KINGS WINTER Interview

So langsam wurde es Zeit für mich mal genauer hinter die Kulissen des Studioprojektes KINGS WINTER zu blicken. Daher schnappte ich mir die Gründer Jule und Tobias Dahs um ihn etwas auf den Zahn zu fühlen.

J.P: Hallo Tobias und Jule, vielen Dank dass ihr mir ein paar Fragen zu euch und zu eurem neuen Album beantwortest. Zuerst, für die Leute, die euch vielleicht noch nicht so kennen, steltl euch und die Band doch einmal kurz vor und erzähle ein bisschen was zu eurem Werdegang?

Jule: Wir kommen tatsächlich dem Bandnamen nach aus Königswinter am Rhein. Der Bandname war schnell gefunden beim Blick auf das Ortsschild.
Bei mir ging das mit der Musik früh los, bereits im Kindergartenalter. Die erste Band habe ich so mit 14/15 gegründet aus einer Schülerband raus und so hat sich das weiterentwickelt. Meine ehemalige Band SKALIKA die es 10 Jahre gab, dann habe ich nach knapp 3 Jahren Pause bei LEVIATHAN und nachher bei LIVING ABYSS eingestiegen und dann ist KINGSWINTER bereits entstanden. Ich habe einige Nebenprojekte gemacht bzw. Gast-Vocals aber das waren so die Hauptprojekte.

Tobi: Ich habe so mit 15 angefangen Gitarre zu spielen, also eher ein Spätstarter. Dann war meine erste Band LEVIATHAN die dann später umbenannt werden musste, weil es Namensdoppelungen gab und wir dann eine Unterlassungsklage bekommen haben, netterweise. 2013 sind wir beide uns über den Weg gelaufen, dann bin ich zeitweise noch bei SKALIKA eingestiegen, habe so die letzten paar Monate bevor die Band sich aufgelöst hat und habe die Gitarre übernommen, weil ein Gitarrist fehlte. Dann war ich primär bei LIVING ABYSS aktiv, dann haben wir 2018 eigentlich erst als Nebenprojekt, für ein bisschen Spaß und um was anderen zu machen und um uns die Zeit zu vertreiben, weil die andere Band so ein bisschen brach lag, KINGS WINTER gegründet und inzwischen haben wir dann LIVING ABYSS verlassen, nachdem KINGS WINTER Fahrt aufgenommen und hat und konzentrieren uns komplett auf diese Band. Also komplett, d.h. ich habe noch ein anderes Projekt in der Pipeline für dieses Jahr aber KINGS WINTER ist die Hauptband.

J.P: 2 Alben und 2 EPs bislang. War euch das klar, dass ihr mehr veröffentlicht, wollt als ihr KINGS WINTER ins Leben gerufen habt?

Tobi: Das war tatsächlich erstmal so ein Off/off Ding, ich habe tatsächlich bei LIVING ABYSS vorher immer nur so Teile zu einem Song beigesteuert aber nie einen kompletten Song geschrieben, weil da unser anderer Gitarrist ziemlich besitzergreifend war, um das mal nett zu sagen. Deswegen war ich einfach super unsicher, ob ich als Songwriter funktioniere und habe dann auch ewig gerungen mit dem ersten Song, das war damals „Times running out“ der Opener unserer EP „Forging the Cataclysm“ damals. Das war der erste Song und da habe ich so ein halbes, dreiviertel Jahr vor dem halbfertigen Song gesessen, bis ich dann irgendwann den Sprung geschafft habe den Song fertig zu schreiben und dann dachte, ok jetzt ist einmal der Knoten geplatzt und dann haben wir so die ersten 4 bzw. 5 Songs, wenn man das Instrumentale dazu zählt, geschrieben, aber es war tatsächlich erst mal nur so die Idee den zu veröffentlichen und zu schauen was passiert. Es hätte ja auch passieren können, dass das eine Bleiente ist und sich niemand dafür interessiert und das Feedback schlecht ist.

