RHYME – The Seed and the Sewage


Band: Rhyme
Album: The Seed and the Sewage
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: Bakerteam Records
Veröffentlichung: 03.12.2012
RHYME eine mir vollkommen unbekannte Rock/Metal Kapelle bringen dieser Tage via dem italienischen Label Bakerteam Records ihr zweites Album „The Seed and the Sewage“ unter die Leute.
Zwischen den beiden Alben war die Band nicht untätig sondern teilten mit PAPA ROACH oder MISFITS die Bühne. Der Stil der Band ist ein wilder Mix aus 90iger Metal, Southern Rock und Hard Rock, was auf jeden Fall schon mal ziemlich interessant klingt.
Aber auch das neue Album soll es wohl in sich haben, stellt es doch eine klare Weiterentwicklung zum Debütalbum dar und soll die Stilelemente der Band noch mehr zur Geltung bringen.
Auf dem neuen Album sind auch bekannte Gastmusiker der Bands SECRET SPHERE und ELVENKING vertreten, was die Qualität natürlich noch einmal etwas anheben soll.
Na dann horchen wir jetzt doch mal schnell mit dem Opener „Manimal“ in die neue Platte rein um uns einen Eindruck von der Qualität zu machen. Und was wir hier direkt geboten bekommen kann mich gleich überzeugen. Rockig, flockig groovt man sich durch die Nummer und setzt auf einprägsame Melodien und einem leicht mitsingbaren Chorus. Ein klasse Opener, der direkt die Marschrichtung vorgibt.
Ähnlich groovend, rockig und rotzig geht es beim folgenden „The Hangman“ zu, wieder verlieren die Jungs keine Zeit und blasen uns eine der besten Melodien und Riffs auf dem Album um die Ohren. Klasse Teil!
Die nächsten beiden Tracks haben leider nicht mehr ganz die Klasse wie die Nummern zuvor, hier fehlt einfach ein bisschen die Eingängigkeit der Vorgänger.
Im Mittelteil aber, ist man mit „Fairytopia“, „Party Right“ und „Brand new Jesus“ wieder voll in der Spur und präsentiert uns wieder klasse gespielten 90iger Metal mit ordentlichem Groove.
Apropos Groove, der ist in der Anschlussnummer „World Underground“ wieder ordentlich vorhanden und macht den Track zu einer runden, eingängigen Sache.
Im letzten Abschnitt der Platte lässt man, wie ich finde, ein bisschen wieder die Zügel schleifen und verliert sich oft in den Songs, daran kann auch das gelungene DEPECHE MODE Cover „Wrong“ nichts mehr ändern.
In der Summe kann man hier aber von einem guten zweiten Album sprechen.
Anspieltipps:
Die griffigsten Tracks sind hier der Opener “Manimal”, “The Hangman”, “Party Right” und “World Underground”.
Fazit :
Die 90iger Jahre waren sicherlich nicht die stärksten Jahres des Metalgenres. Der Grunge hatte die Szene ziemlich zerstört, es ist aber trotzdem schön auch heute noch die ein oder andere Band zu haben die dem charakteristische Sound dieser Zeit folgt. Das RHYME dabei nun nicht nur Ohrbomben am Start haben, sei den Jungs verziehen, man ist ja auch erst beim zweiten Album.
Der Weg den man eingeschlagen hat geht aber ganz klar in die richtige Richtung!
Ich sag mal ordentlich gemacht, weiter so dann stößt man mit dem dritten Album auf jeden Fall in die hohen Punkteregionen vor!
WERTUNG:


Trackliste:
01. Manimal
02. The Hangman
03. Blind Dog
04. Slayer to the System
05. Fairytopia
06. Party Right
07. Brand new Jesus
08. World Underground
09. Nevermore
10. Victim of Downturn
11. Wrong (Depeche Mode Cover)
Julian

ADLER – Back From The Dead

Band: Adler
Album: Back From The Dead
Spielzeit: 38:41 min
Plattenfirma: Shrapnel Records
Veröffentlichung: b. v.
Homepage: www.adlersappetite.com

Steven Adler, einst Schlagzeuger von Guns n’ Roses und Adler’s Appetite, ist nun mit – schlicht und einfach – ADLER unterwegs. Das sympathische und gelungene Line-up der Band, besteht aus Lonny Paul (Gitarre), Jacob Bunton (Gesang und Gitarre), Johnny Martin (Bass) und Steven Adler (Schlagzeug) selbst. Mit dem Album „Back From The Dead“ zeigt Steven Flagge – er ist zurück, er ist seit Jahren clean. Nun wird sein Platz im Rock n’ Roll-Himmel zurückerobert.

Das Cover ist in dunklen Tönen gehalten. Darauf sind die Musiker zu sehen, die eine Party auf einem Friedhof zwischen lauter Grabmalen veranstalten und als Kontrast in knallroter Schrift Bandname sowie Albentitel.

