SIRIUS CURSE – Time Knows No Lies

Band: Sirius Curse
Album: Time Knows No Lies (EP)
Spielzeit: 36:51 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Eigenveröffentlichung
Veröffentlichung: 15.03.2021
Homepage: www.sirius-curse.de

SIRIUS CURSE – endlich mal wieder Newcomer! Okay, Familienväter-Berufsleben-Newcomer, die zum Teil bereits 1986 zusammen spielten (also Metal) und 1992 auch schon eine EP veröffentlichten, aber muss zählen, schließlich ist “Time Knows No Lies” das erste Lebenszeichen der Truppe aus Rottweil in Baden-Württemberg unter diesem Bandnamen und mit diesem Line-Up.
Und was erwartet uns von den Jungs, die seit 2014 als SIRIUS CURSE unterwegs sind, mit Gigs und kleiner Fanbase aber ohne physische Tonträger im Portfolio? Nun, es ist ziemlich klar Heavy Metal mit ein bisschen Power, ganz wenig Prog und etwas Hard Rock. Während man von der Band nach so langer Zeit eine gute Leistung erwarten kann und diese auch bekommt, hapert es leider an der Produktion. Die lädt auch meine guten Kopfhörer ab und an zum Krisseln ein und könnte etwas mehr Druck vertragen. Denn der Druck kommt auch nicht wirklich zumindest durch dicke Gitarrenwände, die produktionstechnische Schwächen überdecken könnten: “Time Knows No Lies” ist verdammt abgespeckt, reduziert auf das absolut Wesentliche – aber nicht auf das Wesentliche, um irgendwie klarzugehen, sondern um ein an sich extrem unterhaltsames kleines Album zu erschaffen. Ganz nach dem Motto “Weniger ist mehr” verlässt man sich auf die Basics und garniert diese mal mit einer großartig sympathischen Gitarrenmelodie (“Crucified”), einem im Heavy-Metal-Kontext unerwartet harmonielastigen und kreativ geschriebenen Chorus (“Loud”, schöner Kontrast zwischen trockenem Geriffe und powerigem Chorus mit kleinen asozial-dissonanten Gitarrenelementen an ausgewählten Stellen) oder vergleichsweise seltenen aber klug eingesetzten und gut klingenden mehrstimmigen Vocals. An solchen Stellen zündet “Time Knows No Lies” so richtig, macht aber kaum weniger Spaß, wenn die Gitarre ihren Spaß an miesem Gedrive mal wieder nicht verbergen kann, eine Strophe wie die von “The Sense” auftaucht (kein Spoiler an dieser Stelle), ein entspannter Mittelteil plötzlich von aggressivem Base-Getrete abgelöst wird oder bei “Relax (It’s War)” frühe GAMMA RAY auf thrashigeren Heavy Metal treffen.
Das alles muss gar nicht des Todes heavy sein, hätte mehr klangtechnische Power aber gut vertragen können. Zudem gehören die drei letzten Tracks zu den längsten, was hinsichtlich der Struktur der Platte psychologisch nicht ganz schlau sein mag, da sie dementsprechend etwas langatmiger ausfallen. Das sind die beiden Hauptkritikpunkte, von denen insbesondere der Sound das Gesamterlebnis etwas schmälert.

Fazit:
Doch während ein schwächerer Sound bei anderen Bands der Untergang wäre, ist es bei SIRIUS CURSE ein gewisses Manko, das aber am Entertainment-Faktor der Platte gar nichts ändert. Das sind die Heavy-Metal-Grundbausteine kreativ und kurzweilig umgesetzt, mit dem Wunsch, musikalisch nicht nur das Genre qualitativ zu repräsentieren sondern sein Album auch von anderen Vertretern dieses Genres durch Originalität im Songwriting abzuheben. Stolze acht Punkte immer noch, die Remastered Version kriegt irgendwann neun!

Anspieltipps:
“Loud”, “The Sense”, “Relax” und “Crucified”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Rain Time
02. Loud
03. Relax (It’s War)
04. No Tomorrow
05. Crucified
06. Time Knows No Lies
07. The Sense
08. Bondage

 

Jannis