GHOST IRIS – Comatose

Band: Ghost Iris
Album: Comatose
Spielzeit: 36:42 min
Stilrichtung: Metalcore
Plattenfirma: Long Branch Records
Veröffentlichung: 07.05.2021
Homepage: www.facebook.com/GHOSTIRIS

Dänemark hat mehr zu bieten als den Pop-Export VOLBEAT oder das leckere Smørrebrød. Seit 2012 ist dort nämlich auch eine Combo namens GHOST IRIS aktiv, die sich in dem komplett übersättigten Genre des modernen Metalcore zu behaupten versuchen. Und das gelingt den Jungens ganz gut. Denn auch trotz des vielbeachteten Vorgängers „Apple of Discord“ haben sich die Dänen nicht auf diesem Erfolg ausgeruht, sondern die logische Weiterentwicklung auf „Comatose“ fortgeführt.
Mit Album #4 werden sich die Jungens aus dem Nachbarland vielleicht nicht unbedingt in den Metalcore-Olymp brüllen, aber immerhin schonmal die Besteigung des Götterwohnsitzes starten. Denn obwohl GHOST IRIS, bestehend aus Jesper Vicencio Gün (v.), Nicklas Grønlund Thomsen und Daniel Leszkowicz (g.) sowie Sebastian Linnet (d.), den Metalcore nicht neu erfinden, schaffen sie es, sich von den Ketten desselbigen zu befreien ohne dabei ihre Wurzeln zu verlieren. GHOST IRIS nutzen den Metalcore quasi als Sprungbrett um zwischen brachialem Sound und leichtem Pop-Appeal hin und her zu hüpfen ohne dass es lahm oder abgenudelt klingt. Kraftvoll und dynamisch, rauh und melodisch.
Der Opener „3815935“ startet mit marschierenden Trommeln um dann lautstark in „Deserted Dread“ überzugehen, für den die Dänen sich Unterstützung von Gastgrowler Mark Hunter (CHIMAIRA) geholt haben. Aber nicht nur Mark Hunter kann growlen, bei „Paper Tiger“ zeigt uns, was auch Sänger Jesper drauf hat. Und das ist tatsächlich so einiges, haben GHOST IRIS mit „Comatose“ doch so ziemlich das härteste Album ihrer bisherigen Karriere eingetrommelt. Auch Songs wie „Former Self“, die mit ihrem knallharten Riffing überzeugen können, stechen heraus. Für Genreliebhaber findet sich hier auf alle Fälle etwas. Immerhin stecken in „Comatose“ ganze 10 Tracks (inkl. dem kurzen Intro) verteilt auf 36 Minuten Spielzeit. Wer hier nichts findet, was ihm gefällt, ist falsch in diesem Genre. Allerdings reicht es für das vielversprechende Quartett noch nicht ganz bis an die Spitze, aber das Potenzial ist sowas von vorhanden. Noch ein paar Jährchen mehr und GHOST IRIS werden aus der breiten Masse des Metalcore hervortreten, das Talent ist jedenfalls da und muss nur noch rausgeholt werden. Mit „Comatose“ sind die Dänen aber auf einem verdammt guten Weg, das Album macht trotz einiger leichten Schwächen Bock auf mehr und ich freue mich jetzt schon, GHOST IRIS irgendwann mal live zu sehen. Für „Comatose“ kann ich aber schonmal ganz getrost 7 Sternchen vergeben, das ham’se echt gut gemacht.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. (3815935)
02. desert dread feat. Mark Hunter
03. paper tiger
04. cult
05. former self
06. coda
07. ebb//flow
08. cold sweat
09. coma
10. power schism

Tänski

Unbedingt mal antesten:

 

DREAMSHADE – A Pale Blue Dot

Band: Dreamshade
Album: A Pale Blue Dot
Spielzeit: 51:40 min
Stilrichtung: Modern Metal, Metalcore
Plattenfirma: Dreamshade / Tunecore
Veröffentlichung: 05.03.2021
Homepage: www.facebook.com/dreamshadeband

