STEEL PANTHER – All You Can Eat

Band: Steel Panther
Album: All You Can Eat
Spielzeit: 48:19 min.
Stilrichtung: Hair Metal
Plattenfirma: Open E Music
Veröffentlichung: 28.03.2014
Homepage: www.steelpantherrocks.com

STEEL PANTHER polarisieren! Schon der Umstand, dass die Jungs ihre Show und ihr Image immer als Parodie tarnen, wird manchen beinharten Hair Metal Fans sauer aufstoßen. Auch die jüngsten Marketingtricks wie ein Stream über die deutschen Massenmedien wie der Zeitung mit den vier großen Buchstaben (O-Ton „Hören Sie das versexteste Album der Welt“) oder sogar Spiegel online hat wohl für einige Fragezeichen bei den Fans gesorgt. Somit haben es die bekennenden Perückenträger wieder einmal auf die Spitze getrieben und sorgen zumindest für einiges an Aufsehen zum Release ihres dritten Longplayers „All You Can Eat“. Und nach dem Verkaufsverbot des Vorgängers „Balls Out“ in Deutschland wird beim Blick auf die Trackliste wohl bald die nächste Indizierung fällig (sind die Deutschen doch prüder als die Amis?). Auch das Cover Artwork ist mal wieder nah am schlechten Geschmack und doch irgendwie genial. So verhält es sich mit der gesamten Chose von STEEL PANTHER.

Offensiver denn je gehen Michael Starr (vocals), Satchel (guitars), Lexxi Foxx (bass, mirrors) und Stix Zadinia (drums) auf den 12 neuen Stücken vor. Ich muss gestehen, dass das letzte Album „Balls Out“ nach anfänglich überschwänglicher Begeisterung schon relativ schnell seinen Reiz verloren hat und somit steht das Debüt „Feel The Steel“ bisher unangefochten an der Spitze des bisherigen Schaffens der bunten Truppe aus L.A.. Kann das „All You Can Eat“ toppen? Nur bedingt, aber mal der Reihe nach:

Nach einem betont spanischen Intro legt „Pussywhipped“ standesgemäß los. Die Rezeptur bleibt auch dieses Mal die gleiche und manche Melodien und Songfetzen scheint man so oder in ähnlicher Form schon mal auf den ersten beiden Alben gehört zu haben. Trotzdem ist das folgende „Party Like Tomorrow Is The End Of The World“ ein reinrassiger Partykracher und sicher ein künftiger Bandklassiker. Danach öffnet sich der Reißverschluß nicht nur einmal und Songs wie „Gloryhole“, „Bukkake Tears“ oder „Gangbang At The Old Folks Home“ lassen textlich eindeutiges erahnen. Musikalisch ist – wie schon erwähnt – alles beim Alten: „Gloryhole“ rockt, „Bukkake Tears“ ist eine Halbballade mit ähem romantischem Text und eben erwähnte „Gangbang“ ein Midtempostampfer erster Güte. Rock´n Rolliger wird es bei „Ten Strikes You´re Out“ und „If I Was The King“ – herrlich. Auch erstklassig drücken „B.V.S.“ oder „She´s On The Rag“ aus den Boxen.

Aber wie steht „All You Can Eat“ nach einem halben Jahr da? Das muss sich zeigen. Fakt ist, dass STEEL PANTHER auch auf dem dritten Erguss alle Register ziehen und mit musikalischem Können punkten. Momentan rangiert die Platte hinter dem Debüt auf Platz 2 und mein Gefühl ist gut, dass sie dort auch noch stehen wird, wenn vielleicht ein weiterer Tonträger aus dem Hause STEEL PANTHER erscheint. „All You Can Eat“ ist ein ordentlicher Schuss vor den Bug der Hair Metal Szene. Und auch wenn die Jungs ihr Image ordentlich überzeichnen, liefern sie hier ein starkes Album ab.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Pussywhipped
02. Party Like Tomorrow Is The End Of The World
03. Gloryhole
04. Bukkake Tears
05. Gangbang At The Old Folks Home
06. Ten Strikes You´re Out
07. The Burden Of Being Wonderful
08. Fucking My Heart In The Ass
09. B.V.S.
10. You´re Beautiful When You Don´t Talk
11. If I Was The King
12. She´s On The Rag

Stefan

SONATA ARCTICA – Pariah´s Child

Band: Sonata Arctica
Album: Pariah‘s Child
Spielzeit: 53:19 min
Stilrichtung: Melodic Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 28.03.2014
Homepage: www.sonataarctica.info