Bei „Back From The Dead“ ist zuerst einmal Zupfen auf der Gitarre angesagt, ernste Stimme von Bunton. Schließlich legt ein richtiges Feuerwerk an Rock `n’ Roll los. Es ist so – ADLER ist von den Toten zurück! Zieht Euch warm an! „Own Worst Enemy“ ist ein starker Rhythmus, ernste Worte werden gesungen. Man ist sich oft selbst der größte Feind – davon können einige Menschen wirklich ein Lied singen. Gut, wenn man das erkannt hat. Musikalisch gefällt es mir auch sehr gut. Mit klarer und verständlicher Stimme gesungen, wobei Bunton sowieso eine angenehme Klangfarbe hat. Die Gitarre kreischt. Der Chorus wird mit dem Schlagzeug interessant unterstrichen. Wie schön ist der dudelige Beginn und das Bamm-Bamm des Schlagzeugs bei „Another Version Of The Truth“! Bei dem Rhythmus trommelt man unwillkürlich im Takt mit. Eindringlich gesungen. Zwischendurch gibt es wohlpositioniert eine ruhige Passage bevor noch einmal losgelegt wird. Zu „The One That You Hated“ schreibe ich jetzt mal nichts, da Ihr ja alle meine Rezensionen brav lest und diese vorab schon besprochen wurde. Also befassen wir uns mit dem schönen Rock-Song „Good To Be Bad“. Dieser hat einen mitreißenden Takt und Chorus. Zwischendurch wunderbare Parts auf den tieferen Saiten der Gitarre. „Just Don’t Ask“ ist das Stück, bei dem Slash seinem ehemaligen Kollegen und High School-Freund unter die Arme greift. Wäre es nicht erwähnt worden, man hätte ihn trotzdem erkannt. Slash hat nun mal den Blues im Gitarrenspiel. Es ist etwas ganz Besonderes. Der Song ist eine wunderschöne Ballade, die sicherlich noch viel Beachtung finden wird. Eine absolute Perle. Auch das während des Instrumental-Parts Slash seine Les Paul hervorhebt, ist ein unbedingtes Muss. Wie immer nicht zu lang, spielt sich nicht in den Vordergrund. Ein starkes Zusammenspiel der Musiker! „Blown Away“ – Bass, Bass, Bass: Auf dem Weg zur Toilette konnte ich nur stoppen und auf einem Bein mithüpfen! Insgesamt sehr eingängig. Gekonnte, wohlklingende Gitarre bei „Waterfall“. Ruhiger Song. Hier ein herrliches Instrumental-Stück. Der Schluss ist besonders schön, dort kommt die Gitarre als Krönung noch einmal so richtig zur Geltung. Bei „Habit“ singt quasi ein Chor als Background, zumindest macht es den Anschein. Zum Mitgehen und Mitsingen ist „Your Diamonds“ geeignet. Balladig. Bei „Dead Wrong“ wippt von Anfang an das Füßchen. Einfache Zutaten, immer wieder Backgroundunterstützung „dead wrong – dead wrong“. Zu dem Stück passt einfach „cool“. Geschlossen werden Song und Album mit einem Drum-Crash.

Man hört Steven Adler meiner Meinung nach ja die Fröhlichkeit, die gute Laune beim Spielen an; sieht ihn vor sich, wie er seit Jahrzehnten hinter seinem Drumkit sitzt und dabei strahlt. Die Band um sich herum hat er gut ausgewählt. Es passt zusammen. Das ist eine Rock-Band. Man harmoniert miteinander.

Anspieltipps: Mit „alles“ nerve ich erst  gar nicht. (Neeeiiin.) „Back From The Dead“, “Own Worst Enemy”, “Just Don’t Ask”, “Dead Wrong”

Fazit :  Das ist so ein Album, das man braucht. Stark im Musikalischen, ehrlich mit sich selbst.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Back From The Dead 4:17
2.Own Worst Enemy 3:22
3.Another Version Of The Truth 3:25
4.The One That You Hated 3:05
5.Good To Be Bad (feat. John 5) 3:19
6.Just Don’t Ask (feat. Slash) 4:51
7.Blown Away 3:07
8.Waterfall 3:55
9.Habit 3:23
10. Your Diamonds 4:08
11. Dead Wrong 3:09

Sandra

G.O.D. (GENERATION ON DOPE) – Ghosts

Band: G. O. D. Generation On Dope
Album: Ghosts
Spielzeit: 39:79 min
Plattenfirma: Coroner Records
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Homepage: www.generationondope.com

G. O. D. GENERATION ON DOPE, ein vielversprechender Name für eine Band. Wie Phoenix aus der Asche entstanden G. O. D. aus den Überresten von Razzle Dazzle. Nachdem im Laufe der Jahre nach der Gründung 2002 mehrere EP’s veröffentlicht wurden, brachten die Italiener 2009 ihr Debütalbum, einfach nach ihrer Band benannt, auf den Markt. Nun folgt das zweite. Folgendes Line-up sind G. O. D.: Simone Zuccarini (Gesang), Alessandro Zuccarini (Gitarre), Riccardo „Joey“ Crespi (Bass) und Luca Terlizzi (Schlagzeug). Den endgültigen Schliff bekam „Ghosts“ in den New Yorker Sterling Sound Studios, die Wiege einiger sehr bekannter Alben.

Auf dem dunklen Cover sind einige leere Theater- oder Kinosessel zu sehen und etwas Nebel vorn auf der Leinwand oder Bühne. Vermutlich Geister.

Sehr ruhig mit leisem Gesang und blechern klingenden Instrumenten erklingt „J’Accusel“. Fast nahtlos geht es über zu dem wesentlich schnelleren „The Jackals“. Hier wurde ein Rock-Song geboren, der ziemlich vollständig ist und alles hat, was so gebraucht wird. Leider erklingt auch zwischendurch wieder eine Computer-Stimme. Das gefällt mir nicht sooo sehr. „Richtig was her“ macht „Exit Strategy“. Hier wird sich die Seele aus dem Leib gespielt und gesungen. Guter Sound, guter Rhythmus. Song Nummer Vier, „(I Called You) Misery“ ist originell – rockig und balladig zugleich, alles zu seiner Zeit. Bei diesem sind Schlagzeug und Bass prägnant. „Take Two“ ist auch so ein ganz nettes Dingelchen. Hier stimmt alles überein. Bass und Gitarre kommen zwischendurch immer wieder zur Geltung. Mit richtig Drum-Dreschen steigt „Ghosts“ ein. Der Text wird mehr geschrieen als gesungen. Eingängiger Text, ruhiges Spiel bei „Burn (The Cure)“. Mit leichten Anflügen eines Marsches schallt „The Longest Day“ aus dem Lautsprecher. Schon leicht strange… Schön ruhig dagegen „Ghosts (Reprise)“. Leicht zu merken, der Text ist leicht zu merken und gut zu verstehen. „Plan B“ ist der letzte Song auf dem Album und klingt so gar nicht wie ein Plan B… Hört sich richtig gut an, stimmt alles.