Jule: Vor allem auch erst mal nur als Studioprojekt. Das war für uns so von Anfang an der Gedanke, wir machen hier bei uns zuhause zu zweit ein Studioprojekt und mehr nicht.

Tobi: Aber die Reaktionen waren so gut, egal ob Presse oder wir haben auch so viele EP‘s verkauft, dass wir relativ schnell die Unkosten wieder drin hatten, und dann dachte ich, es macht Spaß, es ist genau das, was ich machen möchte, und dann war relativ schnell klar, dass das auch weitergehen soll.

J.P: Eure Selfpromotion ist super, alles da was man benötigt, habt ihr aber nicht doch Interesse mit einem Label zusammen zu arbeiten?

Tobi: Tatsächlich ist ein Label natürlich ein Traum und natürlich öffnet ein Labelname auch ein paar Türen. Aber viele Magazine freuen sich tatsächlich, auch wenn sie direkt von den Künstlern bemustert werden.
Wir wollten auf jeden Fall regelmäßig veröffentlichen, weil man als kleine Band schon permanent beim Fan präsent sein muss meiner Meinung nach, um einfach nicht in Vergessenheit zu geraten. Und da ist manchmal halt der Labelprozess zu lange. Unsere EP war im September im letzten Jahr fertig und wenn man dann erst noch ein Label finden will und dann noch in deren Veröffentlichungszyklus sind rein quetschen muss, das ist dann sehr lange und dann sind das manchmal ein halbes Jahr von der fertigen CD bis zur Veröffentlichung dann. Wir haben auch das Glück, das wir eine sehr treue Fanbasis haben auf die wir uns verlassen können und die uns dann in die Lage versetzen das wir bei der Produktion und dem Ganzen nicht drauflegen mussten bis jetzt. Also es ging auch ohne Label bis jetzt ganz gut.

J.P: Wie sind denn die Aufnahmen zu der Platte abgelaufen? Wann habt ihr damit angefangen und wie ist sie entstanden?

Tobi: Also tatsächlich entsteht alles immer primär bei mir, d.h. ich schreiben den Song und programmiere mir dann die Drums und alles, was ich sonst so brauche, dazu. Danach kommen dann der Text und die Gesangsaufnahmen. Letztes Jahr im Januar haben wir mit dem Songwriting begonnen bis Sommer und dann hat Chris unser neuer Gitarrist seine Gitarren noch dazu beigesteuert und den Bass eingespielt. Die Gesangsaufnahmen werden immer zwischendurch gemacht, quasi immer, wenn ein Song fertig ist. Wir haben halt nicht die Möglichkeiten uns 3 Monate im Studio am Stück einzuschließen.

J.P: Jule schreibst du eigentlich die Texte?

Jule: Nein, also das macht tatsächlich auch Tobi, weil es die Erfahrung gezeigt hat das ich nicht so arbeiten kann das ich einen fertigen Song bekomme und dann die Texte dazu schreibe, was ich früher so gemacht habe. Es gibt sicher Songwriter, die das gut können, aber für mich geht das nicht, zumindestens nicht, wenn es auf einen reinen auf Gitarren basierten Song passieren muss. Deswegen sind wir dazu übergangen das Tobi den kompletten Song inklusive Texte alleine schreibt. Er singt dann auch eine „Drecksspur“ ein, die dann als kleine Vorgabe für mich dient, auch wenn dann manchmal etwas komplett anderes rauskommt zum Schluss, weil seine Ideen manchmal gesanglich nicht umsetzbar sind, z.B. bezüglich Atempausen etc.

J.P: Hattest du eigentlich Gesangunterricht Jule?

