BLUE MURDER – Blue Murder (Re-Release)

Band: Blue Murder
Album: Blue Murder (Re-Release)
Spielzeit: 52:08 min
Stilrichtung: Hard Rock, Heavy Metal
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: 11.04.2013
Homepage: www.rockcandyrecords.com

Nach seinem Rauswurf bei der weißen Schlange, die mit dem von ihm eingespielten Album „1987“ dann richtig durch die (amerikanische) Decke gingen, saß der britische Gitarrist John Sykes nicht lange auf der faulen Haut und machte, mit Unterstützung des Whitesnake Labels Geffen Records, umgehend Nägel mit Köpfen. Zusammen mit Drummer Carmine Appice (Vanilla Fudge, King Cobra, Ozzy Osbourne) und Tony Franklin (The Firm, Jimmy Page, Paul Rodgers) am Bass hob Sykes BLUE MURDER aus der Taufe, deren selbstbetiteltes Debüt von Bob Rock in Vancouver produziert wurde und damals wie heute als Statement für kompromisslosen, testosterongeschwängerten Heavy-Rock steht. Wie einflussreich Sykes Gitarrenspiel damals war, kann man gerade zur Zeit gut an den unzähligen Kopisten erkennen, die zwar allesamt den Speed des Meisters drauf haben aber zu keinem Zeitpunkt das unnachahmliche Feeling und Vibrato transportieren können.

„Blue Murder“ aus dem Jahr 1989, dem vier Jahre später noch das zweite und letzte Album der Band „Nothing but Trouble“ folgen sollte, beinhaltet eine Handvoll Kracher die nicht zuletzt auch von dem in dieser Stilistik sehr ungewöhnlichen Sound von Franklin’s Fretless Bass leben (siehe den gewaltigen Opener „Riot“) und dank Carmine Appice’s Powerdrumming immer nur eine Richtung kennen: ab nach vorne. Auch heute, 24 Jahre nach Veröffentlichung der Scheibe, haben die Songs nichts von ihrem eigentümlichen Glanz und der unbändigen Energie verloren, die das Album transportiert. „Valley of the Kings“, „Billy“, „Blue Murder“ – jeder Song rockt ungestüm und mit spürbarer Vehemenz durch die Botanik. Und in „Jelly Roll“ sowie dem grandios inszinierten „Out of Love“ werden auch balladeskere Töne angeschlagen. Auch wenn Parallelen zu oben genannter Whitesnake Platte unüberhörbar sind, so verbreitet „Blue Murder“ doch einen sehr eigenstäandigen Charme, der ungehobelter und härter daherkommt. Über allem thront Sykes‘ ausdrucksstarkes Spiel, sein unnachahmlicher Sound und seine unverkennbare Stimme, die immer wieder an seinen ehemaligen Partner in Crime David Coverdale erinnert. Dem unglaublichen Erfolg von Coverdale konnten Sykes und seine Mitstreiter indes nicht viel entgegen setzen – mangelte es der Band doch an dem damals nötigen Gloss in Sound und Image, was die Türen zu MTV leider verschlossen lies. 

„Blue Murder“ liegt nun in einer Rock Candy typischen „Collector’s Edition“ vor, der, wie bei diesem Label üblich, ein gut geschriebenes und sehr informatives Booklet mit einem langen Essay beigefügt wurde. Da die Scheibe schon damals einfach nur massiv klang, hat das ebenfalls Rock Candy typische Re-Mastering dem Sound nur einen Hauch mehr Druck gebracht. Auf die sonst üblichen Bonustracks hat man bei diesem Re-Release leider verzichtet. 

Wer seine alte Vinyl Platte durch eine zeitgemäße Version ersetzen will (so wie ich) oder einfach nur eine klaffende Bildungslücke in Sachen Heavy Rock auffüllen will, kann dies nun dank dieser rundum gelungenen Neuauflage nachholen. Die Scheibe an sich ist eh ein Klassiker der in keiner Sammlung fehlen sollte und wurde durch das neue Package nochmals aufgewertet.

WERTUNG:





Trackliste:

01. Riot
02. Sex Child
03. Valley of the Kings
04. Jelly Roll
05. Blue Murder
06. Out of Love
07. Billy
08. Ptolemy
09. Black-Hearted Woman

Mario

OLIVA – Raise the Curtain

Band: Oliva
Album: Raise the Curtain
Stilrichtung: Rock
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 21.06.2013
Homepage: www.jonoliva.net

