HELL – The Age Of Nefarious

Band: Hell
Album: The Age of Nefarious
Spielzeit: 21:43 min.
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: b.v.
Homepage: www.hell-metal.com

Als HELL vor 2 Jahren zurück ans Tageslicht kamen, waren nicht wenige Metaller erstaunt. Mir persönlich sagte die Band bis auf den Namen erstmal gar nichts. Das dürfte in erster Linie an meinem Alter liegen, die aktive Zeit der Briten war Mitte der 80er und da war der kleine Frank noch mit Michael Jackson und Bon Jovi beschäftigt.
Nach dem Tod von Originalsänger Dave G. Halliday im Jahr 1987 lagen dann auch erstmal alle Aktivitäten auf Eis. Bis 2008 Altfan und Bandintimus Andy Sneap (genau, der bekannte Producer) von der Band gefragt wurde, ob dieser mit ihnen die alten Demosongs neu aufnehmen würde.
Sneap sagte zu, ein neuer Sänger war durch Zufall auch schnell gefunden. Ursprünglich wollte Sneap seinen alten SABBAT-Kollegen Martin Walkiyer mit an Bord holen, dieser sang auch für 2 Jahre bei HELL. Bei den Aufnahmen im Studio sollte jedoch alles anders kommen. Bei den ersten technischen Vorbereitungen sang Kev Bowers (Gitarre) Bruder David Bower die Gesangsspuren zum Soundcheck. Den restlichen Bandmitgliedern wurde unmittelbar bewusst, dass David mit seiner klassisch ausgebildeten, theatralischen Stimme perfekt zu HELL passen würde.
Soviel zur Vorgeschichte. 2011 erschien das Debütalbum “Human Remains” welches ausschließlich Songs aus der Mittachziger Demo Phase der Band beinhaltet.

Als Appetizer zum kommenden Album, welches im November erscheinen soll, gibt es jetzt die erste Single auf die Ohren. Zu hören gibt es den neuen Song “The Age of Nefarious” sowie 3 Live-Versionen vom diesjährigen Bloodstock Festival.
Die neue Nummer steht dann auch eigentlich ganz in der Tradition des Vorgängeralbums, erweist sich aber noch etwas melodischer und auch moderner, als die teilweise 30 Jahre alten Songs von “Human Remains”. Sollte dieser Songs sinnbildlich für das kommende Album sein, dürfte uns ein noch erfolgreicheres Album als “Human Remains” ins Haus stehen. Freunde der NWOBHM mit leichten Occult und Symphonic Einflüssen werden mit der Zunge schnalzen.
Die 3 Live Versionen wissen zudem zu überzeugen und beweisen, dass sowohl Sänger Dave als auch die Instrumentenabteilung live über jeden Zweifel erhaben sind.

Macht Laune aufs neue Album

WERTUNG: Ohne Wertung

Trackliste:

1. The Age of Nefarious
2. On Earth as it is in Hell (Live)
3. Blasphemy and the Master (Live)
4. The Oppressors (Live)

Frank

ORCHID – The Zodiac Sessions

Band: Orchid
Album: The Zodiac Sessions
Spielzeit: 64:50 min.
Stilrichtung: Doom Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 15.11.2013
Homepage: www.orchidsf.com

Wohl kaum eine Band wurde in den letzten 3 Jahren im Underground so gehyped wie ORCHID. Die erste EP „Throught the Devil’s Doorway“ schlug  ein wie eine Bombe, bevor mit dem Debütalbum „Capricorn“ der nächste große Wurf der Band aus San Francisco veröffentlicht wurde.
Kein Wunder, dass diese beiden Veröffentlichungen die großen Labels auf den Plan riefen. Nuclear Blast sicherten sich die Dienste von ORCHID und veröffentlichten nach 2 weiteren EP’s, die innerhalb kürzester Zeit ausverkauft waren in diesem Jahr das sehr erfolgreiche zweite Album „The Mouths of Madness“(hier von uns besprochen). Dieses wiederum schaffte es auf Anhieb auf Platz 18 der deutschen Albumcharts. Eine erfolgreiche Tour mit FREE FALL folgte, ehe man einen umjubelten Auftritt auf dem Rock Hard Festival absolvierte.

Grund genug für Nuclear Blast die erste EP und das erste Album erneut auf den Markt zu bringen. Über Sinn und Zweck von Re-Releases nach nicht mal 3 Jahren möchte ich mich hier nicht auslassen. Es ist doch klar, dass die neue Plattenfirma an den alten Sachen noch ein paar Öre mitverdienen will. Das ist alles verständlich und legitim.