Jule: Also ich habe mit anderen Instrumenten angefangen, vor allem Akkordeon. Das war bei uns in der Familie so Tradition und ich habe dann auch in einem Orchester angefangen zu spielen so ab 9 Jahre. Und so mit 14 Jahren wollte ich dann zur Gitarre wechseln, aber da ich sehr klein bin und dann auch sehr kleine Hände habe war das halt sehr schwierig mit dem Greifen und dem Wechseln. Das funktionierte dann also nicht und man verliert dann natürlich auch die Lust. Ich habe aber immer schon nebenher gesungen und als dann die erste Bandgründung anstand bin ich dann auch direkt beim Gesang gelandet. Dann habe ich auch gesagt okay ich will da jetzt etwas professionelleren Input haben und war da in Köln an der Music Academy. Aber eine richtig klassische Gesangsausbildung habe ich nicht. 2 Jahre war ich dort, es war dann teilweise aber auch etwas schwierig, weil meine Gesangslehrerin eher dem Jazz zugewandt war und ich dann eher Rock und Metal orientiert da ankam.

J.P: In den Infos zum Album steht, dass du Jule sehr mit Covid zu kämpfen hattest und dass dies großen Einfluss auf die Entstehung des Albums hatte, wie und warum genau? Wie hat sich deine Gesangsstil verändert?

Jule: Über 6 bis 8 Wochen hatte ich ganz extrem Husten das war schon echt heftig. Als es dann nach gut 2 Monaten mit Medikamenten wieder besser wurde habe ich aber gemerkt okay das ist noch nicht ganz wieder gut irgendetwas ist da noch. Als wir dann mal wieder nur so für uns proben wollten ging auf einmal gar nix mehr! Ich konnte keine Töne mehr halten, die Stimme ist weggebrochen, die Tonlage stimmte nicht mehr und ich kam gar nicht mehr in die Höhen. Daraufhin war ich dann beim HNO-Arzt der dann auch tatsächlich Schäden an den Stimmbändern festgestellt hat.
Daraufhin hatte ich dann 1 ganzes Jahr Stimmtherapie und die Stimmtherapeutin musste mir tatsächlich Sachen wieder austrainieren die ich mir in der Gesangsausbildung angeeignet hatte, weil die einfach die Stimme geschädigt haben. Falsche Herangehensweise halt. Außerdem musste ich halt alles von Grund auf neu lernen, Atemtechnik und einfach alle Grundlagen, weil meine Stimme nun einfach 1 ganzen Ton tiefer ist als vorher. Für eine Frau ist meine Singstimme jetzt sehr tief. Growls gehen z.B. gar nicht mehr, das habe ich tatsächlich verboten bekommen. Man hat das auch direkt gemerkt, wenn ich es dann doch mal probiert habe, war sofort die Stimme angegriffen. Vieles ist dabei Training, aber es geht einfach nicht mehr und ist vielleicht für immer verloren gegangen. Die Zeit wird es zeigen. Ich bin auf jeden Fall erstmal froh, dass meine Stimme überhaupt wieder einigermaßen fit ist und auch wir das Album machen konnten, woran ja zum Anfang gar nicht zu denken war und die Hoffnung gar nicht da war! Auch wenn uns der neue Gesang fast schon besser gefällt als zuvor war der Weg dahin echt steinig und hart!

J.P: Apropos Jule, wie können wir uns eure Zusammenarbeit vorstellen? Gerade als Ehepaar ist man dann ja quasi 24/7 miteinander und teilt dann sogar ein Stück Beruf(ung), kann das nicht auch mal zu Reibereien führen?

Beide: Also eigentlich ist es sehr harmonisch, es macht vieles einfacher. Man muss einfach gut kommunizieren können, das war uns auch bei den neuen Bandmitgliedern sehr wichtig! Und das ist ja bei Ehepaaren eigentlich vorhanden, von daher macht es natürlich auch die Aufnahmen und alles einfacher. Wichtig ist dann natürlich persönliches zu trennen, also wenn man was musikalisch kritisiert wird, dann ist das nur darauf bezogen nicht privat oder persönlich! Das Einzige, was halt ist, für Proben oder Gigs sind wir halt immer beide mit am Start, d.h. wir brauchen privat dann für unsere Tochter immer einen Babysitter. Das ist dann natürlich der Nachteile, was uns auch etwas einschränkt bzw. wir einfach mehr planen müssen. Es ist halt auch irgendwie cool das am Küchentisch dann auch manchmal direkt Bandsachen besprochen werden können und auch unsere Tochter so langsam begreift, was wir da eigentlich machen und die Musikalität auch bei ihr erkennbar ist! Sie hat ein altes Funkmikro von mir mit dem sie aktuell durch die Gegend rennt und unsere Songs singt, natürlich als Kauderwelsch, aber es ist echt toll zu sehen. Die Band ist im Familienleben schon stark verankert was aber auch echt ein Vorteil ist. Wenn man Partner hat die so gar nichts mit Musik zu tun haben oder anfangen können kann es schon manchmal echt schwieriger oder streitbarer werden. Denn man muss ja viel Zeit und auch Geld in die Musik stecken.

