TONY MILLS – Beyond the Law

Band: Tony Mills
Album: Beyond The Law
Spielzeit: 42.01 min
Stilrichtung: Melodic Rock
Plattenfirma: Battlegod
Veröffentlichung: 21.06.2019
Homepage: www.tonymills-official.com

Tony Mills – Beyond the Law
Wenn die Promoter ein neues TONY MILLS Solowerk in Aussicht stellen, kann man sicher sein, dass demnächst wieder ordentlicher AOR Stoff mit Ecken und Kanten im CD-Player steckt. Nicht anders war es bei seinem aktuellen Werk „ Beyond The Law“. Der charismatische Sänger konnte nicht nur bei seinen Bands SHY und TNT mit seiner unverwechselbaren Stimme überzeugen, auch seine Solowerke haben alle gehobene Qualität. Das liegt nicht zuletzt an der Tatsache, dass Mills klare Vorstellungen hat, mit wem er gerne auf seiner sechsten Soloproduktion zusammenarbeiten möchte.
Diesmal als Co – Komponist mit an Bord ist der umtriebige Tommy Denander (u. a. Alice Cooper) der ein unglaubliches Gespür für zündende Melodien hat. Was dieser Mann alleine in letzter Zeit an hochkarätiger Musik für verschiedenste Bands produziert hat, ist schon großes Kino. Auch Peter Newdeck (MIDNIGHT CITY) und Patrick McKenna (SHY) stellen sich in den Dienst der Sache um einen würdigen Nachfolger des „Streets Of Changes“Album zu erarbeiten.
„Beyond The Law“ ist als Konzeptalbum angelegt, die Songs behandeln Geschichten aus den 1930er Jahren Amerikas. Stilistisch ist alles TONY MILLS, auch wenn „Bonnies Farewell“ mit Saxofon unterlegt wird, das musikalische Grundgerüst ist AOR mit ordentlich rockendem Gitarrenanteil.
Zeitloser Melodic Rock, mal treibend, wie in „Code of Silence“ und „Gunfire“, mal in schöne Midtemponummern wie“ Running Guns“ oder „The Westside“verpackt, aber auch dezent und getragen, alles wird zusammengehalten durch TONY MILLS immer noch kraftvolle Stimme, die allemal eine größere Bühne verdient hätte, als er sie mit diesem Album erreichen wird.
Diese zehn Stück beenden leider, so die offizielle Ankündigung, eine 40-jährige Karriere aus gesundheitlichen Gründen und eins ist sicher, TONY MILLS wird fehlen, zumindest allen, die auf gut gemachten, abwechslungsreichen Melodic Rock stehen.

WERTUNG:

 

 

Lineup:
Tony Mills – Vocals
Tommy Denander – Guitars, Keyboards
Linda Mills – Bass
Patrick McKenna – Keyboards
Pete Newdeck – Drums

Trackliste:

01. Beyond the Law
02. The West Side
03. Running Guns
04. We Sold Your City
05. Black Sedan
06. F.B.I.
07. Crackin’ Foxy
08. Code of Silence
09. Bonnie’s Farewell
10. Gunfire

Link zu : Beyond The Law :

Rüdiger König

SOLEIL MOON – Warrior

Band: Soleil Moon
Album: Warrior
Spielzeit: – min
Stilrichtung: Melodic Rock
Plattenfirma: Frontiers Music Records
Veröffentlichung: 09.08.2019
Homepage: www.soleilmoonband.com

