BOYSVOICE – Boysvoice (Klassiker der Woche)

Band: Boysvoice
Album: Boysvoice
Spielzeit: 56:32 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Yesterrock
Veröffentlichung: 10.01.2014
Homepage: www.yesterrock.com

Was waren das noch für Zeiten, in denen auf MTV noch Musikvideos liefen und die Darsteller in den Filmchen lange Haare hatten und wild mit Gitarren und anderen Dingen rumgeposed haben. „Headbanger´s Ball“ war die regelmäßige Bezugsquelle für die heißesten Newcomer und Neuigkeiten etablierter Kapellen und das Interneet war noch in weiter Ferne. Auch Bayern, speziell natürlich München samt Umland hatte eine bemerkenswerte Hardrock-Szene und nicht nur BONFIRE aus Ingolstadt feierten Erfolge. OK, zugegebenermaßen waren sie mit die bekanntesten Vertreter aus dem schönen Bayernland. Im Untergrund schlummerten allerdings unzählige Bands, die nur darauf gewartet haben, bekannt zu werden, in vielen Fällen war das Potential enorm, was viele illegale Compilations Anfang bis Mitte der 90er beweisen.

Der Münchner Vierer BOYSVOICE war so ein Beispiel. Vokalist und Gitarrist Mani Gruber, Gitarrist Peter Diezel, Bassist Jochen Mayer und Schlagzeuger Alex Hötzinger kombinierten auf ihrem selbstbetitelten Debüt melodischen Hardrock der Marke BONFIRE bzw. Den SCORPIONS und Kollegen wie TRANSIT mit ihrem eigenen Humor, der für einige außergewöhnlichen Sequenzen auf „BoysVoice“ sorgt. Der Sound aus dem „eigenen“ Sky Studio war einzigartig. Fette Drums, schreiende Gitarren und dicke Chöre waren angesagt. Mani Gruber hatte bereits 1986 den eigenen Proberaum kurzerhand zum Aufnahmestudio umfunktioniert, das Sky Studio existiert noch heute und in dieser langen Zeit haben sich viele Lokalgrößen (und nicht nur die) die Klinke in die Hand gegeben. 1989 stieg sein langjähriger Freund Bobby Altvater (AFFAIR) mit ein, der heute alleiniger Betreiber des Studios ist.

Doch zurück zum 1990 erschienenen Debüt von BOYSVOICE, das jetzt endlich via Yesterrock zu neuen Ehren kommt… und natürlich MTV: das Quartett hatte mit „Love Stealer“ und „City Of Your Dreams“ zwei Clips beim Musiksender laufen und erreichte so einen relativ großen Bekanntheitsgrad – der Durchbruch war den Jungs allerdings nie vergönnt. Dabei hatten sie mit der Adaption von IAN LLOYD einen waschechten Hit an Bord. Aber auch die eigenen Kompositionen wie der geile Opener „Different Noises“ oder das schleppende „Munich Nightlife“ hatten genau die Kragenweite, um heute als Klassiker gefeiert zu werden. Aber auch das ziemlich am Schluß zu findende „Rock You“, das gefällige „Take It Or Leave It“ sowie das schon erwähnte „City Of Your Dreams“ machen aus dieser Scheibe einen Leckerbissen für alle Hardrockfans.

Humor beweisen die Jungs bei diversen kleinen Einspielungen bzw. dem Anfang von „Bad Boys“, welches schlicht als HipHop Song beginnt um dann in gewohnter BOYSVOICE Manier gehörig zu rocken. Aber auch etwas ruhigere Nummern wie „Cold Summer Nights“ stechen heraus. Zum Abschluß gibt es mit „Happy Birthday“ endlich einen adäquaten Song für alle Hardrocker, um ihren Ehrentag gebührend zu feiern und mit „Herzerl“ ein kurzes „volkstümliches“ Intermezzo. BONFIRE inszenierten 1991 auf ihrem Album „Knock Out“ ähnlich humorvolles mit ihrem „Tonmeister“.

Der Erstling der Münchner ist ein wahrer Klassiker, der seinerzeit einige Wellen schlagen konnte, aber für den Durchbruch reichte es leider nicht. Auch das 1993 veröffentlichte Album „Dirty Talks“ konnte daran nichts mehr ändern, obgleich es ähnlich stark ausfiel. Nach langer Abstinenz fand man sich 2005 für ein drittes Album („Serenity“) noch einmal zusammen. „BoysVoice“ strahlt auch heute noch hell aus der leider viel zu kurzen Discographie heraus und mit dem Remastering von Produzent und Gitarrist Mani Gruber kommt die Scheibe noch druckvoller aus den Boxen. Ein Muss für Freunde deutschen Hardrocks.

Trackliste:

01.    Different Noises
02.    Love Stealer
03.    Munich Nightlife
04.    BoysVoice
05.    Bad Boys
06.    Searching For You
07.    Take It Or Leave It
08.    City Of Your Dreams
09.    Chain Reaction
10.    Cold Summer Nights
11.    I Love Your Sex
12.    Herzerl
13.    Rock You
14.    Happy Birthday

Stefan

Hier findet Ihr weitere:
http://rock-garage-magazine.blogspot.de/p/klassiker-der-woche_22.html

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