Q5 – Steel The Light (Klassiker der Woche)

Band: Q5
Album: Steel The Light
Spielzeit: 37:03 min.
Stilrichtung: Heavy Metal, NWoBHM
Plattenfirma: Music For Nations
Veröffentlichung: 1985
Homepage: www.artistecard.com/q5

Totgesagte leben länger – das erfährt man speziell im Rockbusiness immer öfter. Unzählige Neuformierungen mehr oder minder erfolgreicher Kapellen „muss“ der Fan über sich ergehen lassen. Aber was ist, wenn sich eine Band reaktiviert, die man vielleicht bisher nicht oder nicht genug wahrgenommen hat? Tatsächlich kamen auch letztes Jahr die Gerüchte auf, dass die amerikanische Metalband Q5 einen neuen Deal mit Frontiers Records abgeschlossen haben – sogar eine offizielle Pressemitteilung gab es dazu. Mitte der Achtziger brachte der Fünfer aus Seattle zwei tolle Alben heraus, allen voran natürlich das 1985 veröffentlichte Debüt „Steel The Light“, dessen Titeltrack sich wohl auf ewig in die Gehirnwindungen festgebissen hat, wenn man ihn auch nur einmal gehört hat.

Die Geschichte von Q5 beginnt 1983 mit dem Zusammenschluss von Flyod Rose (guitars) und Jonathan Scott Palmerton (vocals, beide vormals THE CORE) sowie Rick Pierce (guitars), Evan Sheeley (bass) und Gary Thompson (drums), die allesamt von der ebenfalls in Seattle ansässigen Band TKO kamen. Als HEART-Manager Ken Kinnear auf die neue Band aufmerksam wurde, nahm er auch Q5 unter seine Fittiche. Für die Neuaufnahmen ihrer bereits vorhandenen Demos flog das Quartett nach Los Angeles, um in den Cherokee Studios ihr Debüt in Form zu bringen. Dieses wurde in den USA bereits 1984 über das kleine Indie-Label Albatross Records herausgebracht, ein Jahr später über Music For Nations und in Europa über Roadrunner Records.

Geboten wurde ein Mix aus alten IRON MAIDEN und Bands wie HEIR APPARENT oder ANGEL WITCH. Klassischer Achtziger Heavy Metal im damals zeitgenössischem Soundgewand. Der Opener „Missing In Action“ war ein Nackenbrecher erster Güte, bevor Q5 mit Stücken wie „Lonely Lady“ oder der herrlichen Ballade „Come And Gone“ eher in Hardrock bzw. AOR-Gefilde abbogen. Ebenfalls sehr hörenswert waren der an alte JUDAS PRIEST erinnernde Stampfer „Pull The Trigger“ oder das bedrohlich langsame „In The Night“. Allen voran aber war es das sechsminütige „Steel The Light“, was allen den Atem raubte. Ein wahrhaftiger Diskothekenhit – damals wie heute.

Nach einem zweiten Album brach die Band auseinander. 1999 wurde „Steel The Light“ zusammen mit dem Zweitwerk „When The Mirror Cracks“ von 1986 auf einer CD wiederveröffentlicht. Die beiden einzelnen Alben wurden 2010 erneut mit massig Bonustracks ausgestattet und neu aufgelegt. 2014 kam es erstmals zu einem Reunion-Gig auf dem Sweden Rock Festival und seither halten sich die Gerüchte um ein neues Album hartnäckig. Q5 war eine Band mit jeder Menge Potential, das sie sicher noch nicht komplett ausgereizt hatten. „Steel The Light“ aber ist wahrlich ein Klassiker der Achtziger, der auch heute noch so wuchtig und mitreißend daherkommt wie damals – und der titelgebende Song hätte eigentlich ein Megahit werden müssen.

Trackliste:

1. Missing In Action
2. Lonely Lady
3. Steel The Light
4. Pull The Trigger
5. Ain´t No Way To Treat A Lady
6. In The Light
7. Come And Gone
8. Rock On
9. Teenage Runaway

Stefan

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TREAT – The Pleasure Principle (Klassiker der Woche)

Band: Treat
Album: The Pleasure Principle
Spielzeit: 37:07 min.
Veröffentlichungsjahr: 1986
Plattenfirma/Vertrieb: Mercury/Polygram
Stilrichtung: Scandi-Rock

Wenn man von Klassikern spricht, dürfen sie natürlich nicht fehlen, die Schweden. Im speziellen Fall wollen wir uns erst einmal um den 86er Output von TREAT kümmern. War ihr Debüt schon nicht von schlechten Eltern, so legten sie mit „The Pleasure Principle“ noch mindestens drei Schippen drauf.

Schneidende Gitarren, massive Keyboardwände und schweinegeile Melodien machen diese Scheibe zu einem absoluten Muss. Anspieltipps hervorzuheben wäre wie Eulen nach Athen zu tragen, denn hier besteht über die gesamte Spielzeit absolute Hörpflicht! Ich habe bis zum damaligen Zeitpunkt noch keine Platte gehört, die mich mit ihren Gute-Laune-Rockern („Rev It Up“, „Lovestroke“, „Ride Me High“, „Caught In The Line Of Fire“) in diesem Maße begeistert hat. Mit „Take My Hand“ ist auch eine Ballade mit Tiefgang vertreten, die bei diversen Partys zu späterer Stunde ihren Zweck nicht verfehlte.

