FORTRESS UNDER SIEGE – Atlantis

Band: Fortress Under Siege
Album: Atlantis
Spielzeit: 50:48 min
Stilrichtung: Progressive Power Metal
Plattenfirma: Rock Of Angels Records
Veröffentlichung: 09.10.2020
Homepage: www.facebook.com/FortressUnderSiege

Bekommt man als u30-Rezensent Alben vorgelegt, so ist trotz des langsam wachsenden Musikwissens doch häufig absolute Unkenntnis die Reaktion darauf, da die Bands entweder ihr letztes Album veröffentlichten, als man selbst noch selbstgemalte Bilder für den Familienkühlschrank veröffentlichte, oder zu den 100.000 Bands gehören, die gefühlt jährlich dazukommen und die man unmöglich alle auf dem Schirm haben kann. Umso schöner, dass FORTRESS UNDER SIEGE älter sind als ich – und dazu jetzt nicht omnibekannt – und es trotzdem irgendwo klingelt. Progressive Power Metal aus Griechenland, dann hört’s aber auch schon auf. Doch das Promosheet weiß mehr: Das hier rezensierte “Atlantis“ ist der dritte Longplayer des Sextetts, alle entstanden seit 2010, da man in der ersten Phase bis zum Split 1998 lediglich eine Demo releaste.
Zum Aktuellen: “Atlantis” umfasst zwölf Tracks, darunter zwei kurze, balladesk und schmalzgitarrig konzipierte Intermezzi und eine anfangs ruhige, später zunehmend mächtige Ballade (“The Road Unknown”). Die Bandleistung kann sich sehen lassen, ebenso die Vocals von Tasos Lazaris, der mit leicht belegter Stimme nicht nur die Töne trifft, sondern ihnen auch gekonnt Emotion verleiht.
Produktionstechnisch hätte man aus ihnen leider noch ein wenig mehr Klarheit rausholen können, wirken sie doch ein wenig verwaschen, der Rest des Sounds ist aber soweit schön tight und druckvoll. Keyboards sind vorhanden, mal in Form eines Solos, mal in Form eines unauffälligen Hintergrundteppichs, nie jedoch zu aufdringlich.
Der Prog-Faktor äußert sich nicht besonders dominant, in instrumentalen Parts abseits der 4er-Takt-Norm bei “Atlantis” zum Beispiel, oder bei “Silence Of Our Words” in einer erstaunlich jazzigen und cool gemachten Strophe. Abseits dessen ist der Heavy- bzw. Power-Faktor primär präsent. Heay Metal prägt insbesondere “Hector’s Last Fight”, dessen Strophe verdächtig nach einer langsamen Version der “Painkiller”-Strophe klingt, und das ebenfalls etwas weniger eingängige “Time For Rage”. Andererseits ist man immer wieder ziemlich Power-Metal-lastig, sei es beim Ohrwurmchorus von “Spartacus” oder beim nicht von ungefähr an MAIDEN erinnernden “Seventh Son”.
Das Niveau schwankt dabei, schlägt allerdings nie wirklich nach unten aus. Gut gemachte gefallende Parts ohne großen Erinnerungswert sind recht häufig, zwischendurch gibt es aber immer wieder auch Leckerbissen wie den “Atlantis”-Chorus mit seiner smarten Endwendung, die runtergebrochenen Teile von “Lords Of Death” und die treibenden BummZapp-Teile von “Vengeance”.

Fazit:
Das alles ist für ein Prog-Metal-Album ein bisschen zu wenig progressiv und hätte den ein oder anderen Knallerpart mehr verdient. Ein korrektes melodisches Metalalbum ist “Atlantis” ohne Frage, nur leider mit etwas weniger Tiefgang als der titelgebende Kontinent.

Anspieltipps:
“Atlantis”, “Silence Of Our Words”, “Seventh Son” und “Spartacus”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Love Enforcer
02. Lords Of Death
03. Atlantis
04. Holding A Breath
05. Silence Of Our Words
06. Vengeance
07. Seventh Son
08. Lethe
09. Spartacus
10. Hector’s Last Fight
11. Time For Rage
12. The Road Unknown

Jannis

AENEMICA – Secret Lines

Band: Aenemica
Album: Secret Lines
Spielzeit: 33:13 min
Stilrichtung: Alternative Prog Metal
Plattenfirma: Phonector
Veröffentlichung: 04.09.2020
Homepage: www.aenemica.com