Obwohl „A Pale Blue Dot“ das bereits vierte Studioalbum der Jungs aus Lugano ist, sind DREAMSHADE bisher tatsächlich komplett an mir vorbei gegangen. Schade eigentlich, denn die Schweizer haben es echt drauf und auch „A Pale Blue Dot“ ist nicht von schlechten Eltern. Aber mal von Anfang an… DREAMSHADE sind Sänger Kevin Calì, Fernando ‚Fella‘ Di Cicco und Luca Mari an den Gitarren, Gian-Andrea ‚Gian‘ Costa am Tieftöner und nicht zuvergessen, Drummer Francesco ‚Fry‘ Ferrini. Anfangs eher im Death Metal beheimatet haben DREAMSHADE sich kontinuierlich weiterentwickelt und eine neue musikalische Heimat im Modern Metal / Metalcore gefunden. Und dabei haben sie seit ihrer Gründung 2006 in Lugano in der Schweiz regelmäßig und gut abgeliefert. Laut der Plattenpromo muss sich die Band vor Bands wie ARCHITECTS, BURY TOMORROW oder auch BRING ME THE HORIZON nicht mehr verstecken. Ja, das kann ich genau so bestätigen.
„A Pale Blue Dot“ vereinigt tatsächlich alles, was ich mir von einem Modern Metal Album mit deutlichen Metalcore Einschlag erwarte. Klar, das Genre ist schon ziemlich ausgelutscht und auch DREAMSHADE erfinden das Rad hier nicht wirklich neu. Nichtsdestotrotz lassen sich die Schweizer aber nicht den Käse vom Fondue nehmen (okay, gaaanz schlechtes Wortspiel) und schaffen es durch kleine, aber gezielte Einwürfe sich doch etwas von der Masse abzuheben. Spannend hierbei finde ich die Zusammenarbeit mit Rose Villain, einer italienischen Singer/Songwriterin, die hauptsächlich im Pop und Hip Hop zuhause ist. Mit den harten Raps und der technisch verfremdeten Stimme von Rose Villain kommt bei „Stone Cold Digital“ deutliche Abwechslung ins Spiel. Spannend auf alle Fälle. Die zweite Kooperation mit John Henry von DARKEST HOUR geht in eine komplett andere Richtung. Mit den rauen Shouts wirkt „Nothing But The Truth“ deutlich wilder und ungehaltener als einige Vorgänger. Definitiv ein Highlight auf „A Pale Blue Dot“.

Alles in Allem kann man sagen, dass DREAMSHADE das Rad tatsächlich nicht neu erfinden. Aber muss man das auch, um in diesem Genre bestehen zu können? Nö, muss man nicht. Man kann auch mit ein paar guten Ideen und wirklich guten Texten ein starkes Album raushauen ohne die Musikwelt revolutionieren zu müssen. „A Pale Blue Dot“ hat so ziemlich alles, was es braucht. Neben dem bereits erwähnten Rap, dem Metalcore (Empfehlung: „Shanghai Nights“), den harten Riffs findet sich auch ein leichter NuMetal Einschlag („A Place Called Home“) oder auch mal was poppig-rockiges wie bei „Somewhere Else“. Das sind alles so kleine Stellschrauben, die eine Band dann doch aus der Masse herausstechen lassen, ohne dass man seine Wurzeln verliert oder in den Mainstream abdriftet. DREAMSHADE haben das mit „A Pale Blue Dot“ echt klasse hingekriegt. Und das hier dann auch noch eine Pro-Planet Botschaft verknüpft ist, macht es nur noch umso sympathischer. Im Nachhinein betrachtet, ist es für mich gar nicht mehr so schlimm, dass ich erst mit Album #4 eingestiegen bin, denn das Ding hier trifft genau meinen Geschmack. DREAMSHADE werden auf alle Fälle ab sofort meine Playlist bereichern, auch wenn es für mich noch einen Ticken härter und growliger sein könnte (aber das sage ich jedesmal). Das ist nur wieder jammern auf hohem Niveau, am besten ignorieren und „A Pale Blue Dot“ einfach nur genießen. Jungs, das habt ihr auf alle Fälle gut gemacht!

Anspieltipps: Shanghai Nights, Nothing But The Truth, Save This

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Safe Harbour
02. Lightbringers
03. Question Everything
04. Step Back
05. Stone Cold Digital (feat. Rose Villain)
06. Impulse
07. toD-eulB-elaP-(A)
08. Shanghai Nights
09. Elephant
10. Somewhere Else
11. On My Own
12. Nothing But The Truth
13. A Place We Called Home
14. Save This

Tänski

 

KILLER BE KILLED – Reluctant Hero

Band: Killer Be Killed
Album: Reluctant Hero
Spielzeit: 47:36 min
Stilrichtung: Heavy Metal, Modern Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 20.11.2020
Homepage: www.killerbekilled.com, www.facebook.com/KillerBeKilled

