SKULL FIST – Chasing The Dream

Band: Skull Fist
Album: Chasing the Dream
Spielzeit: 36:34 min
Stilrichtung: Heavy/Speed Metal
Plattenfirma: NoiseArt Records
Veröffentlichung: 10.01.2014
Homepage: www.skullfist.ca

Die Kanadier von SKULL FIST haben in den letzten Jahren im Underground für ordentlich Wirbel gesorgt. Die 2010er EP „Heavier Than Metal“ und das Debüt „Head öf the Pack“ aus dem Jahre 2011 wurden von Fans und Presse ziemlich abgefeiert. Nun gilt es, diesen starken Ersteindruck auf dem zweiten Album „Chasing the Dream“ zu bestätigen.

An den Zutaten hat sich nichts verändert: traditioneller Heavy Metal, tief verwurzelt in den 80er Jahren, durchsetzt von Speed Metal Einschüben. Die Songs wirken etwas gereifter und ausgefeilter als auf dem Debüt ohne dabei an Durchschlagskraft verloren zu haben. Die gesteigerte Vielfalt gibt dem Sound von SKULL FIST sogar einen zusätzlichen Schub nach vorne und steigert die Eingängigkeit noch weiter.

Auch die Vocals von Jackie Slaughter haben sich hörbar entwickelt. Besonders schön lässt sich das bei „Sign of the Warrior“ heraushören, befindet sich dieser Song doch bereits auf der „Heavier than Metal“ EP und klingt in der neuen Version eine ganze Ecke kräftiger, nicht nur durch die verbesserte Produktion, sondern auch gerade bei den Vocals.

Die Produktion ist ansonsten auf der Höhe der Zeit ohne Fehl und Tadel und fängt den Charme der Anfangstage des Heavy Metal gut ein. Musikalisch bieten die Jungs alles was die Fans erwarten: jede Menge Melodie, krachende Riffs, starke Soli, druckvolle Drums und einen saftigen Bass.

„Chasing the Dream“ ist ein wirkliches gutes Album geworden und setzt für Freunde der guten alten Heavy Metal Schule gleich ein erstes Highlight im jungfräulichen neuen Metal Jahr. SKULL FIST etablieren sich an der Speerspitze der jungen Garde um Bands wie SCREAMER, ENFORCER oder STEELWING und überzeugen mit Herzblut und Authentizität.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Hour To Live
02. Bad For Good
03. Chasing The Dream
04. Call Of The Wild
05. Sign Of The Warrior
06. You´re Gonna Pay
07. Don´t Stop The Fight
08. Shred´s Not Dead
09. Mean Street Rider

Chris

MINDFEEDER – Endless Storm

Band: Mindfeeder
Album: Endless Storm
Spielzeit: 46:44 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Metalodic Records
Veröffentlichung: 13.01.2014
Homepage: www.facebook.com/mindfeeder

MINDFEEDER stammen aus Portugal und zocken astreinen europäischen Power Metal, der hier bei uns bestimmt einschlagen wird wie eine Bombe!
Seit 2003 treiben die Jungs von MINDFEEDER ihr Unwesen, nun 10 Jahre später ist man endlich soweit und stellt uns das Debütalbum „Endless Storm“ in die Regale.
Ein Garant für astreine Power Metal Qualität ist mit Sicherheit Piet Sielck der auf und neben dem Debütalbum „Endless Storm“ kräftig mit wirkte.
Sehr viel mehr gibt es leider auch nicht von der Band zu erzählen, sie lassen also eher ihre Musik sprechen und ich bin gespannt ob sie für sich sprechen wird.
Gestartet wird die Scheibe auf jeden Fall ein wenig ungewöhnlich mit Telefonklängen beim Opener „The Call“. Ist mal was absolut anderes muss ich sagen.
Danach geht es ohne Umschweife direkt zur Sache! Flotte Riffs fliegen uns um die Ohren und der knackige, aggressive Gesang ertönt. Im Chorus ist man dafür aber schön melodisch, so das erste Track eine gesunde Mischung zwischen Heavyness und Melodic darstellt. Klasse!
Weiter geht es dann mit „Endless Storm“ wo wir dann den Gastbeitrag von Piet Sielck bewundern können. Der Mann hat einfach eine geile Metalröhre mit einem absoluten Wiedererkennungswert. Der Song an sich kommt noch etwas flotter aus den Boxen wie der Vorgänger und besitzt wieder diesen absolut catchigen Chorus der einen sofort ins Hirn schießt.
Über den eher im durchschnitt angesiedelten Song „Colors of the Skies“ geht es dann zum nächsten Highlight der Platte! „1628“ ist eine überlange, eher epische Nummer die richtig heavy aus den Boxen tönt und sich ohne Probleme in euren Gehörgängen festsetzen wird. Man stellt hier fest, auch das Midtempospiel beherrschen MINDFEEDER ohne Probleme.
Direkt im Anschluss ist es aber wieder vorbei mit der Ruhe, bei „Feed your Mind“ und „Together“ wird los gebrettert was das Zeug hält, letztere Nummer hat aber aufgrund seines Chorus eindeutig die Nase vorne.
Beim anschließenden überlangen, progressiven „Memories“ sowie dem Abschlusstrack „Our Side of Life“, der ein wenig poppig und cheesig daher kommt, bleiben bei mir aber die Jubelstürme aus, da muss ich auch wieder auf die bärenstarken ersten Songs verweisen. Von Totalausfällen sind wir hier aber immer noch meilenweit entfernt!

