TRANSNIGHT – The Dark Half

Band: Transnight
Album: The Dark Half
Spielzeit: 44:13 min
Plattenfirma: Pure Underground Records
Veröffentlichung: 16.09.2011

Das es ein Label wie Pure UNDERGROUND RECORDS gibt, die auch mal den Underground Bands eine Chance gibt sich der Welt zu zeigen, ist auf jeden Fall eine Bereicherung für unseren Metal Kosmos. Z.B brachte man dadurch das starke VALSANS Debütalbum unter die Leute. Nun sind die deutschen Ruhrpottler TRANSNIGHT an der Reihe. Nachdem man drei Demos unters Volk gebracht hat, ist es nun also Zeit das Debütalbum mit dem klangvollen Namen „The Dark Half“ auf die Welt loszulassen.
Leider darf ich euch an dieser Stelle nicht mit tollen Hintergrundinfos versorgen, denn weder auf dem beiliegenden Promozettel noch im Internet ist viel über die Band herauszubekommen. Noch nicht mal die genaue Bandzusammensetzung war zu finden. Sorry Jungs aber das gibt echt schon mal Minuspunkte, so was sollte man echt etwas besser aufziehen!
Zumindest ein paar Basisinfos wären gut gewesen.
Somit kann ich euch nur sagen das sich die Jungs dem US Power Metal mit ein paar vertrackten Prog Einflüssen verschrieben haben. Tja und das war es dann leider auch schon.
Nun ja, kommen wir dann also mal zur Musik, hoffen wir mal dass die etwas aussagekräftiger ist als die Vorstellung der Band.
Mit „Devils don’t wear plaid“ geht das Ganze los. Ziemlich midtempolastig aber hart geht es hier gleich zur Sache. Der Gesang ist ein wenig nasal und dadurch gewöhnungsbedürftig, man merkt aber im Laufe der Nummer das der Sänger, der wohl auf den Namen Dave hört, auch mehrer Gesangsfacetten drauf hat. Was man aber auch schnell hier merkt ist die Tatsache das dem Song eine gewissen Eingängigkeit komplett fehlt. Auch das Songwriting ist noch verbesserungswürdig. Kein guter Opener…
Als nächstes kommt auch schon das Titelstück „The Dark Half“. Zum Anfang bekommen wir erstmal ordentlich instrumentales um die Ohren gehauen, was mich leider nach der dritten Wiederholung des Riffes doch ein wenig nervt. Hier wäre weniger mehr gewesen. Der Gesang setzt dann aber doch bald ein und dann, tja dann plätschert die Nummer irgendwie vor sich hin. Hallo? Wo ist hier die Klasse, die Eingängigkeit eines Titelstückes? Leute, so was muss man mitgrölen und mitgrooven können. Mir schwant böses, wenn das Titelstück nicht richtig überzeugt.
Bei „You gotta do what you gotta do“ geht es zum Anfang ein bisschen ruhiger zur Werke, bevor dann die schneidenden Riffs einsetzen. Und hey endlich findet man hier so etwas wie Eingängigkeit und ein Chorus den man auch als solches erkennt. Wie einfach mal doch zu begeistern ist, vielleicht wird ja doch noch alles gut : -). Bislang klar die beste Nummer der Platte!
„The System“ geht dann wieder mehr in die progressive US Metal Ecke. Abwechslung wird hier also auf jeden Fall schon mal groß geschrieben. Der Track besitzt auf jeden Fall einen guten Aufbau und überzeugt mit seiner guten Instrumentalisierung und Umsetzung. Allerdings ist hier auch wieder das fehlen eines richtigen Chorus das Hauptproblem, wodurch die Nummer absolut Potential verschenkt!
Genau das gleiche kann man zu „Ghost Story“ sagen. Die Nummer hat eindeutig Potential, aber man bringt sich hier um den Lohn der Mühen durch die nicht griffige Umsetzung.
Auch in der Folge kann mich kein Song mehr so richtig begeistern…echt schade Jungs hier wäre eindeutig mehr drin gewesen!!
Anspieltipps:
Selten viel es mir so schwer hier etwas zu nennen. Noch nicht mal das Titelstück überzeugt. Mit Abstrichen nenne ich hier mal “You gotta do what you gotta do” und “Ghost Story”.
Fazit :
Oh man Leute! Also mir blutet echt das Herz. So ein interessantes Album und dann wird die Freude durch die Leichtfertigkeit wie man hier mehr Punkte verschenkt hat, so zerstört! Denn Potential ist hier ganz eindeutig vorhanden, das merkt man den Jungs und den Songs absolut an. Aber man verpasst einfach den Songs die richtige Note zu geben, so dass sie einfach in den Gehörgängen rotieren. Und das ist auch das Hauptmanko der Scheibe. Heutzutage braucht man das einfach, um aus der Veröffentlichungsflut herauszustechen. Sonst wird das nix. Abwechslung und Ideenreichtum reicht da leider nicht aus.
Sorry TRANSNIGHT aber ich kann euch für euer Debütalbum echt nicht mehr als 4 Punkte geben…schade drum, wie schon gesagt hier wäre eindeutig mehr drin gewesen!
WERTUNG:


 

Trackliste:

01. Devils don’t wear plaid
02. The Dark Half
03. You gotta do what you gotta do
04. The System
05. Bite my shiny metal ass
06. False Prophets
07. Ghost Story
08. Lose your time
09. Suicide Box
10. M.O.H.N (Mistakes of Human Nature)
Julian

AXEL RUDI PELL – The Ballads IV

Band: Axel Rudi Pell
Album: The Ballads IV
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: SPV/Steamhammer
Veröffentlichung: 23.09.2011

