OPETH – Pale Communion

Band: Opeth
Album: Pale Communion
Spielzeit: 55:53 min
Genre: Progressive Rock / Metal
Plattenfirma: Roadrunner Records
Veröffentlichung: 26.08.2014
Homepage: www.opeth.cm

Nachdem die Vorabsingle „Cusp Of Eternity“ bereits Ende Mai ins weltweite Netz durchgesickert war und meinen Player tagelang in Beschlag genommen hatte, stieg meine Vorfreude auf das Album „Pale Communion“ ins Unermessliche. So sehr ich den Grossteil der OPETH Diskographie auch vergöttere, das letzte Album „Heritage“ habe ich mir, trotz unzähliger Anläufe, noch nie am Stück anhören können. Zu diffus, beliebig und unausgegoren ist der letzte Dreher von 2011. Von der einzigartigen Stärke Akerfeldts, dem Schreiben und Arrangieren von hochkomplexen aber in sich stimmigen Songs, war in dem Stückwerk weit und breit nichts zu erkennen. Hört man sich das neue Opus „Pale Communion“ an, so wird (natürlich) klar, dass der Vorgänger die notwendige (Zwischen)Etappe war, auf dem Weg vom filigranen Prog-Death alter Tage, dem die Band, bzw. ihr Mastermind nichts Neues mehr abgewinnen konnte, hin zu einem neuen, nicht minder originellen und eigenwilligen Klangbild und Selbstverständnis. Somit ist „Heritage“ ein enorm wichtiges Übergangsalbum, das mit „Pale Communion“ seine nachträgliche Berechtigung erfährt. Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass „Heritage“ nüchtern und mit etwas Distanz betrachtet heute wie vor 3 Jahren langweiliger, verzichtbarer Mist ist. Ganz im Gegensatz zu der Glanztat mit der wir uns heute beschäftigen dürfen …

Im Grunde ist der „Heritage“ Ansatz geblieben, d.h. die megafette Jens Bogren Hochglanzproduktion vergangerer Tage bleibt weiterhin im Schrank, ebenso wie in-die-Fresse Gitarrenwände und, ja, auch die Death-Metal Growls. Aber wer immer noch darauf hofft, dass Akerfeldt wieder das Krümelmonster raushängen lässt hat die Band wohl eh nicht verstanden und ist mit Scheiben bis inkl. „Watershed“ bestens bedient. Der etwas angestaubte Retro-Ansatz der letzten Platte wurde füt „Pale Communion“ neu gedacht, bzw. auf Links gedreht. Die Drums klingen wunderbar echt, die Gitarren härter als zuletzt und doch warm und erdig, Martin Mendez spielt den Bass seines Lebens und Neuzugang Joakim Svalberg setzt sehr dezente Akzente im Hintergrund. Insgesamt rücken Akerfeldt und sein Partner in Crime Steven Wilson (der einnmal mehr den wundervollen Mix der Scheibe angefertigt hat) wieder einiges zurecht, was bei vielen Fans nicht zu Unrecht zu Zweifeln an OPETH geführt hatte.

Trotz öffentlich zur Schau gestelltem Sturkopf bzgl. der Songs auf “Heritage” scheint Bandchef und Alleinkomponist Akerfeld seine Hausaufgaben gemacht zu haben. „Pale Communion“ geizt nicht mit ausgefeilten Melodien und fachmännig zusammengebastelten Songstrukturen. Und über weiter Strecken hat man gar das Gefühl eine alternative Version von „Ghost Reveries“ zu hören. Los gehts mit „Eternal Rains Will Come“, einem fabelhaften, vielschichtigen Song der als eines der absoluten Highlights nicht nur des Albums sondern der bisherigen OPETH Karriere durchgeht. Ebenfalls mutig und groovy zugleich das als vorab track veröffentlichte „Cusp of Eternity“. Ohne handfeste Überraschungen gehts natürlich auch anno 2014 im Hause OPETH nicht: das beinahe schon funkige instrumental „Goblin“ tritt Ewiggestrige mit Schmackes vor das Schienbein, und der mit heftigem country-einschlag daherswingende „River“ ist ein Ohrwurm vor dem herrn. Mit dem rtelativ belanglosen “Elysian Woes” hat sich zwar auch ein Durchhänger eingeschlichen. Das relativieren solch fantastische Tracks wie das düstere “Moon Above, Sun Below” oder das famose “Voice of Treason” aber ganz schnell wieder. Im hause OPETH stehen die Zeichen wieder auf Sturm.