Die Scheibe ist gut. Harmonisch insgesamt. Nicht der größte Wurf auf dem Markt, aber in Ordnung. Könnte vielleicht ein wenig abwechslungsreicher sein, da der Hörer sonst doch dazu neigt, abzuschalten.

Anspieltipps: “Exit Strategy”, „Ghosts“ (beide Teile), „Burn (The Cure“

Fazit :  Ein durchschnittlich gutes Album. Auf jeden Fall ehrliche Musik.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.J’Accusel 2:00
2.The Jackals 3:50
3.Exit Strategy 3:43
4.(I Called You) Misery 3:29
5.Am I The Sun? 4:03
6.Take Two 3:15
7.Ghosts 3:24
8.Burn (The Cure) 4:01
9.Statement 2:51
10. The Longest Day 3:24
11. Ghosts (Reprise) 4:00
12. Plan B 3:39
Sandra

MAMMOTH MAMMOTH – Volume III Hell´s Likely

Band: Mammoth Mammoth
Album: Volume III Hell’s Likely
Spielzeit: 53:76 min
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: b. v.
Homepage: www.mammothmammoth.com

Der Melbourner Trupp, der ein wenig Pech mit den Bass-Männern hatte, veröffentlicht ein neues Album. Folgende Besetzung haben MAMMOTH MAMMOTH Ben Couzens (Gitarre), Mikey Tucker (Gesang), Frank Trobbiani (Schlagzeug) und Pete Bell (Bass). Das Album, die EP mitgerechnet, ist das dritte seit ihrer Gründung. Hören wir uns an, was MAMMOTH MAMMOTH uns auf die Ohren geben.
Auf dem vanillefarbenen Cover ist eine nackte Dame im Wald zu sehen. Sie kniet in unbequemer Pose auf Baumstämmen, sieht ein wenig Hippie-like aus und die Sonne scheint durch die Baumwipfel hindurch.
Der Opening Song heisst „Hell’s Likely“, also gleichzeitig der Albentitel. Ein rockiges Stück. Der Sänger, Mikey Tucker hat eine gute Stimme, schreit ein wenig und hat somit nicht die klarste Aussprache. Man muss sich schon ein wenig konzentrieren. Auf die Instrumente wird eingedroschen, als gäbe es kein Morgen mehr. „Go“ ist ein Song, der absolut in Ordnung ist. Nichts Besonderes, aber eben vollkommen okay. „Bare Bones“ tönt ein wenig hektisch. Ein tiefer, geheimnisvoller Start bei „(Up All Night) Demons To Fight”. Dröhnt in den Ohren. „Sitting Pretty“ ist ein Mitgeh-Song. Klar und deutlich gesungen. Das Schlagzeug wird sehr gut bedient und der Bass ist äußerst vernehmlich. Tippel-tippel mit dem Fuss bei „I Want It Too“. Ziemlich punkig geschrien, die Gitarre sticht hier hervor. Der Chorus prägt sich ein, wird auch sehr häufig wiederholt. Zum Schluss wird ein Chaos aus den Instrumenten inszeniert, was ganz originell ist. „Another Drink“ ist ein Bonus-Track. („I need another drink…“) Ganz witzig, manchmal ist einem ja tatsächlich so zumute. Klasse Gitarrenspiel mittendrin. „Weapons Of Mass Self Destruction“ erklingt ernst aus den Lautsprechern. Die Instrumente spielen im Takt. Bass und Schlagzeug harmonieren miteinander. Der Song klingt zum Schluss schön aus. „Slackers“ (aus ein Bonus-Track, wie sämtliche von 8-12), rockt und hat einen starken Rhythmus. Der Abschluss-Song („The Bad Oil“) ist auch ganz nett, für mich aber eher ein Mitläufer.

Das Album ist gut. Mir ein kleines bisschen zu wenig abwechslungsreich, aber trotzdem ein durchschnittliches Rock-Album. Man beherrscht sowohl Gesang als auch Instrumente, die Musik ist völlig in Ordnung. Zeitlich haben sich MAMMOTH MAMMOTH auch nicht lumpen lassen, 12 Songs und über 50 Minuten Spielzeit sind schon einiges.

Anspieltipps: „(Up All Night) Demons To Fight “, „ Sitting Pretty “, “Another Drink”

Fazit :  Rock-Fans werden sicherlich ihren Spaß haben an der Scheibe. Kleiner Tipp: Die Bonus-Tracks sind auch auf der EP („Mammoth Mammoth“; 2008) zu hören.

WERTUNG:

Trackliste:

1. Hell’s Likely 2:25
2. Go 4:32
3. Bare Bones 3:17
4. (Up All Night) Demons To Fight 6:47
5. Sitting Pretty 3:53
6. I Want It Too 5:14
7. Bury Me 5:48
8. Another Drink 4:48
9. Let’s Roll 3:14
10. Weapons Of Mass Self Destruction 5:05
11. Slacker 3:43
12. The Bad Oil 7:30

Sandra

WHEELS OF FIRE – Up For Anything

Band: Wheels Of Fire
Album: Up For Anything
Plattenfirma: Avenue Of Allies
Veröffentlichung: 30.11.2012
Homepage: www.wheels-of-fire.com

Eine große Überraschung bescherten mir vor 2 ½ Jahren die Italiener WHEELS OF FIRE. Ihr Debüt „Hollywood Rocks“ hat viele Extrarunden in meinem Player absolviert und auch heute höre ich das Album noch gerne. Umso gespannter war ich auf den Nachfolger, der „Up For Anything“ getauft wurde. Das Besetzungskarusell hat sich ordentlich gedreht, denn von der alten Garde sind nur noch Bandkopf Davide „Dave Rox“ Barbieri (vocals) und Stefano Zeni (guitars) übrig. Neu in der Mannschaft sind Bassist Marcello Suzzani, Keyboarder Andrea Vergori und Drummer Fabrizio Uccenllini. Produziert hat Barbieri selbst und aufgenommen wurde von Michele Luppi und Alessandro Del Vecchio während Roberto Priori für den Mix und das Mastering zuständig war.