Kommen wir nun zu AENEMICA aus Eisenwald (Eigentlich Iserlohn, aber laut Wikipedia ist der Name auf diese Bedeutung zurückzuführen und es geht ja immerhin um Metal). AENEMICA sind ganz offensichtlich eine dieser kleinen Prog-Metal-Bands aus Deutschland, die so ganz unauffällig ihre 100-bis-3000-Facebookfans-Gemeinde bespaßen und außerhalb des Umkreises von 50 Kilometern um ihren Sitz von keiner Sau gekannt werden. Diese Bands spielen dann Konzerte vor 40 bis 60 Leuten, die oftmals ihre zehn Euro Eintritt auch dreimal wert wären, und hin und wieder veröffentlichen sie Alben, die eigentlich mehr Aufmerksamkeit verdient hätten. Im Falle von AENEMICA veröffentlichen sie “Secret Lines”, das, wohl coronabedingt und somit erstmal entschuldigt, gerade einmal sechs Songs und knapp über 30 Minuten lang ist.
Zum Sound lässt sich trotz der Undergroundigkeit der Band eigentlich kaum etwas Schlechtes sagen. Im Gegenteil, alles ist klar und deutlich, die Gitarren können bei Bedarf äußerst mächtig braten und funktionieren in groß und breit, in trocken und aggressiv und in clean oder sphärisch. Das Sounddesign sitzt ebenso, die Vocals kommen selten mal nicht richtig durch, sind aber ebenfalls mit Liebe auf den jeweiligen Part produziert, ebenso die Synths, die präsent aber eben auch konstruktiv ausfallen.
Die Bandleistung passt nicht minder. Sänger Daniel Stendera klingt leicht androgyn und macht einen starken Job, der Rest der Band tut ihm letzteres nach, kurz: Die Umstände stimmen. Wenn das jetzt die Musik nur auch noch täte…
Gute Nachricht: Das tut sie ziemlich. Gut, man mag an der ein oder anderen Stelle die herausragenden Melodien vermissen, klingt “Secret Lines” doch meistens nach Melodien, die sich fast von selbst schreiben und sehr schlüssig sind, dabei jedoch auch gängigen Alternative/Progressive-Strukturen folgen. Da fehlt ab und an ein wenig die Eigenständigkeit, was aber durch die Arrangements weitgehend entschuldigt wird. Höchst atmosphärisch ist das Ganze, schön dicht mit viel Reverb-Einsatz, melancholisch, mal wütender, mal schmalzig (Der Prototyp-Alt-Prog-Chorus von “Back To Life”), mal extreeeeem fett (“Reverie”, wenn diese ultra-massive Gitarrenwand über den ruhigen Part einherbricht) und angereichert mit Arbeit mit unterschiedlichen Taktarten auf einem Level, das nicht nach Skilldemonstration zum Selbstzweck klingt. Ach ja, und ausnahmslos jeder Track beginnt verhältnismäßig ruhig und wird dann härter. Das Schema könnte etwas abwechslungsreicher sein.

Fazit:
Aber sonst will ich gar nichts sagen. Die geschickt und mit Hingabe erzeugte Atmosphäre von „Secret Lines“ macht einige eher standard ausfallende Melodien wieder wett. Nichts für die nächste Metalparty, aber für einen späten Sommerabend draußen mit ’ner Kerze oder ’nem Feuerchen hervorragend geeignet! Und Bands dieser Größe, insbesondere so gute Bands dieser Größe, sollte man momentan eh durch Albumkäufe unterstützen.

Anspieltipps:
„Reverie“ und „Hollow“, um mich mal auf ein Drittel des Albums zu beschränken.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Distant Light
02. Hollow
03. Back To Life
04. Stay
05. Just A Few Lines
06. Reverie

Jannis

 

YARGOS – The Dancing Mermaid

Band: Yargos
Album: The Dancing Mermaid
Spielzeit: 73:22 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: STF Records
Veröffentlichung: 07.08.2020
Homepage: www.facebook.com/yargosband

YARGOS: Eigentlich nur übernommen, weil es wer machen musste, obwohl es nach dem Reinhören in einen Song hauptsächlich nach dieser komischen Male&Female-Fronted-Metal-Kombi klang, die sich primär durch Abwechslung von Symphonic-Kram mit Growls und Geknüppel auszeichnet. Siebzig Minuten später gebe ich 8 Punkte, die allerdings gerechtfertigt werden müssen. Das dritte Album der Progressive-Metal-Deutschen ist keines der Marke “Ohne Ecken und Kanten, Niveau durchweg 8 von 10 Punkten”. Im Gegenteil. Die zwei Punkte muss ich abziehen, weil mir einige Sachen nicht behagt haben, während ich insgesamt doch schwer beeindruckt bin. Kritik zuerst: 1. Progressive Metal wird klassische Prog-Fans in die falsche Erwartungsrichtung locken. Komplex ist das Ding aber eben alles andere als typischer Prog. 2. An doch so einigen Stellen erscheint mit das eigentlich ursprünglich unproggige Material zwangsproggisiert worden zu sein. Hängen wir da noch nen halben Takt dran, dann ist es progressiv, nach dem Motto. 3. Gerade zu Anfang ist die Sache ein bisschen chaotisch, man will irgendwie alles mit reinpacken und verliert sich zum Teil ein bisschen in Gestückel. 4. Zu Anfang zwei Tracks nach dem oben genannten Male/Female-Muster zu bringen ist nicht repräsentativ für den Rest des Albums. 5. Einige Vocals von Hauptsängerin Becky Gaber sind ganz subjektiv nicht nach meinem Geschmack, beispielsweise die Aaaah-Parts von “Mine Complete”.
Nun zum Positiven: 1. Andere Vocals, die meisten, um genau zu sein, hingegen schon. Nicht nur ist das Album sehr vocal-fokussiert, arbeitet viel mit Mehrstimmigkeit, verschiedenen Gesangstechniken und geil umgesetzten Vocal-Effects (überhaupt ist die Produktion echt stark geworden), Becky ist zudem eine arsch-wandelbare Sängerin, die eine Theatralik ins Spiel bringt, die man so kaum bei Metal-Sängerinnen hört. Mal soulig, mal keltisch-folkloristisch, mal in bester KING-DIAMOND-Manier (nicht seine Falsettparts, eher die, in denen er Dialoge zwischen düsteren Gestalten wiedergibt) – An einigen Stellen mögen schlechte Entscheidungen getroffen worden sein aber die Stimme ist meistens ziemlicher Wahnsinn und trägt das Album auf einem hohen Level. 2. Die Bandleistung ist stark, die Orchestralsounds und Synths meist hochwertig und keineswegs auf unkreative Klangteppiche reduziert. 3. Das Songwriting ist außergewöhnlich. Sehr unmetallische Parts (“Where Are You Now”) mit Mut zur Ruhe werden abrupt durch irgendwas Abgefucktes beendet, dann mal ein poppiger Chorus, mal einer, der sich fast nur durch die Backing Vocals vorwärts bewegt. Die Harmonien mal jazzig, mal power-metallig, immer mal anders, stimmig aber nicht gewöhnlich. Dabei kurzweilig, kaum ein Part, der länger ist als er sein müsste. 4. Ich mag Alben, bei denen Pausen zwischen den Songs durch kleine Übergänge ersetzt werden.