Ob den Schweden ein weiteres Jahrhundertalbum wie „Ghost Reveries“ gelungen ist wird die Zeit zeigen. Nach dem schwachen Vorgänger hätte ich eine solch starke Trendwende ehrlich gesagt aber nicht mehr erwartet und bin ziemlich beeindruckt. “Pale Communion” ist ein weiteres starkes, vorderndes und vor allem spannendes Album in der bunten Opeth Diskographie, das scheuklappenfreien Rock-Hörern unbedingt ans Herz gelegt sei.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Eternal Rains Will Come
02. Cusp of Eternity
03. Moon Above, Sun Below
04. Elysian Woes
05. Goblin
06. River
07. Voice of Treason  
08. Faith in Others

Mario

A SOUND OF THUNDER – A Lesser Key Of Solomone

Band: A Sound of Thunder
Album: A Lesser Key of Solomone
Spielzeit: 61:02 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Mad Neptune Records
Veröffentlichung: 09.09.2014
Homepage: www.asoundofthunderband.com

Da sind sie wieder, die Jungs rund um die stimmgewaltige Fronterin Nina Osegueda, die manche als die weibliche Version von Bruce Dickinson bezeichnen, von A SOUND OF THUNDER! Nachdem man mich 2013 schon mit dem dritten Album „Time‘s Arrow“ recht gut unterhalten konnte, war ich gespannt wie denn nun das neue Album „A Lesser Key of Solomone“ , welches ein Fantasykonzeptalbum ist und mit Hilfe der Fans über eine Crowdfunding Kampagne verwirklicht wurde, klingt.
Deswegen spare ich mir jetzt auch sämtlich Vorreden, wer mehr über die Band erfahren will checkt am Besten meine Rezi zum letzten Album.
Los geht der Ritt durch das neue Album mit dem fantasievollen Intro „Nexus of Realities“. Nichts außergewöhnlich zwar, aber trotzdem recht passend zum Albumtitel. Das erste mal so richtig ab geht es dann mit dem folgenden „Udoroth“. Man verlässt eigentlich auch nicht besonders die eingeschlagenen Richtung vom Vorgängeralbum, aber der Song an sich ist einfach relativ zwingend und packend, der Chorus schraubt sich unaufhaltsam in die Gehörgänge!
Und auch das nächste Stück „Fortune Teller“ weiß absolut zu gefallen. Schön mystisch und songdienlich rockt man sich durch die Nummer bis hin zum Chorus der sich, ebenso wie auch schon beim Vorgänger, seinen Weg in die Gehörgänge bahnt. Sehr schön!
Die anschließende Ballade „The Boy who could fly“ ist ebenfalls sehr schön gelungen und hier kann Fronterin Nina zeigen was sie stimmlich drauf hat und das sie nicht nur die kraftvolle Powerröhre besitzt sondern auch die gefühlvollen Töne absolut drauf hat!
Das nächste Stück „Elijah“ braucht zwar ein bisschen um in Fahrt zu kommen und ist auch nicht ganz so stark wie die Vorgängersongs, weiß aber trotzdem noch zu gefallen.
„Master of Pain“ fällt dann im Vergleich ziemlich ab, das anschließende „Blood from the Mummy‘s Tomb“ reißt das Ganze aber wieder absolut raus. Episch aber trotzdem melodisch und eingängig rockt man sich durch diese überlange Nummer und zeigt eigentlich alle Facetten der Band.
Und auch im letzten Abschnitt der Platte gibt man sich nicht viel Blöße mehr sondern rockt sich relativ souverän bis zum Abschlusstrack „House of Bones“. Dieser ist mir dann aber doch ein wenig zu durcheinander von den Stilen her geworden. An sich ein guter Track, aber als Abschluss finde ich ihn etwas deplatziert.

Anspieltipps:

Mit “Udoroth”, “Fortune Teller”, “The Boy who could fly”, “Blood from the Mummy’s Tomb” sowie “Black Secrets” fahrt ihr hier definitiv am Besten.

Fazit :

Auch auf dem vierten Album bleiben A SOUND OF THUNDER gewohnt gut. Der eingeschlagenen Weg des Vorgängeralbums wird konsequent weiterverfolgt und ähnlich wie zuvor überwiegen auf dem neuen Werk die besseren Songs. Ein, zwei etwas schwächere Nummern sind  abernach wie vor vorhanden, Fans der Band und Anhänger von krachendem female fronted Heavy Rock bzw. Metals sei das Album trotzdem wärmstens ans Herz gelegt!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Nexus of Realities
02. Udoroth
03. Fortune Teller
04. The Boy who could fly
05. Elijah
06. Master of Pain
07. Blood from the Mummy‘s Tomb
08. Black Secrets
09. One Empty Grave
10. House of Bones