SOLEIL MOON – Warrior

Soleil Moon gehören von jeher eher zu den musikalisch ruhigeren Vertretern des AOR Genres. Seit ihrem gelungenem Debüt „Worlds Apart“ aus dem Jahre 2000, spätestens aber mit Veröffentlichung des 2011 Albums „On the way to everything“ liegt das Augenmerk auf gut arrangierte, interessante Songs mit viel Finesse.
Somit überrascht es nicht, dass mit dem aktuellen Longplayer „Warrior“ die Marschroute nicht sonderlich geändert wurde. Hier und da etwas mehr Gitarre ansonsten bleibt SOLEIL MOON sich und ihrer Linie treu. Harmonie ist Trumpf, Keyboards häufig das Instrument auf dem die Songs entstehen. Somit erscheint die Wahl des Albumtitels schon ziemlich unpassend martialisch.
Singer/Songwriter Larry King sowie sein Partner, Jazzpianist John Blasucci, haben erneut Freude am Mischen verschiedener Musikstile und legen auch beim dritten Studioalbum viel Wert auf einen perfekten Sound.
Jeder einzelne der zwölf Songs hat einen hohen Wiedererkennungswert und lebt von seinen zahlreichen Überraschungsmomenten.
Larry Kings Gesang klingt gewohnt warm und entspannt, immer wieder mal erinnert er auch auf „Warrior“ ein wenig an Richard Marx, wenn er sich wie in „Nothings Matter“ in die Höhen des Refrains schwingt.
Bedingungsloses Abrocken gilt nicht als offensichtliche Zielsetzung des Albums, auch wenn mit Gast Michael Thompson der Gitarrenpart mehr als lukrativ besetzt ist, aber wer Balladen wie das grandiose „Halfway To Nowhere“ am Start hat, braucht sich über die Songqualität seines Albums keine großen Sorgen zu machen.
Auch im getragenen “When I´m with You“ bin ich komplett an der Seite von SOLEIL MOON, die in „Before The Rainbow“ eindrucksvoll belegen, dass auch die relativ einfach gewählte Songstruktur durchaus ansprechend sein kann.
Alles in allem besticht „Warrior“ von SOLEIL MOON durch seine harmonische Entspanntheit, nichts kommt aufdringlich daher, ohne dabei an die Grenzen der Langeweile zu stoßen.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. ´72 Camaro
02. Here For You
03. You And I
04. Just So You Know
05. Can´t Go On
06. Halfway To Nowhere
07. How Long
08. Nothing Matters
09. When I´m with You
10. Before The Rainbow
11. Warrior
12. 420 (Hidden Track)

Link zum Video . “Just So You Know”:

Rüdiger König

D.A.D – A Prayer for the Loud

Band: D.A.D
Album: A Prayer for the Loud
Spielzeit: 44:32 min
Genre: Hardrock, Melodic Heavy Rock
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 31.05.2019
Homepage: www.d-a-d.dk

Nachdem ich manuell die Tags der Promo mp3 files korrigiert hatte (die waren Kraut und Rüben), konnte der Spass  losgehen und, jepp, die Dänen enttäuschen auch auf Album Nummer 12 nicht. Im Gegenteil. Nach einer für den eingefleischten Fan doch recht lang andauernden Durststrecke, das letzte Album „DIC·NII·LAN·DAFT·ERD·ARK“ liegt nun schon fast satte 8 Jahre zurück, legen D.A.D mit „A Prayer for the Loud“ einen souveränen Kracher vor.

Drumherum scheint schonmal alles zu passen: das „geschmackvolle“ Artwork ist ’n Hingucker und soundtechnisch ist auf „A Prayer for the Loud“ alles im grünen Bereich. Die Scheibe schiebt schön ordentlich aus den Boxen und, ein nicht zu unterschätzender Aspekt, Jesper Binzer (immerhin Baujahr 1965) ist stimmlich immer noch absolut auf der Höhe. Wo Kollegen ab einem gewissen Alter langsam aber sicher abbauen, haut der Frontman seine Hooklines mit einer umwerfenden Selbstverständlichkeit raus. Ein Musterbeispiel hierfür ist der locker lässige Titeltrack. Die typischen Country/Gretsch Gitarren, die „No Fuel left for the Pilgrims“ und „Riskin‘ it all“ zu ihrem eigenständigen Sound verholfen hatten, waren zwar schon bei „helpyourselfish“ (leider) so gut wie verschwunden, tauchen aber hin und wieder, wie in der schönen Ballade „The Sky is made of Blues“, wieder auf und setzen die gewohnten Akzente. Und wenn man sich einen Track wie „Time is a Train“ anhört, könnten einem die Tränen angesichts der heutzutage üblichen selbstgedrechselten Computer-Produktionen kommen. D.A.D stehen auch 37 Jahre nach Ihrer Gründung noch wie ein Fels in der Brandung und zeigen den Möchtegern-Rockern von heute wie handgemachter ROCK geht.