Ich muss ganz ehrlich gestehen, eine DER bedeutendsten Melodic Metalbands nämlich SONATA ARCTICA habe ich nie wirklich verfolgt. Und das obwohl die Band mit ihren letzten Alben doch so richtig abgeräumt hat und zum Beispiel für ihr letztes Album „Stones grow her Name“ Goldstatus erhalten hat. Aber irgendwie hatte ich die Band nie so richtig auf dem Zettel! Das wird sich ja nun mit der Besprechung ihres achten Albums „Pariah‘s Child“ endlich ändern. Laut Aussage der Band ist das neue Album eher wieder eine Rückkehr in die Anfangstage der Band, in der sie noch ein bisschen mehr dem Power Metal frönten. Ebenfalls wurde der neue Diskus komplett von der Band selbst produziert und man kehrte wieder dahin zurück, das man das Album komplett zusammen im Studio einspielt und nicht jeder für sich daheim.
Das dürfte die Fans freuen, die vielleicht mit den letzten Alben nicht so viel anfangen konnten. So genug der schnöden Vorreden, horchen wir nun mal in „Pariah‘s Child“ rein.
Mit „The Wolves die young“ wird die Platte wunderbar eröffnet. Hier dürfte jedem Melodic Metal Fan und Anhänger der Band das Herz aufgehen. Ein starker Chorus paart sich mit dem starken, gefühlvollen Gesang von Fronter Tony Kakko und dazu gibt es die passenden Riffs und fertig ist der bockstarke Opener!
Und auch das anschließende „Running Lights“ stößt in die selbe Kerbe. Melodien zum dar nieder knien und ein Chorus der sich meterdick in die Gehörgänge gräbt, Melodic Metalherz was willst du mehr?
Schön gemacht, wenn auch nicht ganz so eingängig, ist dann das anstehende „Take one breath“. Auch im Vergleich zum dann folgenden „Cloud Factory“ kann es leider keinen Blumentopf gewinnen! Dafür es der zuletzt angesprochene Song einfach zu gut. Mit ein paar passenden instrumentalen Einsätzen wird eine schöne Atmosphäre und Geschichte geschaffen, in der man sich direkt zu Hause fühlt. Schöner Song der von positiven Empfindungen nur so strotzt und einen dahin träumen lässt!
Leider gibt es jetzt einen kleine Bruch zu verzeichnen, denn ganz so packend wie die ersten Ohrwürmer sind die nächsten Songs über dem Mittelteil nun nicht mehr. Was natürlich jetzt nicht heißt das die Nummer schlecht sind, aber irgendwie fallen sie im Vergleich zur ersten Hälfte schon ein wenig ab.
Mit „Half a Marathon Man“ sowie dem überlangen, epischem Abschlusstrack „Larger than Life“ hat man aber definitiv noch zwei starke Songs in der Hinterhand, die die Platte dann auf jeden Fall ordentliche abrunden.

Anspieltipps:

Gerade die erste Hälfte ist gespickt mit Hits, “The Wolves die young”, “Running Lights”, “Cloud Factory” und “Half a Marathon Man” stechen aber im Ganzen schon hervor.

Fazit :

Die “Entdeckung” von SONATA ARCTICA hat sich auf jeden Fall für mich gelohnt! Und wenn die Scheibe so wie die ersten Tracks auf die gesamte Länge über geklungen hätte, hätte ich hier auf jeden Fall fast an die Höchstnote gepunktet. So bleibt aber auf jeden Fall ein mehr als ordentliches achtes Album übrig, dem sich Fans der Band mit wohlwollen nähern können. Die Rückkehr zu den Anfängen der Band hat sich auf jeden Fall ausgezahlt! Ich denke hier dürfte niemand enttäuscht werden und Melodic Metalanhänger bekommen definitiv das was sie erwarten. Daher gibt es von mir auch eine absolute Kaufempfehlung für die Zielgruppe!

WERTUNG:


Trackliste:

01. The Wolves die young
02. Running Lights
03. Take one breath
04. Cloud Factory
05. Blood
06. What did you do in the War, Dad?
07. Half a Marathon Man
08. X Marks the Spot
09. Love
10. Larger than Life

Julian

ABSTRACTION – End Of Hope

Band: Abstraction
Album: End Of Hope
Spielzeit: 48:38  min
Stilrichtung: Progressive/Power Metal
Plattenfirma: Eigenproduktion
Veröffentlichung: 17.03.2014
Homepage: www.abstractionband.com

ABSTRACTION sind die erste Bulgarische Band die auf meinem (virtuellen) Plattenteller gelandet sind und auch wenn die Jungs mit ihrem vielleicht in den Grundzügen etwas biederen Prog-Metal keine neue Zeitrechnung im Progressive Universum einläuten, so gibt es auf „End Of Hope“, dem ersten Studio-Werk der Band, doch genügend tolle Momente zu bestaunen. Handwerklich macht das Quintett schon mal alles richtig und für ein in Eigenregie produziertes Album klingt „End Of Hope“ erstaunlich erwachsen und professionell.

Aufgrund des durchweg gelungenen, abwechslungsreichen Songwritings und dem spürbaren Enthusiasmus der Band macht die Platte von vorne bis hinten durchweg Spaß. ABSTRACTION, die 2009 noch unter dem Namen „Chronology“ als reine Coverband gestartet sind, halten sich ziemlich nah an die seit Jahrzehnten in Stein gemeißelten Vorgaben von Dream Theater und Co. und scheren sich wenig um moderne Trends oder zu ausgeflippte Kabinettstückchen. Wenn dabei aber so schmissige Tracks wie das mit neoklassischen Speedmetal-Vesatzstücken angereicherte „The Last Man On Earth“, der durch und durch genretypische Prog-Metal Kracher „Shattered Pieces“, das bereits im Mai 2013  als Single vorab veröffentlichte „Wolf“ oder die Melodie-Granate „The Game“ rauskommen, mag man aber gerne auf Hauruck-Originalität verzichten. Die Zutaten mit denen die Bulgaren ihre leckeren Gerichte anrühren sind altbekannt (das Hauptriff in „Wondering“ ist 80er Metal pur), aber es kommt ja immer noch auf die Mischung an. Lob verdient das geschmackvolle Drumming, die gelungenen Background-Vocals und die astreinen Gitarrensoli. Die Stimme von Fronter Mladen Medarov ist leider nur durchschnittlich und er kann dem Material keinen eigenen Stempel aufdrücken. Das gibt zwar Abzüge in der B-Note, vermag das Endergebnis aber nur wenig abzuschwächen.