Julian

KISSIN´DYNAMITE – Megalomania

Band: Kissin‘ Dynamite
Album: Megalomania
Spielzeit: 39:24 min
Stilrichtung: Heavy Rock
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 05.09.2014
Homepage: www.kissin-dynamite.de

Kaum eine andere Newcomerband hat die deutsche Musiklandschaft in den letzten Jahren so aufgemischt wie KISSIN‘ DYNAMITE. Mit ihren Anfang 20 können die Schwaben schon auf drei Alben zurückblicken und veröffentlichen nun das vierte namens „Megalomania“.
Während sich die letzte Scheibe „Money, Sex & Power“ vom härteren Pflaster der ersten beiden Alben entfernte und eher in Richtung Sleaze entwickelte, ist das neue Album eine gesunde Mischung aus beidem. Sehr moderner Sound mixt sich mit metallastigen Drums, partyfähigen Refrains und Backgroundchöre á la Manowar.

Experimentierfreudig zeigen sich die Jungs beim Einsteiger „DNA“. Die technoartigen Störgeräusche sind zwar nicht so mein Ding, aber bringen irgendwie frischen Wind in die Bude und da sie den Song nicht dominieren ist das schon okay. Theatralisch geht es weiter mit dem bombastischen „Maniac Ball“, worauf das an HELLOWEEN erinnernde „VIP in Hell“ folgt. Ein Highlight ist auf jeden Fall „Fireflies“, einer der zwei Balladen des Albums und ein gutes Beispiel für den reiferen Sound der Band. Bei „Deadly“ kann man es beid er Beschreibung „ganz nett“ belassen und „God In You“ erfreut mit einem groovigen Drumintro. „Running Free“ ist die Partynummer zum mitschreihen, jedoch der nachfolgende Song „Legion Of The Legendary“ ist mir im Refrain doch etwas zu manowarlastig und allgemein relativ effektüberladen. „The Final Dance“ ist der ultimative Schmachtfetzen und für mich gleichzeitig die größte Überraschung des Albums. Hätte ich den Song ohne das Album gehört, hätte ich nie gedacht, dass er von KISSIN‘ DYNAMITE kommt. Einen gestandenen Metaller wird man mit dieser poppigen Einlage wohl nicht überzeugen können, aber da ich dieser Kategorie nicht zugehöre geht mein Daumen hoch! Das Schlusslicht bildet „Ticket To Paradise“. Ebenfalls recht eingängig hat man hier nichts falsch gemacht, aber auch nicht nochmal einen Überflieger geliefert.

Anspieltipps: „DNA“, „Maniac Ball“, „Fireflies“

Fazit: Man merkt bei „Megalomania“ deutlich, dass KISSIN‘ DYNAMITE ein bisschen älter und reifer geworden sind. Sehr gesangslastig, trotzdem abwechslungsreich ist dies ein gelungenes Album. Vor allem bei den eingängigen Refrains macht den fünf Jungs niemand mehr etwas vor.
Man darf gespannt sein, ob die Band hier ihren Stil gefunden hat oder sich das nächste Mal wieder neu erfindet.

WERTUNG:


Trackliste:

01. DNA
02. Maniac Ball
03. VIP in Hell
04. Fireflies
05. Deadly
06. God in You
07. Running Free
08. Legion of the Legendary
09. The Final Dance
10. Ticket to Paradise

Lotta

HOUSTON – Relaunch II

Band: Houston
Album: Relaunch II
Spielzeit: 39:05 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: Livewire
Veröffentlichung: 08.09.2014
Homepage: www.facebook.com/houstonsweden

Klassischen AOR haben sich die Schweden HOUSTON auf die Fahnen geschrieben. Bereits seit Beginn ihrer Karriere mit dem schlicht „I“ Debüt 2010 schwärmen Fans und Presse vom diesem Gespann, das anfangs aus Hank alias Hampus Erix (vocals), Ricky Delin (keyboards) und Freddie Allen (drums) bestand und durch eine große Anzahl an Gastmusikern aufgestockt wurde. Auf dem mittlerweile vierten Release aus dem Hause HOUSTON wirken noch Soufian Ma´Aoui (bass), Calle Hammar (guitars), Victor Lundberg (keyboards) und Oscar Lundström (drums) mit, Freddie Allen ist dieses Mal nicht mit von der Partie, und es scheint sich eine feste Besetzung abzuzeichnen.

In der Diskographie der Schweden steht neben den beiden Alben „I“ und „II“ aber auch eine Scheibe, die auf den Namen „Relaunch“ hört und zwischen den beiden regulären Longplayern im Jahre 2011 veröffentlicht wurde. Darauf gab es neben sechs Coverversionen von Bands wie DAKOTA, TOUCH, AIRRACE und Künstlern wie MICHAEL BOLTON oder LAURA BRANIGAN auch eigenes neues Material. Denselben Weg geht nun folglich auch „Relaunch II“. Doch auf dem neuen Silberling schreckt man auch nicht vor Adaptionen von aktuellen Künstlern zurück, nicht ohne auch Szenegrößen wie RICK SPRINGFIELD oder JOHN FARNHAM Tribut zu zollen.