Hier stimmt alles, die Produktion, das Cover, die Frisuren und JEDER einzelne (von der Band verfasste) Song ist in meinen Augen ein Klassiker für sich und darf in KEINER gut sortierten Plattensammlung fehlen!!! Basta!! Das 2 Jahre später veröffentlichte Nachfolgealbum „Dreamhunter“ steht TPP eigentlich in nichts nach und hätte es ebenso verdient an dieser Stelle zu stehen. Auf der  2006 veröffentlichten Best of „Weapons Of Choice“befinden sich 2 neue Granaten sowie das neue, härter ausgerichtete „Coup De Grace“, das Megalust auf eine hoffentlich bald das Licht der Welt erblickende neue Großtat machen. 

Trackliste:

1.Rev It Up
2.Waiting Game
3.Love Stroke
4.Eyes On Fire
5.Take My Hand
6.Fallen Angel
7.Caught In The Line Of Fire
8.Strke Without A Warning
9.Ride Me High
10.Steal Your Heart Away

JK

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ROXUS – Nightstreet (Klassiker der Woche)

Band: Roxus
Album: Nightstreet
Spielzeit: 40:13 min.
Veröffentlichungsjahr: 1991
Plattenfirma/Vertrieb: Melodian Records
Stilrichtung: Melodic Rock / AOR

Wenn man an Rockmusik aus Australien denkt, dann fällt natürlich jeden sofort die Institution
AC/DC ein. Aber auch INXS, Crowded House oder Midnight Oil sind jedem Musikliebhaber ein Begriff. Nur in Sachen Melodikrock/AOR fristet das Land auf der anderen Seite der Erde eher ein Mauerblümchendasein. Nach diversen Supports für Bon Jovi, Poison und einer drauffolgenden Live-EP veröffentlichten jedoch die neuen Hoffnungsträger ROXUS 1991 ihr fantastisches Debütalbum und sorgten im Melodiklager für einigen feuchten Feinripp.

Das von Mark Opitz (der auch schon dem Steelheart Debüt einen dermaßen Sound verpasst hat, dass man meinen könnte der Drumsound wurde im Flugzeughangar verewiglicht) hervorragend produzierte Album traf mit seinen in der Schnittmenge Bon Jovi / Firehouse enthaltenen Songs genau den Nerv der Zeit. Bereits der Einsteiger „Rock´n Roll Nights“ zeigt dem Hörer wo der Hammer hängt. Schnörkelloser, straight nach vorne treibender Rock.

Natürlich dürfen auch die Keyboards nicht fehlen, die jedoch nie aufdringlich daherkommen, sondern den Songs Dichte und Atmosphäre geben. Ein geiler Hit jagt hier den nächsten, wobei ich besonders „Midnight Love“ hervorheben möchte. Da geht mir auch noch heute regelmäßig das Klappmesser auf und ich weiß warum ich diese Musik so liebe!!! Die Powerballade „Where are you now“ wurde damals als Single veröffentlicht und stieg sogar in die australischen Charts ein. Sänger und Namensgeber Juno Roxas erinnert in manchen Passagen an Jon Bon Jovi, macht aber dennoch einen sauguten Job. Die durch die jahrelange Schule des exzessiven Tourens gegangene Band bildet eine homogene Einheit mit enorm viel Spielfreude, die man zu jeder Sekunde spüren kann. Egal ob die mitreißenden Balladen „This Time“ und „Jimi G“ oder der hammermäßige Midtemporeißer „Stand Back“.  JEDER Song hat definitiv Ohrwurmcharakter und einen Durchhänger sucht man vergebens. Ergo gehört dieses Sahnestück zum Pflichtbestand einer jeden CD-Sammlung!!!

Leider blieb es meines Wissens bei dieser einzigen, regulären Studioveröffentlichung von ROXUS, die wie so viele andere hoffnungsvolle Kapellen der Veränderung der Musiklandschaft (Nirvana sei Dank!!!) Tribut zollen mussten. Aber die hat es wahrlich in sich.

J.K.

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LE MANS – Le Mans (Klassiker der Woche)

Band: Le Mans
Album: Le Mans
Spielzeit: 36:30 min.
Plattenfirma/Vertrieb: Columbia/Yesterrock
Veröffentlichung: 1986/2010

Die zweite Platte des Fünfers aus San Francisco war wohl ihr Meisterstück. Nach dem weitaus härteren Debüt “On The Streets” von 1983 legten die Burschen 1986 ihr selbstbetiteltes Zweitwerk nach und entdeckten dabei Keyboards und zuckersüße Melodien für sich. Neu mit an Bord waren Gitarrist Johnny Johnson, der Josh Ramos ersetzte und Bassist Brett Bloomfield, der für Richard Burns in die dicken Saiten griff.

