ETHEREAL ARCHITECT – Monolith

Band: Ethereal Architect
Album: Monolith
Spielzeit: 65 min   
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: Mai 2012
Homepage:  www.etherealarchitect.com

ETHEREAL ARCHITECT – Monolith
Ein mehrstimmiger Choral, jaulende Gitarren, treibende Drums und abwechslungsreiche Rhythmisierung – so steigen ETHEREAL ARCHITECT mit „Obsidian“ in ihr zweites, selbst eingespieltes Album „Monolith“ ein. Mein erster Eindruck; das ist Prog Metal, wie er klingen muss. Die vier Texaner Adam Contreras (voc), David Glass (guit), Jake Koenig (drums) und Thad Stevens (bass) spielen seit 2006 zusammen und haben seither bereits ein Album – Dissension 2007 – herausgebracht, vom Rock Hard Magazin den „Demo Of The Month“-Award gekriegt und als Supporter von Doro Pesch gewirkt. Ansonsten machen sie momentan noch die USA unsicher – bevor sie 2013 eine Europatour starten werden.
„Oceanus“ heisst der nächste Track auf dem Album. Wellenrauschen und eine Ukulele begrüssen, bevor Stromruder und Blastbeats das Zepter übernehmen. Und trotzdem wechselt der Song wenig später in sanfte Höhen. Der Bonustrack wechselt die Tempi wie andere die „was-auch-immer“, gesungen in spanisch. Das passt dann auch wieder in den Wüstenstaat Texas, werden dort ja viele mexikanische Immigranten „willkommen“ geheissen.
Zwar hört man der Band ihre Vorbilder OPETH und NIGHTWISH an, dennoch sind sie sehr eigenständig, gehen ihre eigenen musikalischen Wege. Im Gegensatz etwa zu NIGHTWISH haben sie mehr Metall im Blut. Das beweist etwa „Kalinago“, eine durchaus powervolle Nummer, geprägt durch die Stimme von Adam Contreras. Vielleicht ist der ja auch ein mexikanischer Immigrant…
So richtig fett und temporeich geht dann „Bardo Becoming“ ab. Hohe Kadenz, Gitarren und Drums am Anschlag, eine druckvolle Stimme – Metal pur. Was mir gefällt, sind die Hardrock-Elemente; sei es nun die Gitarre oder Contreras’ Stimme. Überhaupt nehmen die Jungs den begriff Progressive Metal sehr ernst. Da ist viel Entwicklung, Mischen verschiedenster Elemente und Experimentierfreude über die Genregrenzen hinaus zu spüren.
„Mac Arthur Park“, der Song von Jimmy Webb, erstmals 1968 von Richard Harris aufgenommen, fällt beinahe aus dem Konzept. Die gesungenen Passagen fallen etwas ab, dafür holt David Glass mit seiner Gitarre die Kohlen mehr wie aus dem Feuer. Überhaupt spielt der eine „heisse Saite“, Rock- und Metalgitarre vom Feinsten. Schnörkellos, geradeaus und trotzdem extrem virtuos. Das Lied kommt so in einer völlig neuen Umsetzung daher – Spagat gelungen vor allem auch durch Contreras’ unglaubliche Stimme.
„Submission“ spricht mich nicht besonders an. Sauber gemacht, schön rockig, aber nicht wirklich etwas Besonderes. Solche Songs braucht es auf einem Album auch – man kann schliesslich nicht nur Kracher aufnehmen. ETHEREAL ARCHITECT schafft es allerdings fast vollständig. „Mercury“ ist eine Powernummer, fette Riffs und schnelle Beats und im Hintergrund ein fast theatralischer Chor. Hier dringt dann NIGHTWISH wieder etwas durch.
„Revolutions“ könnte auch ein Soundtrack für einen Piratenfilm sein. Oder ein Opener für ein Punkkonzert? Egal, auch diese Nummer ist sehr vielschichtig, die Komposition fantasievoll. „Obscura“ kommt anders rüber, fast schon jazzig – poppig, Auch hier wieder eine Gitarre, welche durchaus auch sanfte Töne beherrscht.
„Final Escape“ eröffnet dann das grosse Finale, die endgültige Flucht. Treibende Drumbeats, flinke Riffs und eine Stimme, die auch in der Oper bestehen würde – allerdings nicht in der Zauberflöte 😉
Mit „Oceans“ schliesst sich dann der Kreis, wird das Album endgültig rund. Hier hat eine Band einen Silberling gepresst, der durchaus Gold oder mehr Wert ist. Die Scheibe gehört einfach in die Sammlung jedes Fans von gut gemachtem Rock und Melodic Metal.
Ach ja, die Songs sind nicht in der beschriebenen Reihenfolge auf dem Album. Für mich persönlich hat diese Reihenfolge aber Sinn gemacht. Deshalb habe ich mir die „Optimierung“ der Tracklist erlaubt…

WERTUNG:

Lineup:

Adam Contreras – Vocals
David Glass – Guitar/Keys
Jake Koenig – Drums
Thad Stevens– Bass

Trackliste:

01. Kalinago
02. Mercury
03. Obsidian
04. Oceans
05. Final Escape
06. Revolutions
07. Obscura
08. Bardo Becoming
09. Submission

Danny

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