Ja ja der Mountain King Jon Oliva, was hat der gute Jon nicht schon alles gemacht? Mit SAVATAGE war er sehr erfolgreich, dann hat er noch mit dem TRANS SIBERIAN ORCHESTRA ordentlich Staub aufgewirbelt und zu guter Letzt war er noch mit seiner eigenen Band JON OLIVA’S PAIN aktiv. Nun, 30 Jahren nach seinen ersten Gehversuchen im Music Business erscheint das erste richtige Soloalbum von Jon Oliva unter dem Banner von OLIVA und mit dem Titel „Raise the Curtain“. 
Wer nun beinharten Metal ala Jon’s anderen Bands erwartet, den muss ich gleich enttäuschen! Auf diesem Album regiert der Rock, inspiriert von den 70igern und mit einem Schuss Prog gewürzt. Und wer Jon Olivia näher kennt, kann sich vermutlich auch ausmalen das sein Soloalbum recht experimentell ausgefallen ist.
Soweit schon mal zur Ausrichtung und zum Album. 
Jon selbst sagt zu dem Album, das dies das Ergebnis der Bewältigung des Todes seines Freundes Matt LaPorte darstellt und das Album zusammen mit Dan Fasciano entstanden ist. Ebenfalls sind hier die letzten Idee von Jon’s viel zu früh verstorbenen Bruder Chriss Oliva verarbeitet, was denke ich mal für sich spricht.
Jon hat bis auf das Schlagzeug alle Instrumente selbst eingespielt, beim Schlagzeug gingen ihm Dan und Chris Kinder (JON OLIVA’S PAIN) zur Hand.
So viel zu den Fakten, kommen wir nun mit dem Titeltrack „Raise the Curtain“ zum musikalischem. Man startet hier schön melodisch und hat einige interessante Riffs und Keyboardklänge zu bieten. Man merkt irgendwie gleich das man sich in einem Jon Oliva Song befindet! Ansonsten ist das Ganze eher eine überlange instrumentale Einleitung die zwischenzeitlich vom kurzen, knappen Gesängen unterbrochen wird. Trotzdem ist das Ganze irgendwie eine klasse Einleitung, hat irgendwie was!
Es folgt mit „Soul Chaser“ eine wesentlich kraftvollere Nummer, die ordentlich Dampf hat und bei der nach kurzem auch Jon ins Mikro röhrt. Chorus und Melodien passen hier wunderbar zusammen, ein Song bei dem man sich definitiv wohlfühlt und der ganz klar vom „dreckigen“ Gesang von Jon lebt. Eine Nummer die auch ganz klar auf einem JON OLIVA’S PAIN Album hätte stehen können.
Bei „Ten Years“ wird wieder fröhlich experimentiert und dahin gerockt. Das Klavier macht hier irgendwie den Unterschied aus. Interessante, rockige Melodie umschmeicheln mein Ohr und lassen meinen Fuß automatisch mitwippen. Dazu noch ein packender Chorus, fertig ist der Ohrwurm!
Nun folgt das vermutlich schon aus dem Netz bekannte „Father Time“. Ähnlich wie zuvor wieder ein Song mit dem gewissen Etwas, was vermutlich so nur Jon Oliva schreiben kann und auch zugestanden wird. Das Ganze ist nicht ganz so stark wie der Vorgänger, gehört aber trotzdem ganz klar mit zu den besten Songs auf dem Album.
Mit „I know“ wird der zweite Teil der Platte ordentlich atmosphärisch und langsam eröffnet. Es folgen das kraftvolle „Big Brother“ und das Oliva typische „Armageddon“, welche den Mittelteil nie langweilig werden lassen und den Bogen vom Anfang gut weiterspinnen.
Es geht langsam auf das Ende der Platte zu, bevor es aber soweit ist, hat uns der gute Jon mit „Stalker“ und „Can’t get away“ noch zwei gute Tracks zu bieten. Zwischendurch gibt es zwar auch ein paar Lückenfüller, aber summa summarum geht „Raise the Curtain“ absolut in Ordnung.

Anspieltipps:

Auf jeden Fall sind hier “Raise the Curtain”, “Soul Chaser”, “Ten Years” und “Father Time” zu nennen.

Fazit :

Viele werden vielleicht von Jon Oliva eine reine Metalplatte erwartet haben, liegt natürlich auch nahe wenn man sich die Arbeiten mit seiner Band JON OLIVA’s Pain anschaut. Aber Jon wäre nicht Jon wenn er hier nicht ordentlich experimentiert und sich wirklich von den 70iger Rockeinflüssen schön prägen lässt!
“Raise the Curtain” ist sicherlich kein Album für jedermann, sondern eher eine Scheibe die sich an offene Rockfreunde richtet die auch mit etwas härteren Klängen etwas anfangen können.
Und genau an diese Personen erfolgt auch mein Aufruf, horcht in die Scheibe rein, denn sonst glaube ich könnte euch etwas entgehen!

WERTUNG





Trackliste:

01. Raise the Curtain
02. Soul Chaser
03. Ten Years
04. Father Time
05. I know
06. Big Brother
07. Armageddon
08. Soldier
09. Stalker
10. The Witch
11. Can’t get Away

Julian

PAUL ROSE – Double Life

Band: Paul Rose
Album: Double Life
Spielzeit: 52 min
Stilrichtung: Blues
Plattenfirma: MITA
Veröffentlichung: 21.06.2013
Homepage: www.paulrose.co.uk

