STARQUAKE – Times That Matter

Band: Starquake
Album: Times That Matter
Spielzeit: 73:07 min
Stilrichtung: Heavy Rock ’n‘ Roll
Plattenfirma: Pure Rock Records
Veröffentlichung: 29.05.2015
Homepage: www.starquake.de

Laut Promo Text ist “Times That Matter” das zweite Album von STARQUAKE, dem Projekt des mir  bisher völlig unbekannten Musikers Mikey Wenzel. Zum 2010er Debüt „A Matter Of Time“ will Herr Google allerdings rein gar nichts ausspucken. Nun gut, glauben wir das einfach mal so und hören uns an, was uns hier als „Heavy Rock N Roll“ angeboten wird. Wie es scheint ist der Herr Wenzel ein Multitalent, zeichnet er sich doch, neben einer Liste an Mi(e)tmusikern, für den Gesang, „Instrumente“, das Programmieren (der Drums?) sowie das Songwriting, die Arrangements und die Produktion verantwortlich. Nicht schlecht, Herr Wenzel. Bevor wir uns um die Musik kümmern, fällt natürlich zuerst das Cover ins Auge, das, Fluch oder Segen, durch die offensichtliche Praying Mantis Assoziation sofort gewisse Erwartungen an die Musik weckt. Und die gelegte Fährte ist dann auch gar nicht so falsch: STARQUAKE spielen Classic Rock im weitesten Sinne, mit dem ein oder anderen progressiven Touch, einer Prise NWOBHM und einer Menge zeitlosem Melodic Rock.

Für eine Underground Produktion auf einem Nischenlabel mit wahrscheinlich recht begrenzten Budget klingt „Times That Matter“ erstaunlich erwachsen. Das zeugt einerseits von der Ernsthaftigkeit, mit der Wenzel seiner Leidenschaft frönt als auch der Fähigkeit aller Beteiligter (sowie der Qualität heutiger Homestudios). „Scenes From A Revolution“ kickt zu Anfang schön straight los und macht gleich Freude. Wenzel singt recht hoch und scheint hier und da an seine Grenzen zu stoßen. Jedenfalls ist der manchmal gepresste Gesang nicht schlecht, auf der anderen Seite aber auch kein Highlight. Man mag die Musik und die klischeetriefenden, hemdsärmeligen Texte auf “Times That Matter” als harmlos empfinden. Man kann sich aber auch einfach daran erfreuen, dass hier jemand seiner großen Liebe zur Musik sein persönliches Denkmal zu setzen versucht. Die Scheibe ist rundweg sympathisch und der Enthusiasmus der in Tracks wie dem über 20-minütigen, abwechslungsreichen Epos „Rise And Fall“ durchscheint, mag für die ein oder andere Länge entschädigen. Denn hier liegt ein Haken: mit über 70 Minuten ist das Album einfach viel zu lang geraten und vor allem gegen Ende haben sich ein paar überflüssige Füller eingeschlichen. Dass Wenzel in zahlreichen Coverbands aktiv ist, schlägt ebenfalls durch, wie z.B. in seiner James Hetfield „Hommage“ im Titeltrack oder der bizarren Bierzelt/Schunkel-Passage in „Rise And Fall“. Als bekennender Iron Maiden Fan muss ich ihm außerdem das ziemlich schamlose „Wasted Years“ Rip-Off „No More Hate“ ankreiden – das geht gar nicht. Auf der Habenseite stehen die härteren Tracks „Here I Go Again“ und „The Needle Lies“ und das mit einem netten Sci-Fi Thema versehene „Close Encounter“.

Alles in allem gelingt STARQUAKE auf „Times That Matter” einiges, so dass man Classic Rock Fans die Scheibe zum persönlichen Antesten ans Herz legen kann.  Bezüglich der genannten Unzulänglichkeiten kann man angesichts der vielen tollen Melodien und der unbekümmerten Umsetzung auch mal ein Auge zudrücken. Für die nächste Scheibe würde ich mir lediglich ein etwas gestraffteres Songwriting wünschen, der Rest kann gerne so bleiben wie er ist.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Scenes From A Revolution
02. Close Encounter
03. I’m Goin Mad (You Comin‘)
04. Rise And Fall
05. Here I Go Again
06. The Needle Lies
07. Times That Matter
08. Goodbye My Friend
09. No More Hate
10. Whatever
11. Fairytale

Mario

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