ALICE COOPER – Super Duper Alice Cooper

Band: Alice Cooper
Album: Super Duper Alice Cooper (DVD)
Spielzeit: 127 min
Stilrichtung: Dokumentation
Plattenfirma: Eagle Vision
Veröffentlichung:23.05.2014
Homepage: www.alicecooper.com

Vincent Furnier, geboren 1948 und seit 1964 im Musikgeschäft, ist der Welt nur als ALICE COOPER bekannt, jenem Namen der ursprünglich einer ganzen Band galt und letztendlich doch an dem charismatischen Frontmann hängen blieb. Die Dokumentation „Super Duper Alice Cooper“ beleuchtet die vielen Metal-Fans wohl nicht so bekannte Anfangszeit des Schock-Rock Paten und zeichnet den Weg des jungen Pfarrersohnes vom aufgeschlossenen Teenager über die einschneidenden Bekanntschaften mit berühmten zeitgenössischen Exzentrikern wie Frank Zappa und Salvador Dali bis zum weltweiten Schrecken aller Eltern und Held eines jeden aufmüpfigen Heranwachsenden im Detail nach. Das Team von Banger Films um Scot McFadyen und Sam Dunn hat in der jüngeren Vergangenheit mit u.a. „Iron Maiden: Flight 666“, „Rush: Beyond The Lighted Stage“ oder der Doku-Serie „Metal Evolution“ bereits vielumjubelte Dokumentationen altgedienter Rock-Größen in die Kinos, bzw. auf die heimischen Bildschirme gebracht. Auch mit „Super Duper Alice Cooper“ ermöglichen sie einen tiefen und vor allem zu jedem Zeitpunkt fesselnden Einblick in die zumeist völlig verrückte und entrückte Welt auf, hinter und neben den Rock-Bühnen dieser Welt. „Poison“, „Bed Of Nails“ oder „Hey Stoopid“ kennt wohl jeder (junge) Metal-Fan. Aber da gibt es auch noch „I’m Eighteen“, „School’s Out“, „Welcome To My Nightmare“ oder „No More Mr. Nice Guy“ die zwar aus einem anderen Leben des ALICE COOPER zu stammen scheinen, aber auch heute noch einen deutlichen Widerhall in der Rockwelt erzeugen und allesamt Klassikerstatus innehaben.

Als Stilmittel haben Banger Films sich, im Gegensatz zu den bisherigen Werken, einer originellen Idee bedient und vermengen original Film- und Tonaufnahmen, Interviewsequenzen, Kommentare vom Meister himself sowie animierte Passagen zu einem ungewohnten (visuellen) Erlebnis. Es ist faszinierend zuzuschauen wie aus einer schier unerschöpflichen Fülle an alten Fotos und fundierten Hintergrundgeschichten vor dem Auge des Betrachters eine audio-visuelle Collage entsteht die das Gefühl vermittelt mittendrin statt nur dabei zu sein. Da der Film ein besonderes Augenmerk auf die spannenden Anfangszeiten der ALICE COOPER Band legt, gelingt es den Filmemachern dank dem gekonnten Verschmelzen der verschiedenen Quellen und Formate ein authentisches Gefühl zu vermitteln und erlebbar zu machen in welche sozialen und gesellschaftlichen Zeiten Vincent Furnier und seine Mitmusiker mit ihren bahnbrechenden Konzepten, die die recht biedere Musik der frühen Jahre zu der benötigten Attraktivität verhelfen sollten, hineinstießen. Drogen, Alkohol, zerrupfte Hühner sowie Exzesse aller Art – all die bekannten Klischees bietet auch „Super Duper Alice Cooper“ und doch gelingt es dem Film wie sonst nur selten eine Geschichte zu erzählen, die den Zuschauer mitleiden lässt, ihn nachdenklich macht und am Ende versöhnlich den geglückten Neuanfang des ALICE COOPER als Metal Star inmitten der 80er Jahre erleben lässt.

Zuschauer die das übliche Format einer Musikdokumentation gewohnt sind, werden zumindest den Einstieg in den Film als Herausforderung empfinden, denn hier sitzen keine gealterten Stars oder unbedeutende Wichtigtuer bzw. Randnotizen aus der dritten Reihe und erzählen ach so spannende Anekdoten und vom Hörensagen verwässerte Wahrheiten. Vielmehr zollen Regisseur Reginald Harkema und seine Komplizen dem revolutionären Ansatz der Band und des Künstlers ALICE COOPER mit einer gewagten Inszenierung Ihren Tribut und präsentieren Ihre „Dok-Opera“ als kleines Kunstwerk. Wer wissen möchte, wie aus einem kunstinteressierten, intelligenten Querdenker aus einem Detroiter Vorort ein Pionier des Schock-Rock, ein weltgewandter Entertainer, ein bemitleidenswertes Alkoholwrack sowie ein geläuterter Golf-Fanatiker und als Glam-Metal Opa wiederauferstandener Rock-Papst auf Lebenszeit werden konnte, der sollte sich diese sehenswerte und kurzweilige DVD (inkl. diverser Überbleibsel der „Metal Evolution“ Interviews und Outtakes) unbedingt in den Player hieven.

WERTUNG:


Mario

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