Was soll man da sagen? Da kommt doch wieder mal ein Weisser, dazu ein Brite, und spielt den Blues, viel schwärzer geht es kaum. Ist das eigentlich noch politisch korrekt? Farbiger würde ja auch noch gehen, aber „amerikanisch nativer“ – wenn das mal nicht Sch… klingt. Und Blues ist nun einmal schwarz – meist wenigstens.
Natürlich ist PAUL ROSE nicht das einzige Beispiel dafür. Das ging ja schon  mit ALEXIS KORNER los und endet in meiner Bluessammlung mit der letzten CD von POPA CHUBBY: „Universal Breakdown Blues“.
Was PAUL ROSE , zumindest dieses Album „Double Life“ besonders macht, sind der Variationsreichtum und die Gäste, die er mit an Bord holt. Terry Evans, Sweet Pea Atkinson, Raffia Lord und Bernard Fowler. Und mit wem die dann wieder zusammen gearbeitet haben; das „who is who“ der letzten 35 Jahre, weit über den klassischen Blues hinaus!
Und dieses Musikerpotenzial klingt in jeder Note, jedem Lauf, jedem Riff nach.
PAUL ROSE kann ohne Zweifel Gitarre. Er kann aber auch arrangieren, mit anderen grossen Musikern interagieren, sie in sein Projekt integrieren, mit ihnen eine wunderbare CD machen.
Die Hammernummern überhaupt finde ich die langsamen, die „Blues As Blues Can“-Stücke. „If Loving You Is Wrong, I Don’t Want To Be Right“, ursprünglich von  Homer Banks, Carl Hampton und Raymond Jackson geschrieben, bei uns durch Percy Sledge und Rod Stewart bekannt geworden, wächst unter den Händen von PAUL ROSE und der Stimme von SWEET PEA ATKINSON zu einer Mischung von Pop-Ballade und SANTANA Samba-Blues. Unglaublich, wie jemand so treffsicher am Kitsch entlang aber niemals hinein schrammt.
Diese Kombination überzeugt auch bei „Let’s Straighten It Out“ von Latimore.
Insgesamt war es bestimmt auch kein Fehler, Jon Astley zum Mastern der Scheibe an Bord zu holen. Der hat das immerhin schon bei LED ZEPPELIN, THE SEX PISTOLS oder THE WHO gemacht.
PAUL ROSE ist sowieso umgeben von den Sagen und Legenden der Gitarrenwelt. Seine erste Gitarre mit Verstärker gewann er, weil er in einem Musikladen ein Stück spielte, das aufgezeichnet und dann niemand Geringerem als RORY GALLAGHER vorgespielt wurde. Der entschied dann, dass der VOX AC30 und die wieder aufgelegte 62’er FENDER Strat an den jungen PAUL ROSE gehen sollte. Das war 1991 und seither geht der Weg des Briten nur nach oben. „Double Life“ ist sein zwölftes Album und es gibt nur wenige Gitarristen, mit denen er nicht zusammen gespielt hat. Selbstverständlich war er auch „Gitarrist des Jahres“ im Guitar Magazine, und von denen gibt es nicht so viele.
„Double Life“ zeigt alle Facetten seines Könnens. Der Rockgitarrist etwa schlägt in „Crazy ‚Bout You Baby“ voll durch. In der Hammerballade „Dark End Of The Street“, intoniert mit Terry Evans, klingen die Country-Saiten an und „Just A Little Bit“ ist richtig funky. Terry Evans spielt übrigens seit 35 Jahren mit Ry Cooder zusammen.
Dass ein dermassen geniales Album mit einem nicht weniger genialen Blues enden muss, versteht sich von selbst. Hier ist es „Stormy Monday“, ein Track, der die Gitarre heulen, SWEET PEA ATKINSON nochmals zur Höchstform auflaufen und den Zuhörer in ewiger Verzückung zurück lässt.
Eine andere Wertung als 10 von 10 möglichen Punkten gibt es überhaupt nicht.

WERTUNG:

Lineup:

Randy Jacobs – Rhythm Guitar, (Bonnie Rait, B.B. King, Was Not Was, Elton John, Kris Kristofferson)
Richie Morales – Drums (Al Di Meola, Mike Stern, The Brecker Brothers).
Kenny Hutchison – Bass  (Paul Rose Band Stalwart)
Tio Banks – Keyboards (Was Not Was, Duran Duran)
Terry Evans – Vocals on Dark End Of The Street, Just A little Bit, Uphill Climb (Ry Cooder)
Sweet Pea Atkinson – Vocals on Cold Sweat, Straighten It Out, I Don’t Wanna Be Right, Ball & Chain, Stormy Monday (Was Not Was, Lyle Lovett)
Raffia Ford – Vocals on Honey Hush, Crazy ‘Bout You Baby (Aretha Franklin, Gloria Estafan,
Melissa Etheridge, P Diddy)
Bernard Fowler – Vocal on Drowning In A Sea Of Love (backing vocals, the Rolling Stones)

Trackliste

1. Cold Sweat
2. Honey Hush
3. Let’s Straighten It Out
4. Drowning In The Sea Of Love
5. Crazy ‚Bout You Baby
6. Dark End Of The Street
7. Ball And Chain
8. (If Loving You Is Wrong) I Don’t Want To Be Right
9. Just A Little Bit
10. Uphill Climb
11. Stormy Monday

Danny

VICTORIUS – The Awakening

Band: Victorius
Album: The Awakening
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: SPV/Sonic Attack
Veröffentlichung: 21.06.2013
Homepage: www.victoriusmetal.net