Anspieltipps:

Hier kann ich euch “The Call”, “Endless Storm”, “1628” sowie “Together” nennen.

Fazit :

Wer auf europäischen Power Metal steht ist bei den Jungs von MINDFEEDER genau richtig! Mit Mitwirkung von Piet Sielck gelingt der Truppe ein Album welches einige starke Songs enthält und uns gut unterhalten kann.
Ein bisschen müssen die Jungs noch am Songwriting basteln um das hohe Niveau auch über die gesamte Spielzeit zu halten, aber ansonsten gibt es hier nicht so viel zu meckern!
Starke Leistung, ich bin gespannt was man von der Band noch hören wird!

WERTUNG:

Trackliste:

01. The Call
02. Endless Storm
03. Colors of the Skies
04. 1628
05. Feed your Mind
06. Together
07. Memories
08. Our Side of Life

Julian

SUICIDAL ANGELS – Divide And Conquer

Band: Suicidal Angels
Album: Divide And Conquer
Spielzeit: 49:47 min
Stilrichtung:  Thrash Metal
Plattenfirma: NoiseArt Records
Veröffentlichung: 10.01.2014
Homepage: www.suicidalangels.com

Sie gehörten zu den ersten Bands der Retro-Thrash Welle, blasen uns mittlerweile seit über zehn Jahren ihre Riffs um die Ohren und haben sich als feste Größe etabliert. Die Rede ist vom griechischen Thrash-Flaggschiff SUICIDAL ANGELS. „Divide And Conquer“ ist der fünfte Streich und die Jungs sind ihrem Stil im Großen und Ganzen treu geblieben.

Die Songs auf „Divide And Conquer“ fallen länger, verspielter und vielseitiger aus. Leider verlieren sie sich dabei aber auch phasenweise in zu langatmigen Zwischenspielen, wie etwa beim Groove-Monster „Seed of Evil“. Hier wären zwei Minuten weniger mehr gewesen, auf den sieben Spielminuten geht dem Stück ein wenig die Puste aus. Der Titeltrack holzt dann aber wieder kompromisslos und ohne Schnörkel aus den Boxen, ein typischer SUICIDAL ANGELS Song.
Bei „Control The Twisted Mind“ läuft das Intro mit Streicheinlagen an mir vorbei, als der Song dann endlich richtig loslegt, fehlt ihm dann trotzdem leider der letzte Kick. Keine Frage, schlecht ist was anderes, aber zur richtigen Abrissbirne reicht es auch nicht. Und dieses Problem zieht sich durch das komplette Album, die Songs sind 100% Thrash Metal, absolut solide vorgetragen. Es fehlt einfach an echten Hochkarätern, Songs die den Unterschied machen. Dass die Jungs solche Songs schreiben können, haben sie bereits bewiesen, „In the Grave“ untermauert auch auf dem neuen Silberling das vorhandene Potential. Leider wird es auf den knapp 50 Minuten zu selten abgerufen.