Neu oder atemberaubend Anders ist an der Musik von ABSTRACTION zwar nichts, was aber nicht bedeuten soll, dass „End Of Hope“ keine entdeckenswerten Songs auffahren kann. Wer auf klassischen Power/Prog Metal der alten Schule steht und mit genretypischen Songstrukuren keine Probleme hat, sollte der Band eine Chance geben und sich auf youtube oder soundcloud einige Beispiele anhören. Unterstützung und Zuspruch hätten ABSTRACTION mit Ihrem Debüt auf jeden Fall verdient.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Wolf
02. Wondering
03. The Game
04. Last Man On Earth
05. Piece Of Life
06. Shattered Pieces
07. The Righteous Path
08. Requiem For A Dead Planet
09. Same Again

Mario

THE EXPLOITED – The Massacre / Beat The Bastards / Fuck The System (Re-Releases)

Band: The Exploited
Album: The Massacre / Beat the Bastards / Fuck the System (Re-Releases)
Spielzeit: siehe unten
Stilrichtung: Punk / Hardcore / Thrash
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 14.03.2014
Homepage: www.the-exploited.net

Die Punklegende von THE EXPLOITED plant, Ende des Jahres ein neues Album auf die Menschheit loszulassen. Zum warm werden haut Nuclear Blast die letzten 3 Studioalben „The Massacre“ (1990), „Beat the Bastards“ (1996) und „Fuck the System“ (2003) nun als Re-Releases auf den Markt.
Die Schotten sind seit 1979 aktiv und haben mit „Punk’s Not Dead“ einen Song für eine ganze Generation geschrieben. Von den Gründungsmitgliedern ist nur noch Frontsau Wattie Buchan übrig geblieben, der den Fans jüngst einen gehörigen Schrecken eingejagt hat, als er im Februar diesen Jahres einen Herzinfarkt auf der Bühne erlitten hat. Mittlerweile scheint er aber glücklicherweise wieder auf dem Wege der Besserung zu sein. Dann schauen wir uns die drei Wiederveröffentlichungen mal genauer an:

„The Massacre“ (1990)
Spielzeit: 58:49 min.

Studioalbum Nummer sechs hört man noch am stärksten die Punkwurzeln an, phasenweise kommen aber bereits hier metallischere Klänge zum Tragen.

Ansonsten sind die Songs allesamt schnell, hart, dreckig, angepisst und rotzig. THE EXPLOITED machen keine Gefangenen, pöbeln gegen alles und jeden während Frontröhre Wattie sich die Seele aus dem Leib brüllt. Die Songs kommen genretypisch einfach gestrickt daher, alles schön im 4/4-Takt und nie mehr als drei Akkorde. Songs wie „Sick Bastard“, „Don’t pay the poll tax“ oder „Fuck Religion“ machen trotzdem, oder vielleicht auch gerade deswegen, richtig Spaß.

Für „The Massacre“ sollte ein punkiges Herz in eurer Brust schlagen, wer die Heavyness der beiden Nachfolger erwartet, kommt hier nur bedingt auf seine Kosten. Im direkten Vergleich mit den beiden anderen Silberlingen der Wiederveröffentlichungen ist „The Massacre“ für mich daher zwar eine durchaus solide Scheibe, allerdings bevorzuge ich den metallischen Einschlag der Nachfolger.

„Beat the Bastards“ (1996)
Spielzeit: 51:35 min.

Während die neue Punkwelle sich mehr und mehr dem Mainstream zugewandt hatte, allen voran GREEN DAY mit „Dookie“ und THE OFFSPRING mit „Smash“, gehen THE EXPLOITED einen völlig anderen Weg und zimmern eines der besten Crossover Alben aus Punk Rock und Thrash Metal überhaupt ein.

„Beat the Bastards“ knallt von vorne bis hinten, allein für den rasenden Titeltrack lohnt sich die Anschaffung. Die Muster des klassischen Punk-Songwriting wurden gnadenlos durchbrochen, messerscharfe Gitarrenriffs, ein druckvolles Drumming und Watties keifende Vocals machen „Beast the Bastards“ zu einem Fest, sowohl für Punks als auch für (Thrash) Metal Maniacs. Verschnaufpausen gibt es nicht, das Gaspedal bleibt auf Anschlag und die Gesellschaft bekommt ihr Fett an allen Fronten weg. Neben dem Titeltrack sind „Law for the rich“, „System Fucked Up“ und „Massacre Of Innocents“ zeitlose Kracher.

Wer die Scheibe also noch nicht kennt, nutzt die Chance und schlägt bei der Wiederveröffentlichung zu, es lohnt sich!

„Fuck the System“ (2003)
Spielzeit: 48:12 min.

Das letzte Studioalbum der Schotten knüpft größtenteils an den Sound von „Beat the Bastards“ an, allerdings hat der Punk Rock wieder einen gewichtigeren Anteil am Gesamtsound bekommen. Somit ist „Fuck the System“ weder mit „The Massacre“ zu vergleichen, noch mit „Beat the Bastards“ sondern eine Art wütender Bastard aus den beiden Vorgängern zu sehen.

Die Scheibe macht auf jeden Fall auch wieder jede Menge Spaß, den Titeltrack und Songs wie „Lie to me“, „Chaos is my life“ oder „Violent Society“ bekommt man nicht so schnell aus dem Kopf. Bleibt nur zu hoffen, dass Wattie bald wieder völlig auf dem Damm ist und man diese Songs live in einem großen Pogo erleben darf.

Zu den vier Bonus-Songs sei noch erwähnt, dass diese soundtechnisch vom ansonsten druckvoll produzierten Silberling abfallen und eher als dreckig/raue Dreingabe denn als echte Aufwertung von „Fuck the System“ zu verstehen sind.