Auch neu war das Label, denn Shrapnel Records war bei der neuen Ausrichtung wohl der falsche Partner, woraufhin sich die Band auf einen Deal bei Columbia Records einigte. Weiter mit von der Partie waren Sänger Peter Marino, Saitenhexer Derek Frigo (später bei ENUFF Z´NUFF) und Schlagzeuger Kenny Stavropoulos. Ihr Schwenk zum typischen 80ger AOR/Melodicrock – und somit zu einer kommerzielleren Variante ihrer Musik – war für einige Fans wohl eine herbe Enttäuschung, brachte aber wiederum viele neue Verehrer mit ins Boot, und das noch 25 Jahre nach der Erstveröffentlichung.

Wie bei vielen Scheiben aus diesem Jahrzehnt überschlagen sich die Preise bei den Internet-Auktionshäusern förmlich, so konnte man für ein gebrauchtes Exemplar von “Le Mans” mal locker einen dreistelligen Betrag löhnen. Dass das viel zu viel ist für 10 Musikstücke, die zugegebenermaßen echt geil sind – das leuchtete auch dem Label Yesterrock ein, denn jetzt präsentieren die Münchner Re-Release Spezialisten dieses tolle Scheibchen digital remastered und zu einem fairen Kurs (aber leider ohne Bonusmaterial). Schätze wie “Love Lies”, “Don´t Wanna Work” oder “Chain Around Your Heart” sollten Grund genug sein, sich dieses lange gesuchte Tondokument ins heimische Regal zu stellen.

Die meisten wissen ja, worum es bei dieser Platte geht, allen Unwissenden sollte ein Wort genügen: Klassikeralarm!!! Leider war nach diesem superben Werk Schluß im Hause LE MANS… sehr schade!

Trackliste:

1.Love Lies
2.Don´t Wanna Work
3.Love Is A Waste Of Time
4.Never Wanna See You Cry
5.Addicted
6.Chain Around Your Heart
7.Bad Reputation
8.Life Of Rock´n Roll
9.Misunderstanding
10.Sex-Guitars-Rock´n Roll

Stefan

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TOPAS – Topas (Klassiker der Woche)

Band: Topas
Album: Topas
Spielzeit: 35:55 min.
Veröffentlichungsjahr: 1980
Plattenfirma/Vertrieb: Polydor
Stilrichtung: AOR

Gerade einmal knapp zwei Jahre dauerte die Geschichte dieser deutschen Band an, dessen Kopf Dieter Brandt-Gudat sich 1991 aus Frust und wegen chronischer Erfolglosigkeit das Leben nahm. Zwischen 1979 und 1980 entstanden neun Songs, die auf dem ersten und einzigen, selbstbetitelten Album landeten.

Eine Platte, die sehr beeinflusst wird vom Rock der 70er und mit teilweise szeneuntypischen Instrumenten und Klängen angereichert wurde. In den ruhigeren Passagen hört man auch schon mal SIMON & GARFUNKEL durchblitzen, während aber die rockige Seite der Band deutlich stärker zum Tragen kommt. Vor allem, wenn man sich vor Augen hält, dass alle Hits („Hurricane“, „Train To An Island“ oder „From Coast To Coast“) im Rockbereich angesiedelt sind.

Außerdem waren auch einige „kuriose“ Gastmusiker mit von der Partie, was Namen wie MICHAEL CRETU (Mann und Produzent von SANDRA, Produzent ENIGMA etc.) deutlich belegen. Einige Songs sind zwar nur mit viel gutem Willen zu ertragen, aber alleine die drei oben genannten Hits sind es wert, die Scheibe mal wieder auszugraben oder sich auf die Suche danach zu begeben, falls sie der heimische CD-Schrank noch nicht beherbergt. Natürlich kann es auch sein, dass der ein oder andere Song schon auf diversen Rock- oder Raritätensammlungen enthalten ist. Aber was ist schon besser als das Original?

Trackliste:

1.Hurricane
2.From Coast To Coast
3.Days Of Summer
4.Hello And Goodbye
5.Train To An Island
6.Burning River
7.Alasca
8.Lemon Boy

Stefan

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GLENMORE – Materialized/For The Sake Of The Truth (Klassiker der Woche)

Band: Glenmore
Album: Materialized/For The Sake Of The Truth
Spielzeit: 45:59/53:42 min.
Stilrichtung: Progressive Melodic Metal
Plattenfirma: Polydor
Veröffentlichung: 1993/1994
Homepage: –

Schon seit längerem steht das Werk der deutschen Melodic-Metaller GLENMORE auf dem Zettel für den Klassiker der Woche. Jetzt hat sich sogar die wunderbarste Rock-Gazette in diesem unseren Universum (die Rede ist natürlich vom ROCKS Magazin) dazu durchgerungen, in ihrer Rubrik “” einen kleinen Beitrag über diese in Vergessenheit geratene Kapelle aus Horb am Neckar zu bringen. Und schon keimte das Verlangen wieder auf, selbst etwas über GLENMORE zu schreiben. Wo könnte das besser passen, als in unserem Klassiker der Woche.

Nur zwei Alben hat die von Jürgen Volk (vocals), Wolfgang Heuchert (guitars) und Dietrich Vogt (drums) gegründete Combo veröffentlicht. Das sollte die Auswahl des herausragenden Albums nicht sonderlich schwer machen. Weit gefehlt, denn während das 1993 erschienene Debüt „Materialized“ mit großartigen Einzeltracks punktet, stellt das ein Jahr später veröffentlichte „For The Sake Of The Truth“ die bessere Gesamtleistung dar. Und so wollen wir uns kurzentschlossen dem offiziellen Gesamtwerk widmen (das erste Demo sowie ein nicht fertig gestelltes drittes Album nicht einbezogen).