Uns Axel ist wieder da. Der deutsche Melodic Rock Gitarrist schlecht hin AXEL RUDI PELL veröffentlicht dieser Tage mit seiner gleichnamigen Band sein neues Album „The Ballads IV“. Es sind also mal wieder die großartigen Balladen des Meisters an der Reihe. 2004 erschien das letzte dritte reine Balladenalbum und dieser Tage ereilt uns also der vierte Streich. Wenn ich richtig gezählt habe müsste dieses das 22igste ! Album der Band sein. Eine beeindruckende Zahl! Aber nicht nur die beständige und gleichbleibende Veröffentlichungsrate zeichnet AXEL RUDI PELL aus. Nein es ist auch das seit einem Jahrzehnt gleichbleibende Line Up, welches uns gleichbleibende gute Qualität verspricht. Es hat sich eigentlich nichts geändert im Hause Pell. Man hat sich in diesem Jahr quasi den Arsch abgespielt und war oft auf deutschen Bühnen zu Gast und da war klar das nicht die Zeit da sein wird um ein neues „richtiges“ Album zu veröffentlichen.
Da aber die Balladen immer auch eine ganz besondere Stärke der Band waren, freut man sich trotzdem über jedes neue Balladenalbum. Nun kommen also die letzten Balladen vollends zur Geltung. Angereichert mit 3 komplett neuen Songs verspricht „The Ballads IV“ die hohen Pellschen Qualitätsstandard zu halten.
Schauen wir uns nun das Ganze einmal genauer an.
Mit dem neuen Track „Where the wild Waters flow“ startet die Platte. Eine Pellsche Ballade wie man sie kennt und liebt. Mit sanften Gitarrenläufen und Johnny Gioeli’s zarten Gesang steigt die Nummer ein. Im weiteren Verlauf hält sich diese verträumte, ja gar zerbrechliche Atmosphäre perfekt. Der Chorus tut dazu natürlich sein übriges. Meiner Meinung nach eine der besten Balladen die Axel in der letzten Zeit geschrieben hat! Sehr starker Einstieg.
Mit dem DIO Gedächtnissong „Holy Diver“ geht es weiter. Axel und Ronnie James Dio standen sich ja sehr nahe und da ist es auch mehr als richtig wenn der gute Axel seinem Freund so eine erstklassige Huldigung ausspricht. Die Nummer ist gut umgesetzt und interpretiert, hat aber genug eigene Anteile. Keyboarder Ferdy zeigt hierbei was er so drauf hat. Klasse der Mann, ich habe ihn auch schon persönlich kennen gelernt, ein klasse Musiker und ein sehr sympathischer Geselle! Dazu ein wieder sehr stark singender Johnny, passt alles perfekt.
Der letzte „neue“ Song ist eine Coverversion des Leonard Cohen Evergreens „Hallelujah“. Bekannt aus den unzähligen Castingshows zeigt uns hier Axel Rudi Pell was man alles geiles aus der Nummer machen kann, wenn man halt so eine Mannschaft und vor allem so einen erstklassigen Sänger um sich hat. Klasse umgesetzt und göttlich gesungen, mehr brauche ich glaube ich dazu nicht zu sagen!
Auf die eigenen Stücke brauche ich hier glaube ich nicht weiter eingehen, die sollten jedem AXEL RUDI PELL Fan geläufig sein und er sollte um die hohe Qualität wissen. Klare Gewinner sind hier für mich aber „Glory Night“, „No Chance to live“ und „The Curse of the Damned“. So und nicht anders werden Rock Balladen geschrieben.
Die weiteren Coverversionen das KISSsche „Love Gun“, „In the Air tonight“ von GENESIS und ich meine auch „Like a child again“ ist eine Coverversion, sind ebenfalls sehr gut umgesetzt. Sie bleiben beim Original, aber bieten auch genug eigene Pellsche Anteile. Gerade beim eher poppigen „In the Air tonight“ kann Drummer Mike zeigen das er auch diesen Stil perfekt drauf hat. Vielseitigkeit ist hier das Zauberwort.
Auch das neue Balladenalbum ist also eine richtige AXEL RUDI PELL Platte geworden, was aber glaube ich auch niemand bezweifelt hat.
Anspieltipps:
Bei einer Quasi Best Of Zusammenstellung der besten Balladen der letzten Jahre entfallen diese logischerweise. Für Balladenfreunde eine wahres Festmahl!
Fazit :
Ich muss gestehen die Balladen von AXEL RUDI PELL sind wirklich immer etwas ganz besonderes, ein ganzes Album davon war mir aber immer ein wenig zu viel des Guten. Aber die Verkaufszahlen seiner bisherigen „The Ballads“ Alben geben dem guten Axel recht. Die Leute stehen einfach drauf! Vermutlich erreicht man dadurch auch mal eher die Nicht Metal Fraktion, von daher haben die Scheibe natürlich ganz klar eine Daseins Berechtigung. Von daher kann man auch hier wieder nicht viel Schlechtes dran finden. Eine gute Zusammenstellung der besten Balladen der letzten Alben, gewürzt mir klasse neue Songs oder neuen Covereinspielungen. AXEL RUDI PELL Balladen Fans kommen hier voll auf ihre Kosten und für die ist diese Scheibe auch eine absolute Pflichtanschaffung, alle anderen sollten aber auf jeden Fall einfach mal reinhören! Rockige 9 Punkte ist mir die Scheibe wert.
WERTUNG:


Trackliste:

01. Where the wild Waters flow
02. Holy Diver
03. Hallelujah
04. Northern Lights
05. Noblesse Oblige (Opus#5 Adagio Contabile)
06. Love Gun
07. Glory Night
08. In the Air tonight
09. Touching my Soul
10. Like a Child again
11. No Chance to live
12. Haunted Castle Serenade (Opus#4 Grazioso E Agresso)
13. The Curse of the Damned
Julian

MORIFADE . Empire of our Souls

Band: Morifade
Album: Empire of our Souls
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: Ice Warrior Records
Veröffentlichung: 09.09.2011