J.P: Kommen wir jetzt mal zum Album selbst. Was macht es aus eurer Sicht nach aus? Wie unterscheidet es sich vom letzten Album? Einzelne Songs fielen mir recht schwer herauszupicken. Wovon handelt eure Lyrics denn so?

Tobi: Also wir glauben das das neue Album so bis jetzt die beste Umsetzung ist was wir uns für KINGS OF WINTER vorgestellt haben. Einfach auch weil wir uns jetzt an die Melodic Death Sachen eher rangetraut haben als Beispiel. Zum Anfang wollten wir da noch nicht so hin, weil wir LIVING ABYSS und KINGS WINTER klar trennen wollten. Jetzt sind wir ja bei LIVING ABYSS raus und können auch wieder mehr in die Richtung gehen, die wir uns vielleicht von Anfang an vorgestellt haben. Harter Metal mit klarem Gesang.
Unsere Lyrics handeln von allem, was mich oder uns so beschäftigen. Lyrics sollten schon etwas sein was einen zu denken gibt, denn nur dann sind sie irgendwie authentisch.“Tyrants Fall“ ist zum Beispiel entstanden in den ersten Tagen des Ukraine Krieges, „Destroyer of Worlds“ dreht sich um die 1. Atombombe, aus angelehnt etwas an den Film Oppenheimer. . Der Albumtitel basiert z.B. auf einem Zitat von George Adaire, welches ich auf der Facebook Timeline eines Freundes gesehen hatte und einfach toll fand! Über klassische Fantasythemen handeln die Texte eher weniger, das würden sie wenn Jule die Lyrics schreiben würden : )

J.P: Und apropos neues Album, ihr habt euch ja personell verstärkt. Christian Schmitz ist nun Teil der Band. Was war der Grund dafür, woher kanntet ihr ihn, was bringt er mit und habt ihr noch weitere Zugänge geplant?

Tobi: Chris war eigentlich eine lustige Geschichte, ich habe die letzte Platte seiner Ex Band gereviewt und weil die Rezi ganz gut war und die Platte auch toll haben wir uns auf FB befreundet und sind danach in Kontakt geblieben. Und als Alexi Laiho gestorben ist haben wir uns dazu entschieden einen Tributesong aufzunehmen, nämlich „Midnight Madness“. Chris hat dazu die Gitarrensoli eingespielt und ich glaube ihm ist da einfach in Erinnerung geblieben das die Zusammenarbeit sehr gut war. Wir haben dann unsere erste Liveanfrage gehabt, was wir uns dann auch zugetraut haben, aber es dann schlussendlich doch nicht geklappt hat eben wegen der Corona Pandemie, und da haben wir dann natürlich einen zweiten Gitarristen gesucht und Chris hat direkt gesagt er hätte Bock mitzumachen und hat sogar ein richtiges Bewerbungsvideo geschickt, wo er einen Song von uns gecovert hat. Passt auf jeden Fall mega weil er ein unglaublich guter Gitarrist ist, noch dazu Songs schreiben kann, „Sonic Thunderstorm“ ist ja von ihm, und die Chemie stimmt einfach. Sowohl persönlich als auch musikalisch was ja zwischen den Gitarristen schon recht wichtig ist. Es erschließen sich jetzt einfach auch mehr Möglichkeiten mit zwei Gitarren und wie gesagt er bringt auf einfach ganz tolle Ideen mit ein!
Und ein weiterer Vorteil natürlich, Chris kann growlen, was ja durch Wegfall von Jule ein echter Glückstreffer war. Wird dachten schon „Hey Scheisse keine Growls auf der Platte“ und dann kam Chris relativ spät damit um die Ecke das er das auch könne weil er mal etwas Unterricht bei Britta Görtz.(Ex CRIPPER) hatte.