Neben den drei Gründungsmitgliedern wirkten auf „Materialized“ noch Markus Ratheiser (bass) und Olaf Adami (guitars) mit. Produziert wurde die Scheibe von Frank Bornemann, während Gerhard Wölfle als Co-Produzent fungierte. Beide Namen spielten in der deutschen Metalszene der späten Achtziger eine nicht unerhebliche Rolle. Der Sound von GLENMORE wurde also in fähige Hände gelegt, der Stil des Fünfers könnte grob zwischen QUEENSRYCHE zu ihren besten Zeiten und Bands wie LETTER X geschoben werden.

Zu einer Zeit, in der klassischer Metal oder Hardrock schon lange auf dem Sterbebett lag, erschien mit „Materialized“ dennoch ein vielversprechendes Album. Schon der Opener „Hungry“ war ein waschechter Hit. Die hohe, klare Stimme von Jürgen Volk war das Aushängeschild und die vielfach verstärkten Chöre ein Markenzeichen der Band. Auch der Sound des Albums hatte Charakter und so kamen Songs wie das verspielte „The Voice“, die beiden tollen Balladen „Miracles“ und „Take On A Shining Star“ oder die Abgeh-Nummer „Speak To Me“ sehr gut zur Geltung.

Nur ein Jahr später präsentierten sich GLENMORE insgesamt sogar noch einen Tick stärker und rückten noch mehr in Richtung QUEENSRYCHE. Dieses Mal hatten neben Frank Bornemann auch Charlie Bauernfeind und Sascha Paeth ihre Finger im Entstehungsprozess, was abermals ein starkes Soundgerüst garantierte. Aber auch die Songs waren durchgängig noch besser, wenngleich auch ein Überhit der Marke „Hungry“ fehlte. Doch schon das Eingangsquartett sprach eine klare Sprache. Mit jeder Menge Wut im Bauch rotzten die verbliebenen vier Bandmitglieder Jürgen Volk, Wolfgang Heuchert, Olaf Adami und Markus Ratheiser zusammen mit ihrem neuen Drummer Jörg Michael textlich sozialkritische Songs wie „Political Games“, „TV War“ oder den Titeltrack raus. Dazwischen rangierten mit „Lost In A Daydream“ oder „Take A Look (Inside Your Heart)“ durchaus Stücke, auf die auch QUEENSRYCHE stolz gewesen wären. Wenngleich auch einige vertracktere Songs auf dem Album standen (z.B. „Soldier Of Fortune“), war „For The Sake Of The Truth“ das insgesamt stärkere der beiden Liedersammlungen.

Mitte der Neunziger war allerdings kein Blumentopf mit dieser Art von Musik zu gewinnen und so löste sich die Band 1999 auf, obwohl sie bereits zwei Jahre zuvor mit den Arbeiten an einem dritten Langspieler begonnen hatte und sogar fertige Demos in der Schublade lagen. Volk gründete zusammen mit Daniel Löble und Rüdiger Fleck, die beide 1997 zur Band stießen, die leidlich erfolgreichen RAWHEAD REXX. Löble ging später bekanntermaßen zu HELLOWEEN, Thilo Hermann, ebenfalls 1996 als Ersatzgitarrist gekommen, landete erneut bei RUNNING WILD.

Als GLENMORE bleiben den Protagonisten zwei tolle Alben, die den deutschen Heavy Metal bereichert wenn auch nicht revolutioniert haben. Der Ruhm blieb wie so oft aus, die Zeit war abgelaufen und die Musiker frustriert. „Hungry“ bleibt ein Song in meiner ewigen Playliste (danke Eddy) und diese beiden Longplayer drehen sich immer wieder im heimischen Player.

Trackliste:

“Materialized”
01. Hungry
02. Speak To Me
03. Riding On The Winds Of Change
04. The Voice
05. Take On A Shining Star
06. I Feel The Fire
07. Tell Me
08. Miracles
09. Don´t Live The Life Of A Stranger
10. The End Of The Line

„For The Sake Of The Truth“
01. Political Games
02. For The Sake Of The Truth
03. Lost In A Daydream
04. TV War
05. King Of Almighty
06. Crime Of This Time
07. Broken Eyes
08. Soldier Of Fortune
09. Not Enough Song
10. My Way
11. Take A Look (Inside Your Heart)
12. Neverending

Stefan

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FIFTH ANGEL – Time Will Tell (Klassiker der Woche)

Band: Fifth Angel
Album: Time Will Tell
Spielzeit: 48:46 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: CBS Records
Veröffentlichung: 1989
Homepage: www.fifthangel.com