Was am Ende zählt ist doch die Musik und mit der haben ORCHID unumstritten einen kleinen Orkan in der Vintage-Rock Szene entfacht.

Beeinflusst von 70er Jahre Heroen wie BLACK SABBATH, LED ZEPPELIN usw. fahren ORCHID auf den früheren Veröffentlichungen einen staubtrockenen Cocktail aus doomigen Psychedelic-Heavy-Rock auf der es nur so in sich hat. Sänger Theo Mindell, der auch für das Cover-Artwork der Re-Releases verantwortlich ist, klingt wie der junge Ozzy. Die Rhythmus Sektion spielt sich das ein ums andere Mal in einen wahren Vollrausch und die Gitarrenarbeit ist klar in den 70ern verwurzelt, ohne jedoch altbacken zu klingen.

Die Produktion ist noch trockener und basischer als auf „The Mouth of Madness“, das Songwriting insgesamt puristischer. Für ORCHID bedeutete diese beiden Releases der Grundstein für eine glänzende Karriere, die noch lange nicht am Zenit angekommen ist, da bin ich mir relativ sicher.

Wer die beiden Scheiben bisher nicht sein eigen nennt, sollte spätestens bei der toll aufgemachten Wiederveröffentlichung zuschlagen. Diese erscheint übrigens auch in diversen Vinylversionen.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Eyes Behind the Wall
2. Capricorn
3. Black Funeral
4. Masters of it all
5. Down Into Earth
6. He Who walks Alone
7. Cosmonaut of Three
8. Electric Father
9. Albatross
10. Into the Sun
11. Electric Woman
12. Son of Misery
13. No One Makes a Sound

Frank

SKELETONWITCH – Serpents Unleashed

Band: Skeletonwitch 
Album: Serpents Unleashed
Spielzeit: 31:41 min
Stilrichtung: Thrash/Black Metal
Plattenfirma: Prosthetic Records
Veröffentlichung: 25.10.2013
Homepage: www.skeletonwitch.com

Pünktlich zum 10. Geburtstag stehen die Amis von SKELETONWITCH mit ihrem fünften Studioalbum in den Startlöchern. Und auch auf „Serpents Unleashed“ bieten die Herrschaften den gewohnten Mix aus rasanten Thrash Metal Attacken und düsteren Black Metal Klängen.

Wütend und mit viel Power thrasht sich der Fünfer aus Ohio durch die etwas über 30 Minuten Spielzeit und macht keine Gefangenen. Man merkt der Band die Lust an ihrer Musik an, die Songs sind trotz des Härtegrades eingängig und abwechslungsreich, stumpfes Gebolze ist nicht das Ding der Skeletthexen. Gezielte Geschwindigkeitsausbrüche wechseln mit atmosphärischen schwarzmetallischen Passagen und jeder Menge Groove. Melodische Einschübe, krachendes Riffing und starke Soli, ein kräftiger Bass und druckvolles Drumming runden die Sache ab. Über allem thront Chance Garnettes düsteres Organ, es gelingt ihm zudem das Kunststück nicht in unverständliches Gekeife abzudriften sondern bissige und fiese Vocals abzuliefern, die auch gut für jeden Oldschool-Thrasher zu hören sein sollten.

Die gesamte Produktion ist sehr gelungen, klangen SKELETONWITCH früher gelegentlich doch sehr räudig und teilweise etwas kraftlos, kracht der neue Dreher mächtig durch’s Gebälk. Authentizität und Aggressivität geht glücklicherweise nicht verloren, im Gegenteil, „Serpents Unleashed“ strotzt vor Energie.

SKELETONWITCH haben sich und ihren Fans zum Jubiläum ein starkes Geschenk gemacht.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Serpents Unleashed    
02. Beneath Dead Leaves    
03. I Am of Death (Hell Has Arrived)    
04. From a Cloudless Sky    
05. Burned from Bone    
06. Unending, Everliving    
07. Blade on the Flesh, Blood on My Hands        
08. This Evil Embrace    
09. Unwept    
10. Born of the Light That Does Not Shine    
11. More Cruel Than Weak

Chris

LITA FORD – The Bitch Is Back…Live

Band: Lita Ford
Album: The Bitch Is Back…Live
Spielzeit: 58:57 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: SPV
Veröffentlichung: 25.10.2013
Homepage: www.litafordonline.com