WERTUNG:

„The Massacre“

„Beat the Bastards“

„Fuck the System“

Trackliste:

„The Massacre“
01. The Massacre
02. Sick Bastard
03. Porno Slut
04. Now I’m Dead
05. Boys In Blue
06. Dog Soldier
07. Don’t Pay The Poll Tax
08. Fuck Religion
09. About To Die
10. Blown Out Of The Sky
11. Police Shit
12. Stop The Slaughter
Bonus Tracks
13. Barry Prossit
14. Don’t Really Care
15. Power Struggle
16. Scaling The Derry Wall

„Beast the Bastards“
01. Beat The Bastards
02. Affected By Them
03. Don’t Blame Me
04. Law For The Rich
05. System Fucked Up
06. They Lie
07. If You’re Sad
08. Fight Back
09. Massacre Of Innocents
10. Police TV
11. Sea Of Blood
12. Fifteen Years
13. Serial Killer

„Fuck the System“
01. Fuck The System
02. Fucking Liar
03. Holiday In The Sun
04. You’re A Fucking Bastard
05. Lie To Me
06. There Is No Pooint
07. Never Sell Out
08. Noize Annoys
09. I Never Changed
10. Why Are You Doing This To Me
11. Chaos Is My Life
12. Violent Society
13. Was It Me
Bonus Tracks
14. Adding To Their Fears
15. Death Before Dishonour
16. Driving Me Insane
17. Pulling Us Down

Chris

WASTED SHELLS – The Collector

Band: Wasted Shells
Album: The Collector
Spielzeit: 44 min.
Stilrichtung: Heavy Metal, Thrash Metal, Metalcore
Plattenfirma: Sonic Revolution
Veröffentlichung: 04.04.2014
Homepage: www.wastedshells.com

Heute war ein schlechter Tag? Du bist wütend? Du würdest gerne mal so richtig ausrasten? Dann lege doch einfach „The Collector“ von den WASTED SHELLS rein.

Die 2006 gegründete Band kommt aus Schweden und besteht aus Ola Svensson (Gesang), Marcus Skantz (Gitarre), Johan Svensson ( Gitarre), Tobias Ohlsson (Bass), Jonathan Sennö (Schlagzeug) und Kristoffer Ling (Synth). Nach einer kleinen Umstrukturierung 2010, folgte 2011 gleich das Album „The Dept“ und nun, drei Jahre später, schieben sie das powergeladene „The Collector“ hinterher.

Der perfekte Soundtrack zum Sachen zerstören wird einem hier geboten. Gleich der erste Song „Machine“ bringt dich auf Hochtouren und auch die restlichen Songs auf dem Album strotzen nur so vor Energie und pumpen Adrenalin durch die Adern eines jeden Zuhörers.

Die Themen der Songs reichen von wütend („Stand Alone“) bis melancholisch („The Atheist“) und passen so ganz gut zu der Musik, denn Freude und Partystimmung kommt hier weniger auf. Der klare Gesang erinnert ein bisschen an VOLBEAT, ansonsten kann man Einflüsse wie PANTERA oder auch SLAYER nachvollziehen. Die Balance zwischen Melodie und Gedresche ist gut ausgewogen, aber ein richtiger Ohrwurm ist mir auf diesem Album wohl entgangen.

Kurzum: Für Freunde harten, rauen Sounds ist die gute Scheibe der Schweden durchaus eine Empfehlung wert.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Machine
2. Stand Alone
3. Thrown Down
4. The Atheist
5. Used To Be Mine
6. A Barren Country And The Walking Dead
7. Man O’Mankind
8. The Fall
9. Bulwark

Lotta Craze

H.E.A.T. – Tearing Down The Walls

Band: H.E.A.T.
Album: Tearing Down The Walls
Spielzeit: 44:53 min.
Stilrichtung: Melodic Rock, AOR
Plattenfirma: earMusic/Edel
Veröffentlichung: 11.04.2014
Homepage: www.heatsweden.com

Schon seit dem ersten Album der Schweden H.E.A.T. ist klar: diese Band ist etwas Besonderes. Die Band musste 2010 einen herben Rückschlag einstecken, als Sänger Kenny Leckremo nach nur 2 Alben seinen Ausstieg verkündete. Viele Fans witterten schon das Ende dieser viel versprechenden Newcomer. Auch der Einstieg von Eric Grönwall – seines Zeichens Gewinner von Swedish Idol, dem Pendant zu Deutschland sucht den Superstar – wurde anfangs sehr kritisch beäugt. Es stellte sich aber schnell heraus, dass Erik nicht nur ein großartiger Sänger sondern auch der perfekte Mann für diesen Posten ist. Dementsprechend war auch das dritte Album in der Diskographie von H.E.A.T. („Address The Nation“, Rezi HIER) ein Hit und noch einmal eine enorme Weiterentwicklung. Jetzt stehen die Schweden mit ihrem vierten Langspieler in den Startlöchern und so mancher Fan hat wohl schon seit längerem einen feuchten Schlüpper, wenn er an den 11. April denkt, denn an diesem Tag erscheint „Tearing Down The Walls“.