Jule: Und bezüglich weiterer Neuzugänge, also wir haben ja vor ein paar Tagen Hendrik Franke als neuen Bassisten vorgestellt. Der uns ja auch schon eine gewisse Zeit, 11 Jahre mittlerweile, begleitet hat. Erst wollten wir ihn gar nicht fragen, weil wir ja dann nicht die gesamte LIVING ABYSS Besetzung auf einmal bei KINGS OF WINTER haben wollten, aber nach ein paar Pleiten bei Vorspielen haben wir ihn dann doch kontaktiert und er hat direkt zugesagt.
Wir haben vor kurzem auch das erste Mal mit der vollen Bandbesetzung geprobt und es hat direkt funktioniert und fühlte sich unglaublich gut an! Auch einen Schlagzeuger haben wir nun endlich gefunden, wir dürfen ihn aber noch nicht offiziell verkünden, weil er noch mit seiner anderen Band sprechen muss. Wir sind jetzt endlich komplett und haben im September auch den ersten Livegig zusammen, den wir aber auch noch nicht offiziell verkünden können, weil auch das noch nicht komplett final bzw. bekanntgegeben ist.

J.P: Anschlussfrage dazu, mir scheint als entwickele sich KINGS WINTER von einem Studioprojekt hin zu einer richtigen Liveband oder täusche ich mich da?

Jule: Also eigentlich wurde das ja regelrecht eingefordert, weil es immer wieder viele Anfragen gab, wann spielt ihr denn endlich mal live. Daraufhin haben wir überlegt es doch nicht bei einem Studioprojekt zu belassen. Dann kam ja die erste Festivalanfrage und seitdem gab es ja schlussendlich kein Zurück mehr!

Tobi: Außerdem freuen wir uns darauf die Songs endlich mal live zu performen, Live spielen ist halt einfach immer noch das Größte! Nichts gegen Studioprojekte, aber es ist doch einfach etwas ganz anderes!

J.P: Wenn ich nicht komplett falsch liege, bist du Tobi nicht nur Musiker sondern auch Schreiber so wie ich, ist das richtig? Wie kam es dazu bzw. führt das nicht zu Schwierigkeiten?

Tobi: Ja ich schreibe bei Powermetal.de. Ich kann das aber auch ganz gut trennen glaube ich. Wenn ich da unterwegs bin, bin ich klar Fan. Logisch höre ich als Musiker etwas anders hin und analysiere mehr die Songs und hole mir manchmal vielleicht auch die ein oder andere Inspiration, aber wenn ich einfach Musik konsumieren will, dann konsumiere ich einfach. Ich versuche aber Bands hier aus dem näheren Umfeld/Underground zu vermeiden, weil ich bin, ehrlich bei meinen Rezis und schreibe auch wenn mal was nicht so gut ist. Das sollte dann kein böses Blut geben im direkten Umfeld. Man darf bei allem auch nicht vergessen, eine Rezension ist immer subjektiv, Tagesform abhängig und immer nur EINE Meinung.
Ich schreibe schon seit 2010 und da hat man natürlich auch eine gewisse Stammleserschaft und seinen Stil. Zum Schreiben bin ich einfach gekommen weil für ein anderes Magazin (The Pit) gesucht wurde und ich fand das damals interessant vor allem die Sachen im Vorfeld zu bekommen fand ich damals cool : )

J.P: Vielleicht auch interessant für die Leser, wenn ich hier schon mal ein Ehepaar im Interview habe ; ). Ihr seid Metalmusiker, Eltern und Berufstätig. Wie kann man sich das im Alltag vorstellen? Seid ihr eigentlich eine ganz normale Familie und man stellt sich da nur immer was besonders drunter vor?