Sie war der feuchte Traum von Millionen pubertierenden Metalfans und machte ganz nebenbei noch richtig geile Mucke. Wenn das mal keine gute Kombination war. Gut, das ist lange her und vielen waren die kommerziell erfolgreichsten Platten „Lita“ oder „Stiletto“ zu zahnlos produziert. Dass sie aber auch anders konnte und nicht unbedingt schlechtere Songs dabei ablieferte, zeigten Alben wie „Dangerous Curves“ oder „Dancing On The Edge“. Kollaborationen mit OZZY OSBOURNE, LEMMY von MOTÖRHEAD oder Nikki Sixx von MÖTLEY CRÜE zeugten von der großen Akzeptanz auch unter den männlichen Kollegen. Den großen Erfolgen als Solokünstlerin ging die Girlgroup THE RUNAWAYS voraus, wo sie zusammen mit JOAN JETT oder CHERIE CURRIE musizierte. 1979 lösten sich THE RUNAWAYS aus und neben JOAN JETT begann auch LITA FORD ihre Solokarriere. Die blonde Britin startete ab 1983 mit ihrem Debüt „Out For Blood“ und brachte bis zum ersten Karriereknick 1991 fünf respektable bis sehr erfolgreiche Alben heraus.

Ein neuer Versuch 1994 noch einmal nachzulegen, misslang mit dem Album „Black“, danach wurde es lange sehr still um die musikalischen Bemühungen und private Dinge wie die skandalträchtige Ehe mit NITRO-Sänger Jim Gillette wurden schon eher Gesprächsthema. Musikalisch gipfelte diese Gemeinschaft in einem sagenhaft schlechten Comebackalbum, das auf den Namen „Wicked Wonderland“ getauft wurde. 2011 trennte sich die Sängerin von Gillette und nahm 2012 ihr zweites Comeback „Living Like A Runaway“ auf. Hier präsentierte sich LITA FORD schon beträchtlich bodenständiger, straighter und trotzdem zeitgemäß – und von jeglicher Richtungsgebung befreit.

Von der anschließenden gleichnamigen Tour kommt jetzt ein Livemitschnitt aus dem Canyon Club in Agoura Hills (liegt im County Los Angeles) auf den Markt. 12 Songs befinden sich darauf, davon gibt es 5 vom letzten Album zu hören. Zum Glück verzichtete die blonde Sängerin komplett auf Beiträge von „Wicked Wonderland“.

Los geht es ausgerechnet mit einer Coverversion. „The Bitch Is Back“ vom vergangenen Longplayer wurde ursprünglich von ELTON JOHN verfasst und von Frau Ford in ein passendes Hardrock-Korsett gepackt. „Hungry“ vom 1990er Album „Stiletto“ gewährt den ersten Einblick in die Retrospektive. Danach folgen mit „Relentless“, „Living Like A Runaway“ und „Devil In My Head“ drei neue Songs am Stück. Im weiteren Verlauf lässt man es dann ordentlich krachen und serviert z.B. „Can´t Catch Me“ (mitverfasst von Lemmy Kilmister), „Out For Blood“ oder „Dancing On The Edge“ betagteres Material in aktuellem Soundgewand.

„Hate“ – ebenfalls ein neuer Song – klingt dafür bei weitem nicht modern wie auf der Konserve und so fügt sich das Stück ziemlich gut in das Live-Set. Abschließend gibt es mit der Ballade“ Close My Eyes Forever“ (ursprünglich ein Duett mit OZZY OSBOURNE) und dem Rocker „Kiss Me Deadly“ die zwei größten Hits der Blondine zu hören. Danach ist leider schon Schluß und es wirft sich die Frage auf, wo Songs wie „Shot Of Poison“, „Playin´With Fire“, „Black Widow“ oder „Dressed To Kill“ geblieben sind.

Schade, dass einige wichtigen Songs fehlen, dennoch bringt dieses Dutzend eine Spielzeit von knapp einer Stunde auf die Uhr. Leider wird es auch keine visuellen Datenträger sprich DVD, BluRay etc. geben, zumindest war darüber im Info nichts zu lesen. Noch ein Wort zum Line-Up: neben Lita Ford am Mikro und mit ihrer B.C. Rich Warlock um den Hals sind Mitch Perry (Ex-MSG, guitars), Bobby Rock (Ex-NELSON, Ex-VINNIE VINCENT INVASION, drums) und Marty O´Brien (bass) zu hören.

Ein großer Pluspunkt dieses Live-Dokuments ist, dass es seinem Namen alle Ehre macht, denn hier wurden die Eckpfeiler eines Livekonzertes erhalten, nicht lange nachgebessert und einfach die Clubatmosphäre super eingefangen – auch mal mit einem schrägen Ton etc. Sehr sympatisch!

„The Bitch Is Back…Live“ bietet kurzweiliges Live-Entertainment einer tollen Künstlerin. Nicht essentiell aber doch ziemlich gut!