Fazit:
Und angesichts alldessen ist “The Dancing Mermaid” keines der 8-Punkte-Alben, die durchgängig 8/10 sind, sondern manchmal 5/10 und häufig 9/10, was generell sehr gut ist, denn einzelne Parts oder Songs kann man skippen, ein durchgängig nicht so hohes Qualitätslevel jedoch nicht. Progressiv unkonventionell, anders als man aufgrund des Genrelabels erwarten würde. Man muss es nicht mögen aber ich mag es zu großen Teilen sehr. Und Andrew Dermond, der leider verstorbene Vorgänger von Becky, wäre verdammt glücklich über seine Nachfolgerin.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. The Storm Is Coming
02. Annie, Oh Mine
03. You Won’t Get Far
04. Mine Complete
05. You Push Me
06. Where Are You Now
07. Contaminated (We’re All Damned)
08. Two Girls (Don’t Come Knocking)
09. Boneshaker
10. All Your Demons
11. It’s Breeding
12. Lie To Me
13. (f I Only Could) Turn Back Time
14. The Storm Is Passing

Jannis

ASSIGNMENT – Reflections

Band: Assignment
Album: Reflections
Spielzeit: 58:31 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 21.08.2020
Homepage: www.assignment-music.com

Es gibt da so ein paar deutsche kleinere Progressive-Metal-Bands, bei denen man findet, was man bei den großen oft vergeblich sucht: Abkehr vom Technik-Fokus, dafür Songwritingskills – die Art von Progressive-Metal-Bands, deren Progressivität oftmals gar nicht akut wahrgenommen wird, weil sie nicht als Aufhänger stilgebend sondern als musikalisches Mittel eingesetzt wird. Als größeres Beispiel seien dabei MOB RULES genannt, ansonsten ANCIENT CURSE, die wir kürzlich hier besprachen. Auch ASSIGNMENT (ich höre mit diesem Album zum ersten Mal von denen) gehören offenbar zu dieser Sparte. Die Truppe hat ihr fünftes Album in den Startlöchern, mit dem Titel “Reflections”, einer knappen Stunde Spieldauer und einer Produktion, die die Handgemachtheit des Albums durchscheinen lässt. Das klingt nicht nach dem polierten, ultra-knallenden Standard-Progressive-Metal, aber es klingt authentisch und ist seinen oft etwas seelenlos klingenden Kollegen damit subjektiv in der Hinsicht ein Stück voraus.
Schon die ersten zwei Tracks bieten eine Überraschung. Progressive Metal ist oft ein wenig elitär und vermittelt viele Emotionen, doch Wut ist ein Zeichen von Schwäche und demnach selten im melodischen Teil des Genres. Doch Wut ist genau das, was einem insbesondere “Mercyful Angel” erbarmungslos um die Ohren haut. Highspeed, oldschool heavy/speed-metallisch anmutende Vocals – das passt zum Text über die NATO-Bombardierungen in Serbien und ist ein grandioser Einstieg. Gut, das Level an Aggression wird im Verlauf des Albums nicht mehr erreicht, es wird “klassischer” progressiv, mit zeitweisem Einsatz von Streicher- und Klaviersynths, seltener von digitalen. Und ganz hintergründig, ohne es dem Hörer groß unter die Nase zu reiben, eröffnet sich vor ihm ein wirklich smartes, mit Aufwand komponiertes Album, das mit einer beachtlichen Menge an geilen Parts und Arrangements daherkommt. Sei es der Aufbau von “Unknown Hero”, das unheilvoll mit Streichern und Klavier (im sehr unkitschigen Sinne) beginnt und dann an Fahrt gewinnt, das Richtung Ballade tendierende “Reflections”, die E-Drum-Akzente und die Melodieführung in “Corporate Men”: Die musikalische Ebene von “Reflections” ist durchgängig interessant und bietet immer wieder kleine Progisierungs-Faktoren, die in dem Genre heutzutage nicht zur Norm gehören. Und das, muss man einfach mal so sagen, ist die Definition von progressiv. Die ganze “Megafette Produktion, Gehacke, poppige Chorusmelodien, möglichst unnachvollziehbare Taktarten, mehr digitale Effekte und modernere Synths”-Schiene, die viele Vertreter des Genres schon seit einiger Zeit fahren, ist nicht mehr fortschrittlich (maximal im Produktions-Sinne), das ist Stagnation. Was ASSIGNMENT machen, ist intelligenter Heavy/Power Metal, der die Grenzen des Genres überschreitet, Altes auffrischt, Neues probiert, durchaus und gerade in textlicher Hinsicht damit Parallelen zu QUEENSRYCHE besitzt und versucht, ein paar neue Ideen mit bewährten Methoden ins Genre zu bringen. Das ist progressiv und dazu auf unüberhebliche Weise echt grandios geworden.