Die aktuelle Besetzung von H.E.A.T. sieht so aus: Erik Grönwall (vocals), Eric Rivers (guitar), Jona Tee (keyboards), Jimmy Jay (bass) und Crash (drums). Der zweite Gitarrist Dave Dalone nahm Mitte 2013 seinen Hut und seitdem ist die Band als Quintett unterwegs. Aufgenommen wurde wie schon beim Vorgänger zusammen mit Tobias Lindell im Bohus Studio und das erste Mal in der Geschichte von H.E.A.T. gibt es zum Titel auch den passenden Song auf der CD. Schon im Februar wurde vorab eine EP mit 4 Titeln veröffentlicht, die u.a. „A Shot At Redemption“ enthielt. Wer diese schon gehört hat, muss gestehen, dass sich die Schweden mit diesem Song selbst übertroffen und ohne übertreiben zu wollen einen künftigen Bandklassiker hingelegt haben. Die Nummer erinnert etwas an DARE und arbeitet mit übergroßen Melodien, der Begriff Ohrwurm ist fast zu klein dimensioniert (das Video dazu gibt es weiter unten). Aber die Platte beginnt mit „Point Of No Return“ samt einem gemächlichen Intro, das erst nach 70 Sekunden den eigentlichen Song starten lässt. Und das in unwiderstehlicher H.E.A.T.-Manier. Aber trotzdem ist etwas anders, klingt das Stück auf der einen Seite dramatisch, ja sogar ein wenig episch, andererseits werden aber doch die typischen Zutaten der letzten drei Alben verwendet. Gelungen ist der Einstieg auf jeden Fall. Danach folgt auch gleich der Hit „A Shot At Redemption“, den wir ja gerade schon angerissen haben. Mehr muss man dazu auch nicht mehr sagen.

“Inferno“ legt etwas an Tempo zu und ist ein lupenreiner Rocker, nicht ohne mit hervorragenden Hooks die Messlatte nach diesem erstklassigen Einstiegstrio in schwindeleregende Höhen zu legen. Da kühlt das Instrumental „The Wreckoning“ die Gemüter gleich etwas ab. Aber eigentlich ist es ja nur das Intro für den Titeltrack, der eine balladeske Richtung einschlägt. Und auch „Mannequin Show“ ist kein Song von der Stange, sondern skandinavischer AOR erster Güte. Große Melodien und ein hoher Wiedererkennungswert zeichnen alle bisher gehörten Songs aus. Da machen auch folgende Highlights wie das rockende „Emergency“, das extrem melodiöse „We Will Never Die“, das stampfende „Enemy In Me“ oder die schmachtende Ballade „All The Nights“ keine Ausnahmen. Überhaupt haben sich die Schweden nicht erlaubt, auch nur einen Song auf das Album zu nehmen, der auch nur annähernd als Füllmaterial bezeichnet werden könnte. Das kann sicher auch dem Umstand zu verdanken sein, dass sich jeder in der Band kreativ einbringt und eigene Songs schreibt.

Ich mag es gar nicht aussprechen, aber mit „Tearing Down The Walls“ konnten sich H.E.A.T. ein weiteres Mal steigern. Was ein ums andere Mal für nicht möglich gehalten wurde, ist wieder eingetreten und das aktuelle Album ist wieder mal das Beste in der Geschichte der Schweden. Die Scheibe bietet mehr Abwechslung, mehr Risiko, mit neuen Einflüssen auf die Schnauze zu fallen, ohne aber die Eckpfeiler umzureißen, die weiterhin fest im klassischen AOR zementiert sind. Leider habe ich schon beim Vorgänger die Höchstnote gezückt (man sollte es einfach nicht machen), so bleibt mir auch dieses Mal nichts anderes übrig, als wieder ne glatte 10 zu vergeben. Ein Meisterwerk!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Point Of No Return
02. A Shot At Redemption
03. Inferno
04. The Wreckoning (Instrumental)
05. Tearing Down The Walls
06. Mannequin Show
07. We Will Never Die
08. Emergency
09. All The Nights
10. Eye For An Eye
11. Enemy In Me
12. Laughing At Tomorrow

Stefan

HUMBUCKER – King Of The World

Band: Humbucker
Album: King Of The World
Spielzeit: 39:54 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: MusicBuyMail
Veröffentlichung: 11.04.2014
Homepage: www.humbucker-rocks.com

Vor knapp 2 Jahren bekam ich die Debütscheibe der Norweger HUMBUCKER auf den Schreibtisch. Und siehe da, der „R.O.C.K.S.“ betitelte Silbertaler bot äußerst starke Hardrock-Kost, die zwischen den guten alten Zeiten und der Gegenwart pendelte. Nachdem die Band 1998 gegründet wurde, kam es nach einer längeren Auszeit 2010 endlich zu einem gehörigen Schub, aus dem das Debüt resultierte. Dieses erhielt nicht nur von uns (Rezi HIER) gute Kritiken sondern wurde praktisch überall wohlwollend aufgenommen und so nahmen die Norweger ihr zweites Werk in Angriff, das nun in Form von „King Of The World“ vorliegt.

Die Besetzung ist mit Sänger Jan Anders Boen, den beiden Gitarristen Vidar „Maniac“ Svanheld und John Petter Pershaug sowie Bassist Lars Stian Havraas und Dummer Geir Arne Dale gleich geblieben und auch das Grundrezept haben die Jungs auf „King Of The World“ nicht viel verändert.

Los geht es mit dem ziemlich schnellen „Self-Made Son Of A B***h“. Ein Song, der meiner Meinung nach nicht als optimaler Opener fungieren kann. Da tönt „One Size Fits All“ schon ganz anders. Mit dreckigem Groove donnert der Song los und gipfelt in einem einfachen aber wirkungsvollen Refrain. Das ist die Klasse, die HUMBUCKER schon auf ihrem Erstling aufgefahren haben. Als nächstes gibt es den starken Titeltrack auf die Ohren und mit „Gone Fishing“ hat es ein Song aus den Anfangstagen auf die Platte geschafft, der bisher unbeachtet in der Schublade lag. Das rock´n rollige „Dirty Nelly“ macht ordentlich Laune bevor die Ballade „Harder Being Me“ richtig viel Gefühl zu Tage fördert.