Wenn drei Genies zueinander finden und ein Album machen, dann kann es ja eigentlich nur gut werden. Oder? KILLER BE KILLED haben dabei viel richtig gemacht, aber kann die Combo die Erwartungen, die Namen wie Max Cavalera (Ex-SEPULTURA, SOULFLY), Troy Sanders (MASTODON) und Greg Puciato (THE DILLINGER ESCAPE PLAN) wecken, auch erfüllen? Immerhin haben sich die Jungs von KILLER BE KILLED ganze sechs Jahre Zeit gelassen, um mit „Reluctant Hero“ einen Nachfolger für das selbstbetitelte „Killer Be Killed“ rauszuhauen.
Aber zum Anfang. Die „Supergroup“ hat sich erst nach und nach gefunden. Nach einem Zusammentreffen von Max Cavalera und Greg Puciatio anlässlich einer Wohltätigkeitsveranstaltung für Chi Cheng (DEFTONES) sind erste Ideen für ein gemeinsames Projekt entstanden. Schließlich ist 2012 Troy Sanders dazugestoßen und komplettiert wird die Band heute mit Ben Koller an den Drums. 2014 wurde schließlich das Debüt „Killer Be Killed“ veröffentlicht, kurz zuvor hatte sich die Band noch von KILL OR BE KILLED in KILLER BE KILLED umbenannt. Der Stil ist eine Mischung aus Heavy, Thrash und Modern Metal und weiß in der Metalwelt zu gefallen. Nicht zuletzt ist der Mix der drei völlig unterschiedlichen Stimmen der Haupakteure ausschlaggebend für die Band und ihre musikalische Richtung.
Leider kommt das alles bei „Reluctant Hero“ etwas zu kurz, bei den drei gestanden musikalischen Persönlichkeiten hätte ich mir mehr Experimente, mehr ausgefallene Ideen gewünscht. Aber wie so oft ist auch das Jammern auf hohem Niveau, trotz meiner leichten Kritik ist ein durchgängig sehr gutes Album entstanden.
Songs wie „Dream Gone Bad“ oder “Comfort From Nothing” laden locker flockig zum mid-tempo bangen ein, während „Filthy Vagabond“ (hier lässt MOTÖRHEAD grüßen) deutlich brachialer daherkommt. Sogar einen leicht NINE-INCH-NAILSigen Einschlag kann man hier wie beim Titelsong „Reluctant Hero“ raushören. Die Mischung stimmt schon sehr und die unterschiedlichen Stimmen kommen auf dem Album sehr gut zur Geltung.
Aber tatsächlich habe ich bei diesem wirklich hochwertigen Cast mehr erwartet. Mehr Power, mehr Metal, mehr Modern, von allem mehr. Bei jeder anderen Band würde ich bei Album #2 meine Erwartungen nicht so hoch schrauben, aber bei einer solchen Supergroup gibt es keinen Welpenschutz mehr.

Fazit: Ein schönes durchdachtes und abwechslungsreiches Album mit drei wirklich hochkärätigen Sängern. Für meine Verhältnisse könnte es noch ein Ticken spektakulärer und spannender sein, aber wie eingangs erwähnt, ist es jammern auf hohem Niveau. Sehr hohem Niveau. Die kleinen Brüllaffen haben ihre Sache sehr gut gemacht und Fans von Modern Metal kommen hier definitiv auf ihre Kosten. Klare Kaufempfehlung, die immerhin 7 Sterne wert ist. Und etwas Luft nach ist ja auch nichts Schlechtes.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Deconstructing Self-Destruction
02. Dream Gone Bad
03. Left Of Center
04. Inner Calm From Outer Storms
05. Filthy Vagabond
06. From A Crowded Wound
07. The Great Purge
08. Comfort From Nothing
09. Animus
10. Dead Limbs
11. Reluctant Hero

Tänski

 

Überzeugt euch selbst und viel Spaß mit KILLER BE KILLED:

DEFECTO – Duality

Band: Defecto
Album: Duality
Spielzeit: 47:34 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Black Lodge Records
Veröffentlichung: 23.10.2020
Homepage: www.facebook.com/defectoband

 

Holy Shit.

 

 

WERTUNG:

 

 

 

(Okay, ich hab dann doch noch eine ausführlichere Version für alle, die es genau wissen wollen.) Hier geht’s weiter

AVATAR – Hunter Gatherer

Band: Avatar
Album: Hunter Gatherer
Spielzeit: 45:31 min
Stilrichtung: Melodic Death Metal
Plattenfirma: Century Media Records
Veröffentlichung: 07.08.2020
Homepage: www.avatarmetal.com, www.facebook.com/avatarmetal

