a. hat er auch für Nevermore und Katatonia entworfen), ist dunkel und ein wenig düster gehalten. Düster, melancholisch… Darauf sind neben dem Band- und Albennamen u. a. ein Insekt und alte Schriftstücke zu erkennen.
Düster ist auch die Stimmung, die das „aXiom“-Album verbreitet. Zur Herbst- und Winterzeit ist die skandinavische Ecke ja auch durchaus ein Stück der Welt, zu der Einsamkeit, Mysterien und Melancholie passt.
Der Titel „Sphere“ ist schon sehr gut gewählt, man kann die Atmosphäre in sich aufnehmen. Dunkler Bass, dazu langsamer Schlagzeugbeat, geheimnisvoller Gesang. Das einzige, was etwas heller ist, sind die Keyboardklänge zwischendrin. Freundlicher und heller ist – eigentlich überraschend – „The Center Of Rage“. Hier singt Lobner wesentlich unbeschwerter und auch die Instrumente wirken irgendwie leichter. Bei dem Titel hätte ich etwas komplett anderes erwartet. Gleiches gilt bei „Sever The Tie“ – gut, „unbeschwert“ nicht in dem Sinne, dass BOIL plötzlich Partystimmung verbreiten; ein Quentchen Schwermut ist eben immer mit dabei. Gut herauszuhören sind Bassklänge. Auch etwas Elektronisches ist im Spiel. Ziemlich melodisch und fast schon als eingängig zu bezeichnen ist „Moth Of The Flame“. Eine schöne und sanfte Ballade ist „Darkest“. Zarte Gitarre, sanfter Gesang… Der Beginn von „Equlilibrium“ besteht aus geheimnisvollen Worten, die leider kaum zu verstehen sind, untermalt von Bass und Gitarre. Ein wenig langweilig ist dazu der Gesang, der eher nebenbei läuft. „Heretic Martyr“ ist eher ein Mitläufer-Song. Ganz nett, aber nicht so wahnsinnig interessant. Endet ziemlich abrupt. Auch der Nachfolger „Vindication“ ist nett anzuhören – nebenbei. Er hat eine Gesamtspielzeit von fast 8 Minuten. Zwischendurch ein anfangs leises, dann lauter zu vernehmendes Zwischenspiel, das den Song quasi in zwei Songs in einem trennt. In der zweiten Hälfte hat das Stück dann mächtig „Kawumm“. Hier auch einige stimmliche Growls bis wieder auf normalen Gesang umgestiegen wird. „Ashes“ ist ein instrumentales sphärisches Stück, ruhig und melodisch, mit viel Elektronik. Es folgt ein eher gebrülltes als gesungenes „Sunbound“. Melodiöser geht es bei dem letzten Stück zu – „Almost A Legend“. Klingt langsam aus…
Interessantes Album für kältere und längere Tage, ist zumindest meine Meinung. In der Zeit werde ich immer leicht melancholisch und irgendwie passt es.
Anspieltipps: “Sphere”, “Moth Of The Flame”, “Darkest”
Fazit : Ist ein nettes, manchmal etwas langweiliges Album. Passt gut in die dunkle Zeit des Jahres. Kann man so nebenbei gut dudeln lassen.
WERTUNG:
Trackliste:
1. Sphere 3:27
2. At the Center of Rage 3:57
3. Sever the Tie 3:57
4. Moth to the Flame 3:36
5. Blink of an Eye 3:28
6. Darkest 3:30
7. Equilibrium 5:16
8. Heretic Martyr 3:54
9. Vindication 7:51
10. Ashes 1:41
11. Sunbound 3:28
12. Almost a Legend 4:57
Sandra
Band: Escape
Album: Unbreakable
Spielzeit: 50 min
Plattenfirma: Z Records
Veröffentlichung: 24.09.2012
Homepage: www.z-records.com
AOR und Melodic Rock „von der Insel“ erfreute sich unter Genreliebhabern in den letzten drei Jahrzehnten sicher nicht allzu geringer Beliebtheit. Zwar heisst es in regelmäßigen Abständen immer wieder, dass klassischer Hardrock in Großbritannien so gut wie tot sei, aber wenn man die musikalische Landschaft mal etwas genauer betrachtet, gab und gibt es doch immer wieder viele vereinzelte kleine und große Perlen zu entdecken.
Was wäre das Genre z.B. ohne die Klassiker der Engländer Magnum? Oder Dare? FM? Strangeways? Man könnte die Liste fast beliebig lange weiter führen und trotzdem immer wieder etwas Neues finden.
Und genau an diesem Punkt kommen Escape ins Spiel. Die segeln mit ihrem Debütalbum „Unbreakable“ nämlich ziemlich genau in den selben Gewässern wie die von mir oben genannten Gruppen.
Speziell von den Genregöttern FM und den Strangeways scheinen sich die Herren eine ganze Menge abgeschnitten zu haben. Die Stimmfarbe von Frontmann Stevie klingt wie eine Mixtur aus Terry Brock und Steve Overland, die majestätische Tastenarbeit von Keyboarder Roland Moog (Kein Scheiss, der heisst wirklich so!) ist absolut erstklassig und auch die Drums und die Gitarrenarbeit lassen absolut keine Wünsche offen. Hier sind absolute Profis am Werk die in der Vergangenheit unter anderem bereits mit Magnum Sänger Bob Catley musiziert haben.