It´s all about the business. Das ist schon immer so und wird vermutlich auch immer so bleiben. Zumindest in den Achtziger Jahren waren die großen Majorlabels diejenigen, die darüber bestimmten, was in war und was nicht. Und was sich nicht verkaufte, flog ohne lange Vorwarnung raus. So erging es auch den US-amerikanischen Hardrockern FIFTH ANGEL, die nach nur einem richtigen Album für CBS Records wieder aus dem Vertrag entlassen wurden. Dabei sah die Welt bei der Gründung 1983 noch etwas aus. Und als das bekannte Underground Label Shrapnel Records die Band 1985 unter ihre Fittiche nahm, erschien nicht nur das selbstbetitelte Longplay-Debüt, auch die Band schien ordentlich Fahrt aufzunehmen. Auch CBS wurde auf die Jungs aufmerksam und nahm sie unter Vertrag. 1986 wurde der Erstling kurzerhand remastered und erneut auf die Öffentlichkeit losgelassen. Aber natürlich war auch neues Material gefragt, und so entstand das zweite Album „Time Will Tell“, das 1989 das Licht der Welt erblickte.

Zu diesem Zeitpunkt bestand die Band aus den Gründungsmitgliedern Ted Pilot (vocals), Ed Archer (guitars) und dem erfolgreichen Session Drummer Ken Mary. Außerdem waren noch Kendall Bechtel (guitars) und John Macko (bass) mit an Bord. Der typische Sound der Mid-Achtziger, der das Debüt beherrschte, wurde durch eine glasklare Produktion von Terry Brown ersetzt und auch die Songs waren massentauglicher, weil melodiöser. Aber auch die Riffs des Duos Bechtel/Archer waren himmlisch.

Das bestätigen großartige Nummern wie der Opener „Cathedral“, das göttliche „Midnight Love“ (das jahrelang die Titelmusik zu Howard Stern´s Show war) oder am eindrucksvollsten der Anfang von „Seven Hours“, der majestätisch und gleichzeitig kein bisschen überzeichnet daherkommt. Aber auch die Ballade „Broken Dreams“ sowie der Titelsong zeugen von einer Band auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Dass die zweite Hälfte des Albums ähnlich die Muskeln spielen lässt und nicht wirklich abfällt, zeugt ebenfalls von Klassikeralarm.

Dass die Amis schon bald nach der Veröffentlichung fallen gelassen wurden wie eine heiße Kartoffel, ist mal wieder typisch für die Plattenindustrie. „Time Will Tell“ ist ein erstklassiges Hardrock Album voll mit wertigen, hochglänzenden Songs. Ein würdiger Klassiker der Woche wie wir finden!

Trackliste:

01. Cathedral
02. Midnight Love
03. Seven Hours
04. Broken Dreams
05. Time Will Tell
06. Lights Out
07. Wait For Me
08. Angel Of Mercy
09. We Rule
10. So Long
11. Feel The Heat

Stefan

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LOUDNESS – Soldier Of Fortune (Klassiker der Woche)

Band: Loudness
Album: Soldier Of Fortune
Spielzeit: 45:35 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Atco Records
Veröffentlichung: 1989
Homepage: www.loudnessjp.com

Japanische Bands hatten es seit jeher extrem schwer, sich im Rest der Welt durchzusetzen. Speziell war das Augenmerk natürlich auf eine erfolgreiche Karriere in den USA gerichtet. Dennoch gibt es eine handvoll Hardrockbands, die sich wenigstens ein kleines Stück vom Kuchen einverleiben konnten. LOUDNESS sind wohl eines der bekanntesten Beispiele. Die Band ist bis heute aktiv und hat mittlerweile beachtliche 29 Studioalben herausgebracht. Darunter befinden sich allerdings zahlreiche Werke, die sowohl in englischer als auch in japanischer Sprache, aber unterschiedlichen Titeln aufgeführt sind. Dennoch ist die 1981 von Gitarrist Akira Takasaki, Bassist Masayoshi Yamashita und Sänger Minoru Niihara gegründete Band wohl eine der produktivsten Vertreter ihrer Zunft.

Leider leidet oft die Qualität unter diesem Umstand. Und so war es nicht leicht, diese zugegebenermassen wichtige Band aus dem Land der aufgehenden Sonne auf ein Album zu reduzieren, das herausragend wäre. Nach einer längeren Anfangsphase, in der die Band in ihrer Heimat sehr erfolgreich musizierte, wollte man auch den internationalen Durchbruch erreichen. Das gestaltete sich allerdings schwieriger als erwartet und so gipfelten diese Versuche darin, dass man Ende der Achtziger sogar den Frontmann rauswarf, um mit einem Muttersprachler den US-Markt knacken zu können. Die Wahl fiel auf den OBSESSION-Vokalist Michael Vescera, der mit einer ähnlichen Stimme wie sein Vorgänger punkten konnte.

Mit ihm entstanden nur zwei Alben zwischen 1989 und 1991, mit „Soldier Of Fortune“ feierte er seinen Einstand. Und genau dieses wird heute im Mittelpunkt stehen. Zwar bieten sich auch recht erfolgreiche Longplayer wie „Thunder In The East“ von 1985 mit seinem bis heute größten Hit „Crazy Nights“ oder „Hurricane Eyes“ von 1987 an, aber „Soldier Of Fortune“ enthielt trotz seiner kommerziellen Ausrichtung einige der stärksten Songs der Japaner.