Was bleibt also unter dem Strich übrig? Ein solides Thrash Metal Album, das es nicht ganz schafft sich aus der großen Masse guter aber nicht herausragender Knüppel-Kapellen freizukämpfen. Genrefanatiker können direkt zuschlagen, Gelegenheits-Thrasher bleiben vorerst im vergangenen Jahr bei ONSLAUGHT oder ANNIHILATOR hängen.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Marching Over Blood
02. Seed Of Evil
03. Divide And Conquer
04. Control The Twisted Mind
05. In The Grave
06. Terror Is My Scream
07. Pit Of Snakes
08. Kneel To The Gun
09. Lost Dignity
10. White Wizard

Chris

MY INNER BURNING – Dead And Gone

Band: My Inner Burning
Album: Dead and Gone
Spielzeit: 48:57 min
Stilrichtung: Melodic Metal
Plattenfirma: Eigenproduktion
Veröffentlichung: November 2013
Homepage: www.myinnerburning.de

Die deutschen Melodic Metaller MY INNER BURNING scheinen schon eine bewegte Karriere hinter sich zu haben. Denn mit der Überschrift in jedem Ende steckt ein neuer Anfang beginnt das mir vorliegende Promosheet. Anscheinend hat man einige Besetzungswechsel nach dem letzten Album zu verkraften gehabt, denn mit Cecile Beelmann hat man eine neue Sängerin an Bord und man hat sich auch komplett vom Management und der Plattenfirma getrennt. So was nenne ich mal konsequent!
Nun ist man also alleine unterwegs und bringt in Eigenregie das neue, dritte Album „Dead and Gone“ auf dem Markt indem die ganzen schlechten Ereignisse der letzten Zeit verarbeiten worden sind.
So beginnt das Album auch direkt mit „Nothing in between“ wie ein Wirbelwind. Flotte Keys und Riffs wechseln sich ab und fliegen uns nur so um die Ohren. Neusängerin Cecile erhebt die Stimme und spätestens mit dem Chorus haben MY INNER BURNING den Hörer in ihrem Netz gefangen. Ein starker Beginn der Platte!
Auch das anschließende „Alive“ beginnt sehr flott und hat sehr viel Ähnlichkeit zum Vorgängersong. Man macht hier definitiv nicht viel falsch und bewegt sich weiterhin in gewohnten Bahnen, Modern/Melodic Metal mit Pop Elementen gewürzt.
Bei „Beneath the willow“ drosselt man die Geschwindigkeit ein wenig, was ordentlich Atmosphäre in den Song bringt, das anschließenden „Illusions“ ist sehr eingängig gehalten und „The One“ lebt wieder von seiner Atmosphäre.
Bislang sind also keine schwachen Songs festzustellen und nun kommen im Mittelteil mit „Feeding the Beast“ und „Queen of the Night“ zwei der stärksten Songs des Albums! Die Dinger sind super eingängig und blitz sauber umgesetzt, ihr werdet sie definitiv nicht mehr so schnell aus dem Kopf bekommen, das verspreche ich euch!
So langsam biegen wir auf die Zielgerade der bislang sehr ordentlichen Scheibe ein, auf dem Weg bis zum Ende geben uns MY INNER BURNING noch den Nackenbrecher „It all falls apart“, das recht kommerzielle „Tell me why“  und den starken Abschlustrack „Across the fire“ mit auf den Weg.
So endet eine Platte, die mit wenig schwachen Tracks daherkommt und die Band auf jeden Fall nach vorne bringen sollte!

Anspieltipps:

Auf jeden Fall sind hier “Nothing in between”, “Beneath the willow”, “Feeding the Beast”, “Queen of the Night” sowie “Tell me why” zu nennen.

Fazit :

Eins ist mal klar, das neue Album von MY INNER BURNING bietet auf jeden Fall viel zu entdecken! Dabei ist es aber zu keiner Zeit sperrig, denn die Songs sind alle sehr eingängig gemacht und die Refrains graben sich schon nach kurzer Zeit in die Gehörgänge ein.
Ich für meinen Teil hätte vielleicht die Platte doch ein wenig kürzer gemacht da wirkt das Ganze ein wenig kompakter.
Hier sind die beinharten Todes und True Metaller natürlich fehl am Platz, aber wer mit Melodic Metal der ab und an ins Mainstream und Popgefilde abgleitet etwas anfangen kann, ist hier goldrichtig!
Ach ja die Band hat aktuell eine Finanzierungskampagne auf ihrer Homepage gestartet, viel Glück dabei und Leute unterstützt diese Band, es lohnt sich!

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Nothing in between
02. Alive
03. Beneath the willow
04. Illusions
05. The One
06. Feeding the Beast
07. I come undone
08. Queen of the Night
09. It all falls apart
10. Swallowing a river
11. Tell me why
12. The Secret
13. Across the Fire

Julian

PLEONEXIA – Break All Chains

Band : Pleonexia
Album : Break All Chains
Spielzeit : 46:53 min
Genre : Heavy Metal
Plattenfirma : Pure Underground Records
Veröffentlichung : 17.01.2014
Homepage : www.facebook.com/thepleonexia?