Jule: Also eigentlich sind wir eine ganz normale Familie glaube ich. Teilweise hören wir sogar aus dem Freundeskreis boah seid ihr Spießer : ) Wir sind sehr familiär aufgewachsen und sind bis heute so. Unsere Tochter trägt gerne bunt, aber auch mittlerweile viele Bandshirts. Sie greift da auch tatsächlich selbst zu und sucht sich aus was sie will! Sie bekommt natürlich schon mit wie wir sind und wie wir aussehen. Im Auto läuft dann halt eher härtere Musik, das kennt sie auch nur so und das findet sie auch toll. Ihr aktuelles Lieblingslied ist z.B. die letzte ROLLING STONES Single „Angry“. Das hört sie aktuell rauf und runter! Sie mag auch Eddy von IRON MAIDEN, der hängt bei uns an vielen Wänden, das finden andere Kinder wenn die zu Besuch sind eher verstörend, sie liebt ihn : )
Der Alltag ist eigentlich ganz normal, außer dass wir natürlich schauen müssen das wir unsere Musik also das Hobby darin integrieren müssen und dann Proben oder Arbeiten am Album eher in den Abendstunden stattfinden, wenn die Kleine im Bett ist.

J.P: Ein kurzer Schwenk zu euren bisherigen Bands und Projekten. Bei LIVING ABYSS seid ihr ja ausgestiegen richtig? Was waren die Gründe dafür und seid ihr noch aktuell woanders aktiv oder konzentriert ihr euch gerade voll auf KINGS WINTER?

Tobi: Also ich habe noch ein weiteres Projekt in der Pipelin, ein Melodic Death Metal Projekt, wo schon 5 Songs geschrieben sind. Das wird ungefähr Herbst werden bis da etwas Vorzeigbares präsentiert werden kann. LIVING ABYSS war im Endeffekt wie so häufig, dass es unterschiedliche Vorstellungen gab wie es weitergehen sollte und ein bisschen hat da auch KINGS WINTER mit reingespielt, weil wir da auf einmal ganz andere Möglichkeiten hatten dies auch in unseren Lebensalltag mitzuintegrieren. Das ging bei LIVING ABYSS nicht so gut zum Schluss, vor allem, was dann Proben und so anging. Es gab auch einfach keine neuen Songs, und das ist ja das, was ich so liebe, im Studio an neuen Songs zu arbeiten und einfach etwas entstehen zu lassen. Das war bei LIVING ABYSS nicht mehr so möglich. Wir verstehen uns aber nach wie vor gut, haben privat auch noch Kontakt, aber auf der Arbeitsebene hat es einfach nicht mehr funktioniert!

J.P: Wie geht es denn aktuell und in der nächsten Zeit nun für KINGS WINTER an? Gibt es vielleicht schon Livepläne?

Jule: Also wir können natürlich aufgrund der Familie und unserer Tochter jetzt keine großen Tourplänen oder ausgedehnte Touren machen. Das ginge auch bei den anderen Mitgliedern nicht, weil die einfach auch alle ihre anderen (musikalischen) Verpflichtungen haben. Aber natürlich haben wir schon den ein oder anderen ausgewählten Slot, den wir sehr gerne wieder belegen würden oder wir gerne spielen würden. Zu nennen wäre da auf jeden Fall das Field Invetion Festival im Westerwald da haben wir mit LIVING ABYSS schon gespielt und das war sehr cool und super organisiert! Es muss also einfach Sinn machen was auch vielleicht nicht zu weit weg ist. Wir sind da auf jeden Fall offen, es muss halt einfach für uns passen! Ein Traum wäre es nochmal beim Summer Breeze zu spielen, dort haben wir auch mit LIVING ABYSS mal gespielt.