Aber auch Songs von LADY GAGA oder ONE REPUBLIC kommen auf „Relaunch II“ zum Zuge. Dazu kann man stehen wie man will, die Umsetzung zählt. Für den Part von Frau Gaga konnte die Sängerin Lizette Von Panajott gewonnen werden, die im Duett mit dem etatmäßigen Herrscher am Mikrofon singt. Und siehe da: der Song rockt. Das allgegenwärtige „Don´t Look Back“ von ONE REPUBLIC kann mich da nicht so vom Hocker reißen. Klassischer AOR wird mit „Love Is Blind“ vom amerikanischen Sänger JOHN O´BANION geboten, hier regieren wuselige Keyboards und Westcoast-Einflüsse. Das eröffnende „Justice For One“ – ein Cover des Australiers JOHN FARNHAM – ist ebenfalls eine gelungene Darbietung, ebenso wie „Souls“, im Original vom ewigen Jungbrunnen RICK SPRINGFIELD. Als letzte Fremdkomposition gibt es „Cruise“ vom amerikanischen Country-Duo  FLORIDA GEORGIA LINE.

Doch es gibt natürlich wieder ein paar neue Songs von HOUSTON selbst zu hören. Da hätten wir zu allererst „Our Love“, das nicht nur brandneu ist, sondern auch von musikalischen Gästen von RECKLESS LOVE oder CRAZY LIXX (kaum zu glauben) mitgeprägt wird. Ein schöner Ohrwurm. Aber auch die übrigen drei Songs sind typischer HOUSTON-Stoff und werden wohl jedem Fan ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Obwohl klassischer AOR praktisch nirgends mehr stattfindet, lassen es sich junge Bands wie HOUSTON nicht nehmen, im Fahrwasser der frühen 80er zu musizieren. Und das auch noch mit Leidenschaft. Da muss sich doch auch eines Tages der Erfolg einstellen – gönnen würde man es ihnen mit Sicherheit.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Justice For One (Originally by John Farnham)
02. Love Is Blind (Originally by John O’Banion)
03. Counting Stars * (Originally by One Republic)
04. Souls (Originally by Rick Springfield)
05. Don’t Look Back
06. Cruise (Originally by Florida Georgia Line)
07. Do What You Want (Originally by Lady Gaga)
08. Our Love
09. Downtown
10. Standing On The Moon

Stefan

BULLET – Storm Of Blades

Band: Bullet
Album: Storm Of Blades
Spielzeit: 38:12 min.
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 05.09.2014
Homepage: www.bulletrock.com

Musik an – Welt aus! Heute mit der neuen Scheiblette der Schweden BULLET. Schon in den Anfangszeiten war der Mix aus ACCEPT und AC/DC eine schweißtreibende Angelegenheit. Die Band um Frontmann Hell Hofer, dessen Stimme genau zwischen Udo Dirkschneider und Brian Johnson liegt, hat seitdem immer wieder bewiesen, dass sie weit mehr aus sich herausholen können, als viele anfangs gedacht hätten. BULLET bringen genug Eigenständigkeit mit, was nicht zuletzt am charismatisch chaotischen Frontmann liegt. Aber auch die Welt des Hampus Klang – seines Zeichens Leadgitarrist und Gründungsmitglied – scheint in Ordnung zu sein. Zusammen mit seinem neuen Sidekick Alexander Lyrbo (guitars), der den 2012 ausgestiegenen Erik Almström ersetzt, zaubert er geradezu mühelos hitverdächtiges aufs Parkett.

Die zweite Scheibe für Nuclear Blast fällt dabei erstaunlich vielfältig aus und klingt wunderbar unangestrengt. Wo der Vorgänger „Full Pull“ etwas übers Ziel hinaus schoss, kriegt das Material des neuen Albums gekonnt die Kurve. Egal ob der messerscharfe Titeltrack (kein Wunder, bei dem Titel) oder etwas schlichtere Nummern wie „Tornado“ oder „Crossfire“ – Heavy Metal kriecht aus jeder Pore und infiziert den Hörer innerhalb kürzester Zeit. Die Produktion ist gleichermaßen druckvoller und erdiger ausgefallen. Geht das? Es geht.