Und so stellt gleich der eröffnende Titeltrack ein Ebenbild des damals angesagten Heavy Metals dar. Nicht ohne die etwas hektische Gitarrenarbeit eines Akira Takasaki, was wohl das wichtigste Markenzeichen von LOUDNESS sowie der japanischen Rockbands überhaupt ist. Mit „You Shook Me“ folgt auch gleich ein Mörderriff und der dazugehörige Hit. Zwar floppte die Platte auf der ganzen Linie, „You Shook Me“ ist und bleibt aber einer der besten Songs von LOUDNESS. Der Midtempo Stampfer „Danger Of Love“ rundet das Gesamtbild ab. Alleine diese drei Songs sollten einen Durchbruch in den USA garantieren. Dass dem nicht so war, steht bereits in den Geschichtsbüchern.

Leider lässt ab hier das restliche Liedgut auch enorm nach. Zwar befinden sich mit „Red Light Shooter“ oder dem abschließenden Rocker „Demon Disease“ schon ein paar Songs auf dem Album, die durchaus gekonnt aus den Boxen knallen, aber man hat mit dem sehr soften, ja poppigen „Twenty Five Days“ auch Material aufgenommen, das völlig deplatziert wirkt. Auch kann der große Rest der Songs nicht an die andere, herausragende Hälfte des Albums anknüpfen.

Nach einem dicken Krach während der Tour zum 1991er Album „On The Prowl“ verließ Vescera die Band Hals über Kopf. Die Mission USA war spätestens hier kläglich gescheitert. Seit dem Jahr 2000 machen LOUDNESS wieder mit ihrem ursprünglichen Sänger Minoru Niihara gemeinsame Sache.

„Soldier Of Fortune“ sollte der endgültige weltweite Durchbruch der Japaner sein. Stattdessen floppte die Platte auf ganzer Linie. Mittlerweile hat die Band wohl gelernt, kleinere Brötchen zu backen und sich weiterhin auf den heimischen Markt zu konzentrieren, wo sie nach wie vor gefragt sind.

Trackliste:

01. Soldier Of Fortune
02. You Shook Me
03. Danger Of Love
04. Twenty-Five Days
05. Red Light Shooter
06. Running For Cover
07. Lost Without Your Love
08. Faces In The Fire
09. Long After Midnight
10. Demon Disease

Stefan

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SKULL – No Bones About It (Klassiker der Woche)

Band: Skull
Album: No Bones About It
Spielzeit: 43:07 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Music For Nations
Veröffentlichung: 01.06.1991
Homepage: –

Bob Kulick ist der ältere Bruder von Bruce, seines Zeichens Gitarrist bei KISS. Während Bruce mit einer der bekanntesten Kapellen um die Welt reiste und und zwischen 1984 und 1996 ununterbrochen im Rampenlicht stand, musste Bob weitaus kleinere Brötchen backen.  Dennoch erlangte er mit seiner Combo BALANCE speziell mit deren zweitem Album „In For The Count“ einige Anerkennung. Zuvor spielte er immer wieder Songs für KISS ein, ohne dafür allerdings erwähnt zu werden. Außerdem ging er mit Frontmann Paul Stanley 1979 und 1989 auf dessen Solo-Tour. Nach weiteren Live- und Studioaktivitäten mit MEAT LOAF oder MICHAEL BOLTON gründete er Anfang der Neunziger die Band SKULL. Deren einziges Album erschien 1991 und wurde auf den Namen „No Bones About It“ getauft.

Mit von der Partie waren einigen nicht minder bekannte Musiker. Neben Drummer Bobby Rock (VINNIE VINCENT INVASION, NITRO, KUNI etc.) übernahm der ehemalige BALANCE-Bassist Dennis Feldmann unter dem Künstlernamen Dennis St. James bei SKULL das Mikrofon. Als Bassist wurde der spätere POKER FACE Tieftöner Kjell Benner verpflichtet. Mit seinem Comic-artigen Cover fällt die Scheibe nicht sofort ins Auge. Zum Glück ist die Musik auf „No Bones About It“ weitaus besser.

Die Party-Hymne „I Like My Music Loud!“ muss zwar mit einem äußerst poppigen Sound leben, das schmälert die Euphorie aber nur minimal. Überhaupt klingt die Platte nicht wie aus einem Guss – kein Wunder, immerhin hatten hier einige Produzenten und Knöpfchendreher ihre Finger im Spiel. Angefangen von Bob Kulick und Dennis St. James selbst bis hin zu Eddie Kramer, Mikey Davis und Jeff Hendrickson verdingten sich fast so viele Produzenten wie es Songs auf dem Album gab.

Dennoch findet man mit dem klasse Opener „Eyes Of A Stranger“, dem rhytmischen „Little Black Book“, dem AOR-Song „Loser´s Game“ und dem Stampfer „Living On The Edge“ noch genügend weitere Highlights. Das furiose „Guitar Commandos“ oder „Head Over Heals“ müssen natürlich ebenfalls erwähnt werden.

Klanglich eher flach und an die Achtziger-Ergüsse von Bands wie LOUDNESS erinnernd, machen die Kompositionen schon einiges her. Klassischer End-Achtziger-Hardrock mit großen Melodien und der kraftvollen Stimme von St. James, der erstklassigen Gitarrenarbeit Kulick´s und der tighten Rhytmussektion machen aus „No Bones About It“ ein lange vergessenes Juwel – ein übersehener Klassiker eben, der eine Ausgrabung und eine Erwähnung in dieser Rubrik verdient hat.

