JOLLY – The Audio Guide To Happiness (Part II)

Band : Jolly
Album : The Audio Guide To Happiness (Part II)
Plattenfirma : INSIDE/OUT
Veröffentlichung : 01.03.2013
Homepage : www.jollyband.com

Vor ziemlich exakt 2 Jahren veröffentlichten die New Yorker JOLLY den ersten Teil Ihres Konzept-Werkes „The Audio Guide To Happiness (Part I)“ und konnten, berechtigterweise, eine Menge guter Kritiken einfahren (selbst die ehemalige Dream Theater Krake Mike Portnoy outete sich als Fan der Band und engagierte sie als Opener für ein Flying Colors Heimspiel in NYC). Als der Nachfolger im Oktober 2012 dann so gut wie eingetütet war, zerlegte Hurricane Katrina nicht nur das Haus von Drummer Louis, sondern auch noch gleich große Teile des dort im Probe- und Aufnahmeraum eingelagerten Band-Equipments. Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht? Nach einigen Anlaufschwierigkeiten ist das dritte Album in der Bandgeschichte nun endlich da und nach dem ersten Durchlauf des passenderweise „The Audio Guide To Happiness (Part II)“ betitelten Albums, war ich erst mal völlig geplättet von der schieren Menge an Informationen, Stimmungen und Sounds.

Die Scheibe setzt nahtlos dort an, wo „The Audio Guide To Happiness (Part I)” aufgehört hatte: die musikalische Anleitung zum Glücklichsein geht in die 3. und 4. Runde, welche jeweils von einem mit relaxten Chill-Sounds unterlegten Spoken Track eingeleitet wird. Wie auch schon beim Vorgänger, bzw. ersten Teil, hat sich die Band mit einem Uni-Professor und seinem Team zusammengetan um die perfekte Symbiose aus Kompositionen, Interpretation und der Verwendung von Binauralen Tönen (welche beim Hörer Glücksgefühle hervorrufen sollen) umzusetzen. Da letzteres auch vom Label als „Höhepunkt der Anmaßung“ beschrieben wird, lassen wir diesen Aspekt des Albums vorerst mal beiseite und widmen uns der Musik. Und die hat es in sich! Bereits der erste Track „Firewell“ knallt dem Hörer derart vehement unbändige Energie und stahlharte Riffs um die Ohren, dass einem die Puste wegbleibt. JOLLY haben es über die Jahre geschafft einen eigenen Klangkosmos zu schaffen, in dem ganz selbstverständlich Fear Factory artiges Stakkato-Riffing (wie z.B. in dem fantastischen „Dust Nation Bleak“) neben poppigen Arrangements der Marke Seal bestehen kann („Aqualand And The 7 Suns“). Die Musik ist Prog, Modern Metal, Pop und Ambient in einem und in jeder Disziplin brilliert die Band um den charismatischen Sänger und Gitarristen Anadale. Auch diesmal erschließen sich die Hits nicht auf die Schnelle, sondern wollen erarbeitet werden. Hat man sich aber erst mal auf das Abenteuer eingelassen, so lassen die Hooklines einen nicht mehr los. Während die erste Hälfte noch von der Reibung zwischen heftigen Metal-Ausbrüchen und entspannten Ruhepausen lebt, geht’s es ab „Guidance Four“ dann mit Songs wie dem flockigen „Lucky“  oder dem Koloss „The Grand Utopia“ um einiges ruhiger zu.  Und immer wieder bleibt die Kinnlade aufgrund der unfassbaren Musikalität aller Beteiligten auf dem Boden kleben.

Funktioniert das Binaurale Prinzip, bzw. macht mich die Platte tatsächlich glücklich? Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung und es ist mir auch egal ob der Hokuspokus mich unterbewusst beeinflusst oder nicht. Ich vermute mal nein. Aber das Album reizt mich wieder und wieder etwas Neues in den ungeahnten Tiefen der Produktion zu entdecken. Die musikalischen Achterbahnfahrten kommen unter dem Kopfhörer natürlich am besten zur Geltung. Natürlich ist das Geschwurbel um den betriebenen Aufwand ein nettes Marketing Gimmick aber ich hoffe dieser überflüssige Hype wird der Band nicht zum Verhängnis. Das Album ist nämlich allererste Sahne und verdient größere Aufmerksamkeit. Schon jetzt ein Prog-Highlight des noch jungen Jahres.

WERTUNG:  

Trackliste:

01. Guidance Three
02. Firewell
03. You Against The World
04. Aqualand And The 7 Suns
05. Dust Nation Bleak
06. Golden Divide
07. Guidance Four
08. Lucky
09. While We Slept In Burning Shades
10. Despite The Shell
11. As Heard On Tape
12. The Grand Utopia

Mario

HARDCORE SUPERSTAR – C´Mon Take On Me

Band: Hardcore Superstar
Album: C´Mon Take On me
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 01.03.2013
Homepage: www.hardcoresuperstar.com