Schon beim Opener „Follow Your Heart“ fällt auf, dass sowohl der Sound glatter und runder ausgefallen ist als auch das Songwriting weiter verfeinert wurde. Das superbe „Turning Up The Radio“ ist ein Ohrwurm par exellence und bietet alles, was melodischer Hardrock bieten kann. Im weiteren Verlauf fallen besonders „Lay Your Body Down“, „Don´t Walk Away“ und „Nothing To Lose“ positiv auf. Schlechte Songs sucht man auf „Up For Anything“ allerdings vergebens. Wer es lieber kuschlig mag, sollte „Tell Me“ oder „Web Of Lies“ antesten. Auch der schöne AOR Song „Respect“ mit seinem harten Eingangsriff ist einen Hördurchgang wert.

Der italienische Fünfer hat mit „Up For Anything“ ein reifes, abwechslungsreiches und hochklassiges Album vorgelegt, das das im Vergleich rauhe Debüt in den Schatten stellt. Allerdings ergibt sich aus der etwas runderneuerten Ausrichtung leicht eine Verwechslungsgefahr mit anderen Combos des Genres. Auf dem Erstling war der Wiedererkennungswert noch höher, Fortschritte haben WHEELS OF FIRE dennoch gemacht. Die Band gehört absolut zu den besten Vertretern in Sachen Melodic Rock Made in Italy! Schönes Teil!

WERTUNG:

Trackliste:

1.Follow Your Heart
2.Don´t Walk Away
3.Turning Up The Radio
4.Pain
5.Web Of Lies
6.Lay Your Body Down
7.Respect
8.Come Back Home
9.Tell Me
10.Nothing To Lose
11.No Mercy
12.Yesterday´s Gone

Stefan

KANE ROBERTS – Unsung Radio

Band: Kane Roberts
Album: Unsung Radio (limitiertes 2-CD Set)
Spielzeit: 45:54 min + 56:55 min
Plattenfirma: www.firefestofficial.com
Veröffentlichung: Oktober 2012
Homepage: www.kaneroberts.com

Bei der vorliegenden Veröffentlichung handelt es sich nicht um neues Material des ehemaligen Alice Cooper Sidekicks KANE ROBERTS, sondern um die Wiederveröffentlichung eines 1999er Albums auf der ersten, und einem Sammelsurium aus unveröffentlichtem Material und Spoken-Tracks auf einer zweiten CD. Da beide Scheiben unterschiedlicher nicht sein könnten, im Folgenden nun eine getrennte Besprechung der Silberlinge:

Disc 1: PHOENIX DOWN – „Under a wild Sky“

Nachdem ROBERTS sich im Anschluss an des Album „Raise your Fist and yell“, sowie der dazugehörigen Tour, von seinem Mentor Alice Cooper abgenabelt hatte, veröffentlichte er unter eigenem Namen zwei Soloalben (beide 2012 bei Yesterrock in feinen Re-Releases neu aufgelegt). Vor allem das zweite Werk „Saints and Sinners“ fuhr, dank glattpolierter A-Grade Produktion und Hitfutter aus dem Hause Desmond Child, ordentliche Kritiken ein. Danach wurde es ruhig um den talentierten Gitarristen und Sänger, der sich ins Privatleben zurück zog und als PC-Spiele Programmierer ein zweites Standbein aufbaute. 1999 versuchte er unter dem Bandbanner PHEONIX DOWN einen neuen Anlauf, der aber, inmitten des grassierenden Grunge-Wahns, zum Scheitern verurteilt war.

Nun wirft man die Scheibe ein zweites mal, unter dem vermeintlich zugkräftigeren Namen KANE ROBERTS und als Teil einer Compilation, auf den Markt. Gleich der erste Track „Reckless“ entlarvt das Album als typisches Kind seiner Zeit. Noch eindeutig im hookverliebten Stadionrock der 80er verwurzelt, versuchte man angesagte, stilfremde Elemente in den eigenen Sound zu integrieren: Ein schwer nach Groovemetal klingendes single-note Riff, Funk(!)-beeinflusste Breaks, eingestreute Rap(!!!)-Einlagen. Was auf dem Papier unweigerlich nach Katastrophentourismus klingt, funktioniert in der Praxis dann aber verblüffenderweise erstaunlich gut – der Song geht sofort in die Füsse und groovt wie Sau. Auch im weiteren Verlauf des Albums blitzen vereinzelt eingestreute Querverweise zu angesagten Bands der damaligen Zeit auf: so baut „Blind“ recht elegant auf einem typischen ALICE IN CHAINS Riff auf, entsprechender Gesang inklusive. Das kann man grundsätzlich Scheisse finden, wenn es aber so gut funktioniert wie hier, habe ich damit kein Problem.

Die übrigen Songs sind allesamt klassischer gehalten und auf durchgehend starkem Niveau („Love Gone Wrong”, „Walk“). Erfreulich auch, dass immer dann, wenn eine Nummer ins Belanglose abzudriften droht, ROBERTS eine starke Melodielinie aus dem Ärmel schüttelt und für ein Aha-Erlebnis sorgt (wie in den bluesig angehauchten Balladen „Rain“ und „In Another Life “). Zum Abschluss gibt es noch eine Neueinspielung des bereits auf „Saints and Sinners“ vertretenen Hits „Rebel Heart“, das leider arg verkrampft daherkommt und somit zum verzichtbaren Rausschmeisser wird.