Trackliste:

1. Eyes Of A Stranger
2. Breaking The Chains
3. I Like My Music Loud!
4. Little Black Book
5. Loser´s Game
6. Living On The Edge
7. Head Over Heels
8. Guitar Commandos
9. This Side Of Paradise
10. King Of The Night

Stefan

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HELLOWEEN – Keeper Of The Seven Keys Part I + II (Klassiker der Woche)

Band: Helloween
Album: Keeper Of The Seven Keys Part I + II
Spielzeit: 37:09 min. + 54:58 min.
Stilrichtung: Heavy Metal, Speed Metal
Plattenfirma: Noise International
Veröffentlichung: 1987 und 1988
Homepage: www.helloween.org

Was reitet mich eigentlich, über zwei der bekanntesten und wahrscheinlich besten Metalscheiben aller Zeiten eine Rezension zu schreiben? Ganz klar, wir wollen unserer Rubrik „Klassiker der Woche“ erstens mal ein weiteres Genre hinzufügen und vielleicht geht es Euch ja so wie mir, dass Ihr diese beiden Prachtstücke schon zu lange nicht mehr in Euren Player gelegt habt.

Dazu liegen in diesen beiden Scheiben so viele Erinnerungen an die Jugend wie sonst fast nirgends. Von HELLOWEEN kaufte ich das erste Bandshirt überhaupt, und noch einige andere Merchandisingartikel. Das war Mitte der 80er gar nicht so einfach, man füllte einfach eines dieser Blätter aus, die den LP´s beigelegt waren, dabei konnte man sich über schlecht kopierte schwarz/weiß Bildchen einen vagen Eindruck über das Aussehen der Produkte machen, dann Adresse drauf und ab damit zur Deutschen Bundespost. Die Qualität war teilweise ähem erschreckend und die Drucke waren nach 30 mal waschen so ausgebleicht, dass fast keiner mehr erkennen konnte, was auf dem Shirt so draufstand. Dafür rannte man mit nix anderem mehr rum und es glich einer Katastrophe, wenn die spärliche Auswahl an heimischen Bandshirts komplett in der Wäsche war.

Die Mini-LP „Helloween“, die „Judas“ EP und der erste Longplayer „Walls Of Jericho“ waren die ersten Metalplatten, die ich überhaupt gehört habe, vorher hat sich der kleine Stefan nur mit Bands wie den SCORPIONS oder STRYPER auseinandergesetzt. Und das war schon ziemlich hart. Aber diese drei Vinyls mit ihrem rohen Sound und den schnellen Songs hatten eine besondere Faszination. Der räudige Gesang von Kai Hansen passte dazu wie die Faust auf´s Auge und Songs wie „Ride The Sky“, „Starlight“, „Victim Of Fate“, „How Many Tears“, „Judas“ oder „Heavy Metal Is The Law“ waren unsere Religion.

Natürlich war man entsprechend gespannt, als Anfang 1987 mit „Keeper Of The Seven Keys Part I“ eine neue HELLOWEEN Scheibe in den Läden stand. Bei uns auf dem Land war es sehr schwierig, an Informationen zu kommen und so war man schon froh, überhaupt mitzukriegen, dass es eine neue Platte der Nordlichter gab. Dass mit Michael Kiske ein neuer Mann am Mikro stand, merkte man erst beim ersten Hören bei einem Freund. Ja, so war das damals, man traf sich, um gemeinsam die neuesten Errungenschaften gemeinsam zu hören, und wenn das magere Taschengeld gerade nichts hergab, musste man sich längere Zeit damit begnügen, eine schlecht überspielte Kopie auf Kassette rauf und runter zu hören. Ganz zu schweigen von der Beschaffung der Vinylscheibe, wenn man wieder flüssig war.

Aber ich will Euch nicht länger mit meinen Geschichten aus der Jugend nerven, sondern endlich zum eigentlichen Hauptgrund dieser Rezension kommen: der Musik.

Am 23.02.1987 erschien der erste Teil des Keeper-Doppelschlags. Ursprünglich als Doppelalbum geplant, machte allerdings die damalige Plattenfirma den Jungs einen Strich durch die Rechnung. Das gefiel Neuzugang Michael Kiske (vocals), Kai Hansen (guitars), Michael Weikath (guitars), Markus Großkopf (bass) und Ingo Schwichtenberg (drums) allerdings überhaupt nicht. Doch das Label bestimmte die Marschrichtung und so wurde die Veröffentlichung zweigeteilt.

Mit einer relativ kurzen Spielzeit von gut einer halben Stunde und gerade mal 6 vollwertigen Songs ist das Album dennoch ein Überhammer. Zu einer Zeit als Musikstile noch erfunden wurden setzten die Hamburger Jungs Maßstäbe. Der Erfolg des Albums als auch der einzelnen Stücke wie der Single „Future World“, dem göttlichen „Twilight Of The Gods“ und allem voran dem fast viertelstündigen Ohrgasmus „Halloween“ gab der Band recht. Hier wurden Speed-Salven gekonnt mit progressiven Elementen und unzähligen Riffs zu einem kompakten Ganzen zusammengefügt. Die Melodien durften dabei nie zu kurz kommen aber der Sound von HELLOWEEN war stets hart und kompromisslos. Allerdings gab der melodiösere Gesang Kiske´s dem Unternehmen einen ganz neuen Anstrich und hievte die Band auf eine neue Stufe. Mit „A Tale That Wasn´t Right“ hatte man sogar eine Ballade im Programm, was einigen gar nicht gefiel.