Heute sehe ich das erste Mal seit gefühlten Monaten die Sonne wieder. Dieses Grau-in-grau der letzten Wochen geht echt aufs Gemüt. Und passend dazu läuft im Hintergrund die neue Scheiblette der schwedischen Straßenköter HARDCORE SUPERSTAR, die mit „C´Mon Take On Me“ ihr mittlerweile neuntes Album auftischen. Wie machen das die Skandinavier nur, die einen irre langen und vor allem dunklen Winter ertragen müssen? Ganz klar, sie machen Partymucke, so wie sie von den Jungs um Frontsau Jocke Berg auf genialen Alben wie dem 2005er sogenannten „schwarzen Album“ oder auf ihrem bis dato letzten Werk „Split Your Lip“ in Perfektion dargeboten wurde. Aber auch die Frühwerke „Bad Sneakers And A Pina Colada“ (2000) oder „Thank You (For Letting Us Be Ourselves)“ (2001) sind nach wie vor nicht zu verachten und für Freunde der etwas härteren Gangart haben die Jungs ja auch z.b. noch „Beg For It“ im Programm. Der Metalanteil ist mit dem Verlauf der Karriere immer mehr geworden und hat erst bei „Split Your Lip“ etwas Halt gemacht und somit mehr Platz für Melodien gelassen – für mich das bis dato beste Album der Schweden.

Die Erwartungshaltung war enorm groß und der erste Höreindruck der Vorab-Single „One More Minute“ etwas zwiegespalten. Mittlerweile muss ich aber gestehen, dass sich der Song enorm gesteigert hat und zu den Highlights des kompletten Albums zählt – so viel sei schon mal verraten. Aber zuerst muss sich der Hörer erstmal durch das Intro „Cutting The Slack“ kämpfen, das wie eine Mischung aus Zirkusmusik und Bud Spencer Soundtrack daherkommt. Irgendwie mystisch zwar, aber so gar nicht passend, wenn man kurz darauf den Titeltrack im Gehör hat. Der ist genau aus dem Holz geschnitzt, aus dem alle bisherigen Hits der Band waren. Melodie, Power und die nötige Härte gepaart mit Jocke´s einzigartigem Gesang. Der Song knüpft nahtlos an das Vorgängeralbum an. Gleich darauf das schon angesprochene „One More Minute“, das nach kurzer Eingewöhnungsphase gehörig einschlägt. Nach dem mechanisch gesprochenen Intro mausert sich das Stück zu einem Ohrwurm erster Güte. „Above The Law“ will da so gar nicht ins Konzept passen, denn der etwas punkig angehauchte Song erinnert ziemlich an die Hochzeiten der Glam-Ära der 80ger gemischt mit dem Bubblegum Sound von THE SWEET. Einfach gestrickt aber höchst effektiv – zumindest für meine Ohren. Der Song könnte ein ganz großer Live-Abräumer werden.

Ein paar Fragezeichen werfen sich dann schon beim unnötig harten „Are You Gonna Cry Now“ auf, das eher auf „Beg For It“ gepasst hat. „Stranger Of Time“ wiederum ist die Hommage an GUNS´N ROSES, bei dem Sänger Jocke Berg mal so eben den Axl rausholt. Eine lässige Akustiknummer mit Seele aber nicht unbedingt mit Wiedererkennungswert. Der Zweiteiler „Won´t Take The Blame“ holt aber die Kohlen noch einmal aus dem Feuer. So wollen wir HCSS hören. Auch „Dead Man´s Shoes“ gefällt während „Because Of You“ eher dahinplätschert. Das wiederum sehr straighte „Too Much Business“ ist 80ger Sleaze in Reinkultur. Manche sehen es vielleicht anders, aber mir gefällt die Nummer. Den Abschluss macht die Ballade „Long Time No See“ die anders als das Pendant „Run To Your Mama“ vom letzten Longplayer auch als Ballade konipiert wurde. Auch hier kommen die 80ger Wurzeln der Band zum Tragen.

Auf Nummer sicher sind HARDCORE SUPERSTAR mit diesem Album ganz klar nicht gegangen und fehlende Abwechslung kann man den Schweden absolut nicht vorwerfen. Aber „C´Mon Take On Me“ klngt nicht wie aus einem Guß sondern eher nach einer Kopplung von Songs aus unterschiedlichsten Entstehungsphasen. Ist es jetzt die eigene Ideenlosigkeit oder doch eher das Streben nach einem Ausbruch aus dem eigenen Korsett, was HCSS dazu bewegt hat, so viele komplett verschiedene Einflüsse auf dem neuen Album einzuflechten? Egal, mindestens 80% des Silberlings rocken wie die Hölle bzw. sind richtig gute Songs, die mit Sicherheit auch auf der Bühne gut funktionieren.