Eindeutiger Dreh- und Angelpunkt der Platte ist KANE ROBERTS, der sowohl gesanglich als auch an der Gitarre nie zu den absoluten Ikonen seines Fachs gezählt hat, hier aber äusserst souverän durch die 10 Tracks führt. Ich hatte ehrlicherweise nichts von diesem Album erwartet und staune nun darüber, dass ich die Scheibe wieder und wieder durch den Player jage. Eine kleine Überraschung, die mir im direkten Vergleich zu „Saints and Sinners“ sogar noch einen Ticken besser gefällt, da die Songs weniger verkrampft und herrlich ungezwungen daherkommen.

Alles in Allem eine Platte die, damals wie heute, zwar 0,00 kommerzielles Potential aufweist, dafür aber angenehm zeitlos klingt und Freunden von kernigem Rock mit packenden Melodien dringend zum Entdecken ans Herz gelegt sei.

WERTUNG:

Disc 2: KANE ROBERTS – „Unsung Radio“

„Hey, Kane, hast Du vielleicht noch ein paar unveröffentlichte Sachen rumliegen, die wir als Raritäten-Sammlung verscherbeln können?“
„Hmm, klar. Ich hab hier noch 9 alte Kamellen rumliegen. Wie wär’s damit?“
„Super, aber n bisschen wenig für eine CD … hast Du sonst noch was? Irgendwas?“
„Moooment, hier unten in der Schublade … warte, gleich hab ich´s … ja, 2 Demos die kein Mensch braucht.“
„Mensch, Kane, super. Aber da fehlt noch ein bisschen der Pepp, was völlig Neues, Du verstehst? Wie wäre es, wenn Du schnell deine Klampfe in die Hand nimmst und einfach mal so, frei von der Leber weg und völlig sinnfrei, ein paar Minuten rumshredderst, wir nehmen das Ganze dann auf und packen das mit auf die CD?“
„Hey, klingt wie ´ne dufte Idee!“
„Klasse, jetzt haben wir´s fast. Jetzt wären ein paar Audiokommentare zu einzelnen Songs, natürlich nicht zu allen, doch auch noch tofte, oder? Nimm dein iPhone und Quatsch einfach mal ein paar Anekdoten drauf … muss nichts Interessantes sein. Und das ist dann auch bestimmt gut so. Das wollen die Leute hören, ganz bestimmt.“
„Ok, Dude. Wird gemacht.“

Überzeugt die Neuauflage des PHOENIX DOWN Albums noch mit einer handvoll Songs, die homogen und gradlinig daherkommen, lässt CD 2 den Hörer bisweilen verständnislos zurück. Zwischen 9 raren, bzw. bisher unveröffentlichen Stücken im typischen Melodic Metal Stil (teilweise kompetent vom ehemaligen Survivor-Boss Jim Peterik mit verfasst), die von der üblichen B-Ware in streckenweise richtig guter Qualität („Guns Of Paradise“, „One Step To Heaven„) bis zu völlig verunglückt („Blue Highway“) reichen, wurden kurze Audio-Kommentare von ROBERTS platziert. Die sind ab und an zwar recht unterhaltsam, motivieren aber kaum zum mehrmaligen Hören (wenigstens kann man die Tracks skippen) und verhindern jeglichen Flow des Albums. Die beiden Demos sind verzichtbar und was man sich bei den „Guitar Stroke“ genannten Parts (bestehend aus ein paar Minuten Soloimprovisation im Heimstudio) gedacht hat, ist mir schleierhaft.

Haben die raren Tracks noch durchaus ihre Berechtigung und können vereinzelt gefallen, ist das Konzept dieser Scheibe dann mal eher bedenklich. Ich habe meine Zweifel daran, ob selbst Die-Hard Fans diese Compilation ernsthaft mehrmals am Stück durchhören können?

WERTUNG:

Fazit:

Da das Hauptaugenmerk dieses Releases klar auf der ersten, starken CD liegt (die den Kaufpreis mehr als berechtigt), fallen die auf CD 2 vertretenen raren Tracks als (kurioser) Bonus natürlich nicht so negativ ins Gewicht und dürften den geneigten Raritätenjäger natürlich frohlocken lassen. Zudem ist dieses 2-CD Set auf gerade mal 500 Stück limitiert und dürfte daher bald zum gesuchten Sammlerstück werden. Also: Zuschlagen!

Trackliste:

CD1:

01. Reckless
02. Walking On Shadows (Remix)
03. Love Gone Wrong
04. Blind
05. Rain
06. Alive And Well
07. Walk
08. I Want It Again
09. In Another Life
10. Rebel Heart

CD2:

01. Commentary #1
02. City Of Pain
03. I Bleed For You
04. Guitar Stroke #1
05. Guns Of Paradise
06. Commentary #2
07. One Step To Heaven
08. Blue Highway
09. Commentray #3
10. Wrong
11. Rain (Demo)
12. Guitar Stroke #2
13. Self Control
14. Commentary #4
15. In Another Life (Demo)
16. Commentray #5
17. I’m Waiting For You
18. Louise
19. Commentray #6

Mario

Y & T – Live At The Mystic

Band: Y & T
Album: Live At The Mystic
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 23.11.2012
Homepage: www.meniketti.com

Fast 40 Dienstjahre hat Dave Meniketti mit seiner Band Y&T nun schon auf dem Buckel. 1974 als YESTERDAY AND TODAY gegründet mussten die US-Amerikaner immer in der zweiten Reihe musizieren. Weit bevor spätere Größen wie MÖTLEY CRÜE, METALLICA oder RATT die große Kohle geschoben haben, verdienten sie sich ihre Sporen als Support von Y & T – wie die Band ab dem dritten Album „Earthshaker“ von 1981 hieß. Aber die Jungs ließen sich nicht beirren und veröffentlichten 12 Studioalben und 3 Liveplatten nebst diverser Best-Of-Scheiben. Konzertdokument Nummer 4 kommt jetzt mit „Live At The Mystic“ in die Läden. Allerdings ist dies hier die erste umfassende und praktisch lückenlose Werkschau, denn bisher waren nur zwischen 8 und 13 Songs auf den Live-Alben vertreten. Das soll sich jetzt mit dem  22 Stücke umfassenden Doppelalbum ändern. An zwei Abenden im Mystic Theatre in Petaluma mitgeschnitten, kommt diese Doppel-CD aber wie aus einem Guß und mit sehr gutem Live-Sound daher.