Wer auf das bisherige Oeuvre der Jungs steht, kann hier bedenkenlos zugreifen. Auch wenn D.A.D zwischendurch mal geschwächelt haben, so ist bisher noch kein richtiger Rohrkrepierer auf Ihr Konto gegangen. Und daran ändert sich auch mit der neuesten Scheibe der Truppe nichts. Der plakative, mancher mag sagen infantile, Humor der alten Tage ist einer gewissen subtileren Ironie gewichen. Die Songs auf „A Prayer for the Loud“ können zwar an die absoluten Klassiker der Band nicht ganz heranreichen, sind aber weiterhin ziemlich starker Stoff. Beide Daumen hoch.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Burning Star
02. A Prayer for the Loud
03. Nothing ever changes
04. The Sky is made of Blues
05. The real me
06. No Doubt about it
07. A Drug for the Heart
08. Musical Chairs
09. Time is a Train
10. Happy Days in Hell
11. If the world just

Mario

RENE SHADES – Teenage Heart Attacks & Rock’n Roll Heaven

Band: Rene Shades
Album: Teenage Heart Attacks & Rock’n’Roll Heaven
Spielzeit: 46:34 min
Stilrichtung: Melodic Rock / Pop Rock / Country
Plattenfirma: Magic Mile Music
Veröffentlichung: 14.06.2018
Homepage: www.reneshades.com

Als Member der dänischen Hard Rock Helden von PRETTY MAIDS, ist der Name RENE SHADES seit geraumer Zeit ein Begriff.
Heuer steht nun die Veröffentlichung seiner Solo Scheibe an, auf der sich SHADES von einer ganz anderen musikalischen Seite zeigt.
Ist man mit PRETTY MAIDS von ihm eher die härtere Gangart gewohnt, so zeigt sich dieser versierte Musiker hier sehr variabel beim Thema Songwriting. Einflüsse von Pop, Rock, Country und Folk verbindet man sehr geschickt mit einer guten Produktion. SHADES selbst übernahm den Gitarrenpart nebst Gesang.
Wer nun denkt, dass eine entsprechende Kombination dieser Elemente nicht funktionieren wird, sieht sich hier eines Besseren belehrt.
Sehr kompakt und ausgewogen wirkt dieser Rundling und verbreitet von der ersten bis zur letzten Minute gute Laune. Die ideale Scheibe für die nächste Fahrt mit dem Carbrio. Am Ende möchte man gleichwohl die „Repeat Taste“ drücken, um sich einen weiteren Durchgang zu gönnen.
RENE SHADES belegt mit diesem Album seine Vielfältigkeit und so bleibt die Hoffnung dass dies nicht der letzte Solo-Ausflug, dieses hervorragenden Musikers sein wird. Beide Daumen nach oben für diese tolle Scheibe

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. The Brigade
02. Reckless
03. Superheroes
04. Forever Girl
05. What Are You Waiting For
06. Midnight In The City
07. The American Dream
08. Oh Susie
09. Little Footstepes In The Sand
10. Pretty Little Lies
11. Centerfold
12. Already Gone (feat Brent Manson)

Bonne

MICHAEL THOMPSON BAND – Love & Beyond

Band: Michael Thompson Band
Album: Love & Beyond
Spielzeit: 60:59 min
Genre: Melodic Rock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 26.04.2019
Homepage: www.facebook.com/MichaelThompsonBand

