HEAVENS EDGE – Heavens Edge (Klassiker der Woche)

Band: Heavens Edge
Album: Heavens Edge
Spielzeit: 54:46 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Columbia
Veröffentlichung: 1990

Sie hatten alles: den Look, die Songs, ein vielversprechendes Album draußen und nebenbei waren sie noch eine fantastische Liveband. Dann kam der depressive Kurt und all die anderen Karohemdenträger mit der miesen Laune und niemand wollte mehr eine gute Zeit erleben –  der Rest ist Geschichte. Die Rede ist hier von HEAVENS EDGE, einer Hardrockband aus Philadelphia, die mit ihrem selbstbetitelten Debüt offene Türen auf der ganzen Welt hätten einrennen können. Wenn sie nur ein paar Jährchen früher dran gewesen wären.

Dabei fiel der Startschuss für den Fünfer schon im Jahre 1987, als Gitarrist Reggie Wu und Sänger Mark Evans die Band gründeten. Wu war ein Rebell in seiner Familie, denn seine Mutter war eine klassisch ausgebildete Pianistin und auch der junge Reggie wurde in diese Ecke gedrängt. Aber als er DEEP PURPLE´s „Machine Head“ in die Finger bekam, bestimmte der Rock´n Roll fortan sein Leben. Er spielte in der recht erfolgreichen Band WHITE FOXX bevor er Mark Evans traf, der seine Brötchen bei den göttlichen RED DAWN und seiner bis dato letzten Band NETWORK verdiente.

Während die beiden Auditions im Galaxy Club in Philadelphia abhielten, trafen sie auf Drummer Dave Rath und später wurde mit Bassist George G.G. Guidotti sowie dem zweiten Gitarristen Steven Parry das Team für das erste Album komplett. Allerdings wurden vorher einige andere Gitarristen ausprobiert, bis dieses Line-Up endlich durchstarten konnte. Kurze Zeit nachdem die Jungs ihre Unterschriften unter den Vertrag mit Columbia Records gesetzt hatten wurde ihr Bassist bei einem Gig angeschossen und dabei lebensgefährlich verletzt. Ein Benefizkonzert mit Mitgliedern von Bands wie BRITNY FOX, CINDERELLA. TANGIER oder den HOOTERS brachte genug Geld ein, um die Krankenhausrechnungen zu bezahlen. Für die Aufnahmen hieß das aber: warten.

Und so dauerte es ein Weilchen, bis die Band zusammen mit dem britischen Produzenten Neil Kernon ins Studio ging, der „Heavens Edge“ einen glasklaren, knackigen Sound auf den Leib schneiderte. Axtschwinger Reggie Wu hätte im Studio leben können, denn mit Kernon hatte er den Mann an der Seite, der auch schon sein großes Idol George Lynch produziert hatte und Wu wollte genau diesen Sound. Andere Bandmitglieder indes waren bei Weitem nicht so grenzenlos glücklich mit Neil Kernon. Schlagzeuger Dave Rath bezeichnete ihn als Sklaventreiber und auch Sänger Mark Evans kam anfangs nicht mit dem Soundtüftler zurecht. Es war einfach eine neue Erfahrung, dass auf einmal jemand anders das Sagen hatte.

Und doch oder vielleicht gerade deswegen ist „Heavens Edge“ ein feuchter Traum für jeden Hardrockfan dieser Ära geworden. Alleine der erfolgreichste Titel „Skin To Skin“ ist ein Hammer vor dem Herrn. Ein wahnsinnig kerniger Sound, die geile Gitarrenarbeit von Reggie Wu, die tighte Rhymtmusabteilung sowie das traumhafte Organ von Mark Evans sind die perfekte Mischung. Und wer solche Übersongs wie „Play Dirty“, „Bad Reputation“ oder eine Ballade wie „Hold On To Tonight“ im Programm hat, muss sich überhaupt keine Sorgen machen. Aber auch das smarte „Come Play The Game“, das ruppige „Can´t Catch Me“ oder das vor Energie nur so strotzende „Is That All You Want?“ – übrigens eine Liveversion – sind Garanten für gute Laune und Kurzweil.

Aber warum ging das Unternehmen HEAVENS EDGE dermaßen schief? Der erste Schlag ins Gesicht war ein Wechsel im Management ihrer Plattenfirma. Der neue Mann mochte lieber Bands wie ALICE IN CHAINS oder LOVE/HATE und der erste Umbruch fand bereits statt. Ein bereits begonnenes zweites Album wurde kurzerhand eingefroren und sah zusammen mit einigen neuen Stücken erst 1998 als „Some Other Place, Some Other Time“ über MTM Records das Licht der Welt. Die US-Version hat übrigens 6 weitere Songs zu bieten und auch dieses superbe Debüt erfuhr 2010 über Rock Candy Records einen gewohnt hochwertigen Re-Release. Als Bonus gibt es hier 3 Demoversionen von Non-Album Tracks.

„Heavens Edge“ ist und bleibt ein außerordentliches Dokument amerikanischer Hardrock-Kunst. Vor ein paar Wochen traten die Jungs auch beim Firefest 2013 in Nottingham auf. Wollen wir mal sehen, ob sich nicht vielleicht doch ein drittes Album zu uns verirrt. Die Klasse der ersten beiden Werke spricht für sich.

Trackliste:

01.    Intro
02.    Play Dirty
03.    Skin To Skin
04.    Find Another Way
05.    Up Against The Wall
06.    Hold On To Tonight
07.    Can´t Catch Me
08.    Bad Reputation
09.    Daddy´s Little Girl
10.    Is That All You Want?
11.    Come Play The Game
12.    Don’t´Stop, Don´t Go

Stefan

Hier findet Ihr weitere:
http://rock-garage-magazine.blogspot.de/p/klassiker-der-woche_22.html

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2 Antworten zu HEAVENS EDGE – Heavens Edge (Klassiker der Woche)

  1. Anonym sagt:

    Hmm, ich hab das Ding seit ein paar Jahren bei mir rumliegen, aber habe es nie richtig gehört. Muss ich dann wohl mal nachholen, danke!
    Beste Grüße
    Carsten

  2. Mach das mal Carsten – mir ging es ähnlich und nach mehrmaligem Hören ist echt die Bombe explodiert. Hoffentlich ergeht es Dir genau so 🙂
    Cheerio
    Stefan

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