Der Anfang 2011 an Lungenkrebs verstorbene Phil Kennemore durfte diese beiden Abende leider nicht mehr miterleben, wurde aber – soweit möglich – wirklich gut von Brad Lang ersetzt. Ansonsten brillierte Dave Meniketti wie üblich mit tollem Gitarrenspiel und starker Gesangsleistung und auch Gitarrist John Nymann sowie Drummer Mike Vanderhule schwammen auf der großen Welle. Die Amis haben absolut nichts von ihrer fesselnden Power auf der Bühne eingebüßt und es ist mir heute noch ein Rätsel, warum Y & T immer ein Geheimtipp geblieben ist.

Hits wie „Black Tiger“, „Mean Streak“, „Eyes Of A Stranger“, „Forever“, „Rescue Me“ oder „Squeeze“, das jetzt von Gitarrist John Nymann gesungen wurde sind auch viele Jahre nach ihrer Entstehung eine Macht. Aber auch Songs wie „Hungry For Rock“ oder „Surrender“ kamen zu seltenen Live-Ehren. „On With The Show“ vom aktuellen Album „Facemelter“ schmiegt sich gleich zu Anfang perfekt in den Reigen ein. Desweiteren gibt es mit „Shine On“, „I´m Coming Home“, „Don´t Bring Me Down“ und „Gonna Go Blind“ noch einige Songs vom 2010er Werk zu hören.

„Live At The Mystic“ ist ein rundum stimmiges und mitreißendes Live-Dokument von einer tollen Band, die es auch nach fast 4 Dekaden noch immer drauf hat, auch wenn der wohl bekannteste Song „Summertime Girls“ (Baywatch lässt grüßen) wieder nicht vertreten ist. Aber das ist wohl eine rechtliche Sache. Beide Daumen hoch!

WERTUNG: ohne Wertung

Trackliste:

1.Prelude
2.On With The Show
3.Black Tiger
4.Dirty Girl
5.Mean Streak
6.Girl Crazy
7.Shine On
8.Blind Patriot
9.Winds Of Change
10.Straight Thru The Heart
11.Gonna Go Blind
12.Surrender
13.I´m Coming Home
14.Hungry For Rock
15.Don´t Wanna Lose
16.Don´t Bring Me Down
17.Hurricane
18.I Believe In You
19.Eyes Of A Stranger
20.Rescue Me
21.Squeeze
22.Forever

Stefan

TOXIC ROSE – EP

Band: Toxic Rose
Album: Toxic Rose EP
Plattenfirma: City Of Lights Records
Veröffentlichung: 07.12.2012
Homepage: www.toxicrose.org

Wenn es nach der Promotionabteilung der Schweden TOXIC ROSE geht, sind die Jungs das nächste große Ding – das zumindest suggeriert der recht kurz gehaltene Promotext. Und tatsächlich verbergen sich hinter der Combo alles andere als Neulinge des Genres. Denn Gitarrist Tom stand schon bei GEMINI FIVE in Lohn und Brot und Sänger Andy sowie Drummer Michael zockten bei LIPSTIXX´N BULLETZ. Basser Goran war in der etwas unbekannteren Band SEXYDEATH, das musikalische Feedback ist mehr als gegeben.

Mit der selbstbetitelten EP kommen 5 Songs auf uns zu, wobei ich mich schon ziemlich wundere, warum es ein geiler Song wie „Don´t Hide In The Dark“ nicht drauf geschafft hat. Vielleicht beim ersten Longplayer. Die Marschrichtung aber ist von vorneherein klar, denn TOXIC ROSE stehen eher für die deftigere Variante des Hair Metal und könnten als Mischung aus GEMINI FIVE, FATAL SMILE, CRASHDIET, HARDCORE SUPERSTAR oder auch W.A.S.P. durchgehen.

Den Anfang macht „A Song For The Weak“, hier regieren ein fetter Sound, gute Melodien und kompromisslose Riffs. Andy´s Organ passt wunderbar und die griffigen Chöre gehen runter wie Öl. Allerdings denke ich bei „Set Me Free“, dass ich die Repeat-Taste gedrückt habe. Die beiden Stücke ähneln sich schon ziemlich, schade eigentlich. Zum Glück kann sich „Follow Me“ etwas abheben und bringt obgleich des selben Grundrezeptes ein bisschen Abwechslung in die Bude. Cooler Song. „Black Bile“ kommt amtlich rüber, der letzte Schliff fehlt mir aber dennoch. Dafür knallt der letzte Song „Fear Lingers On“ umso mehr und markiert für mich das Highlight hier.