Übernummern wie „Hammer Down“ klingen majestätisch und über jeden Zweifel erhaben, andere wiederum wurden aufs Nötigste reduziert. Eigentlich findet sich auf „Storm Of Blades“ nichts, was Grund zum Meckern gäbe. Mit „This One´s For You“ hat man sogar einen alten Song neu vertont. Das Original stammt von der britischen Rockformation STRAY, die während der Siebziger aktiv war. Und auch dieser schmiegt sich ins Gesamtbild ein, als wäre er der Feder der Schweden entronnen. Muss ich noch weitere Anspieltipps geben? Vielleicht das rock´n rollige „Hawk Eyes“, das etwas an frühe SAXON erinnert. Oder das ungewohnt melodiöse „Riding High“, das einen gewissen Ohrwurmcharakter nicht verleugnen kann. Oder vielleicht doch das schnelle „Run With The Hunted“? Ihr seht, wir haben jetzt fast alle Songs durch, nur „It´s On“ und „Coming In Loud“ wurden noch nicht erwähnt, was aber keinerlei Bedeutung hat.

Kurz und knapp: mit „Storm Of Blades“ liefern BULLET ihr Meisterwerk ab. War schon die restliche Diskographie aller Ehren Wert, feuern BULLET hier aus allen Rohren. So muss schwedischer Teutonenstahl klingen!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Uprising
02. Storm Of Blades
03. Riding High
04. Tornado
05. Hawk Eyes
06. This One´s For You
07. Hammer Down
08. It´s On
09. Crossfire
10. Run With The Hunted
11. Coming In Loud

Stefan

HAMMERFALL – (r)Evolution

Band: Hammerfall
Album: (r)Evolution
Spielzeit: 49:36 min
Stilrichtung: Heavy / Power Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 29.08.2014
Homepage: www.hammerfall.net

The Hammer strikes again! Nach einer kreativen Auszeit melden sich die Schweden von HAMMERFALL wieder zurück an der Heavy Metal Front. In Interviews beschwört Gitarrist und Bandkopf Oscar Dronjak immer wieder eine Rückkehr zu den Wurzeln. Ein Satz, den viele Fans hören wollen und den fast jede Band bemüht, wenn sie nach einer Pause wieder auf die große Bühne zurückkehrt.

Doch überraschenderweise ist es im Fall des neusten Werkes „(r)Evolution“ keine hohle Phrase. Das Cover wurde wieder von Andreas Marschall, dem Vater des Band-Maskottchens Hector, gestaltet. Die Produktion übernahm Fredrik Nordström, mit dem HAMMERFALL bereits die beiden ersten Scheiben „Glory to the Brave“ und „Legacy of Kings“ aufgenommen haben.

Und beim Opener „Hector’s Hymn“ fühlt man sich tatsächlich in die Anfangstage zurückversetzt. Der Sound ist rau und energisch, die Band klingt wieder hungrig. Die erste Textzeile lautet auch folgerichtig „Arose from the Ashes“, der Song hätte sich auch auf einem der ersten beiden Alben prächtig gemacht. Es folgt der Titelsong „(r)Evolution“, ein Midtempo-Banger mit Ohrwurmrefrain. Dieser Song schafft, passend zum Titel, auch eine Weiterentwicklung, eine Symbiose zwischen dem Sound aus Anfangstagen und der hochmelodischen Eingängigkeit der neueren Alben. „Bushido“ hat das Potential der Hit des Albums zu werden, eine Hymne über den Weg des Kriegers, wie man sie von den Schweden kennt . Bei „Live Life Loud“ dominiert ein treibender, rockiger Beat, es folgt das hymnische „Ex Inferis“, bis „We Won’t Back Down“ wieder mehr Fahrt aufnimmt. Einzig „Winter Is Coming“ plätschert etwas unspektakulär aus den Boxen. „Origins“ findet dann wieder schwungvoll in die Spur.  „Tainted Metal“ und „Evil Incarnate“ leisten sich auch keine Schwächen mehr, stechen allerdings auch nicht besonders hervor. Mit „Wildfire“ bildet der schnellste Song den Rauswerfer und setzt nochmal einen Glanzpunkt.

Joacim Cans präsentiert sich in Bestform und rundet die Songs mit seiner markanten und kraftvollen Stimme perfekt ab. Beim Songwriting merkt man die Frische und Kreativität welche man während der Auszeit getankt hat.

Revolution, die Schweden sind wieder da und beanspruchen direkt wieder ihren Platz an vorderster Front der Heavy Metal Szene. Evolution, weil HAMMERFALL ihre Wurzeln wieder stärker aufgreifen ohne sich zu wiederholen. Die Pause hat den Jungs gut getan, der Hammer schwingt mit „(r)Evolution “ kraftvoll in die Zukunft!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Hector’s Hymn
02. (r) Evolution
03. Bushido
04. Live Life Loud
05. Ex Inferis
06. We Won’t Back Down
07. Winter Is Coming
08. Origins
09. Tainted Metal
10. Evil Incarnate
11. Wildfire

Chris

FLASHBACK OF ANGER – T.S.R.

