Band: Lynch Mob
Album: Wicked Sensation (Re-Release)
Spielzeit: 57:21 min
Stilrichtung: Melodic Metal
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: 24.04.2014
Homepage: www.rockcandyrecords.com
Manchmal geht ein Hammer-Album einfach unter. Trotz fantastischer Songs, intensiver Promo, Top-Musikern und allem Nötigen Firlefanz. Ich möchte gar nicht wissen wie viele unentdeckte Perlen in den Garagen und Kellern längst eingestampfter Labels verstauben. George LYNCH, 19.. gerade im Zwist mit Don Dokken bei seiner Stammband geschasst, legte mit dem Debüt seiner eigenen Formation LYNCH MOB eine solche Kracher Scheibe vor. Damals war das Geschäft eine anderes, die Plattenfirmen machten noch Geld locker – Geld, das z.B. in ein vernünftiges Studio und einen erfahrenen Produzenten investiert wurde. Im vorliegenden Fall zauberte Mischpult-Magier Max Norman (u.a. Megadeth, Ozzy, Y&T) LYNCH & Co. für deren Erstling „Wicked Sensation“ einen fabelhaften Sound zurecht der auch heute noch wuchtig und mitreißend klingt. Neben LYNCH an der 6-Saitigen sind auf „Wicked Sensation“ noch der Dokken Drummer Mick Brown, Bassist Anthony Esposito und der bis dahin völlig unbekannte Sänger Oni Logan zu hören.
Der Opener, bzw. Titeltrack „Wicked Sensation“ ist ein Paradebeispiel für melodischen 80er Metal in Perfektion. Es ist alles da: schmatzende Midtempo-Gitarrenriffs, fette Chöre, ein unheimlich druckvoller Drumsound, atemberaubende Gitarrensoli und ein Refrain der bereits nach dem ersten Hören einfach nicht mehr aus dem Kopf will. Oni Logan erledigte seinen Job (zumindest im Studio) mit spürbarem Enthusiasmus und glänzt mit seiner perfekt in Szene gesetzten Powerröhre. Die restlichen Songs sind ebenfalls allesamt zum niederknien, auch wenn das mega-fette Ausrufezeichen des ersten Tracks nicht zu toppen ist. „River Of Love“, „No Bed Of Roses“ oder „All I Want“ gehören mit zum Besten was das Genre zu seiner Hochzeit ausgespuckt hat. Und durch die gesamte Platte soliert sich LYNCH wie im Rausch (ok, wenn man sich Studio-Videos zur Scheibe anguckt kann man das „wie“ auch streichen). Nie hat der mit einer unnachahmlichen Technik beschlagene Saitenhexer besser gelungen als auf diesem Album. Das gilt sowohl für die Soli an sich als auch für den geilen Gitarrensound der Gitarrenfans feuchte Träume bescheren dürfte.
Die Meinungen ob George LYNCH mit „Wicked Sensation“ oder sein ewiger Nemesis Don Dokken mit dem 1990 etwa zeitgleich erschienen „Up From The Ashes“ das bessere „Solo“-Album vorgelegt haben gehen auseinander. Da hat es schon die ein oder andere hitzige Diskussion gegeben 🙂 Mir persönlich gefällt das Don Dokken Album noch einen Ticken besser, aber beides sind erstklassige Scheiben aus einer Ära, die in dieser Form und Qualität wohl leider für immer vergangen ist. „Wicked Sensation“, nun in einer toll aufgemachten Verpackung (spannende Liner-Notes, gutes Remastering) über Rock Candy Records neu aufgelegt, gehört in jede gut sortierte Hardrock Sammlung. Basta.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Wicked Sensation
02. River Of Love
03. Sweet Sister Mercy
04. All I Want
05. Hell Child
06. She’s Evil But She’s Mine
07. Dance Of The Dogs
08. Rain
09. No Bed Of Roses
10. Through These Eyes
11. For A Million Years
12. Street Fightin‘ Man
Mario