Tim Pierce, Steve Lukather, Dan Huff, Michael Landau. Der geneigte AOR und Rock Hörer schnalzt wissend mit der Zunge wenn er diese Namen hört, sind diese Herren doch in Ihrer Haupttätigkeit als Studiogitarristen für einen Grossteil der Gitarrenparts auf unzähligen Veröffentlichungen der letzten Jahrzente verantwortlich. Zu diesem illustren Kreis zählt ohne Zweifel auch der US Gitarrist Michael Thompson, der im Laufe seiner nunmehr langen Karriere Alben von (u.a.) Madonna, Shania Twain und Michael McDonald mit seinem unglaublich geschmackvollen Spiel verdelet hat. Gut, das sind jetzt alles nicht wirklich Rock-Garage kompatible Referenzen, aber wie viele seiner Kollegen hat MICHAEL THOMPSON auch immer wieder Alben unter eigenem Namen, veröffentlicht. Das selbstbetitelte Debüt der MICHAEL THOMPSON BAND aus dem Jahre 1989 gilt auch heute noch als Perle im AOR Bereich und ist ziemlich gut gealtert. 30 Jahre nach diesem Hochkaräter legt uns die MICHAEL THOMPSON BAND nun mit „Love & Beyond“ ihr zweites Album vor.

Soviel vorweg: der Härtegrad bewegt sich zumeist auf Kuschelwohlfühlniveau, sprich, hart gerockt wird hier nie. Aber ein paar knackige Gitarren gibts schon und dazu noch einige richtig starke Songs. da kann man dann auch mal über den gewohnten Tellerrand hinausschauen. Zwischen rockigeren Tönen wie „Love & Beyond“ und „Passengers“ sind immer wieder kleine, als „Interlude“ gekennzeichnete, Tracks eingeflochten die als stimmungsvolle Überleitungen dienen und in denen MICHAEL THOMPSON sein Können unter Beweis stellt. Die Kombination aus absolut traumhaften Gitarrensounds und einer schwer zu toppenden Eleganz im Spiel des Gitarristen waren schon immer der Grund für die gute Auftragslage von Herrn THOMPSON. Und damit wird auf „Love & Beyond“ selbstverständlich auch nicht gegeizt. Wer auf gute, handgemachten AOR mit Westcoast-Feeling und professioneller Produktion steht, kommt hier voll auf seine Kosten. Dank der starken Begleitmannschaft (u.a. Larry Antonio am Bass und Leadgesang, sowie den Sängern Larry King und Mark Spiro) gelingt es MICHAEL THOMPSON einen würdigen Nachfolger zum Debüt zu liefern, der die AOR Sounds vergangener Tage gekonnt ins Hier und Jetzt herüberrettet.

„Love & Beyond“ ist einmal mehr der Beweis, dass Studiocracks weit mehr als langweilige Erfüllungsgehilfen sind. In knapp einer Stunde bekommt der geneigte Hörer eine breite Palette an tollen Sounds und Songs geboten, die auch nach mehrmaliger Einfuhr nicht blass werden. Ein gelungnes Album.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Opening
02. Love & Beyond
03. Save yourself
04. Passengers
05. Red Sun (Interlude)
06. Supersonic
07. La Perouse (Interlude)
08. Don’t look down
09. Far away
10. Penny laughed (Interlude)
11. Love was never blind
12. Black Moon (Interlude)
13. Flying without Wings
14. Forbidden City (Interlude)
15. Just Stardust
16. What will I be without you
17. Starting over
18.’til we meet again

Mario

JIM PETERIK & World Stage

Band: Jim Peterik & World Stage
Album: Winds Of Change
Spielzeit: 56:11 min
Stilrichtung: Melodic Rock / AOR
Plattenfirma: Frontiers Records / Soulfood
Veröffentlichung: 26.04.2018
Homepage: www.facebook.com/officialjimpeterik

