NACHTGESCHREI – Aus schwärzester Nacht

Band: Nachtgeschrei
Album: Aus schwärzester Nacht
Spielzeit: 72:00 min.
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 22.03.2013
Homepage: http://www.nachtgeschrei.de

Ein Wechsel am Mikro ist für jede Band grundsätzlich ein wesentlicher Einschnitt in der Karriere. Manchmal geht es gut (z.b. AMORPHIS), andere Bands wiederum gehen gnadenlos daran zu Grunde (u.a. SEPULTURA). Auch die Hessen von NACHTGESCHREI wurden im letzten Jahr mit dieser Situation konfrontiert und mussten sich von Sänger Hotti trennen, der aus familiären Gründen die Band verließ. Hotti war mit seiner prägnanten Stimme ein wesentlicher Bestandteil im Sound von NACHTGESCHREI und es war abzuwarten, wie sich sein Nachfolger präsentieren würde. Dieser wurde recht zeitnah mit Martin LeMar von Mekong Delta vorgestellt.
Stimmlich liegt Martin in einer etwas tieferen, raueren Tonart als Hotti. In meinen Ohren pendelt Martin sich irgendwo zwischen Thomas von SCHANDMAUL und Dero von OOMPH! ein.
Besonders erfreulich ist, dass er sich hervorragend ins Bandgefüge eingepasst hat und den  sehr abwechslungsreichen Songs ein besonderes Feeling verleiht.
Da gibt es rockig-flockige Nummern mit schönen Melodien neben härteren fast schon metallischen Songs, zwischendurch akustische Halbballaden die durchweg durch den Einsatz von mittelalterlichen Instrumenten unterstützt werden.
Diese Abwechslung macht wirklich Spaß, und das liegt nicht unwesentlich an der Tatsache, dass sich die Dudelsäcke und Flöten nicht in den Vordergrund spielen, sondern homogen in die Songs eingepflegt wurden. Auf diese Weise wird NACHTGESCHREI auch für Leute interessant, die ansonsten eher weniger mit Mittelaltermusik anfangen können.

Auf technischer Seite überzeugen NACHTGESCHREI vor allem durch ihr akzentuiertes, tightes Zusammenspiel. In einigen leicht, nennen wir es „progressiven“ Phasen, wird das besonders deutlich. Hier sind definitiv Profis am Werk, die zudem eine unbändige Spielfreude an den Tag legen. Die Produktion ist ausgewogen und differenziert.

Einziger Wermutstropfen ist die überlange Spielzeit, die mit satten 72 Minuten bemessen ist und einfach zu lang ist. Speziell im hinteren Drittel der Scheibe tummeln sich einige recht austauschbare Songs, die nicht mehr unbedingt auf das Album gemusst hätten. Man neigt dazu die Scheibe vorzeitig aus dem Player zu nehmen.

FAZIT: Leute die auf SCHANDMAUL, SUBWAY TO SALLY und IN EXTREMO stehen, werden NACHTGESCHREI sicherlich eh schon auf dem Zettel haben. Diejenigen, die bisher nichts von der Band gehört haben, potentiell aber auf gute, deutschsprachige Rockmusik mit Mittelalter und Metal-Elementen stehen, können „Aus schwärzester Nacht“ bedenkenlos beim Musikdealer des Vertrauens abgreifen.

WERTUNG:



 

Trackliste:

01. Sirene
02. Die Geister Die Uns Riefen
03. Flamme
04. Spieler
05. In Meinen Liedern
06. In Die Schwärze Der Nacht
07. Der Ruf
08. Am Ende Der Zeit
09. Unter Deinem Licht
10. Na Sdorowje
11. Am Rand Der Welt
12. Für Alle Zeit
13. Als In Dir Nur Leere War
14. Ungebrochen
15. Herbst (Acoustic Version)
16. In Die Schwärze Der Nacht (Orchester Edit)

Frank

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