„C´Mon Take On Me“ ist trotz seiner etwas orientierungslosen Ausrichtung mit kommenden Hits gespickt und kann bei einem Fan der ersten Stunde (das muss ich hier öffentlich machen) einiges an Verzückung auslösen – auch wenn diese Rezension jetzt vielleicht für einige nicht mehr so objektiv rüberkommt. Aber sind wir nicht irgendwo alle Fans von irgendwas? In diesem Sinne…

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Cutting The Slack
2.C´Mon Take On Me
3.One More Minute
4.Above The Law
5.Are You Gonna Cry Now
6.Stranger Of Time
7.Won´t Take The Blame (Pt.1)
8.Won´t Take The Blame (Pt.2)
9.Dead Man´s Shoes
10.Because Of You
11.Too Much Business
12.Long Time No See

Stefan

GREAT WHITE – 30 Years – Live From The Sunset Strip

Band: Great White
Album: 30 Years – Live From The Sunset Strip
Spielzeit: 76:35 min.
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 22.02.2013
Homepage: www.greatwhiterocks.com

Die Karriere von GREAT WHITE war – vielleicht noch etwas mehr als bei anderen Bands – gespickt von musikalischen Höhen und persönlichen Tiefen. Nur zu gerne denkt man an großartige Alben wie „Shot In The Dark“, „Once Bitten“, „Hooked“ oder „Twice Shy“ zurück und mit großem Schrecken erinnert man sich an Tragödien wie die 2003er Feuertragödie, bei der hundert Menschen ums Leben kamen, darunter auch der Gitarrist der Band Ty Longley. Aber auch die Trennung von Originalsänger Jack Russell war einer der Tiefpunkte in der Timeline der Band. Und obwohl mit Terry Ilous ein toller Vokalist als Ersatz gewonnen wurde, ist es doch etwas strange, einen Liverückblick auf 30 bewegte Jahre Bandgeschichte mit einem anderen Sänger zu erleben.

Was mir auch sofort auffällt ist, dass dieses Live-Dokument nur 11 Stücke enthält. Etwas mau, wenn man bedenkt, dass GREAT WHITE schon mit 13 regulären Studioalben aufwarten können, auf dieser Werkschau aber nur eben 11 Songs vertreten sind. Da hätte es doch mindestens ein Doppelalbum werden müssen, auch wenn die Spielzeit einer CD doch recht gut ausgenutzt wurde. Daneben schmälert der ziemlich dumpfe Sound das Hörerlebnis erheblich. OK, das Konzert wurde im Key Club in West Hollywood/Los Angeles aufgenommen, der mit einer eher begrenzten Lokalgröße sicher keine Hochglanz-Sounds zulässt.

Heute besteht die Band aus Terry Ilous (vocals), Mark Kendall (guitar), Michael Lardie (guitar), Scott Snyder (bass) und Audie Desbrow (drums).

Kann man etwas falsch machen mit solchen Evergreens wie „Once Bitten Twice Shy“, „Rock Me“, „Can´t Shake It“, „Save Your Love“ oder „Lady Red Light“ in der Hinterhand? Eigentlich nicht, obwohl die Darbietung etwas mehr Bums vertragen könnte. Die Amis waren schon immer eine Blues-Rock Band aber die zweite Haimat (schönes Wortspiel, oder?) ist einfach der Hardrock, und der kommt hier oft zu kurz. An der Fähigkeit der Protagonisten zweifelt hier niemand, aber etwas frischer könnten die Songs schon aus den Boxen kommen.

Man darf (sehr nachträglich) zum runden Geburtstag gratulieren, zu der Aufzeichnung dieses denkwürdigen Konzertes aber leider nur sehr begrenzt. Schade drum…

WERTUNG: ohne Wertung

Trackliste:

1.Desert Moon
2.Lady Red Light
3.Face The Day
4.House Of Broken Love
5.Save Your Love
6.Mista Bone
7.The Big Goodbye
8.Back To The Rhythm
9.Rock Me
10.Can´t Shake It
11.Once Bitten Twice Shy

Stefan

CHARING CROSS – Sinspiration

Band : Charing Cross
Album : Sinspiration
Spielzeit : 59:54 min
Plattenfirma : Fastball Music
Veröffentlichung : 08.03.2013
Homepage : www.charing-cross.ch

Die Eidgenossen CHARING CROSS haben es laut Label-Info in Ihrer über 20jährigen Bandgeschichte bisher auf 4 Demos, 1 EP und 1 Album (das 2009er Debüt „We are … CHARING CROSS“) gebracht. Nun legen die 5 Musiker ihr erneut in Eigenregie umgesetztes neues Album „Sinspiration“ vor. Den Hörer erwarten 13 Tracks irgendwo zwischen melodiösem Heavy Metal und klassischem Hardrock.

Auf der Habenseite zu verbuchen sind die auffallend gute Gitarrenarbeit, die Powerröhre von Fronter Peter Hochuli und die tighte Rhythmusfraktion – alles Elemente die Kracher wie „Miracle Man“, „Fallen Angels“ oder das Highlight „Alone“ richtig gut funktionieren lassen.  Dass die Band dabei auf bewährte Kost setzt und eigentlich schon hundertmal gehörte Songs aufwärmt fällt bei den härteren Songs auch gar nicht negativ ins Gewicht. Das hat man schon schlechter gehört und sowohl die fette und ehrliche Produktion, als auch die Songs an sich sind ganz ordentlich. Problematisch wird’s aber bei den beiden verhaltenen Tracks „Road To Nowhere“ und „H8“, die völlig blutarm und unspektakulär vor sich hindümpeln. Besonders „H8“ negiert mit seinem pubertären Text und der 08/15-Musik die Grundaussage des Songs. Bei 13 Songs und einer Gesamtspielzeit von knapp einer Stunde  hätte man also durchaus den ein oder anderen Song streichen können, vor allem weil der Chose gegen Ende die Puste ausgeht und etwas Langeweile einsetzt.