Ex-SURVIVOR Keyboarder/Songwriter Jim Peterik, ist niemand, der lange untätig bleibt.
Mit einem Welthit wie „Eye Of The Tiger“ im Rücken, könnte man sich wohl zur Ruhe setzen, jedoch keine Option für diesen Ausnahmemusiker. PRIDE OF LIONS und WORLD STAGE bilden bei all seinem Schaffen, zwei seiner bevorzugten „Spielwiesen“. Bei „Winds Of Change“ gesellten sich langjährige Weggefährten wie Kevin Chalfant (ex-The Storm), Dennis DeYoung (ex-Styx) , Kelly Keagy (Night Ranger) , Danny Vaughn (Tyketteo), Kevin Cronin (REO Speedwagon), Mike Reno (Loverboy) und natürlich sein PRIDE OF LIONS Schützling Toby Hitchcock hinzu.
Musikalisch lässt Peterik hier nichts anbrennen. SURVIVOR-Trademarks halten ebenso Einzug wie Stilelemente des klassischen AOR, gleichwohl abgestimmt mit den Vocal Parts des jeweiligen Sängers. Ein Titel wie „Proof Of Heaven“ mit Dennis DeYoung am Gesang, hätte auch hervorragend auf ein STYX Album gepasst. Fähigkeiten, die eben längst nicht jeder Songwriter mitbringt.
Etwas Besonderes konnte man mit dem Track „Love You All Over The World“ schaffen. Hier ist die Stimme des verstorbenen SURVIVOR Frontmanns Jimi Jamison zu hören. Ein bisher unveröffentlichter Titel.
Laut Aussage von Peterik, in einem namhaften Printmagazin, existieren noch diverse unveröffentlichte Titel mit Jamison an den Vocals, die in absehbarer Zeit im neuen Gewand das Tagelicht erblicken sollen. Diesbezüglich darf man gespannt sein.
„Winds Of Change“ stellt in jedem Fall eine klare Empfehlung, nicht nur für SURVIVOR Fans dar. Wer auf zeitlos hervorragenden AOR/Melodic Rock steht, sollte hier zugreifen.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Winds Of Change
02. Without A Bullet Being Fired
03. Proof Of Heaven
04. Sometimes You Just Want More
05. Home Fires
06. Just For You
07. The Hand I Was Dealt
08. Where Eagles Dare
09. I Will What I Want
10. You’re Always There
11. Avalanche
12. Love You All Over The World

Bonne

GYPSY ROSE – Reloaded

Band: Gypsy Rose
Album: Reloaded
Spielzeit: 47:41 min
Genre: Hardrock
Plattenfirma: ScandiRock Records
Veröffentlichung: 26.04.2019
Homepage: /

Es gibt mittlerweile unzählige Scheiben, die von Ihren Erschöpfern im Monatstakt geschrieben, eingespiel und unters Volk gebracht werden. Qualitätskontrolle ist da Fehlanzeige. Und da das alles ja so einfach und kostengünstig zuhause selber zusammengezimmert werden kann, ist der Ausschuss immens. Klappts mit der einen Scheibe nicht, wird halt gleich die nächste hinterher geschoben. Das sorgt mittlerweile für eine solche Flut an mittelmässigen bis völlig überflüssigen (Heim)Produktionen, dass man schon mal die Lust auf neue Musik verlieren kann. Das Ganze sieht bei der vorliegenden Platte von GYPSY ROSE schon anders aus, denn die Scheibe hat eine beachtliche Entstehungsgeschichte hinter sich. Im beschaulichen Schweden im Jahre 1981 von Håkan Gustafsson und Martin Kronlund gegründet, dauerte es sage und schreibe 25 Jahre, bis das selbstbetitelte Debüt der Jungs im Jahre 2005 (12 Jahre nach der Auflösung der Band!) veröffentlicht wurde. So ganz zufrieden schien man mit dem Endergebnis dann noch nicht zu sein, denn nun liegt eine Neuauflage des Materials (durch ein Remastering sowie einen Bonustrack nochmals aufgewertet und auch optisch mit einem neuen Cover veredelt) unter dem Namen „Reloaded“ vor. Man kauft es der Band daher gerne ab, dass sie von dem Produkt durch und durch überzeugt ist und alles daran setzt es dem geneigten Publikum zugänglich zu machen.