Mit großer Erwartung habe ich der Veröffentlichung dieses 5-Trackers entgegengefiebert. Der ganz große Wurf ist es nicht geworden, grundsolide Heavy Metal Kost servieren die Schweden aber ganz locker. Und mit dem Rausschmeißer haben mich die Jungs auch ziemlich versöhnlich gestimmt. Warten wir mal ab und trinken eine Schale (Hopfen-)Tee. Derweilen rotiert neben dieser 5 Songs noch das superbe „Don´t Hide In The Dark“, das auf der oben genannten Homepage zu hören ist. Das Potential haben die Herrschaften auf jeden Fall, aber die Konkurrenz schläft nicht! Holzauge sei wachsam 🙂

WERTUNG: 

 
 

Trackliste:

1.A Song For The Weak
2.Set Me Free
3.Follow Me
4.Black Bile
5.Fear Lingers On

Stefan

KANE ROBERTS – Unsung Radio

Band: Kane Roberts
Album: Unsung Radio (limitiertes 2-CD Set)
Spielzeit: 45:54 min + 56:55 min
Plattenfirma: www.firefestofficial.com
Veröffentlichung: Oktober 2012
Homepage: www.kaneroberts.com

Bei der vorliegenden Veröffentlichung handelt es sich nicht um neues Material des ehemaligen Alice Cooper Sidekicks KANE ROBERTS, sondern um die Wiederveröffentlichung eines 1999er Albums auf der ersten, und einem Sammelsurium aus unveröffentlichtem Material und Spoken-Tracks auf einer zweiten CD. Da beide Scheiben unterschiedlicher nicht sein könnten, im Folgenden nun eine getrennte Besprechung der Silberlinge:

Disc 1: PHOENIX DOWN – „Under a wild Sky“

Nachdem ROBERTS sich im Anschluss an des Album „Raise your Fist and yell“, sowie der dazugehörigen Tour, von seinem Mentor Alice Cooper abgenabelt hatte, veröffentlichte er unter eigenem Namen zwei Soloalben (beide 2012 bei Yesterrock in feinen Re-Releases neu aufgelegt). Vor allem das zweite Werk „Saints and Sinners“ fuhr, dank glattpolierter A-Grade Produktion und Hitfutter aus dem Hause Desmond Child, ordentliche Kritiken ein. Danach wurde es ruhig um den talentierten Gitarristen und Sänger, der sich ins Privatleben zurück zog und als PC-Spiele Programmierer ein zweites Standbein aufbaute. 1999 versuchte er unter dem Bandbanner PHEONIX DOWN einen neuen Anlauf, der aber, inmitten des grassierenden Grunge-Wahns, zum Scheitern verurteilt war.

Nun wirft man die Scheibe ein zweites mal, unter dem vermeintlich zugkräftigeren Namen KANE ROBERTS und als Teil einer Compilation, auf den Markt. Gleich der erste Track „Reckless“ entlarvt das Album als typisches Kind seiner Zeit. Noch eindeutig im hookverliebten Stadionrock der 80er verwurzelt, versuchte man angesagte, stilfremde Elemente in den eigenen Sound zu integrieren: Ein schwer nach Groovemetal klingendes single-note Riff, Funk(!)-beeinflusste Breaks, eingestreute Rap(!!!)-Einlagen. Was auf dem Papier unweigerlich nach Katastrophentourismus klingt, funktioniert in der Praxis dann aber verblüffenderweise erstaunlich gut – der Song geht sofort in die Füsse und groovt wie Sau. Auch im weiteren Verlauf des Albums blitzen vereinzelt eingestreute Querverweise zu angesagten Bands der damaligen Zeit auf: so baut „Blind“ recht elegant auf einem typischen ALICE IN CHAINS Riff auf, entsprechender Gesang inklusive. Das kann man grundsätzlich Scheisse finden, wenn es aber so gut funktioniert wie hier, habe ich damit kein Problem.

Die übrigen Songs sind allesamt klassischer gehalten und auf durchgehend starkem Niveau („Love Gone Wrong”, „Walk“). Erfreulich auch, dass immer dann, wenn eine Nummer ins Belanglose abzudriften droht, ROBERTS eine starke Melodielinie aus dem Ärmel schüttelt und für ein Aha-Erlebnis sorgt (wie in den bluesig angehauchten Balladen „Rain“ und „In Another Life “). Zum Abschluss gibt es noch eine Neueinspielung des bereits auf „Saints and Sinners“ vertretenen Hits „Rebel Heart“, das leider arg verkrampft daherkommt und somit zum verzichtbaren Rausschmeisser wird.

Eindeutiger Dreh- und Angelpunkt der Platte ist KANE ROBERTS, der sowohl gesanglich als auch an der Gitarre nie zu den absoluten Ikonen seines Fachs gezählt hat, hier aber äusserst souverän durch die 10 Tracks führt. Ich hatte ehrlicherweise nichts von diesem Album erwartet und staune nun darüber, dass ich die Scheibe wieder und wieder durch den Player jage. Eine kleine Überraschung, die mir im direkten Vergleich zu „Saints and Sinners“ sogar noch einen Ticken besser gefällt, da die Songs weniger verkrampft und herrlich ungezwungen daherkommen.

Alles in Allem eine Platte die, damals wie heute, zwar 0,00 kommerzielles Potential aufweist, dafür aber angenehm zeitlos klingt und Freunden von kernigem Rock mit packenden Melodien dringend zum Entdecken ans Herz gelegt sei.

WERTUNG:

Disc 2: KANE ROBERTS – „Unsung Radio“

„Hey, Kane, hast Du vielleicht noch ein paar unveröffentlichte Sachen rumliegen, die wir als Raritäten-Sammlung verscherbeln können?“
„Hmm, klar. Ich hab hier noch 9 alte Kamellen rumliegen. Wie wär’s damit?“
„Super, aber n bisschen wenig für eine CD … hast Du sonst noch was? Irgendwas?“
„Moooment, hier unten in der Schublade … warte, gleich hab ich´s … ja, 2 Demos die kein Mensch braucht.“
„Mensch, Kane, super. Aber da fehlt noch ein bisschen der Pepp, was völlig Neues, Du verstehst? Wie wäre es, wenn Du schnell deine Klampfe in die Hand nimmst und einfach mal so, frei von der Leber weg und völlig sinnfrei, ein paar Minuten rumshredderst, wir nehmen das Ganze dann auf und packen das mit auf die CD?“
„Hey, klingt wie ´ne dufte Idee!“
„Klasse, jetzt haben wir´s fast. Jetzt wären ein paar Audiokommentare zu einzelnen Songs, natürlich nicht zu allen, doch auch noch tofte, oder? Nimm dein iPhone und Quatsch einfach mal ein paar Anekdoten drauf … muss nichts Interessantes sein. Und das ist dann auch bestimmt gut so. Das wollen die Leute hören, ganz bestimmt.“
„Ok, Dude. Wird gemacht.“