Fazit:
“Reflections” hat kleine Fehler über die man hinwegsehen muss. Aber die Produktion ist bei der Platte nichts, was den fehlenden Inhalt kaschieren könnte; das muss sie aber auch nicht. Wer Bock hat auf ein echt intelligent geschriebenes, mitreißendes und in seinem traditionellen Klang doch frisches Prog-Metal-Album mit gesellschaftlich/politschen Texten, der sollte sich mit der Platte im Spieler und dem Booklet in der Hand an den heimischen Kamin setzen oder, falls kein Kamin vorhanden ist, einfach bei “Mercyful Angel” irgendwas Brennbares anzünden und ersatzweise verwenden.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Trilogia Balkanica
02. Mercyful Angel
03. Obsession
04. Corporate Men
05. Reflections
06. Submission
07. Timeline
08. Endlessly
09. Unknown Hero
10. Silent Nation

Jannis

ANGBAND – IV

Band: Angband
Album: IV
Spielzeit: 42:54 min
Stilrichtung: Power/Prog Metal
Plattenfirma: Pure Underground Records
Veröffentlichung: 24.07.2020
Homepage: www.facebook.com/angbandmetal

ANGBAND sind wahrlich Exoten in unserem Metalkosmos! Mir ist keine andere Band aus dem Iran bekannt die sowohl International als auch im Underground so präsent ist und in einem wahrlich nicht für den Metal bekannten Land die Fahne unserer geliebten Mucke so hochhalten!
Nun sind die Jungs mit ihrem dritten Album „IV“ zurück und haben mit PHARAOH Fronter Tim Aymar einen neuen Sänger hinter dem Mirko.
Man mixt nach wie vor Power/Prog Metal mit persischer Folklore, was sie ebenfalls wieder zu Exoten macht.
Pure Steel/Pure Underground Records halten aber nach wie vor an dieser einzigartigen Band fest und das schon seit Beginn ihrer Karriere! Das machen wir daher auch und widmen uns nun dem neuen Album in Form des Openers „Fighters“. Hier haben wir einen relativen klassischen Power Metalsong der noch ohne viel Prog oder Geschnörkel auskommt! Die Stimme von Fronter Tim ist natürlich über jeden Zweifel erhaben und weiß, wie auch schon bei seinen anderen Bands zu überzeugen. Allerdings ist sie ziemlich in den Vordergrund gemischt was im weiteren Verlauf des Albums doch ganz schön stört, das schon mal vorweg.
Der Progeinschlag der dem Opener gefehlt hat kommt nun beim anschließenden „Visions in my Head“ voll zur Geltung! Inklusive sind hier persische Folkloreklänge, die man aber definitiv mögen muss, sonst wird das Ganze irgendwann einfach zu viel des Guten.
Insgesamt ist der Song, wie auch der Opener absolut empfehlenswert und begeistern auf Anhieb.
„Atena“ im Anschluss ist dann eher guter Standardmetal, besser macht man es dann beim anschließenden „Mirage“ und dem gefühlvollen „Nights of Tehran“.
Beim dem überlangen und epischen „Cyrus the Great“ findet man ebenfalls wieder eine tolle und ausgeglichene Mischung zwischen persisch angehauchter Folklore und ordentlichem Prog Metal!
Mit den beiden letzten Nummern „Children of War“ und „The Blind Watchmaker“, welches „nur“ ein Instrumental geworden ist, kann man dann leider wieder nicht vollends überzeugen.
So bleibt dann final ein gemischter Eindruck zurück!

Anspieltipps:

„Fighters“, „Visions in my Head“ und „Cyrus the Great“

Fazit :

Nach wie vor ist das was die Jungs von ANGBAND machen einfach sehr speziell! Daran ändert auch der neue Sänger Tim Aymar nichts.
Hut ab vor den Jungs, die es schaffen aus dem Iran heraus ihren Metal in die Welt zu tragen, das ist sicherlich nicht immer einfach!
Leider gibt es nach wie vor nicht mehr als eine solide Leistung, ich hätte es den Jungs gegönnt etwas höher zu greifen. Dafür sind es aber nach wie vor zu viele Standardmetaltracks auf der Scheibe.
Aber solide ist solide und unterstützen sollte man die Band auf jeden Fall!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Fighters
02. Visions in my Head
03. Atena
04. Mirage
05. Nights of Tehran
06. Insane
07. Cyrus the Great
08. Children of War
09. The Blind Watchmaker