Wieder einmal erhebt sich eine längst vergessene Band aus der Asche. Die Schweden MORIFADE sind zurück und präsentieren uns dieser Tage ihr sechstes Album „Empire of our Souls“. 1992 hat sich die Band gegründet und das letzte Album „Domi<>Nation“ wurde 2004 veröffentlicht. Die Bandhistorie liest sich relativ bewegt. Das Bandkarussell drehte sich immer recht ordentlich. Aus der Stammbandbesetzung sind nur noch Henrik Weimedal (Bass) und
Kim Arnell (Schlagzeug) übrig geblieben. Als letztes längeres Bandmitglied stieg der Sänger Stefan Petersson aus und somit musste man sich fast die komplette Mannschaft neu suchen. Neu hinzu kamen, Fredrik Eriksson (Ex TAD MOROSE, Keyboard), Kristian Wallin (Ex RISING FAITH, Gesang), Robin Arnell (Gitarre) und Mathias Kamijo (Ex HYPOCRISY, PAIN, Gitarre). Ein ordentlicher Schuss frisches Blut also. Der Stil der Band ist aber nach wie vor im Power Melodic Metal Sektor angesiedelt. So, viel mehr Basisinfos gibt es von der Band auch nicht zu berichten, gerade in Deutschland war man bislang nicht sehr bekannt, was auch daran liegt das man bislang bei nicht sehr großen, vermutlich schwedischen Labels untergekommen ist. Schauen wir doch mal ob MORIFADE ihren Bekanntheitsgrad mit ihrem neuen Output verbessern können.
Als Opener tönt uns „Bleeding for Lust“ entgegen. Hier wird nicht lange gefackelt, sondern der Song steigt gleich mit vollen Gitarrenriffs ein. Nachdem der neue Sänger Kristian sein Organ ertönen lässt, ist klar, hier hat man sich genau mit dem Richtigen verstärkt. Gekonnt meistert er die Höhen und Tiefen des Songs, der übrigens im Midtempo gehalten ist und mit guten Melodiebögen und einem angenehmen Chorus überzeugt.
Weiter geht es mit „A Cry from Void“. Auch hier steigt man gleich mit den Riffs ein, garniert mit den Keyboardklängen haben wir hier einen treiben Rhythmus der uns gleich in Beschlag nimmt. Das Schlagzeug ist genau auf den Punkt gebracht und der Chorus reißt uns noch mal zusätzlich mit. Eine klasse Nummer!
„Come in Blood“ ist ein bisschen progressiver gehalten, überzeugt aber auch absolut durch seine Eingängigkeit, den klasse Chorus, die gute Gesangsleistung und die mitreißenden Melodien. Gekonnter Doppelschlag der Jungs von MORIFADE.
Ein bisschen mehr Bombast und Epik hält bei „My Silent Serenade“ Einzug. Hauptmerkmale des Songs sind auf jeden Fall wieder der klasse Chorus der sofort ins Blut geht und die abwechslungsreiche aber trotzdem eingängige Instrumentalisierung. Hier fahren die Jungs ordentlich auf. Die Nummer hat Tiefgang und bietet eine Menge zum entdecken.
Auch in der Folge weiß man uns mit so Nummer wie „Road of Deception“ oder „Impact of Vanity“ zu begeistern. Schöne Power Melodic Metal Nummern die mit geilen Melodien und klasse Chören aufwarten können. Man kann den Jungs nur noch mal zu dem neuen Sänger gratulieren. Ein absoluter Gewinn!
Zum Abschluss der Platte präsentiert man uns die Doppeldröhnung mit „Strenght in Sollitude “ und „The Dark Resignation“. Erstere Song ist ein Midtempotrack, der mit einigen interessanten Keyboardklängen aufwarten kann und ansonsten das nun schon gewohnte Muster mit schönen Melodien und einem guten Chorus bietet. Beim zweiten Track haben wir es mit einer kraftvollen Power Metal Halbballade zu tun. Schleppend ziehen uns die Melodien in ihren Bann, das Keyboard erzeugt dazu die passen Atmosphäre und im Chorus sitzen dann wieder perfekt die Melodien und der Gesang. Hier zeigt Neusänger Kristian auch wieder aus welchem Holz er geschnitzt ist. Eine klasse Vorstellung zum würdigen Abschluss!
Anspieltipps:
Es gibt einige schöne Tracks auf dem neuen Werk von MORIFADE zu bestaunen. Klar herausstechen tun aber der Opener Doppelschlag „Bleeding for Lust“ und „A Cry from Void“ sowie „Come in Blood“ und „My Silent Serenade“.
Fazit :
Ich wurde mal wieder überrascht. Die Band MORIFADE war für mich Neuland und nach anfänglicher Skepsis, konnte man mich mit dem neuen Album „Empire of our Souls“ doch überzeugen. Die Platte benötigt halt doch ein, zwei Anläufe mehr, dann zündet sie aber umso mehr! Die neuen Leute angeführt vom neuen Sänger Kristian schlagen ein und sind eine absolute Bereicherung für die Band. Man kann den Jungs nur wünschen, dass das Bandgefüge jetzt mal ein bisschen länger hält. Wie auch immer, MORIFADE haben es geschafft nach einer langer Pause gestärkt zurück zu kommen und uns ein Album zu präsentieren, welches gekonnt die Stärken der Band ausspielt. So wird es ein leichtes sein alte Fans zu überzeugen, aber auch noch neue Fans, so wie mich, dazu zu gewinnen.
Ordentliche 8,5 Punkte vergebe ich hier mal und spreche auf jeden Fall eine Kaufempfehlung für Power Metal Freaks aus. Leute hört euch „Empire of our Souls“ auf jeden Fall mal an!
WERTUNG:


Trackliste:

01. Bleeding For Lust
02. A Cry From Void
03. Come In Blood
04. Fear Breeder
05. My Silent Serenade
06. Road Of Deception
07. Recemblance Of Hate
08. Impact Of Vanity
09. Strenght In Solitude
10. The Dark Resignation
11. A Sinister Mind (Bonustrack for IceWarrior Edition))
Julian

WHITE WIDDOW – Serenade

Band: White Widdow
Album: Serenade
Spielzeit: 45:38 min
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 23.09.2011
Homepage: www.whitewiddow.com.au