Seit ein paar Jahren gibt es einen neuen Nachwuchsstern am deutschen Power Metal Himmel. Denn mit den Leipzigern VICTORIUS hat Metaldeutschland einen absolut vielversprechenden Newcomer am Start der auch die internationale Metalszene ordentlich aufmischen könnte! Die Jungs zocken wie gesagt traditionellen aber auch modernen Melodic Power Metal und scheuen sich auch nicht davor, das ein oder andere Mal in das True Metal Genre abzudriften.
Die Jungs, das sind im übrigen namentlich David Baßin (Gesang), Dirk Scharsich (Gitarre), Steven Dreißig (Gitarre), Andreas Dockhorn (Bass) und Rene (Schlagzeug).
2010 veröffentlichte man das Debütalbum „Unleash the Titans“ welches geteilte Krtik bei Fans und Fachpresse hervorrief. Man ließ sich aber davon nicht beirren und schraubten am zweiten Diskus, der mir nun vorliegt und auf den klangvollen Namen „The Awakening“ hört. Den Titel können wir uns hier wörtlich vornehmen, denn, so viel sei schon mal verraten, was die Jungs hier aus dem Hut zaubern ist eins der besten Power Metalalben die ich in diesem Jahr bislang zu Gesicht bekommen habe!
So, ich habe euch genug den Mund wässerig gemacht, steigen wir nun direkt mit dem Openertrack „Age of Tyranny“ in die Scheibe ein. Mit richtig viel Dampf beginnt die Nummer und der Gesang von Fronter David ist auch gleich parat. Einen schnellen, trotzdem melodischen und eingängigen Opener hauen uns die Jungs hier direkt mal um die Ohren. Als Einstieg ist das auf jeden Fall schon mal der absolut Kracher, sehr fein!
Mit dem ebenfalls sehr melodischen und eingängigen „Starfire“ und dem Titeltrack „The Awakening“ macht man auch absolut nichts falsch, sondern steigert sich im Vergleich zum Opener nochmal ein Stückchen. Was soll ich sagen, bis jetzt nur Volltreffer, ich bin gespannt wie das Ganze weitergeht?
Mit dem anschließenden „Lake of Hope“ geht es zwar eine ganze Ecke langsamer zu Werke, aber bei weitem nicht weniger eingängiger. Der Chorus ist hier dermaßen stimmig, das Ding frisst sich ganz, ganz tief in eure Gehörgänge, das verspreche ich euch!
Über den Mittelteil hinweg wird mit „Under Burning Skies“ und „Black Sun“ die Geschwindigkeit wieder ordentlich angezogen. Der Qualität der Songs tut das natürlich absolut keinen Abbruch. Man zockt hier eiskalt seinen qualitativ hochwertigen Stiefel durch.
Ich bin echt schwer beeindruckt was die Jungs uns hier bislang serviert haben!
Und auch bis zum Ende bleibt uns diese super Qualität erhalten. Mit so Krachern wie „Demon Legions“, „Through the Dead Lands“ oder „Metalheart“ ist das aber auch kein Wunder. Ich wiederhole mich gerne nochmal, Hut ab vor der Leistung der Band. Ich bin echt begeistert, so eine geile Platte hätte ich den Jungs nach dem etwas durchwachsenen Debüt nicht zugetraut!

Anspieltipps:

Ausfälle gibt es hier so gut wie keine, man kann sich also gemütlich das Album von vorne bis hinten anhören!

Fazit :

Was soll ich hier groß schreiben? Ich glaube ich habe genug Lobhuldigungen über der Band ausgeschüttet. Bei “The Awakening” stimmt einfach alles! Die Riffs sind hart aber melodisch, die Tracks sind abwechslungsreich und eingängig. Dazu noch der klasse Gesang von Fronter David, Powermetalherz was willst du mehr?
Die Jungs haben sich im Vergleich zum Debütalbum wirklich meilenweit gesteigert und stauben hier deswegen auch ohne Probleme die Höchstnote ab.
Wer mir Power Metal nur ein klein bisschen etwas anfangen kann und hier nicht zuschlägt ist selber Schuld!

WERTUNG:





Trackliste:

01. Age of Tyranny
02. Starfire
03. The Awakening
04. Lake of Hope
05. Under Burning Skies
06. Black Sun
07. Demon Legions
08. Through the Dead Lands
09. Call for Resistance
10. Kings reborn
11. Metalheart

Julian

N2H4 – Hydrazine

Band: N2H4
Album: Hydrazine
Spielzeit: 34:02
Releasetermin: 22.06.2013
Plattenfirma: Eigenproduktion
Stilrichtung: Hardrock
Homepage: http://www.n2h4.de

N2H4 ist die chemische Formel für Hydrazine. Das ist eine farblose, ölige und an der Luft rauchende Flüssigkeit, die mit einer kaum sichtbaren Flamme verbrennt. Man verwendet Hydrazine auch als Raketentreibstoff.

N2H4 ist auch eine Hardrock-Band aus Köln, die ihr Debütalbum „Hydrazine“ getauft hat. Gegründet wurde die Band 2010, die Mitglieder sind Sven „Lobo“ Wolf (Vocals), Jakob „Köbes“ Timmermann (Leadgitarre), Kay „Kernst“ Ernst (Rhythmusgitarre), Ingo „OvA“ Böllecke (Bass) und Oliver „Ironramm“ Röhl (Schlagzeug). 

Musikalisch rockt und rollt es von der ersten bis zur letzten Sekunde, geboten wird rifflastiger Hardrock mit australischer Schlagseite. Glücklicherweise handelt es sich aber nicht um die drölfte AC/DC-Gedächtnisband, sondern um eine Truppe mit eigenständigem Sound. Ähnlichkeiten zu Bands wie eben AC/DC, Rose Tattoo aber auch Big Engine sind nicht von der Hand zu weisen, es wird nur nicht einfach kopiert, H2N4 vermischen diese Basis zu einem explosiven Gemisch. 

Nicht umsonst konnten sich die Kölner beim „WDR2 für eine Stadt“ Contest gegen Hunderte Bewerberbands unter die letzten 5 Bands kämpfen. Für den Sieg hat es nicht ganz gereicht, es bleibt aber eine vielversprechende Band die sich einige Sympathien erspielen konnte.