Die Turiner Heavy Metal Frischlinge PLEONEXIA nennen Ihren Stil keck „Philosophic Metal“ – oha! Da rudert selbst das Label zurück und platziert den Sound auf dem Debüt Album irgendwo zwischen klassischem (epischem) Heavy Metal und Hardrock. Da fallen natürlich spontan Manowar oder von mir aus auch Iron Maiden als Ideengeber ein. Dass die 10 Tracks des Sextetts mit einer enormen Kauz-Schlagseite (im Stile von Cirith Ungol oder Manilla Road) daherkommen, sollte allerdings ebenfalls vorangeschickt werden … das Label „Pure Underground Records“ passt wie die Faust aufs Auge.

In der Tat ist das, was uns auf „Break All Chains“ vorgesetzt wird, auf den ersten Blick so voller Widersprüche, Ungereimtheiten und, ja, diverser Schenkelklopfer, dass eine objektive Besprechung schwer fällt. Auf der einen Seite klingt das Ganze nämlich durchgehend nach Talentwettbewerb in der Schulaula (so gucken die Bengel auf den Promopics nebenbei bemerkt auch aus der Wäsche), auf der anderen Seite fällt es einfach verdammt schwer bei dem ein oder anderen Track ein breites Grinsen und/oder einen wippenden Nacken zu unterdrücken. Wie gesagt, die Grundvoraussetzung für das übliche, bestensfalls durchschnittliche Rumpel-Album sind da: die Produktion ist schwachbrüstig, die englischen Texte (sowie deren Aussprache) holprig, das Gitarrenriffing bemüht bereits 1000mal durchgekaute Stereotypen, die Leadgitarren flimmern oft gehörig neben dem Timing durch die Bude, die Drums knuppen schön gerade aber eben auch nur auf besserem Musikvereinniveau durch die Botanik und Sänger / Bandkopf Michele da Pina (der nebenbei noch Gitarre und Keyboards spielt) kann einem mit seiner quäkigen Stimme durchaus gehörig auf den Senkel gehen. Dennoch können Songs wie „Pleonexia”, “I Don’t Care” oder “All Dead To Me” zumindest kurzzeitig für Unterhaltung und, aufgrund der durchaus vorhandenen Eingängigkeit der Refrains, für Mitgröhlreflexe sorgen. Dem gegenüber steht ein  Stinker wie das völlig überflüssige „Freigeist“ oder das lachhafte „We Just Want More“. Wirklich internationales Niveau haben die Jungs beim besten Willen nicht, die Attitüde und die Richtung stimmen aber schonmal.

Besondere Erwähnung verdienen die Keyboards: ich habe selten solche unfassbar billigen, völlig aus der Zeit gefallenen Keyboardsounds gehört wie bei PLEONEXIA. Das ist eigentlich eine ruchlose Beleidigung eines jeden ernsthaften Knöpfchendrehers und Tastenstreichlers der was auf sich und seine Maschine hält und klingt wie die nächstbeste Bontempi-Orgel die unter einer dicken Staubschicht auf dem Dachboden gefunden wurde. Wenn in dem Track “ Iron Will“ das Hauptriff einsetzt (und ich will hier mal gar nicht näher darauf eingehen, dass dies einer der durchgeknalltesten, wirrsten Rip-Offs eines weltbekannten Multiplatin-Hits ist, den ich jemals gehört habe), dann bleibt kein Auge trocken. Von den in bester Mambo Kurt Tradition aufgefahrenen Fanfaren im abschließenden „We Just Want More“ mal ganz zu schweigen. Da fragt man sich schon, ist das denen ernst gemeint oder steckt da nicht doch kaltes Kalkül dahinter um den anvisierten Underground zu ködern? Im Endeffekt kann uns das aber auch geraderecht wurscht sein, denn was zählt ist, dass das Album (zumindest mir) teilweise trotz oder womöglich gerade wegen der Unzulänglichkeiten gefällt. Denn, so indiskutabel so manche Passage auch sein mag (hört euch mal den Gesang im Outro von „Everything You Said“ an, das nenn‘ ich mal mutig), die Musik erfüllt zumindest seinen Zweck als vergnügsame Unterhaltung.