Überzeugt die Neuauflage des PHOENIX DOWN Albums noch mit einer handvoll Songs, die homogen und gradlinig daherkommen, lässt CD 2 den Hörer bisweilen verständnislos zurück. Zwischen 9 raren, bzw. bisher unveröffentlichen Stücken im typischen Melodic Metal Stil (teilweise kompetent vom ehemaligen Survivor-Boss Jim Peterik mit verfasst), die von der üblichen B-Ware in streckenweise richtig guter Qualität („Guns Of Paradise“, „One Step To Heaven„) bis zu völlig verunglückt („Blue Highway“) reichen, wurden kurze Audio-Kommentare von ROBERTS platziert. Die sind ab und an zwar recht unterhaltsam, motivieren aber kaum zum mehrmaligen Hören (wenigstens kann man die Tracks skippen) und verhindern jeglichen Flow des Albums. Die beiden Demos sind verzichtbar und was man sich bei den „Guitar Stroke“ genannten Parts (bestehend aus ein paar Minuten Soloimprovisation im Heimstudio) gedacht hat, ist mir schleierhaft.

Haben die raren Tracks noch durchaus ihre Berechtigung und können vereinzelt gefallen, ist das Konzept dieser Scheibe dann mal eher bedenklich. Ich habe meine Zweifel daran, ob selbst Die-Hard Fans diese Compilation ernsthaft mehrmals am Stück durchhören können?

WERTUNG:

Fazit:

Da das Hauptaugenmerk dieses Releases klar auf der ersten, starken CD liegt (die den Kaufpreis mehr als berechtigt), fallen die auf CD 2 vertretenen raren Tracks als (kurioser) Bonus natürlich nicht so negativ ins Gewicht und dürften den geneigten Raritätenjäger natürlich frohlocken lassen. Zudem ist dieses 2-CD Set auf gerade mal 500 Stück limitiert und dürfte daher bald zum gesuchten Sammlerstück werden. Also: Zuschlagen!

Trackliste:

CD1:

01. Reckless
02. Walking On Shadows (Remix)
03. Love Gone Wrong
04. Blind
05. Rain
06. Alive And Well
07. Walk
08. I Want It Again
09. In Another Life
10. Rebel Heart

CD2:

01. Commentary #1
02. City Of Pain
03. I Bleed For You
04. Guitar Stroke #1
05. Guns Of Paradise
06. Commentary #2
07. One Step To Heaven
08. Blue Highway
09. Commentray #3
10. Wrong
11. Rain (Demo)
12. Guitar Stroke #2
13. Self Control
14. Commentary #4
15. In Another Life (Demo)
16. Commentray #5
17. I’m Waiting For You
18. Louise
19. Commentray #6

Mario

ADRENALIN – Road Of The Gypsy (Re-Release)

Band: Adrenalin
Album: Road Of The Gypsy (Re-Release)
Plattenfirma: Yesterrock
Veröffentlichung: 23.11.2012
Homepage: www.yesterrock.com

„Road Of The Gypsy“ ist wohl einer der bekanntesten Songs eines Soundtracks der 1980ger Jahre. „Iron Eagle“ oder „Der stählerne Adler“, wie der Film in Deutschland seinerzeit hieß, hatte zwar diesen tollen Titelsong und mit Louis Gossett Jr. einen großartigen Schauspieler in der Hauptrolle, wenn ich mir den Film heute anschaue, ist er bei Weitem nicht so cool wie damals. Geschmäcker ändern sich eben. Was musikalisch aber bleibt ist ein wirklicher Klassiker, denn der Song „Road Of The Gypsy“ ist nach wie vor brilliant.

Jetzt gibt es einen offiziellen Re-Release des kompletten Albums der US-amerikanischen Band ADRENALIN. 1986 als dritte Station in der Discographie des Septetts erschienen, stützte sich alles auf den Titelsong und die meisten Stücke befanden sich kurioserweise schon auf dem Vorgängeralbum „American Heart“ von 1985. Zwar war neues Material zur Genüge vorhanden, aber die damalige Plattenfirma packte neben dem Titelstück nur noch „Broken Hearted Bound“ und „Summer Nights“ mit auf das Album. Die restlichen 6 Songs stammen vom ein Jahr zuvor auf wiederum einem anderen Label veröffentlichten Longplay-Debüt. Zwar wurde das Material damals remixed, aber warum sollten die Fans praktisch zwei mal die gleiche Platte kaufen?

Für diesen Re-Release wurden die Aufnahmen neu remastered, allerdings kann ich nicht nachvollziehen, von welchen Quellen. Der Sound ist dermassen verwaschen, dumpf und noch synthetischer als das Original. Teilweise leiert es wie bei einer alten Kassette („Broken Hearted Bound“) und die neun Songs präsentieren sich sehr kraftlos auf dieser Wiederveröffentlichung. Sowas haben diese Songs nicht verdient. Wenn ich mir das Original anhöre, war es um Welten dynamischer und lebendiger, solch einen Soundbrei braucht wirklich keiner.

Zum Abschluß noch ein kurzes Wort zu den Songs selbst: „Road Of The Gypsy“ ist natürlich der große Hit auf diesem Album, aber auch Stücke wie „Summer Nights“ oder „Faraway Eyes“ machen Spaß und „Broken Hearted Bound“ wäre ein schöner und typischer 80ger Midtempo-Rocker – wenn nicht dieser inakzeptable Sound wäre.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Road Of The Gypsy
2.Northern Shores
3.Broken Hearted Bound
4.Summer Nights
5.Faraway Eyes
6.The Kid´s Got A Will To Live
7.The Pressure´s On
8.Michael
9.Photograph (Time Passes On)

Stefan