Ein Kritikpunkt muss aber erwähnt werden: beim nächsten Album verdient auch die optische Seite etwas mehr Beachtung. Das Cover erinnert eher an eine neu gegründete Schülerband, als eine mit Raketentreibstoff angetriebene Rockband. 

Egal ob bei der nächsten bierseeligen Grillparty, einem sonnigen Tag am Badesee oder im Auto bei offenem Fenster auf der Landstraße, „Hydrazine“ bietet euch den perfekten Soundtrack. Einfach auf die oben genannte Homepage surfen und die Scheibe kostenlos runterladen, es lohnt sich! Wenn euch die Sache dann gefällt, für 8 € bekommt ihr „Hydrazine“ auch als frisch gepresste CD.

Die Jungs erfinden das Rad nicht neu, machen aber einfach Spaß. Freunde ehrlicher Hardrock-Musik mit leichtem Blues-Einschlag sollten beide Ohren riskieren.

WERTUNG:





Trackliste:

1. Hydrazine
2. Loose the Blues
3. Mean Machine
4. Powerage
5. Downburst
6. Ball and Chain
7. Smoke ’n‘ Sweat
8. Mad Dog

Chris

B.O.S.C.H – Apparat

Band: b. o. s. c. h. 
Album: Apparat
Spielzeit: 56:16 min 
Stilrichtung: Industrial Rock
Plattenfirma: Dust Ont The Tracks Records
Veröffentlichung: 24.05.2013
Homepage: http://www.bosch-music.de

b. o. s. c. h. sind eine Band, die ihre Musik aus einem Mix ihrer Vorbilder entstehen lassen, wie sie offen zugeben. Man sieht sich als energiegeladen und eine geballte Ladung kreativer Elektronik gepaart mit ehrlichem Rock. Das sind b. o. s. c. h.: Ledde (Gitarre), Äxxl (Bass), Loz (Schlagzeug und Technik) und Max (Gesang). Es hat eine Weile gedauert, bis die Norddeutschen ihr aktuelles Album veröffentlichten, aber nun ist es geboren und wird auf die Musikwelt losgelassen. 
Einfaches weißes Cover mit Zahnrädern, Bandnamen und Albentitel drauf. 

Hier trifft sich tatsächlich Deutscher Rock mit Elektronik. Gesanglich Rock wie die Böhsen Onkelz, die wohl auch zu den Vorbildern der Band zählen, aber auch Rammstein sind meiner Meinung nach stark an b. o. s. c. h. vorbeigelaufen.

Gleich zu Beginn wird mit „Der Apparat“ die Richtung gewiesen und dieser bleiben b. o. s. c. h. auch die ganze Zeit treu. Auch „Der erste Stein“ ist ein ehrlicher Song ohne Kompromisse. Nicht immer nett, aber geradeheraus. „Engel“ ist ja bereits als Single veröffentlicht worden und ist nahtlos eingereiht in Sound und Gesang. Bei „Gier“ fühlt man sich praktisch vom Song überwalzt. Mit viel Synthi und Technik, aber auch mit Rock-Wumms. „Der Sturm“ – eine Ballade? Beinahe. Ruhig, düster, depressiv – eher schwere Kost. Etwas anderes auf dem Album, aber irgendwie stilistisch passend. „Meine Welt“ ist so ein Ohrwurm-Ding, wo weitgehend auf Technik verzichtet wird. Ganz ohne kommt man natürlich nicht aus, aber sie ist hier eher im Hintergrund. Bei „Ein Augenblick“ unterstützt eine Dame den Gesang, was auch eine Abwechslung ist. „Amok“ hat einen interessanten Beginn, fast wellenartig, dazu das straighte Gesang-„Gebrüll“. Der Chorus ist einfach und besteht nur aus „Amok!“, somit natürlich super zum Mitgröhlen geeignet. „Die Lästerzungen“ ist natürlich wieder so ein ehrliches Stück – und mit dem Song kann sich vermutlich fast jeder identifizieren, der mit solchen Leuten schon seine Erfahrungswerte hat. 
Maskulines Album, bei dem man die Muskeln spielen lässt. Ein Gröhl-Album, hier kommen die Harten in den Garten, sorry, auf ihre Kosten. 

Anspieltipps: “Der Apparat“, “Der erste Stein”, “Amok”, “Die Lästerzungen”

Fazit :  Wer ein Herz für deutschen Hardrock und dazu noch Technik hat, der wird das Album genießen und lieben! Mir ist es einfach zuviel technischer Firlefanz, da bin ich ehrlich, aber trotzdem gebe ich den o. g. Musikliebhabern natürlich eine Kaufempfehlung.

WERTUNG:



Trackliste:

1. Der Apparat 3:34
2. Der erste Stein 4:27
3. Engel 3:31
4. Schwarzer Mann 3:39
5. Gier 3:59
6. Schwarze Sonne 4:28
7. Eiszeit 4:09
8. Der Sturm 5:07
9. Meine Welt 3:31
10. Ein Augenblick 3:44
11. Sklaven des Nichts 3:53
12. Amok 2:51
13. Die Lästerzungen 3:34
14. Treibgut der Zeit 5:49

Sandra

RIOT NOISE – Stand for Something

Band: Riot Noise
Album: Stand For Something
Spielzeit: 48:16 min
Stilrichtung: Rock
Plattenfirma: Smack Jaw Records
Veröffentlichung: 03.06.2013
Homepage: https://www.facebook.com/riotnoise/info