In meiner Rezi zum Debüt der fünf jungen Australier vor knapp einem Jahr hatte ich noch bemängelt, dass der ganz große Song fehlt und einige Fragmente zu austauschbar klingen usw., umso überraschter war ich, nicht mal 11 Monate später eine Truppe zu erleben, die sich enorm weiterentwickelt hat und mit „Serenade“ eine richtige Granate am Start hat. Doch mal der Reihe nach, denn auch ihr gleichnamiges Debüt war nicht von schlechten Eltern, nur hier und da fehlte meiner Meinung nach die Initialzündung. Dieses Mal ist auch stark herauszuhören, dass mit Pelle Saether ein Mann die Knöpfchen gedreht hat, der mit GRAND DESIGN (da kommt die neue Platte übrigens auch im Oktober, so stay tuned) eine ähnliche Retro-Schiene fährt. „Serenade“ ist hörbar vom GRAND DESIGN Sound beeinflusst, die Drums und auch die Chöre sind an DEF LEPPARD orientiert, aber das ist nur ein Vergleich, denn auch EUROPE oder viele andere Größen der 80ger haben für den Sound von WHITE WIDDOW Pate gestanden. Die Australier wollen also keinen neuen Musikstil erfinden, sondern mit ihren Songs an die wohl beste Zeit der Rockmusik erinnern, und das waren nunmal die 1980er.

„Serenade“ beeinhaltet 10 hochmelodische AOR-Kracher, die einen Quantensprung gegenüber dem Material des Debüts bedeuten, angefangen von „Cry Wolf“ über „Strangers In The Night“, „Do You Remember“ bis hin zu „Reckless Nights“, „How Far I Run“ und dem Titelsong – hier ist alles allererste Sahne! OK, der Anfang mit seinen Keyboards von „Cry Wolf“ und „Strangers In The Night“ ist fast identisch und manche Ideen wiederholen sich, aber jeder Song für sich ist eine Wucht. Wer auf die ganzen Klassiker der 80er steht, wird an „Serenade“ seine wahre Freude haben. Hier wurde nichts dem Zufall überlassen, sondern alle Stärken von früher aufgegriffen und mit bärenstarken, neuen Songs zusammengeführt.

Ich freue mich schon sehr, die Band auf dem H.E.A.T. Festival in der Ludwigsburger Rockfabrik zu sehen, denn in ihrer momentanen Verfassung kann das nur ein Erlebnis werden (wir werden darüber berichten).
„Serenade“ ist ein Bombenalbum mit 10 geilen Songs und somit ein absolutes Muss für alle, die auf melodischen 80ger AOR/Hardrock stehen. Von mir gbit es eine uneingeschränkte Kaufempfehlung – ach was, einen Kaufbefehl 😉

WERTUNG:

Trackliste:
1.Cry Wolf
2.Strangers In The Night
3.Do You Remember
4.Reckless Nights
5.How Far I Run
6.Serenade
7.Show Your Cards
8.Mistake
9.Patiently
10.Love Won´t Wait

STALA & SO. – It Is So

Band: Stala & So
Album: It Is So
Spielzeit:  min
Plattenfirma: Music Buy Mail
Veröffentlichung: 16.09.2011
Homepage: www.stalaso.com

Manchmal trifft buchstäblich die Redewendung „die spinnen – die Finnen“ auch auf Musik-Acts ganz vorzüglich zu. Dass aber aus diesem Land Vorzeigebands wie LORDI oder HANOI ROCKS kommen, darf dabei nicht vergessen werden. Und mit ihrem ganz besonderen Image und ihrer tollen Musik haben die beiden genannten Gruppen schon für jede Menge Furore gesorgt. Was hat das aber mit einer neuen Band – ebenfalls aus Finnland – namens STALA & SO zu tun? Nun, erstmal haben wir hier Ex-Mitglieder beider genannten Combos an Bord, zweitens dürfte das Auftreten des Fünfers für geteilte Meinungen in der Musikwelt sorgen. Denn ihr Style erinnert ziemlich an die glorreichen 70er mit viel Glitter, Glam und Federboa. Dass das aber nicht nur Show ist, zeigt die Musik auf ihrem Debütalbum „It Is So“, denn auch hier haben Ikonen wie T-REX, THE SWEET oder DAVID BOWIE ganz deutlich ihre Spuren hinterlassen. Drittens ist der Bandname doch etwas außergewöhnlich, denn STALA benennt den Frontmann und die Band hört auf den Namen SO. Das nur mal so nebenbei. „it Is So“ ist ein modernes Rockalbum, das mich nach einigen Durchgängen sehr in seinen Bann gezogen hat.

Nach einem kurzen Intro startet „Got To Believe“ mit einem tollen, rockigen Ohrwurm, bevor „One Nite Stand“ mit seiner Nähe zu den HANOI ROCKS oder frühen KISS verblüfft. Das abgeklärte „She“ kommt ebenfalls gefällig daher, bevor es mit „(Wont´t Let You) Down Again“ etwas ruhiger wird. Der Song startet nur mit Pianoklängen um dann in einem tollen Chorus zu enden – dieser erinnert mich auch ein wenig an THE POODLES. „Pamela“ zeigt die Band von ihrer coolsten und rockigsten Seite – ein Stück, das auch auf einem WIG WAM oder BAI BANG Album stehen könnte. Mit „Bye Bye“ haben sich die Finnen schon beim Eurovision Song Contest beworben – sie sind mit ihrer Ballade tatsächlich unter die ersten 10 gekommen. „Shout“ ist ein weiterer Ohrwurm, der mit seinem rockigen Grundton als weiteres Highlight des Albums bezeichnet werden kann. „My Happy Day“ ist ein locker-flockiger Popsong, der mit der richtigen Promotion aufgrund seines prägnanten Leads schnell zum Hit avancieren könnte. Leider haben die 3 restlichen Songs (das Outro „E Major“ weggelassen) nicht mehr ganz das Niveau der bereits vorgestellten Stücke – sie wirken ein wenig zu bemüht, ohne dass der Funke richtig überspringen kann.