WERTUNG: ohne Wertung

Trackliste:

01.    The Bitch Is Back
02.    Hungry
03.    Relentless
04.    Living Like A Runaway
05.    Devil In My Head
06.    Back To The Cave
07.    Can´t Catch Me
08.    Out For Blood
09.    Dancing On The Edge
10.    Hate
11.    Close My Eyes Forever
12.    Kiss Me Deadly

Stefan

STEPSON – Stepson (Re-Release)

Band: Stepson
Album: Stepson (Re-Release)
Spielzeit: 38:16 min
Stilrichtung: Proto Metal / Hard Rock
Plattenfirma: Hard Rock Candy
Veröffentlichung: 26.09.2013
Homepage: www.rockcandyrecords.com

In der noch jungen Reihe „Hard Rock Candy“ des Rock Candy Labels ist nun das selbstbetitelte Album der LA Band STEPSON aus dem Jahre 1974 erschienen. Das Ganze läuft unter dem Banner Proto Metal, die Bezeichnung Hard Rock, bzw. (äusserst) dreckig gespielter, groovender Rock N Roll ist aber ebenso passend.

Wenn vorne auf der CD draufsteht, dass das Album nun zum ersten Mal überhaupt auf CD vorliegt und man den Sound einem Remastering unterzogen hat, dann sollte man nicht Zuviel erwarten. Wie in den Linernotes erwähnt, war die Band damals schon wenig von der recht rohen, planlosen Produktion angetan. Das nun vorliegende Resultat leidet dann noch zusätzlich unter vereinzelten Zischlauten und zerrenden Misstönen. Für den audiophilen Genuss unterm Kopfhörer ist der Sound der Platte also schonmal nix. Die ungemein groovige, schweißtreibende Musik allerdings auch nicht, denn wer will schon mit seinen Motörheadphones aufm Kopf ausgelassen durch die Bude tanzen? Das dürfte bei den vertretenen Granaten aber unweigerlich der Fall sein. Ob der schmissige Opener „Rule In The Book” (im wie immer sehr informativen Booklet gibt’s zu dem Track eine witzige Anekdote), das raue „Lil’ Bit“, das Bandstatement „Rude Attitude“ oder der tiefenentspannte Bluesrocker „I Apologize“ – im Fahrwasser ähnlich gelagerter Bands wie den MC5, den Stooges, oder den New York Dolls hätte der Band größerer Erfolg durchaus zugestanden. Die knappen 40 Minten vergehen wie im Flug, Langeweile kommt zu keinem Moment auf. Vor allem Sänger Jeff Hawks ist ein wahres Tier mit einer Menge Soul und Blues in der Stimme, der die Songs mal gnadenlos nach vorne peitscht, dann aber, wenn der Song es verlangt, auch gekonnt das Tempo rausnehmen kann und sein Publikum sofort gefangen nimmt. 4 Jahre vor dem Van Halen Debüt gaben STEPSON mit einem Track wie z.B. dem fuzzigen „Burnin’ Hurt“ schon die Richtung des kommenden Metal-Jahrzents vor und zeigten inmitten des damals aufkommenen Folk-Hypes, dass harter Rock mit grossen Schritten ins Rampenlicht drängte.

Wer wissen will, woher die grandiosen Klassiker der 80er ihre Inspiration nahmen, findet in solch obskuren, leider vergessen Perlen wie dem vorliegenden Album eine Menge Antworten. Rock Candy sei Dank, kann der interessierte Perlentaucher nach und nach seine Wissenslücken auffüllen und sich mit STEPSON’s durchweg gelungener Scheibe eine reinrassige, Adrenalindurchtränkte Rock-Scheibe ins Regal stellen, die auch heute noch eine Menge Energie transportiert. Ein zeitloses Stück Rock-Musik, das leider ein wenig unter dem suboptimalen Sound leidet.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Rule In The Book
02. Lil’ Bit
03. Rude Attitude
04. It’s My Life
05. I Apologize
06. Suffer
07. Back To Bama
08. Man, I’m A Fool
09. Turnpike
10. Burnin’ Hurt

Mario

DEF LEPPARD – Viva! Hysteria

Band: Def Leppard
Album: Viva! Hysteria
Spielzeit: 142:35 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 18.10.2013
Homepage: www.defleppard.com

1987 erschien ein genauso denkwürdiges wie großartiges Album. DEF LEPPARD´s „Hysteria“ stellte so eben mal alles in den Schatten, was die Rockwelt vorher gesehen hatte – oder zumindest vieles. Wobei sich die Briten damit ziemlich aus dem Fenster gelehnt hatten, was den Umschwung hin zu hochtechnischen Aufnahmemethoden und dem klinisch klingenden und damit stark veränderten Sound der Band bis hin zu der langen Wartezeit von 4 Jahren (Mitte der 80ger mehr als eine Ewigkeit), die seit dem Vorgänger „Pyromania“ vergangen waren. Und auch dieses Album war seinerzeit auch schon um Meilen voraus.