Alles in allem also nicht der wirklich große Wurf, aber für den traditionsbewussten Rocker dennoch gutes Futter. Wer gerne die Fäuste reckt, die Matte schüttelt und dabei kein Problem mit vor Klischees triefenden Texten und experimentierresistenten Arrangements hat, kann hier also gefahrenlos ein Ohr riskieren.

WERTUNG:



 

Trackliste:

01. Miracle Man
02. Fallen Angels
03. Twilight Zone
04. Alone
05. Road To Nowhere
06. Coming Home
07. Handful Of Pain
08. H8
09. Thrill Me / Kill Me
10. Hell On Wheels
11. Wild Honey
12.Twisted Mind
13.Ashes To Ashes

Mario

SACRED STEEL – The Bloodshed Summoning

Band: Sacred Steel
Album: The Bloodshed Summoning
Spielzeit: 60 min   
Plattenfirma: Cruz Del Sur Music
Veröffentlichung: 15. Februar 2013
Homepage: www.sacredsteel.eu

Volle Power aus Ludwigsburg, anders kann man es nicht sagen. Die deutsche Combo SACRED STEEL werfen mit „The Bloodshed Summoning“ ihr achtes Studioalbum auf den Markt – und das mit Caracho!
15 Tracks, davon drei Bonusausgaben inklusive des MISFITS – Covers „Dig Up Her Bones“.
„Storm Of Fire 1916“ eröffnet ein Album als Speedmetalnummer, die ihren Namen verdient, schnelle Riffs und präzise treibende Blastbeats, dazu die screamende Stimme von Gerrit P. Mutz.
Ähnlich geht „No God / No Religion“ ab. Religiöse Symbolik findet sich in mehreren Songtiteln wie „Journey Into Purgatory“, „Under The Banner Of Blasphemy“ oder „The Darkness Of Angels“.
Die Annahme, dass es sich bei SACRED STEEL um eine Art Kirchenchor handelt ist dennoch falsch. Eher sind die Jungs Beelzebub persönlich vom Karren gefallen.
Ruhig, fast schon besinnlich geht es nur bei den zwei kürzesten Nummern „Join the Congregation“ und „Doomed to Eternal Hell“ zu. Es handelt sich allerdings um die kürzere und längere Version desselben Instrumentalparts, klassische Gitarre in zwei verschiedenen Tonarten.
Am allermeisten ab geht eigentlich der Bonustrack „Perversions of the Scriptures“, einfach nur noch schnell und hammerheftig.
Die Fans werden jetzt wieder mit den Augen rollen, aber diese Vollgas-Stakkato-Orgie gibt Abzug.
Immer volle Kanne vorwärts ist mir irgendwann zuviel. Etwas mehr Abwechslung bei den Kompositionen, beim Drumeinsatz oder den Stimmen – hier wäre mehr mehr.
Insgesamt ist das aber ein Scheibe für Fans von Hochgeschwindigkeitsmetal – sie kommen voll auf ihre Rechnung und werden sich eher an den obengenannten Slow Motion-Tracks stören.

WERTUNG: 

Trackliste:

1. Storm of Fire 1916
2. No God / No Religion
3. When the Siren Calls
4. The Darkness of Angels   
5. The Bloodshed Summoning
6. Under the Banner of Blasphemy
7. Black Towers
8. Crypts of the Fallen
9. The Night They Came to Kill
10. Join the Congregation
11. Journey into Purgatory   
12. Doomed to Eternal Hell
Bonustracks
13. Perversions of the Scriptures
14. Unbinding the Chains
15. Dig Up Her Bones (Misfits Cover)
Line Up

Kai Schindelar / Bass
Jens Sonnenberg / Guitar
Mathias Straub / Drums
Joanas Khalil / Guitars
Gerrit P. Mutz / Vocals

Danny

LORDI – To Beast or not to Beast

Band: Lordi

Album: To Beast or not to Beast

Spielzeit: ?? min

Plattenfirma: AFM Records

Veröffentlichung: 01.03.2013

Homepage: www.lordi.fi


LORDI, eine Band die die gesamte Metalwelt ziemlich polarisiert. Die einen lieben sie, die anderen hassen sie! Gerade der Gewinn des Eurovision Song Contest aus dem Jahre 2006 wird von vielen als zu kommerziell angesehen und man nimmt diese Teilnahme der Band bis heute übel. Ich für meinen Teil fand die Teilnahme großartig und den Gewinn dann noch viel mehr! Auch gehöre ich zu der Fraktion, der die Band schon vor ihrem großen Durchbruch kannte und lieben gelernt habe. Soviel zur Vorgeschichte. LORDI selbst hatten in den letzten Jahren mit einigen Schicksalsschlägen zu kämpfen, angefangen vom Rauswurf des langjährigen Schlagzeugers Kita 2010, nachdem er sich ohne Maske in der Öffentlichkeit präsentiert hatte, über den Ausstieg der langjährigen Keyboarderin Awa 2012 bis hin zum plötzlichen Tod des Kita Nachfolgers Otus im selben Jahr. Nein das Jahr 2012 war wirklich kein gutes Jahr für LORDI und seine Anhänger um so erfreuter war ich, als ich hörte das man mit „To Beast or not to Beast“ ein neues Album am Start hat und mit AFM Records einen neuen Labelpartner an der Seite hat. Zusätzlich komplettierte man das Lineup wieder mit Keyboarderin Hella und Schlagzeuger Mana.