Wenn wir das alles in die Waagschale werfen, können die Finnen bei 75% des Liedguts ordentlich punkten, wenn das mal nichts ist. „It Is So“ ist ein schönes, lockeres Rockalbum geworden, dass vom Härtegrad eher zu den HANOI ROCKS tendiert denn zu WIG WAM und Co. Das aber nur mal als Anhaltspunkt, denn die Härte sollte die Benotung definitiv nicht beeinflussen. Cooles Album von einer coolen Band – kaufen ist angesagt!
Und wer nicht genug von den Finnen bekommen kann, dem sei gesagt, dass mit „Gimme Five“ schon eine neue EP im Kasten ist, die in Finnland bereits erschienen ist, da dort dieses Debüt schon seit Februar zu haben ist. In Deutschland ist der 21. Oktober als Releasedate angepeilt.

WERTUNG:

Trackliste:
1.The Show By So
2.Got To Believe
3.One Nite Stand
4.She
5.(Won’t Let You) Down Again
6.Pamela
7.Bye Bye
8.Shout
9.My Happy Day
10.Woman
11.Spring Romance
12.Everything For Money
13.E Major

Stefan

NEWMAN – Under Southern Skies

Band: Newman
Album: Under Southern Skies
Spielzeit: 55:27 min
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 23.09.2011
Homepage: www.newmansound.com

Schon kurze Zeit nach seinem Projekt BIG LIFE kommt der britische Säner/Songwriter Steve Newman mit einem neuen Album seiner Band NEWMAN aus den Hüften. „Under Southern Skies“ benennt er sein bereits 9. Studiowerk seit der Bandgründung 1997, auf das er 11 Stücke gepackt hat. Neben Namensgeber und Bandboss Newman haben an diesem neuen Album noch Schlagzeuger Rob McEwen und Gitarrist Shaun Bessant mitgewirkt – Steve selbst war für Gesang, Bass und fast sämtliche Gitarrenparts zuständig.

Wer die vergangenen Releases aus dem Hause NEWMAN kennt, der wird auch auf dem neuen Output praktisch nichts neues zu vernehmen haben: klassischer, britischer AOR/Melodicrock, der ganz klar seine Nähe zu TOTO, JOURNEY und Co. sucht. Das ist bei praktisch allen Songs so – und das macht „Under Southern Skies“ auf Dauer auch ein wenig langweilig, wenngleich die Protagonisten sicherlich sehr gut wissen, was sie da machen. Ganz klare Highlights sind dabei der Opener „Killing Me“, der Titeltrack und das tolle „Monserrat“, das den Tonträger als einzige wirkliche Überraschung schön abschließt. Die restlichen Songs kommen oft nicht über Mittelmaß hinaus und hinterlassen doch einen faden Beigeschmack, wenn man an vergangene Meisterleistungen wie „One Step Closer“ vom 1997er Debüt denkt.

Bei „Under Southern Skies“ kommt einmal mehr der Spruch zum Tragen: Gut Ding will Weile haben, denn so ein Schnellschuß nur ein paar Monate nach einem großteils wirklich guten Projekt wie BIG LIFE kann schon mal nach hinten losgehen. Was aber absolut lobenswert ist, ist der Sound auf „Under Southern Skies“. Für die Produktion zwischen März und Juni 2011 hat er sich in seine heimischen Blue Room Studios begeben und alles selbst bewerkstelligt.

Leider bleibt Steve Newman mit seinem neuen Werk weit hinter meinen Erwartungen zurück und kann mir nicht mehr als mittelmäßige 6,5 Punkte entlocken – vielleicht sollte er sich für´s nächste Mal mehr Zeit nehmen, um an den Songs zu feilen. Schade!

WERTUNG:

Trackliste:

1.Killing Me
2.If He Loves You
3.Under Southern Skies
4.Strength To Carry On
5.Ghost In The Night
6.Without Warning
7.She´s Gone
8.Fire With Fire
9.Save No Prisoners
10.Wish You Were Here
11.Montserrat

Stefan

SEBASTIAN BACH – Kicking & Screaming

Band: Sebastian Bach
Album: Kicking & Screaming
Spielzeit:  min
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 23.09.2011
Homepage: www.sebastianbach.com

SEBASTIAN BACH wird als einer der letzten großen Rockstars gehandelt, und das hat er nicht nur zu seligen Zeiten bei SKID ROW bewiesen, als sie mit dem gleichnamigen Debüt und mit „Slave To The Grind“ zwei hochkarätige Alben veröffentlicht haben, die auch heute noch ein Must Have für jeden Rockfan sind. Nein, er hat sich ein zweites Standbein aufgebaut, indem er sich auch am Broadway in Stücken wie „Rocky Horror Picture Show“ oder „Jesus Christ Superstar“ einen Namen gemacht hat.

So kam es, dass seine Soloalben in recht unregelmässigen Abständen auf die Meute losgelassen wurden, das letzte „Angel Down“ datiert anno 2007 und war bis auf wenige Ausnahmen mit tollen Songs gespickt. Jetzt hat Mr. BACH 13 neue Stücke im Gepäck und segelt unter dem Banner „Kicking & Screaming“ in die Plattenläden.