Aber als die Herren Joe Elliot (vocals), Steve Clark (guitars), Phil Collen (guitars), Rick Savage (bass) und Rick Allen (drums) mit den Aufnahmen beginnen wollten war zunächst ihr Wunsch-Produzent Robert John „Mutt“ Lange (er hatte auch schon Hand an „Pyromania“ und „High´n Dry“ angelegt) nicht verfügbar, so dass die Band nach einiger Zeit kurzerhand selbst damit begann, das Album zu verwirklichen. An Silvester 1984 verlor Schlagzeuger Rick Allen bei einem Verkehrsunfall seinen linken Arm. Danach begann ein wohl einmaliger Kampf um den Erhalt der Besetzung, denn mit Hilfe der Nasa wurde ein Drumkit für Allen konzipiert, das er mit nur einem Arm bedienen konnte, und so auch in Zukunft Schlagzeuger bei DEF LEPPARD sein konnte.

Am 3. August 1987 war es dann soweit: „Hysteria“ erblickte nach schier endlosen 4 Jahren das grelle Neonlicht der CD-Läden und wurde nicht nur von der Presse gefeiert. Über 20 Millionen Einheiten sollen von der vierten Langrille der Briten abgesetzt worden sein, einige Nummer 1 Platzierungen und viele Platinauszeichnungen folgten. Ganze 7 Singles wurden ausgekoppelt und machten schon aus diesem Grund unmissverständlich klar, welche Klasse die komplette Scheibe hatt.

Aber das ist alles Geschichte. Nach über 25 Jahren wurde eine 11 Shows umfassendes Engagement im Hard Rock Hotel und Casino in Las Vegas gebucht, um „Hysteria“ in seiner Gänze aufzuführen und damit zu feiern. Natürlich wurde fleißig mitgefilmt und aufgenommen. Die Eröffnungsshow am 22. März 2013 lief übrigens unter dem Banner DED FLATBIRD – The World’s Greatest Def Leppard Cover Band. Vor langer Zeit hatte jemand den Bandnamen falsch buchstabiert und daraus ist dieser Ausdruck entstanden. „Viva! Hysteria“ ist der prägnante Name für dieses Ereignis in jetzt erscheinender Ton- und Bildvariante. Als BluRay, DVD oder eben „nur“ als nackte Live-Doppel-CD erhältlich dürfte das ein gefundenes Fressen für alle Fans sein, wenn – ja wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wäre.

Auf der ersten CD wird die komplette Scheibe mit ihren 12 Stücken in der Reihenfolge des Originals aufgeführt. Anschließend gibt es noch einen großen Querschnitt durch viele Schaffensphasen der Band. Insgesamt finden sich noch weitere 17 Stücke wie „Rock Of Ages“, „Photograph“, „Stagefright“, Mirror Mirror“, „On Through The Night“, „Let It Go“ oder „Bringin´ On The Heartbreak“ auf der Doppelscheibe. Aber auch neuere Songs wie „Slang“ oder die 2011 entstandene Single „Undefeated“ kommen zum Zug. Das Hauptaugenmerk bleibt aber auf den frühen Klassikern. Natürlich wird auf viele Einspielungen und Effekte vom Band gesetzt, das ist aber nicht Neues bei DEF LEPPARD. Das große Manko habe ich aber noch gar nicht angesprochen: Joe Elliot´s Gesangsleistung ist schlicht und ergreifend miserabel. Mehr schlecht als recht krächzt er sich durch die meisten Songs und hinterlässt ein sehr zwiegespaltenes Gefühl. Auf der einen Seite steht die kompetente musikalische Umsetzung – trotz zahlreicher Hilfsmittel vom Band – die Kehrseite der Medaille sind die wirklich schlechten Vocals, wovon ich die Backgroundchöre nicht ausnehmen möchte.

„Viva! Hysteria” hätte ein weiteres Hochglanzprodukt aus dem Hause DEF LEPPARD sein können, das seinesgleichen sucht. So bleibt nur ein äußerst fader Beigeschmack, wenn man sich nicht nur auf die instrumentale Darbietung beschränken möchte. Apropos: es lag uns nur die CD Version vor, somit kann ich keinerlei Auskünfte über das visuelle Material von BluRay und DVD erteilen.