Unbestreitbar, Live sind AVATAR ein wahres Erlebnis. Wer jemals die Chance haben sollte, sich die Jungs mal in Action anzusehen, der sollte sie auf jeden Fall nutzen. Die Entertainer Qualitäten von Sänger Johannes Eckerström suchen in der Metalwelt auf jeden Falls seinesgleichen. Dazu die Windmühlen der Gitarreros Jonas Jarlsby und Tim Öhrstrom sowie Tieftöner Henrik Sandelin ergeben zusammen schon ein beeindruckendes Bild. Drummer John Alfredsson komplettiert die optisch beeindruckende Bande aus Göteborg. Auch ich hatte schon das Vergnügen, die Band live zu erleben, mein erstes Erlebnis mit AVATAR liegt noch gar nicht so lange zurück. Es war 2016 in Berlin mit DISTURBED als Hauptact. Soviel sei gesagt, mit AVATAR als Vorband haben sich die Jungs aus Illinois wirklich gar keinen Gefallen getan. AVATAR haben die Stimmung bereits so aufgeheizt und soviel Spaß und gute Laune verbreitet, die doch eher ruhigeren Vertreter von DISTURBED konnten dagegen nicht mehr wirklich anstinken. Neben dem zahlreich geflossenen Bier sind mir von diesem Abend nur AVATAR wirklich gut in Erinnerung geblieben.
Musikalisch wird es dann eher schon wieder schwierig mit der Band. Obwohl bereits 2001 – damals noch als LOST SOUL – gegründet, haben die Jungens aus Schweden immer noch nicht so ganz ihren Weg gefunden. Zwar waren die beiden Alben „Hail The Apocalypse“ (2014) und „Feathers & Flesh“ (2016) schon recht vielversprechend, sogar megaklasse, es fehlt aber noch das große Ganze.
So ist es auch bei „Hunter Gatherer“. Nach dem eher zwiespältig aufgenommenen Vorgänger „Avatar Country“ haben sich AVATAR zwar wieder auf ihre Wurzeln besonnen, aber diese Wurzeln bestehen eben aus vielen Verzweigungen und es ist immer noch nicht ganz klar, wohin der Weg gehen soll. Das sorgt zwar für Abwechslung auf den Alben, aber so ein kleiner roter Faden fehlt dann doch irgendwie.
Nach dem bereits angesprochenen eher lustigen Vorgänger „Avatar Country“ begeben sich AVATAR mit „Hunter Gatherer“ auf deutliche düstere Pfade und dunklere menschliche Abgründe. Schon der Opener „Silence in the Age of Apes“ startet mit einer Weltbevölkerung, die haltlos auf eine ungewisse Zukunft zusteuert und sich mit überlegener Technologie, Entbehrung und grauenhaftem Schrecken konfrontiert sieht. Ähnlich düster, aber durchweg eingängig geht es auch mit dem Rest des Albums weiter.
Dennoch klingt es bei „Hunter Gatherer“ irgendwie unfertig, den Songs fehlen an manchen Stellen ein passendes Ende, ein Abschluss. Was nicht heißt, dass sie musikalisch schlecht wären, nur eben irgendwie nicht ganz zu Ende gedacht.
Positiv hervorzuheben sind auf alle Fälle die Vielschichtigkeit von Sänger Johannes, der so ziemlich jede Stimmung bedienen kann. Auch das die übrigen Musiker instrumental gereift sind, ist deutlich spürbar. Dennoch ändert das nichts an der Tatsache, dass nur die Hälfte der 10 Songs auf „Hunter Gatherer“ wirklich im Ohr bleiben, so z.b. der eingangs erwähnte Opener „Silence in the Age of Apes“, „When All But Force Has Failed“ oder auch „Wormhole“.

Aber, und das muss ich nochmal deutlich hervorheben: Was ich hier betreibe, ist immer noch jammern auf hohem Niveau. Auch wenn einige Songs aus den genannten Gründen abfallen, sind auch diese nichts für die Tonne und die anderen genannten Songs zünden dann doch ganz megastark gut. Das Zusammenspiel der Band, die gut arrangierten Songs, die gereifte Qualität sind schon nicht von schlechten Eltern. Luft nach oben ist vorhanden, Potenzial auch. Mal schauen, wie es weitergeht. Und wer modernen Metal mag, wird an AVATAR und „Hunter Gatherer“ nicht vorbeikommen. Und Live sind sowieso ungeschlagen.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Silence in the Age of Apes
02. Colossus
03. A Secret Door
04. God of Sick Dreams
05. Scream Until You Wake
06. Child
07. Justice
08. Gun
09. When All But Force Has Failed
10. Wormhole

Tänski

Die Schweden in Hochform (man achte auf die Windmühlen!):

LAMB OF GOD – Lamb Of God

Band: Lamb of God
Album: Lamb Of God
Spielzeit: 44:50 min
Stilrichtung: Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 19.06.2020
Homepage: www.lamb-of-god.com