Video zu “Visions in my Head”:

Julian

HAKEN – Virus

Band: Haken
Album: Virus
Spielzeit: 51:59 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Inside Out
Veröffentlichung: 05.06.2020
Homepage: www.hakenmusic.com

Endlich liegt es nun vor, das nunmehr 6te (full-length) Album der Prog-Metal Band HAKEN und wer gehofft hatte, dass nach dem doch recht harten „Vector“ nochmals die frühere Luftigkeit in den Sound der Truppe Einzug halten würde, sieht sich schon beim gnadenlos nach vorne knüppelnden „Prosthetic“ eines Besseren belehrt. Man fühlt sich an seelige „Train of Thought“ Zeiten erinnert, wenn die Jungs maximal vertrackt und vehement durch die Botanik krachen. Zwar gibt es auch leichtere Momente wie in „Invasion“ oder dem genialen „Canary Yellow“. Aber im Grunde ziehen HAKEN auch auf „Virus“ nochmals ordentlich vom Leder. Schmeichelnde Melodiebögen waren noch nie HAKEN´s Sache – die Sorte von Melodien die etliche Powermetal Vertreter so inflationär nutzen und die sich umgehend im Gehörgang festsetzt, derer man aber genauso schnell wieder überdrüssig wird. Stattdessen betört Sänger Ross Jennings den Hörer auch diesmal wieder abseits der ausgetretenen Pfade und liefert das, was die Fans an der Band schon immer geliebt haben und was HAKEN von der Konkurrenz absetzt: Eigenwilligkeit bzw. Eigenständigkeit.

Das als limitiertes 2CD Mediabook (inkl. instrumental Versionen), Standard CD Jewelcase, Doppel-Vinyl (inkl. CD) oder als Download erhältliche und abermals von Adam ‘Nolly’ Getgood soundtechnisch veredelte Album naht sich problemlos ein in die bisherige herausragende Diskographie der mittlerweile multinationalen Truppe. Einziger, minimaler Schwachpunkt der neuen Platte ist das nicht durchweg zwingende, in 5 Kapitel unterteilte „Messiah Complex“. Da haben HAKEN im Laufe ihres bisherigen Schaffens schon bessere Longtracks komponiert, auch wenn einzelne Tracks wie das an moderne Dream Theater angelehnte „Ivory Tower“ ihre Stärken haben. Natürlich wird auch auf „Virus“ Intertextualität wieder großgeschrieben und so darf der Fans sich auf die Suche begeben, die einzelnen kleinen Fragmente zu finden, die in Tracks wie z.B. „Ectobius Rex“ versteckt und auf ältere Songs aus dem Backkatalog verweisen. Dies, zusammen mit den packenden Texten und der schieren Wucht an musikalischen Geniestreichen sollten den Hörer für viele Durchläufe gebannt unter den Kopfhörern halten.

Ich mache es kurz: „Virus“ ist ein weiterer Kacher in der an Highlgights nicht gerade armen Diskographie von HAKEN. Die Jungs stecken ähnlich gelagerte Veröffentlichungen auch diesmal wieder locker in die Tasche. Fans des Genres sollten hier eigentlich nur eines tun: in den Einkaufswagen klicken und geniessen.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Prosthetic
02. Invasion
03. Carousel
04. The Strain
05. Canary Yellow
06. Messiah Complex i: Ivory Tower
07. Messiah Complex ii: A Glutton for Punishment
08. Messiah Complex iii: Marigold
09. Messiah Complex iv: The Sect
10. Messiah Complex v: Ectobius Rex
11. Only Stars

Mario

PARALYDIUM – Worlds Beyond

Band: Paralydium
Album: Worlds Beyond
Spielzeit: 45:41 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Frontiers Music s.r.l.
Veröffentlichung: 12.06.2020
Homepage: www.facebook.com/paralydium

