HEARTLYNE – No Retreat No Surrender (Klassiker der Woche)

Band: Heartlyne
Album: No Retreat No Surrender
Spielzeit: 51:26 min.
Plattenfirma/Vertrieb: Yesterrock/NL Distribution
Veröffentlichung: 03.06.2009
Homepage: www.myspace.com/heartlyneberlin

Es geschehen noch Zeichen und Wunder, das war mein erster Gedanke, als ich vom Release des HEARTLYNE-Materials las. Denn aus mir nicht nachzuvollziehbaren Gründen wurden die Songs der (West-)Berliner Band, die zwischen 1986 und 1988 entstanden sind, bis heute noch nicht öffentlich zugänglich gemacht (wenn man ein paar unprofessionelle Bootlegs außen vor lässt). Zum einen war die damals ungünstige Lage Westberlins Grund dieses Zustandes, der Hauptgrund wird aber der Weggang von Sänger Tommy Heart zu V2 gewesen sein, denn was soll eine Band ohne Sänger anfangen?

Nun, das ist alles Geschichte, und die ist heute im Grunde oder speziell in diesem Fall auch ziemlich wurscht. Wahrscheinlich fängt beim Namen Tommy Heart (v) bei den Meisten von Euch das Gehirn an zu arbeiten und spuckt Namen wie FAIR WARNING, SOUL DOCTOR oder eben V2 aus, aber auch Chris Lyne (g), der zweite “Namensgeber” sollte nicht unerwähnt bleiben, wie natürlich auch die weiteren 4 Bandmitglieder Jogy Rautenberg (b, SKEW SISKIN), Alex Strauch (k, SHE´S CHINA), Karsten Krause (d) und Claus Johannsohn (g, DOUBLE ACTION). 4 der Akteure sind heute ja wieder bei SOUL DOCTOR vereint, dazu zählen die Gründer Tommy Heart und Chris Lyne, Alex Strauch stieß 2001 dazu und Jogy Rautenberg 2004.

Schauen wir uns doch mal die Inhaltsangabe auf dieser Packung an: 11 Einzelportionen melodischer Hardrock der Marke TREAT schallen aus den Boxen. Generell möchte ich behaupten, dass die Ausrichtung komplett undeutsch ist und sich sehr an Skandinavien orientiert. Das ist es auch, was mir an “No Retreat No Surrender” so gefällt, klassicher, purer 80ger Jahre AOR/Hardrock wie aus dem Bilderbuch. Ein Festmahl für jeden Fan solcher Klänge.

Wer sich jetzt ein Frühwerk von FAIR WARNING darunter vorstellt, den möchte ich vorsichtig warnen, denn weder Tommy Heart´s Stimme noch die Songs klingen nach den späteren Nippon-Superstars. “Und das ist auch gut so” würde ein berühmter Berliner Politiker sagen, denn HEARTLYNE haben genügend eigene Ideen zu bieten und versprühen den Charme der 80ger auf ihre Weise und festigen dieses Gerüst mit bärenstarken Song. Das Cover unterstreicht die “Misere”, warum die Fans so lange auf dieses Juwel warten mussten, denn irgendwie war die Berliner Mauer an den Umständen schuld, sonst hätte HEARTLYNE vielleicht eine ganz andere Karriere erwartet und wer weiß, ob die 6 Jungs heute noch zusammen musizieren würden.

Das Warten hat sich jedenfalls mehr als gelohnt, um das Vermächtnis dieser talentlierten Musiker nach über 20 Jahren in den Händen zu halten. Greift zu, solange die Möglichkeit dazu besteht, denn wer zu spät kommt, den bestraft das Leben – im Falle eines Ausverkaufs von HEARTLYNE besonders schwer. Dieser Rundling ist auch nach gut 20 Jahren ein Dauerbrenner.

Trackliste:

01. Starlight
02. No Retreat No Surrender
03. Victims Of Your Love
04. Broken Promises
05. Strike An Arrow
06. Change (All Over The World)
07. Sacred Heart
08. Stay With Me
09. Empty Eyes
10. Don´t Walk Away
11. Starlight (different version)

Stefan

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