Das neue Werk soll stark vom technischen und brutalen Spiel des noch mitwirkenden Drummers Otus geprägt sein und vor allem war Mr. Lordi himself dieses Mal nicht alleinig für das Songwriting verantwortlich!

Ich war also sehr gespannt auf das neue Album und lauschte mit Freuden den Klängen des ersten Tracks „We’re not bad for the Kids“. Zu aller erst fällt direkt mal der recht harte Schlagzeugsound und die vielen Synthies und Keyboardklänge auf. Scheinen vermutlich Verdienste der neuen Mitglieder Otus und Hella zu sein!

Ansonsten ist die Nummer gute LORDI Stangenware, die zu überzeugen weiß, aber noch nicht der Burnertrack ist. Ein typischer Opener halt.

Der folgende Track „I luv ugly“ hat einen coolen Anfang, man merkt direkt welche Faible die Jungs und das Mädel um Fronter Mr. Lordi haben. Die Nummer braucht zwar ein bisschen um in Fahrt zu kommen, aber im Chorus steppt wieder der Bär und der Track geht richtig gut nach vorne.

Und jetzt kommen sie endlich die richtig starken Tracks und die Ohrbomben!

Der Videotrack „The Riff“ hat einen richtig coolen Groove, satte Riffs und einen Bombechorus. „Something Wicked this Way comes“ steht dem Ganzen in nichts nach, auch wenn die Nummer ein wenig braucht um sich in den Gehörgängen festzusetzen. Und auch mit den anschließenden „I’m the Best“, „ Horirfiction“ und „Happy new fear“ (absoluter Ohwurmchorus, dürfte live ziemlich abgehen) machen die Monster nicht viel falsch, sondern treiben die Platte immer höher die Punkteleiter hinauf.

Was im Laufe der Songs noch auffällt ist, das man jetzt anscheinend durch die neuen Mitglieder mehr gute Backroundsänger gewonnen hat. Bislang war das immer die Domäne von Ex Schlagzeuger Kita.

Egal, weiter im Text, bzw. den Songs. „Schizo Doll“ und „Candy for the Canibal“ bieten gewohnt gute LORDI Kost und sind super eingängig. Letztere Nummer hebt sich durch seinen coolen Chorus etwas ab, einfach eine verrückte Geschichte, die wohl nur LORDI so umsetzen können.

Im Vergleich dazu, fällt „Sincerely with love“ ein wenig ab, ist aber trotzdem weit davon entfernt ein Ausfall zu sein.

Beim letzten Track „SCG6: Otus Butcher Clinic“ war ich erst etwas überrascht und wusste nichts so recht damit anzufangen, bis ich entdeckte das diese Nummer als Huldigung an den verstorbenen Drummer Otus zu sehen ist. Schöne Idee zum Abschluss, die aber natürlich keinen richtigen Songcharakter hat, sondern eher eine Art Drumsolo darstellt.


Anspieltipps:


Hier kann ich euch dieses Mal keine genauen Songs nennen, das ganze Album ist recht gut hörenswert, komplette Ausfälle gibt es hier nicht!


Fazit :


Wie schon gesagt, war ich wirklich sehr gespannt wie das neue Album von LORDI klingen würde. Zuviel ist in der letzten Zeit bei den Monstern passiert. Ich kann aber alle Fans und Freunde von LORDI beruhigen. Man bekommt was man erwartet. Allerdings in einen etwas anderen Soundgewand. Es wimmelt hier nur so von Keyboards und Synthies und auch der Drumsound ist kraftvoller und dreckiger als auf den Vorgängeralben. Die Songs haben aber durchaus an Qualität gewonnen im Vergleich zum letzten Album “Babez for Breakfast”, welches ja teilweise recht kritisch gesehen wurde. Darauf hatte sicherlich Einfluss das Mr. Lordi nicht mehr alleinig für das Songwriting verantwortlich war.

Wie auch immer, Fans der Band bekommen das was sie sich wünschen, Gegner der Band auch und ich denke jeder sollte damit zufrieden sein. Mir hat das Album auf jeden Fall Spaß gemacht.

Die Truppe befindet sich definitiv wieder auf dem richtigen Weg zurück zu den starken ersten Alben der Anfangstage!


WERTUNG:




Trackliste:


01. We’re not bad for the Kids

02. I luv ugly

03. The Riff

04. Something Wicked this Way comes

05. I’m the Best

06. Horrifiction

07. Happy new fear

08. Schizo Doll

09. Candy for the Cannibal

10. Sincerely with Love

11. SCG6: Otus Butcher Clinic


Julian

HEIMDALL – Aeneid

Band: Heimdall
Album: Aeneid
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: Scarlet Records
Veröffentlichung: 26.02.2013
Homepage: www.heimdallband.com

Italien, immer wieder Italien! Ich weiß nicht wo die ganzen Bands aus dem Stiefelland herkommen, aber der Fundus scheint schier unerschöpflich zu sein.