Ob das allerdings reicht um als Band eine robuste Basis für die Zukunft zu legen wage ich mal dezent zu bezweifeln. Fans von kauzigem Underground Metal mit einer Prise frühem Iron Maiden Spirit und den hehren Ambitionen alter Manowar können aber mal ein Ohr riskieren.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Pleonexia
02. I Don’t Care
03. Iron Will
04. Everything You Said
05. All Dead To Me
06. Use Your Mind
07. Break All Chains
08. We’re Not The Same
09. Freigeist
10. We Just Want More

Mario

CULLOODEN – Silent Scream

Band : Cullooden
Album : Silent Scream
Spielzeit : 57:54 min
Genre : Progressive / Melodic  Metal
Plattenfirma : Dead End Exit Records
Veröffentlichung : 10.01.2014
Homepage : www.cullooden.com

Progressiver Powermetal mit fetten AOR Melodien, Breitwand Chören und hohem Gesang gewürzt, das geht oft genug schief. Zahllose Bands haben sich bereits in quitschbunten Tralalasöngchen mit Möchtegern-Frickel Einlagen verheddert und dem Genre so manchen Fremdschäm Moment beschert. Und was machen die Schweden CULLOODEN aus dieser gewagten Mischung? Kann der erhöhte Anteil an Hooklines im 80er Melodic-Fahrwasser, gekreuzt mit modernem Metal und teils sogar harschen Shouts tatsächlich funktionieren? Scheisse, ja, das tut er auf „Silent Scream” über weite Strecken sogar vorzüglich. Zwar treffen nicht alle der 10 Tracks so geil ins Schwarze wie der packende Opener „Heaven Feels So Hollow“, das wie eine Kreuzung aus modernen Journey und harten Dream Theater daherkommende  „Endless Tears“ oder der Ohrenschmeichler „Drowning In Silence“.  Aber auch der Rest des Albums kann den Freund von kernigem, handwerklich ohne Fehl und Tadel vorgetragenen modernen Metal begeistern. “The Progress” ist z.B. eine ziemlich geniale Gratwanderung zwischen erwachsenem Melodic Rock und instrumentalen Kabiettstücken aus der klassischen Dream Theater Schule.

Besonderes Lob verdient, neben dem geschmackvollen Drumming, die geile Gitarrenarbeit die durchgehend oberklassig ausgefallen ist. Leadgitarrist Jonas Ekestubbe drückt unter anderem in dem mit turmhohen Hooks ausgestatteten „Take Hold Of Your Fear“ ein Sahnesolo der Extraklasse raus. Zentrum der Show ist aber ganz klar Sänger, Rhythmusgitarrist und Gründungsmitglied (neben Bassist Michael Södergren) Fredrik Joakimsson der mit einer ausdrucksstarken, klaren Stimme ausgestattet ist und das genau richtige Händchen für luftdicht zupackende Hooklines hat. Die drei genannten Musiker bilden den Kern von CULLOODEN und arbeiten bereits seit sage und schreibe 2005 an dem Material zu dieser Debüt-Scheibe. Die Drums und Keyboards wurden von Gastmusikern eingespielt, es wäre der Mannschaft aber zu wünschen, dass ein stabiles und zuverlässiges Lineup auch eine Zukunftsperspektive sichern würde, denn vielversprechendes Potential definitiv vorhanden. Gegen Ende des Albums (Tracks 8 bis 10) bleiben die großen Aha-Momente zwar aus, das schmälert den hervorragenden Eindruck, den vor allem die schmissige erste Hälfte der Scheibe hinterlässt, aber nur minimal.

Fans von unkitschigem AOR sowie melodischem Powermetal, die ohne Scheuklappen auch stilfremde Elemente geniessen wollen, sind bei CULLOODEN goldrichtig und sollten sich die oben genannten Hookperlen als Appetithäppchen gönnen. Das Jahr 2014 fängt verheissungsvoll an.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Heaven Feels So Hollow
02. Drowning In Silence
03. Endless Tears
04. Embrace Your Destiny
05. Our Only Desire
06. The Progress
07. Take Hold Of Your Fear
08. An Interesting Fact
09. Welcome To Wonderland
10. Star Of The Night

Mario

LEGIONS OF WAR – Forced To The Ground

Band: Legions of War
Album: Forced to the Ground
Spielzeit: 40:56 min
Stilrichtung:  Black/Thrash Metal
Plattenfirma:  Inferno Records
Veröffentlichung: 20.12.2013
Homepage: www.legionsofwar.se

Die vier Schweden von LEGIONS OF WAR sind seit 2002 aktiv und haben bisher 3 Demos, das Debüt „Towards Death“ sowie die EP „Riding With The Blitz“ auf den Markt gebracht. Nun stehen Hellwind (Bass), Martin Hogebrandt (Drums), Widowreaper (Guitars) und Zyklon (Vocals & Guitars) mit dem zweiten Langspieler „Forced To The Ground“ in den Startlöchern. Hach, diese bösen-bösen Namen, ich bin zutiefst schockiert. Genauso wie vom Cover-Artwork.