Bristol ist die Heimatstadt der englischen Band RIOT NOISE. 2007 hat sich der Trupp gegründet und 2009 eine EP mit dem Namen „Fight The People“ herausgebracht. Gespielt haben sie bereits u. a. als Support für Duff McKagan’s Loaded und Motörhead. Außerdem gab es neben einer UK- auch eine USA-Tour, während welcher auch auf dem Sunset Strip gespielt. Auf diesen Touren
haben sich RIOT NOISE bereits eine solide Fangemeinde erspielt. Und das sind RIOT NOISE: Marty (Gesang), Scott (Lead Gitarre), Ashley (Rhythmus Gitarre), Freddie (Bass) und Dan (Schlagzeug).
Ein Cover, bei dem man sich Gedanken gemacht hat – in düsteren Tönen gehalten zieht ein Männchen durch Straßen, die den Anschein einer eher trostloseren Gegend haben. Produziert wurde das Album von Kev Peters. Im Inlet enthalten sind die Songtexte sowie ein Promo-Bild der Band. Laut Marty wurde das Album nicht eher eingespielt, weil die vergangenen Jahre sehr schnell vergingen vor lauter Arbeit und Touren.

Schöne klassische Besetzung, starkes Team, harte Basslines, sehr gute Gitarrenriffs, powerndes Drumkit. Hier ist purer Rock am Werk. Die Jungs schenken sich nichts. Einfach, aber straight ins Kreuz. 

Gleich mit „Who’s Your Jesus“ hört man, dass hier energetischer Rock n Roll am Werke ist. Feurig werden die Riffs rausgehauen. Die Drums bringen den Rhythmus präzise auf den Punkt. Dunkle Riffs verpackt in rockigen Gesang bei „Rage You Know“; intensiv gespielt. „Guidance“ ist die erste Singleauskopplung gewesen, die bereits im April veröffentlicht wurde. Perfekter Rhythmus mit Power. „Broken Nails & Bloody Fingers“ – ich liebe diesen Titel! Hier wird in einem langsameren Tempo gespielt. Die Song-Struktur vermittelt einen harmonischen Sound. „Dead Behind The Eyes“, ”We’ll Bring You Down“ und “Break The Silence” sind auch so Stücke, die abgehen, wobei der Beginn von „We’ll Bring You Down“ schon richtig anturnt. „This Sinking Ship“ – hier wird sogar zu Beginn mit Keys gearbeitet, auch nett, klingt natürlich leicht dramatisch und damit passend für den Titel. Allerdings handelt es sich hier nicht um einen Schiffs-Untergang à la Titanic, sondern schlicht und ergreifend um jemanden, der immer wieder auf die Schnauze fällt und sich wieder aufrappelt. So ein Mutmacher-Song also. „Save This“ ist ein absolut erwähnenswertes, einfach geiles Stück. Allein gesanglich würde es schon gefangen nehmen, aber auch das Schlagzeug im Hintergrund hämmert mit powerful und die harten Basslines unterstreichen hervorragend. Ein Highlight! 

Rau und mit Herzblut – RIOT NOISE sind eine Band, die es zu entdecken lohnt!


Anspieltipps: „Rage You Know“, „Broken Nails & Bloody Fingers“, „We’ll Bring You Down“, “This Sinking Ship”, “Save This” 

Fazit :  Supergute Hardrock-Scheibe mit gut eingespielter Band, der ich eine dringende Kaufempfehlung gebe. Also – noch heute losgehen und kaufen, kaufen, kaufen! 


WERTUNG:






Trackliste:

1. Who’s Your Jesus? 4:11
2. Rage You Know 3:10
3. Guidance 3:28
4. Broken Nails & Bloody Fingers 4:21
5. Dead Behind The Eyes 3:50
6. We’ll Bring You Down 3:42
7. Break The Silence 4:26
8. The Uprising 3:46
9. Choices 3:50
10. This Sinking Ship 4:20
11. Save This 3:32
12. Smiles Fade Behind 5:34

Sandra

42 DECIBEL – Hard Rock ’n Roll

Band: 42 Decibel
Album: Hard Rock ’n‘ Roll
Spielzeit: 59:56
Releasetermin: 21.06.2013
Plattenfirma: Steamhammer/SPV 
Stilrichtung: Hardrock
Homepage: https://www.facebook.com/42Decibelofficial

Nach den Spaniern von ’77 schicken sich nun auch die Argentinier von 42 DECIBEL an, das Erbe der AC/DC Zeiten mit Bon Scott anzutreten. Schon wieder eine AC/DC Kopie? Ja, aber eine wirklich bärenstarke! 2010 wurde die Truppe von Bandkopf Nicko Cambiasso (Drums) gegründet, mit an Bord sind Junior Figueroa (Gesang, Gitarre), Chris Marck Towers (Bass) und Billy Bob Riley (Rhythmus/Slide-Gitarrist). 

Die Jungs aus Buenos Aires servieren auch gleich mit dem Opener „Scotch Drinker“ einen erstklassigen Hardrocker. Unweigerlich beginnt man sofort mit dem Fuß zu wippen und obwohl es gerade mal zehn Uhr vormittags ist, wandert mein Blick zum Whiskey Regal. Der Song macht in zweierlei Hinsicht Lust auf mehr!