Lange Rede, ich komm auf den Punkt. GYPSY ROSE kredenzen auf Ihrem einzigen Album hochmelodischen Hardrock mit Ecken und Kanten, der von den beiden Eckpfeilern aus starkem Gesang (Håkan Gustafsson) und formidablen Gitarrenparts (Martin Kronlund) getragen wird. Als Anspielltipp bietet sich auch gleich der Opener „When you leave at Night“ an, der alle Stärken der Band auf den Punkt bringt und mächtig Laune macht. Der Rest der genau richtig bemessenen Scheibe steht dem in nichts nach und hat mit „Promise to stay“ oder „You are the one“ noch weitere Hochkaräter in Petto, die jedem Hardrock Jünger Freude bereiten sollten.

Es gibt vermutlich noch eine Menge anderer, ähnlich starker Scheiben, die irgendwo auf Halde liegen und aus den verschiedensten Gründen nie das Licht der Welt erblickten. Glücklicherweise haben GYPSY ROSE einen langen Atem bewiesen und zumindest Ihr „Vermächtnis“ den Genreliebhabern zugänglich gemacht, auch wenn aus der Karriere (zumindest unter dem GYPSY ROSE Banner) dann doch nichts wurde. Fans von den Scorpions oder Bonfire sollten auf jeden ein Ohr riskieren.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. When you leave at Night
02. You drive me crazy
03. Promise to stay
04. Moonlight
05. You are the One
06. Queen of the Night
07. Burning
08. Light up my Way
09. December Night
10. Fender ’59
11. The Look in your Eye
12. Solitude

Mario

GATHERING OF KINGS – First Mission

Band: Gathering Of Kings
Album: First Mission
Spielzeit:- min
Stilrichtung: Hardrock/Melodic Rock
Plattenfirma: RN Records
Veröffentlichung: 25.01.2019
Homepage: www.gatheringofkings.se

Rick Altzi (v) Björn Strid (v) Apollo Papathanasio (v) Tobias Jansson (v) Jens Westin (v, g) Alexander Frisborg (v) Victor Olsson (g, k) Stefan Helleblad (g) Martin Sweet (g) Erik Mårtensson (g) Nalle Påhlsson (b) Richard Larsson (k) Chris Laney (k) Erik Wiss (k) Jonas Källsbäck (d) Efraim Larsson (d) Robban Bäck (d) Henrik Sethsson (bv)
Die Gästeliste des All Star Projekts GATHERING OF KINGS kann sich mal ganz geflissentlich sehen bzw. besser hören lassen. Das Who is Who der schwedischen Melodic Rock Fraktion gibt sich die Ehre auf dem Debütalbum „First Mission“ und der Albumtitel impliziert zumindest ein Folgewerk.
Zwei Jahre wurde an dem Projekt gearbeitet und es lässt sich unschwer erahnen, dass neben den musikalischen Aufgaben auch einige organisatorische Aufgaben bewältigt werden mussten, denn die aufgeführten Akteure sind stark eingebunden in ihren eigenen Bands.
Das Projekt macht musikalisch vieles richtig, die Promo Arbeit gehört leider nicht dazu, kaum Infos zu bekommen, und es wäre schade, wenn die gelungene Arbeit nicht genügend Endkunden erreicht.
GOK ist auf Initiative des Musikjournalisten Ron Dahlgren entstanden, verantwortlich für alle Songs zeichnet sich der Gitarrist von Saffire, Victor Olsson und produziert hat es Thomas ‚Plec’Johansson.