Springen wir daher gleich zur Musik der Jungs.

Textlich haut man in die gleiche Kerbe wie die Kollegen von BOLT THROWER, HAIL OF BULLETS oder SABATON. Krieg als Konzept. Funktioniert bei den erwähnten Bands – warum also nicht.

Nach einem kurzen Intro haben die Jungs geladen, entsichert und feuern aus allen Rohren. Tiefschwarzer Thrash Metal Sound kracht uns bei „Through the Barricades“ um die Ohren. Mal nimmt die Kriegsmaschine richtig Fahrt auf, etwa bei „Pile of Corpses“ oder „At the Eastern Shores“, mal geht es schleppend und stampfend durch die Walachei („Remains of War“). Zyklon keift sich die Seele aus dem Leib und die Instrumentalabteilung wartet mit einem düster thrashigen Frontalangriff auf. Es fehlen aber noch die ganz schweren Geschütze, ein paar Patronen haben LEGIONS OF WAR noch im Lauf vergessen.

Die Jungs spielen ihren Stiefel solide und mit Herzblut runter und werden Genrefans sicher im Großen und Ganzen zufrieden stellen. Im Vergleich mit der führenden Konkurrenz von DESASTER oder Deströyer 666 bleibt aber noch Luft nach oben.

Eine Schlacht ist gewonnen, der Krieg noch nicht.

WERTUNG:

Trackliste:

1. Intro – Through the Barricades        
2. Forced to the Ground        
3. Pile of Corpses        
4. Remains of War        
5. At the Eastern Shores        
6. Grandiose Visions        
7. Death Brigade        
8. In the Warfield Storms        
9. Night of Revenge

Chris

TOBY JEPSON – Raising My Own Hell EP

Band: Toby Jepson
Album: Raising My Own Hell
Spielzeit: 23:13 min.
Stilrichtung: Rock
Plattenfirma: Townsend Records
Veröffentlichung: 25.11.2013
Homepage: www.tobyjepson.com

Hat noch jemand die LITTLE ANGELS auf dem Schirm? Na klar, da war doch was, denn spätestens mit ihrem Hitalbum „Jam“ hatten die Briten 1992 ihr Meisterstück mit Nummern wie „Too Much Too Young“, „Eyes Wide Open“ oder „S.T.W.“ abgeliefert. Dabei umfasste ihr Schaffen fünf weitere Alben, die zwischen 1989 und 1994 erschienen sind. Das ist lange her, um genau zu sein ganze 20 Jahre. Aber in der Zwischenzeit war ihr Sänger TOBY JEPSON nicht untätig und hat sich als Solokünstler, Produzent und Songwriter verdingt. Außerdem war er sowohl bei FASTWAY auf dem 2011er Album “Dog Eat Dog” als auch auf der 2005er EP “Popkiller” von GUN zu hören.

Als neuestes Lebenszeichen gibt es eine EP mit 6 Songs im Semi-Acoustic Gewand. “Raising My Own Hell” nennt sich der Silberling und er enthält nicht nur “” sondern auch einen Vorgeschmack auf ein geplantes neues Album. Dazu später mehr.

Mit „Raising My Own Hell“ beginnt die EP mitreißend rhythmisch und ausgeklügelt. Immer den Aspekt im Hinterkopf, dass es sich hier quasi um Acoustic-Songs handelt, rockt das Stück dennoch ordentlich. Mit fetter Hammond beginnt „Dear Mama“ und gipfelt mit schleppendem Beat in einem gefälligen Chorus. Etwas gemächlicher ist „Patience Of A Saint“ aufgebaut. Das ruhige „Four Letter Word“ ist eine Ballade par excellance. Melodisch perfekt und mit einem gewissen irischem Charme, der von bedächtigem Akkordeon-Einsatz unterstrichen wird, für mich das Highlight dieser kurzweiligen EP. Abermals gediegen schleicht „Shoes“ aus den Boxen. Hier gibt es nur den Barden und seine Akustikgitarre zu hören. Den Abschluß bildet mit „Shadow Boxing“ ein Song, der auch auf dem kommenden Album vertreten sein wird. Und dieser fällt ziemlich aus der Reihe, ist er doch ziemlich im Swing zu Hause und wird von Bläsern unterstützt. Eine interessante Abwechslung, die die Ausrichtung des folgenden Longplayers komplett offen lässt.