Der Titeltrack macht auch gleich den Anfang und was soll ich sagen? „Kicking & Screaming“ könnte nicht treffender bezeichnet werden, der Song kickt alles weg und SEBASTIAN schreit sich die Seele aus dem Leib. Ganz nebenbei hat der Song einen Mörder-Refrain und kann durch cooles Riffing punkten. Ein Einstand nach Maß also, so stark hätte ich den guten Herrn BACH nicht erwartet. „My Own Worst Enemy“ ist ein pfeilschneller Rocker, der keine Gefangenen nimmt. Bei dem lässigen „Tunnelvision“ hat sich JOHN 5 die Ehre gegeben und hat das Solo beigesteuert und „Dance On Your Grave“ groovt wie Sau. Die ruhige Balladenseite wird das erste Mal bei „I´m Alive“ herausgekramt, allerdings gibt es weit bessere Vertreter dieser Spezies, sodass dieser Song eher blass bleibt. Aber „Dirty Power“ hat wieder genug Kraft, um diese schwache Ballade zu vergessen, heavy Gitarren und gefällige Melodien zeichnen dieses Stück aus. Mit „Dream Forever“ unternimmt Hr. BACH dann einen zweiten Versuch, sich im Radio zu platzieren, aber auch diese Ballade kann nicht sonderlich überzeugen. Was man aber nicht von den letzten drei Songs behaupten kann, denn „One Good Reason“, „Lost In The Light“ schließen den Rundling gut ab. Einzig der Rausschmeißer „Wishin´“ plätschert wieder vor sich hin.

Ein Wort möchte ich auch noch an die beiden anderen beteiligten Musiker auf BACH´s neuem Output verlieren: mit Gitarrist (und Bassist) Nick Sterling ist ein absoluter Könner am Werk, von dem man schon einiges gehört hat aber sicher noch mehr hören wird und Drummer Bobby Jarzombek (u.a. HALFORD, RIOT) ist eh ein Drumtier erster Kajüte.

Summa summarum lässt sich sagen, dass SEBASTIAN BACH immer dann richtig gut ist, wenn er auf die Tube drückt, bei den ruhigeren Sachen wirkt das Songwriting oft verkrampft. „Kicking & Screaming“ ist ein geiles Album mit viel Licht und ein wenig Schatten, vielleicht hätte es auch ein klassischer 10-Tracker getan, aber eines ist sicher: SEBASTIAN BACH ist auch 2011 Alive And Well!

WERTUNG:

Trackliste:
1. Kicking & Screaming
2. My Own Worst Enemy
3. Tunnelvision
4. Dance On Your Grave
5. Caught In A Dream
6. As Long As I Got The Music
7. I´m Alive
8. Dirty Power
9. Live This Life
10. Dream Forever
11. One Good Reason
12. Lost In The Light
13. Wishin´

Stefan

FAIR WARNING – Aura

Band: Fair Warning
Album: Aura
Spielzeit: 48:18 min.
Stilrichtung: Hardrock, Melodic Rock
Plattenfirma: Metal Heaven
Veröffentlichung: 24.07.2009
Homepage: www.fair-warning.de

Unlängst wurde ja endlich Tommy Heart´s Frühwerk HEARTLYNE “No Retreat No Surrender” von den Kollegen von Yesterrock veröffentlicht (Klassiker Rezi HIER), jetzt steht der Shouter schon wieder mit brandaktuellem Liedgut unter dem FAIR WARNING-Banner auf der Matte. Dabei orientiert sich auch das neue Material an den 5 Vorgängern und ist somit FAIR WARNING pur, wobei große Teile auf “Aura”, so der Name der neuen Scheibe, eher an die Frühwerke anschließen.

Gut, die ersten beiden Longplayer zu toppen ist enorm schwer, das geschieht hier auch nicht, aber “Aura” ist ein grundsolides Stück Hardrock, das mit den typischen stilistischen Elementen und Tommy Heart´s Stimme eindeutig als FAIR WARNING einzuordnen ist. Und alleine dieser Umstand ist in der heutigen Zeit eine Menge wert, ein unverwechselbarer Sound inmitten der sonst oft einheitlichen Musikwelt. Songs wie “Here Comes The Heartache” oder “Hey Girl” sind auch mit das Beste, was die deutsche Melodicrock-Institution je veröffentlicht hat.

Auch bei der geeingneten Location zur Produktion hat man nichts dem Zufall überlassen, dieses Mal fiel das Los auf ein altes Rittergut, in dessen Sälen der Inspiration freien Lauf gelassen wurde. Herausgekommen ist ein dutzend melodischer Rocksongs von zart bis hart, die Ihr Euch auf jeden Fall nicht entgehen lassen solltet. Es war mir auch immer ein Rätsel warum die Band in Fernost so abgefeiert wurde und noch immer wird, im Rest der Welt, Deutschland mal ausgenommen, aber eher auf taube Ohren stieß. Bei einem Album wie “Aura” ist das definitiv schade, denn die Melodicrockgemeinde dürfte auch mit dem sechsten Album der Hannoveraner gut bedient sein.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Fighting For Love
02. Here Comes The Heartache
03. Hey Girl
04. Don´t Count On Me
05. Falling
06. Holding On
07. Walking On Smiles
08. Someday
09. As Snow White Found Out
10. Station To Station

Stefan

BILLION DOLLAR BABIES – Die For Diamonds

Band: Billion Dollar Babies
Album: Die For Diamonds
Spielzeit: 38:17 min.
Stilrichtung: Hardrock, Hair Metal
Plattenfirma: Esmeralda Music Group
Veröffentlichung: 04.02.2011
Homepage: www.billiondollarbabies.nu

Das Cover zu “Die For Diamonds” sieht zwar eher danach aus, als würde es zu irgendwelchen 08/15-Casting-Bling-Bling-Tussen gehören. Nein, es handelt sich hier auch nicht um eine ALICE COOPER Tribute-Band, obwohl der Bandname mit Sicherheit seiner Scheibe von 1973 entliehen ist. Schon die ersten Töne zum Opener “Boys Night Out” lassen aufhorchen. Ein locker-flockiger Hardrocksong mit lässiger Bläsersektion und einem Chorus, der einen so schnell nicht mehr auslässt. Spätestens beim folgenden “Highest Mountain” – übrigens auch der ersten Single zu “Die For Diamonds” – stellen die Schweden ganz eindeutig klar, in welche Richtung sie mit ihrem Erstling unterwegs sind: äußerst melodischer Rock mit Hochglanzmelodien, der ziemlich an THE POODLES, H.E.A.T. oder WIG WAM erinnert.