JP: Was sind denn so eure musikalischen Einflüsse und/oder Lieblingsbands? Ich habe gelesen das ihr großes BLIND GUARDIAN Fans seid, das bin ich übrigens auch, Zeit zum Fachsimpeln ; )

Jule: Also ich komme klar aus der Melodic Death Ecke, so CHILDREN OF BODDOM haben mich da absolut geprägt. Aber auch ebenso Sachen wie BLIND GUARDIAN, NIGHTWISH finde ich gut. In der letzten Zeit haben mich THE HALO EFFECT oder auch das letzte IN FLAMES total gecatcht. In der Jugend habe ich aber auch viel Viking Metal gehört, als so Sachen wie AMON AMARTH.

Tobi: Meine Einflüsse sind wirklich sehr breit gefächert, ich beschränke mich jetzt mal nur auf den Rock und Metal Kram, angefangen von ROLLING STONES, PINK FLOYD über GENESIS bis hin dann zum Nu Metal also LINKING PARK oder KORN. Da hat es dann bei mir so richtig gezündet metaltechnisch! Melodic Death Metal ähnlich wie bei Jule und ganz klar sind bei mir auch BLIND GUARIDIAN und IRON MAIDEN meine Alltime Faves!
Als Gitarrist ist mein Haupteinfluss tatsächlich Michael Schenker. Das sieht man auch daran das ich nur Flying V Gitarren spiele.

JP: Tobias du spielst ja nicht nur Gitarre sondern auch Bass. Beides richtig gelernt oder selbst beigebracht und was spielst du lieber?

Tobi: Gitarrenunterricht hatte ich tatsächlich nur 1 Jahr und danach habe ich mir alles selbstbeigebracht auf Basis von Youtube Videos etc. Ich bin nur ein Notfallbassist, als Rockbassist tauge ich was, für mehr reicht es dann nicht, es war damals einfach einfacher nicht noch jemand dazu zu holen bei den ersten Alben als das ich fix zum Bass greife. Da haben wir jetzt mit Chris und auch Hendrik fähigere Leute in der Band die z.B. auch den Bass mit Fingern spielen können, bei mir reicht es da nur zum Pik

J.P: Abschlussfrage, wie seht ihr die heutige Musiklandschaft nach Corona? Was hat sich verändert, was meint ihr wie sieht die Zukunft aus?

Beide: Also es ist auf jeden Fall eine Spaltung im Livesektor da! Es gibt die richtig großen Bands, wo die Konzerte mega schnell ausverkauft sind, und dann gibt es die kleinen Bands und Clubshows wo man dann vor einem fast leeren Laden spielt. Klar die Preise haben sich erhört und ich glaube die Leute geben dann lieber einmal Geld aus, um eine richtig große Band zu sehen als viele kleinere Sachen, obwohl das ja echt schade ist! Es gab glaube ich noch nie so viele Abendkassentickets wie in der letzten Zeit, das war auch definitiv mal anders! Für KINGS WINTER war die Situation nicht so schwer, weil wir uns ja nicht mit der Band unser Leben finanzieren müssen. Aber für die vielen Berufsmusiker war das schon ein sehr harter Schlag! Und komischerweise gab es auch mehr Interesse bei uns vielleicht generell für neue Musik, weil ja keine Livekonzerte möglich war.
Auch für die Festival ist und war das ganze natürlich ein Desaster! So viele Absagen oder Festivalsterben aufgrund von schlechten Vorverkäufen. Die Musiklandschaft hat sich auf lange Sicht verändert und die kleinen Festivals und Konzerte werden auf Dauer definitiv weniger werden und fehlen!

J.P: Vielen Dank Jule und Tobias für eure Zeit und die interessanten Antworten! Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft. Die letzten Worte an die Fans da draußen gehören natürlich euch.

Beide.: Erstmal vielen Dank für das Interview! Es ist mal schön ein Gesicht zu den ganzen Emails zu haben : ) Ein ganz großes Dankeschön an unsere Fans und die Stammbesteller, eine Riesen große Unterstützung. Wir hoffen das wir uns alle demnächst mal bei einem Konzert sehen können!

Julian

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