TOBY JEPSON hat sich mit den LITTLE ANGELS zu Recht verdient gemacht, das waren aber andere Zeiten, in der Zwischenzeit hat er fleißig an sich und seinen Fähigkeiten gearbeitet (z. B. was seine Produzentenkarriere angeht) und nebenbei in verschiedenen Projekten seinen künftigen Weg ausgelotet. „Raising My Own Hell“ gibt einen schönen Vorgeschmack auf sein neues Album, obwohl die Reise wahrscheinlich komplett in eine andere Richtung gehen wird, zumal es sich hier ja um eine Acoustic-EP handelt. Musikalisch gibt es nichts zu meckern, der Brite macht sowohl stimmlich als auch an den Instrumenten eine gewohnt gute Figur und musiziert mit Leidenschaft.

WERTUNG:

Trackliste:

01.    Raising My Own Hell
02.    Dear Mama
03.    Patience Of A Saint
04.    Four Letter Word
05.    Shoes
06.    Shadow Boxing

Stefan

Jizzy Pearl´s LOVE/HATE – Crucified EP

Band: Jizzy Pearl´s Love/Hate
Album: Crucified
Spielzeit: 22:19 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 20.12.2013
Homepage: www.jizzypearl.com

Anfang der 90er des vergangenen Jahrtausends fand in der Musikszene ein großer Wandel statt. Anders als heutzutage, wo nahezu alle Musikstile nebeneinander herleben und der seelenlose Plastikmüll in den Charts präsent ist, waren die 80er wohl das wildeste Jahrzehnt. Schon in der Mitte dieser Dekade gründeten sich LOVE/HATE, die zunächst noch unter DATACLAN firmierten und eher New Wave Sound machten. Nach der Unterschrift unter den Plattenvertrag 1989 wurde ihr mächtiges Debüt „Blackout In A Red Room“ veröffentlicht und traf den damaligen Zeitgeist wie ein Blitz. LOVE/HATE waren anders als die zahlreichen Sunset Strip Combos, die nicht nur alle gleich aussahen sondern oft auch komplett identische Musik machten. LOVE/HATE waren wild und hungrig, anders als die satten MÖTLEY CRÜE´s dieser Welt (die zwar zugegebenermaßen mit „Dr. Feelgood“ gerade ihr erfolgreichstes und mit bestes Album in den Regalen stehen hatten, dann aber rapide in Selbstzufriedenheit und Egoismus untergingen) und brachten neue Facetten in den Sound, der sich immer noch Hair Metal nannte.

Einen großen Anteil am Erfolg von LOVE/HATE hatte sicher deren extravagante Frontmann Jizzy Pearl, der nicht nur einen aggressiveren Gesangsstil an den Tag brachte sondern auch eine besondere Aura. Doch schon nach dem zweiten Album „Wasted In America“ (zu dessen Promotion sich Jizzy bekanntermaßen an einem Kreuz an das „Y“ des Hollywood Schriftzuges in Los Angeles hängen ließ) ging es steil bergab. Und doch versuchte man mit moderatem Erfolg, die Band mit immer neuen Mitgliedern am Laufen zu halten, bis Ende des Jahrtausends endgültig der Vorhang fiel.

Jizzy selbst war da schon lange nicht mehr mit von der Partie. Er stieg 1999 bei den L.A. GUNS ein und hat seither eine Vielzahl an Engagements angenommen. Neben der Vermächtnisverwaltung von LOVE/HATE ist er neuerdings auch bei QUIET RIOT aktiv. Jetzt hat er allerdings die Zeichen der Zeit erkannt und zusammen mit nicht näher benannten Musikern diesen 6-Tracker auf den Weg gebracht, dessen erster Song gleich die medienwirksame Aktion auf den Hollywood Hills zum Thema hat. Auch das Cover ist daran angelehnt.

„Hanging Out To Dry“ ist ein etwas verrückter, flotter Song, der keine Zeit zum Atmen lässt und schon nach gut 2 Minuten sein Ende findet. Aber nach ein paar Durchgängen zeigt das Stück seine wirkliche Pracht. „Sunny Day“ kommt da schon massentauglicher daher. In zähem Tempo zelebriert Mr. Pearl, wie guter Hardrock heute zu klingen hat. „You´re Making Me Nervous“ ist ebenfalls ein recht einfach strukturierter Song, der allerdings nicht mehr so zupacken kann, wie die ersten beiden.