Bereits in den neunzigern gegründet, beehren uns nun die Power Metal Veteranen von HEIMDALL mit ihrem lang erwarteten fünften Album „Aeneid“. 8 Jahre nach dem letzten Output „Hard as Iron“ nun etwas Neues von der Truppe die sich in den letzten Jahren ganz schön rar gemacht hat. Kein Wunder, hatte man sich doch zwischenzeitlich aufgelöst und in alle Winde zerstreut. Nun ist man aber wieder zurück im Geschäft und beehrt uns mit einem Konzeptalbum basierend auf den Geschichten von Virgil, die uns mitnimmt auf eine Reise die vom Fall Troyas bis zur Geburt Roms reicht.

Erstklassiges Futter also für alle Power und Epic Metaller würde ich sagen! HEIMDALL verstanden es aber schon immer eine interessante Mischung aus Heavy, Power, Speed und Epic Metal zu kreieren und ich war gespannt ob sie auch dieses Mal ihrem Stil treu geblieben sind.

Der Opener ist dann stilecht auch ein Intro, welches uns gut auf die Scheibe einstimmt. Im Anschluss erklingt dann direkt das krachende „Forced by Fate“ welches gleich mit fetten Riffs einsteigt. Der Gesang ist im angenehmen Bereich und auch sonst kann man hier nicht viel meckern. Die Nummer ist schön griffig und besitzt einen eingängigen Chorus, den man schon nach kurzem mitträllern kann. Ein schöner Einstieg!
Das anschließende „Save you“ ist ebenfalls recht eingängig gehalten, kommt aber für meine Verhältnisse nicht ganz an den Vorgänger heran. Irgendwie fehlt dem Ganzen das gewisse Etwas, vielleicht ist es einfach zu platt.
„Waiting for the Dawn“ steigt nicht gleich mit Vollgas ein, was dem Song sichtlich gut tut. Außerdem zeigt es, das die Jungs auch mal eine andere Songstruktur drauf haben. Die Nummer bietet schöne Tempowechsel und hat einen schöne Chorus. Ein rund rum gelungener Track.
Die beiden anschließenden Songs „Ballad of the Queen“ und das Instrumental „Funeral Song“ können mich leider nicht so richtig mitreißen.

Hoffen wir mal das der Mittelteil noch von „Underworld“ und „Gates of War“ gerettet wird und ja das tun die beiden Songs auf jeden Fall. Man schließt hier nahtlos an die Klasse der ersten Songs an und bietet uns gewohnt gute Power Metalkost. Soweit so gut!
Bislang konnte ich zwar ein paar starke Tracks verzeichnen, aber der richtige Überhammer fehlt noch…mal schauen ob er uns bei den nächsten Tracks „Hero“, „Night on the World“ und „All of us“ begegnet. Hmm „Hero“ scheitert knapp an der Linie für die Übernummer und die beiden anderen Nummern sind wieder ähnlich eingängig und gut gelungen. Also wieder nix mit dem Bombentrack!
Das bleibt leider auch bei den beiden Abschlusstracks so. Beides sind etwas ruhigere, epischere Nummern, die das Album zwar gut abrunden, aber ihm nicht mehr den richtigen Kick in Richtung Punktespitze geben können.

Anspieltipps:

Am Besten laufen die Tracks “Forced by Fate”, “Waiting for the Dawn”, “Hero”, “Night on the World“ und “The Last Act“ in die Gehörgänge rein.

Fazit :

Das achte Album ist ohne Frage ein gutes Album geworden, mit dem die Italiener an ihre bisherige ordentliche Diskographie anknüpfen und ihre Fans wohl nicht enttäuschen werden.
Wie aber schon angesprochen, hat das Album zwar durchaus starke Tracks zu bieten, aber DIE absolute Übernummer fehlt hier leider. So kann man als Resümee sagen, gut gemacht HEIMDALL, eine neue Power Metal Offenbarung ist euch aber leider nicht gelungen!
Power und Epic Metalfans die nicht genug von ihrem Genre bekommen können, sollten aber auf jeden Fall mal genauer in “Aeneid” rein hören.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Prologue
02. Forced by Fate
03. Save you
04. Waiting for the Dawn
05. Ballad of the Queen
06. Funeral Song (Instrumental)
07. Underworld
08. Gates of War
09. Hero
10. Night on the World
11. All of us
12. Away
13. The last Act

Julian

DIAMOND DAWN – Overdrive

Band: Diamond Dawn
Album: Overdrive
Spielzeit: 51:23 min   
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 22.02 2013
Homepage: www.diamonddawn.rocknytt.net

Und immer wieder Schweden. Was aus dem Knäckebrotland in den letzten Jahren an hochwertigem AOR und Melodicrockstoff kommt ist schier unfassbar. Nachdem die Landsmänner von W.E.T. und H.E.A.T. zuletzt bockstarke Alben abgeliefert haben, macht sich nun mit DIAMOND DAWN eine weitere Combo „made in Sverige“ daran, die Melodicwelt im Sturm zu erobern.