Wie kann es sich eine Band in der heutigen Zeit erlauben, sich einfach mal 5 Jahre Zeit für ein Album zu lassen? Geht das? Darf man das?
Ja,das geht und LAMB OF GOD dürfen und können das. Die PANTERA-Nachlassverwalter haben in ihrer 5-jährige Albumpause die Thrash-Götter SLAYER auf der Abschiedstour begleitet und mit dem selbstbetitelten „Lamb Of God“ wieder ein richtig geiles Teil rausgehauen. „Lamb Of God“ beinhaltet alles, was LAMB OF GOD ausmachen. Der Name ist absolut Programm und haut einem alles um die Ohren, was je das Label LAMB OF GOD getragen hat. Keine Experimente, keine Schnörkel, keine Mainstreamattitüden um Radiotauglich zu sein und ganz einfach, keine Kompromisse!
Schon der hymnische Opener „Memento Mori“, welcher verhalten beginnt und mit den ersten Takten schon für wohlige Gänsehaut sorgt um dann unvermittelt das Blutbad einzuleiten, zeigen, wofür das Album steht. Und LAMB OF GOD wären nicht LAMB OF GOD, wenn es das schon gewesen wäre. Die Singleauskopplung „Checkmate“ donnert nicht nur musikalisch rein, auch die Lyrics nehmen an Schärfe zu und weisen mit einem mehr als deutlichen Seitenhieb auf die politischen Missstände in den USA hin („Make america hate again and bleed the sheep to sleep“).
Und auch im weiteren Verlauf des Albums wird nicht gekleckert, sondern derbe geklotzt. „Gears“, „Reality Bath“ (welcher die Amokläufe thematisiert) oder auch „New Colossal Hate“, dessen brachial gebrüllte Aussage einem im Ohr bleibt, sind die besten Zeugen dafür.
Auch die Gäste sind wohlfeil ausgesucht. In „Poison Dream“ hat sich Sänger Randy Blythe Unterstützung von HATEBREEDs Jamey Jasta geholt, während sich bei „Routes“ Chuck Billy von TESTAMENT tummelt. Die beiden hauen dabei mal locker flockig den schnellsten und absolut thrashigsten Song auf „Lamb Of God“ raus.
Mit „Bloodshot Eyes“ zeigen LAMB OF GOD mal wieder ihre Wandelbarkeit, der Song variiert zwischen Hardrock, Metal und cleanen Einlagen. Eher eine seltene Seite der Band, aber auch hier wieder sehr, sehr gut umgesetzt. Der neue Drummer Art Cruz kann sich hier zudem von seiner besten Seite zeigen.
Mit „On the hook“ wird die amtliche Abrissbirne nochmal hervorgeholt um das mittlerweile achte Studioalbum mehr als würdig enden zu lassen.
Man kann von der fehlenden Experimentierfreue halten, was man will, aber LAMB OF GOD sind einfach eine Größe, so wie sie sind. Was die Jungs seit ihrer Gründung 1990 – damals noch als BURN THE PRIEST – musikalisch für den Metal geleistet haben, ist eine Klasse für sich. Nicht umsonst nennt das Magazin Loudwire die erst seit 2000 als LAMB OF GOD auftretende Band eine der 50 wichtigsten Metalbands des 21. Jahrhunderts. Die in Richmond, Virginia als Studentencombo aus der Taufe gehobene Band, hat sich in den letzten Jahren, ja sogar schon Jahrzehnte nicht beirren lassen und dem Metal, insbesondere dem Metalcore, Thrash und Death durch ihre einzigartige Mischung einen Stempel der besonderen Art aufgedrückt.
Das wird auch auf dem aktuellen Dreher „Lamb Of God“ mehr als deutlich Wie anders sollte ein selbstbetiteltes Album auch klingen, wenn nicht nach den echten LAMB OF GOD.

Fazit: Schwächen… kaum bis keine. Natürlich kann man immer irgendwo noch an der Performance schrauben oder ein Riff noch ekstatischer spielen, aber bis auf kleine Aussetzer oder besser gesagt, etwas im Vergleich zu den zahlreichen Highlights auf dem Album abfallenden Songs gibt es kaum etwas zu bemängeln. Wo LAMB OF GOD draufsteht, ist auch LAMB OF GOD drin. Und das neueste Werk des Richmond 5ers ist so viel LAMB OF GOD, dass es auch keinen anderen Titel verdient hätte. Die Fans werden es lieben und das tue ich auch.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Memento Mori
02. Checkmate
03. Gears
04. Reality Bath
05. New Colossal Hate
06. Resurrection Man
07. Poison Dream
08. Routes
09. Bloodshot Eyes
10. On The Hook

Tänski

Um die brachiale Schönheit des Albums verstehen zu können, klickt hier mal rein:

WICKED DISCIPLE – Rules In Debris

Band: Wicked Disciple
Album: Rules In Debris
Spielzeit: 57:02 min (inkl. Bonustracks)
Stilrichtung: Modern Progressive Thrash Heavy Metal (oder so)
Plattenfirma: Eigenveröffentlichung
Veröffentlichung: 07.07.2020
Homepage: www.facebook.com/wicked.disciple.de

