MR. BIG – The Stories We Could Tell

Band: Mr. Big
Album: The Stories We Could Tell
Spielzeit: 57:53 min
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 26.09.2014
Homepage: www.mrbigsite.com

Manche Dinge sollten einfach bleiben wie sie sind. Das dachten sich wohl auch die gestandenen Recken MR. BIG um Bass-Monster Billy Sheehan als sie 2009, nach dem 2 Alben währenden Intermezzo mit Richie Kotzen an der Gitarre, endlich wieder das Shred-Unikat Paul Gilbert in Ihre Mitte aufnahmen. Das damals resultierende (Comeback) Album „What If …“ (2010) war nicht von schlechten Eltern und auch auf der neuen Platte lassen MR. BIG wie gewohnt nichts anbrennen. Die Tage von Bohrmaschinen-Soli, auftoupierten Frisuren und typisch amerikanischen Glitzer Gimmicks sind zwar gezählt. Geschadet hat der (dezente) Image- und Stilwandel der Band allerdings nicht. Das liegt natürlich nicht zuletzt an der einmaligen Stimme von Eric Martin, der immer noch unter 1000den seiner Zunft herauszuhören ist und jedem Track seinen Stempel aufdrückt.

Dankenswerterweise wurde der Produzentensessel diesmal nicht wieder an Kevin Shirley vergeben, so dass der Sound der neuen Platte schön erdig und transparent geraten ist und der Matsch außen vor bleibt. Auffällig ist auch, dass die Band sich verstärkt an Ihren früheren Alben orientiert zu haben scheint, ohne den modernen Ansatz zu verlieren. Tracks wie die Ballade „Just Let Your Heart Decide” oder das bluesige “ It’s Always About That Girl” erinnern an den Mega-Smasher “Lean Into It” (1991), auf dem das Faible der Band für songdienliche Frickelei und klassisch swingenden Hardrock Riffs mit bodenständigem Touch in vollem Glanz erstrahlte. Damals wie heute funktioniert diese einmalige Band sowohl als Hookmaschine als auch als Lehrmeister in Sachen Musikalität. So geil die Musik der Winery Dogs (Sheehans Nebenprojekt mit Mike Portnoy und Richie Kotzen) auch sein mag, nichts kann die blinde Interaktionen von Sheehan’s Bass- und Gilbert’s Gitarrenlinien toppen. Allerdings scheint auch im Hause MR. BIG der zurzeit grassierende Völlerei Virus zugeschlagen zu haben, denn mit 13 Songs ist die Platte leicht überfrachtet. Nicht ganz so übertrieben wie auf Slash’s neuem Werk, aber dennoch hätte man den ein oder anderen nicht ganz so starken Track weglassen können. Macht aber nix, denn mit „I Forget To Breathe“, „Fragile“, „ The Monster In Me“ oder den bereits oben genannten Songs gibt es genügend überzeugende Kaufargumente die die Fans der Band restlos begeistern dürften.

Leider ist Drummer Pat Torpey so stark an Parkinson erkrankt, dass er seine Kumpels live nicht mehr unterstützen kann. Die nun vorliegende Platte hat der sympathische Schlagwerker mit dem ganz eigenen Groove aber glücklicherweise noch mit eingetrommelt. Die besondere Chemie zwischen den 4 MR. BIG Mitgliedern perlt auch auf „The Stories We Could Tell„ aus jeder digitalen Rille. Das sollte dem Interessenten dann auch schon Anreiz genug sein in diese zeit- und schnörkellose Hardrock Platte reinzuhören.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Gotta Love The Ride
02. I Forget To Breathe
03. Fragile
04. Satisfied
05. The Man Who Has Everything
06. The Monster In Me
07. What If We Were New
08. EastWest
09. The Light Of Day
10. Just Let Your Heart Decide
11. It’s Always About That Girl
12. Cinderella Smile
13. The Stories We Could Tell

Mario

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