WERTUNG: ohne Wertung

Trackliste:

CD 1:

01.    Woman
02.    Rocket
03.    Animal
04.    Love Bites
05.    Pour Some Sugar On Me
06.    Armageddon It
07.    Gods Of War
08.    Don´t Shoot Shotgun
09.    Run Riot
10.    Hysteria
11.    Excitable
12.    Love And Affection
13.    Rock Of Ages
14.    Photograph

CD 2:

01.    Good Morning Freedom
02.    Wasted
03.    Stagefright
04.    Mirror Mirror (Look Into My Eyes)
05.    Action
06.    Rock Brigade
07.    Underfeated
08.    Promises
09.    On Through The Night
10.    Slang
11.    Let It Go
12.    Another Hit And Run
13.    High´n Dry (Saturday Night)
14.    Bringin´ On The Heartbreak
15.    Switch 625

Stefan

PLACE VENDOME – Thunder In The Distance

Band: Place Vendome
Album: Thunder In The Distance
Spielzeit: 53:40 min.
Stilrichtung: Melodic Metal, Hardrock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 01.11.2013
Homepage: www.michael-kiske.de

Das ist also die Platte, für die das Label einen Wettbewerb ausgerufen hat und damit ganz öffentlich nach den passenden Songs gesucht hat. Alleine das hatte schon einen faden Beigeschmack und meine Erwartungen an das neue Album von PLACE VENDOME schrumpfen lassen. Alle 4 Jahre lässt sich Michael Kiske dazu hinreißen, ein derartiges Projekt einzusingen, mittlerweile zum dritten Male. Nach dem formidablen Debüt gleichen Namens in 2004 folgte 2009 der Nachfolger „Streets Of Fire“ und jetzt machen die Herrschaften mit „Thunder In The Distance“ das Triple voll. Neben Kiske am Mikro gibt es weitere gute Bekannte wie Uwe Reitenauer (PINK CREAM 69, guitars), Dirk Bruineberg (CONSORTIUM PROJECT, drums), Günter Werno (VANDEN PLAS, keyboards) und Dennis Ward (PINK CREAM 69, bass) zu hören, Letzterer war natürlich auch für den Mix und die Produktion zuständig.

Aufgenommen wurden 13 handverlesene Songs von Songwritern wie Magnus Karlsson (Primal Fear), Timo Tolkki (ex-Stratovarius), Alessandro Del Vecchio (Hardline), Roberto Tiranti sowie Andrea Cantarelli (Labyrinth, A Perfect Day), Tommy Denander (Radioactive), Sören Kronqvist (Sunstorm, Issa) und Brett Jones.

Am Personal gibt es also mal gar nichts auszusetzen, doch was haben die Stücke auf „Thunder In The Distance“ zu bieten? Generell geht das Material mehr zurück zum Debüt, setzt mehr auf Melodie und ist meistens purer Plüsch. Das beinhaltet allerdings auch oft, dass die Songs sehr vorhersehbar und unspektakulär sind und man sich schon beim ersten Hören dabei ertappt, mitzusummen. Das ist ja eigentlich kein schlechtes Zeichen. Aber fast jeder der 13 Songs nutzt sich recht schnell ab und landet damit wohl in den Untiefen der heimischen Sammlung. Oft wünscht man sich auch etwas mehr Biss und eine Prise mehr Härte.

An der musikalischen Umsetzung gibt es aufgrund des namhaften Kaders hinter PLACE VENDOME absolut nichts auszusetzen und auch der Sound ist Hochglanz a´a Ward in Reinkultur. Überraschungen findet man dagegen auf „Thunder In The Distance“ überhaupt nicht und so lässt sich der Albumtitel wunderbar wörtlich übersetzen und auf dieses Album ummünzen: das Donnergrollen erklingt nur aus der Ferne und ist somit absolut ungefährlich. Schade!

WERTUNG: 

Trackliste:

01.    Talk To Me
02.    Power Of Music
03.    Broken Wings
04.    Lost In Paradise
05.    It Can´t Rain Forever
06.    Fragile Ground
07.    Hold Your Love
08.    Never Too Late
09.    Heaven Lost
10.    My Heart Is Dying
11.    Break Out
12.    Maybe Tomorrow
13.    Thunder In The Distance

Stefan

FLOWERLAND – The Caffeine Disk EP

Band: Flowerland
Album: The Caffeine Disk EP
Spielzeit: 27:11 min.
Stilrichtung: Psychedelic Post Grunge
Plattenfirma: Gypsygarden
Veröffentlichung: 18.10.2013
Homepage: www.flowerlandband.com