Prolog: Was man WICKED DISCIPLE direkt zu Anfang erstmal lassen muss, ist, dass sie echt sympathische Leidenschaft an den Tag legen, ihren Promotext als überwältigtes Dankeschön für den bisherigen Support formuliert haben und engagiert undergroundig persönlich ihr Material promoten. Falls das Album scheiße sein sollte, gibt’s dafür auf jeden Fall schonmal ’nen Bonuspunkt.
Hauptteil: Aber gibt’s nicht, denn WICKED DISCIPLE haben mit “Rules In Debris” so eine dieser Untergrundperlen geschaffen, die man halt nur dann findet, wenn sie sich einem über die Talentschmiede vorstellen. Das zweite Album der Truppe aus Bottrop ist eine stark produzierte Mischung aus Heavy, Thrash, Modern, Progressive und Power Metal, dazu noch eine Prise Groove Metal, Hard Rock und Power Metal, die in ihrer Unfähigkeit, sich für ein Genre zu entscheiden, fast schon lächerlich professionell harmonisch ausfällt. Es gibt keinen, wirklich keinen Track, bei dem der Stilmix nicht funktionieren würde (wobei natürlich nicht jedes Subgenre in jedem Song vertreten ist). Arbeit mit unterschiedlichen Taktarten fällt praktisch nicht auf, ist aber vorhanden (was meiner Meinung nach von guter Umsetzung zeugt), die Vocals pendeln zwischen cleanen, sehr reinen Vocals und Shouts und sonstigem unklaren Gesang. Die Gitarren sind bei heftig asozialen Lines genau so überzeugend wie bei ruhigen Akustik-Parts, der Rest der Instrumente fügt sich diesem Wahnsinn und adaptiert ihn.
Und als wäre das nicht genug, kann (ebenfalls ausnahmslos) jeder Track mit besonderem Charakter, kleinen intelligenten und stimmig eingesetzten Akzenten punkten (exemplarisch hier einfach mal der Frauenchor in “When I Die”, das ansonsten verhältnismäßig aggressiv straight und im Chorus ordentlich fett ausfällt; geile Chorus-Melodien ham die Jungs eh drauf). Wenn man sich zwischendurch eine kleine Atempause wünscht, kommt verlässlich ein eher balladiger Track daher, angereichert mit Streicher-Keyboards, der mit Sicherheit nicht kitschig ausfallen wird, oder ein Instrumental oder ein Power-Metal-Track zum Ende.
Titelgebende in Trümmern liegende Regeln sind auf diesem Album in Trümmern liegend, weil sich schlicht nicht an sie gehalten wird. Wenn es geil ist, lass es umsetzten – das scheint das Motto dieses Albums zu sein, das moderne Metal-Töne ebenso wie Thrash mit grandioser Intensität und durchaus auch Emotionen umzusetzen weiß.
Nein, ich wurde nicht von WICKED DISCIPLE bestochen, auch wenn das unglaubwürdig anmuten mag, weil ich außer dem etwas peinlichen deutschen Part auf “Through Cellphone Plane” keine nennenswerte Kritik habe. Bitte vertraut mir.

Fazit:
Und so ist “Rules In Debris” nicht nur ein saustarkes Album dafür, dass es erste das zweite Album einer kleinen Undergroundband ist – es ist ganz einfach ein saustarkes Album. Von vorne bis hinten (auch die Bonustracks) ist das Ding einfach nur hörenswert: roh, durchdacht, unverbraucht, aggressiv, emotional, knüppelnd, balladig, progressiv, fett, dissonant asozial, konsonant schön, gut produziert, top intoniert. Das Geld, das man momentan nicht in Konzerte investieren kann, sollte man zumindest teilweise durch einen Albumkauf in das Fortbestehen von WICKED DISCIPLE investieren.

Anspieltipps:
“Salvation Or Decline”, “Tumbleweed Lullabies”, “When I Die”, “Rollercoaster To Hell” und “…And Jaundiced The King Was Slained”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. …And Jaundiced The King Was Slained
02. Salvation Or Decline
03. Through Cellphone Pane (Pessimist)
04. Bite On My Tongue
05. Tumbleweed Lullabies
06. Rollercoaster Into Hell
07. All Love Steel
08. Never Surrender
09. When I Die (2020)
10. Neither Astronaut Nor Viking
11. Blind Parrot’s Opinion (2020, Bonus Track)
12. Tumbleweed Acoustic Lullabies (Bonus Track)
13. Theia Collides With Planet Earth (Bonus Track)
14. Waiting For Redemption (Bonus Track)

Jannis

VOLTURIAN – Crimson

Band: Volturian
Album: Crimson
Spielzeit: 36:53 min
Stilrichtung: Modern Metal
Plattenfirma: Scarlet Records
Veröffentlichung: 24.04.2020
Homepage: www.facebook.com/volturian

VOLTURIAN ist eine neue Band die von Sängerin Federica Lanna (SLEEPING ROMANCE) und Federico Mondelli (FROZEN CROWN) ins Leben gerufen wurde und den Geist der 90iger Modern Metalbands gewürzt mit Gothic, Pop und Symphonic Elementen lebt.
Fans von NIGTHWISH, LACUNA COIL oder auch AMARANTHE sollten nun genauer lesen, denn da nicht viel mehr Infos über die Band bekannt sind geht es direkt mit dem Openerintro „Crimson Dust“ in die Tiefen der Debütscheibe.
Mit dem ersten richtigen Track „New Life“ beginnt das Album dann so richtig. Hier hört man dann direkt den Pop geschwängerten Modern Metal der der Truppe allerdings sehr gut zu Gesicht steht.
Sängern Federica hat ein angenehmes Organ und auch der männliche Gegenpart mit den Growls ist gut dosiert eingesetzt.
Ein starker Beginn der auf jeden Fall Lust auf mehr macht.
Auch das anschließende „Haunting Symphony“ sowie „Broken“ können sich absolut hören lassen und begeistern auf Anhieb.
Der Mittelteil wird dann vom Synthie und Groove dominierten „The Killing Joke“ eingeleitet bevor dann mit „In A Heartbeat“ der nächste Hit auf uns wartet.
Über das ordentliche „Between the Sleepers“ geht es in den letzten Abschnitt der insgesamt doch recht kurzen Platte.
Hier kann auf jeden Fall noch „Forevermore“ überzeugen bevor es mit „Fading Like A Flower“ eine Huldigung in Richtung ROXETTE gibt die zwar ganz ordentlich gemacht ist, ich aber nicht gebraucht hätte. Dafür hätte ich lieber noch einen eigenen Track gehabt, wo die Spielzeit doch eh schon so kurz ist!

