TY MORN – Last Villain Testament

Trackliste:

01. War Of Nations
02. Hellastryke
03. Eyes Of The Many Gods
04. Wherever Demons Roam
05. Come Feed Us Night
06. Firenado
07. Compliments Of The Wolf
08. The One
09. Lifting The Curse
10. Warlock

 

Spielzeit: 46:15 min – Genre: Epic Heavy Metal – Label: Doc Gator Records – VÖ: 15.02.2022 – Page: www.facebook.com/tymornband

 

Heavy/Melodic Metal, der unter anderem von ALICE COOPER und JUDAS PRIEST beeinflusst wurde – der Promotext zu TY MORNs „Last Villain Testament“ macht Hoffnung auf klassischen Heavy Metal mit Hard-Rock-Einflüssen, aber nicht unbedingt auf ein außergewöhnliches Album. Allerdings ist das zweite Album der Briten eher letzteres als ersteres. Ein bisschen schwer verdaulich (im positiven Sinne), ein bisschen anders in Sachen Songwriting und insgesamt irgendwie merkwürdig gut.
Woran liegt’s? Vor allem an gewissen Präferenzen, was die Arrangements angeht. TY MORN setzen zum einen mit Vorliebe auf eine durchgängig im Hintergrund schrubbende Rhythmusgitarre, die in einem guten Teil der Songs vorhanden ist und schon einmal für einen gewissen Wiedererkennungswert sorgt. Zusätzlich bedient sich das Quintett hörbar an Epic-Metal-Einflüssen (während ALICE COOPER meiner bescheidenen Meinung nach praktisch gar nicht erkennbar ist); genauer gesagt, an dem Stilmittel, harmonisch nicht wirklich in die Breite zu gehen. Gerne imitiert die Leadgitarre die Gesangsmelodie, ebenso wie die Streicher/Orchester-Keyboards. Die Gesangsmelodien sind wiederum äußerst vielseitig, simulieren Eingängigkeit, um im nächsten Moment komplex und unvorhergesehen in eine andere Richtung abzudriften. Und auch die Struktur der einzelnen Songs ist nicht besonders vorhersehbar, was bei einzelnen Songs wie „Wherever Demons Roam“ in seiner Ausgeprägtheit schon beinahe (aber auch nur beinahe) grenzwertig wird.
Wie findet man das nun? Das kommt sehr drauf an. Als Easy-Listening-Hintergrundgedudel funktioniert die Platte nicht. Als musikalische Herausforderung mit hohem Entertainmentwert aber umso besser. Dafür muss man nur eben interessiert daran sein, seine Erwartungen von „Last Villain Testament“ zwischendurch komplett durch den Wolf gedreht zu bekommen, von einer Band, die Musik anders denkt als die „normaleren“ Vertreter des Genres. Denn trotz der Grundform von TY MORN, „Heavy Metal mit Orchestersounds“, ist das Album eben nicht die klassische Bedürfnisbefriedigung mit ein bisschen Gänsehaut und hohem Steel-Anteil.
Kurz noch: Bandleistung durchweg sauber, Produktion von AGAINST EVILs Shasank Venkat ebenso.

Fazit:
Unkonventioneller Heavy Metal mit hörbaren Epic-Metal-Anleihen, der kompositorisch schon wirklich abseits des Standards ist: „Last Villain Testament“ ist eine Platte, die man konzentriert hören und mal gehört haben sollte; auf jeden Fall nichts für jeden, aber für alle, die zwischendurch auch gerne mal etwas genießen, das abseits des Standards ist, ein echt geiles Ding!

Anspieltipps:
„Come Feed Us Night“, „Firenado“ und „Compliments Of The Wolf“

Jannis