Die Besprechung dieser Silbertorte fällt mir ehrlich gesagt etwas schwer. Handelt es sich mit FLOWERLAND doch um eine Band, die im Dunstkreis meiner ewig verhassten NIRVANA ihr Unwesen trieben. Noch dazu wurde die Band 1991 nach einem Konzert eben dieser Combo aus Seattle gegründet. Aber die Musik der Band aus New Haven/Conneticut zählt noch viele weitere Einflüsse zum Ganzen auf diesem 6-Tracker. LED ZEPPELIN zum Beispiel, wobei ich den Herren nicht zu nahe treten möchte. Oder den eigentlich erst später etablierten Stoner Rock, ein wenig Psychedelic Rock, dazu eine Prise SOUNDGARDEN oder PEARL JAM. Und nicht zu vergessen sind die Hardcore-Anleihen und eine Tonne – ähem -bewusstseinserweiternder Substanzen. Man könnte aber auch den Überbegriff Post Grunge dafür verwenden. Und das obwohl die hier zu hörenden Songs bereits 1992 und 93 aufgenommen wurden

Der wilde Öffner „Crazy Horse“ läuft dabei noch am Besten rein. Für Verfechter von lupenreinen Sounds ist „The Caffeine Disk EP“ aber genauso wenig geeignet wie für Freunde gediegener Melodien. FLOWERLAND zollen sowohl den 60gern bzw. 70gern Tribut als auch der Spielweise der frühen 90ger mit allen Facetten. „glass i“, „(Jim Brown´s) Military Country“, und „Flow“ sind dabei überhaupt nichts für zarte Gemüter, denn daraufhin könnten sie echt „Low“ werden oder „Kill Alice (Slowly)“ spielen.

Näher auf die Songs einzugehen spare ich mir hier mal, wer auf einen rüden Stilmix steht, auf den ich oben näher eingegangen bin, der kann sich die sechs alten „Klassiker“ – wie das Info vollmundig verspricht – einfach mal zu Gemüte führen.

Für 2014 ist außerdem noch ein Remix von neun weiteren Stücken geplant, die dann den Release eines Longplayers nach sich ziehen wird. Wohl bekomms…

WERTUNG: 

Trackliste:

01.    Crazy Horse
02.    glass i
03.    (Jim Brown´s) Military Country
04.    Low
05.    Kill Alice (Slowly)
06.    Flow

Stefan

STRYPER – No More Hell To Pay

Band: Stryper
Album: No More Hell To Pay
Spielzeit: 53:19 min.
Stilrichtung: Hardrock, White Metal
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 01.11.2013
Homepage: www.stryper.com

„Das ist das Album, das nach „To Hell With The Devil“ hätte erscheinen müssen“ sagt Frontmann und Sprachrohr Michael Sweet über den neuen Langspieler „No More Hell To Pay“. Härter, präziser und eingängiger als die Comeback-Scheiben „Reborn“ und „Murder By Pride“ und vor allem wunderbar Old-school präsentieren sich die Bibel-Metaller aus Orange County auf ihrem achten Studiowerk. Eine recht späte Erkenntnis, denn „To Hell With The Devil“ datiert auf das Jahr 1986. Allerdings haben für mich die Nachfolger „In God We Trust“ von 1988 und das (damals) zeitgemäßere „Against The Law“ von 1990 durchaus ihren Reiz und speziell letztgenanntes Album wurde völlig unterbewertet.

Aber nicht zuletzt durch das Ablegen der traditionell gelb-schwarzen STRYPER-Tracht und dem dazugehörigen Image bezogen die Brüder Michael (vocals, guitars) und Robert Sweet (drums) und ihre Mitstreiter Oz Fox (guitars) und Timothy Gaines (bass) damals ordentliche Prügel. Danach war ja bekanntlich Schicht im Schacht und erst 15 Jahre später gab es ein Comeback auf Platte. Mit „Reborn“ startete man allerdings ziemlich düster und modern in die neue Zeitrechnung und so ist „No More Hell To Pay“ ein weiterer Neustart – einer, der für alle alten Fans von Bedeutung sein dürfte. Vielleicht haben sich die Jungs beim im März diesen Jahres veröffentlichten „The Second Coming“ infiziert. Diese Platte enthält ausschließlich Songs von den drei ersten Veröffentlichungen zwischen 1984 und 1986.

