RHINO BUCKET – Rhino Bucket / Get Used To It (Re-Releases)

Band: Rhino Bucket
Album: Rhino Bucket / Get Used To It (Re-Releases)
Spielzeit: 39:31 min / 42:47 min
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma:Rock Candy Records
Veröffentlichung: 22.01.2016
Böse Zungen mögen sagen „wo RHINO BUCKET drauf steht ist auch AC/DC drin“, aber so einfach war die Sache dann doch nicht. Das Quartett aus Los Angeles, das heute immer noch aktiv ist (wenn auch schon lange nicht mehr in der Originalbesetzung) stand zwar ganz eindeutig in der Tradition der Australischen Riff-Rocker, brachte aber dennoch eine kleine Prise amerikanischen Flair mit ein. Ok, zugegeben, eine klitzekleine Mini-Prise. Mit Ihrem bodenständigen harten Rock, stilecht mit dezent angecrunchten Gretsch Gitarren eingezimmert, stand die Band an dem einem Ende einer langen Linie an Bands wie Johnny Crash, D*A*D oder (am anderen Ende der Reihe) den sträflich unterbewerteten Schottischen Gun (die einen ähnlichen Gundsound mit einem grossen Maß an kompositorischer Finesse verbanden). RHINO BUCKET hingegen standen für das simple, erdige und, ja, minimalistische Element im AC/DC beeiflussten Rock-Bereich. Das Rock Candy Label hat nun die beiden ersten Scheiben der Band neu gemastert und mit den üblichen, unterhaltsamen Booklets, neu aufgelegt.
Da beide Alben sich in Sachen Songwriting/Arrangements/Stil wirklich nur in Nuancen unterscheiden stelle ich diese hier nicht einzeln vor. Wer die eine Scheibe mag, kann sich getrost die andere abenfalls ins Regal stellen. Eine der beiden tut’s aber auch. Das selbstbetitelte Debüt der Band aus dem Jahr 1990 wurde von Daniel Rey (u.a. Ramones, Raing Slab) produziert und erschien beim Branchenriesen Warner Brothers. Gute Vorzeichen also, und das Endergebnis konnte (und kann) sich durchaus hören lassen. Während Sänger Georg Dolivo die perfekte Balance aus Bon Scott Huldigung und dezenter eigener Note hinkriegt, stampft die Rhythmusgruppe wie eine Horde Büffel zielstrebig un dunaufgeregt durch die Prärie. Es ist absolut grandios wie tight und präzise die Band ihre Riffs wie z.B. in den kleinen Hits „Bar Time“ oder „One Night Stand“ raushaut. Die Rhythmusgitarren sind perfekt verzahnt und nie schluderig gespielt. Und der knochentrockene Klang beider Gitarren ist ein Paradebeispiel für den perfekten Marshall Crunch in Reinkulrut. Hier wird der Unterschied zwischen einer professionellen Top Band mit gewissenhaften, handwerklich versierten Vollblutmusikern und einer drittklassigen Milchbubi-Band hör- und spürbar. Das solche geilen Gitarrensounds heutzutage (in Ermangelung echter, grosser Studioräume sowie entsprechender Budgets) einfach nicht mehr existieren und niemals durch Homerecording und digitale Amp-Simulationen ersetzt werden können ist wirklich eine Schande. Für das 1992 erschienene „Get Used To It“ konnte die Band dann ihren Wunschproduzenten Terry Manning (u.a. Led Zeppelin, Lenny Kravitz) gewinnen, was sich aber nur marginal im Ergebnis wiederspiegelt. Die Gitarren sind eine spur bissiger, schroffer und für meinen Geschmack einen Ticken zu laut im Gesamtmix, was sich vor allem bei hoher Lautstärke ein wenig negativ bemerkbar macht (da tönt der Erstling etwas runder und erdiger). Ansonsten sind auch hier wieder die typischen Stampfer mit schön passgenau sitzenden Refrains und Riffs zu hören („Beat To Death Like A Dog“, „Ride With Yourself“). Das neue Remastering hat den Scheiben gut getan (wie bereits angedeutet mit kleinen Abstrichen bei Scheibe No 2 ), denn sie schieben absolut zeitlos durch die Lautsprecher. Und das Rock Candy typische Drumherum ist das gewohnte Bonbon für den Fan obendrauf.
Wer auf guten, handgemachten Riff Rock in der Tradition von Rse tattoo oder eben AC/DC steht, der macht bei RHINO BUCKET definitiv nichts falsch. Beide Alben bieten rund 40 Minuten gute Laune, fette Gitarren und tolle Songs. Nicht mehr und nicht weniger. Keine Klassiker aber auf jeden Fall eine (Neu)Entdeckung wert.
WERTUNG

Trackliste:
Rhino Bucket (1990)
01. One Night Stand
02. Beg For Your Love
03. Train Ride
04. Going Down Tonight
05. Even The Sun Goes Down
06. Blood On The Cross
07. Shot Down
08. I’d Rather Go Insane
09. Inside/Outside
10. Ride The Rhino
Get Used To It (1992)
01. Beat To Death Like A Dog
02. No Friend Of Mine
03. Hey There
04. The Devil Sent You
05. This Ain’t Heaven
06. She’s A Screamer
07. Bar Time
08. Burn The World
09. Ride With Yourself
10. Scratch ‚N‘ Sniff
11. Stomp
Mario

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