Es gibt, grob gesagt, drei unterschiedliche Arten von Progressive Metal. Den selbsternannt progressiven, der pro Song einen Taktwechsel hat und dazu ein Lead-Synthesizer, den takttechnisch progressiven, der dem Zuhörer abstrakt getaktetes paralleles Gehacke von Drums und Gitarren um die Ohren zimmert (muss klug sein, ist parallel gespielt) und oft den kleinen Beigeschmack von Selbstfeierei innehat, und den melodisch progressiven, dessen Ausgefeiltheit primär in den Melodieführungen verankert ist. PARALYDIUM sind 70% das zweite, 30% das dritte. Zwischen SYPHONY X, PAGAN’S MIND, SEVENTH WONDER und DREAM THEATER liegen ihre Einflüsse laut Promotext, der sich mit den beim Hören entstehenden Eindrücken absolut deckt.
Der Sound ist stabil, vielleicht etwas höhenlastig aber auf jeden Fall genießbar. Er gliedert sich auf in eine ziemlich hart bratende Gitarren und knallende Rhythmusfraktion, in passenden Prototyp-Prog-Metal-Gesang, teils ergänzt um nicht minder passende weibliche Gastvocals, und Keyboards, die dem Sound eine wärmere, weichere Komponente verleihen. Dieser Kontrast zwischen hart und weich ist momentan ja einer der gängigen Prog-Metal-Sounds, klingt zugegebenermaßen aber auch geil.
Die 70%-Technik-Prog-Seite des ganzen ist ausgefeilt und gekonnt umgesetzt. Klar, das Standard “BAMM – Pause – BAMMBAMMBAMM – kurze Pause – BABAMM” ist öfters anzutreffen, aber abseits dessen sind die Instrumental-Arrangements doch immer wieder für eine kleine Überraschung zu haben. Da steckt auf jeden Fall eine überdurchschnittliche, wenn auch nicht ganz krasse Menge an Kreativität hinter und auf technischer Ebene macht die Platte durchaus acht von zehn Spaß.
Auf der 30%-Melodieebene (zumeist wird aus dem instrumentalen Taktgespiele eher straighter 4er-Takt, wenn die Vocals dazukommen, unter Ausnahmen, beispielsweise der Polyrhythmik-Strophe von “Crystal Of Infinity”) ist man eher im 7/10-Bereich unterwegs. Da gibt es Ausnahmemelodien wie den grandiosen, mit delikaten Dur-Wendungen angereicherten Feierlichkeitschorus von “Seeker Of The Light”, aber generell bewegt man sich für professionell klingenden Prog-Metal im überdurchschnittlichen aber unter-epiphanischen Bereich.
Das ist in der Kombination aber nicht allzu schlimm. Wo die Melodien mal nicht unterhalten, unterhalten die komplexe Taktarbeit, die gut eingesetzten Synths oder im schlimmsten Fall ein etwas billigerer Gänsehaut-Erzeugungs-Faktor. Irgendwas ist immer, was den Hörer von “Worlds Beyond” bei Laune hält.

Fazit:
Und weil die Bandleistung stimmt, machen wir aus den im Schnitt 7,5 Punkten einfach mal acht. Wer die aktuelle Art von keyboardlastigem, ansonsten hart produziertem Technik-Melodie-Mix-Progressive-Metal mag, der sollte von PARALYDIUMs (erstem richtigem) Album absolute Grundbedürfnisbefriedigung, und nicht selten mehr als das, erfahren Stellt beispielsweise die aktuelle SEVENTH WONDER absolut in den Schatten.

Anspieltipps:
“Synergy”, “Seeker Of Light” und “Crystal Of Divinity”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Enter Paralydium
02. Within The Sphere
03. Synergy
04. Finding The Paragon
05. Crystal Of Infinity
06. Awakening
07. The Source
08. Into Divinity
09. Seeker Of The Light

Jannis

WICKED DISCIPLE – Rules In Debris

Band: Wicked Disciple
Album: Rules In Debris
Spielzeit: 57:02 min (inkl. Bonustracks)
Stilrichtung: Modern Progressive Thrash Heavy Metal (oder so)
Plattenfirma: Eigenveröffentlichung
Veröffentlichung: 07.07.2020
Homepage: www.facebook.com/wicked.disciple.de

Prolog: Was man WICKED DISCIPLE direkt zu Anfang erstmal lassen muss, ist, dass sie echt sympathische Leidenschaft an den Tag legen, ihren Promotext als überwältigtes Dankeschön für den bisherigen Support formuliert haben und engagiert undergroundig persönlich ihr Material promoten. Falls das Album scheiße sein sollte, gibt’s dafür auf jeden Fall schonmal ’nen Bonuspunkt.
Hauptteil: Aber gibt’s nicht, denn WICKED DISCIPLE haben mit “Rules In Debris” so eine dieser Untergrundperlen geschaffen, die man halt nur dann findet, wenn sie sich einem über die Talentschmiede vorstellen. Das zweite Album der Truppe aus Bottrop ist eine stark produzierte Mischung aus Heavy, Thrash, Modern, Progressive und Power Metal, dazu noch eine Prise Groove Metal, Hard Rock und Power Metal, die in ihrer Unfähigkeit, sich für ein Genre zu entscheiden, fast schon lächerlich professionell harmonisch ausfällt. Es gibt keinen, wirklich keinen Track, bei dem der Stilmix nicht funktionieren würde (wobei natürlich nicht jedes Subgenre in jedem Song vertreten ist). Arbeit mit unterschiedlichen Taktarten fällt praktisch nicht auf, ist aber vorhanden (was meiner Meinung nach von guter Umsetzung zeugt), die Vocals pendeln zwischen cleanen, sehr reinen Vocals und Shouts und sonstigem unklaren Gesang. Die Gitarren sind bei heftig asozialen Lines genau so überzeugend wie bei ruhigen Akustik-Parts, der Rest der Instrumente fügt sich diesem Wahnsinn und adaptiert ihn.
Und als wäre das nicht genug, kann (ebenfalls ausnahmslos) jeder Track mit besonderem Charakter, kleinen intelligenten und stimmig eingesetzten Akzenten punkten (exemplarisch hier einfach mal der Frauenchor in “When I Die”, das ansonsten verhältnismäßig aggressiv straight und im Chorus ordentlich fett ausfällt; geile Chorus-Melodien ham die Jungs eh drauf). Wenn man sich zwischendurch eine kleine Atempause wünscht, kommt verlässlich ein eher balladiger Track daher, angereichert mit Streicher-Keyboards, der mit Sicherheit nicht kitschig ausfallen wird, oder ein Instrumental oder ein Power-Metal-Track zum Ende.
Titelgebende in Trümmern liegende Regeln sind auf diesem Album in Trümmern liegend, weil sich schlicht nicht an sie gehalten wird. Wenn es geil ist, lass es umsetzten – das scheint das Motto dieses Albums zu sein, das moderne Metal-Töne ebenso wie Thrash mit grandioser Intensität und durchaus auch Emotionen umzusetzen weiß.
Nein, ich wurde nicht von WICKED DISCIPLE bestochen, auch wenn das unglaubwürdig anmuten mag, weil ich außer dem etwas peinlichen deutschen Part auf “Through Cellphone Plane” keine nennenswerte Kritik habe. Bitte vertraut mir.