Dass diese Neueinspielungen ordentlich Spaß gemacht haben müssen, hört man den Interpretationen an. Aber auch schon beim Startschuß zum ersten neuen Studioalbum seit nunmehr 4 Jahren sind die glorreichen Zeiten in gelb-schwarzem Gewand allgegenwärtig. Und so beginnt die Scheibe mit einer Offenbarung – zumindest wenn man dem Liedtitel „Revelation“ glauben kann. Nein, im Ernst: schon das erste Riff klingt mehr nach STRYPER als alles, was die Herren seit dem Split in den 90gern aufgenommen haben. Der folgende Titeltrack hat durchaus Querverweise zu Klassikern wie dem „Sing-A-Long-Song“. Aber schon bei „Saved By Love“ geht ordentlich die Post ab und Kracher wie „The Way“ oder „More Than A Man“ kommen einem fast zwangsläufig ins Gedächtnis. Aber ist die neue Scheibe nur ein Abklatsch alter Kamellen? Ganz klar: Nein! Zwar flechten die Amis immer wieder Elemente ihrer großen Hits ein, bleiben aber unterm Strich weit weg von einer puren Wiederholung.

Schwache Songs sucht man auf „No More Hell To Pay“ eigentlich vergeblich, dafür gibt es mit dem melodiösen „Jesus Is Just Alright“ oder der Halbballade „The One“ sowie mit dem polierten „Te Amo“ genügend Knaller zu hören. Aber auch „Sticks And Stones“ oder die letzten drei Stücke „Water Into Wine“, „Sympathy“ sowie „Renewed“ haben genügend auf der Brust, um dem Album zu attestieren, dass auch am Ende kein Abfall versteckt wurde.

„No More Hell To Pay“ ist eine Verneigung vor der eigenen Vergangenheit und spielt frisch und befreit auf. Zwar konnte man auch schon bei „Second Coming“ den alten Spirit hören, aber neue Songs müssen ersteinmal den Test der Zeit überstehen. Ich bin mir sicher, dass dieses neue Album eines Tages mit den Klassikern der Band genannt werden wird. Stark!

WERTUNG:

Trackliste:

01.    Revelation
02.    No More Hell To Pay
03.    Saved By Love
04.    Jesus Is Just Alright
05.    The One
06.    Legacy
07.    Marching Into Battle
08.    Te Amo
09.    Sticks And Bones
10.    Water Into Wine
11.    Sympathy
12.    Renewed

Stefan

KATAKLYSM – Waiting For The End To Come

Band: Kataklysm
Album: Waiting for the End to Come
Spielzeit: 45:01 min.
Stilrichtung: Death Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 25.10.2013
Homepage: www.facebook.com/kataklysm

Auf bereits zwölf Studioalben kann das franko-kanadische Death Metal Urgestein KATAKLYSM mittlerweile zurückblicken. Auch wenn die letzten beiden Alben in Fankreisen alles andere als unumstritten waren ist die Fanbase kontinuierlich gewachsen.

Mit „Waiting for the End to Come“ erscheint jetzt die neue Langrille der Montrealer. Verstärkt durch Neu-Drummer Oli Beaudoin wollen KATAKLYSM ihre verspielten Sympathien zurück gewinnen.
„Fire“ eröffnet das Album und den ersten Gedanken den ich im Kopf habe ist: Nanu? NAGLFAR? WATAIN? Ungewohnt Black-Metallisch und ohne die obligatorischen Sprach-Sample –Intros geht es gleich zur Sache, bevor der Song in eine Melodic-Death-Metal-Walze mutiert. KATAKLYSM scheinen mittlerweile eine gute Mischung aus alten Zutaten in Form von Blastbeats und Melodic Death Metal gefunden zu haben. Gerade letztere Stilelemente waren auf den letzten beiden Alben alles andere als überzeugend.
Anno 2013 werden diese Einflüsse aber wesentlich homogener in den Bandsound eingebaut, sodass wir es mit einer gelungenen Melange aus altbekanntem und neuerem zu tun haben.
Produziert von Zeuss (HATEBREED, SUFFOCATION, CHIMAIRA, ALL THAT REMAINS) weiß “Waiting for the End to Come” mit einem modernen, böse pumpenden Soundmix zu überzeugen.

KATAKLYSM haben es dankenswerterweise geschafft, mit dem neuen Album verlorenen Boden gut zu machen und idealerweise alte und neue Fans gleichermaßen zufrieden zu stellen.

WERTUNG: 

Trackliste:

1. Fire (5:28)
2. If I Was God – I’d Burn It All (4:38)
3. Like Animals (3:25)
4. Kill The Elite (4:15)
5. Under Lawless Skies (3:29)
6. Dead & Buried (3:12)
7. The Darkest Days of Slumber (3:52)
8. Real Blood – Real Scars (4:32)
9. The Promise (4:28)
10. Empire Of Dirt (3:46)
11. Elevate (3:56)

Frank