Anspieltipps:

„New Life“, „Hauntin Symphony“, „Broken“, „In A Heartbeat“ und „Forevermore“

Fazit:

Beinahe hätte ich das Debütalbum von VOLTURIAN vom Rezitisch fallen lassen, gut das ich dann doch noch die Zeit dafür gefunden habe!
Mit einem sehr ordentlichen Debüt spricht die Band definitiv die Zielgruppe der AMARANTHE Anhänger an und bieten größtenteils starke Songs.
An der Spielzeit muss man aber definitiv noch arbeiten beim nächsten Mal!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Crimson Dust
02. New Life
03. Haunting Symphony
04. Broken
05. The Killing Joke
06. In a Heartbeat
07. Between the Sleepers
08. Days before you Died
09. Forevermore
10. Fading Like a Flower

Video zu „Broken“:

Julian

TRIVIUM – What The Dead Men Say

Band: Trivium
Album: What The Dead Men Say
Spielzeit: 46:27 min
Stilrichtung: Modern Metal, Metalcore
Plattenfirma: Roadrunner Records
Veröffentlichung: 24.04.2020
Homepage: www.trivium.org

Die Erwartungen an TRIVIUM nach dem großartigen „The Sin And The Sentence“ sind enorm hoch und fordernd. Durch den Einstieg von Alex Bent an den Drums hat die Band um Sänger Matt Heafy eine wunderbare und inspirierende Frischezellenkur erfahren. Jetzt wird „What The Dead Men Say“ zeigen, ob sich die neuen Impulse halten und sogar weiterentwickeln konnten.

Schon das Intro „IX“, welches die akustische Spannung aufbaut um dann unversehens in den Titeltrack „What The Dead Man Say“ übergeht, weiß zu überzeugen. „What The Dead Man Say“ haut mächtig aufs Gaspedal und Matt Heafys Stimme ist das i-Tüpfelchen dabei. Schon ein mächtig starkes Teil, dem das abgerundete „Catastrophist“ folgt. Der Song kann mit einem extrem knackigen Mittelteil aufwarten. Abgelöst wird er durch „Amongs The Shadows & The Stone“. Hier wird einem gleich von Anfang an die Thrashkeule um die Ohren gehauen, Verschnaufpausen sind hier nicht vorgesehen. Kantig, aggressiv, bellend. Perfekt inszeniert mit geilen Riffs, die auch schon beim Vorgänger zu überzeugen wussten. Überhaupt haben TRIVIUM viel Energie aus „The Sin and The Sentence“ mitgebracht. Befürchtungen, der Vorgänger könnte bloß ein laues Lüftchen gewesen sein, bestätigen sich bei „What The Dead Men Say“ absolut nicht. Einzig mehr Mut für Experimente oder neue Stile einfließen zu lassen, fehlt für meine Begriffe noch etwas. Mit „Bleed Into Me“ zeigen TRIVIUM ja wunderbar, dass es geht. Der Song schlägt eine andere Richtung als zuvor ein. Grooviger mit einem Hauch Alternative und einem grungigem Refrain. Freudig unerwartet, aber irgendwie schunkelig, melodisch und mitreißend. Hier wird auch die neue Reife in Matt Heafys deutlich hörbar, die sich jetzt noch besser mit Cory Beaulieus Growls verbindet.

Deutlich härter und thrashiger wird es dann im hinteren Teil der Platte. „The Defiant“, „Sickness Unto You“ oder auch das MACHINE HEADige „Bending The Arc To Fear” klotzen Schwermetallmäßig rein und können kompositorisch mehr als überzeugen. Mit „The Ones We Leave Behind“ holen TRIVIUM am Ende nochmal den Vorschlaghammer raus und hauen zum Abschluss alles komplett kurz und klein. Ein megapackender Abschluss für ein absolut überzeugendes 9. Studioalbum. Überzeugend auch vor allem durch die neu entdeckte und hier noch weiter ausgelebte Liebe zum Riffing, die Spielfreude und nicht zuletzt das perfekte Zusammenspiel zwischen Sänger Matt Heafy, Gitarrist und Growler Cory Beaulieu, Basser Paolo Gregoletto und nicht zuletzt Drummer und Frischmacher Alex Bent. TRIVIUM werden den Anforderungen gerecht, aber durch „The Sin And The Sentence“ haben die Jungs aus Orlando einen Geist gerufen, den sie jetzt auch nicht mehr loswerden. Viel wird sich damit messen müssen, aber der neueste Dreher kann sehr gut mithalten. Denn, was der Florida-Vierer hier in 10 Songs und knapp 47 Minuten abliefert, ist fast perfekt.