„Lone Rider“ nimmt aber sofort wieder Fahrt auf und punktet mit schweren Gitarrenriffs. Nach dem wundervollen Knistern einer Schallplatte poltert „Lord Have Mercy“ mit gediegenem Beat und ausgeklügelter Gitarrenarbeit los. Straighter wird bei „Hey You!“ gerockt bevor mit „I Did It All (Thank You & Goodnight)“ – einer flotten Boogie-Nummer – der offizielle Teil des Albums schon vorbei ist. Als Zugabe haben HUMBUCKER noch einen Song der allmächtigen Weißen Schlange eingespielt und damit „Wine, Women And Song“ ordentlich aufgefrischt. Ich finde diese Version sehr gelungen, auch wenn es „nur“ eine Verneigung vor Mr. Coverdale und Co. ist. Zu guter Letzt hat das Quartett mit „Strongman“ noch einen Bonus Track mit auf die Scheibe gepackt, den sie für die norwegische Strongman Association geschrieben und bereits vor gut einem Jahr aufgenommen haben.

„King Of The World“ führt den Weg von „R.O.C.K.S.“ konsequent fort und ist ähnlich abwechslungsreich geraten. Vor allem haben es die Norweger erneut geschafft, sich die Spontanität und die Lust auf Rock´n Roll zu bewahren. HUMBUCKER liefern auch mit ihrem zweiten Album ein Highlight für alle ab, die es gerne knackig und etwas dreckig mögen. Die Stimme von Jan Anders Boen ist wie immer gut geölt, die Gitarrenarbeit des Duos Svanfeld/Pershaug variabel und die Rhythmusfraktion mit Bassist Lars Stian Havraas als auch Geir Arne Dale (der abermals durch sein kraftvolles Drumming auffällt) perfekt eingespielt. A Must Have!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Self-Made Son Of A B***h
02. One Size Fits All
03. King Of The World
04. Gone Fishing
05. Dirty Nelly
06. Harder Being Me
07. Lone Rider
08. Lord Have Mercy
09. Hey You!
10. I Did It All (Thank You & Goodnight!)
11. Wine, Women And Song (Whitesnake Cover – Bonus Track)
12. Strongman (Bonus Track)

Stefan

MANOWAR – Kings Of Metal MMXIV

Band: Manowar
Album: Kings Of Metal MMXIV
Spielzeit: 89:19 min.
Stilrichtung: True Metal, Heavy Metal
Plattenfirma: Magic Circle/Alive
Veröffentlichung: 21.03.2014
Homepage: www.manowar.com

Der Weg war ein langer: von den Anfängen einer hungrigen Heavy Metal Band über die kommerziellen Erfolge, der Besteigung des eigens geschaffenen Throns der „Kings Of Metal“ bis hin zur langen Selbstdemontage, die ab dem 1992er Album „The Triumph Of Steel“ schleichend begann. Das ist nun über 20 Jahre her und die Geschichten rund um Joey DeMaio und Kollegen werden immer hanebüchener.

Die Vorbereitungen zu dieser Rezension waren extrem aufwendig und intensiv. Ich habe mir tatsächlich noch einmal alle bisher erschienenen Platten der Amis in voller Länge angehört, wobei ich mir speziell die letzten bei einem Freund ausborgen musste, da meine „Liebe“ zur Band schon länger zurückliegt. Dabei durfte ich manch schöne Momente erleben, angereichert mit tollen Erinnerungen an die früheren Zeiten. Aber auch Fragwürdiges kam noch einmal ans Tageslicht, das man so vielleicht mit der Fanbrille nicht entdeckt hatte.

Aber wir wollen ja heute über das jüngste Projekt der Fellhosenfraktion aus Auburn sprechen. „Kings Of Metal MMXIV“ kommt als Dreifach-CD mit 18 Songs sowie neuem Cover Artwork daher. Auch die Reihenfolge wurde wild durcheinander gewirbelt und die Songtitel etwas verändert. Warum? Das wissen nur MANOWAR selbst. Und so beginnt der Klassiker nicht mit der Speedwalze „Wheels Of Fire“ sondern mit dem kriegsverherrlichenden „Hail And Kill“. Hier ist sogar der Titel gleich geblieben. Was aber nicht gleich geblieben ist, ist die Performance. Neben dem unterirdischen Sound mit viel zu viel Bass (und ich liebe Bass), viel zu dünnen Gitarren und einer Gesangsleistung, die Mr. Adams eher krächzend als über jeden Zweifel erhaben präsentiert (was in der Vergangenheit fast immer der Fall war, speziell natürlich beim 1988er Original). Die Dynamik und Leidenschaft wurde komplett aus dem Song entfernt. Auch der Titeltrack kommt langweilig und seiner Eier beraubt um die Ecke gebogen (wäre er doch mal dahinter geblieben).

„The Heart Of Steel“ beginnt jetzt mit einer Akustikklampfe, was ja eine schöne Idee ist. Bisher die stärkste Neueinspielung. Die überlange Geschichtenerzählung „A Warrior´s Prayer“ war schon damals etwas überflüssig, wird jetzt aber noch mehr aufgebauscht und wirkt irgendwie lächerlich. Dafür wiederfährt „The Blood Of The Kings“ das gleiche Schicksal wie den vorhergegangenen Metalsongs: das alles klingt her eher nach Rente als nach den „Kings Of Metal“. Dafür hat man dem Song einige neue Länder im Text spendiert. Ist ja auch etwas. „Kingdom Come“ war schon bei Original der kommerziellste Song, wird anno 2014 als „Thy Kingdom Come“ aber so verhunzt, dass mir echt nichts mehr einfällt.