Band: Flashback of Anger
Album: Terminate and Stay Resident (T.S.R.)
Spielzeit: 56:39 min
Stilrichtung: Melodic Power Metal
Plattenfirma: IceWarrior Records Records
Veröffentlichung: 29.08.2014
Homepage: www.facebook.com/flashbackofanger

Fans von ANGRA, STRATOVARIUS und vor allem RHAPSODY OF FIRE sollten nun  die Lauscher weit aufsperren. Die Italiener FLASHBACK OF ANGER sind nach fünfjähriger Pause zurück mit ihrem neuen Album „Terminate and Stay Resident“. Die Jungs zocken Melodic Power Metal der mal mehr mal weniger an ihre großen Vorbilder angelehnt ist. Man versucht sich auf jeden Fall eine gewisse Eigenständigkeit zu bewahren, das merkte man der Band schon auf ihren vorherigen Alben an.
So ist das neue Album auf jeden Fall für Fans der oben genannten Bands interessant und man kann sich dann auch auf einen Gastauftritt des RHAPSODY OF FIRE Fronters Fabio Lione freuen. Der Gute scheint momentan eine kleine Gastrundreise zu machen, kam er mir doch in der letzten Zeit relativ häufig bei den unterschiedlichsten neuen Platten unter die Ohren.
Wie auch immer, das Album wird mit „Mother’s Solider“ eröffnet. Mit recht flotten Riffs und mit ordentlich Keyboardunterstützung prescht die Nummer los und im weiteren Verlauf entwickelt sich ein packender Opener der aufgrund seines Chorus absolut im Ohr bleibt. Was hier aber leider direkt negativ auffällt ist die Produktion die in Sachen Gesang nicht sehr gut getroffen ist. Viel zu leise ist dieser abgemischt, so das er leider nicht immer gegen die Bombastsoundwand der anderen Instrumente ankommt. Na gucken wir mal ob das vielleicht etwas besser wird im weiteren Verlauf.
Qualitativ in die gleiche Kerbe schlägt auf jeden Fall schon mal anschließend „False Idols“. Die Jungs verstehen auf jeden Fall eingängigen Melodic Power Metal zu zocken!
Die nächsten beiden Songs „Gynophobia“ und „Don‘t let me fade“ sind leider im Vergleich zu den Vorgänger wesentlich schwächer, entweder zu progressive und verschachtelt oder zu ruhig und nichtssagend.
Ne das ist nix, springen wir also schnell zum folgenden wieder besseren Doppelpack „The Great Fire“ und „Black Prince“ mit dem schon angesprochenen Gastbeitrag von Fabio Lione. Hier stimmt die Mischung aus eingängigen Melodic und kraftvollen Power Metal wieder und alle Anhänger der Genre können sich entspannt zurücklegen!
Im letzten Teil der Platte hat man auch noch den ein oder anderen Ohrwurm für uns parat, das flotte „Hiroshima & Nagasaki“ und das abschließende „Power Play“ sind so leuchtende Beispiele.
Die schon angesprochene verwaschene Gesangsabmischung bleibt uns aber leider bis zum Schluss der Platte erhalten.

Anspieltipps:

“Mother’s Soldier”, “False Idols”, “Black Prince” sowie “Power Play” tönen hier am Besten!

Fazit :

An sich haben FLASHBACK OF ANGER hier ein ordentliches neues Album im Gepäck mit dem jeder Jünger des Melodic Power Metalgenres mit einem Hang zum progressive Metal etwas anfangen kann. Wären hier nicht der ein oder andere Füllersong und die etwas verwaschene Produktion im gesanglichen Bereich, es hätte definitiv eine höhere Bewertung gegeben, so bleibt es aber bei starken 7,5 Punkte und einer stetigen Weiterentwicklung der Band!