Gegründet haben sich die Jungs im Jahre 2011 in Göteborg, wo sie dann mit dem Song „Standing As One“ auch gleich ihr erstes Demo eingespielt haben. Nachdem sich eine Handvoll Labels direkt interessiert gezeigt hatte, entschied sich die Truppe um Leadvokalist Alexander Strandell letzten Endes für Frontiers Records, über die sie nun ihr Debüt „Overdrive“ weltweit veröffentlichen dürfen.

Musikalisch geht die Reise der Jungs tief in allerbeste Mittachtziger Melodic Rock Gefilde. Hier eine Portion JOURNEY („Take Me Higher“), dort eine Messerspitze BAD ENGLISH („Don’t Walk Away“) und hin und wieder eine Prise SURVIVOR.(„Give It All“). Dazu kommen noch weitere schnelle Uptempo Nummern („Into Overdrive“, „Turn It Up“) plus die obligatorische Powerballade zum Ende des Albums („Powergames“)

Alles nicht neues, alles nicht revolutionär – aber drauf geschissen! Eingefleischte Melodicrockfans werden mit DIAMOND DAWN genauso viel Spaß haben wie ich beim Hören des Longplayers. Schwedenrock at its best!

Anspieltipps: „Into Overdrive“, „The Hunter“, „Give It All“

WERTUNG: 

Lineup:

Olle Lindahl – Guitar/Backing Vocals
Alexander Strandell – Lead Vocals
Efraim Larsson – Drums/Backing Vocals
Jhonny Göransson – Guitar
Mikael Planefeldt – Bass
Niklas Arkbro – Keyboards

Trackliste:

 01. Into Overdrive
 02. Take Me Higher
 03. Crying
 04. Standing As One
 05. California Rush
 06. Indestructible
 07. Turn It Up
 08. The Hunter
 09. Give It All
 10. Don’t Walk Away
 11. Powergames

Marco

NICK HELLFORT – The Mask Within

Band : Nick Hellfort
Album : The Mask Within
Spielzeit : 58:46 min.
Plattenfirma : Sonic Revolution / BOB Media
Veröffentlichung : 01.03.2013
Homepage : www.hellfort.de

NICK HELLFORT Sänger und Mastermind Nicolaj Ruhnow ist ein vielbeschäftigter Mann. So ist er u.a. seit 2010 bei den immer noch aktiven NWOBHM Veteranen Tokyo Blade in Diensten und heuerte bereits 2007 bei den ebenfalls schon seit einiger Zeit existierenden Domain an. Zu dieser Zeit hatte er bereits die Arbeiten an seinem nun vorliegenden, ersten Solo-Projekt, zu weiten Teilen abgeschlossen. Aufgrund seiner anderen Verpflichtungen wurde die Veröffentlichung jedoch seinerzeit auf Eis gelegt und erblickt nun verspätet das Licht der Welt. Nachdem Ruhnow bereits bei Domain’s letztem Opus „The Chronicles of Love, Hate and Sorrow“ ein recht ausschweifendes und ambitioniertes Konzept umgesetzt hat, legt er sich auch bei der ersten Veröffentlichung seines eigenen Projekts ordentlich ins Zeug und serviert ein Album mit Tiefgang und ausgefeiltem textlichen Überbau. Dass der talentierte und umtriebige Sänger sich hier alle Mühe gegeben hat etwas Substantielles vorzulegen ist nicht von der Hand zu weisen und nötigt schon mal Respekt ab. Unterstützt wird Ruhnow auf dem Album von diversen Gast-, bzw. Studiomusikern. Laut Homepage wurde für die anstehenden Auftritte ein neues Line-Up zusammengestellt.

Die stimmliche und stilistische Bandbreite die geboten wird ist beeindruckend und reicht von Geoff Tate beeinflussten Tracks („For All Time“) über typische Prog/Heavy-Metal Kracher wie dem Opener „Temple Of Kings“ oder „The Antichrist Wore Black“ bis zu dem ungewöhnlichen, vertrackten Instrumental „Journey Through A Cup Of Tea“.   Manches Arrangement wirkt zwar etwas konstruiert und gezwungen, doch die immer wieder eingestreuten feinen Melodien mit hohem Wiedererkennungswert reißen einiges heraus („Stepwise & Silently“). Von dem bereits genannten gesangsfreien Rausschmeißer mal abgesehen, halten die Songs ein durchweg hohes Niveau und vermischen elegant Prog-Elemente mit modernen Ansätzen und klassischem Heavy Metal.

Tja, dann wäre da aber noch die Sache mit den „Bonus Tracks“ … Wenn man nach 9 Songs alles Relevante gesagt hat, wozu hängt man dann noch 2 Songs hintendran, die sowohl vom Sound als auch von der Qualität der Kompositionen mit den Hauptracks nicht mithalten können? Wiso? Weshalb? Warum? So wird der positive Eindruck der ersten 9 Tracks gegen Ende verwässert und das Erlebnis des Albums nachhaltig und ohne Not verschlimmbessert.