Nach dem sehr gefühlvollem Intro „The Gathering“ besticht „Forever and a Day“ durch Eingängigkeit, die markigen Gitarren sind unterlegt mit 80er Keyboardsounds und das Ding bleibt ziemlich im Ohr. Als einer von insgesamt fünf Sängern auf diesem Projekt überzeugt hier Björn Strid (Soilwork, The Night Flight Orchestra).
Ein richtig starkes Gitarrensoli bereichert eins der Albenhighlights „Endless Paradies“, bevor es am Ende richtig hymnisch in einem brillanten Refrain aufgeht. Gesungen wird es von Saffires Sänger, Tobias Jansson.
An „Saviour“ werden Freunde der keyboardlastigen Songs ihre Freude haben. Die Nummer, gesungen von Apollo Papathanasio, hat eine bestechende Melodieführung im klassische AOR Style.
Der Gitarreneinstieg in „Passing Rain“ erinnert ein wenig an Metallicas „Nothing Else Matters“, Rick Altzi drückt dieser Halbballade ordentlich den Stempel auf.
Der sicherlich beste Song auf einem klasse Album.
Auch „Out of my Life“ zählt sicher nicht zu den Songs, die auf Komplexität abzielen, das Ganze ist recht einfach strukturiert, Strophe, Refrain und ab ins Ohr…,Dream Theater geht anders!
Etwas mehr Gitarre bietet „Lonely Road“ ohne das Konzept der Platte hinsichtlich der Instrumentierung zu verändern.
Auf dem abschließenden Bonustrack „Battle Cry“ gibt Shouter Rick Altzi erneut eine markante Visitenkarte ab und hinterlässt sicherlich einige zufriedene Hörer.

Das wirklich schöne und passende Cover wurde vom deutschen Künstler Markus Vesper gestaltet

Unter Strich hat Ollson (Saffire) ein mehr als beachtliches Hard/Melodic Rock Album geschrieben, welches einige Runden drehen wird beim mainstreamorientierten Klientel mit Vorliebe für gute, einprägsame Melodien.

WERTUNG:

 

 

01 The Gathering
02 Forever And A Day
03 Love Will Stay Alive
04 Endless Paradies
05 Saviour
06 Passing Rain
07 Out Of My Life
08 Lonely Road
09 Angels
10 Long Way From Home
11 The Runaway
12 Battle Cry (Bonus Track)

Rüdiger König

Link zu „Love will stay alive“ :

DAN REED NETWORK – Origins

Band: Dan Reed Network
Album: Origins
Spielzeit: / min
Stilrichtung: Melodic Rock
Plattenfirma: Zero One Entertainment
Veröffentlichung: 23.11.2018
Homepage: www.danreed-network.com

DAN REED NETWORK – dieser Name stand damals, zu Zeiten von „Slam“ (1989) und dem Mini-Hit „Tiger in a Dress“, für angefunkten Hardrock, modern produziert, irgendwo in der Schnittstelle aus Blues/Funk/Hardrock und softerem Pop-Appeal. Damit stand die Band ziemlich einsam in der Musiklandschaft und klang erfrischend eigenständig. Leider hat es nie für den großen Durchbruch gereicht – es fehlten einfach die wirklich zwingenden Hits. Den guten Ruf hat die Band sich aber seitdem erhalten und so war die Kunde vom Comeback des der Truppe mit der 2016er Scheibe „Fight another Day“ eine willkommene Meldung. Nun legen DAN REED NETWORK mit „Origins“ also ein neues Album vor.

Allerdings hatte ich mir von der neuen Scheibe etwa mehr erwartet. Gut, bei dem Titel hätte ich hellhörig werden können … aber man sollte ja immer positiv an die Sachen ran gehen. Auf „Origins“ bekommt der geneigte Hörer / Käufer ein Experiment zu hören: vor einem kleinen ausgewählten Publikum (bestehend aus Fans) wurden im Studio jeweils ein neuer und ein Song aus dem Backkatalog der Band eingespielt. Für mich als Hörer bedeutet dies erstmal: die Hälfte des Materials ist mir bereits bekannt und da ich mit Neueinspielungen lieb gewonnener Songs absolut nichts anfangen kann (da kommt selten eine Verbesserung bei raus) bietet die Scheibe mir 4 neue Songs. Das ist mir zu wenig um mich zum Kauf zu überreden. Machen wir es kurz: die  Neueinspielungen fügen den schon bekannten (starken) Songs nichts Nennenswertes hinzu. Bei den neuen Kompositionen geht es gleich mal mit einer Schnarchnummer los: „Fade to Light“, als Album-Opener kann mich wirklich nicht vom Hocker hauen und auch die restlichen Songs gehen als ganz ok über die Ziellinie.