WERTUNG: 


Trackliste:

01. Mother’s Soldier
02. False Idols
03. Gynophobia
04. Don’t let me fade
05. The Great Fire
06. Black Prince (feat. Fabio Lione)
07. Shatterd Promises
08. My Angel
09. Hiroshima & Nagasaki
10. Power Play

Julian

ENEMY OF REALITY – Rejected Gods

Band: Enemy of Reality
Album: Rejected Gods
Spielzeit: 44:59 min
Stilrichtung: Symphonic Metal
Plattenfirma: FYB Records
Veröffentlichung: 30.06.2014
Homepage: www.enemyofreality.com

ENEMY OF REALITY ist eine noch recht junge Band die sich erst 2013 in Griechenland gründete. Deren Frontfrau und Sopranistin Iliana Tsakiraki kann schon auf eine recht lange Karriere zurückblicken und ist unter anderem noch in der Band MEDEN AGAN tätig. Außerdem teilte sie schon die Bühne mit TARJA TURUNEN, EPICA oder VISIONS OF ATLANTIS. Aber auch die anderen Bandmitglieder sind zumindest in Griechenland keine Unbekannten. Somit haben wir es hier mit einer griechischen Metalallstarband zu tun.
Mit vereinter Kraft hievte man bereits im Juni dieses Jahres das Debütalbum „Rejected Gods“ in die Plattenläden welches uns mit Symphonic Metal mit progressiven Einschlag und Opernelementen begeistern möchte.
Mit Ailyn Giménez (SIRENIA), Mike LePond (SYMPHONY X), Androniki Skoula (CHAOSTAR) und Maxi Nil (JADED STAR, Ex VISIONS OF ATLANTIS) konnte man auch einige Gäste für das Album gewinnen.
Alles also recht gute Voraussetzungen, aber wie klingt das Ganze denn nun?
Wir horchen deswegen also geschwind mal in den Opener „Medusa“ rein. Ein Introsong, nicht mehr aber auch nicht weniger gibt es hier zu hören.
Der erste richtige Song „My Own Master“ bietet dann eigentlich genau das was man sich unter dem Begriff Symphony Metal mit Operngesang vorstellt. Schön abwechslungsreich und doch melodisch präsentiert sich die Nummer und outet sich relativ schnell als Ohrwurm.
Ähnliches kann man auch direkt zum anschließenden „Lifeless Eyes“ sagen. Man merkt einfach das bei ENEMY OF REALITY keine Anfänger am Werk sind. Absolut hervorzuheben ist der Gesang von Fronterin Iliana hier können sich einige nachkommende Symphonic Metalfrontfrauen die in eine ähnliche Richtung tendieren mal eine gehörige Scheibe von abschneiden!
Das anschließende „Neddle Bites“ kann trotz Gastgesang von Ailyn Gimenez nicht komplett überzeugen und auch „One Last Try“ reißt mich jetzt nicht vom Hocker. Man lässt einfach die Qualität der ersten Songs hier vermissen.
Und leider kann ich das auch über viele der folgenden Songs sagen, erst mit „Twist of Time“ wird das Niveau wieder merklich besser und der Abschlusssong „Step into the Light“ mit Gastgesang von Maxi Nil tendiert sogar wieder in die Richtung der ersten klasse Songs.
Schade, hier hat man eindeutig Potential verschenkt und sich den bärenstarken Einstieg in die Platte wieder zu Nichte gemacht.

Anspieltipps:

“My Own Master”, “Lifeless Eyes” so wie “Step into the Light” tönen hier am Besten

Fazit :

Oh das ist echt schade! Selten hat mich eine Platte anfangs so mitgerissen und dann auf einmal ist es als ob man den Stecker raus gezogen hat! Man wähnt sich hier schon im siebten Symphonic Metalhimmel und bähm landet man auf den Boden der Tatsachen. Nein ab dem Mittelteil enttäuscht das Debütalbum von ENEMY OF REALITY leider und ich denke man wird es mit dieser soliden aber dennoch durchwachsenen Leistung schwer haben im Haifischbecken der Metalindustrie!
Fans des Genres sollten auf jeden Fall genauer hinhören bevor sie sich mit dem Kauf beschäftigen. Schade für die Band, aber Hoffnung macht auf jeden Fall das
gute Ansätze vorhanden sind!

WERTUNG:

Trackliste:

01. Meduas
02. My Own Master (feat. Mike LePond)
03. Lifeless Eyes
04. Needle Bites (feat. Ailyn Gimenez)
05. One Last Try
06. Her Descending Ghost
07. The Bargaining (feat. Androniki Skoula)
08. Grief Divine
09. Torn Apart
10. Twist of Time
11. Step into the Light (feat. Maxi Nil)

Julian

ACCEPT – Blind Rage

Band: Accept
Album: Blind Rage
Spielzeit: 58:34 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 15.08.2014
Homepage: www.acceptworldwide.com

Schon bei den ersten Gitarrenklängen des Openers „Stampede“ hört man es. ACCEPT haben ein neues  Album namens „Blind Rage“ am Start, das dritte mit Mark Tornillo am Mikro. Weitere Erläuterungen zur Band spare ich mir in diesem Fall, gehen wir also gleich In Medias Res.