Bleiben wir aber erst mal beim Debütalbum „Hard Rock ’n‘ Roll“ und stellen den Alkohol hinten an. Ein Kracher jagt den nächsten, besondere Erwähnung verdienen das entspannte „Take me“, bei dem man sich an einen Mix aus AC/DC’s „Ride on“ und Rose Tattoo’s „The butcher and fast Eddy“ erinnert fühlt. Oder „Rocker Soul“ mit seinem Mörderriff und einigen wirklich starken Gitarrensoli. „Long Legged Woman“ bietet dann noch eine ordentliche Ecke Southern Rock. 

Frontröhre Junior Figueroa klingt wie geschaffen für diesen Sound, die Nähe zu Bon Scott ist schon fast unheimlich. Die übrigen Musiker liefern ebenfalls erstklassige Leistungen ab, soundtechnisch gibt’s auch nichts zu meckern, die Aufnahme atmet Rock ’n‘ Roll aus jeder Pore. 

Fans von AC/DC, Rose Tattoo, The Answer oder The Angels, die von diesem Sound einfach nicht genug bekommen können, machen mit „Hard Rock ’n‘ Roll“ absolut nichts falsch und können den Silberling direkt ihrer Sammlung hinzufügen. Wer sich wundert, warum Airbourne in der Liste nicht auftaucht, deren Sound geht doch deutlich mehr nach vorne (Brian Johnson Ära) und weniger in Richtung der bluesigeren Bon Scott Zeiten, denen 42 DECIBEL huldigen. 

Selbst wem die AC/DC „Nachwuchs-Welle“ eigentlich zu viel wird, sollte zumindest mal rein hören – 42 DECIBEL spielen auf einem wirklich hohen Niveau. Wie formuliert es Cambiasso selbst: „Wir machen einfach die Musik, die wir selbst gerne hören wollen und gehen quasi zurück zu unseren eigenen Wurzeln.” Das Ganze klingt zu 100% authentisch und glaubwürdig.

Daher: nochmal von vorne, diesmal mit einem Gläschen Scotch. Prost!

WERTUNG:





Trackliste:

1. Scotch Drinker 
2. Smokin‘ Fire 
3. Long Legged Woman 
4. The Real Deal 
5. Take Me 
6. I`m Gonna Give You All 
7. Drinkin‘ Margaritas 
8. Addicted To Rage 
9. Born To Ride Alone 
10. Rocker Soul 
11. Drunk Love (Bonus Track)
12. Gimme A Drink (Bonus Track)

Chris

QUEENSRYCHE – Queensryche

Band: Queensrÿche
Album: Queensrÿche
Spielzeit: 35:03 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Century Media
Veröffentlichung: 24.06.2013
Homepage: www.queensrycheofficial.com

QUEENSRŸCHE 2013, die Zweite.

Nachdem Geoff Tate mit seinem lauwarmen Schnellschuss „Frequency Unknown“ reichlich Schiffbruch erlitten hat, schicken sich seine ehemaligen Mitstreiter an dem Namen QUEENSRŸCHE ein wenig der alten Würde wiederzugeben, die in den letzten Jahren auf der Strecke geblieben ist. Der Neue in der Bühnenmitte hört auf den Namen Todd La Torre und ist, nach einem kurzzeitigen Engagement bei Crimson Glory, seit Tate’s Rauswurf Mitte 2012 Mitglied der Seattle Institution. Die Eckdaten für das neue, selbstbetitelte Album sind auf den ersten Blick vielversprechend: für die Produktion wurde Jim Barton engagiert, der bereits die beiden Karrierehighlights „Operation: Mindcrime“ und „Empire“ soundtechnisch veredelt hatte, die Band ist zum großen Teil noch in der Originalbesetzung zusammen und bestens eingespielt und, last but not least, hat man sich peinliche, bzw. plakative Querverweise auf den streitbaren Ex-Fronter gespart. Natürlich kann man bei der vollmundigen Ankündigung, dass die neuen Songs wieder den alten Stil der Band aufgreifen sollen sowie der unüberhörbaren Tatsache, dass Sänger La Torre sich stark am Gesangsstil seines Vorgängers orientiert, die Befürchtung kriegen es mit einem (zum Scheitern verurteilten) Aufwärmen der alten Erfolge zu tun zu haben. Nostalgia-Act also? Nope. Jegliche Zweifel stellen sich bereits nach wenigen Durchläufen als völlig unbegründet heraus: während sich Tate und seine ständig wechselnden Sidekicks auf „Frequency Unknown“ müde durch eine Ansammlung von austauschbaren Songhülsen quälen, die rein gar nichts mit dem unverwechselbaren QUEENSRŸCHE-Sound zu tun haben, klingt die neue Scheibe der „echten“ QUEENSRŸCHE erfreulich homogen, hungrig, frisch und bietet einen gelungenen Mix aus (einigen wenigen) alten Elementen und dezent eingestreuten modernen Einflüssen. Egal wie man die aktuelle stilistische Ausrichtung auch einordnen will – es klingt, und das ist doch die einzig wirklich wichtige Nachricht, endlich wieder zu 100% nach QUEENSRŸCHE. 