Ganz nebenbei ist “Highest Mountain” aber auch ein weiteres Highlight und kann neben “Restless Mind”, “Key To My Heart” und eben “Boys Night Out” auch am besten punkten. Der Schwedenfünfer hat sich definitv seit seinem letzten Demo “Stand Your Ground” von 2007 enorm gesteigert. Apropos Fünfer: Im Oktober letzten Jahres hat Schlagzeuger Robban XIII die Band verlassen, bis auf weiteres wird er von Erik Berglund von I AM SO ME ersetzt, die Auditions laufen auf Hochtouren (wer sich also berufen fühlt klickt hier). Desweiteren besteht die Band aus Frankie Rich (v.), Pat Kramer (g.), Nic Lester (b.) und Jon Silver (g.). Im Frühjahr kommen die Jungs auch nach Deutchland auf Tour und dort wird uns eine großartige Show mit vielen Effekten und Gimmicks versprochen, na das hört sich doch danach an, als ob man das erleben muss, oder?

Mit der Eigenständigkeit hapert es in weiten Teilen zwar noch ein wenig, zu oft gehen die BILLION DOLLAR BABIES als POODLES-Light (weil sie nicht so hart agieren) durch, das tut den geilen Songs aber keinen Abbruch. Und so könnt Ihr Euch – sofern Ihr auf die o.g. Bands steht – “Die For Diamonds” ruhigen Gewissens auf dem Einkaufszettel vermerken. Green Light!

WERTUNG:

Trackliste:

1. Boys Night Out
2. Highest Mountain
3. Restless Minds
4. Lose It
5. Key To My Heart
6. Second Time Around
7. Right On Time
8. Stand Your Ground
9. Ninteen Ninety Four
10. We Don’t Live Forever

Stefan

BEASTIVAL FESTIVALBERICHT – TEIL 1

BEASTIVAL BERICHT – TEIL 1

„It Can’t Rain All The Time“ – Filmfreunde kennen dieses Zitat aus „The Crow“. Tja, das Beastival 2013 hat uns eines Besseren belehrt. Doch fangen wir von vorne an:

„Mit dem BEASTIVAL schickt sich ein neues, urgewaltiges Festival dazu an, Euch die derbsten Klänge, fettesten Bands und fiesestes Shredding zu liefern!“

Mit dieser Ankündigung zog der Veranstalter „Rock the Nation“ für das erste BEASTIVAL im fränkischen Geiselwind die Aufmerksamkeit auf sich. Und es folgten Taten. Aus fast allen Spielarten des Metal wurden dicke Fische für das Festival verpflichtet, u.a. Sabaton, Kataklysm, Satyricon, Wintersun, Katatonia, U.D.O., Die Apokalyptischen Reiter und als ganz besonderen Leckerbissen gab es zum ersten Mal überhaupt die „Big Teutonic 4“ des Thrash Metal am gleichen Tag auf der gleichen Bühne zu sehen: Tankard, Sodom, Destruction und Kreator.

Wenn das kein vielversprechender Einstand ist! Vom 29. Mai – 01. Juni 2013 war es dann soweit, das Eventzentrum Strohofer öffnete die Pforten für ein „Beast von einem Festival“.

Mittwoch, 29.05.2013

Los ging’s mit einer Warm-Up Show der fränkischen Coverband-Institution „JUSTICE“, die mittlerweile seit 25 Jahren ihr Unwesen treibt. Leider haben wir das zeitlich nicht unterbekommen, daher sei dieser Einstiegsabend nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

Für die drei eigentlichen Festivaltage standen den Bands zwei Bühnen zur Verfügung: die Mainstage als Open Air Bühne und die Eventhalle als Indoor Secondstage. Der Clou: während das Publikum von einer Bühne mit Musik versorgt wurde nahm man auf den anderen die Umbauarbeiten für die nächste Band vor. Somit gab es weder Überschneidungen noch lange Wartezeiten vor den Auftritten. 5-Minuten nachdem die letzten Töne auf Bühne A verklungen waren ging es auf Bühne B weiter, gerade genug Zeit sich ein Bier oder was zum Futtern zu organisieren. Eine, wie ich finde, erstklassige Lösung!

Donnerstag, 30.05.2013

Die Schweinfurter Thrasher von HATRED gaben um 12:20 auf der Open Air Bühne den Startschuss für den ersten, thrashlastigen Festivaltag. Die Jungs sind in der Region seit Jahren eine feste Größe und gaben Vollgas um die noch recht überschaubare Menge zu ersten Aufwärmübungen der Nackenmuskulatur zu motivieren. Zeitweise mischte sich Sänger Matthias „Bacchus“ Mauer direkt unter die Zuhörer. So sprang der Funke dann auch immer mehr über und Songs wie „Metal Massacre“, „We are the Moshcrew“ und „Fractured by fear“ sorgten für ein wohliges „wir sind angekommen“ Gefühl.

Weiter ging es in der Halle erneut mit Thrash Metal, diesmal dargeboten von den Baden-Württembergern PESSIMIST. Deren Oldschool-Thrash ging eine ganze Ecke deftiger zu Werke, die etwas bewegungsarme Bühnenperformance sorgte für verhaltene Reaktionen im Publikum, auch wenn musikalisch alles im grünen Bereich war.

Draußen ging es dann mit der nächsten Truppe aus Baden-Württemberg weiter, BLEEDING RED versorgten Freunde von melodischem Death Metal mit schwarzmetallischem Einschlag mit Nahrung.

Die finnischen Jungspunde von LOST SOCIETY setzen das erste Highlight und explodierten förmlich auf der Bühne, zockten dabei die Songs ihres Debütalbums „Fast Loud Death“ mit so viel Spielfreude und Energie als wären sie schon ewig im Geschäft. Der Funke sprang vom ersten Song an auf’s Publikum über, Matten wurden geschüttelt und die ersten Circle-Pits sorgten nicht nur bei mir für die ersten Schweißausbrüche. Wer sie verpasst hat: nutzt die nächste Chance die Band live zu bestaunen!