Bereits der Opener zeigt: ACCEPT konnten nach den starken „Blood of the Nations“ und „Stalingrad“ noch eine Schippe drauf legen, „Stampede“ ist ein treibender Ohrwurm der seinem Namen alle Ehre macht. ACCEPT klingen auch 2014 wie man es von der deutschen Metalinstitution kennt. Marks markanter Gesang, ein wunderbares Riffgewitter von den Herren Hoffmann und Frank, eingängige Chöre zum sofortigen Mitsingen und traditioneller Heavy Metal allererster Güte.
„Dying Breed“ ist im Midtempobereich angesiedelt, der Refrain setzt sich sofort in den Gehörgängen fest. Starker Song. „Dark Side Of My Heart“ zeigt die Band dann von ihrer melodischsten Seite, der Song hält das hohe Niveau mit spielender Leichtigkeit. „Fall Of The Empire“ ist ebenfalls etwas gemächlicher bevor es mit „Trail Of Tears“ wieder mit Vollgas nach vorne geht. Die Vielseitigkeit hält man auch bei den übrigen Songs bei, von denen es mir besonders „200 Years“ und „Bloodbath Mastermind“ angetan haben.

Die Solinger schmieden immer wieder dezente Verweise zu ihren großen Klassikern, ohne sich zu kopieren oder gar angestaubt zu klingen. ACCEPT haben ihre Ecke zwischen Tradition und frischen Ideen auf dem dritten Album seit der Reunion perfektioniert und toppen die Vorgänger nochmals.

Produziert wurde die Scheibe von Altmeister Andy Sneap, der „Blind Rage“ einen gewohnt druckvollen und homogenen Sound verpasst.

ACCEPT haben mit „Blind Rage“ völlig verdient Platz 1 der deutschen Album Charts ergattert, die alten Herren zeigen der jungen Garde wo der Hammer hängt. Schon jetzt eines der Metalalben des Jahres!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Stampede
02. Dying Breed
03. Dark Side Of My Heart
04. Fall Of The Empire
05. Trail Of Tears
06. Wanna Be Free
07. 200 Years
08. Bloodbath Mastermind
09. From The Ashes We Rise
10. The Curse
11. Final Journey

Chris

IN FLAMES – Siren Charms

Band: In Flames
Album: Siren Charms
Spielzeit: 44:59 min
Stilrichtung: Alternative Metal
Plattenfirma: Epic Records
Veröffentlichung: 05.09.2014
Homepage: www.inflames.com

IM FLAMES, die Mitbegründer des melodischen Death Metal der Göteborger Schule und ihre unvergessenen Meisterwerke wie „The Jester Race“ oder „Clayman“. Die gibt es schon seit einiger Zeit nicht mehr. Nun liegt mit „Siren Charms“ Studioalbum Nummer elf vor, und ich kann nur jedem empfehlen, betrachtet die Band nicht im Glanz alter Zeiten, sondern geht ran als wäre es das Debütalbum eines Newcomers.

Denn IN FLAMES haben mit den oben genannten Alben endgültig nur noch den Namen gemeinsam. Musikalisch spielt man modernen Alternative Metal der an Bands wie KORN, DISTURBED und Co erinnert. Bei „Everything is gone“ klingt Sänger Anders Fridén sogar fast wie MARILYN MANSON, dazu gibt es treibenden Groove Metal. Der Großteil der übrigen Songs klingt eher düster, melancholisch und zahm, am stärksten drängt sich dieser Eindruck bei „Through Oblivion“ auf, es ist schwer bei dem Stück die Aufmerksamkeit aufrecht zu erhalten.

Auch das restliche Album plätschert mehr oder weniger an mir vorbei, einzig bei „When The World Explodes“ erahnt man phasenweise, welches Potential eigentlich in dieser Band steckt. Die musikalische Qualität der Musiker steht außer Frage, diese rettet aber nicht über größtenteils langweiliges Songwriting.

Selbst bei dem Versuch objektiv an die Sache zu gehen und alte Klassiker völlig zu verdrängen, bleibt unter dem Strich nur ein sehr durchschnittliches Album übrig. „Siren Charms“ bietet Musik die mittlerweile auch nicht mehr neu und frisch klingt. Wer über die Modern / Alternative Metal Schiene neu zur härteren Musik kommt dürfte kurzzeitig seinen Spaß an „Siren Charms“ haben, alte IN FLAMES Fans oder Leute mit einer Abneigung gegen zu modernen Sound sollten lieber die Finger vom elften Album der Schweden lassen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. In Plain View
02. Everything is gone
03. Paralyzed
04. Through Oblivion
05. With Eyes Wide Open
06. Sirens Charms
07. When The World Explodes
08. Rusted Nail
09. Dead Eyes
10. Monsters In The Ballroom
11. Filtered Truth

Chris