Man kann das ganze jetzt natürlich nennen wie man will. Ich persönlich gehe einfach mal davon aus, dass die Jungs nicht genügend Inspiration für neues Material hatten und dann mal ganz einfach dieses „originelle“ Konzept aus dem Hut gezaubert haben, um eine weitere Platte zu veröffentlichen. Eingefleischte Fans der Truppe können sich daher „Origins“ in den Einkaufswagen legen. Ich bin von der Platte nicht überzeugt und warte auf das nächste reguläre Album, das dann hoffentlich genügend neues und vor allem energisches Material enthält.

WERTUNG:

 

 

01. Fade to Light
02. Ritual
03. Right in Front of Me
04. Forgot to Make Her Mine
05. Shameless
06. Let it Go
07. One Last Time
08. Rainbow Child

Mario

PALACE – Binary Music

Band: Palace
Album: Binary Music
Spielzeit: /
Stilrichtung: AOR / Melodic Rock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 07.12.2018
Homepage: www.de-de.facebook.com/palacesweden

Das vor 2 Jahren erschienene Debüt Album von PALACE ist allgemein ganz gut weggekommen und hat hauptsächlich gute bis sehr gute Kritiken eingeheimst. Zwar ist die Scheibe nie zu einem Dauerbrenner in meinen Playlists geworden, aber in der Vorbereitung auf das Review zur neuen Platte der Band habe ich mir das Album gerne nochmals angehört. Nun liegt also der zweite Schlag der Truppe um Namensgeber, Sänger und Komponist Michael Palace vor und der junge Herr macht so ziemlich genau dort weiter wo er aufgehört hat (wir haben es hier schliesslich mit einem Frontiers Produkt zu tun).

Tracks wie der Opener und Titelsong „Binary Music“ oder das rockige „Dangerous Grounds“ zeugen weiterhin davon, dass PALACE es versteht packende Hooklines in ein zeitloses Gewand zu kleiden. Dabei ist die Produktion auch diesmal angenehm frei von Superlativen oder plakativem Geballer. Was mir persönlich etwas fehlt sind die kernigen Gitarren. Auf „Binary Music“ spielen die Keyboards die erste Geige, das ist vor allem aufgrund der richtig starken Gitarrensoli etwas schade. Hier wurde ein wenig Potential verschenkt. Aber wenn es der Vision on PALACE entspricht – wer bin ich da etwas dran zu meckern? Bloss bei dem doch arg poppigen, mit Queen-Anleihen versehenen „Queen Of The Prom“ ist mir das dann doch ein wenig zu seicht geraten. Qualitativ kann das Songmaterial nicht ganz mit der starken ersten Scheibe mithalten. Aber es sind die vielen kleinen Details, die kunstfertigen Kniffe die in die Arrangements eingesponnen sind und die aufgrund grosser Erfahrung und offenssichtlicher Detailversessenheit den Songs das gewisse Etwas verleihen, das was anderen Bands leider oft fehlt und sie daher austauschbar klingen lässt. Die Tracks nehmen sich im Vergleich zum Vorgänger nicht allzuviel. Wer mit dem Debüt glücklich war, wird auch hier keinen Fehlgriff tun.

Auch mit Album Nummero 2 legen PALACE also einen Volltreffer bin. Auf den Punkt komponierte Songs, handwerklich vobildlich eingespielt, mit einer zeitlosen Produktion versehen. Da hat Frontiers ein heisses Eisen mit enormen Potential im Feuer. Mir gefällt’s ausserordentlich gut.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Binary Music
02. Tears Of Gaia
03. Nothing Personal
04. Promised Land
05. Love Songs
06. Dangerous Grounds
07. Queen Of The Prom
08. Who’s Counting Time
09. Julia
10. To Have And To Hold

Mario