Während auf der Outdoor-Bühne BRAINSTORM die ersten Power Metal Klänge auf die Menge losließen ging’s für uns zum verspäteten Mittagessen.

Gestärkt ging es dann wieder in die Halle zu den Schweden von SCREAMER. Deren aktuelles Werk „Phoenix“ hat bei mir einen positiven Eindruck hinterlassen, live war mir aber auch hier die Performance zu statisch und der Kontakt zum Publikum wurde durch das fast völlige Fehlen von Ansagen oder Heavy Metal typischen Mitsingpassagen nie so richtig aufgebaut. Schade eigentlich, die Musik hat Potential live viel mehr abzuräumen.

Wie man live ein Feuerwerk abbrennt, zeigten die Wolfskrieger von VARG. Neben den ersten Pyros zogen die Coburger auch musikalisch und performancetechnisch alle Register und sorgten für großen Andrang vor der Bühne und eine tolle Stimmung. Ich kann zwar musikalisch wenig mit der Band anfangen, mit diesem recht sympathischen und stimmungsvollen Liveauftritt hatte ich aber trotzdem Spaß. Bei „Blutaar“ gab’s dann auch die erste Wall of Death und bei „Rotkäppchen“ versammelte die Bands zahlreiche weibliche Fans auf der Bühne.

In der Halle marschierten nun die Legionen Roms ein, angeführt von Kataklysm Brüllwürfel Maurizio Iacono und den Symphonic Death Metallern von EX DEO. Schwer gerüstet zeigte sich die Erfahrung der Kanadier, die Stimmung war auf und vor der Bühne bestens.

Und dann war es endlich so weit: mit TANKARD stürmte die erste Band der Big Teutonic 4 die Bühne und legte ein gewohnt feuchtfröhliches Set auf`s Parkett. Gleich zum Start ließ man die „Zombie Attack“ auf das begeisterte Publikum los, „Die with a beer in your hand“, „Stay thirsty“, „Chemical Invasion“, „Freibier“ und „(Empty) Tankard“ – jeder Song ein Volltreffer. TANKARD sind und bleiben live eine Macht, auch nach über 30 Jahren.

Leider passte die Aussage von Gerre, dass es glücklicherweise aller Vorhersagen zum Trotz noch nicht regne, dem ollen Petrus nicht – etwa zur Halbzeit der TANKARD-Show setze der erste leichte Regen ein, der uns fast ohne Unterbrechung bis Sonntag Mittag begleiten sollte …

Trocken ging es dann weiter mit DEBAUCHERY, aber auch nur weil die Band in der Halle spielte. Viel Kunstblut, Schädel am Mikro und groovender Death Metal, der ab und an in rockende AC/DC Gefilde driftet. Besonderen Respekt verdiente sich Sänger Thomas Gurrath, der mit Krücken auf die Bühne humpelte, die Gitarre von den Kollegen umgeschnallt bekam und unter Schmerzen den Auftritt hinter sich brachte. Der Gute hatte sich am Vortag den Fuß gebrochen, da gäbe es wohl viele Musiker die ihre Konzerte dann absagen. Beim abschließenden „Blood for the blood god“ gab’s dann noch mehr Kunstblut und die obligatorische halbnackte Tänzerin zu bestaunen.

Es folgte die nächste deutsche Thrashgröße: DESTRUCTION enterten die Bühne. Schmier und Kollegen waren ebenfalls in Bestform und boten ein Best of aus alten und neuen Songs wie etwa „Thrash ‚til Death“, „Nailed to the cross“, „Mad Butcher“ und „Bestial Invasion“. Der Nieselregen hatte nicht aufgehört, das störte aber niemanden, die Stimmung war wie schon bei TANKARD prächtig.

Bei INSOMNIUM nahmen wir uns erneut eine Auszeit, nachdem ich mit der Band nie wirklich etwas anfangen konnte. Nach Aussage einiger Fans der Band legten aber auch die Finnen ein erstklassiges Set hin und begeisterten mit ihrem melodischen Schweden-Todesblei.

Nun war es an SODOM die deutsche Thrashfahne hoch zu halten und natürlich meisterten auch die Gelsenkirchner diese Aufgabe mit Bravour. Der Regen wurde immer heftiger, die Band gab alles und das Publikum harrte tapfer aus. Zu hören gab es u.a. „In war an pieces“, „Stigmatized“, „Outbreak of Evil“, „Sodomy an Lust“, „Surfin bird/The saw is the law“ und natürlich einen mächtigen „Bombenhagel“.

Zum trocken werden ging es dann wieder nach innen, der unverwüstliche „German Tank“ U.D.O. Dirkschneider gab sich die Ehre. Geboten wurde so gut wie jeder Titeltrack der Bandgeschichte und sorgte für wahre Begeisterungsstürme im Publikum. Auf der Setlist fanden sich z.B. „Steelhammer“, „Man & Machine“, „24/7“, „Animal house“. Zum Abschluss gab es dann noch 3 Klassiker von Accept: „Metal heart“, „Balls to the wall“ und „Fast as a shark“. Was U.D.O. mit 61 Jahren noch abliefert, steckt so manche aktuelle Kapelle locker in die Tasche! Und wenn sie nicht gestorben sind, dann singen sie noch heute: Heidiheidoheida

Bei strömendem Regen war es dann Zeit für KREATOR. Und die Essener Thrashlegende rechtfertigte ihren Headlinerstatus eindrucksvoll, die neuen Songs „Phantom Antichrist“ oder „From flood into fire“ fügten sich nahtlos an Klassiker wie „Pleasure to Kill”, “Flag of Hate” oder “Tormentor”. Siegeszug für das deutsche Thrash-Flaggschiff!

MILKING THE GOATMASCHINE setzten dann den Schlusspunkt des ersten Festivaltages.

 Ein ausführlicher Bericht der beiden folgenden Tage folgt in Kürze – so stay tuned…

Chris