Schon 1988 war das Zur-Schau-Stellen von Bassist Joey DeMaio in Form von „Sting Of The Bumblebee“ schon etwas fragwürdig, Nikolai Rimsky-Korsakov würde sich im Grabe umdrehen, wenn er die neue Version seines „Hummelflugs“ hören würde. Und warum zum Geier läuft während der kompletten Spielzeit ein Metronom mit??? Ach Leute, ich bin am Ende! Da kommt doch noch ein kleines Lichtchen daher, denn „Thy Crown And Thy Ring“ verschont mich mit all den „Neuerungen“ und lässt den Song bis auf ein paar Kleinigkeiten, wie er sich gehört. Neben dem schon erwähnten „The Heart Of Steel“ das Highlight auf diesem Remake. Und zu später Stunde bzw. ziemlich weit hinten in der Trackliste kommt der ehemalige Opener „On Wheels Of Fire“ dann doch noch zu neuen Ehren. Ihr werdet es ahnen: auch dieser Song kränkelt am Sound und an der Gesangsleistung.

Was danach kommt, kann man sich getrost (noch mehr) sparen: neben einer so genannten Metal Version von „Thy Crown And Thy Ring“ – bei der lediglich im zweiten Teil des Songs ein paar Gitarren zu hören sind – gibt es eine Guitar Instrumental Version von „The Heart Of Steel“, während die zweite CD nur noch mit Instrumentalversionen vollgestopft wurde – wer´s braucht?! Immerhin haben MANOWAR auf eine erneute Interpretation des peinlichen „Pleasure Slave“ verzichtet. Der Song ist mir damals gar nicht aufgefallen, da er auf der heimischen Vinylversion gar nicht enthalten war – zum Glück! Natürlich wurde später die CD-Version nachgekauft und damals wurde der Song schon sehr gerne gemieden. Wie jetzt von MANOWAR höchstselbst.

Warum die Jungs die deutsche Fahne dieses Mal auf dem Cover vergessen haben, wissen wir nicht so genau. Immerhin zählt Deutschland immer noch zu den wichtigsten Märkten von MANOWAR. Auch die jüngste Absage ihres Auftritts beim Legacy Open Air spricht Bände (und das ist nur ein kleines Beispiel). Das Zitat „früher war alles besser“ sehen viele mit gemischten Gefühlen oder dementieren das ganz vehement. Im Falle der ehemaligen Kings Of Metal allerdings passt es wie Arsch auf Eimer, denn mit „Kings Of Metal MMXIV“ kommt nach „Battle Hymns MMXI“ schon das zweite Album in den „Genuss“ einer Neueinspielung. Kommen wir wieder zur hungrigen und jungen Heavy Metal Band zurück, die in den ersten zehn Jahren so manchen Klassiker aufgenommen, sich dann aber mehr und mehr verzettelt hat und seine Fans immer länger auf neues Material warten ließ. Das Prädikat „Kings Of Metal“ ist schon lange abgegriffen und das bekräftigt auch diese Neueinspielung. Das 1988er Original ist und bleibt ein Klassiker des Genres, das hier ist nur ein lauwarmer Aufguss dessen, was einmal faszinierend war. 25-jähriges Jubiläum hin oder her.

WERTUNG: 


Trackliste:

CD 1:
01. Hail And Kill
02. Kings Of Metal
03. The Heart Of Steel
04. A Warrior´s Prayer
05. The Blood Of The Kings
06. Thy Kingdom Come
07. The Sting Of The Bumblebee
08. Thy Crown And Thy Ring
09. On Wheels Of Fire
10. Thy Crown And Thy Ring (Metal Version)
11. The Heart Of Steel (Guitar Instrumental)

CD 2:
01. Hail And Kill (Instrumental)
02. Kings Of Metal (Instrumental)
03. The Heart Of Steel (Orchestral Intro Version)
04. The Blood Of The Kings (Instrumental)
05. Thy Kingdom Come (Instrumental)
06. Thy Crown And Thy Ring (Orchestral Version – Instrumental)
07. On Wheels Of Fire (Instrumenal)

Stefan

STAN BUSH – The Ultimate

Band: Stan Bush
Album: The Ultimate
Spielzeit: 45:49 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: Melodic Rock Records
Veröffentlichung: 17.03.2014
Homepage: www.stanbush.com

Wenn ich ehrlich bin, hat mich die Musik von STAN BUSH erst relativ spät fasziniert. Mit dem Release seines quasi-Comebacks „Shine“ in 2004 kam die Geschichte dann ins Rollen und die Entdeckung der Disco von Klassikern wie „Stan Bush And Barrage“ oder „Every Beat Of My Heart“ sowie dem selbstbetitelten Debüt begann. Im Laufe der Zeit stellte sich aber heraus, dass er nicht nur unzählige Beiträge zu Soundtracks geleistet, sondern auch nie ein annähernd schlechtes Album gemacht hat. Seit 10 Jahren also zählt STAN BUSH zu den Lieblingen des Rezensenten und dementsprechend nervös wurde er auch bei der Ankündigung des neuen Silberlings „The Ultimate“. Was beim ersten Blick auf den Titel wie eine weitere Best-Of aussieht, ist ein brandneues Studioalbum des Meisters, und damit macht er das erste Dutzend voll.