Fazit:
Und so ist “Rules In Debris” nicht nur ein saustarkes Album dafür, dass es erste das zweite Album einer kleinen Undergroundband ist – es ist ganz einfach ein saustarkes Album. Von vorne bis hinten (auch die Bonustracks) ist das Ding einfach nur hörenswert: roh, durchdacht, unverbraucht, aggressiv, emotional, knüppelnd, balladig, progressiv, fett, dissonant asozial, konsonant schön, gut produziert, top intoniert. Das Geld, das man momentan nicht in Konzerte investieren kann, sollte man zumindest teilweise durch einen Albumkauf in das Fortbestehen von WICKED DISCIPLE investieren.

Anspieltipps:
“Salvation Or Decline”, “Tumbleweed Lullabies”, “When I Die”, “Rollercoaster To Hell” und “…And Jaundiced The King Was Slained”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. …And Jaundiced The King Was Slained
02. Salvation Or Decline
03. Through Cellphone Pane (Pessimist)
04. Bite On My Tongue
05. Tumbleweed Lullabies
06. Rollercoaster Into Hell
07. All Love Steel
08. Never Surrender
09. When I Die (2020)
10. Neither Astronaut Nor Viking
11. Blind Parrot’s Opinion (2020, Bonus Track)
12. Tumbleweed Acoustic Lullabies (Bonus Track)
13. Theia Collides With Planet Earth (Bonus Track)
14. Waiting For Redemption (Bonus Track)

Jannis

NEVERDREAM – Figli Dell’Alba

Band: Neverdream
Album: Figli Dell’Alba
Spielzeit: 67:54 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Elevate Records
Veröffentlichung: 22.05.2020
Homepage: www.facebook.com/neverdreamprog

NEVERDREAM hätten sich auf tragisch-ironische Weise kaum einen besseren Zeitpunkt für den Release ihres fünften Albums “Figli Dell’Alba” aussuchen können – schließlich behandelt die Platte der Progressive-Metal-Band aus Italien die Themen Rassismus und Sklaverei und ist damit nicht nur in Sachen Release-Datum aktuell. Gut, viel bekommt man davon nicht mit, schließlich ist die Platte komplett auf italienisch, aber damit auch in einer Sprache verfasst, die für melodiösen Power/Progressive Metal eine der schönsten ist, die man sich denken kann.
Mit über einer Stunde Spieldauer und 13 Tracks ist das Album dabei schonmal ziemlich üppig ausgefallen. Produktionstechnisch ist man ebenfalls im grünen Bereich. Ein bisschen mehr Tiefen hätten “Figli Dell’Alba” zwar ganz gut getan, aber darüber lässt sich locker hinwegsehen. Schließlich klingt das Resultat echt interessant – mehr oder weniger wie eine Mischung aus Neo Prog Rock und gar nicht mal unhartem Power Metal. Sprich, neben viiiiieeeel Harmonie, vielen feierlichen fetten Refrains, durlastigen Passagen, ruhigen Parts, E-Orgel, Klavier und delikaten Solo-Synthesizern gibt es doch nicht selten auch mal ordentlich voranpreschende Doublebase und für das Genre doch einen sehr harten Gitarrensound. Das macht auf jeden Fall Freude, zumal auch die Vocals mit Talent und Emotion daherkommen. All dies wurde verpackt in einer sehr unaufdringlichen Art von Progressive Metal. Kaum Momente, die einfach nur aufgrund des dringenden Wunsches, seine Kompositions-, Takt- oder Spiel-Skills zu demonstrieren, im Gegenteil eher bewusst simple Parts zwischendurch.
Ohrwürmer gibt es dabei nur wenige auf “Figli Dell’Alba”, dabei funktioniert die Platte während des Hörvorgangs bestens. Alleine schon das fast zwölf Minuten lange “Barnum” überzeugt durch Vielseitigkeit über den kompletten Track hinweg (lediglich mit der Backgroundsängerin werde ich nicht ganz warm, da ihre Aufgabe größtenteils daraus besteht, alleine “Aaaaaaaah”-Parts zu singen), “Pioggi Di Catene” setzt durchgängig auf E-Drums und ist in seiner Unkonventionalität doch ein verdammt starker Track. “Grimorio” und “La Clessidra Nel Vento” lassen mehr Härte zu und sind so böse, wie es Stil und Band eben vertreten können (also nicht allzusehr).
Der einzige seriöse Kritikpunkt, den ich an “Figli Dell’Alba” habe, sind seine zumindest teilweise recht vorhersehbaren (wenngleich sehr schönen) Melodien, die außerordentlich häufig sehr feierlich-emotionalen Charakter haben, aber eben auch immer den selben. Der Anteil an dieser Art von Melodien ist wirklich hoch und sorge bei einem 67-Minuten-Album dafür, dass man doch ab Minute 50 langsam die Nase voll von ihnen hat. Die beste Option zur Vermeidung dessen wäre wohl, nach der ersten Albumhälfte ’ne Hörpause einzulegen und sich zwei Stunden lang mental zu entfeierlichen, aber das ist auch ein wenig schade bei einem Konzeptalbum.