Der Longplayer startet mit der hymnischen Upbeat – Nummer „Still Alive“, deren dominante Keyboards in den nächsten knapp 50 Minuten absolut charakteristisch für das Album sein werden. Der erste richtige Höhepunkt – und für mich im Grunde genommen auch der wahre Albumopener – folgt gleich darauf mit dem Titelsong „Unbreakable“. Was die Jungs in dem Song abziehen ist britischer AOR at its Best! Vielleicht geht es nur mir so, aber ich hör hier sogar deutliche Parallelen zu FM’s „That Girl“ vom 1986er Klassiker „Indiscreet“ raus.
Weitere Highlights gibt es mit dem beschwingten „A Night To Remember“ , der an Tyketto erinnernden Nummer „Moment In Time“ und dem Rocker „Rescue Me“, der vor allem durch die geile Gitarrenarbeit punkten kann.
Fazit:
Freunde des tief in den Achtziger Jahren verwurzelten AOR made in the UK kommen an Escape nicht so einfach vorbei. Wenn die Jungs beim nächsten Album vielleicht sogar noch ein klitzekleines bisschen eigenständiger zur Sache gehen, erwarten uns von Escape in den nächsten paar Jahren noch einige große Dinge!
WERTUNG:
Lineup:
Stevie K. : Vocals
Vince Oregan : Gitarre
Andy Mills: Bass
Andy Pierce : Drums
Roland Moog: Keyboard
Trackliste:
1. Still Alive
2. Unbreakable
3. Best Of Me
4. Living On The Wrongside
5. Read Between The Lines
6. New Horizon
7. Night To Remember
8. Moment In Time
9. Bring You Down
10. Rescue Me
11. Heartbreak City (Bonus Track)
Marco
Band : John Corabi
Album : Unplugged
Spieldauer : 65:24 min
Plattenfirma : Rat Pak Records
Veröffentlichung : 13.11.2012
Homepage : www.johncorabi.com
Geilomat!
(Eigentlich könnte ich die Rezension hier schon beschließen, es ist alles Wichtige gesagt. Aber der Form halber stelle ich dieses Kleinod dann doch noch genauer vor.)
Was braucht es mehr als eine Handvoll guter Songs, einen formidablen Sänger und geschmackvoll, sowie aufs Nötigste reduzierte Arrangements? Genau, gar nichts Weiteres braucht der Rockfan zum glücklich sein. JOHN CORABI, den meisten wohl bekannt als kurzzeitiger Vince Neil Ersatz bei Mötley Crüe, bietet auf seiner einfach „Unplugged“ betitelten ersten Soloscheibe 5 neue Kompositionen, sowie 7 umarrangierte Songs von den wichtigsten Stationen seiner bisherigen Karriere: THE SCREAM, MÖTLEY CRÜE und UNION. Bereits nach den ersten Takten dieser Platte fühle ich mich an die guten alten Zeiten erinnert, als TESLA mit ihrem wegweisenden „Five Men Acoustical Jam“ die Unplugged-Welle einläuteten und die alte Musikerweisheit, dass ein guter Song auch mit der Akustischen (immer und überall) funktioniert, in die Tat umsetzten.
JOHN CORABI hat sich im Laufe seiner langen und von vielen Höhen und Tiefen gezeichneten Karriere eine enorme musikalische Autorität erarbeitet, die zu jeder Sekunde dieses Albums durchscheint. Seine Phrasierungen, die nie einstudiert wirken, sondern zu jedem Moment impulsiv rüberkommen, gehen durch Mark und Bein. Mal heult er mit den Wölfen („Are you waiting?“), im nächsten Moment röhrt eine Mörderstimme durch die Boxen (MÖTLEY CRÜE‘s „Hooligan’s Holiday“) um dann gleich im Anschluss gefühlvolle Geschichten aus dem Leben zu erzählen (wie im THE SCREAM Genre-Klassiker „Father, Mother, Son“). Und genau hier liegt die Stärke dieses Albums: ich kaufe CORABI jedes Wort und jede einzelne Note ab. Nichts klingt gekünstelt oder gestellt, hier geht es einzig um die Musik und das Gefühl dahinter.
Dass CORABI mittlerweile in der Country-Hauptstadt Nashville lebt, findet seinen Einschlag in den fantastischen, mehrstimmigen Backingvocals, die seine beeindruckend souveräne Backingband beisteuert. Überhaupt gibt es an der Platte keinen einzelnen Song groß hervorzuheben oder eine Leistung besonders zu loben. Hier spielt ein sympatisches Team dermaßen locker und attitüdenfrei das runter, was ihnen am Herzen liegt, dass jeder (Hard)Rockfan mit nur einem Funken Seele im Leib feuchte Augen bekommen muss. Spektakulär ist an der Scheibe natürlich nichts und es hätten durchaus ein paar mehr neue Songs dabei sein können. Aber das sind Nebensächlichkeiten die nichts an der Tatsache ändern, dass mich diese Scheibe bei jedem Durchgang von Neuem gefangen nimmt. Ich bin beeindruckt.
Als Bonus bietet die CD noch ein etwa 14-minütiges, unterhaltsames Radio-Interview. Es bleibt zu hoffen, dass die darin mehrmals erwähnte Neuauflage der THE SCREAM Scheibe (nebst Live-Konzert als Bonus CD) tatsächlich demnächst erscheint.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Love (I Don’t Need It Anymore)
02. If I Never Get To Say Goodbye
03. Are You Waiting?
04. Crash
05. Everything’s All Right
06. Father, Mother, Son
07. Hooligan’s Holiday
08. If I Had A Dime
09. Loveshine
10. Man In The Moon
11. Open Your Eyes
12. I Never Loved Her Anyway
13. 2012 Interview (Bonus Track)
Mario