Mitte des Jahres 1988 verbarrikadierten sich die Kürbisköpfe wieder im Horus Sound Studio in Hannover, wo zusammen mit Tommy Newton der zweite Teil der Keeper-Saga entstand, das am 29. August 1988 veröffentlicht wurde. Dieses Mal hatte man beträchtlich mehr Material im Gepäck. Mit „I Want Out“ und speziell „Dr. Stein“ hatte man zwei enorm erfolgreiche Singles aufgenommen. Letzteres kam sogar in die Top 10 und daraus resultierte sogar ein Auftritt in der „ZDF Hitparade“. Aber auch die deutsche Hitparadensendung „Formel Eins“ und natürlich MTV´s „Headbangers Ball“ ließen die Auskopplungen auf Heavy Rotation laufen.

Für alle Speedfans gab es Songs wie „March Of Time“ oder „Eagle Fly Free“, aber auch durchdachtere Nummern wie „We Got The Right“ zeugten von einem erneuten Fortschritt. Allerdings hatte man mit „You Always Walk Alone“ auch einen Song an Bord, der keine Hitqualitäten hatte, ganz im Gegenteil zum erneut überlangen Titeltrack. Der stammte dieses Mal aus der Feder von Michael Weikath, während für „Halloween“ auf Teil 1 Kai Hansen verantwortlich war. Der Sound hatte weniger Ecken und wurde auf Hochglanz poliert.

Während Teil 1 bis auf Platz 15 der deutschen Albumcharts kam, schaffte es Keepers 2 bis auf Platz 5. Dass die Jungs aber weit von einem Durchbruch in den USA entfernt waren, zeigten die Platzierungen 104 und 108 in den Billboard Charts. Aber in anderen Teilen der Welt lief es durchaus besser. Im Vorprogramm von IRON MAIDEN bestritt man den ersten Teil der geplanten Tour, nach der Gitarrist und Gründungsmitglied Kai Hansen allerdings ausstieg, weil er mit den musikalischen Entwicklungen nicht mehr zufrieden war. Er gründete daraufhin seine Band GAMMA RAY, die wieder deutlich mehr Geschwindigkeit in die Songs pumpte.

Mit Roland Grapow war schnell ein Ersatz gefunden und so begab man sich erneut auf Tour. Danach erscheinen gleich drei Live-Alben. „Live In The UK“ in Europa, „I Want Out Live“ in den USA und „Keepers Live“ in Japan.

Die unbeschwerten Tage sind damit gezählt, denn neben dem Ausstieg von Hansen kommen weitere Probleme auf die Band zu. Querelen mit dem Label zwingen HELLOWEEN in eine jahrelange Sendepause, aus der das mit gemischen Gefühlen aufgenommene „Pink Bubbles Go Ape“ entsteht. Der Rest ist Geschichte…2004 versucht man mit einem posthum nachgeschobenen dritten Teil der Keeper-Sage an alte Erfolge anzuknüpfen, aber die Zeiten haben sich geändert. Das Album mag gut sein, die beiden ursprünglichen Teile werden nicht einmal HELLOWEEN selbst toppen können.

“Keeper Of The Seven Keys Part I + II“ zeigt eine Band auf dem ersten Höhepunkt ihres Schaffens zu einer Zeit, wo die Musiklandschaft noch offen ist für Neues und viel Ungehörtes von immer neuen Bands zu Tage gefördert wird. Das soll schon bald ein Ende haben, zumindest was den klassischen Metalsektor angeht. Diese beiden Longplayer haben ein Genre geprägt und ausgebaut. HELLOWEEN war seinerzeit eine Band, die mit ihren Ideen eine ganze Generation beeinflusst und Hunderttausende Kids in ihren Bann gezogen hat. Long Live The 80´s!

Übrigens, diese Rezension wurde an Halloween geschrieben, und was stand seinerzeit so schön in den Liner-Notes? „WARNING: Everybody who will be spelling the song „Halloween“ from „Helloween“ with an „E“ and the group with an „A“ will immediatly be turned into a big ugly half-price-selling pumpkin!“ – in diesem Sinne..

Trackliste:

Keeper Of The Seven Keys Part I

01.    Initiation
02.    I´m Alive
03.    A Little Time
04.    Twilight Of The Gods
05.    A Tale That Wasn´t Right
06.    Future World
07.    Halloween
08.    Follow The Sign

Keeper Of The Seven Keys Part II

01.    Invitation
02.    Eagle Fly Free
03.    You Always Walk Alone
04.    Rise And Fall
05.    Dr. Stein
06.    We Got The Right
07.    March Of Time
08.    I Want Out
09.    Keeper Of The Seven Keys
10.    Save Us

Stefan