MUD SLICK – Keep Crawlin In The Mud

Trackliste:

01. License To Touch
02. Girls Are On Fire
03. Manhunt
04. Slow Down
05. Little Girl Don´t Talk Too Much
06. Inside Pressure
07. Money
08. Back On Track
09. Blood Justice
10. Rain


Spielzeit:
45:12 min. – Genre: Hardrock – Label: Blue Martin Records / BrillJant – VÖ: 1993 / 26.09.2025 – Page: www.mudslick.com

 

Irgendwann kommen sie wieder! Nein, die Rede ist nicht von irgendwelchen Horrorgestalten, die in zahlreichen Fortsetzungen des Originalstreifens ihr Unwesen treiben. Heute dreht sich alles um die Re-Union der Schweizer Hardrocker MUD SLICK, die mit dem Re-Release ihres Debüts „Keep Crawlin In The Mud“ zwar reichlich spät dran sind – bereits vor zwei Jahren feierte die Platte ihr 30-jähriges Bestehen – die aber anscheinend auch Live wieder aktiv sind.

Zwei Mitglieder aus alten Tagen sind mit Gitarrist Serge Christen und Drummer Heinz Baumann auch 2025 noch am Start. Zusammen mit Bassist Daniel Schmid und Sänger Fabio Chiodi bilden sie die neuen MUD SLICK. Ob es neue Musik des Quartetts geben wird ist indes noch nicht bekannt. Für „Keep Crawlin In The Mud“ von 1993 aber gilt immer noch folgendes:
Für powervollen Heavyrock scheinen unsere Nachbarn in der Schweiz einen besonderen Schlüssel zu haben, denn es gibt wohl kaum Bands, die einen ähnlichen Stil spielen, jedoch nicht aus der Schweiz kommen. Leider gibt es nicht nur Big Player wie GOTTHARD sondern auch viele Beispiele, die leider in Vergessenheit geraten sind. Eine solche Band sind MUD SLICK, die 1993 mit ihrem Debüt „Keep Crawlin In The Mud“ ein unbändig geiles Album auf die Beine gestellt haben, das seinerzeit viel zu wenig Anerkennung erhielt.
Und für klassischen Hardrock mit Metalanstrich war im Jahr 2 nach dem großen Durchbruch von Karohemden-Kurt wohl der denkbar schlechteste Zeitpunkt. Sogar die großen Rockbands überall auf der Welt mussten die Segel streichen, die Musiklandschaft hatte sich komplett geändert – zumindest was den Rockbereich anging. Für GOTTHARD z.B. hat sich das Durchhalten gelohnt, sie begannen nur ein Jahr zuvor mit ihrem selbstbetitelten Debüt und legten ein Jahr später mit „Dial Hard“ eine ähnliche Granate vor. In ähnlichem Fahrwasser bewegen sich auch ihre Landsmänner MUD SLICK, ohne die bluesige Gitarrenarbeit von Leo Leoni zu kopieren. Hier gehen die Riffs eher in die Metal-Ecke. Die Drums klingen, als wären sie in einem Flugzeughangar aufgenommen worden. Unglaublich wuchtig ist aber auch der Gitarrensound und die Basslines auf „Keep Crawlin In The Mud“. Unterstrichen wird alles von einem äußerst dreckigen Gesang von Ronnie Fontana, der manchmal an Sammy Hagar erinnert, während Serge Christen (guitars), Dan Lee alias Dan Lehmann (bass) und Buddy Knox alias Heinz Baumann (drums) die Band komplettieren.

Aufgenommen wurde das Album in Los Angeles, wo Gitarrist Serge vorher 2 Jahre Gitarre studierte und für GOTTHARD einige Gitarrenspuren des Debüts einspielte. Eine Dreiviertel Stunde lang rocken uns die Jungs direkt durch die Hölle und wieder zurück, das alles verteilt auf 10 Songs.
Schon das eröffnende „Licence To Touch“ macht keine Gefangenen. Streng nach vorne marschierend groovt sich der Song ganz tief nicht nur in die Gehörgänge. „Girls Are On Fire“ ist ähnlich gestrickt und nicht weniger geil. Mit dem sich bedrohlich aufbauenden „Manhunt“ folgt gleich noch einmal ein dickes Highlight. Und wer denkt, „Slow Down“ wäre eine Verschnaufpause, der irrt gewaltig. Hier ist abermals Power Hardrock vom Feinsten angesagt. Das Intro zu „Little Girl Don´t Talk Too Much“ hat wohl jeder schon mal von seiner Liebsten zu hören bekommen, wenn der abendliche Ausgang mit den Kumpels mal wieder zu lange gedauert hat und das Bier zu gut geschmeckt hat. 🙂 Der Song ist erneut erste Sahne. „Inside Pressure“ nimmt das erste Mal Tempo aus der Achterbahnfahrt heraus. Diese Schweizer können auch Balladen. „Money“ rüstet aber gleich wieder auf in Sachen Härte und wird flankiert von dem Doublebass Monster „Back On Track“ – HELLOWEEN lassen schön grüßen. Bei „Blood Justice“ ist man aber wieder in gewohnten Gewässern unterwegs. Kick Ass Rock´n Roll at its best, genau wie der letzte Song der Platte. Bei „Rain“ wird es etwas rock´n rolliger – ein schöner Abschluß!

Bis zum Split der Band im Jahr 2000 veröffentlichten sie noch eine EP („Mud Slick“ 1995) und ein zweites Album („Into The Nowhere“ 1998). Danach kehrte für knapp ein viertel Jahrhundert Ruhe ein im Lager von MUD SLICK.
Wer auf die ersten beiden Scheiben von GOTTHARD steht, frühen SHAKRA nicht abgeneigt ist und eine Prise SINNER verträgt, für den ist „Keep Crawlin In The Mud“ ein Festmahl – und zwar von vorne bis hinten. 10 Powersongs lang geben MUD SLICK alles. Mit dem Re-Release (CD, LP und digital) wühlen die Schweizer also immer noch oder wieder ganz tief im Dreck, der sich Hardrock erster Güte nennt. Das vielleicht geilste Hardrockalbum aus der Schweiz. 

Stefan

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