Mit lockeren Pianoklängen schwingt sich „Something To Believe“ auf zu einem wahrlich klassischen Opener. So kann nur STAN BUSH klingen. Gleich darauf folgt der Titeltrack, abermals ein Kleinod des Melodic Rocks, der die Zeit weit zurückdreht in die Ära, wo Mr. Bush seine größten Erfolge mit Beiträgen zu Streifen wie „Bloodsport“, „Kickboxer“ oder „Transformers“ besteuerte, letzterer beinhaltete mit „The Touch“ den wohl größten Hit des Amerikaners. Auch auf dem neuen Album gibt es eine Version des Songs, der so genannte Power Mix, der das Album beschließt. Dazu aber später mehr. Nach dem tollen Titelsong geht es klassisch weiter mit Nummern wie „The Journey“, „Stand In The Fire“ oder „Unstoppable“. Den Abschluss bildet wie schon erwähnt der „Power Mix“ von „The Touch“. Wobei die Bezeichnung etwas irreführend ist, denn eigentlich wurde der Hit „nur“ moderner umgesetzt und kommt weniger straight aus den Boxen. Wer das Original liebt wird sich wohl seine eigene Meinung bilden müssen.

Dennoch immer zielsicher und mit der richtigen Portion Achtziger transportiert STAN BUSH auf „The Ultimate“ eine Stimmung, die man heute nur noch selten erleben darf. Retro ist ja zum Schimpfwort mutiert – und so muss man hier eher von AOR erster Güte sprechen. Klassisch und dennoch mit einem Sound versehen, der absolut up to date klingt macht STAN BUSH auch 2014 keine Gefangenen und legt eines seiner stärksten Alben vor, das sich zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart bewegt.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Something To Believe
02. The Ultimate
03. Heart Of The Battle
04. Love Again
05. Stand In The Fire
06. Unstoppable
07. Thunder In Your Heart
08. The Journey
09. The Memory Of You
10. If I´m Not Lovin´ You
11. The Touch (Power Mix)

Stefan

BRAINSTORM – Firesoul

Band: Brainstorm
Album: Firesoul
Spielzeit: 47:53 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 04.04.2014
Homepage: www.brainstorm-web.net

Die deutschen Power Metaller von BRAINSTORM sind mit Sicherheit einer der Garanten wenn es um erstklassigen Power Metal aus Deutschland geht. Seit 1989 treibt die Band rund um den charismatischen Frontmann Andy B Franck schon ihr Unwesen und hat in ihrer Bandgeschichte so Götteralben wie „Liquid Monster“ 2005 oder „Soul Temptation“ 2003 veröffentlicht.
Die letzten Alben haben mich als Altfan nicht immer zufrieden gestellt, deswegen war ich sehr froh und gespannt als die Ankündigung kam das Album Nummer 10 mit dem Namen „Firesoul“ nicht nur vom Coverartwork her wieder mehr mit den beiden schon genannten 2000ener Veröffentlichungen zu tun haben soll.
Also liebe Freunde Lauscher auf vollen Empfang gestellt und ab geht es mit dem Openertrack „Erased by the Dark“ in den ersten Teil der Scheibe.
Und schon nach den ersten Takten stellt sich dieses wohlige Gefühl wieder ein, das man hier absolut an der richtigen Adresse ist wenn man gut gemachten und eingängigen Power Metal deutscher Prägung hören will. Auch stellt man relativ schnell fest das die Vergleiche mit den schon genannten Alben nicht aus der Luft gegriffen sind, sondern die Songs ganz klar den Geist dieser Scheiben atmen!
Und dabei ist es eigentlich egal ob ich das eher epische „Erased by the Dark“, den krachenden Titeltrack „Firesoul“ oder den sehr melodischen Doppelpack „Descendants of the Fire“ und „Entering Solitude“ wähle, alle Songs gehen direkt ins Ohr und in die Blutbahn!
Das mit sakralen Klängen eingeleitete „Recall the Real“, welches sich danach ebenfalls als absolute Ohrbombe herausstellt, schlägt dann in die gleiche Kerbe und macht schnell klar, das die Band ihr Pulver noch lange nicht verschossen hat.
Und so ist es eigentlich auch nicht verwunderlich das wir mit „Shadowseeker“, „Feed me lies“ und „The Chosen“ weitere Songs der Qualitätsmarke Ohrbombe serviert bekommen. Hier kann man sich als Power Metalfan nur wohlfühlen und sich entspannt zurücklegen.
Die Halballade „….And I wonder“ schließt dann ein bärenstarkes Album ab, welches ich so nicht unbedingt mehr von den Jungs von BRAINSTORM erwartet hätte!

Anspieltipps:

Keine nennenswerten Ausfällen zu verzeichnen, die gesamte Platte ist einziger Hörgenuss!

Fazit :

Ach ja auf die Jungs von BRAINSTORM ist dann doch noch Verlass! Mein letzter Satz aus dem Rezitext lässt vielleicht erahnen das ich von den letzten Veröffentlichungen der Band nicht immer begeistert war. Was man aber nun mit dem neuen Diskus “Firesoul” auffährt, steht ganz klar auf einer Linie mit den schon genannten Meilensteinen und braucht sich vor diesen absolut nicht verstecken.
Power Metalfans und Anhänger der Band bekommen mit “Firesoul” sicherlich wieder das was sie von BRAINSTORM erwarten und somit gibt es von mir auch eine absolute Kaufempfehlung und beinahe die Höchstnote an die schwermetallische Brust geheftet!

WERTUNG:

Trackliste:

01. Erased by the Dark
02. Firesoul
03. Descendants of the Fire
04. Entering Solitude
05. Recall the Real
06. Shadowseeker
07. Feed me Lies
08. What grows inside
09. The Chosen
10. ….and i wonder

Julian