Fazit:
Aber mit anderem Framing wäre (neben den teils vorhersehbaren Melodien) meine Hauptkritik damit, dass das Album zu lang ist. Das lässt sich verschmerzen und abseits dessen haben NEVERDREAM mit der Platte ein wirklich schönes, emotionales und absolut hörenswertes Italo-Prog-Metal-Werk abgeliefert!

Anspieltipps:
“I Figli Dell’Alba”, “Pioggia Di Catene” und “Barnum”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Fuga Da un sogno
02. I Figli Dell’Alba
03. Onde Scure
04. Pioggia Di Catene
05. Il Prezzo Della Libertà
06. Grimorio
07. Versi Di Speranza
08. Barnum
09. Venere
10. Danza Del Fuoco
11. Dentro Una Divisa
12. La Clessidra Nel Vento
13. Il Mare Dei Sogni

Jannis

CALIGULA´S HORSE – Rise Radiant

Band: Caligula’s Horse
Album: Rise Radiant
Spielzeit: 47:45 min
Stilrichtung: Progressive Rock/Metal
Plattenfirma: Inside Out
Veröffentlichung: 22.05.2020
Homepage: www.facebook.com/caligulashorseband/

Die aus Brisbane in Australien stammende Prog Metal Hoffnung CALIGULA´S HORSE hat sich bisher von Album zu Album steigern können und ist dabei eine beachtliche Metamorphose durchlaufen. Album Nummero 5 (das dritte beim Inside/Out Label) hört auf den Namen „Rise Radiant“ und zeigt eine Band, die zwar ihren Platz in der modernen Prog-Metal Szene gefunden hat, die allerdings auch die vor allem mit dem bombigen Vorgänger („In Contact“, 2017) eingefahrenen Lorbeeren zu verwalten hat. Das neue Material ist gewohnt vielschichtig, streckenweise ziemlich hart und erinnert gelegentlich an die Label Kollegen Haken, die in 2 Wochen ja ebenfalls ein heiß erwartetes neues Album vorlegen werden.

Eines gleich vorweg – „Rise Radiant“ braucht einige Durchläufe bis es richtig zündet, auch wenn der geneigte Fan von Bands wie den bereits genanten Haken oder auch Leprous sich relativ schnell zuhause fühlen wird. Aber das Erlebnis bleibt doch anfangs recht gewohnt, es fällt schwer das Individuelle bei vom Fleck weg starken Tracks wie dem Opener „The Tempest“ herauszuschälen. Erschwert wird die Identitätsfindung noch durch die durchweg hochprofessionell fette, moderne, aber eben auch szenekonforme Produktion, die es dem Hörer schwer macht die eigene Note der Jungs zu erhören. Es klingt bei den ersten Kontaktversuchen mit „Rise Radiant“ wie eine der unzähligen ähnlichen Produktionen der letzten Zeit. Mit der Zeit kristallisieren sich dann die kleinen Details heraus, die Songs wie das relativ simpel gehaltene, effektiv eingägige „Valkyrie“ oder das wundervoll abwechslungsreiche „Salt“ zu eigenständigen Erlebnissen im CALIGULA´S HORSE Universum machen. Dennoch bin ich nicht zur Ganze geplättet vom neuen Opus der Truppe. Auch wenn es am Songwriting so gut wie Nichts zu bemängeln gibt, fehlt mir das Aha-Erlebnis, bzw. der nötige Schuss Eigenständigkeit. Wer mit dem Output der Band bisher glücklich gewesen ist, kann aber auch diesmal wieder bedenkenlos zugreifen, denn schlecht ist „Rise Radiant“ sicherlich nicht. Für mein Dafürhalten aber leider ein wenig beliebig.

Wie bei Inside/Out gewohnt, erscheint „Rise Radiant“ in einer Vielzahl von verschiedenen Ausgaben (Ltd. CD Digipak, Gatefold black 2LP+CD, Digital album) – da ist für den interessierten Fan gewiss das Passende dabei. Die beiden Bonustracks, die in der limitierten Edition enthalten sind, lagen zur Besprechung nicht vor. Daher werden diese hier nicht explizit mit in die Waagschale geworfen. Ob die im Promotext angekündigte Welttournee tatsächlich in der geplanten Form im Sommer 2020 stattfinden wird, darf leider bezweifelt werden. Ich wünsche den Jungs aber, dass sie ihre ehrgeizigen Ziele, sobald es die Umstände wieder erlauben, umso konsequenter durchziehen können. Sie hätten es verdient.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. The Tempest
02. Slow Violence
03. Salt
04. Resonate
05. Oceanrise
06. Valkyrie
07. Autumn
08. The Ascent

Mario