Fazit: Mit „What The Dead Men Say” bleiben TRIVIUM weiter auf der Erfolgsspur und auch der frische Wind durch die Neubesetzung an den Drums ist noch nicht verweht. Das Album bleibt kaum hinter den viel zu hoch geschraubten Erwartungen zurück, es sind nur kleine hinnehmbare Wackler in einem sonst sehr gut durchdachten und dabei trotzdem so mitreißenden Album. Die Band vereint auf ihrem 9. Studioalbum alles, was TRIVIUM ausmacht und das ist in der mittlerweile über 20-jährigen Bandgeschichte eine ganze Menge. Hart und zugleich melodisch, aufregend, vielseitig, kompositorisch stimmig und dazu die die unglaublich spürbare Spielfreude. TRIVIUM haben sich gefunden und ich hoffe, es bleibt noch eine ganze lange Weile so.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. IX
02. What The Dead Men Say
03. Catastrophist
04. Amongs The Shadow & The Stone
05. Bleed Into Me
06. The Defiant
07. Sickness UntoYou
08. Scattering The Ashes
09. Bending The Arc To Fear
10. The Ones We Leave Behind

Tänski

Kleine Kostprobe gefällig? Dann hört euch den Titeltrack „What The Dead Men Say“ an:

 

NIGHTGLOW – Rage Of A Bleedin‘ Society

Band: Nightglow
Album: Rage Of A Bleedin‘ Society
Spielzeit: 56:12 min
Stilrichtung: Modern Metal vielleicht
Plattenfirma: Logic Il Logic Records
Veröffentlichung: 25.10.2019
Homepage: www.facebook.com/nightglow

Es gibt so Alben, die bekommt man zum Rezensieren, dann hört man kurz mal in die ersten Tracks rein, um ein ungefähres Bild davon zu bekommen, was einen so erwartet, und dann hat man eigentlich schon gar keinen Bock mehr auf die Rezension. So ging mir das mit NIGHTGLOW. Das dritte Album der Italiener ist das erste, das mir von ihnen in die Hände kam, klingt recht roh in die Fresse produziert, mit einer Mischung aus klaren, oftmals verfremdeten und unklaren Vocals, mal im Wechsel und mal übereinander.
Sind NIGHTGLOW offiziell Heavy Metal, so sind sie doch eigentlich die modernere Art, die auch DISTURBED, ROB ZOMBIE und 5FDP (hat nach Thüringen noch eine andere Bedeutung) spielen, nur eben in etwas unpolierter und mehr nach Underground klingend. Und dazu in streckenweise relativ seltsam unkonventionell, aber auf eine smarte gewollte Weise, was mir, der ich mit besagten Bands eigentlich wenig anfangen kann, das Album um einiges versüßt hat.
Das beginnt bereits bei “Circus Of The Damned”, dessen Mix aus höchst asozial röhrenden Gitarren, einem obskuren Einbau von Horror-Zirkus-Elementen in der Strophe und gemeinen, die Chorusmelodie begleitenden Gitarren doch ziemlich Spaß macht. Fuck@looza beginnt schwer ROB-ZOMBIE-beeinflusst, knallt im Refrain ungleich heftiger und offenbart plötzlich seine echt schöne melodische Seite. Unvorhersehbares Ding, ziemlicher Hit auch.
Trocken und knackig erfreut “On Your Own” anschließend mit Telefon-Dialogpartnerin im Prechorus (coole Idee und gut umgesetzt) und “Overlord” überzeugt nicht nur durch sein edeles Midtempo-Riff sondern auch durch seinen Charakter als einmal durch den Aggrowolf gedrehter harmonischer Power-Metal-Track.
“Alive” packt den Humpa-Thrash-Beat aus, “Gone” ist eine Ballade aus cleanen Gitarren, Gesang und ein paar Streichern (aber halt ganz ganz anders als man sich das anhand dieser Beschreibung vorstellt), “The Last One” mutet DISTURBEDig an, mit einem Synth im Hintergrund, das so tut, als solle es episch wirken, und einer plötzlich reinkommenden Gesangsline auf einer Frequenz (?!), die man nicht erwartet. Und auch der Bonustrack “Daenerys” lohnt im Kontext des Albums mit seinem vergleichsweise melodiösen Refrain und dem seltsamen gesprochenen Prechorus, das finale “Erzsébet”, dessen Ende fast sentimental ausfällt, ebenso.

Fazit:
Nee, eigentlich ist das nicht so meine Musik. Aber unabhängig dessen ist “Rage Of A Bleedin‘ Society” eine Platte, die aggressiv wie melodisch, böse wie humorvoll, angepisst wie klug ist. Und mit Sicherheit keine, die einmal gehört irgendwo in den Tiefen meines Musikordners verrotten wird.

Anspieltipps:
“Fuck@looza”, “Gone”, “Daenerys” und “Erzsébet”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Thy Flesh Consumed
02. X
03. Circus Of The Damned
04. Fuck@looza
05. On Your Own
06. Overlord
07. Alive
08. Gone
09. Mofo Social Club
10. The Last One
11. Feed My Demon
12. Daenerys (Bonus Track)
13. Erzsébet

Jannis