Jizzy Pearl will die alten Zeiten noch einmal aufleben lassen. Mit seiner Reinkarnation von LOVE/HATE, (die wahrscheinlich aus rechtlichen Gründen) den Zusatz Jizzy Pearl´s trägt, muss er sich trotz allem an den beiden ersten Sahneschnitten messen lassen, die zwischen 1990 und 1992 erschienen sind. Zwar versucht er in dem wilden „Hanging Out To Dry“ genau dort anzusetzen, verliert sich aber im weiteren Verlauf der EP immer mehr in Melancholie. Vom zähnefletschenden Straßenköter ist 2014 nichts mehr übrig und Mr. Pearl wäre gut damit beraten, die alten Zeiten ruhen zu lassen und nicht noch extra in die Promo-Info drucken zu lassen, dass das Material hier an die Anfangszeiten der Band angelehnt sind. Wenn man das außer Acht lässt, rocken die Tracks ganz ordentlich und lassen auch einmal die Zeit, um Luft zu holen – in der zweiten Hälfte manchmal zu viel.

WERTUNG:

Trackliste:

01.    Hanging Out To Dry
02.    Sunny Day
03.    You´re Making Me Nervous
04.    I Don´t want To Be Your Baby
05.    Love Is All
06.    Too Late

Stefan

PRETTY WILD – Pretty Wild

Band: Pretty Wild
Album: Pretty Wild
Spielzeit: 52:14 min.
Stilrichtung: Hardrock, Hair Metal
Plattenfirma: Dead End Exit Records
Veröffentlichung: 10.01.2014
Homepage: www.prettywildband.com

Schon lange beobachte ich die Schweden PRETTY WILD. Bereits die ersten Demos kurz nach der Gründung 2006 konnten mit der absolut richtigen Ausgewogenheit aus Melodie und Härte mit einem perfekten Sänger punkten. Leider verließ Tim Pretty danach die Band aber mit Ivan Höglund wurde ein super Ersatz gefunden, der eine ähnliche Stimmlage hat. Wenig später warfen die Jungs ihr Debüt „All The Way“ auf den Markt, das allerdings nur 8 Songs plus einen Livetrack enthielt. Aber da die Songs ein weiteres Mal überzeugen konnten, war natürlich alles in Butter.

Fünf Jahre später steht nun endlich ein zweites Album in den Startlöchern. Zwischendurch dachte ich schon, dass die Hopefuls das Handtuch geworfen hätten, aber außer einem weiteren Besetzungswechsel in 2010 (Axl Ludwig kam für Krizzy Fields) und Unstimmigkeiten mit der alten Company schien alles zu fluppen. Die Vorbereitungen für das Album liefen und jetzt ist es da: prallgefüllt mit 14 Songs und stronger than ever!

Der Sound ist glattpoliert und direkt aus den 80ern importiert, die Songs sind ausgefeilt und rücken näher an Kollegen wie CRAZY LIXX, CRASHDIET oder auch H.E.A.T. heran. Die rohen Anfangstage (die mir persönlich auch gut gefallen haben) sind vorbei und PRETTY WILD laufen anno 2014 in Schienen. Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Material auf „Pretty Wild“ wirklich gut ist.

„Are You Ready“ fragen die Schweden beim Opener…das ist nicht einzigartig, aber der Song kann überzeugen. „Get It On“ klingt anfangs etwas identisch, aber spätestens jetzt hat mich der PRETTY WILD-Virus wieder infiziert. Die Jungs verstehen es einfach, die perfekte Atmosphäre zu erzeugen, wenn man auf polierten 80er Hardrock steht. Trotz allem ist der Sound roh genug und Sänger Ivan Höglund hat genug Eier in der Hose, um sich diesem Bollwerk entgegenzustemmen.

Klassischer Hardrock wird in Stücken wie „Alive“, „Troubled Water“, „Wildheart“ oder „Hold On“ perfekt zelebriert und auch ruhige Momente wie „All I Want“ oder „High Enough“ sind gelungen. Hochmelodische Nummern a´la „Come Out Tonight“ oder die abschließende Bandhymne setzen weitere Duftmarken. Die Schweden sind auf jeden Fall ein gutes Stück in die AOR-Ecke gerutscht.

Einen kleinen Punktabzug gibt es dafür, dass sich manche Songs etwas gleichen, ein straffer 10-Tracker wäre hier die bessere Lösung gewesen. Aber darüber kann man echt hinwegsehen, liefern PRETTY WILD schon nach wenigen Tagen das erste Highlight im noch sehr jungen Jahr.

WERTUNG:

Trackliste:

01.    Are You Ready
02.    Get It On
03.    Troubled Water
04.    All I Want
05.    Alive
06.    Staring At The Sun
07.    High Enough
08.    Ready To Go
09.    Wildheart
10.    Vampire
11.    Blow The Night Away
12.    Come Out Tonight
13.    Hold On
14.    Pretty Wild

Stefan