Was sofort auffällt ist der unheimlich fulminante, edle Sound, der „Frequency Unknown“ im direkten Vergleich wie einen flachen Witz erklingen lässt. Allerdings ist das Album recht brachial gemastert, was nicht auf gänzlich ungeteilte Freude stoßen dürfte – mir ist‘s jedenfalls stellenweise etwas zu dick aufgetragen. Die wuchtigen Drums, der QR-typische Knurrbass und die fetten Gitarren legen ein breites Fundament auf dem sich La Torre völlig frei austoben kann. Und diese Gelegenheit packt der Neue konsequent beim Schopfe. Was La Torre vielleicht an Charisma oder Individualität in der Stimme (im Vergleich zu seinem Vorgänger) fehlt, macht er doppelt und dreifach durch sein wunderbares Gespür für hymnische Melodien wieder wett: der sperrige Opener „Where Dreams Go to Die“ transportiert neu gewonnene Spielfreude und ausufernde Melodiebögen, das entspannte „In This Light“ glänzt mit einem unweigerlich mitreißenden Refrain, das herrlich nach vorne knüppelnde „Vindication“ kombiniert Härte und Epik und zum Abschluss macht das melancholische „Open Road” noch mal klar, was die Band vor so langer Zeit von der Konkurrenz abgehoben hat: ein sofort wiedererkennbarer Sound und einzigartiges Songwriting. Eigentlich gibt es bei jedem Songs unzählige Details zu entdecken und kaum ist die Scheibe vorbei, möchte man schon wieder von vorne beginnen. 

Natürlich ist auch hier nicht alles eitel Sonnenschein: 2 kurze instrumental Tracks („X2“ und „Midnight Lullaby”) und 9 reguläre Songs heben das Material mal so gerade eben, bei einer Spielzeit von knappen 35 Minuten, auf Album-Niveau. Auch „Queensrÿche” hängt daher ein wenig der Hauch eines hastig zusammengeschraubten Kompromissalbums an und die Band macht auch keinen Hehl daraus, dass die Scheibe in einem sehr eng gesetzten Zeitrahmen fertig sein musste und der Aufnahmeprozess alles andere als entspannt war. Den Songs hört man dies allerdings zu keiner Sekunde an – unter den 9 abwechslungsreichen Kompositionen ist kein Stinker auszumachen. Wie bereits erwähnt ist das laute, heutzutage leider übliche Mastering Geschmacksache. Das ist aber, bei der erfreulich hohen Qualität der Songs und der spürbaren Spielfreude der Band, mehr als verschmerzbar. Es bleibt abzuwarten ob die Vinyl Ausgabe, die neben der CD und dem Digitalen Download erhältlich sein wird, hier etwas entspannter umgesetzt wurde.

Als Fazit kann ich nur sagen: Danke, QUEENSRŸCHE, für ein richtig starkes Album das ich endlich wieder mit Stolz und Freude neben die alten Klassiker ins Regal stellen kann! Meine (recht hohen) Erwartungen wurden nicht enttäuscht, auch wenn ich glaube, dass die aktuelle Besetzung beim nächsten Mal, mit etwas mehr Zeit fürs Feintuning, noch einen drauf setzen kann.

WERTUNG:





Trackliste:

01. X2 
02. Where Dreams Go to Die
03. Spore
04. In This Light
05. Redemption
06. Vindication
07. Midnight Lullaby 
08. A World Without
09. Don’t Look Back
10. Fallout
11. Open Road

Mario

HONEY FOR CHRIST – The Cruelty Of Great Expectations

Band: Honey for Christ
Album: The Cruelty of Great Expectations
Spielzeit: 38:36
Releasetermin: 30.04.2011
Plattenfirma: Rundown Records
Stilrichtung: Heavy Metal
Homepage: www.honeyforchrist.blogspot.de

Die Nord-Iren von HONEY FOR CHRIST sind bereits seit 1998 aktiv, bisher kam man auf zwei Demos, zwei EP’s und eine Single, als 2011 endlich das erste vollständige Album „The Cruelty of Great Expectations “ das Licht der Welt erblickte. Ob der Titel eine Anspielung auf den langen Entstehungsprozess beinhaltet?

Die Musik einzuordnen ist nahezu unmöglich, zu vielseitig sind die Einflüsse. Hauptbestandteil sind düstere, rockende Metalklänge die an Katatonia oder Paradise Lost erinnern, gepaart mit einem Hauch System of a Down und einigen Thrashriffs. Scheuklappen haben die Jungs auf jeden Fall keine, allerdings empfinde ich diesen Mix teilweise schon als sehr unstrukturiert und manche Wechsel zwischen den Spielarten sind einfach unpassend.

Die düsteren, langsameren Passagen sind auf jeden Fall besser gelungen, sobald es härter und aggressiver wird, verzetteln sich HONEY FOR CHRIST.

Die Produktion hat gehobenen Proberaumcharakter, ist sehr roh und erdig gehalten. Die Drums und der Gesang überlagern der Rest für meinen Geschmack etwas zu sehr, gerade nachdem Sänger Andy Clarke zwar solide aber alles andere als spektakulär klingt. Auch die übrigen Musiker beherrschen ihre Instrumente, ausgefallene Soli oder Riffs die aufhorchen lassen finden sich aber nicht wirklich.

Fazit:
Wer auf doomigen Dark/Gothic Sound mit gelegentlichen Ausflügen in thrashige Gefilde steht und einer undergroundigen Produktion nicht abgeneigt ist, kann sich an der Band versuchen. Ich habe zwar selbst kein Problem mit erdigen Produktionen wenn man ein Oldschool-Feeling aufbauen möchte, irgendwie spricht mich hier aber weder die Musik noch die Produktion so wirklich an.

WERTUNG: 

Trackliste:

1. All Hope Was Strangled
2. Another Way Down
3. How the Dark Gets In
4. Liar Disciple
5. The Day We Lost Everything
6. Blame Corrupts
7. Failures Within
8. The Final Transition

Chris