Aufgrund der überflüssigen Bonus Songs und der Tatsache, dass man dem Album seinen Projekt-Charakter leider stellenweise deutlich anhört und eine Banddynamik so gut wie nicht stattfindet gibt es einen Punkteabzug. Das Album an sich ist allerdings nicht von schlechten Eltern und sei Fans von angeproggtem Heavy-Metal zum persönlichen Antesten ans Herz gelegt.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Temple Of Kings
02. Fame Is Just A Whore
03. Stepwise & Silently
04. The Arrival
05. Perception
06. For All Time
07. Lifeline
08. The Antichrist Wore Black
09. Journey Through A Cup Of Tea
10. Crusaders (Bonus Track)
11. The Messenger (Bonus Track)

Mario

FASTER PUSSYCAT – The Power & The Glory Hole

Band: Faster Pussycat
Album: The Power & The Glory Hole
Plattenfirma: City Of Lights Records
Veröffentlichung: 22.02.2013
Homepage: www.fasterpussycat.com

FASTER PUSSYCAT waren schon immer anders. Zwar war speziell ihr selbstbetiteltes Debüt noch stark vom Sleazerock der späten Achtziger beeinflusst, aber bei ihren Hits wie „Babylon“ oder „Bathroom Wall“ war schon der Hang zu aggressiveren und moderneren Spielarten zu erkennen. Ihr zweites Album brachte mit „House Of Pain“ ausgerechnet eine Ballade als erfolgreichsten Song der Platte hervor bevor es nach dem dritten Album „Whipped“ (1992) aufgrund der allgemeinen Umstrukturierung in der Musikwelt recht ruhig um die Band um Sänger Taime Downe wurde. Nachdem Downe das neue Projekt NEWLYDEADS gegründet hatte und mit der Band in ganz anderen Gefilden unterwegs war, brachte er 2001 mit „Between The Valley Of The Ultra Pussy“ eine Scheibe mit Industrial-Remixen der alten Hits heraus.

Und genau in diese Richtung geht auch das neue Liedgut, das jetzt unter dem Namen „The Power & The Glory Hole“ unters Volk geblasen wird. FASTER PUSSYCAT meets WHITE ZOMBIE und MARYLIN MANSON könnte eine gute Umschreibung der 9 neuen Nummern samt zweier Coverversionen und einem Live-Bonustrack sein. Das Line-Up ist runderneuert worden, neben Originalsänger Taime Downe sind noch Xristian Simon (guitar), Danny Nordahl (bass), Chad Stewart (drums) und Ace Von Johnson (guitar) mit von der Partie. Nordahl und Stewart waren schon mal bei den Kollegen L.A. GUNS und zusammen mit Xristian Simon auch schon bei NEWLYDEADS.

Ein wenig vor den Kopf gestossen war ich anfangs schon ob der neuen Ausrichtung. Naja, so neu ist die auch wieder nicht, aber wenn man sich als Vorbereitung die ersten drei Longplayer der Bandgeschichte reinzieht, tönt „The Power & The Glory Hole“ einfach anders. „Number 1 With A Bullet“ ist – wenn man sich mal ein paar Hördurchgänge genehmigt hat – ein wirklich würdiger Opener und im Prinzip den alten Songs gar nicht so unähnlich. Nur der Sound ist eben anders. Cooler Song. Bei „Gotta Love It“ treiben es die Jungs aber noch eine Ecke bunter mit den Industrial-Sounds und könnten mit dieser Nummer auch bei WHITE ZOMBIE Fans punkten. Was mir aber immer noch nicht reinläuft, ist das langweilige „Useless“. Ganz anders das folgende „Sex Drugs & Rock-N-Roll“, das eine perfekte Mischung aus harter Industrial-Kost und alten Einflüssen ist (wobei mich der Song im Refrain irgendwie an das gleichnamige Stück von SHOTGUN MESSIAH erinnert). Nach dem formidablen „Disintegrate“ folgt mit „These Boots Were Made For Walking“ von NANCY SINATRA eine Coverversion, die nicht ganz so zündet. Nach dem eher überflüssigen „Hey You“, dem dreckigen „Porn Star“ und dem Titeltrack folgt auch gleich Adaption Nummer 2. „Shut Up & Fuck“ – im Original von BETTY BLOWTORCH – der Song passt schon besser ins Gesamtkonzept. „Bye Bye Bianca“ ist wohl deren Frontfrau Bianca Halsted gewidmet, die bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Damit ist der offizielle Teil des Albums abgespult, aber eine Liveversion des Openers zeigt eindrucksvoll, wie man sich die Umsetzung auf der Bühne vorstellen kann. Hier kommt alles um Längen rockiger und weniger Industrial-lastig daher. Ein guter Grund also, um den Jungs auf einem Konzert auf den Zahn zu fühlen.

Die Russ Meyer Fanatiker sind mit „The Power & The Glory Hole“ auf jeden Fall zurück. Schön schmutzig und schlüpfrig und dennoch up to date. Anfangs mag der aktuelle Sound etwas gewöhnungsbedürftig sein und auch der ein oder andere Song ist nicht ganz der Burner, aber insgesamt haben es Taime Downe und Co. immer noch drauf. Ihr solltet die Rechnung nicht ohne FASTER PUSSYCAT machen.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Number 1 With A Bullet
2.Gotta Love It
3.Useless
4.Sex Drugs & Rock-N-Roll
5.Disintegrate
6.These Boots Were Made For Walking
7.Hey You
8.Porn Star
9.The Power & The Glory Hole
10.Shut Up & Fuck
11.Bye Bye Bianca
12.Number 1 With A Bullet (Live Bonus)

Stefan